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The Noah's Ark Project

von

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The Loneliest

„Es wurde so von mir erwartet. Ein blutiger Eid um alles am Laufen zu halten. Und das Sternenlicht schwebte über meinem Kopf hinweg während es mir dabei neue Energie schenkte. Ich bin ein Wächter. Ein Überbringer dieser alten und verbotenen Riten. Aber jetzt fühle ich mich von diesem Weg abgebracht in diesen sternenleeren Weiten des Alls. Also bitte lass zu dass ich mich an dich schmiegen kann. Denn ich sehne mich danach deine Stimme zu hören. Aber mein Liebster, ich weis es dennoch besser, denn ich muss DIR diese Wahl überlassen. Doch ich kann dir alles geben was du willst. Oder willst du mich vielleicht einfach nur flehen hören? Also bitte sieh mich an. Sie mich einfach nur an. Denn wenn es dort etwas in dir gibt, von dem ich nichts weis, etwas dass du mir nicht sagen willst, dann rede mit mir und das noch bevor wir beide kalt werden. Also sag einfach nur: „Bitte bleib bei mir“ und sieh mich dabei nur an. Denn diese unausgesprochene Bindung, eine Sache die wir aus purem Instinkt erschaffen haben, was ist sie noch wert wenn du nicht mehr bei mir bist? Was ist dieser tiefe Schmerz in mir drin wenn ich dich sehe? Es interessiert mich nicht ob du vom gleichen Geschlecht bist, von anderem Blut, oder vielleicht sogar nur geboren wurdest um meine animalischen Gelüste zu befriedigen! Also warum kannst du es nicht verstehen?! Bitte lass es mich erklären! Denn ich bin verängstigt und weine weil ich diese neuen Gefühle nicht kenne. Doch was bleibt dann noch von meinem gebrochenen Herzen übrig...wenn ich dich nicht haben kann? Und egal was ich aus dieser Welt, hinter den Sternen, dir auch versuche zu geben, es ist anscheinend nicht genug. Aber ist es wirklich nicht genug für dich? Nicht mal dann um diese Wände einzureißen die du nur um dich erbaut hast um die Liebe draußen zu halten? Fühlst du wirklich so? Verletzt und geschunden von etwas was vor so langer Zeit mal passiert ist? Warum bist du so anders? So anders wie ich. Und vielleicht sollte ich diese Gnade und diese Bindung zwischen uns einfach sofort beenden. Aber ich will lieber versuchen dir diese Schmerzen zu nehmen und dich damit zu heilen. Also sie mich an. Bitte sieh mich einfach nur dabei an. Und wenn da etwas ist was du mir nicht sagen kannst, dann werde ich bitter darum kämpfen uns beide am Ende doch noch zu retten! So das du endlich zu mir sagen kannst: „Ich bin hier...und ich sehe dich...Meine Blume aus den Weiten des Weltraums“.“
 

Die metallische Tür öffnete sich mit einem tiefen Zurren langsam und leicht einrastend nach rechts von ihm. Öffnete ihm somit einen Pfad in den Raum dahinter und er war dabei bereit auf alles zu ballern, was ihm in die Quere kommen könnte. Sakutaro hielt also seine Waffe vor sich in der rechten Hand und die Taschenlampe noch hell scheinend in der Linken nach vorne während er sich flüchtig dabei umsah.

Nach dieser zweiten, unangenehmen Begegnung mit diesem „Creeper“ wollte er nun wirklich nicht noch mal das Risiko eingehen unvorbereitet von einem in der Dunkelheit angesprungen zu werden. Denn das letzte Mal war er leider nur so glimpflich davon gekommen weil er Hilfe gehabt hatte. Hilfe von dem kleinen Hana. Seinem neuen Begleiter. Und es stand deswegen nun auch offiziell im Rahmen des Möglichen dass dies wieder passieren würde, denn Saku war sich nun sicher dass es mehr von diesen Biestern geben könnte und noch dazu waren diese sehr klein und auch sehr leise in ihrer Fortbewegung weswegen man besonders vorsichtig sein musste. Und wenn sie nicht zufälligerweise gerade zischten, oder krischen waren die Möglichkeiten sie aufzuspüren sehr gering im Dunkeln. Die leisen Bewegungen diese Monster die hier auf diesem Geisterschiff existierten...

