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The Noah's Ark Project

von

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Beautiful and wild

„ Dort in der Finsternis und Meilen von dir entfernt, da gab ich das Versprechen wieder lebendig zurückzukommen. Aber mein wildes Herz ging damals viel zu weit. Deswegen schwor ich mir auch mich nie wieder selbst zu verlieren. Und ich rief dabei nach dir. Konntest du mich hören? Ich verlor meinen Weg in der Dunkelheit. Verlor meinen Weg in der Angst. Und dann war ich gefangen in tausend Nächten ohne Ausweg. Alpträume fingen an mich zu verändern. Aber jetzt bin ich wieder wach. Und ich starb in diesen Nächten gefühlte tausend Mal als ich dagegen ankämpfte. Aber jetzt sind die Alpträume vorbei und ich bin endlich wieder wach. Endlich wieder wach...Aber Licht blendete mich nach meinem Erwachen. Brannte mir in den Augen. Weswegen ich mich nicht im Spiegel ansehen kann und mich vor mir selbst verstecke. Denn meine verdammte Angst in der Vergangenheit sorgte dafür dass ich heute den Preis zahlen muss für das was ich getan habe. Aber nun werde ich nicht mehr davon rennen und will an deiner Seite sein...Und ich rufe dabei nach dir. Kannst du mich hören? Ich verliere meinen Weg in der Dunkelheit und verliere meinen Weg in der Angst ohne dich. Und damals war ich gefangen in diesen tausend Nächten ohne Ausweg. In den Alpträumen die anfingen mich zu verändern. Doch jetzt bin ich wieder wach. Und in diesen Nächten starb ich gefühlte tausend Mal als ich dagegen ankämpfte. Aber jetzt sind die Alpträume endlich vorbei und ich bin wieder wach. Endlich wieder wach. Doch mein Zuhause...ist nun anders. Eine Welt der Dunkelheit und uralter Gelüste. Eine kalte Welt der primitivsten Instinkte. Eine Welt in der es nur ums überleben geht. In der es nur darum geht zu fressen...oder gefressen zu werden. Doch was davon...wirst du sein?“
 

Er konnte sich noch immer nicht bewegen.

Saku saß weiterhin nur wie gelähmt da und konnte einfach nicht die Augen von dem Anblick vor sich weg reißen.

Vor allem wurde er dabei immer mehr verzückt wegen dem was er dort sah. Und noch nie zuvor in seinem Leben war er von einem Anblick so verzaubert gewesen wie von dem der sich ihm da bot.

Die Augen von diesem Jungen, der da vor ihm hockte, waren unglaublich. So unglaublich dass er sogar seine eigenen nicht mehr von diesen reißen konnte. Seine Blicke von diesem Jungen dort vor ihm zu reißen...der einfach so wunderschön war, denn er wirkte dabei wie ein Engel der aus den Tiefen des Weltalls zu ihm gekommen war. Und das nur zu ihm.

Die Augen dieses Jungen funkelten in einem bernsteinfarbenen Gelb mit einem leichten Hauch von Braun. Auch waren sie groß und offen so dass man sich darin verlieren konnte wenn man nicht genau Acht gab. Sein blondes Haar war nass, hing ihm dabei über die Schultern hinab und war bis zwischen die Schulterblätter lang. Was Saku aber aus der Frontansicht, die sich ihm da bot, noch nicht richtig sehen konnte. Was er dafür aber ganz genau sehen konnte war die Kleidung des Jungen die er trug und sie war dreckig. So dreckig wie auch die Haut an seinen nackten Armen und im Gesicht. Als wäre er eben gerade erst aus einem Erdloch gekrochen oder so.

Und auch dass was er trug war an den Rändern der Ärmel zerrissen und fransig. Denn er trug ein weißes Oberteil, dass nun aber eher gräulicher wirkte wegen all dem Dreck der an ihm haftete. Und offenbar hatte dieses auch mal längere Ärmel gehabt, die aber irgendwann mal, anscheinend, abgerissen wurden, so dass es jetzt mehr wie ein T-Shirt wirkte als alles andere.

Er trug eine lange, schwarze und weitgeschnittene Hose die am Bund orange Schnürbändel hängen hatte damit man sie dort enger ziehen konnte, wenn man das wollte. Und noch weiter unten, nämlich an seinen Füßen, trug er nichts.

Dieser Junge lief also Barfuß durch die Gegend. Wobei „laufen“ wohl nicht ganz passte, denn seine Art der Fortbewegung glich mehr der eines Menschenaffen, der sich auf allen Vieren fortbewegte und sich dabei nach vorne, über die Knöchel seiner Hände, perfekt abstützten konnte. Demnach hatte er eine sehr bucklige und hockende Art sich fortzubewegen. Und genau mit dieser Art war er auch aus den Schatten, zu dem jungen Piloten, getreten und hockte nun auf einem Sicherheitsabstand von gut einem Meter da vor ihm. Starrte ihn dabei nur an.

Sein Blick war vor allem sehr mürrisch und misstrauisch, so dass sich Saku wunderte dass dieser Junge überhaupt erst aus der Sicherheit der Schatten hervorgetreten war und sich dadurch auch noch freiwillig einer Gefahr aussetzte vielleicht angegriffen zu werden. Denn das ergab für ihn einfach keinen Sinn...Sollte man nicht eher mit einem größeren Sicherheitsabstand und aus einer Deckung jemanden beobachten wenn man so misstrauisch war? Also entweder war der Kleine demnach sehr mutig, oder einfach nur töricht. Oder vielleicht auch das dritte Extrem von allem...nämlich zu verdammt neugierig. Etwas das Saku noch nicht mal wirklich an ihm verurteilen konnte, denn er war ja bekanntlich auch so. Neugierig und dadurch nur schwer zu zähmen. Und an das dritte Extrem glaubte Sakutaro nämlich auch eher, denn dass hatte der Kleine oben schon bewiesen. Vorher und wahrscheinlich mehrere Stockwerke über ihnen im überfluteten Gang in der Dunkelheit. Wo der Pilot nun auch offiziell wusste dass es dieser Junge gewesen war der ihm dort Blicke aus den Schatten zugeworfen hatte. Aber dennoch verstand er das nicht.

Saku verstand nämlich nicht warum der Kleine das überhaupt erst tat, warum er sich so verhielt wie er sich verhielt und er noch nicht mal versucht hatte mit ihm zusprechen, oder Kontakt zu knüpfen. Und vor allem warum er überhaupt erst abgehauen war und sich dabei auch noch so scheu verhielt wie...wie ein Tier. Denn die Art wie er sich gerade auf ihn zubewegt hatte besaß etwas sehr animalisches. Was Saku ebenfalls nicht verstand, denn warum machte er das?

Doch etwas in seinem Kopf sagte ihm: dass er das schon bald herausfinden würde. Herausfinden würde warum das alles so war wie es war. Und das vielleicht sogar noch schneller als er dachte, oder ihm lieb wäre...

Demnach sah er weiterhin einfach nur still den Jungen vor sich an. Wartete darauf was dieser als nächstes tun würde und hoffte dabei innig...dass er keinen Angriff auf ihn plante, denn Saku hatte einfach nichts um sich zu verteidigen. Weder eine Waffe zur Verteidigung, noch eine Ahnung was hier los war. Er besaß also wirklich nichts was ihm, gerade in dem Moment, irgendwie weiterhelfen würde. Noch dazu wusste er nicht was in dem Kopf dieses Jungen so vor sich ging, geschweige denn was seine Absichten waren. Und erst recht nicht...was er wohl alles so gesehen haben könnte. Was er durchgemacht hatte.

Denn nach dem was oben mit Matsumoto passiert war, stand nun wirklich ALLES im Raum des Möglichen. Und vielleicht hatte dieser Junge da vor ihm mehr Horror gesehen als Saku es sich auch nur im Geringsten vorstellen konnte. Vielleicht war das auch einer der Gründe warum der Kleine so agierte wie er gerade agierte und deshalb auch Abstand hielt, ja sogar extrem scheu zu sein schien. Aber auch woher er kam war obendrauf noch ein ganz anderes Rätsel was es zu lösen galt, denn es ergab keinen Sinn ihn hier zu sehen. Einen Jungen auf einem Schiff zu sehen dass seit 200 Jahren verschollen gewesen war und dessen Crew eigentlich, unter natürlichen Umständen, nicht mehr leben konnte. Es sei denn er war erst...Aber war das möglich?

Doch was auch immer die Gründe für das Verhalten von diesem Jungen vor ihm waren, oder woher er auch so plötzlich kam...Saku musste ebenso auf der Hut sein. Denn er kannte ihn nicht und wie bereits gesagt: er konnte nicht in seinen Kopf hineinsehen und ahnen was er vorhaben könnte. Er konnte nur in seine Augen sehen, die aber so offen und klar waren, trotz seines bösen und misstrauischen Blickes. Und diese Augen zeigten zwar Neugier...aber auch Angst und genau das war das Problem.

Wenn Menschen Angst hatten wurden sie, im schlimmsten Fall, sehr irrational und unberechenbar. So gesehen war es auch genauso bei Tieren und davor musste man sich hüten. Denn Saku hatte bereits schon am eigenen Leib erfahren wie gefährlich solche Menschen sein konnten die alle ihre menschlichen Züge abschalteten und nur überleben wollten. Wie Menschen wirklich waren wenn sie nichts mehr zu verlieren hatten, oder nur noch der primitive Instinkt existierte am Leben zu bleiben. Saku wusste ganz genau...dass Menschen dann weitaus schlimmer sein konnten als Tiere es jemals sein würden.

Tiere waren zwar ebenfalls unberechenbar...aber dabei meist nicht so sadistisch veranlagt und erst recht nicht kreativ um dann das zu erreichen was sie wollten. Denn Menschen stellten Fallen und konnten kreativ denken. Etwas was man niemals unterschätzen durfte, egal wie wirr die Person vor einem auch wirkte. Und Saku...wünschte sich plötzlich wirklich gerne wieder seine Waffe zurück, denn nur damit fühlte er sich sicherer. Sicherer vor diesem Gefühl was in ihm nagte, welches er aber nicht deuten konnte. Denn es sagte ihm: „aufzupassen“...aber nicht als würde sein Leben davon abhängen und das verstand er nicht. Es war ein komisches Gefühl.

Und natürlich wollte er nicht auf diesen Jungen schießen, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Aber es würde ihm dennoch etwas mehr Sicherheit geben seine Waffe wieder in seinen Händen zu wissen. Zu wissen dass er sich damit verteidigen könnte, wenn dies notwendig werden würde. Mal abgesehen davon dass er oben ja auch herausfinden musste dass es hier Monster gab. Ein Rätsel dessen er auch gerne auf die Schliche kommen würde. Immerhin musste es ja eine Erklärung geben woher, die Biester kamen, richtig? Denn sowas entstand nicht einfach mal aus dem Nichts und ohne Grund. Es würde allen Gesetzten der Existenz wiedersprechen.

Also fragte sich Saku darauf erneut:...was war hier in den 200 vergangenen Jahren, auf diesem Schiff, nur passiert...?

Aber wenn er das nun erst mal wieder beiseite schob und so darüber nachdachte was der Junge da vor ihm tat...wäre eine Waffe sicherlich ein Overkill gewesen in der Situation.

Denn wenn er dieses zarte und junge Ding so vor sich sah...dann wurde Saku sofort klar dass er ihn auch ohne eine Waffe locker und mit purer Muskelkraft, niederringen könnte, wenn er müsste. Und das obwohl er sah wie dieser Junge vor ihm zarte und sehnige Muskeln besaß die man dort deutlich an seinen nackten Armen sehen konnte. Man sie aber nur genau sehen konnte weil eben das Licht neben ihnen, durch die Ventilatoren, zu ihnen runter schien und dabei sanfte Wassertropfen an den Muskeln hinab glitten. Sie damit zeichneten und hervorhoben. Er besaß Kraft. Nicht dieselbe wie Saku, denn der war auch verdammt gut durchtrainiert, aber dennoch war das vor ihm keine zarte Blume. Kein zartes Stiefmütterchen.

Und Saku schoss dann ganz plötzlich wieder dieser Gedanke durch den Kopf, denn dieser Junge vor ihm...er war wirklich viel zu wunderschön. So schön sogar dass man erst denken könnte er wäre ein Engel...Oder ein zartes Mädchen und kein Junge. Noch nie zuvor hat Sakutaro einen Jungen mit solch einer unvergleichlichen Schönheit gesehen, die an das Feminine ran kam...

Das Wasser und das Tropfen von der Decke plätscherten derweil weiter um sie herum in der Dunkelheit.

Es war kein schöner Ort an dem sie sich gerade befanden, mehr wie eine Müllhalde die sich über die Jahrhunderte dort gebildet hatte weil keiner die Reste wegräumte. Und dennoch wirkte alles plötzlich so magisch auf Saku und auch als würde die Zeit dabei still stehen. Doch nicht nur im Positiven...sondern auch im Negativen. Als würde sich dabei auch noch die Umgebung irgendwie selbst fürchten und sich deshalb auch nichts anderes mehr um sie herum regen. Als läge Angst in der Luft, die Saku nicht greifen und verstehen konnte woher sie kam. Und dennoch gab es an diesem Ort plötzlich nur noch sie...und nichts anderes mehr. Denn noch nie zuvor hatte Sakutaro dieses Gefühl erlebt. Dieses Gefühl dass sein Herz plötzlich im Klammergriff hatte und einfach nicht mehr loslassen wollte. Sich dort festgezwackt hatte wie ein Blutegel und ihn leerte. Sich alles andere dabei in ihm abschaltete.

Was war das nur? Dieses Gefühl? Er kannte es nicht, aber es lockte ihn. Es lockte und wollte ihn dazu antreiben seinen rechten Arm auszustecken und nach diesem Jungen vor sich zu greifen. Ihn zu berühren wie eine verbotene Frucht. Ihn sich zu eigen zu machen und das er darauf hin IHM gehören sollte. Was er aber nicht tat und ihn nur weiterhin ansah...

Und während ihm all das durch den Kopf ging brach nicht mal eine Sekunde lang der Blickkontakt zwischen ihnen ab. Nicht eine verdammte Sekunde. Auch nicht mal dann...als der blonde Junge sich plötzlich wieder langsam näherte und dabei seltsamerweise noch zu schnüffeln schien.

Er schnüffelte wie ein Tier die Luft zwischen ihnen ein. Als versuchte er damit Gefahr zu wittern...Ergab das Sinn, wenn man es so aussprach? Er war auf jeden Fall komisch und so anders.

