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Thread: Was ist Punk?

Eröffnet am: 16.01.2012 22:14
Letzte Reaktion: 24.01.2012 00:50
Beiträge: 17
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Unterforen:
- Punk (Sachthema)




Verfasser Betreff Datum
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Schwarzmalerin Was ist Punk? 16.01.2012, 22:14
 Soultaker Was ist Punk? 16.01.2012, 23:28
Anachronismus Was ist Punk? 17.01.2012, 23:05
 Soultaker Was ist Punk? 18.01.2012, 11:02
Anachronismus Was ist Punk? 18.01.2012, 11:12
lostvampire69 Was ist Punk? 18.01.2012, 12:18
Schwarzmalerin Was ist Punk? 18.01.2012, 13:37
lostvampire69 Was ist Punk? 18.01.2012, 21:33
Schwarzmalerin Was ist Punk? 18.01.2012, 22:27
lostvampire69 Was ist Punk? 19.01.2012, 21:57
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Schwarzmalerin Was ist Punk? 19.01.2012, 22:24
 Asteria Was ist Punk? 20.01.2012, 00:29
 asio_otus Was ist Punk? 20.01.2012, 18:28
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Von:   abgemeldet 16.01.2012 22:14
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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Joah, das interessiert mich mal. Was ist Punk für euch? Musikrichtung? Modestil? Lebenseinstellung? Und was gehört dazu?
Wir sind Profis im Pflastersteinweitwerfen
Uns're Treffsicherheit raubt euch die Nerven!
Mit Molotows und faulen Eiern, Obst und Gemüse
Begrüßen wir euch feierlich auf unserer Spielwiese.



Von:    Soultaker 16.01.2012 23:28
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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Eine durch Musik, so fing es zumindest bei mir an, hervorgerufene Lebenseinstellung: Lebe wie es Dir gefällt und lass dir von niemandem da reinreden. Wenn Du schon morgens um 9 mit einer Dose billig Bier auf der Parkbank sitzen möchtest dann mache es, Hauptsache Du fühlst dich wohl dabei. Ok, der Bankmanager würde von mir jetzt spontan keine Absegnung bekommen, aber wenn er zu denen gehört die in ihrer Freizeit auch gerne mal die Sau raus lassen und bei voller Lautstärke Songs von den Sex Pistols mitbrüllen, dann gehört er schnell zu meinen Freunden.

Der Modestil hat mit Punk meiner Meinung nach gar nichts zu tun. Es geht darum einfach man selbst zu sein, wozu auch gehört, Kleide dich wie es dir gefällt und wenn das heißt, dass man mit zerrissener Jeans, Lederjacke und Iro herumlaufen möchte dann soll man es machen. Ich selber bezeichne mich als Punk und laufe draußen mit Jeans, T-Shirt und offenem Hemd herum, nicht weil es "normal" oder "gesellschaftlich Akzeptabel" aussieht sondern weil mir der Stil gefällt und wenn es jemandem nicht passt dann ist mir das völlig schnuppe.

Für mich ist Punk der Stil bei dem man die meisten Freiheiten hat. Wenn man mit Anderen Punks zusammen ist kann man sich geben wie man will und sie akzeptieren einen trotzdem und wenn ein Idiot auftaucht dem das nicht passt, dann geht mir das auch am A***h vorbei, soll Er auf seine Art glücklich werden und mich in Ruhe lassen.

Die einzigen 2 Dinge die nicht Punk sind, sind verballerte Nazis und Sachen auf denen Punk drauf steht, die sind einfach nur lächerlich. Alles andere lässt sich mit einarbeiten.
"...manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen.
Lohnt es sich die Menschen zu retten?
So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet und es leben nur noch die Idioten!"



Von:   abgemeldet 17.01.2012 23:05
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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@Soultaker:
>Die einzigen 2 Dinge die nicht Punk sind, sind verballerte Nazis

Wieso? Wenn es ihnen gefällt wären sie deiner Definition nach doch auch Punks.

Aber gut, nach dir wären die meisten Menschen Punks, da die meisten das anziehen und im großen und ganzen tun, was sie wollen und was ihnen primär gefällt.
»Don't you think it is odd that everybody wants to lose 10 pounds but nobody wants to gain 10 IQ points?« Jessicka



Von:    Soultaker 18.01.2012 11:02
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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@ abgemeldet:

Stimmt, wenn man das so liest, dann entsteht wirklich der Eindruck. XD

Aber das Problem ist, dass es für mich im Punk um Individualismus, den man selbstverständlich je nach Sichtweise auch auf sehr viele andere Dinge beziehen kann, ein gewisses Anti-Autoritäres verhalten und, wenn man sich denn dafür interessiert, eine linksgerichtete Politische Einstellung geht. Das kann man jetzt je nachdem wie man es Auffasst natürlich auch über andere Stile sagen, aber so geht es doch bei allen Stilrichtungen um fast die selben Dinge und im Endeffekt entscheidet jeder selbst was ihm am besten gefällt und wo er sich am wohlsten fühlt.
"...manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen.
Lohnt es sich die Menschen zu retten?
So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet und es leben nur noch die Idioten!"



Von:   abgemeldet 18.01.2012 11:12
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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@ Soultaker:

Hmm, ich weiß nicht.
Ich persönlich kannte selbst einige "Punks". Und entweder haben sie sich dadurch ausgezeichnet, dass sie eben wie "Punks" rumliefen oder aber zusätzlich noch vor Bahnhöfen oder sonst auf Straßen rumsaßen, recht obdachlos erschienen und schnorrten.
Hätte man sie in andere Klamotten gesteckt wären sie keine Punks mehr gewesen, aber die Erfahrung hab ich auch schon mit Gothics gemacht.
Meiner Meinung nach ist meist eben nicht mehr wirklich viel dahinter sondern vielmehr gefällt den Leuten der Klamottenstill. Und das meine ich jetzt nicht einmal negativ - aber so waren meine bisherigen Erfahrungen.

Wie du selbst sagtest:
>... und im Endeffekt entscheidet jeder selbst was ihm am besten gefällt und wo er sich am wohlsten fühlt.