Sakutaro konnte sich auch weiterhin keinen Reim darauf machen woher diese Kreaturen kamen, oder wie sie entstanden sein konnten. Und da er nicht einfach nur „Dinger“ sagen wollte, gab er ihnen den total unkreativen Namen: „Creeper“. Was dennoch irgendwie schon einfach passend klang, eben weil sie ihm unter die Haut gingen mit ihrem Aussehen...Aber leider auch mit den Zähnen und ihrem gesamten Körper wenn sie es schaffen sollten sich in ihm verbeißen könnten!

Noch nie zuvor hat er ein Lebewesen wie dieses gesehen dass allem so sehr wiedersprach was er an Leben kannte. Was er an biologischem Leben kannte. Und sicher Saku war jetzt kein Profi was Artenvielfalt und Biologie anging, aber er war sich ziemlich sicher dass sowas definitiv nicht auf der Erde existieren konnte, oder sogar bereits schon existiert hatte!

Was ihm aber auch dabei half das so festzustellen war allein die Art wie Sugi schon auf dieses Ding reagiert hatte, immerhin sprach das allein sofort Bände. Denn wenn sich einer von ihnen mit Biologie und dem Körper, oder Artenvielfalt auskennen sollte, dann war es garantiert ihr Sanitäter. Doch genau bei dem hatte es ebenfalls nicht geklingelt als er dieses Ding gesehen hatte, genauso wie bei allen anderen auch. Und als es darauf dann ebenfalls keinerlei Geklingel gegeben hatte, als dieses Monster anfing sich in Matsu zu fressen, da wusste Saku das sie jetzt WIRKLICH ein Problem hatten. Denn allein an der Art wie Sugi dieses Vieh angesehen hatte und nicht mehr wusste was gerade geschah als es sich dabei noch tiefer in Matsu fressen wollte, da lief es Saku eiskalt den Rücken runter. Das allein, alles was in der Sekunde passiert war, war für den jungen Piloten sehr erschreckend gewesen. Zu sehen wie Sugiura in Panik verfiel, zu sehen wie Matsu blutete und schrie und zu sehen wie sie die Kontrolle über die Situation verloren hatten...es nagte noch immer an ihm.

Und eigentlich war so ziemlich alles, wenn er wieder zurück dachte was da oben im Empfangsraum passiert war, nicht normal gewesen. Denn von ein auf die andere Sekunde waren sie von einer normalen Bergungsaktion, wie sie sie kannten und bereits schon tausende von malen durchgezogen hatten, in einen Horrorfilm abgedriftet! Und dann auch noch in einen für den sich keiner freiwillig mal eingeschrieben hatte!

Saku selber und er war eigentlich hart im Nehmen, bekam das Bild nicht mehr aus dem Kopf was da oben passiert war. Besonders als er den nächsten Raum vor sich inspizierte ließen ihn diese Gedanken einfach nicht mehr los.

Er stand deshalb noch weiterhin an der Tür und ließ seinen Blick vor sich durch den Raum schweifen. Diesem Raum der offenbar mal ein Wohnraum gewesen war, aber nun alles nur noch ranzig, alt und nass dort vor sich hin siechte.

Er war vor allem dabei aufmerksam und lauschte, denn er wollte nicht wieder überrascht werden und somit nur knapp dem Tod von der Schippe springen! Und alles was währenddessen zu ihm drang, als er dort stand, war das Plätschern von Wasser von der Decke über ihm, das Knarren von Metall in der Ferne, eben weil sich das Schiff bewegte und die absolute Dunkelheit die sich ins Unendliche zu erstrecken schien. Denn seit er vorhin diesen Raum verlassen hatte, den Wartungsraum wo er angegriffen worden war, stellte sich schnell heraus dass der gesamte Sektor offenbar nicht nur einen Wasserschaden, sondern auch Stromprobleme hatte. Etwas was er nicht verstand, denn Matsu hatte vorhin gezeigt dass der Storm eigentlich funktionierte wenn man ihn nur anschaltete. Zumindest in der Empfangshalle war das möglich gewesen, aber was war mit dem Rest des Sektors los? Warum waren überall die Lichter aus? Und viele von denen waren offenbar auch noch absichtlich sabotiert worden, wie bereits oben im Gang den sie ja als erstes kurz nach ihrer Ankunft gesehen hatten. Saku wurde deswegen auch das Gefühl einfach nicht los dass da jemand seine Finger mit im Spiel hatte und WOLLTE das es an diesem Ort so dunkel und nass blieb. Und vor allem fiel ihm auch auf...dass es wärmer wurde. Denn je weiter er voranschritt und je tiefer er in die Dunkelheit des Gangs vor sich tappte, umso wärmer wurde es.