Und Saku hatte dabei nicht mal mehr das unerklärliche Ereignis von vorher im Kopf. Nämlich das mit seinen Augen und fragte sich daraufhin plötzlich: wie dies überhaupt möglich gewesen war? Wie die Augen dieses Jungen durch einen Lichteinfluss leuchten konnten im Dunkel. Immerhin wusste er das Menschen sowas nicht besaßen, denn sie hatten keine spiegelnde Netzhaut. Konnten es nicht auch einfach haben, denn das war unnatürlich für die menschliche Rasse. Aber dennoch hatte er es gesehen und sich nicht eingebildet...

Doch er dachte nicht mal mehr daran. Er konnte nicht daran denken, denn dieses wunderschöne Geschöpf vor ihm kam wieder ein Stück näher, hockte nun vielleicht gute sechzig Zentimeter auf Abstand vor ihm und sah ihn dabei weiterhin nur misstrauisch an.

Und die ganze Zeit über, während er offenbar schnüffelte und mürrisch drein blickte...sagte er dabei nicht ein Wort, sondern warf ihm nur Blicke zu und mehr nicht. Blicke die Saku einfach nicht verstand, aber sein Kopf das auch gerade nicht mehr verhackstücken wollte denn...denn etwas anderes flammte plötzlich in ihm auf. Flammte in ihm auf wenn er diese Augen da vor sich sah. Diese wunderschönen Augen...die ihn lockten sich an ihm die Finger zu verbrennen. Die ihm aussagten: Fass mich an...und hol dir deine Abreibung...

Der fremde Junge machte danach wieder einen hoppenden Satz nach vorne und hatte somit dann erneut den Abstand zwischen ihnen verkleinert. Denn nun hockte er direkt vor ihm...und er war wirklich kleiner.

Man konnte es erst schlecht abschätzen, eben weil er sich in der Hocke fortbewegte. Aber nun konnte man es genauer erkennen, weil er fast vor ihm saß und offenbar war er wirklich viel kleiner als Saku. Vielleicht einen Kopf, vielleicht auch mehr, dass konnte man nur wissen wenn sie mal aufrecht nebeneinander stehen würden. Und dennoch, obwohl er viel kleiner war, hatte er sich so nah herangetraut. So nah an Sakutaro getraut obwohl er völlig fremd war und dadurch auch zu hundert Prozent größer und stärker sein würde als er selbst. Und genau diese Stärke...wollte Saku plötzlich auch nutzen. Er wollte seine körperliche Überlegenheit nutzen. Denn er konnte es nicht beschreiben was da in ihm vor ging, immerhin hatte er noch nie zuvor in seinem Leben so gefühlt wie in dem Moment. So für jemanden gefühlt wie in dem Moment. Denn das was sein Körper ihm plötzlich sagte, dass zischte wie ein Befehl durch ihn hindurch. Immer und immer wieder. Durch jede Faser seines Körpers. Und dieser Befehl in ihm ergab keinen Sinn, denn vor ihm saß ein Junge! Aber dennoch...befahl ihm sein Körper plötzlich nach vorne zu lagen. Ein Urinstinkt der schlagartig tief aus seinem Innern an die Oberfläche gekrochen kam und ihm damit Befahl: paar dich.

Ein uralter Instinkt kam plötzlich in ihm hoch der sagte: paar dich. Schnapp dir dieses wunderschöne Geschöpf! Schnapp es dir und zeug mit diesem sofort Nachwuchs! Warum zögerst du noch?! Ring es nieder und mach es zu deinem Eigentum!...Es war total absurd und seltsam, denn er wusste nicht was mit ihm los war.

Es klang verrückt und es wühlte Saku innerlich schrecklich auf. Denn sein rationaler und menschlicher Verstand sagten ihm auf der anderen Seite: Was ist bloß los mit dir?! Lass den Scheiß, denn du hast gerade andere Probleme! Warum denkst du jetzt gerade an Sex?! Und warum mit diesem Jungen?! Und warum hast du plötzlich diesen Drang Kinder in die Welt zu setzten!? Vor allem mit einem Jungen wo das nicht geht?! WAS IST LOS MIT DIR?!

Fragen über Fragen.

Aber die Antwort war klar und simpel, denn Sakutaro war ja dafür bekannt dass er keine spezielle sexuelle Ausrichtung zu nur einem Geschlecht besaß. Daher kam das auch wahrscheinlich alles. Dieses Gefühl und der Drang. Denn er schlief mit beiden Geschlechtern wenn es ihm gefiel was er sah. Machte da keinen großen Unterschied, denn Sex war für ihn Sex egal mit welchem Geschlecht. Wobei man anmerken musste das es ihm beides gefiel solange nur ER drauf springen durfte und nicht besprungen wurde.

Doch das da vor ihm...das war dennoch anders. Es war etwas ganz anderes. Fühlte sich anders an und war schwer zu greifen, so wie auch alt. Sehr alt sogar. Wie ein Instinkt den die Menschen schon lange vergessen hatten, aber dieser noch immer da war. Irgendwo tief in deinen Genen vergraben und woran du dich nicht mal bewusst erinnern konntest...

Und genau dieser Instinkt ließ ihn nun plötzlich doch noch langsam und fasziniert seinen rechten Arm heben. Denn er musste es tun. Er konnte nicht anders. Und nichts brach dabei den Augenkontakt zwischen ihnen ab als er das tat. Weder das Plätschern des Wassers noch das Rauschen und Knarren der alten Ventilatoren von der Lüftung rechts neben ihnen in den Wänden. Und sein Gegenüber sah ihn drauf auch genau an. Hatte IHN genau im Blick und auch das was er da tat. Was er vor hatte. Wie er den Arm langsam anhob und dieser versuchte sich zu nähern. Ihn zu...berühren...Und es war etwas...was er nicht sollte. So dass es kurz darauf auch schon wie ein Schlag gewesen war der dann folgte.

Es war wie ein Reflex der danach sofort einsetzte...und deshalb auch der fremde Junge dann reagierte. Instinktiv reagierte. So dass es kurz darauf in einem Wimpernschlag passiert war...

Innerhalb von Sekunden zischte dann auch schon ein Schmerz durch Saku seine rechte Hand. Aber nicht nur durch diese, sondern auch kurz danach durch seinen Bauch.

Es kam alles so schnell und wie ein Hammerschlag, so dass der Junge Pilot erst mal nicht sofort realisiert hatte WAS genau da passierte, aber es dennoch passiert war. Denn in dem Moment wo seine Hand die Wange des fremden Jungen berühren wollte, sich dieser also auch extrem gefährlich genähert hatte...da hatte sich dieses wunderschöne Geschöpf gewehrt.

Saku hatte zwar davor bereits schon gesehen wie mit jedem Zentimeter, dem er dem Gesicht mit der Hand näher kam, sich der neugierige Blick des Jungen bereits dabei war sich in Furcht und Aggression umzuwandeln...aber hatte es dennoch ignoriert. Und er hätte dies als klare Ansage sehen müssen zu stoppen. Die Zeichen deuten sollen keinen Schritt weiter zu machen. Aber er hatte dies einfach nicht getan und es weiterhin ignoriert, weshalb es dann eben nur noch eine Reaktion auf das alles gab und diese realisierte sich dann auch schon sofort in einer Attacke. Denn diese Blume da vor ihm...die wollte nicht gepflückt werden. Die Blume da vor ihm, die wie ein zartes Stiefmütterchen wirkte...aber doch eher eine Rose mit Dornen war. Wunderschön, wild und nicht zu zähmen.

Der blonde Junge hatte also reagiert und sofort nach der Hand geschlagen die ihn berühren wollte! Er hatte sie mit seiner eigenen rechten Hand so fest und mit einer unglaublichen Wucht weggeschlagen, dass er Saku dabei sogar noch gekratzt hatte und das noch nicht mal wenig. Es waren auch keine blutigen Kratzer geworden, aber nichts desto trotz hatte er ihn bei der Aktion gekratzt. Und noch während all dem hatte der Junge zum ersten Mal seine Stimme erhoben...und gekrischen.

Es war ein lautes und hohes Kreischen aus Wut gewesen und kurz darauf folgte dann auch schon der zweite Streich. Der nächste Schlag...der in die Magengrube ging.

Keine Ahnung wie er das getan hatte, denn es war verdammt sportlich und elegant gewesen, so wie auch extrem schnell, aber der Junge hatte dem Piloten dabei wirklich volle Kanne in die Magengrube getreten und das auch noch aus der Hocke heraus! Er war dann auch schließlich sofort wieder auf Abstand geflohen! Ging von ihm weg und hinter vielen Kisten, hinten rechts des Raumes vor ihm, in Deckung. Saku blieb sogar ganz kurz die Luft weg durch die Attacke. Denn es war ein höllischer Tritt gewesen und der pfefferte auch noch ordentlich nach, so das er sich erst mal schmerzhaft und dann auch stöhnend den Magen halten musste und sich dabei sogar leicht krümmte.

Volltreffer. Scheiße tat das weh! Heh, aber das war schon okay. Es war okay gewesen, denn nun hatte er die Message definitiv verstanden die lautete: Halt gefälligst Abstand von mir! Fass mich nicht an! NUR ansehen und NICHT anfassen! Es war also eine klare Ansage gewesen und Saku...mochte das irgendwie. Er mochte die Tatsache dass diese Schönheit nicht auf ihn und sein gutes Aussehen, so wie auch seinen Charme, hereinfiel und ihm gerade mit diesem Tritt klar und deutlich eine Grenze gezogen hatte. Bis hier her und nicht weiter...

Das besaß für ihn sogar einen gewissen Reiz den er nicht abstreiten konnte...Es gefiel ihm. Denn er war schon immer hinter dem her gewesen was man ihm nicht freiwillig geben wollte. Ein sehr kindliches Verhalten mit seiner Sexualität. Wozu er aber stand. Denn er wollte in der Regel nicht einfach nur geschenkten und wehrlosen Sex...Er wollte jagen. Erobern...und DANN den Sex darauf genießen. Denn DAS war das Raubtier das er in sich hatte als Mensch. Den Jagdtrieb den er von Natur aus besaß und für den er sich auch nicht schämte.

Und als der Schmerz endlich wieder aus seinem Magen kroch keuchte er dabei gegen den Boden:

„Scheiße tut das weh...Fuck...“

Denn alle Achtung das war ein echt guter und kräftig gesetzter Tritt gewesen. Vor allem auch noch an eine Stelle wo Saku mal nicht so abgehärtet war. Nämlich direkt in eine Lücke zwischen seinen Bauchmuskeln. Oder eher mehr an eine empfindliche Stelle.

Als der Schmerz danach nachgelassen hatte hob Saku dann auch schon wieder seinen Blick und sah dabei vor sich. Sah zu einem Haufen von metallischen Kisten, die rechts vor ihm in der Ecke gestapelt, so wie auch verteilt dort standen und hinter denen der Junge nun wieder hervor lugte. Er nun für sich sogar offenbar einen BESSEREN und sicheren Sicherheitsabstand gefunden hatte und somit Sakutaro nur weiterhin mürrische Blicke zuwerfen konnte, die aber nun noch mehr mit Wut beladen zu sein schienen als vorher. Es war wieder ein klares Statement. Okay. Alles klar. Ihm hatte das definitiv nicht gefallen das der junge Pilot so nach ihm greifen wollte. Unverschämt und ohne seine Grenzen zu respektieren. Demnach...hatte er den also verdient.

Das war aber auch verständlich, denn Saku war dabei auch sexuell geladen gewesen und hatte demnach ebenfalls versucht forsch nach dieser Schönheit zu greifen.

Ob der das wohl gefühlt und deswegen zugelangt hatte? Aber was auch immer es gewesen war, es hatte den Piloten wieder aus seiner Trance gerissen und seinen Arsch zurück ins Hier und Jetzt katapultiert. Etwas wofür er sogar irgendwie dankbar war und dann erst mal schnaufte während er dabei ebenfalls den Jungen vor sich im Auge behielt.

Sein Kopf war erneut klar und dieser Junge vor ihm...er war plötzlich wieder so seltsam. Denn irgendwie verhielt er sich gerade wie ein Tier. Und Saku dachte, bei dem was er da sah, plötzlich an eine Katze und auch noch wegen der Art wie er zugelangt hatte.

Jedenfalls war die komplette sexuelle Spannung zwischen ihnen gerissen und schlagartig weg, so das Sakutaro dann vorsichtig nach vorne auf die Knie kam und ruhig zu ihm sprach:

„Alles okay...Sorry ich war da wohl etwas zu vorschnell gewesen, was?“

Endlich wieder klar in der Birne und das war er allerdings gewesen.

Aber er bekam dennoch weiterhin keine Antwort auf seine Entschuldigung, sondern nur einen Blick aus dieser Ecke da vor ihm zugeworfen der dabei tödlich wirkte, denn so böse war der geworden. Nicht falsch verstehen, denn er war vorher schon nicht nett gewesen, aber nun wollte ihn dieser Blick wirklich nur zu gern töten! Was zeigte wie sehr der junge Pilot es eben verkackt hatte.

Gut gemacht Saku. Konnte er sich also in seinen Lebenslauf schreiben und mit werben gehen.

Jedenfalls musste er das jetzt irgendwie wieder entschärfen was er da angestellt hatte. So das er darauf etwas genervt von sich selbst schnaufte und dabei auch noch leise zu sich sprach:

„So macht man das Sakutaro...Egal wo du hinkommst du machst du dir auch immer gleich Freunde, was...?“

Und das war noch nett ausgedrückt gewesen...

Er war plötzlich sarkastisch zu sich selbst, denn er wusste dass ER diesen Zustand ausgelöst und es damit auch noch ordentlich verbockt hatte. Kein guter Start für sie und der erste Eindruck war ja bekanntlich immer der Wichtigste, nicht wahr? Und welchen hatte er eben bitte hinterlassen? Dass er ein perverser Lüstling war der nicht besseres zu tun hatte als über einen unschuldigen und verängstigten Jungen herzufallen?! Großartiges Ding Sakutaro Sakurai, hast du mal wieder toll hinbekommen!

Doch es war genug sich deswegen weiterhin mental selbst zu schlagen, denn es brachte ihn nicht weiter. Also holte er sich wieder zurück und sprach dann erneut vor sich zu dem Jungen:

„Es ist okay. Du musst vor mir keine Angst haben, ja? Ich bin nicht hier um dir wehzutun...Ich komme von einem Bergungsschiff. Wir sind hier um zu helfen. Zu „helfen“...verstehst du mich?“

Er sprach den letzten Satz gezielt so aus, denn er war sich selber nicht so sicher ob der Junge da vor ihm das auch wirklich tat. Also ob er ihn verstand. Denn er zweifelte irgendwie daran dass er ihn verstand, immerhin machte der Kleine auch weiterhin keine Anstalten ihm zu antworten, geschweige denn aufzuhören ihn dabei anzusehen als wollte Saku ihn gleich fressen! Warum war er nur so seltsam...?

Weswegen der Pilot sich sofort wieder fragte: Was er jetzt tun sollte.