Jeder zieht das an und hört das, was ihm am besten gefällt.
Deshalb ist es heutzutage meiner Meinung nach recht schwer das auf mehr als nur die Musik hören oder sich dementsprechend anzuziehen festzumachen.
»Don't you think it is odd that everybody wants to lose 10 pounds but nobody wants to gain 10 IQ points?« Jessicka



Von:   abgemeldet 18.01.2012 12:18
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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Natürlich gibt es Anziehsachen, die man als "punkig" bezeichnen kann. Ein Anzug zählt sicher nicht dazu. Genauso gibt es punkige Frisuren und Punk als Musik.
Ich würde also durchaus der Ansicht, dass jeder, der so lebt wie er will, ein Punk ist, widersprechen.
Zu Punks gehört ein auffälliges, rebellisches Aussehen schon irgendwie dazu. Nicht jeden Tag vielleicht, aber sonst kann man wirklich jeden Menschen als Punk bezeichnen, denn letztendlich würde ich mal den meisten erwachsenen Menschen unterstellen, dass sie sich so kleiden, wie sie es wollen (wie abgemeldet schon schrieb).
Genauso gehört zu Punks auch die typische Anti-Haltung, was sie für mich persönlich im Großen und Ganzen als Szene eher uninteressant macht.

Ich persönlich kann mit "richtigem" Punk (Musikrichtung) wenig anfangen, höre aber gerne Horror-Punk, was aber größtenteils schon wieder in eine ganz andere Richtung geht.
Ich hatte auch schon öfter bunte Haare und wurde früher oft als Punk bezeichnet (vom Aussehen her), habe mich aber nie zu dieser Szene gezählt und tue es auch heute nicht.
Im Grunde ist es heute wirklich schwer zu sagen, was Punk nun eigentlich ist, weil mittlerweile alles sehr durchmischt wurde.

Soultaker schrieb oben etwas von einer linken Einstellung. dem würde ich spontan zustimmen. Links oder anarchistisch (ein Fakt, warum ich mit den meisten Punks nicht kann. Die gehören in der Regel nämlich nicht zu den intelligenten Linken, sondern zu den Schmarotzern, die Parolen der Pogo-Partei nachbrüllen oder besser nachlallen. Nicht gerade mein Menschenschlag...).
Aber was machen wir - wenn wir jetzt mal nach der Musik gehen - mit so Sachen mit "Rotte Charlotte", also sogenanntem "Nazi-Punk"?
Oder wenn wir weniger extrem sein wollen mit dem "conservative Punk"?
Ja, das gibt es mittlerweile, genauso wie es mittlerweile christliche Black Metal-Bands gibt (einfach herrlich).

Ganz so einfach ist es also nicht und ich glaube, dass es heutzutage kaum einen Punk gibt, der wirklich allen Klischees komplett entspricht.
Trotzdem ist der "typische Punk" für mich jemand, der
- Punk hört
- nach Punk aussieht
- eine linke oder anarchistische Einstellung hat
- und eine gewisse Anti-Haltung pflegt

Jemand, der einfach ganz normal herumläuft, ab und zu mal ein Bierchen kippt und ab und an mal ein paar bekannte Punk-Bands hört (die Sex Pistols wurden ja schon genannt) ist für mich kein Punk.
Genauso, wie jemand, der ganz normal herumläuft, ab und zu mal ein Bierchen kippt und ab und an mal bei Iron Maiden mit gröhlt, kein Metaller ist.
Was aber nicht abwertend gemeint sein soll. Ich identifiziere mich selbst nicht mit einer Szene und kann diesen Wunsch, unbedingt einer angehören zu müssen bzw. sich unbedingt als Punk / Metaller / Hopper / u.s.w. bezeichnen zu müssen, nicht unbedingt nachvollziehen.
Klar gibt es Leute, die man ganz klip und klar einer Szene zuordnen kann, weil die das auch WOLLEN und wirklich so ausleben, aber wie viele sind das schon? Gerade wenn es um die "extremeren Szenen" geht, ist es doch eigentlich unglaublich schwer, dem voll zu entsprechen.
Ich bin einfach ich selbst und dafür brauche ich keine Bezeichnungen wie Punk oder Metaller oder sonstwas.
Aber wenn jemand meint, er möchte sich so bezeichnen, dann soll er das gerne tun. Ein Gesetz gibt es dafür ja - Gott sei Dank - eh nicht.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire(69)~



Von:   abgemeldet 18.01.2012 13:37
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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So, dann sag ich auch mal was dazu, nachdem ich schon mit dem Thema angefangen habe. =)
Ich selbst würde mich als Punk bezeichnen, weil ich die Kleidung mag. Schon immer. Hab auch nicht sonderlich viel Geld, um mich "vernünftig" einkleiden zu können. In dem Sinne ist Punk für mich do it yourself. Oft bekomme ich Klamotten von Freundinnen, die von denen nicht mehr angezogen werden und dann änder ich die eben so ab, dass sie mir gefallen (Karostoff/Leostoff draufnähen, Aufnäher, bleichen, bemalen/beschreiben usw). Mein absoluter Lieblingspulli ist ein schwarzer Kapuzenpulli den ich gebleicht hab und an dessen Kapuze ich die Metalldinger von Feuerzeugen drangemacht habe.
Ansonsten mag ich gerne Overknees/Strumpfhosen mit Streifen oder Karomuster, dazu gerne Tartanröckchen oder Röcke mit Spitze/Rüschchen. Petticoats trage ich auch mal ganz gerne. Wenn meine Strumpfhosen zerissen sind, stört mich das auch nicht, wie gesagt, ich hab nicht besonders viel Geld und trage so was dann eben auch, bis es auseinander fällt.
Ich wollte mir eigentlich nen Iro schneiden, aber so viele haben Iros ... also habe ich nen Feathercut (was eigentlich die Frisur der Renees - weiblicher Skindheads - ist). Mittlerweile lasse ich meine Haare wieder langwachsen, aber ich spiele seit einiger Zeit mit dem Gedanken, sie wieder abzurasieren ... Mal schauen. Bunte Haare hab ich auch total gerne. <3
Vom Aussehen her würde ich also sagen, ich bin durch und durch Punk, und das noch nicht mal, weil ich nach Punk aussehen möchte, sondern weil ich den Stil einfach liebe. Und das schon, bevor ich mich mehr mit den Hintergründen und der Musik beschäftigt habe.
Kommen wir also zur Musik. Es gibt wenige "bekannte" Bands, die ich wirklich gerne mag, weil die mir meistens zu poppig sind (zum Beispiel die Ärzte, aber ganz abgeneigt bin ich denen auch nicht. Die haben echt geile Lieder). Ich höre sehr viele Underground-Bands die einfach kein Schwein kennt. Aber passt schon, dadurch sind die Konzerte auch günstiger. =D Ich würde niemals mehr als 10€ für ein Konzert ausgeben.
Auf Konzerten wird natürlich immer ordentlich gepogt, da bin ich auch immer eine der ersten und immer ganz vorne dabei. Am nächsten Tag habe ich natürlich überall Schmerzen und blaue Flecken, aber was solls. Ich finds einfach nur geil.
Bier trinke ich auch echt gerne, will es aber auch nicht übertreiben. Mit anderen Drogen habe ich nichts zu tun und auf hochprozentiges stehe ich auch nicht so, aber das tun viele aus der Szene. Ich kenne nen Haufen Leute, die gerne mal Korn trinken usw.
Schnorren bin ich früher öfter gegangen, aber das möchte ich nicht mehr. Das geht zu sehr an die Psyche und man wird von manchen Leuten echt heftig angemacht, angepöbelt, bedroht, bespuckt usw. Man wird wie der letzte Dreck behandelt, auch wenn einem kaum etwas anderes übrig bleibt.
Auf Anti-Nazi-Demos gehe ich auch immer wieder mal, politisch bin ich eher links. Allerdings bin ich absolut gegen Autorität, Anarchismus find ich von der Grundidee her gut, leider wäre es absolut nicht umsetzbar. Also, ich mag die Regierung überhaupt nicht. Genauso wie ich es nicht in Ordnung finde, dass man einen Personalausweis haben MUSS und dafür auch noch bezahlen MUSS, und dann gleich so viel Geld. Für mich ist das echt ne Menge und ich bin am Überlegen, ob ich jetzt wirklich die nächsten drei Monate sparen und meinen verlängern soll, oder mir für n paar Euro nur einen vorläufigen Perso hole. Ich weiß es echt nicht.
Bei solchen Sachen kommt mir eben das Kotzen.
Also, ich würde mich schon durch und durch als Punk bezeichnen. Alles oben aufgezählte gehört für mich eben dazu. Bier trinken und so nicht unbedingt, gibt ja auch viele Straight Edger, das finde ich auch in Ordnung (auch, wenn ich nicht verstehen kann, warum die auf alles verzichten, was Spaß macht ... aber ist deren Ding).
Falls das irgendwer aufgreifen und mit mir darüber diskutieren möchte, gerne. Ich tausche mich gerne darüber aus, auch über die anarchistischen Grundideen, Oi! bzw. unpolitisch sein und alles andere.