Es herrschte in diesem Sektor das reinste Tropenklima. Etwas worauf Katsu sie ja ebenfalls schon hingewiesen hatte. Aber inzwischen fragte sich auch Saku immer mehr: Warum? Denn diese feuchte, dunkle und warme Umgebung...hatte sie etwas mit diesen Kreaturen zu tun...? Vielleicht mochten sie kein kaltes Klima und brauchten dazu noch eine hohe Luftfeuchtigkeit um zu überleben.

Es klang zumindest plausibel wenn er so da dran ging. Aber dennoch durfte er nicht den Fehler machen die Fakten seinen Theorien anzupassen, sondern musste seine Theorien den Fakten anpassen. Das war ein Fehler den viele Menschen gerne mal machten um sich eine Wahrheit zu Recht zu spinnen die sie haben wollten. Also schüttelte er diesen Gedanken gleich wieder ab. Den Gedanken dass jemand hier vielleicht absichtlich seine Finger im Spiel hatte. Denn diese Dinger konnten ja immerhin schlecht selbst ein Pult bedienen um das zu tun. Oder gar so intelligent sein dass sie den Sektor physisch so umfunktionierten und ihn zu ihren Konditionen zu verbessern. Nein das war nicht möglich. Garantiert nicht. Daran konnte Saku einfach nicht glauben, denn als ihn dieses Ding angegriffen hatte wirkte es mehr animalisch und nu getrieben von Trieb zu fressen. Es wirkte nicht intelligent. Und die andere Idee, die er hatte, nämlich das die KI des Schiffes etwas damit zu tun haben könnte war sicherlich auch nicht wahr, denn sie war darauf programmiert Menschen zu beschützen und nicht Monster.

Demnach stocherte er gerade etwas im Dunkel herum um nach einer Lösung zu finden. Warf wilde Ideen in den Raum die ihm dabei gerade durch den Kopf schwirrten. Und hoffte aber dennoch dass er vielleicht darauf eine Antwort finden würde. Denn Antworten...waren nun wirklich etwas was er mehr brauchte als alles andere. Außer vielleicht noch einen Weg wieder zurück zu seinen Jungs. Denn DEN brauchte er auf jeden Fall. Und damit war er auch schon wieder bei seinem Problem angekommen: Er musste nämlich so schnell wie möglich wieder zu ihnen zurück.

Als er daran dachte stand Saku sogar noch immer in der Tür und schnaufte dabei.

Einerseits weil er nicht weiter wusste und auf der anderen Seite: weil es gut war was er da vor sich mitbekam. Denn in dem Raum vor ihm, der offenbar mal ein Wohnbereich gewesen war, konnte er nichts sehen und auch nichts hören. Aber leider auch keinen Weg finden wo es nun weiter ging. Also wand er sich wieder ab und kam zurück in den großen Gang hinter sich. Hinter sich in den Gang der ebenfalls dunkel, nass und warm war. Aber spannenderweise nicht überflutet wie die Gänge und Räume über ihm wo sie in das Schiff reingekommen waren. Dennoch konnte er irgendwo in der Ferne Wasser plätschern hören...

Und dann sah er wieder nach rechts neben sich...wo er auch schon Hana sah. Hana der weit hinter ihm auf Abstand geblieben war und wieder aus der Deckung einiger gestapelter Kisten im Gang hervor lugte und ihm dabei erneut grimmige Blicke zuwarf. Etwas was Saku zum schnaufen brachte, denn offenbar war es wieder so weit. Hana zeigte wieder kein Vertrauen. Und Saku dachte eigentlich dass sie DAS vorhin etwas hinter sich gelassen hatten. Das Hana verstanden hatte das er ihm sicherlich nichts tun würde...Tja falsch gedacht, was?

Er sprach darauf dann locker:

„Weist du...wenn ich dir was tun wollte, dann hätte ich dafür wirklich schon genug Möglichkeiten gehabt. Meinst du nicht dass das etwas übertrieben ist was du da machst? Das du dich nicht einfach mal etwas entspannen kannst? Du musst dich nicht vor mir verstecken, okay? Ich tue dir nichts...Außerdem dachte ich du würdest mir helfen wieder zu meinen Freuden zurück zu finden! Und von da hinten und dem „hinter mir her dackeln“ wirkt das nicht sonderlich effektiv und hilfsbereit, meinst du nicht auch Hana?“

Offenbar nicht, denn der Kleine knurrte nun plötzlich leicht zu ihm hinter seiner Deckung hervor.