Noch nie hatte er in so einer Situation gehangen wo sein Gegenüber nicht antworten konnte, oder vielleicht auch gar nicht wollte. Nicht so zumindest. Es war demnach also alles sehr befremdlich für ihn und sorgte deswegen auch in Saku für Unsicherheiten. Denn wie sollte er nun damit umgehen? Sich ihm nähern war keine gute Idee mehr und wenn der Kleine ihn nicht verstehen konnte, dann hatte er nun offiziell ein Problem mehr an der Backe. Noch mehr sogar als er es eh schon hatte, denn auf diesem Schiff gab es ja auch noch Monster. Wesen die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hatte. Denn das was Matsumoto eben angegriffen hatte...sowas war ihm noch nie unter die Augen gekommen...

Hatte er vorhin vielleicht sogar Recht gehabt? Hatte Matsu mit seinem Spaß echt recht gehabt und sie waren nun doch auf Aliens gestoßen? Keine Ahnung. Saku brauchte Antworten.

Er schüttelte aber dann auch gleich leicht den Kopf, denn er konnte sich später noch darüber Gedanken machen. Immerhin hatte er nun gerade andere Probleme. Denn erst einmal musste er das hier mit dem Überlebenden klären und dann musste er wieder hoch Sugi und Matsu finden. Und das so schnell wie möglich.

Was da oben passiert war konnte keiner mehr ignorieren und sie mussten deshalb so schnell sie konnten von diesem Schiff runter! Das hatte höchste Priorität um sich und seine Crew zu schützen. Matsu war nämlich schon bereits verletzt worden und es durfte nicht noch mehr passieren! Denn wenn Sugi auch noch etwas passierte könnte sich Saku das erst recht niemals mehr verzeihen! Wenn Sugi etwas wegen seinen Dummheiten passierte, weil er Trottel einfach seinen besten Freund mit einem blutenden Kollegen allen sitzen ließ...dann gab sich Saku danach selbst die Kugel. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Denn er könnte sich das NIEMLAS verzeihen!

Der Junge vor ihm regte sich dann plötzlich wieder leicht im Dunkeln und kam dabei etwas mehr aus seiner Deckung hervor.

Demnach kam er also langsam und vorsichtig, so wie erneut auf allen Vieren, um die Kiste herum hinter der er sich verkrochen hatte und starrte Saku dabei noch immer misstrauisch an. So das der dann etwas blinzeln musste vor Erstaunen, denn er hatte nicht mit solch einer Abneigung gerechnet. Aber: konnte man ihm das verübeln? Besonders nach Saku seiner dreisten Art einfach zupacken zu wollen?

Und dennoch....Wow war so viel Misstrauen wirklich gerechtfertigt? Der berühmte Spruch: „Wenn Blicke töten könnten“, passte gerade echt gut.

Aber wie auch immer. Jedenfalls blieb der Kleine weiterhin bei seinem Abstand und sah Saku dabei nur wieder in die Augen.

Er legte dann auch noch den Kopf etwas nach links schief und Sakutaro kam dieses Verhalten seltsamerweise sofort bekannt vor, denn es wirkte wie bei einem Hund der sein Herrchen nicht verstanden hatte und deswegen schließlich den Kopf schief legte. War das hier auch der Fall gewesen? Der aufmerksame und dabei leicht verdutzte Blick, zwischen dem Misstrauen, ließ zumindest darauf schließen. Saku musste es wohl herausfinden und hoffte dass dies nicht der Fall sein würde. Denn es konnte jetzt nichts unpassender sein als sich mit einem rumschlagen zu müssen der ihre Sprache nicht verstand. Aber wie gesagt: das musste er wohl selber erst mal herausfinden.

Weswegen er dann wieder einen Schritt, auf den Knien wohl gemerkt, näher zu dem Jungen kam und dabei weiter sprach:

„Verstehst du mich?...Verstehst du irgendetwas von dem was ich sage?“

Natürlich kam wieder keine Antwort und darauf nur ein verdutzte Blick mit Blinzeln...Ganz toll.

Sakutaro wusste nun nicht mehr wie er da dran gehen sollte und redete einfach mal weiter. Denn vielleicht war der Kleine auch nur noch zu verängstigst gewesen um einen Laut von sich zu geben. Das stand ja auch noch im Raum. Er könnte geschockt sein. Oder vielleicht schon von Geburt an eine Sprachblockade besitzen. Wer wusste das schon?

Auf jeden Fall fragte er dann leider schon viel zu sehr lawinenmäßig weiter:

„Kannst du mir sagen was hier passiert ist?...Wo sind die Anderen? Es gibt doch noch andere Menschen hier, oder? Du bist hier nicht allein, nicht wahr?...Weist du etwas über dieses Monster von da oben? Da oben wo wir eben gewesen waren? Weist du wie wir dahin zurückkommen? Denn ich muss zu meinen Freunden zurück. Verstehst du? FREUNDE. Ich muss zu ihnen zurück!“

Er fragte und fragte...und bekam weiterhin keine Antwort sondern nur Blicke zugeworfen.

Okay, diese Konversation...führte also ins Nichts. Und vor allem fiel Saku dann auch noch auf wie sehr er schon wieder über den Kleinen hergefallen war und ihn nun sogar mit Fragen wortwörtlich bombardiert hatte. Er hatte es also wieder getan. Und das nur weil er selber so voller Sorge war.

Das an sich war also erneut sehr viel gewesen und er musste sich deswegen selber grade mal bremsen, denn er schoss damit etwas steil über das Ziel hinaus. Das hatte er nun verstanden.

Saku erhoffte sich natürlich Hilfe und Antworten von diesem Jungen. Denn immerhin konnte keiner besser wissen was hier gespielt wurde als einer der hier auf dem Schiff lebte.

Aber schnell wurde ihm dabei auch bewusst das er die Antworten nicht so einfach kriegen würde, daher musste ein anderer Plan her. Und vor allem erst mal ein Weg zurück nach oben. Weswegen er dann wieder schnaufte und vor sich auf den Boden sah. Dabei auch etwas den Kopf hängen zu lassen schien und der kleine Junge ihn deswegen auch plötzlich weniger sauer ansah...sondern wieder mehr neugierig. Denn offenbar spürte er diese Emotionen genau, aber konnte sie nicht richtig einordnen. Etwas was Saku aber nicht sehen konnte und dann einfach nur zum Boden sprach:

„Tut mir leid...Ich bombardiere dich gerade mit verdammt vielen Fragen und bin innerlich so verwirrt dass ich nicht mal mehr das Grundlegendste beherrsche. Etwas womit man eigentlich anfangen sollte. Und etwas womit ich dich nicht gleich so mit schweren Fragen überfallen hätte...Ich...bin schon lange nicht mehr so aufgewühlt gewesen...Wusste nicht mal mehr wie sich das anfühlt...“

Der Blonde sah ihn einfach weiterhin nur stumm an...

Und dann sah Saku wieder auf und dem Jungen in die Augen, der genau zurück blickte und sich nicht davor scheute...was ihn beeindruckte. Denn dieses Kind vor ihm riss nicht mal für eine Sekunde den Blickkontakt zu ihm ab. Hielt dem stand und zeigte damit dass er echt Mumm hatte und sich nicht beugte, oder gar mit einem Blick unterbuttern lassen würde. Er hatte Schneid so wie auch Mut. Und war mit seinen Augen irgendwie auch offen und direkt...Und das war wirklich anziehend. Es war wunderschön und so natürlich. Erinnerte Saku aber irgendwie auch an Kinder die einen ja auch gewöhnlich gerne mal anstarrten. Das Verhalten vor ihm wirkte also sehr unschuldig und rein.

Jedenfalls lächelte der Pilot darauf auch schon kurz, so wie auch sanft zu dem fremden Jungen und fragte dann, während er mit der rechten Hand dabei an seine Brust fasste und auf sich zeigte:

„Ich bin Sakutaro...Verstehst du? Mein Name ist: Sakutaro...Wie ist dein Name?“

Er versuchte damit eine Brücke zu schlagen.

Und nachdem er das gesagt hatte nahm er seine Hand wieder von seiner Brust weg und zeigte danach nach vorne zu dem Jungen, der darauf wieder einen Schritt zurück machte, einfach weil ihm diese erneut viel zu nah gekommen war und somit die Distanz zwischen ihnen verringert hatte. Saku hob deswegen etwas verdutzt rechte die Augenbrauche an.

Wow er war wirklich scheu und extrem vorsichtig, was? Aber das war schon okay und Saku hoffte gerade einfach nur auf irgendeine Reaktion von ihm. Irgendwas um zu erkennen dass er ihn verstand und es da doch nicht eine komplette Sprachblockade zwischen ihnen gab.

Dennoch konnte er einen weiteren Gedanken gerade nicht abschütteln als er das tat. Einer der ihn überfiel, denn...War der Kleine vielleicht gar kein Japaner? Denn vielleicht verstand er ja auch kein Japanisch? Vielleicht war er ja Amerikaner, oder ein Deutscher. Keiner von ihnen...

Aber seine Züge sprachen eher dafür dass er Japaner sein musste, wenn auch sein blondes Haar das nicht wirklich bestätigte, denn sowas war extrem selten und fast nicht vorhanden in der Genetik ihrer Abstammung. Saku dachte eher daran das er Japaner war als alles andere.

Auf jeden Fall bekam er weiterhin nichts anderes als Schweigen und verdutzte Blicke zugeworfen. Nichts weiter als Stille war da zwischen ihnen. Sie kamen nicht weiter. Sie steckten fest.

Okay. Vorstellen war also ebenfalls eine völlige Sackgasse gewesen und es würde ihm nicht helfen. ER würde ihm nicht helfen, denn das wurde dem Piloten nu klar. Konnte es aber vielleicht auch nicht. Weswegen Saku wieder schnaufte und ihn dabei dann einfach nur ansah.

Was sollte er denn jetzt machen? Wie kam er hier weiter? Und vor allem war dieser Junge weiterhin...nun er war wirklich extrem seltsam.

Er fuhr nun wieder mit seinen Augen die Kleidung des Jungen ab. Und das was er da trug sah nicht danach aus als wäre es Arbeitskleidung gewesen, oder so. Sondern es wirkte mehr wie reguläre Freizeitbekleidung. Die aber nun sichtlich heruntergekommen war und die Zeit, so wie auch Dreck, da ordentlich mit dran gearbeitet hatten. Und sicher könnte der junge Pilot da nun zu viel hineininterpretieren, aber somit ging er schon mal nicht davon aus dass dieser Junge ein Wartungsarbeiter war, oder vielleicht im Krankenflügel gearbeitet hatte, denn dafür passte die Kleidung einfach nicht. Er schien aber auch nicht zu jung für diese Art von Arbeiten zu sein, denn Saku schätze ihn in seine Teenager-Jahre hinein. Vielleicht fünfzehn oder auch sechzehn Jahre alt. Alt genug auf jeden Fall um arbeiten zu müssen, aber für einen Wartungsarbeiter war er dennoch viel zu zierlich gebaut. So gesehen ergab da der Krankenflügel doch mehr Sinn, aber da passte die Kleidung nicht zu. Oder die Art wie er sich verhielt, die aber fairerweise zu NICHTS passen würde, egal wo er auch arbeitete. Saku bemerkte dass er sich gerade sehr an der Kleidung aufhielt. Was dumm war, denn immerhin könnte die ja sowas von nichtsausagend sein. Er könnte sie nämlich gestohlen haben. Auch...auch wenn er sich das nicht vorstellen konnte.

Doch es spielte nun eigentlich auch keine Rolle mehr was er mal gemacht haben könnte, denn viel wichtiger war: konnte er ihm nicht vielleicht doch noch helfen? Und konnte er vielleicht später auch noch aufklären was auf diesem verfluchten Schiff eigentlich los war? Was hier passiert war und woher dieses Monster da oben kam...Die Zeit würde das sicher noch zeigen. Und da Saku ihn nun gefunden hatte, einen Überlebenden gefunden hatte, würde er diesen auch nicht mehr zurücklassen und musste ihn demnach auch sofort in Sicherheit und auf ihr Schiff bringen. Denn vielleicht fing der Kleine ja dort endlich mal an zu singen. Einen Versuch war es zumindest wert gewesen. Mal abgesehen davon dass sie sich um Überlebende von Schiffsunglücken zu kümmern hatten.

Danach floh sein Blick wieder an dem Jungen hoch und blieb...blieb plötzlich stehen. Denn er sah etwas an ihm was vielleicht helfen konnte die Kommunikation zwischen ihnen etwas zu erleichtern. Etwas mehr Nähe und Vertrauen damit zu erzeugen. Denn Saku sein Blick blieb nämlich an der Brust des Jungen hängen. Genau genommen an der linken Seite der Brust und nahe dem Revers wo er etwas erkannte was in das Oberteil des Jungen eingenäht worden war. Klar und deutlich konnte er es nun sehen. Der Pilot schnaufte deswegen sogar leicht. Warum war ihm das nicht schon vorher aufgefallen?

Doch es ergab Sinn dass er es nicht sofort bemerkt hatte, denn es war einfach soviel passiert dass es ihm eben simpel durch die Lappen gegangen war. Und dann auch noch weil das Oberteil dreckig gewesen war das der Kleine da trug. Es verdeckte etwas das was er da sah. Denn Sakutaro erkannte nun nämlich Schriftzeichen die dort ins Oberteil eingenäht worden waren. Und es war...es war ein Name gewesen. Wahrscheinlich sogar der Name des Jungen vor ihm. Und er musste es sein, denn wenn dieser das Oberteil nicht doch rein zufällig vorher von jemand anderem geklaut hatte, dann musste das einfach sein Name sein der dort stand! Eine Sache um dem Rätsel mehr auf die Schliche zu kommen.

Aber auch wie es geschrieben wurde offenbarte Saku dass er doch Japaner sein musste, denn es waren japanische Schriftzeichen gewesen die er klar und deutlich lesen konnte.

Weswegen er dann die Augen etwas zusammenkniff, seinen Blick somit schärfte und dabei schließlich neutral vor sich in den Raum vorlas:

„Ha...na...Asa...kura...Hana Asakura? Ist das dein Name? Heißt du Hana?“

Und als er ihn das fragte...da veränderte sich plötzlich etwas in dem Blick des Jungen vor ihm.

Es war wie ein Flimmern in seinen Augen das plötzlich in diesen anfing aufzuleuchten. Er kannte diesen Namen und reagierte darauf als würde wieder Leben in ihn zurückkehren, oder man endlich aus einem langen Alptraum erwachen. Wieder klar sehen in der Dunkelheit und das blieb Saku nicht verborgen. Er sah das Leuchten vor ihm, das sich da bildete und wusste demnach auch dass er einen perfekten Volltreffer gelandet hatte. Das er somit einen neuen Level erreicht hatte und sie sich endlich etwas näher gekommen waren. Endlich etwas Licht ins Dunkel kam.