Ach, und wegen den erwähnten "Nazi-Punks": Meiner Meinung nach wiederspricht sich das total und schließt sich gegenseitig aus. Es gibt da auch ein echt geiles Lied von Ex nör Säx, das heißt "Ebbe und Flut". Im Refrain heißt es:
"Doch für uns seid ihr nicht mehr, als Teil der nationalen Brut
Ihr habt mit Punk so viel gemeinsam, wie die Ebbe und die Flut
Und eins könnt ihr uns glauben, darauf gibts ne Garantie:
So was wie euch akzeptieren wir nie!"
Wen das Lied interessiert, kann es sich ja mal auf Youtube raussuchen und anhören ...
Ich hatte da auch schon die ein oder andere Diskussion drüber und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass sogenannte "Nazi-Punks" die Szene ausspionieren. Ich weiß es echt nicht, ich habe da kein Verständnis für.

Oh, und mir ist noch was eingefallen. Punk bedeutet Freiheit.
Und Sinnlosigkeit. =D Meiner Meinung nach hat Punk keine klare Definition, es ist einfach nur sinnlos. Aber das nur mal so am Rande.
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Zuletzt geändert: 18.01.2012 14:08:35



Von:   abgemeldet 18.01.2012 21:33
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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>Ich würde niemals mehr als 10€ für ein Konzert ausgeben.

Warum nicht? Weil du es dir (momentan) nicht leisten kannst oder aus einem anderen Grund?

>Schnorren bin ich früher öfter gegangen, aber das möchte ich nicht mehr. Das geht zu sehr an >die Psyche und man wird von manchen Leuten echt heftig angemacht, angepöbelt, bedroht, >bespuckt usw. Man wird wie der letzte Dreck behandelt, auch wenn einem kaum etwas anderes >übrig bleibt.

In Deutschland bleibt einem immer etwas anderes übrig, das mal als erstes.
Dazu finde ich es zwar nicht gut, wenn man Menschen anpöbelt u.s.w., aber viele Schnorrer sind auch nicht gerade freundlich und es wird schon fast verlangt, dass man jetzt gefälligst einfach mal so sein Geld an Fremde zu verschenken hat.
Ob derjenige, den man da anschnorrt, vielleicht selbst nur gerade genug zum Leben hat (und dafür tatsächlich hart arbeiten muss), interessiert die wenigsten. Hauptsache ich bekomme Geld fürs Nichtstun. Das geht so einfach nicht.
Wenn man arbeiten kann, dann hat man arbeiten zu gehen. Wenn man es nicht kann, dann bekommt man Unterstützung. Da muss man keine anderen Leute anschnorren.

>Auf Anti-Nazi-Demos gehe ich auch immer wieder mal,

Nur sollte man dabei bedenken, wem man damit hilft, wenn man nur zum Randalieren auf solche Demonstrationen geht. Das will ich dir nicht unterstellen, allerdings sagt deine Signatur im Grunde ja schon sehr schön, dass das genau das Ziel vieler „Punks“ / Linksextremer ist.
Vielen geht es doch gar nicht (mehr) darum, sich gegen Neo-Nazis auszusprechen, sondern nur noch darum, einfach mal jemanden verkloppen zu können.

>Ach, und wegen den erwähnten "Nazi-Punks": Meiner Meinung nach wiederspricht sich das >total und schließt sich gegenseitig aus. Es gibt da auch ein echt geiles Lied von Ex nör Säx, das >heißt "Ebbe und Flut". Im Refrain heißt es:
>"Doch für uns seid ihr nicht mehr, als Teil der nationalen Brut
>Ihr habt mit Punk so viel gemeinsam, wie die Ebbe und die Flut
>Und eins könnt ihr uns glauben, darauf gibts ne Garantie:
>So was wie euch akzeptieren wir nie!"
>Wen das Lied interessiert, kann es sich ja mal auf Youtube raussuchen und anhören ...
>Ich hatte da auch schon die ein oder andere Diskussion drüber und wir sind zu dem Entschluss >gekommen, dass sogenannte "Nazi-Punks" die Szene ausspionieren. Ich weiß es echt nicht, ich >habe da kein Verständnis für.

Hach, ich hätte so viele schöne Gegenantworten auf den Liedtext, aber die erspare ich mir lieber.
Und nein, ich denke nicht, dass die Nazi-Punks irgendwen ausspionieren wollen (zumindest würden sie es sonst ziemlich offensichtlich und dämlich machen). Im Grunde zählen sie sich ja selbst zur rechten Szene. Das ist genauso wie mit den Punks, die „wie Nazis aussehen“. Die wollen in er Regel auch niemanden ausspionieren und auch kein Teil der rechtsextremen Szene sein oder von dieser akzeptiert werden. Mittlerweile ist das einfach nur alles ein bisschen vermischt worden. Ich glaube, mit „Punk“ ist hier nur noch die Art der Musik gemeint (und vielleicht noch das Aussehen), mehr aber eben nicht mehr.