Das was er da tat war genau das gewesen was Hana seit dem Moment getan hatte als sie den Raum verlassen hatten wo sie sich eben noch zum ersten Mal begegnet waren. Denn er war ihm seit dem nur mit einem gewaltigen Abstand gefolgt und hatte ihn so dabei, hin und wieder mal, angeknurrt. Fast schon so als würde er ihn wie ein Versuchskaninchen beobachten und Saku lieber vorgehen lassen damit der auch ja als erster gefressen wird! Selbst ist man sich am nähsten...

Doch der Pilot war sich ziemlich sicher dass dies nicht Hana seine Intentionen waren, sondern er einfach nur scheu und vorsichtig war was ihn selbst und seine Sicherheit betraf. Denn mal ehrlich: konnte man es ihm verübeln? Ja klar er hatte Saku gerettet und dann von ihm auch noch Schokolade bekommen, aber das allein reichte nun wirklich nicht aus um gleich volles Vertrauen damit aufzubauen! Wenn ja...dann wäre der Blonde echt dumm gewesen. Aber das war er ja nicht. Oh nein er war definitiv nicht dumm! Hana verhielt sich vielleicht etwas seltsam...okay vielleicht etwas SEHR seltsam, aber er war bei weitem nicht blöd! Allein dass er Abstand zu einem völlig Fremden hielt zeigte dass er nicht blöd und auch nicht viel zu zutraulich war. Nein, Hana war gerissen. Das hatte er bei dem Angriff von dem Creeper bewiesen und Sakutaro war sich somit auch im Klaren dass genau diese Gerissenheit Hana auch bisher am Leben gehalten hatte. Der Kleine dachte nach und wartete auf seine Lücken um zuschlagen zu können. Etwas was an diesem Ort sehr viel wert zu sein schien und dich am Leben hielt. Etwas was Saku selber noch lernen musste und er ehrlich gesagt auch schon dabei war es zu lernen...seit dem Moment wo er angegriffen wurde.

Und da der Gang weiterhin dunkel war, in dem sie sich befanden, leuchtete er also mit seiner Taschenlampe zu Hana hinter um ihn somit hinter der Kiste hocken sehen zu können. Und als er das tat war da auch schon wieder dieses faszinierende Spektakel zu beobachten gewesen. Das Selbe wie vorhin. Nämlich das aufleuchten seiner bernsteinfarbenen Augen als das Licht auf ihn fiel.

Dieses Phänomen passierte aber nur dann, nämlich in dem Bruchteil der Sekunde, bevor das Licht sein Gesicht vollständig traf. Also bei dem Wechsel zwischen Dunkel zu Hell. Und auch weiterhin konnte Saku sich das nicht erklären. Sich erklären was da genau passierte.

Es faszinierte ihn das zu sehen, ohne Zweifel, aber zur selben Zeit machte es ihm auch Sorgen, denn Menschen besaßen sowas einfach nicht. Doch Saku hatte dafür auch keine perfekte Antwort und er konnte sich das nur so erklären: dass die Menschen hier an Bord vielleicht etwas mit ihren Augen gemacht hatten. Vielleicht machten sie damals irre Experimente um somit besser im Dunkeln sehen zu können. Denn es war praktisch wenn man in Dunklen sehen konnte. Sehr hilfreich sogar.

Aber wer wusste das schon? Und mal ganz ehrlich: Warum sollte man sowas seiner Besatzung antun? Es passte alles nicht wirklich zusammen. Aber es gab dennoch definitiv keinen Zweifel daran das Hana ein Mensch war und das obwohl seine Augen anders waren. Denn bisher konnte Saku weder Klauen, noch Reißzähne, noch Schuppen, noch einen Schwanz oder anderes an ihm erkennen was dies wiederlegen würde. Vor ihm saß also einfach nur ein kleiner Junge der nen Schlag im Hirn weg hatte und mehr nicht. Und er sich deswegen auch sicherlich so seltsam verhielt. Demnach stand die Sache also für ihn fest: Hana hatte offiziell nen Sprung in der Schüssel. Was diesen aber nun ausgelöst haben könnte war eine andere Sache. Und ehrlich gesagt wusste der junge Pilot nicht mal ob er es auch wirklich wissen wollte.