Hana...sein Name war also Hana. Ein schöner, aber auch eher ungewöhnlicher Name für einen Jungen. Doch irgendwie...passte er auch zu ihm, denn dieser gab ihm etwas weibliches, was sein Körper sogar teils ausstrahlte, eben weil er so grazil war und seine Haare auch länger an ihm runter hingen. Und oben drauf wurde Saku sogar noch mehr belohnt als nur mit diesem Leuchten in den Augen. Sondern auch mit einem hellem Gurren aus der Kehle des Jungen vor sich, das dabei irgendwie an das eines Vogels erinnerte. Wie ein Vogel...der kommunizieren wollte.

Es kam wie aus dem nichts und war überraschend gewesen. Verdammt komisch und so weltfremd, aber dennoch gab es Saku einen weiteren Anhaltspunkt den er sehr gut gebrauchen konnte. Somit wusste er nun nämlich auch offiziell: dass er ihn verstand. Dieser Junge verstand ihn offenbar doch und hatte eben mit diesem Geräusch versucht zu antworten. Eine ungewöhnliche Art zu antworten, aber mehr wollte er auch erst mal nicht von ihm verlangen, denn das war schon mal ein kleiner Schritt nach vorne. Mehr als das was sie vorher gehabt hatten. Auch wenn Saku dieses Verhalten nicht wirklich verstand. Denn seit wann benahm sich ein Mensch denn bitte wie...wie ein Tier?

Auf jeden Fall lächelte der Pilot dann nur erneut und freundlich zurück, als er kurz darauf auch seine Hand wieder leicht zu dem Jungen vorreichte und dabei antwortete:

„Hana, hm...? Es ist alles okay, Hana. Ich bin hier um dir zu helfen, okay...? Aber kannst du...mir vielleicht auch helfen?...Weist du wie wir wieder hochkommen? Zurück zu meinen Freunden, verstehst du?“

Er versuchte es wieder.

Der Junge vor ihm löste darauf plötzlich für eine Sekunde seinen Blick von den Augen des Piloten und sah dann neugierig und aufmerksam zu der Hand vor sich runter die ihm gereicht wurde.

Sie war groß. So viel größer als seine eigene und sicherlich auch rauer. Sie war so fremd und dennoch...wollte er sie gerne anfassen.

Für eine Sekunde kroch in dem Kleinen plötzlich der Wunsch hoch sie zu berühren. Die Wärme dieser Hand zu fühlen. SEINE Wärme zu fühlen. Weniger Einsamkeit dadurch zu spüren dass nun endlich ein anderer hier war der ihm ähnlich erschien...Aber er tat es nicht. Etwas in ihm ließ nicht zu das diese Distanz überbrückt werden konnte. Und deswegen sah er wieder zu dem Mann vor sich auf und erneut in seine Augen. Er traute ihm nicht wirklich. Aber dennoch...was war das nur? Das was er dort in seinen Augen sah? Es war irgendwie so...vertraut. Bekannt. Ihm...ähnlich.

Und Saku sah darauf wie dieser Junge ihn plötzlich so viel neutraler ansah und von seiner vorherigen Aggression und Angst längst nicht mehr so viel übrig geblieben war wie noch zuvor.

Seinen Namen zu sagen schien offenbar etwas in das Eis eingeritzt zu haben in dem er feststeckte. Das es ihm gut getan hatte. Und Saku wusste selber nicht mal warum ihm das plötzlich persönlich so wichtig gewesen war Vertrauen zu ihm aufzubauen, denn...denn der Kleine musste ihn ja nicht mögen um mit aufs Schiff zu kommen. Saku konnte ihn einfach K.O schlagen und aufs Schiff zerren wenn er wollte. Oder...ihn einfach hier lassen. Denn wer suchte schon nach einem Menschen der in einem Schiff von vor 200 Jahren verschollen gegangen war? Richtig: Niemand.

Aber dennoch wollte er es so. Saku...wollte Vertrauen aufbauen.

Auch ließ er niemanden zurück, denn das war eigentlich sowas von überhaupt nicht seine Art gewesen. Aber auch nicht die Tatsache: Vertrauen aufbauen zu wollen. Denn er hatte doch immer wieder dafür gesorgt neue Möglichkeiten zu Bindungen in den Wind geschlagen. Doch hier war das anders denn er spürte da etwas zwischen ihnen. Konnte es zwar nicht beschreiben und fassen, aber es war da. Etwas neues was er nicht kannte. Und auch noch nicht verstand. Aber das würde er. Ganz bestimmt.

Also reichte er ihm weiter die Hand. Wollte das er diese nimmt...aber es geschah nichts. Für einige Sekunden zumindest und dann...dann passierte doch etwas. Was Schlimmes und nicht Geplantes. Etwas was die Stille zwischen ihnen sofort zerriss...und Gefahr einläutete.

Denn es passierte darauf schlagartig etwas zwischen ihnen. Etwas was die komplette friedliche Stimmung zwischen den Beiden in Stücke riss.

Es kam so völlig aus dem Nichts und innerhalb von Sekunden veränderte sich der Blick des Blonden vor ihm von neugierig und aufmerksam...zu aggressiv. Und besonders da es so schlagartig und plötzlich kam zuckte Saku auch sofort wieder mit der Hand zurück und sah ihn dabei erschrocken an. Denn es war plötzlich wie als hätte man in Hanas Kopf und mit nur einem Griff, einen Hebel umgelegt und seine komplette Stimmung wurde darauf von friedlich zu feindlich. Als wäre sein Charakter ausgetauscht worden und alles von vorher hatte sich eben mal so aus dem Fenster verabschiedet. Als wäre der Kleine...plötzlich jemand anderes. ETWAS anderes...

Und da es so verdammt blitzschnell gekommen war fragte Saku dementsprechend auch genauso verwirrt, so wie auch beruhigend:

„Was ist? Alles okay! Ich sagte doch bereits: ich werde dir nichts tun! Du musst keine Angst haben, okay? Okay, Hana?“

Er sprach ihn wieder mit seinen Namen an, weil er wusste dass es vorher schon etwas in ihm ausgelöst und Bindung erzeugt hatte. Doch egal wie sehr er das auch versuchte, es schien irgendwie nicht zu fruchten, denn Haha fauchte schlagartig wie ein wildes Tier zu ihm und dabei wich er auch langsam rückwärts.

Saku versuchte ihn darauf zwar mit seinen Worten zu beruhigen, aber das Gegenteil schien nun eher der Fall zu sein, denn Hana wurde plötzlich nur noch aggressiver. Er wollte sich nicht beruhigen lassen und wich weiter, in der Hocke, von dem Piloten vor sich weg. Er wich vor ihm zurück. Nahm Abstand und fing nun noch mehr an dabei zu fauchen. Er verhielt sich gerade echt wie eine aufgeschreckte Katze, die darauf auch noch einen Buckel machte und dabei laut fauchte vor Wut.

Denn es war kein Hissen von Hana, sondern wirklich ein Fauchen mit seiner Stimme. Wie das Fauchen eines aufgeschreckten und verängstigten Tieres. Etwas was sich Saku nicht erklären konnte, denn er hatte nun wirklich nichts gemacht weshalb der Junge jetzt so reagieren müsste. Zumindest nichts von dem er wüsste. Er tappte somit auch komplett im Dunkeln. Würde es auch weiterhin tun...denn er sah eben nicht das was Hana erblickt hatte. Konnte es auch nicht sehen...Aber sicher bald fühlen.

Und als Saku dann genauer hinsah, Hana ansah und endlich realisiert hatte was los war...da war es fast so als hätte man ihm mental einen Hammer über den Schädel gezogen. Und auch fast sogar schon zu spät gewesen. Denn er hatte nun endlich verstanden dass Hana nicht ihn ansah...sondern an ihm vorbei.

Hana sein Blick war nämlich an der linken Seite des Kopfes vom Piloten vorbeigegangen und hatte sich auf den Schacht hinter ihm gelegt. Auf den Schacht aus dem sie vorhin beide gefallen kamen und er nun sah wie dort etwas aufgetaucht war. Etwas was Hana nun buckelig auf allen Vieren dort vor ihm kauern ließ, fauchen und Abstand haltend...als ES hinter dem Piloten auf den kalten Boden donnerte und der dann auch erst darauf reagierte als dieser Laut ertönt war.

Denn Saku sah darauf erschrocken über seine linke Schulter nach hinten und erkannte auch sofort was da aus dem Schacht gefallen war. Erkannte es mit Schrecken in den Augen, denn er konnte sofort das blasse Fleisch der fahlen Haut sehen, rote Muskeln die dazwischen hervorstanden und lange spitze Zähne die aus einem Maul nun zu ihm rüber fauchten. Zu ihm hisste und sabberten.

Und Saku brauchte noch nicht mal einen Bruchteil einer Sekunde um dann zu erkennen was dieses Ding da vor ihm war, denn genau diesem Teil war er vor einigen Minuten schon mal begegnet und es glich sich dem vorherigen Geschöpft wie ein Ei dem Anderem. Es war wieder eines dieser Wurmmonster...Und es war hier um ihn zu fressen!

Ob es ihm nun aber absichtlich gefolgt war, oder aus reinem Zufall hier unten landete, dass wusste er nicht und es war auch nicht wirklich von Bedeutung. Mehr von Bedeutung war dagegen der Schock zu wissen dass dieses Biest oben, dass Matsu angegriffen hatte, leider kein Einzelfall gewesen zu sein schien und es offenbar noch mehrere davon gab! Wie viele gab es wohl davon?!

Aber auch der Gedanke verpuffte in dem Moment schlagartig als es wieder zu Saku rüber fauchte und sich dann auch schon auf den Weg machte um ihn anzugreifen!

So robbte es sich schnell durch den Müll auf dem Boden und über das Nass hinweg. Bahnte sich somit einen Weg zu ihm und Hana fing nun sogar an zu Kreischen. Er krisch panisch und drohend, als wollte er somit dafür sorgen dass es nicht näher kam. Als wollte er es abschrecken und es damit zum Umkehren zu überzeugen!

Aber das juckte das Ding nicht wirklich und es fuhr einfach mit seiner Attacke fort. Kam direkt auf Saku und Hana zu, so dass der Pilot darauf knurrend an seine Hüfte fasste und...ihn wieder die Realität einholte das seine Waffe ja weg war. Sie war noch immer weg und er unbewaffnet.

Diese Realisation kroch ihm wie ein eiskalter Schauer über den Rücken und danach in jede Faser seines Körpers. Sogar bis ins Mark hinein. Er...er war unbewaffnet. Dieses Ding hatte sich vorhin in Matsu verbohrt als wäre er ein verdammtest Stück warme Butter gewesen und nun er saß hier und war völlig unbewaffnet!

Ihm wurde bei dem Gedanken schlagartig so eiskalt und Adrenalin fing an durch sein Blut zu pumpen. Machte ihn körperlich bereit zu kämpfen, spannte ihn an und erzeugte das Gefühl von „Fight or Flight“ in ihm. So wie ihm danach auch schon durch den Kopf schoss: Was soll ich nun machen?! WAS SOLL ICH TUN!? Denn wie sollte er ohne Waffe...?!

Und zwischen all dem ängstlichen und auch bösen Kreischen das Hana hinter ihm von sich gab, so wie dem Hissen der Kreatur, saß Saku da und konnte darauf nicht mehr anders als nur noch zu reagieren. Auf das zu reagieren was dann schlagartig folgte. Und seine Reaktion war demnach reflexartig gewesen: das Biest zu packen als es auf ihn zugesprungen kam. Denn geschickt hatte sich diese Made vom Boden abgehoben, wie als hätte es einen persönlichen Schleudersitz in seinem Arsch eingebaut gehabt und flog dann im hohen Bogen auf den jungen Piloten zu. Und es verfehlte leider somit auch nicht das Ziel welches es vorher an fixiert hatte. Und kurz darauf war es auch schon auf Sakutaro gelandet und der hatte es mit seinen beiden Händen neben den Kiefern am Hals gepackt und kämpfte nun darum das Maul nicht noch mehr auf ihn zukommen zu lassen. Es nach ihm schnappen zu lassen, was es nun auch ununterbrochen versuchte.

Saku hatte aber eine sehr gute Stelle erwischt. Denn dort wo er es gepackt hatte konnte es zwar mit dem Körper wackeln und sich wehren, doch es kam dabei nicht mehr voran, genauso wenig wie es ihn damit beißen konnte.

Es hing also gerade wortwörtlich in der Luft und zappelte hektisch in den Händen des Mannes herum. Wollte sich befreien und versuchte sogar auch noch mit seinen verkrüppelten Ärmchen zu ihm vor zu greifen. Halt zu finden im Fressen zu was es Sakutaro auserkoren hatte!

Und während es all das in kompletter Fress-Manie gestartet hatte, kämpfte Saku dagegen an und biss dabei noch die Zähne zusammen denn dieses Ding wehrte sich verdammt heftig! Eine Kostprobe der er oben schon Zeuge geworden war als es Matsu attackiert hatte. Und erneut war er davon schockiert gewesen und fragte sich dabei: woher dieses gummiartige Wesen wohl nur so viel Kraft nahm?

Aber wenn er es so in den Händen hielt, da konnte er doch fühlen dass dieses Wesen ein einziger, verdammter Muskel zu sein schien der nur auf das Fressen programmiert wurde!

Seine ganze körperliche Struktur schien dafür geschaffen worden zu sein einfach nur zu fressen und sich somit auch locker in anderen Körpern zu vergraben! Sich durch diesen zu fressen wie die Made im Speck. Und Saku konnte sich gerade nichts Schlimmeres vorstellen als zu fühlen wie sich dieses Ding in ihn fraß. Ihn penetrierte, in seinem Leib verschwand und er dann dort lag und unter Schmerzen dabei zusehen musste wie sich das Teil unter seiner Haut bewegen würde und seine Organe dabei genüsslich verschlang. Es war der blanke Horror der sich da in seinem Hirn abspielte. Was ihm aber auch die Kraft gab dagegen anzukämpfen und es somit von sich zu halten, denn er wollte nicht als Madenfutter enden!

Also brüllte er kurz, fühlte wie er dann mit dem Rücken nach hinten auf den Boden donnerte und sich dabei das Biest über ihn noch immer vom Leib hielt.