>Oh, und mir ist noch was eingefallen. Punk bedeutet Freiheit.

Freiheit? Wenn Schnorren dazu gehört, bestreite ich den Punkt. Wie kann man frei sein, wenn man sich so abhängig von anderen Menschen macht und nicht anständig für sich selbst sorgen will?
Tut mir Leid, aber bei Parolen wie „Arbeit ist scheiße“ oder „Sei schlau, werd‘ dumm“ bekomme ich das Kotzen und mit Freiheit hat sowas absolut gar nichts zutun.
Klar ist die Vorstellung, dass man andere arme Schweine ausnutzen kann und nie arbeiten muss, weil man alles so bekommt, für den ein oder anderen toll und vielleicht fühlt man sich dann auch frei – dass es aber eben die besagten armen Schweine, die dafür umso mehr ackern müssen, geben muss, sollte man auch nicht vergessen.
~sleep all day, party all night,
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Von:   abgemeldet 18.01.2012 22:27
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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>Warum nicht? Weil du es dir (momentan) nicht leisten kannst oder aus einem anderen Grund?

Weil ich es mir nicht leisten kann. Wenn ich mehr Geld hätte, würde ich mir auch teurere Konzertkarten kaufen.

>In Deutschland bleibt einem immer etwas anderes übrig, das mal als erstes.

Nicht unbedingt. Ich mag dazu aber auch nicht mehr sagen, weils dann doch zu persönlich wird. Die ganzen Leute, die Mitte des Monats schon kein Geld mehr haben und dann eben schnorren gehen kann ich auch nicht begreifen, ich versuche auch immer, mein Geld so gut wie möglich zusammen zu halten, aber es gab eben ne Zeit, wo ich kaum etwas hatte.

>Dazu finde ich es zwar nicht gut, wenn man Menschen anpöbelt u.s.w., aber viele Schnorrer sind auch nicht gerade freundlich und es wird schon fast verlangt, dass man jetzt gefälligst einfach mal so sein Geld an Fremde zu verschenken hat.

Das stimmt. Ich kenne aber viele, die immer noch schnorren, und die und ich auch sind bzw. waren immer sehr freundlich.

>Nur sollte man dabei bedenken, wem man damit hilft, wenn man nur zum Randalieren auf solche Demonstrationen geht. Das will ich dir nicht unterstellen, allerdings sagt deine Signatur im Grunde ja schon sehr schön, dass das genau das Ziel vieler „Punks“ / Linksextremer ist.

Joah, die Signatur habe ich, weils einfach n cooles Lied ist. =) Für Riot geh ich bestimmt nicht auf Demos, das wäre mir auch zu gefährlich. Wenn ich mitbekomme, dass jemand Stress anfängt, versuche ich, nicht in der Nähe zu sein. Über solche Leute rege ich mich auch tierisch auf, weil wieso sollte einem irgendwer zuhören, wenn man dann doch nur draufhaut? Wenn ich auf Demos gehe, dann wirklich um zu demonstrieren, nicht, um mich mit irgendwem zu kloppen oder Stress anzufangen. Das finde ich auch echt am Sinn vorbei, weil da niemand was von hat.

>Und nein, ich denke nicht, dass die Nazi-Punks irgendwen ausspionieren wollen (zumindest würden sie es sonst ziemlich offensichtlich und dämlich machen).

War auch nur eine von vielen Überlegungen. ;) Hab aber wirklich schon mitbekommen, dass manche das wirklich so versucht haben. Einer von denen wurde neulich als Rechtsextrem geoutet.

>Das ist genauso wie mit den Punks, die „wie Nazis aussehen“.

Was sind denn bitte "Punks, die wie Nazis aussehen"? Du redest aber nicht von Skinheads, oder?

>Freiheit? Wenn Schnorren dazu gehört, bestreite ich den Punkt. Wie kann man frei sein, wenn man sich so abhängig von anderen Menschen macht und nicht anständig für sich selbst sorgen will?
>Tut mir Leid, aber bei Parolen wie „Arbeit ist scheiße“ oder „Sei schlau, werd‘ dumm“ bekomme ich das Kotzen und mit Freiheit hat sowas absolut gar nichts zutun.

Da bin ich völlig deiner Meinung. Ich meine auch eher die Freiheit, das zu denken, zu sagen, zu meinen und zu tun, was man möchte. Wenn man eine andere Wahl hat, sollte man nicht schnorren gehen. Wenn man Unterstützung vom Staat etc. bekommt, sollte man sein Geld eben zusammen halten und nicht für Scheiße ausgeben. Das ist zu schaffen. Und ansonsten einfach schauen, dass man ne Ausbildung abschließt und/oder arbeiten gehen! Da ist es auch völlig egal, ob es einem passt oder nicht, jeder sollte für sein Geld etwas tun.
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Zuletzt geändert: 18.01.2012 22:30:46



Von:   abgemeldet 19.01.2012 21:57
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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>Hab aber wirklich schon mitbekommen, dass manche das wirklich so >versucht haben. Einer von denen wurde neulich als Rechtsextrem >geoutet.

Das wollte ich auch sicher nicht abstreiten. Sicher gibt es Leute, die versuchen "feindliche" Szenen zu untergraben. Aber als Nazi-Punk wäre das eben eine schlechte Idee, weil sehr auffällig ;)

>>Das ist genauso wie mit den Punks, die „wie Nazis aussehen“.

>Was sind denn bitte "Punks, die wie Nazis aussehen"? Du redest >aber nicht von Skinheads, oder?

Bitte nicht hauen, deshalb habe ich es ja extra in die Anführungszeichen gesetzt. Natürlich weiß ich, dass Skinhead genauso links oder unpolitisch sein können (ich kenne selbst genug), aber für den Normalebürger, sieht ein Nazi eben aus wie ein Skinhead. Genauso wie für ihn ein Punker einen Iro hat.
Ich wollte ja gerade darauf hinaus, dass das mittlerweile nichts mehr zu sagen hat.
Es gibt Nazis mit langen, normalen und bunten Haaren und genauso auch Punks mit Glatze und Springerstiefeln.

Zum Schnorren: Naja, wenn man freundlich ist, bitte. Gut finde ich es trotzdem nicht, aber ich war auch nie in so einer Notlage. Ansonsten stimme ich dir zu (wobei ich dir beim Rest auch zustimme, ich wollte das nur klarstellen ;)).
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Von:   abgemeldet 19.01.2012 18:49
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
Die Aussagen von abgemeldet gefallen mir sehr. Überaus differenziert und reifer als viele Pubertäts-Elternrebellion-Punkkiddies, welche sich vor allem im Karlsruher Umfeld rumtreiben.