Dieses war auch nicht gerade leicht, denn dafür dass es sicherlich nur zwei Handflächen groß war, hatte es schon ein ordentliches Gewicht! Und genau deswegen war Saku auch durch den Druck und das Zappeln, auf den Rücken gedrängt worden und fand sich nun auch in dieser extrem aussichtlosen Lage wieder. Denn er konnte nicht einfach mal loslassen. Er konnte nicht mal für eine Sekunde loslassen und versuchen nach etwas im Dreck neben ihm zu fassen um sich zu wehren, denn dann hatte das Ding ein Fenster um runter zu kommen! Immerhin ließ es sich mit zwei Händen schon kaum noch halten und das obwohl er Kraft hatte! Mit einer Hand war das also demnach unmöglich gewesen. Wenn er es also nur eine Sekunde los ließ...hatte sich das Maul auch schon in seinen Körper gebohrt und es war vorbei. Er durfte das Maul also nicht an sich ranlassen. Auf gar keinen Fall! Und während er dort lag und verzweifelt versuchte sich dieses Ding vom Leib zu halten, war Hana mit einem Katzenbuckel hinter ihm und fauchte dabei nur noch panischer. Sah was da vor ihm passierte und krisch nun sogar auch hin und wieder dazwischen. Wirkte dabei als wüsste er nicht was er tun sollte, aber wollte dennoch helfen! Und das wo er doch so viel Angst hatte...

Es war also alles komplett außer Kontrolle geraten. Besonders ohne eine Waffe hatte Sakutaro auch gar keine Chance. Das wurde schnell offensichtlich. Und sein Verstand suchte, grübelte und wollte eine Lösung finden wie er aus der Lage wieder raus kam! Aber er fand sie nicht.

Die Lage in der er sich befand half auch nicht gerade dabei dass er logisch an die Sache drangehen konnte, denn er war so sehr geladen mit Angst und leichter Panik dass sich sein logisches Denken demnach also auch komplett abgeschaltet und verabschiedet hatte. Nur noch der pure Überlebensinstinkt kam da in ihm hoch. Er musste sich von der Kreatur lösen. Aber ihre Kraft und das Gewicht drückten sich so sehr zu ihm nach unten dass er es einfach nicht schaffte sich zu befreien. Nicht ohne Risiko. Das Ruckeln und Wackeln der Kreatur machte es auch nur noch schlimmer. Es zappelte so sehr und könnte sich locker lösen wenn er nicht voll bei der Sache blieb! Nur eine falsche Bewegung...und es war vorbei. Dann hatte er verloren und dieses Ding gewonnen. Er war also in einer Pattsituation gelandet. Einer in der die Karten nicht gerade gut für ihn standen. Für keinen ging es gerade weiter. Außer für Hana, denn der reagierte plötzlich...

Er brachte schlagartig ein aufgebrachtes Brüllen von sich, hob dabei noch eine leere Dose auf und warf diese danach nach vorne und direkt auf das Monster zu. Sie schepperte an den Kopf der Kreatur...und dann passierte doch noch ein Wunder. Oder eher mehr: es bot sich plötzlich eine Lücke an.

Denn durch den Schrei und den Dosenangriff des Jungen, hatte das Biest kurz von Saku abgelassen, sah danach vor sich zu dem Blonden und hisste nun ebenfalls wütend zu dem zurück. Es hatte also somit seine volle Aufmerksamkeit auf Hana gelegt. Und genau DAS dass war dann auch das Fenster was Saku eine Möglichkeit zur Flucht bot. Welche er dann auch nutze ohne zwei Mal darüber nachdenken zu müssen.

Somit brüllte er auch einmal laut auf und warf das nun nicht mehr zappelnde Wesen über sich von sich weg und nach links in den Stapel von Kisten hinein hinter denen Hana sich vorher noch versteckt hatte.

Es gab darauf ein verdammt lautes Krachen, als die Kreatur zwischen den Metallkisten in der Versenkung verschwand und sich dann wieder panisch zappelnd versuchte auf den Bauch zu bewegen, da es ja nun seitlich auf dem Boden lag.

Hana krisch derweil nur weiter zu dem Wesen vor. Sakutaro dagegen kam nun endlich wieder auf seinen Hintern und rutschte auf diesem dann instinktiv rückwärts davon, während sein Blick dabei links und rechts durch den Raum huschte und er nun wieder panisch nach seiner Waffe suchte. Er nach ihr Ausschau hielt, aber er sie einfach nirgendwo finden konnte.

Er hatte zwar gerade durch den Blonden etwas Luft bekommen um zu verschnaufen, aber das würde nicht lange andauern...Verdammt wo hatte er das Teil nur verloren?! Das war ein verdammter Alptraum, verdammt!!

Und er konnte sie auch weiterhin nicht finden. Weswegen er danach wieder so völlig unbewaffnet an der linken Wand des Raumes ankam und dann an dieser erschrocken nach vorne sah. Er war...er war erledigt! Wenn er jetzt nicht mit irgendwas zurückschlug, dann wusste er nicht ob er einem nächsten Angriff noch mal so gut standhalten würde! Immerhin ging irgendwann auch mal seine Kraft zu Ende. Und das obwohl er ja eigentlich kräftig gebaut war und auch ordentlich Muskelkraft besaß! Doch dieses Ding war auch nicht ohne. Lange ging das also demnach auch nicht mehr gut! Es war alles nur eine Frage der Zeit bis er unfreiwillig nachgeben würde...

Und dann kam dieses Vieh auch schon wieder zwischen den Kisten hervorgeschossen, hisste sauer zu ihm rüber während es sich über den kalten, nassen Boden erneut auf ihn zubewegte! Und Saku rutschte nun das Herz offiziell in die Hose, denn er sah links und rechts neben ihm NICHTS womit er sich wehren könnte. Nur altes Papier und leere Dosen. Dreck der nicht aus festem Metall bestand um sich damit effektiv wehren zu können, wie eine Stange oder so. Er war...nun offiziell erledigt. Und genauso besorgt und panisch sah er dann auch wieder vor sich. Sah wie dieses Ding ihn fast erreicht hatte und zum Sprung ansetzten wollte. Ihn töten und fressen wollte! Er schloss kurz die Augen, denn es war vorbei. Es war vorbei. Aber dennoch wollte er nicht bei Lebendigem Leib ausgehölt werden! Er wollte nicht sterben! Nicht SO! Doch was sollte er jetzt noch tun?! WAS konnte er tun?!

Seine Gedanken rasten. Waren bei seiner verstorbenen Familie, bei seinem Freunden und bei...bei dem Mädchen das er mal geliebt hatte. Es war als würde sein Leben an ihm vorbeiziehen. Und als das Biest darauf dann ansetzte, springen wollte und Saku dabei erneut verkrampft die Augen schloss, sich irgendwie doch schon ergeben hatte...da wurde er plötzlich gerettet. Gerettet von der ungewöhnlichsten Hilfe der er jemals Zeuge werden durfte...nämlich der von Hana.

Hana kam dann nämlich plötzlich von links angesprungen und hatte somit auch schon dieses Biest aus der Luft und seinem Sprung, gerissen.

Er hatte es gefangen wie ein Hund einen Frisbee in der Luft fing und er brüllte dabei, rang es schließlich brutal zu Boden und Saku sah darauf auch schon bei der seltsamsten Rettung seines Lebens zu. Denn er sah mit Schock und klopfenden Herzen was sich da vor ihm abspielte und erblickte wie Hana gegen dieses Ding kämpfte! Und das auch noch mit seinen bloßen Händen!

Sicher er krisch und brüllte dabei wie ein Tier, aber er tat es wirklich! Er kämpfte! Und bewies damit weitaus mehr Mut als Saku diesen allein in den letzten Jahren je gehabt hatte! Egal zu welchem Thema man das nun auch setzten wollte. Hana war in jenem Moment unglaublich mutig und selbstlos gewesen, denn er setzte sich einer Gefahr aus die nicht gerade klein war. Immerhin konnte sich dieses Ding auch ruck zuck in IHN rein fressen! Doch das passierte irgendwie nicht. Es passierte nicht und das lag allein an der Art wie der Junge mit dem Ding dort kämpfte. Und vielleicht auch an dem Überraschungsmoment den er sein Eigen nennen durfte, denn dieses Vieh war vorher so auf Sakutaro fixiert gewesen, dass es Hana nicht mal mehr auf dem Schirm gehabt hatte. Deswegen hatte er es auch so effektiv zu Boden reißen können und Saku durfte nun dabei zusehen wie der kleine Junge dieses Ding vor sich auf den Boden drückte und dabei immer wieder auf es einschlug. Mit blanken Fäusten auf dieses Biest einschlug und das in voller Tötungsabsicht!

Geschickt hielt Hana dabei, mit der linken Hand, das Biest auf den Boden gedrückt, dass offenbar weiterhin viel zu überrumpelt gewesen war um wieder richtig in Fahrt kommen zu können. Und mit der rechten Hand schlug er dabei immer wieder auf den Kopf der Kreatur ein. Immer und immer wieder während er noch weiter brüllte und krisch. Pure, rohe Gewalt offenbart sich dort vor Saku.

Zuerst konnte man dadurch denken dass dies aggressive und panische Schläge waren die da immer wieder aufeinander folgten. Das sie nicht gezielt waren! Aber das war bei Weitem nicht der Fall gewesen, denn diese Schläge...sie waren verdammt gezielt angesetzt worden.

Saku fiel darauf nämlich sofort auf wie der Kleine nicht irgendwo abwechselnd hinschlug, wie man das in der Panik so machen würde, sondern dass die Schläge immer wieder auf dieselbe Stelle an der Schnauze nieder donnerten. Immer und immer wieder...Und dann verstand der Pilot. Hana schlug da hin...weil er die Kreatur damit benebelte! Er setzte sie somit außer Gefecht.

Saku konnte das nur so verstehen dass Hana offenbar schon mal eine Konfrontation mit diesen Wesen gehabt haben musste. Vielleicht auch schon mehrere und er deswegen auch genau wusste WO er hinzuschlagen hatte um gewinnen zu können. Und vielleicht hatte er deswegen auch nicht sofort eingegriffen, als Saku angefallen wurde, einfach weil er auf eine Lücke gewartet hatte! Eine in die er dann rein hacken könnte wenn sich die Möglichkeit dazu ergab! Es war also nicht nur aus Angst gewesen das er erst gezögert hatte...sondern Strategie. Und Sakutaro war nun sichtlich beeindruckt von dem Jungen da vor sich. Denn er war einfach unglaublich.

Nicht nur hatte er die Eier besessen sich so einem Wesen von Angesicht zu Angesicht zu stellen, mit bloßen Händen wohlgemerkt, sondern er hatte auch noch einen Plan gehabt! Hana war da mit einem Plan reingegangen und schien nun auch zu gewinnen! Und Saku starrte ihn dabei nur an. War verzückte denn...Wow...was für ein kleiner, wunderschöner Teufel...

Das Wesen unter Hana fauchte und Hisste derweil noch immer verdutzt und leicht benebelt, denn die Schläge erzielten langsam ihre Wirkung.

Denn offenbar traf Hana irgendwie das Gleichgewichtszentrum im Gehirn dieser Kreatur. Vielleicht sogar noch mehr als nur das. Er erzeugte gegebenenfalls sogar ein Hirntrauma damit. Aber dummerweise war das allein nicht genug um zu gewinnen.

Er konnte es nicht einfach mal erschlagen, denn dazu fehlte ihm schlicht und einfach die Kraft. Das zeigte sich vor allem in dem Moment wo das Ding sich wand, dabei noch mal versuchte hoch und nach ihm zu schnappen und Hana es deswegen vor Schreck losließ. Was auch gut so war, denn hätte er es nicht losgelassen dann wäre er gebissen worden. Dann hätte sich das Teil daraufhin in seinem Handgelenk verbissen!

Doch weiter als das ließ er es auch nicht mehr kommen, denn der Junge packte es nun stattdessen mit beiden Händen am Hinterleib und hob es an. Er hob es an...nur um es danach wieder runter zu donnern! Mit voller Wucht auf den kalten Boden vor sich zu donnern.

Hana seine Hände hatten sich dabei in das fahle Fleisch und zwischen die Fasern der offenen Muskulatur verkeilt und nun hob er nur noch das Wesen immer wieder aufs Neue an um es danach wieder nach unten gegen den Boden zu feuern.

Saku fiel dann auch plötzlich auf: dass alles was Hana bisher gemacht hatte, ihn doch sehr stark daran erinnerte wie man Fische fing. Wie Menschen vor langer Zeit, besonders Fischer auf der Erde, ihre Fische mit dem Kopf wogegen geschlagen hatten, oder halt immer wieder auf diesen einschlugen, um ihn somit zu betäuben! DAS DA war genau dasselbe Prinzip!

Und Hana schlug weiterhin das Teil immer und immer wieder wütend brüllend auf den kalten Boden vor sich...und das schien langsam auch zu wirken. Denn Saku sah nun fasziniert dabei zu wie dieser Wurm sich weniger wehrte und nun mehr geschwächt, so wie auch schwächelnd dabei fauchte als noch zuvor. Er gab offenbar langsam auf. Hana schien das Ding zu gewinnen! Er war mit einem Plan an die Sache rangegangen und nun riss er das Teil wirklich mit Pauken und Trompeten rum! So völlig ohne Schusswaffen wohl gemerkt! Es war beeindruckend. Nicht die Gewalt die er dort ausübte, sondern der Mut und die Raffinesse.

Aber wie gesagt: mit Schlägen allein schien er nicht gewinnen zu können. Es nicht töten zu können. Weswegen Hana plötzlich etwas tat was Saku seine Faszination über die Raffinesse und das Durchhaltevermögen, welchem er dort Zeuge wurde, sofort wieder in einen Schreck verwandeln ließ. Und er auch genauso zu dem blonden Jungen vor sich sah...als der dann darauf das geschwächte Wesen mit beiden Händen unter dem Kiefer am dicken Hals packte, es umdrehte...und diesem dann in den Nacken biss.

Das Biest schrie deshalb auch schon hell darauf auf. Es war wie ein Schuss in der Dunkelheit und hallte dabei durch den kleinen Raum.

Hana biss diesem Ding wie eine Raubkatze in den Nacken und machte dabei weiterhin brüllende und wütende Geräusche. Riss und zerrte. Aber das Erschreckendste...waren dabei seine Augen gewesen. Denn seine Augen hatten sich schlagartig verändert. Und zwischen der blinden, animalischen Wut konnte Saku schwören auch noch zu sehen...wie sich die Pupillen anscheinend zu einem Schlitz formten. Genauso wie bei einer Schlange...Als hätte sich Hana sein Gehirn komplett abgeschaltet und da war nur noch animalische Wut und der Drang zu töten. Oder vielleicht spielte Saku grade auch nur das Licht, in der allgemeinen Hektik, einen Streich und er bildete sich das alles einfach ein.

Jedenfalls zerrte und knurrte Hana weiterhin, an einem inzwischen panisch schreienden Wesen in seinem Maul, rum. Er zerrte so sehr mit seinem Biss an dem Teil nach oben, dass er dabei mit den Händen den Körper der Kreatur nach unten zog. Mit aller Kraft zerrte und zog er an der Kreatur herum...bis es schlagartig nachgab. Bis das Fleisch schlagartig nachgab und Saku mit Schrecken dabei zusehen durfte wie dieser grazile Junge da vor ihm...gerade mit bloßen Händen und Zähnen ein Monster in zwei Teile riss.

Ein schreckliches Geräusch von reißender Haut und Muskeln ertönt dabei noch. Blut verteilte sich vor dem Jungen seinen Beinen, während er weiterhin in der Hocke war und das Schreien der Kreatur wurde nun auch blitzschnell zu einem schmerzhaften Kreischen. Ein Kreischen...das einem Menschen, auf irgendeine Art und Weise, doch unheimlich ähnlich klang.

Und dann war es auch schon vorbei...und Hana hatte aus EINEM Wesen...ZWEI gemacht. So dass er darauf mit den Händen einen noch leicht zappelnden unteren Teil der Kreatur hielt, der ab dem Bauch bis zum Schwanz abwärts ging und der restliche Teil, der aufwärts der Kreatur existierte, leblos in seinem Mund baumelte. Hana es wie eine Trophäe im Maul hielt und dabei wieder fester zubiss. Zubiss um zu testen ob es auch tot war. Zubiss um auch sicher zu gehen dass es wirklich tot war.

Und es war tot...Er hatte also gewonnen. Hana hatte wortwörtlich ein anderes Lebewesen in Stücke „gerissen“ und ließ nun endlich den unteren Teil aus seinen Händen gleiten und in die Blutlache vor ihm auf den Boden donnern, so dass das Blut sich dort mit dem Wasser der kleinen Pfützen vermischte, sich darauf auch langsam verteilte und damit war es offiziell vorbei...

Sollte man zumindest meinen, aber Hana war noch lange nicht fertig wie es schien. Denn schlagartig hockte der Junge dort, stützte sich nun mit den Handflächen dabei noch vor ihm auf dem blutigen Boden ab und fing dann an wild seinen Kopf zu schütteln.

Er schüttelte ihn, riss somit noch weiter an dem toten Wesen herum und fing dann auch noch an sich hoppend zu bewegen und wild im Kreis zu drehen, während er dabei noch immer wütende Geräusche machte. Er wirkte wie ein Wahnsinniger.

Und Saku sah ihm nur weiterhin erschrocken dabei zu, denn dieser Junge da vor ihm...er verhielt sich gerade noch extremer wie ein Tier. Mehr noch als vorher. Wie ein tollwütiges Tier das einfach nur etwas in Stücke reißen wollte und Saku wusste dass ein MENSCH sowas nicht besaß! Ein Mensch verhielt sich nicht so!

Aber dennoch war da gerade einer vor ihm und tat genau das. Tat Dinge...die Menschen nicht machten. Denn Hana hatte sich offenbar gerade völlig den puren Tötungsinstinkten ausgeliefert die in ihm schlummerten und diesen nun auch endlich mal seinen freien Lauf ließ. Als wäre da so viel Wut und animalische Gewalt in ihm verborgen...die er nun komplett ungezügelt entgleiten lassen konnte. Er setzte somit gerade eine unermessliche Menge an wilder, ungezügelter Energie frei. Und das schien ihm offenbar auch noch gut zu gefallen, denn ansonsten hätte er doch schon längst aufgehört, oder?

Aber Saku konnte trotz all dem Schrecken, den er halt bekam weil er eben Zeuge von dieser animalischen Wut wurde, auch nicht leugnen dass er diese irgendwie auch...anziehend fand. Nicht das was Hana tat fand er anziehend. Also nicht die rohe und blutige Gewalt...sondern seine reine Wildheit. Diese ungezügelte Wildheit die er da raus ließ und ihm schlagartig eine animalische Schönheit verpasste der Saku in einem Menschen noch nie zuvor Zeuge geworden war. Er nicht wusste...das Menschen sowas überhaupt noch hatten. Und das gefiel ihm. Ihm gefiel diese ehrliche, natürliche Wildheit. Etwas was der kleine Hana nicht mal versteckte...

Hana hörte dann aber plötzlich auf sich zu wenden und den Kopf reißend zu schütteln.

Er sah danach schnaufend, schnell atmend und etwas aus der Puste zu Saku rüber, der deswegen sofort etwas aufzuckte vor Schreck. Er schreckte so auf weil es grade wirklich so rüber kam als würde ER nun gleich der Nächste sein der in Stücke gerissen werden würde! Als wollte der Blonde glatt bei ihm weiter machen! Zumindest sah ihn Hana genauso aus noch immer wütenden Augen an. Aber nun wieder aus normalen Augen und Pupillen, weswegen Saku dachte sich das vorhin wohl wirklich nur eingebildet zu haben. Also die Reptilien-Pupille. Es war wahrscheinlich doch nur ein Trick der Lichtreflexion in seinen Augen gewesen der dadurch eben diesen Effekt erzeugt hatte. Und er war noch froher darüber zu sehen das Hana sein böser Blick plötzlich wieder ruhiger wurde und seine Augen auch wieder größer und mit weniger Zorn erfüllt waren.

Sein Blick wurde wieder klarer...aber dennoch hatte er dieses tote Vieh noch immer mit dem Mund gepackt und es wie ein Hundebaby vor sich runter hängen, so dass Blut aus dem Kadaver tropfen konnte.

Es war ein seltsamer Anblick denn...denn er schien so unbekümmert dabei. Als wäre das, was er eben getan hatte, so völlig normal gewesen. Aber das war es nicht und genau diesen Blick warf ihm Saku dann auch entgegen...der Hana nun offenbar zu verwirren schien.

Demnach waren also somit nun offiziell zwei Verwirrte in diesem Raum vorhanden. Sakutaro der durch Hana sein wildes Verhalten verwirrt war und Hana der Saku seinen Schock nicht verstand. Weswegen der Blonde kurz darauf auch schon eine Augenbraue hoch zog und klar damit zeigen konnte dass ihn das Verhalten verwirrte. Und dies war dann auch das erste Mal gewesen dass er wirkliche eine „menschliche“ Mimik gezeigt hatte und Saku ihm somit ablesen konnte das er offenbar verdutzt sein musste. Eine gute Sache, denn plötzlich hatte der Pilot wieder weniger das Gefühl da würde ein Tier vor im sitzen, sondern erneut ein Mensch. Aber woher kam dieses anormale Verhalten nur in ihm?

Hana biss darauf dann noch ein letztes Mal fester in den Kadaver zwischen seinen Zähnen. Fast so als wollte er noch mal testen ob es auch wirklich tot war. Oh ja und mann wie das tot war! Toter ging es überhaupt nicht. Und die ganze Zeit starrte er jetzt nur wieder den fremden Menschen dort an der Wand vor sich an...bis er wieder den Kopf schief legte. Denn Hana verstand das einfach nicht.

Dieser Artgenosse da vor ihm...er sah ihn an als würde er Hana seine Geste nicht verstanden haben. Aber was gab es denn da bitte nicht zu verstehen? Hana hatte ihm doch eben das Leben gerettet! Sollte er nicht dankbar gegenüber Hana sein? Und noch weniger verstand er dass als er wieder in den Kadaver biss und ihn leicht schüttelte vor Frust, weil der Mann dann vor ihm darauf etwas aufgebracht sagte:

„W-Was machst du da?! Warum spuckst du das Ding nicht aus?! Es ist doch schon tot verdammt! Warum hast du es überhaupt im Mund?! Was bist DU denn bitte für einer?! Sowas macht man nicht! Du bist ja krank!“

Man macht sowas nicht?

Saku hörte sich dabei sauer und erschrocken an, schien das nicht verarbeiten zu können und ließ stattdessen einfach seinen Mund sprechen ohne dabei sein Hirn einzuschalten. Er preschte unbedacht vor durch den Schock...Etwas was Hana wieder nicht verstand. Weshalb er deswegen dann noch mehr den Kopf schief nach rechts legte und nun auch noch die Augen dabei schärfend zusammenkniff.

Was sollte das? Er verstand nicht warum er das sagte. Denn Hana verstand zwar seine Worte, aber eben nicht warum er so reagierte. Warum er nicht dankbar war, sondern ihn stattdessen anfuhr. Der Kleine verstand diesen komischen Artgenossen nicht. Sie...sie waren doch Artgenossen, nicht wahr? Denn immerhin konnte Hana das Selbe in seinen Augen sehen was er besaß. Er hatte es vorhin gesehen als sie sich ansahen...Denselben Instinkt.

Aber wie auch immer. Hana machte es plötzlich unglaublich wütend dass dieser Kerl vor ihm so undankbar wegen seiner Hilfe gewesen war, dass er nun wieder böse zu ihm sah. Und es war dann wie auf Knopfdruck gewesen. Als würde man auf einen Knopf in seinem Hirn drücken änderte sich Hana seine verwirrte Art schlagartig zu Aggression rüber und er schnaufte dann auch schon sauer zu dem Mann vor sich.

Mach mich...nicht wütend...Erblühte es in Hana seinem Verstand.

Eine gewaltige Blutlache hatte sich inzwischen schon zu seinen Füßen gebildet und verlief dabei immer mehr im Wasser der Pfützen unter sich. Doch ihm war das persönlich egal. Hana war es egal dass es sich an seinen nackten Füße verteilte. Das es überall an seinen Händen klebte und auch sein Kinn und Mund leicht blutbesudelt waren. Das machte ihm nichts aus, denn das war normal. Es war natürlich das sowas passierte wenn man jagte und dabei etwas erlegt hatte.

Doch dieser Artgenosse vor ihm verhielt sich so seltsam! Er verhielt sich schon so seltsam oben in der Dunkelheit. Und die die bei ihm gewesen waren verhielten sich auch seltsam. So das Hana sich fragte: Was nur mit denen los war? Denn sie sahen aus wie er, aber verhielten sich so komisch! Besonders der vor ihm. Er war doch stark, oder? Er sah doch immerhin so stark aus. Warum hatte er also eben so mit dieser Beute gerangelt?! Sogar verloren wenn Hana ihm nicht geholfen hätte! Warum hatte er sich nicht genauso gewehrt wie Hana!?

Er verstand nichts davon. Und die Tatsache dass er nichts davon verstand machte ihn plötzlich unheimlich aggressiv und wütend zugleich. So sehr sogar dass ihm kurz darauf spontan die Schnur riss...und er es dann einfach nur von sich warf!

Sekunden nachdem ihm die Hutschnur gerissen war ließ Hana das gerade frisch erlegte Vieh aus seinem Mund fallen, packte es danach mit beiden Händen und warf es dann wütend von sich weg.

Aber er warf es nicht einfach mal irgendwo aus Zorn hin. Zum Beispiel hinter sich in die umgefallenen Kisten, oder neben sich ins Wasser und den Dreck, ja oder sogar einfach mal gegen die nächstliegende Wand die in der Nähe war. Nein...er warf es direkt auf Sakutaro zu und hämmerte es ihm mit voller Wucht entgegen. Denn der Kleine war wegen diesem Verhalten so gefrustet und aggressiv gewesen, dass er das tote Vieh dann nur noch kräftig und so völlig aus dem Nichts gegen die Brust des Piloten werfen musste um Frust abzubauen. Etwas was Saku natürlich überhaupt nicht passte und dies Ekel in ihm auslöste. Es gab dabei sogar ein widerliches Klatschen von totem Fleisch an seiner Brust wieder und dann saß er dort erschrocken und wie vom Donner gerührt. Und es war beinahe schon fast so schlimm gewesen wie als hätte man ihm unvorbereitet in die Eier getreten. Aber nur fast...

Jedes seiner Haare stellte sich ihm dann vor Ekel zu Berge und er hielt dabei noch beide Arme von seinem Körper rechts und links weg, während er erschrocken an diesem runter sah und dieses tote, halbierte Vieh nun auf seinem Schoß angekommen war.

Dort blieb es dann natürlich auch regungslos liegen und dummerweise hatte es ebenso einen Blutfleck an seiner Jacke hinterlassen der nun auch noch auf seinen Schoß übergehen wollte! Weswegen Saku nur noch reagierte, angewidert und einen Laut dabei machend das Ding mit einer Hand packte und dann rechts von sich weg warf!

Ekelhaft! Einfach nur ekelhaft! Anders konnte man es nicht beschreiben und es war etwas was ihm dabei immer wieder durch den Kopf ging. Danach sah er aber auch schon wieder sauer zu Hana nach vorne und konnte nicht mehr anders als dem grimmig blickenden Jungen entgegen zu fauchen.

Saku hatte sich bisher gut im Zaum halten können, aber bei einem Anwurf mit einem Kadaver härte der Spaß bei hm auf! Weswegen er dann zu Hana fauchen musste und der auch schon für einen Absprung zur Flucht bereit zu sein schien als es donnerte:

„Hey! Sag mal: spinnst du?! Was soll die Scheiße?! Du tickst ja wohl nicht mehr ganz sauber, du kleines Monster!! Was stimmt bei dir nicht?!“

Und da Saku leider die Fähigkeit besaß seine Stimme sehr laut und mächtig werden zu lassen, was er genau in dem Moment auch gerade tat, machte Hana daraufhin nur einen Sprung in der Hocke rückwärts und endete somit erneut in einer Katzenbuckelformation vor ihm.

Eine Position die auf Abwehr deutete. Doch damit war es noch nicht vorbei, denn nun fauchte und krisch der Blonde ebenfalls sauer zu dem jungen Mann zurück und schien damit also förmlich auf Streit gepolt zu sein. Aber dennoch folgte darauf kein Angriff.

Was Saku aber in dem Moment noch nicht wissen konnte war folgendes: nämlich das Hana sehr impulsiv gestrickt war und er deshalb auch sehr instinktiv auf Situationen reagierte.

Er verarbeitete seine Emotionen also mehr wie ein Tier und was demnach auch bedeutete, wenn er sauer wurde: dann griff er an. Und fühlte er sich bedroht: dann wehrte er sich erst recht und hielt dann wieder Abstand. Es war also sehr natürlich und animalisch. Und das konnte er ja auch gern sein...Aber dennoch musste es dem Piloten nicht gefallen! Erst recht nicht wenn es dabei soweit eskalierte dass er kurz darauf mit toten Monstern beworfen wurde, denn das war nicht nur ekelhaft, sondern auch respektlos!

Respektlosigkeit war etwas was Sakutaro nicht auf sich sitzen ließ, denn er war ein sehr stolzer junger Mann. Was spannend war...denn Hana war dies auch. Und über das, worüber sich Saku gerade so aufregte, also die Respektlosigkeit ihm gegenüber...genau das war es gewesen weshalb Hana auch so reagiert hatte wie er es gerade tat. Denn es war ihm gegenüber AUCH respektlos gewesen keine Dankbarkeit für diese vorherige Rettungsaktion zu zeigen! Somit saßen sie also irgendwie im selben Boot mit dieser Emotion. Aber sie sprachen leider halt sowas von komplett aneinander vorbei, eben weil es da auch noch diese Sprachblockade zwischen ihnen gab und Hana ja nicht japanisch redete sondern nur grunzte und krisch! Und eines war schon mal klar...sie hatten heute definitiv keinen guten Start zusammen.