Leider eine Seltenheit. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass nur ein Bruchteil sich mit der Idee des Punk bzw dem subversiven Widerstand gegen Kapital/Konsum auseinandergesetzt hat. Bei vielen scheint wirklich das verabscheuungswürdige Prinzip parasitären Lebens auf Kosten anderer dominant zu sein, eben "Zecke".
Dumm nur, dass Punk einer völlig anderen Bewegugn entstanden ist, in deren Zentrum gemeinsamer Kampf für Veränderungen auf der Straße, solidarisches Wohnen&Leben sowie kommunenbasierte Lebensführung standen. Aber 24/7 saufen und damit ganz nebenbei den Absatz soooo verhasster "Kapitalistenschweine" ankurbeln, das scheint ne lebenswerte Alternative.

Just my 2 cents (als BWLer, der übrigens keinen Widerspruch zwischen marktorientierter Wirtschaft und einem vom monetären Überlebenskampf befreiten Dasein sieht)
Nachwuchsmarktforscher
Kulturausländer im Schwabenländle
Antiyaoistischer Shotaboy-Cosplayer
Fotografenkontakthure
Sprachvergewaltigungsfetischist



Von:    asio_otus 19.01.2012 21:20
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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Was ist Punk?

Hm, gute Frage. Hab ich mir auch schon mal gestellt XD
Hier kommt meine Interpretation (als Außenstehender):

Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass Punk als Musikstil, Modeerscheinung und Lifestyle drei fast völlig verschiedene Dinge sind und man diese eigentlich getrennt beachten sollte. (Wenn es auch Punks gibt, die zwei oder sogar alle drei Dinge „verkörpern“).

Allgemein finde ich dass sich Punk etwas auseinander gelebt hat. Wenn man die Anfänge des Punk mal betrachtet und sich intensiv damit beschäftigt, dann wird einem erst so richtig bewusst wie sich das Ganze gewandelt hat.
Deshalb bin ich auch der Meinung, dass es den Punk so nicht mehr gibt, bzw. in der heutigen Zeit kaum noch auszuleben ist. Und sich ziemlich viel -was sich Punk bezeichnet- einfach bloß in die Trendecke stecken lässt.

Der Punk kommt ja ursprünglich aus England (nicht der USA!).
Eine Bewegung der Jugendliche gegen das System (so kann man es fast nennen). Ihnen wurde vieles was ihnen wichtig war untersagt. Diese ließen sich das nicht gefallen und machten halt ihr Ding. So entstanden die ganzen Szenen. Und die Rebellion ging los. XD
Geplant war das so sicher nicht, sie wollten ja nur Tun, was ihnen Spaß macht. (So hab ich das verstanden).
Da die meisten dieser Szene aus der untersten „Klasse“ (Arbeiterklasse) kamen, bestand ihr Klamottenstil und alles drum und dran aus „Do-it-yourself“. Mit ihren bunten Klamotten wollten sie auffallen.
Skaterklamotten gehörten übrigens auch zum Punk. Sie waren(!) billig und somit konnte jeder sie sich leisten.

Die Gewissheit des frühen Punk: einer davon schockierten Mehrheitsgesellschaft etwas grundsätzlich Eigenes, Anderes und Besseres entgegenzusetzen zu haben und sie damit konfrontieren müssen

Zum Musikstil: alles was heutzutage als Punk im Radio läuft, ist eigentlich kein Punk mehr. „Richtige“ Punk-Bands sind Bands, die unter Indie-Labels laufen. Und die eigentlich nur bekannt sind, weil sie (unter der Hand) von Freunden für Freunde empfohlen werden.
Somit würde ich denjenigen, der Green Day, blink 182 oder Rise Against hört, nicht unbedingt als Punk bezeichnen.
Schroffe Töne, 3 Akkorde, unbekannte Musiker, die einfach nur spielen, weil sie Spaß dran haben und die Kohle ist dann Nebensache(!), Freunde und Gleichgesinnte treffen – das ist Punk (Musikstil).

Zur Mode:
A guy walks up to me and asks, "What`s Punk?". So I kick over a garbage can and say. "That`s punk!". So he kicks over the garbage can and says, "That`s Punk?", and I say, "No that`s trendy!" – Billie Joe Armstrong
So seh ich das mit der Mode. Da mittlerweile sehr viele Klamotten auf dem Markt sind, die man als punkig bezeichnen kann, ist für mich das kein Aushängeschild mehr. Wie im Zitat gesagt ist das m.M.n. einfach nur Trend. (Wie z.B. auch dieses Schottenrockmusster)
Punk schreibt dir nicht vor was du anziehen musst.
Wie auch bereits erwähnt wurde, besteht die eigentliche Punk-Mode aus „Do-it-yourself“ und nicht aus den angesagten, so punk-aussehenden Sachen aus dem Laden. So günstig wie möglich halt.
Ich finde es schwierig zusagen was in der Mode Punk ist und was nicht.
Der eigentliche Zweck erfüllt dieser Modestil nicht mehr. Heutzutage fällt keiner mehr mit ein bisschen greller Farbkombi in der Klamottenwahl/Frisur auf.

So und nun zum Lifestyle:
Dieser Punkt sollte sehr viel Gewicht bekommen ;)

Noch mal ein Zitat von Billie Joe Armstrong:
There are a lot of bands who claim to be punk and they only play the music, they have no clue what it`s all about. It`s a lifestyle. It`s not about popularity and all that crap.

Von der “Gegen den Staat”-Einstellung und so hab ich auch schon gehört. Ich muss doch dazusagen, das allein macht diesen Lifestyle nicht aus. Vielmehr ist es einfach das Leben leben wie es einem gefällt, sein Ding machen und sich da von Staat/Umfeld/oder sonst etwas/jemanden nicht aus der Bahn werfen zu lassen bzw. sich von diesen nicht beeinflussen zu lassen.
Man kann auch nicht von heut auf morgen sagen: ich will jetzt Punk warden und halte mich an diesem und jenem. Denn genau das ist Punk m.M.n. nicht.
Für mich hat dieser Lifestyle auch nichts damit zu tun, sich gegen etwas aufzusetzen, immer eine Anti-Haltung zu haben. Sondern eher dass es einem gleichgültig ist.

Ich selbst finde ja, dass für Punk die Musik und der Lifestyle eine große Rolle spielen und die Mode somit eher in den Hintergrund tritt.

Punk ist ein weiter Begriff, der vieles beinhaltet und vieles nicht genau beschreibt. Und ich bin mir nicht sicher, ob man das heutzutage noch als Punk bezeichnen kann.
Für mich ist Punk, das was er vor 40Jahren mal war. (und damit meine ich nicht allein die britische Gegenkultur, sondern vielmehr das drum rum).

Ich würde mich selbst nicht als Punk bezeichnen.
Ich höre viel was schon tierisch in den Punk rein geht (auch viel was unbekannt ist und was ich nach ein paar Wochen wieder vergessen hab, dass es das gibt XD), aber nicht nur.
Von der Mode her muss ich sagen, ich trage das was mir gefällt, was nicht zu teuer ist (an der Quali aber nicht unbedingt nachlässt) und nicht das, was gerade so angesagt ist. (Ich würde das aber nicht unbedingt als Punk bezeichnen).
Frisurentechnisch hab ich meine Haare jetzt hellrot-rot gefärbt (hatte ursprünglich blonde Locken) (Das Rot kommt dem Rot von Gerad Way sehr nahe, wie ich im Nachhinein feststellen musste). Keiner hatte es so ganz verstanden, warum ich das getan hab, doch keiner hat bis jetzt gesagt, es sieht scheiße aus. Im Gegenteil es gab schon das ein oder andere „Das steht dir“. Ich hab aber meiner Haare aber nicht des Punk wegens gefärbt(!), sondern weil ich jetzt rot habe und das meiner „Art“ auch entspricht.
Selbst von meiner Lebenseinstellung würde ich nicht behaupten, dass ich punk bin. Entweder man war es schon immer oder wird es nie sein.

>Meiner Meinung nach hat Punk keine klare Definition.
Jepp. Hat es auch nicht. Weswegen eigentlich alles Punk ist und doch wieder nichts Punk ist.
Wie schon gesagte, ich glaub nicht dass es den Punk noch gibt.

>Ich meine auch eher die Freiheit, das zu denken, zu sagen zu meinen und zu tun, was man möchte.
Sorry, aber macht das nicht jeder?
"de arte venandi cum avibus"

Zahme Vögel singen von der Freiheit. Wilde Vögel fliegen. - John Lennon



Von:   abgemeldet 19.01.2012 22:24
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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abgemeldet
>Das wollte ich auch sicher nicht abstreiten. Sicher gibt es Leute, die versuchen "feindliche" Szenen zu untergraben. Aber als Nazi-Punk wäre das eben eine schlechte Idee, weil sehr auffällig ;)

Kommt drauf an, wie sich die Person gibt. Mir war das ziemlich schnell klar, das besagter Typ rechts ist, aber den anderen irgendwie nicht.

>Bitte nicht hauen, deshalb habe ich es ja extra in die Anführungszeichen gesetzt. Natürlich weiß ich, dass Skinhead genauso links oder unpolitisch sein können (ich kenne selbst genug), aber für den Normalebürger, sieht ein Nazi eben aus wie ein Skinhead. Genauso wie für ihn ein Punker einen Iro hat.
>Ich wollte ja gerade darauf hinaus, dass das mittlerweile nichts mehr zu sagen hat.

Wieso sollte ich dich gleich hauen, ich habs eben einfach nicht verstanden. Deswegen frag ich ja nach.
"Nazi-Skins" werden aber von den Oi!-Skins genauso wenig akzeptiert wie "Nazi-Punks" von Punks (das beziehe ich jetzt auf alle Skins und Punks, die ich kenne). Und dass man mit solchen Leuten verglichen oder verwechselt wird, passt einem natürlich noch weniger.

>Es gibt Nazis mit langen, normalen und bunten Haaren und genauso auch Punks mit Glatze und Springerstiefeln.

Das stimmt, aber ich finde nicht, dass Punks mit Glatze und Springerstiefeln gleich wie Nazis aussehen. Wie gesagt, ich finde das auch echt übel, wenn man mit solchen Leuten verglichen wird ... ne Freundin von mir wohnt in ner Gegend, wo mehr Türken wohnen und wurde von einigen dort auch schon als "Nazi-Schlampe" bezeichnet, nur weil sie Springerstiefel trägt. Ich checks nicht.

>Zum Schnorren: Naja, wenn man freundlich ist, bitte. Gut finde ich es trotzdem nicht, aber ich war auch nie in so einer Notlage.

Ich finde es auch nicht gut. Hab ich, glaub ich, auch schon angedeutet ... wenn man wirklich keine andere Wahl hat, ist es okay, aber nach spätestens zwei Monaten lassen sich alle Geldprobleme regeln und dann kann man es auch wieder sein lassen. Aber ich kenne einige (wie auch schon gesagt), die schnorren, weil sie ihr Geld bis zur Mitte des Monats (oder teilweise schon innerhalb der ersten paar Tage, die würde ich am liebsten packen und durchschütteln, so sauer macht mich das) schon für Scheiße ausgegeben haben! Das finde ich das allerletzte, denn im Prinzip lassen sie sich von fremden Menschen ihren Drogenkonsum bezahlen. Ich war ganz froh, wenn mir jemand nen Apfel oder n Brot geschenkt hat. Einmal kam n kleiner Junge und hat mir ne halbe Tüte Gummibärchen geschenkt, das hat mich dermaßen glücklich gemacht.


abgemeldet
So genannte "Schönwetterpunks". Gibts hier in Köln auch n paar. Die hängen in den Einrichtungen rum, machen einen auf cool und rebellisch, weil sie ja keinen Bock auf ihre Eltern und Schule haben und denken, sie wären die größten, weil sie Nix-Gut-Klamotten tragen und auf der Straße "leben". Sobald das Wetter wieder schlechter wird, sieht man sie nicht wieder. Dem ein oder anderen hab ich auch den Kopf gewaschen, weil ich finde, solange man eigentlich keine Probleme mit seinen Eltern hat, sollte man sie respektieren und sich mit ihnen gut stellen. Und wenn es tatsächlich gravierende Schwierigkeiten gibt, auf zum Jugendamt! Und nicht, sobald es draußen etwas kälter wird, wieder heim zu Mami und Papi und dann ist alles wieder gut. Find ich auch nicht okay.


asio_otus
>Allgemein finde ich dass sich Punk etwas auseinander gelebt hat. Wenn man die Anfänge des Punk mal betrachtet und sich intensiv damit beschäftigt, dann wird einem erst so richtig bewusst wie sich das Ganze gewandelt hat.
>Deshalb bin ich auch der Meinung, dass es den Punk so nicht mehr gibt, bzw. in der heutigen Zeit kaum noch auszuleben ist. Und sich ziemlich viel -was sich Punk bezeichnet- einfach bloß in die Trendecke stecken lässt.