Gerade weil Saku seine Stimme so erhoben hatte machte Hana sofort und verdammt schnell einen Rückzug. Aber nicht bevor er dem Kerl vor sich noch mal schnell einen mitgeben konnte, nämlich in der Form eines Tritts!

Der Blonde trat dann nämlich noch mal blitzschnell gegen das rechte Bein des Piloten, krisch ihn dabei noch an und DANN machte er erst einen Rückzieher und verschwand wieder hinter den Stapel voller Kisten in der nun linken Ecke vor Saku.

Dieser Tritt tat vor allem dem jungen Piloten schlagartig weh! Weswegen Saku dann schmerzhaft das Gesicht verzog, sich mit den Händen ans Bein fasste und dann vor sich fauchte:

„AUTSCH! Sag mal spinnst du, Hana?! Du garstiges Biest!“

Er fluchte wieder und WER war hier garstig?!

Der junge Pilot kam sich plötzlich nur noch mehr verarscht und respektlos behandelt vor, denn der Tritt war nicht nötig gewesen! Mal abgesehen davon dass ihm der Schmerz darauf ordentlich durch das Schienbein gepfeffert ist! Es tat sau weh!

Aber Hana war das offenbar egal gewesen, denn er lugte dann nur wieder sauer und am Gesicht, so wie den Händen und Füßen blutverschmiert, hinter seiner Kiste links hervor. Sein Blick war drauf sehr düster und abweisend geworden und er sagte förmlich damit aus: Bleib mir vom Leib! Und Sakutaro tat das auch, denn er war ebenfalls sauer auf dieses kleine Biest! Denn auch bei ihm war das etwas Persönliches und mit seinen viel zu hoch gehängten Stolz verknüpft und er wollte sich nicht so respektlos behandeln lassen! Erst recht nicht von so einem zierlichen Jungen den er locker packen, zurechtweisen und auch nur mit einer Hand flachlegen könnte!...Sein Kopf schaltete sich schlagartig wieder ein: WAS hatte er da eben gedacht? Wie kam er denn jetzt auf den Mist?! WOHER kam dieser Mist?!

Jedenfalls schüttelte er diese Gedanken in seinem Kopf sehr schnell ab und kam dann leicht beschämt endlich mal wieder auf die Beine, denn es fühlte sich an als hätte er das schon lange nicht mehr getan.

Er kam also auf die Beine und sah sich dann genauer im Raum um. Jetzt erst bemerkte er auch dass dieser nicht sonderlich hoch war und er somit locker mit seinem Kopf an die Decke donnern würde, wenn er sich nun auf die Zehnspitzen stellte. Ein kleiner Raum und er war ein großer Mann.

Okay er war jetzt mit seinen 190 Zentimetern kein Riese aber eben ein großer Kerl, doch die Decke war dennoch verdammt tief angesetzt worden. Und das gab ihm also nur noch mehr die Bestätigung dass es sich hierbei wohl eher um ein Schrott- und Abfalldepot handeln musste als ein Wartungsbereich. Vielleicht auch beides zusammen. War aber auch egal gewesen, denn Saku sah nun wieder rechts neben sich, zu dem Schacht durch den er erst hier hergekommen war und suchte dort auf dem Boden, erst mal nur mit den Augen, nach seiner Waffe. Und das Erste was, er dann aber sah, war seine Taschenlampe, die etwas verkeilt in einem Spalt der Wand und dem Boden drinsteckte und dabei noch immer an war. Gut. Wenigstens etwas.

Somit lief er dann also vor und hob diese auf. Zog sie aus dem Spalt heraus und überprüfte ob sie großen Schaden genommen haben könnte, oder vielleicht auch das Glas gesprungen war am Kopf und er ignorierte dabei gekonnt den kleinen Jungen, denn er wollte erst mal selber wieder runter kommen nach dessen frecher Aktion.

Hana dagegen ignorierte ihn nicht eine Sekunde und behielt ihn weiterhin genau im Auge. Und als er diesen Mann dann endlich mal auf den Beinen sah, sah wie er sich fortbewegte und wie er dieses Teil da aus der Ecke gezogen hatte, da bemerkte der Blonde...was für ein komisches Geschöpf er doch war.

Sie waren sich so ähnlich...aber dann wieder nicht und das verstand Hana nicht. Sie sahen sich zwar ähnlich, waren offenbar auch derselben Rasse entsprungen und dennoch wirkte der so vor ihm so anders als Hana selbst. Und genau das verstand er nicht. Denn was war das bloß nur?...Dieses komische Geschöpf das er da vor sich stehen sah und das ihm irgendwie tief im Innern...gefiel. Es so fremd war...aber ihm doch zur selben Zeit so vertraut vor kam. Sein Herz machte dabei sogar einen komischen Sprung in seiner Brust. Etwas was er nicht verstand...Was war nur los mit ihm?

Sakutaro steckte sich derweil seine Taschenlampe an den Bund seiner Hose und bückte sich danach um dort, zu seinen Füßen, etwas aus dem Müll zu zerren. Und zum Glück erwies sich dies als seine Waffe! Gott sei Dank! Er hatte sie also nicht im Schacht weiter oben verloren und sie war in einem anderem verschwunden! Das wäre nämlich das Schlimmste gewesen was hätte passieren können, denn dann wäre sich wirklich weg gewesen!

So hielt er darauf das Gewicht seiner Waffe etwas erleichtert in seiner rechten Hand und schnaufte aus. Schon lange war er nicht mehr so erleichtert gewesen seine Waffe bei sich zu haben wie in dem Moment. Und danach stecke er sie aber auch schon weg und hob schließlich seinen rechten Arm auf Brusthöhe. Er tippte an dem COM an seinem Handgelenkt herum und suchte dabei nach Empfang.

Hana beobachtete ihn weiterhin ganz genau aus den Schatten als er das sah, denn er wollte verstehen was der da tat. Deswegen legte er dann auch den Kopf wieder etwas schief als der Kerl, der ja angeblich „Sakutaro“ hieß, plötzlich zu seinem Handgelenk sprach:

„Katsura?...Katsura kannst du mich hören?!...Sugiura! Irgendwer?!...Fuck, dass dachte ich mir schon fast. Natürlich gibt es keinen Empfang hier unten im Keller. Warum auch immer...“

Das war wirklich seltsam, so das er sich automatisch fragte: Wurde das Signal bewusst blockiert?

Und dann ließ er seinen Arm wieder fallen und sah erneut rüber zu Hana, der deswegen instinktiv wieder etwas mehr hinter seiner Kiste verschwand, aber dabei noch immer hervor lugen konnte.

Saku fixierte ihn etwas an und überlegte dabei...Überlegte wie er von hier an jetzt weiter machte. Denn es stand außer Frage dass er wieder hoch und zurück zu den Anderen musste. Aber ohne eine Karte, die er ja nicht hatte und zu Katsu gerade auch kein Empfang durchdrang, stand er so ziemlich auf verlorenem Posten und allein da. Zu allem Übel hatte Sakutaro auch keine Ahnung wie tief er nun eigentlich gefallen war. Er konnte ganz unten im Sektor gelandet sein, oder halt auch nicht. Das wusste er eben nicht und er wollte das auch eigentlich nicht herausfinden indem er nun einfach so kopflos da raus wanderte und somit einen Weg zurück suchte. Er also so gar keinen Plan hatte wo es nun lang ging. Das war zu riskant und mit den Monstern hier auf dem Schiff erst recht. Denn wer garantierte ihm bitte dass er nicht rein zufällig in ein Nest rein stolpern würde, oder so? Richtig: Keiner. Deswegen stand er auch plötzlich etwas unbeholfen dort und brauchte einen Plan. Und da er sich langsam wieder akklimatisiert hatte und somit auch runter gekommen war, bestand seine einzige „gute“ Chance was zu erreichen...indem er Hana zum Singen brachte. Oder wenigstens zum Kooperieren. Das wäre doch mal ein Start. Denn Saku war sich sehr sicher dass der Kleine sich hier auskennen musste. Er musste es einfach und deswegen hoffte er darauf irgendwie zu ihm durchdringen zu können und Hana damit zu überzeugen ihn zurück zu seinen Freunden zu bringen. Doch das könnte sich, gerade nach der Aktion zwischen ihnen, nun etwas schwierig erweisen...Persönlich hoffte er das aber nicht.

Also sah Saku kurz von Hana weg, wieder vor sich auf den Boden und schnaufte dabei etwas genervt aus denn dass konnte was werden. Es fühlte sich nämlich auch irgendwie gerade so an als müsste er gleich einem Hund beibringen „Pfötchen“ zu geben und das konnte was werden.

Er sah dann wieder auf und zu dem Blonden rüber, als er dabei ruhiger sprach:

„Pass mal auf...Das was da eben zwischen uns passiert ist war nicht meine Schuld gewesen, okay? Immerhin hast DU mich ja mit dem Vieh abgeworfen und damit angefangen und ich will mich wirklich nicht mehr deswegen streiten, verstehst du? Denn ich muss wirklich, WIRKLICH, schnell wieder zurück zu meinen Freunden. Also fragte ich dich jetzt noch mal: kannst du mich zu ihnen bringen?“

Der Kleine legte den Kopf wieder schief. Meinte er das ernst?!

Hana sah ihn darauf für Sekunden nur stumm an...und dann muffte er sauer und fasste sich darauf dann spontan rechts neben ihm plötzlich eine leere Dose vom Boden. Und Sekunden danach warf er sie auch schon auf Sakutaro zu! Er traf ihn damit aber nicht, wollte er auch nicht, sondern warf sie ihm eigentlich mehr vor die Füße, aber die Aussage war damit dennoch sehr klar gewesen.

Weshalb Saku etwas die Augen verdrehte, dann die Hände in die Hüfte legte und dabei ruhig sprach:

„Okay, du bist immer noch sauer, hm?...Oh mann...“

Ja das war er allerdings!

Saku schüttelte deswegen auch nur leicht den Kopf.

ER war sauer? Sollte nicht eher Saku der sein der sauer sein durfte? Immerhin hat Hana angefangen indem er ihn mit diesem Vieh bombardierte!...Aber dann klickte es bei ihm und dem Piloten fiel plötzlich auf: dass das nicht der Fall gewesen war. Denn schlagartig wurde ihm bewusst dass nicht Hana das alles losgetreten hatte...sondern er selbst.

Sakutaro hatte nämlich diesen Streit losgetreten indem er Hana angebrüllt hatte vor Verwirrung. Er ihn, noch dazu sogar, auch als „krank“ bezeichnet hatte und was er nur für einer wäre...

Also dämmerte es ihm sofort und das sie nun in dieser Lage waren...dass war seine Schuld. Er hatte Hana abgestempelt und es nicht geschätzt dass er ihm eben zuvor noch das Leben gerettet hatte, ganz egal auf welche Art und Weise auch immer. Und was hatte ein Blödmann wie er gemacht? Genau: Er hatte sich noch nicht mal dafür bedankt, sondern ihm nur noch mehr Gemeinheiten an den Kopf geworfen, so das Saku es jetzt verstanden hatte. Er hatte zwei Dinge verstanden. Erstens: Er trug Mitschuld und zweitens: Dieser Junge war also doch ein Mensch...auch wenn er sich gerade nicht komplett wie einer verhielt. Und obwohl es ihm schrecklich schwer fiel diesen Fehler einem völlig Fremden gegenüber einzugestehen, riss er sich dennoch zusammen, kniff die Arschbacken dabei auch noch fest zu und atmete aus. Eine Entschuldigung war nämlich fällig.

So dass er dann ehrlich und schwer zu Hana rüber sprach:

„Alles klar...Weist du was es...es tut mir leid, okay? Ich habe mich nicht bei dir bedankt. Also dafür dass du mir gerade das Leben gerettet hast, sondern stattdessen habe ich dich angefahren. Und das...war nicht richtig gewesen. Deswegen tut es mir leid...Also: Sorry? Und...danke dass du mich vor diesem Ding gerettet hast, Hana. Ohne dich hätte das echt schlecht enden können.“

Und er klang so ehrlich dabei, auch wenn er gerade über seinen Schatten springen musste.

Er klang so ehrlich dabei, so dass der Blonde nun auch wieder etwas mehr hinter seiner Deckung hervorkam und zu ihm rüber sah. Sogar erstaunt zu ihm rüber sah und ihn dabei weiterhin nicht aus den Augen verlor.

Es war aber an sich nicht das „Danke“ was Hana aus seiner Versenkung hervorgelockt hatte...sondern die Stimme des Mannes vor ihm. Denn in seiner Stimme war plötzlich so ein ehrlicher...aber ganz besonders „sanfter“ Klang gewesen. Ein sanfter und lieber Ton den Hana...sehr mochte. Einer den er ihm nicht zugetraut hätte so wie er aussah. Denn Saku wirkte sehr ernst, grimmig und bedrohlich im ersten Moment als er ihn sah. Aber wenn man ihn genauer kannte, dann wusste man schnell dass dies alles nur Fassade war um seine nette Art dahinter zu verbergen. Um so auch niemanden zu sehr an sich ran zu lassen.

Aber das spielte für den Blonden noch keine Rolle, denn er reagierte gerade nur instinktiv auf die nette Stimme, die sich dann vor ihm wieder auf seine Augenhöhe und in die Hocke begab. So das Saku nun auf gut einem Meter Entfernung vor ihm hockte und dabei nach etwas in seiner echten Hosentasche wühlte.

Er brauchte Fortschritt. Und er war sich leider ziemlich sicher dass er diesen nicht einfach mal nur durch ein „Danke“ und „Sorry“ erreichen würde. Durch nette Worte.

Nein. Nein irgendwie schätze er Hana nicht so simpel ein dass der sich von Worten um den Finger wickeln ließ. Denn der Kleine hatte gezeigt dass er bockig sein konnte und er wirkte auch mehr wie jemand dem man mit Aktionen beweisen müsste dass er keine Angst zu haben bräuchte und somit alles gut wäre. So schätze Saku ihn zumindest gerade einfach mal ein. Deswegen kam er auch runter in die Hocke, denn er wollte so fast auf Augenhöhe mit ihm sein und nicht bedrohlich von oben auf ihn herab reden. Er wollte damit denselben Level und Augenhöhe erzeugen so wie auch Vertrauen. Und da dieser Bengel sehr animalisch veranlagt zu sein schien...hatte er da noch eine andere Idee gehabt wie er vielleicht das Ruder doch noch zu seinen Gunsten in die richtige Richtung drehen könnte und so vielleicht auch endlich bei Hana durch kam und der ihm dann gegeben falls helfen würde.