Genau. Punk ist tot. Wie ich schon weiter oben gesagt haben meinen wohl viele, wenn sie sich nen Iro schneiden, n paar Piercings stechen und ne Tartan-Hose von Nix-Gut tragen, sind sie gleich Punks. Das ist es aber nicht.

>Geplant war das so sicher nicht, sie wollten ja nur Tun, was ihnen Spaß macht. (So hab ich das verstanden).

Und etwas ändern. Sie waren mit der Gesamtsituation unzufrieden. Punk war auch immer etwas ganz hässliches, ursprüngliche Punks wollten ihren Eltern sagen: "Wir sind eure Kinder, und wir sind der hässliche Abschaum des Landes."
Oder so in der Art.

>Zum Musikstil: alles was heutzutage als Punk im Radio läuft, ist eigentlich kein Punk mehr. „Richtige“ Punk-Bands sind Bands, die unter Indie-Labels laufen. Und die eigentlich nur bekannt sind, weil sie (unter der Hand) von Freunden für Freunde empfohlen werden.

Genau. Um gute Punk-Musik aufzunehmen, braucht man nicht viel Geld und das ganze dann noch bearbeiten. Der Sänger aus meiner Lieblingsband (Ex nör Säx) kann absolut nicht singen.
Vieles gibt es auch einfach auf Kassetten aufgenommen und das kannst du dir dann für n paar Euro (das, was die Kassette kostet und der Versand) kaufen. Ich finds super.

>So seh ich das mit der Mode. Da mittlerweile sehr viele Klamotten auf dem Markt sind, die man als punkig bezeichnen kann, ist für mich das kein Aushängeschild mehr. Wie im Zitat gesagt ist das m.M.n. einfach nur Trend. (Wie z.B. auch dieses Schottenrockmusster)
>Punk schreibt dir nicht vor was du anziehen musst.

Also kann man ja wohl auch nen Rock mit Tartanmuster tragen, wenn man das möchte? Schreibt einem ja keiner vor. Ich weiß aber, was du meinst. Das es so viel, das auf "Punk" getrimmt ist mit Nieten, "Punk not Dead"-Aufnähern usw. zu kaufen gibt und man als "rebellisch" gilt, wenn man so etwas trägt, find ich echt ... merkwürdig. Leute, die so etwas tragen, werden "Nietenkaiser" oder "Plastikpunk" genannt und seid neustem auch "Nix-Gut-Punk".

>Ich finde es schwierig zusagen was in der Mode Punk ist und was nicht.

Nieten, Animalprints, Tartan. Klamotten, die kaputt gehen dürfen und trotzdem weiterhin getragen werden und aussehen, als wären sie ein Sammelsurium der besten Erinnerungsstücke. Wie die Kutte von meinem Bruder, die ich so liebe. Das mit den Kutten haben sich die Punks, so weit ich weiß, von den Metalern abgeguckt.

>Man kann auch nicht von heut auf morgen sagen: ich will jetzt Punk warden und halte mich an diesem und jenem. Denn genau das ist Punk m.M.n. nicht.

Dazu gibts auch wieder ein Lied ... "Vorstadtrebell" heißt das und ist von A.C.K. Falls es jemand mal hören möchte. ;D

>>Ich meine auch eher die Freiheit, das zu denken, zu sagen zu meinen und zu tun, was man möchte.
>Sorry, aber macht das nicht jeder?

Leider nicht. Und du hattest auch geschrieben:
>Vielmehr ist es einfach das Leben leben wie es einem gefällt, sein Ding machen und sich da von Staat/Umfeld/oder sonst etwas/jemanden nicht aus der Bahn werfen zu lassen bzw. sich von diesen nicht beeinflussen zu lassen.

Damit drückst du im Grunde auch genau das aus, was ich mit dieser "Freiheit" meine. ;) Es ist ja auch nicht nur die persönliche Freiheit, sondern anderen ebenfalls diese Freiheit geben. Die Menschen einfach so akzeptieren, wie sie sind. Und wenn man sich gegenseitig nicht mag, dann wird das auch akzeptiert, dann ist das eben so, aber dann muss man sich auch nicht gleich dumm anmachen, wenn man sich sieht oder sich gegenseitig die Fresse einhauen. Das meine ich damit.
Wir sind Profis im Pflastersteinweitwerfen
Uns're Treffsicherheit raubt euch die Nerven!
Mit Molotows und faulen Eiern, Obst und Gemüse
Begrüßen wir euch feierlich auf unserer Spielwiese.
Zuletzt geändert: 19.01.2012 22:25:31



Von:    Asteria 20.01.2012 00:29
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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Ich möchte auch einmal was dazu sagen, bin aber jetzt kein Super-Experte und kein Zeitzeuge. Habe für eine Arbeit zu dem Thema recherchiert und auch persönlichen Interesse, da die Punk-Szene ja der Ursprung vieler moderner Jugendkulturen und Musikstile ist (Gothic, Alternative und die ganze Independent-Szene kommen aus dem Punk).

Wie hier schon oft erwähnt wurde sind das Punk-Outfit und die Punk Ideologie zwei verschiedene Sachen, die man am besten trennt. Das erklärt sich vor allem dadurch, dass der Look, den wir heute mit dem typischen Punk identifizieren, eine späte und britische Erfindung ist die im Laufe der 70er entstanden ist. Punk selbst als Bewegung existierte schon lange davor und entstand in den USA der späten 60er, wo die ersten Punk Bands wohl in der damaligen Glam- und Garagen-Rock Szene zu finden waren.

Außerdem muss man die zeitlichen Umstände bedenken. Die 60er waren eine sehr große Wende in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die ersten Prozesse gegen Nazi-Kriegsverbrecher haben begonnen, es gab die sexuelle Revolution, Hippies, politischer Widerstand, die DDR... und vieles mehr. Einige dieser Konflikte zogen sich ja bis Ende der 80er. Heute haben wir auch Probleme aber die sind etwas anders, vermutlich deshalb hat Punk nicht mehr dieselbe Energie wie damals. Die Jugend der 60er und 70er waren einfach wütender und rebellischer.
Viele erwähnen hier den Widerstand gegen Nazis. Punks waren nicht direkt links oder anarchistisch, das hat sich erst mit der Zeit so ergeben. Aber gegen Nazis zu sein kann man sicher erklären, dass in den 60ern der Nazi immer noch ein starkes Feindbild war und der 2. Weltkrieg noch nicht so lange her war.