Also versuchte er es echt mit der simpelsten Sache der Welt. Mit etwas womit man einfach jedes Kind und Tier gleichermaßen kriegen konnte und zum Anbeißen bekam...Und das war: Essen.

Demnach zückte er also nun, aus seiner Hosentasche, einen gut verpackten Schokoriegel hervor und fing an diesen schweren Herzens zu öffnen. Denn eigentlich war das seiner gewesen und einer der wenigen Riegel die er gerne aß, geschweige denn den sie noch mit an Bord gehabt hatten! Und er hoffte wirklich dass das klappen würde und Hana somit auch das Opfer zu schätzen wüsste was er da gerade für ihn brachte! Immerhin teilte Saku, in der Regeln, seine Schokoriegel mit niemanden! Nicht mal mit Sugi! In der Hinsicht war er nämlich selber noch wie ein kleines Kind geblieben.

Und als er dann knisternd die Folie des Süßkrams aufriss, sah ihm Hana dabei weiterhin aufmerksam und sehr neugierig zu, denn er kannte sowas nicht.

Er sah so neugierig dabei zu, dass er sogar etwas weiter die Nase aus seiner sicheren Zone hervorstreckte und dabei noch anfing zu schnüffeln. Er versuchte dabei den Duft zu identifizieren, und er weiterhin nicht verstand was Sakutaro da machte.

Was war das nur? Das Ding was er da hielt? Es knisterte und war rot wie Blut, aber schimmerte auch so hell wie Licht wenn dieses drauf fiel. Blendete ihn sogar in einem bestimmten Winkel. Und Hana wusste ja nicht dass es sich dabei um eine Folie handelte. Deswegen reagierte er demnach auch so darauf als würde sich da gerade Magie vor seinem Auge abspielen und das obwohl Saku da eigentlich nur die Schutzhülle eines Schokoriegels aufriss.

Doch dann konnte es der Blonde auch schon riechen. Sehr gut sogar riechen. Denn es roch...es roch köstlich. Was auch immer der Kerl da gerade tat, aus diesem Teil roch es verführerisch lecker zu ihm rüber und dies ließ ihm sogar leicht das Wasser im blutverschmierten Mund zusammenlaufen.

Was war das nur, denn Hana kannte das nicht. Er kannte das von seinem Körper nicht wenn ihm was wegen einer Sache das Wasser im Mund zusammen laufen ließ! Zumindest erinnerte er sich nicht daran und das verwirrte hin. Machte ihm etwas Sorge. Aber es sorgte auch nicht dafür dass er von dem Weg sah was sich da vor ihm abspielte, denn er war ein sehr wachsames und aufmerksames Kind. Das bemerkte Saku sofort wieder als er ihn da sah. Wie er da saß und wirklich jede seiner Bewegungen im Auge behielt. Es war schon echt faszinierend das zu beobachten. Denn Hana wirkte dabei wie ein Kind das gerade lernte seine ersten Schritte zu machen. Lernte wie Leben funktionierte.

Saku zog dann ein Stück der Schokolade aus der Verpackung hervor, so dass sie oben raus stand und dann sprach er zu Hana vor:

„Willst du was haben? Es...es ist ein Friedensangebot von mir und das solltest du auch gefälligst schätzen! Denn eigentlich teile ich meine Schokolade nicht mal mit meinem besten Freund! Also...Hier! Du kannst ruhig etwas davon haben. Das möchtest du doch sicherlich, oder?...Komm schon, ich kann dir das doch ansehen dass du hunger hast. Und du bist garantiert ein Schleckermaul, nicht wahr? Ich wette du magst süße Sachen und naschst gerne Hana...“

Er reichte danach dem Kleinen dabei leicht und sanft die Schokolade entgegen, so dass Hana sie nun noch besser riechen konnte. Und er mochte diesen Geruch.

Es roch süß und unwiderstehlich, so dass er am liebsten sofort zulangen wollte. Aber etwas in ihm hielt ihn auf danach zu greifen und stattdessen sah er weiterhin nur unsicher zwischen der Süßigkeit vor ihm und den Augen des Fremden hin und her.

Es war die Angst vor Saku die ihn nicht danach greifen ließ, denn wer sagte ihm nicht dass dies ein Trick war? Ein Trick um ihn näher zu locken und dann zu packen! Ihm dabei wehtun zu wollen? Ihn danach packen und sich gegen Hana seinen Willen mit ihm zu paaren! Und vielleicht wollte er ihn ja auch damit vergiften?

Genau diese Unsicherheiten und Sorgen spürte dann auch plötzlich Sakutaro. Besonders wenn er sah welche Blicke ihm Hana da gerade zuwarf und was nun auch ihn etwas stocken ließ. Denn er war sich sicher das Hana bestimmt auch Angst vor ihm hatte...Weswegen der Pilot dann locker die Schokolade wieder zurückzog und danach einfach davon abbiss, denn er musste ihm zeigen dass er ihm vertrauen konnte.

Der Blonde blickte ihn dabei erschrocken und irgendwie leicht verraten an. Was komisch war denn immerhin hatte ER ja nicht nach dem Essen greifen wollen! Und nun durfte er auch noch dabei zusehen wie der Kerl dort genüsslich etwas vor seinen Augen aß! Etwas was Hana auch gern tun wollte, denn er bekam langsam immer mehr Hunger und Gelüste wenn er das sah. Und immerhin...hatte er schon seit vier Tagen nichts mehr gegessen...

Saku schluckte nun seinen Happen runter und sprach dann wieder nett und etwas mit dem Riegel vor seiner Nase herum wedelnd:

„Siehst du? Ist nicht schlecht, oder sogar vergiftet. Also hier! Lang ruhig zu!“

Es war ungewöhnlich nett gewesen das er das getan hatte. Zeigte dass es okay war zu essen...Aber warum nur? Warum war er so nett zu ihm? Und dann brach er ein Stück von der Schokolade ab und reichte es nach vorne zu dem verdutzten Hana, der etwas zurückschreckte und wieder von dem Stück in den Händen hoch zu Saku in die Augen blickte.

Er sah wie freundlich der ihn plötzlich dabei ansah und in dem Moment...da wollte Hana wirklich gerne zugreifen. Er wollte dieses Geschenk und diese Geste annehmen. Sehr sogar...Doch weiterhin nagte Unsicherheit und Vorsicht an seinem Herzen, weswegen er nur langsam und zögerlich nach vorne griff...und darauf dann ganz schnell das Stück der Schokolade aus Saku seinen Fingern riss!

Es war so blitzschnell gewesen als könnte sich der Kleine an ihm verbrennen.

Den Piloten erschreckte das auch etwas, aber er tat dennoch nichts dagegen sondern sah dann nur zu wie sich Hana etwas mehr auf Abstand begeben hatte und dann wie ein Äffchen dort hockend vor ihm kauerte und anfing an der Schokolade herumzuschnüffeln.

Es sah dabei irgendwie sogar süß aus und Saku war dann auch schon erstaunt gewesen wessen er dann Zeuge werden durfte. Denn er hatte wirklich gedacht dass sich der Junge das Teil gleich einfach ohne Rücksicht und mit noch immer blutigen Händen reinziehen wollte. Aber das Tat dieser nicht, denn stattdessen machte sich der Kleine glücklich davon. Sakutaro sah ihm erstaunt dabei zu und ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.

Hana hatte zuvor noch, bevor er sich los gemacht hatte, das Stück Schokolade zwischen seine Zähne geklemmt, also damit er es unbekümmert tragen und er darauf dann in einem großen Bogen um Saku herum zu dem Schacht hoppeln konnte. Zu dem Schacht aus dem dieser vorher noch gefallen war.

Hana wollte nämlich dort an das fließende Wasser, dass aus dem Schacht fiel und dann machte er sich damit wirklich die Hände sauber! Er machte sie sauber und entfernte somit das ganze Blut von diesen, so wie auch von seinem Mund. Die Schokolade wurde dabei auch leicht nass, aber das schien ihn nicht sonderlich zu stören, denn er setzte sich danach sofort neben dem fließsenden Wasser auf seinen Hintern, instinktiv in den Schneidersitzt und fing dann an die Süßigkeit wie ein Eichhörnchen zu knabbern. Und kurz nachdem er damit auch schon angefangen hatte...war es als würden Hana seine Geschmacksknospen explodieren, denn es schmeckte so gut! So gut sogar dass er verdammt glücklich lächelnd und dabei mit geschlossenen Augen, schnell das Stück in seinen Händen verdrückte und dann mit vollen Backen strahlen musste. Ein Strahlen das Saku irgendwie eiskalt erwischte, denn es war wunderschön.

Hana besaß ein schönes und sonniges Strahlen. So dass der Pilot nun plötzlich nicht mehr anders konnte und auch leicht lächeln musste als er das sah. Und vor allem war es schön zu sehen dass Hana auch anders gucken konnte als nur grimmig und wütend. Offenbar hatte Saku seine Schokolade doch nicht umsonst geopfert, denn sie schien das Eis zwischen ihnen etwas gebrochen zu haben. Das bemerkte er nämlich daran dass sich Hana überhaupt erst von ihm wegbewegt und ihm dabei sogar noch den Rücken zugedreht hatte. Denn sowas machte eigentlich auch niemand der Angst hatte man könnte gleich angefallen werden. Das zeugte also von Vertrauen und es war wirklich wie bei einem kleinen Kind gewesen. Seine Idee hatte sich somit bestätigt...gib einem Kind Schokolade, sei nett und du hast sofort bei ihm einen Stein im Brett. Das fühlte sich hier auch genauso an.

Und als Hana danach wieder zu ihm rüber sah, dann auch schon vorsichtig näher kam und offenbar noch mehr Schokolade mit seinem Hundeblick erbetteln wollte...da wusste Saku das er angebissen hatte.

Er hatte den Kleinen nun endlich am Harken und einen Weg gefunden um mit diesem zu kommunizieren. Das war demnach also sehr gut! Und Saku wollte ihn auch nicht ausnutzten, oder so. Nicht aus böser Absicht zumindest. Doch leider wusste er sich gerade nicht anders zu helfen als Hana mit Süßigkeiten zu locken und somit sein Vertrauen zu gewinnen. Es war leider irgendwie schäbig und seiner Meinung nach auch die unterste Schublade derer man sich bedienen konnte. Aber es funktionierte nun mal, also zog er das auch so durch, denn er musste wieder zurück. Dass war alles was zählte.

Und demnach stand er dann auch langsam auf, um Hana ja nicht dabei zu verschrecken und hielt ihm dann auch wieder die Schokolade entgegen, während er zu ihm sprach:

„Das schmeckt dir, hm? Ich hab dir doch gesagt dass du ein Schleckermaul bist. Das hab ich dir sofort angesehen...Du kannst gerne auch noch den Rest davon haben, wenn du magst. Ich teile mit dir...Aber vielleicht kannst du mir dafür auch einen Gefallen tun, hm Hana? Ich teile meine Schokolade mit dir. Ich habe kein Problem damit...und noch dazu habe ich so viel mehr davon bei meinen Freunden!...Wenn du mir also zeigst wie ich wieder zu ihnen komme, dann kannst du noch sehr viel mehr davon haben! Was meinst du? Hilfst du mir, Hana?“

Hana sah ihn neugierig an und legte dann wieder den Kopf nachdenklich schief.

Er schien ehrlich verstehen zu wollen was der Kerl nun eigentlich von ihm wollte. Doch Sakutaro dagegen kam sich plötzlich wie ein verschissener Kinderschänder vor der kleine Jungs mit Kätzchen in ein Auto lockte nur um sich dann dort an ihnen zu vergreifen!

Aber natürlich war das nicht seine Absicht gewesen und es gefiel ihm ja selber nicht was er da gerade tat, denn es war so falsch...und natürlich auch komplett gelogen gewesen! Er log Hana gerade etwas an, denn immerhin hatten seine Jungs ja keine Schokolade bei sich! Es tat ihm etwas weh das tun zu müssen, denn er wollte ihre Beziehung nicht mit Lügen beginnen. Aber irgendwie bekam Saku das Gefühl dass nur solch eine Aktion bei Hana fruchten würde. Das er nur somit bei ihm weiter kam. Deswegen biss er leider in den sauren Apfel und zog das durch. Und als er darauf einen fixierten Blick erntete und eine Stille die nur wenige Sekunden andauerte...da wusste er das es funktioniert hatte.

Hana hoppelte darauf plötzlich um ihn herum und in eine Ecke des Raumes. Genau genommen in eine Ecke die Saku irgendwie vorher nicht wirklich beachtet hatte in all dem Tumult und wo der Kleine dann auch schon vor einer Tür, die aus dem Raum führte, sitzen blieb und einmal leise wimmerte wie ein Hund. Es hatte funktioniert.

Da ging es also raus...Ja verdammt da ging es raus! Sieg auf ganzer Linie und Autogramme gab es dann später! Seine dreiste Bestechungsaktion hatte also tatsächlich geklappt!...Ähm, natürlich hatte sie das! Obwohl er die bescheuerte Tür auch alleine hätte finden können. Aber dennoch brauchte er den Blonden für den Weg zurück hinter dieser Tür. Und hoffte dass dieser ihm auch weiter hier weg half als nur zu dieser Tür. Weswegen er wieder auf die Beine kam und langsam zu der Tür hinter lief.

Hana hatte ihn derweil noch immer im Auge und als er dann zu nahe kam ging er wieder auf Abstand und hielt seine Distanz zu Sakutaro. Etwas dem zeigte dass der Kleine zwar helfen wollte...aber ihm dennoch nicht wirklich vertraute. Aber das war schon okay. Das hier...das war immerhin ein Start. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, denn Saku wollte erst einmal wieder zurück zu seinen Freunden und dann gemeinsam mit denen und Hana von diesem Schiff runter. Raus aus dem Bauch dieser Bestie und in Sicherheit. Und mit seinem kleinen Komplizen Hana...hatte er das Gefühl das schaffen zu können. Und ehrlich gesagt: war es schön nicht ganz allein an hier unten festzustecken. Auch wenn dein Guide ein Junge war der nicht mit dir reden konnte und Monster mit bloßen Händen, so wie auch Zähnen, in Stücke riss! Es gab schlimmeres...Weitaus schlimmeres...

Aber er wusste dennoch bei weitem noch nicht in was für einen Alptraum er nun anfing zu schlittern sobald er diese Tür aufmachte. Und das sein Treffen mit Hana, mit diesem ungewöhnlichen Jungen...sein ganzes Leben verändern würde. So wie auch das des Kleinen. Und vor allem das somit eine ungewöhnliche Beziehung ihren Lauf nahm...die nicht von dieser Welt war.



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