Achja und da war ja auch noch die Sache mit den Hippies und dem Pop. Punks mochten Hippies nicht wirklich, einfach weil diese Blumenkinder alle Konflikte mit passiven Widerstand lösen wollten. Und weil wohl viele Hippies in einer Traumwelt lebten. Punks dagegen wählten den Weg des aktiven Protests und verzichten auf das "Friede, Freude, Eierkuchen"-Motto. Außerdem wollten sie den Geist des Rock erhalten, den sie durch die Musikindustrie gefährdet sahen. Man bedenke, dass die Massenvermarktung von Rockmusik nichts ist, was es erst seit kurzem gibt. Bereits in den 60ern wurde Rock massentauglich gemacht und das passte einigen Rockern natürlich nicht. Rock sollte drekcig, schmutzig, hart und aggressiv sein. (die Ironie ist natürlich, dass dasselbe mit Punk ebenso passiert ist)

Die ersten Bands, die man als Punk bezeichnen kann stammen eben aus Amerika, nicht Groß Britannien, und spielten in verschiedenen Pubs, Clubs und ja, auch Lokalen, die z.b. von Schwulen und Transvestiten gerne besucht worden sind. Es war also quasi eine Szene der Außenseiter der Gesellschaft, deswegen der Zusammenhalt wohl auch so groß. Jeder hatte seinen Platz, egal woher er kommt, wobei die meisten Szene-Mitglieder aus der ARbeiterklasse stammten. Nur die wenigsten waren wohl aus wohl verdienteren Hause. (anfangs natürlich. Bis heute hat sich da ja einiges geändert). Allerdings glaube ich nicht, dass auf der Straße leben und schnorren. Es gab Hausbesetzer, ja, aber sowas wird heute kaum noch gemacht oder Bedeutung beigemessen und hat eher poltische Gründe und Zwecke und nicht "ich setze mich auf die Straße und habe kein Geld um so zu einem echten Rebell zu werden". Mit dem Besetzen von Häusern wollte man auf echte Missstände aufmerksam machen.

Gut, damit der Text nicht zu einer Geschichtsstunde wird gehe ich mal schnell Richtung Gegenwwart: das, was heute als Punk bekannt ist ist hauptsächlich das, was Malcolm MCLaren versucht hat erfolgreich zu vermarkten. Wichtig zu wissen ist, dass MCLaren zuerst ein Manager der Glamrock Band The New York Dolls war, welche als eine Protopunk-band bezeichnet werden kann. McLaren stammte aus England und war auf der Suche nach etwas ganz Besonderem, dass er in England in einem eigenen Shop oder Lokal verkaufen konnte. Seine Partnerin Vivienne Westwood dürfte hoffentlich vielen bekannt sein. Sie war die Frau, die den Punk Look kreiert hat.
MCLaren kam aus den USA anfang oder mitte der 70er zurück, wo er das Phänomen Punk kennengelernt hatte und begann in England ein Lokal namens "Sex" zu eröffnen. Das Lokal war anscheinend so skandalös eingerichtet wie der Name schon prophezeit und zog die verschiedesnten Figuren der britischen Untergrundszene an. Und natürlich war es auch ein Shop wo die entprechenden Klamotten verkauft wurden.
Und Ende der 70er suchte und fand MCLaren eine neue Band zum managen und das waren, wer hätte es erwartet, die Sex Pistols. Und MCLaren war sehr geschickt und wohl auch perfide wenn es um die Vermarktung der Band ging. Näheres dazu bitte nachlesen, vor allem in Punk-Büchern, die von Zeitzeugen und Bekannten des Produzenten geschrieben worden sind, da gibt es nähere Erläuterungen.

Die Vermarktung von Punk gibt es also auch nicht erst seit heute. Und bereits 1979 hieß es, Punk sei tot. Er ist in gewisser Weise als Positive Punk und Wave (das, was einmal Gothic Rock werden würde) wiederauferstanden, aber dieses Revival begründete sich nicht mehr auf die Ideologie, sondern nur noch auf Musik und Aussehen.

>Schroffe Töne, 3 Akkorde, unbekannte Musiker, die einfach nur spielen, weil sie Spaß dran haben und die Kohle ist dann Nebensache(!), Freunde und Gleichgesinnte treffen – das ist Punk (Musikstil).

Ich stimme da zu. Besonders die 3 Akkord-Regel ist es, was Punk als Musik so typisch macht. Und diese strenge Regel rührt übrigens davon her, dass Punks keinen progressive Rock mochten, also Rock musik, die möglichst komplex und technisch ausgereift ist und für die es Talent und musikalischen Unterricht benötigt.In den 70ern war Progressive ja kommerziell sehr erfolgreich also entwickelte Punk die Gegenphilosphie, es könne jeder Musik machen und Talent ist Nebensache.

Ich bin mir sicher, dass ich noch einiges hätte hinzufügen können und Fehler ausbessern... aber ich lasse es mal so stehen.



Von:    asio_otus 20.01.2012 18:28
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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Punkmusik kommt aus den USA? Sicher? O.o
ich war jetzt der festen Überzeugung, dass die ersten Anfänge in Großbritannien waren und fast zeitgleich nach New York überschwappten und dort boomte. So kann man sich täuschen..

So viel ich weiß war auch die "Vans Warped Tour" ein sehr wichtiger Aspekt in der kommerziellen Wandlung und des Trends des Punks.
(Vans war mal ne Marke für arme Leute, neben bei erwähnt..)
"de arte venandi cum avibus"

Zahme Vögel singen von der Freiheit. Wilde Vögel fliegen. - John Lennon



Von:    Asteria 21.01.2012 11:15
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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>Punkmusik kommt aus den USA? Sicher? O.o

Ja, ziemlich sicher. :) Kann man in vielen Büchern nachlesen.
Die Punkszene entwickelte sich hauptsächlich in Clubs wie CBGB's (Patti Smith und die Ramones spielten dort) und war wirklich eine reine Untergrundbewegung, daher dem Mainstream zunächst unbekannt. Erst durch McLarens Versuche Punk international bekannt zu machen indem er den Sex Club gründete und die Sex Pistols produzierte und managte wurde dieses Phänomen auch der Allgemeinheit bekannt. Dementsprechend gehen die meisten davon aus, dass Punk britischen Ursprungs sei.



Von:   abgemeldet 24.01.2012 00:50
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
Punk ist für mich persönlich, nicht mit dem Strom zu schwimmen.
Das bedeutet z.B. wenn alle linke Atheisten mit einem Iro sind, ein rechter Islamist im Anzug mit Krawatte zu sein.
In der Schule der Streber zu sein ist für mich Punk.
Mein Bett machen ist für mich Punk.
Auf Alkohol und Zigaretten zu verzichten ist für mich Punk.
Nicht so "individuell" und "alternativ" zu sein wie alle anderen ist für mich Punk!





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