Sakutaro dachte auch schon länger darüber nach woran das liegen könnte. Also nicht nur den Duppen den der Kleine weg hatte, sondern auch das mit seinen Augen...Er kam deswegen schnell zu einer verrückten Idee und die auch definitiv besser war als das Hana kein Mensch wäre.

So dachte er daran dass in ihrer heutigen Zeit viele Menschen schon teils technisch „verbessert“ worden waren. Zumindest wenn sie genug Geld dafür hatten. Demnach gab es Menschen die teils mit maschinellen und technischen Mitteln aufgemotzt wurden, wenn sie zum Beispiel einen Arm, oder auch Organe verloren hatten. Es wurde dann einfach künstlich ersetzt.

Sowas war inzwischen möglich und dann wurden sie teils Maschine und Mensch in einem. Und vielleicht war ja genau das die Antwort auf das komische Phänomen welchem er da Zeuge wurde. Vielleicht wurde Hana damals ja einfach mit einer defekten Netzhaut geboren und die dann halt einfach künstlich ersetzt als es sich anbot. Denn wer wollte denn bitte auch einen Krüppel auf so einer wichtigen Mission dabei haben? Besonders wenn es um eine Kolonisation eines neuen Planeten ging und dabei wirklich JEDER mit anpacken müsste. Doch war es wirklich so simpel? War es so simple das man es darauf runter brechen konnte? Saku zweifelte jetzt doch etwas an dieser Theorie.

Sein Hirn suchte demnach also weiter nach einer anderen Antwort darauf. Eine die er aber einfach nicht fand. Und wenn Saku etwas nicht leiden konnte, dann war es wenn er keine Antworten auf seine Fragen bekam, auch wenn er meist versuchte so zu tun als wäre er cool damit und dies eigentlich nur dabei unter einen Felsen kehrte. Denn innerlich war er das nämlich nicht. Er war neugierig wie ein kleines Kind. Und in Kombination mit seinem Tatendrang, seiner angeborenen Aggressivität und dazu noch seinem Mut, war das eine verdammt gefährliche Kombination. Eine die ihn leider gerne mal viel zu oft in Schwierigkeiten gebracht hatte als er noch klein gewesen war und er deswegen lernen musste das zu zügeln. Aber vielleicht brachte ihn das an diesem Ort ja ausnahmsweise mal weiter. Denn hier galt offenbar nur noch: Fressen, oder gefressen werden. Etwas wogegen er ehrlich gesagt nichts hatte. Und das war komisch. Denn Saku hatte, trotzt all diesen Gefahren, die in jeder Ecke lauern konnten, noch nie solch eine wilde Freiheit gefühlt. Und wenn er nun hier um sich ballerte, diese Dinger dabei umbrachte und sich dann noch nahm was er wollte...dann war das egal. Keiner konnte ihn dafür drankriegen und ihn schließlich vor Gericht zerren. Keiner konnte es stoppen und versuchen es zu rechtfertigen.

Er kam sich plötzlich wie in einem Dschungel vor wo es nur um ihn und seine Bedürfnisse ging. Und das...wo er nicht mal wusste wie es war in einem „echten“ Wald oder Dschungel zu stehen, denn er war ja auf einer Station im All geboren worden und nicht auf der Erde. Etwas was für ihn verrückt war denn...Menschen kamen ja eigentlich von der Erde. Aber dennoch...war er noch nie auf dieser gewesen in seinem ganzen Leben. Wusste nur durch Bilder und Videos wie sie aussah. Kannte den fruchtbaren Boden nicht auf dem die Menschheit „gezeugt“ wurde.

Saku wusste also nicht mal im Ansatz wie es sich anfühlte die Luft auf der Erde zu atmen, das Gras zwischen seinen Fußzehen zu fühlen oder den Wind durch seine Haare wehen zu lassen. Auch wusste er nicht wie sie roch, oder sich die Sonne auf seiner Haut anfühlte. Und das...dass machte ihn plötzlich traurig. Sehr traurig sogar dass es dabei in seiner Brust stach.

Er wusste nicht mal genau warum, denn...wieso vermisste er etwas...was er nicht kannte? War es etwas genetisches das da in ihm weinte? Um etwas weinte wonach er sich sehnte? Einen Ort zu finden den man „Zuhause“ nennen konnte und nicht gezwungen sein zu müssen von A nach B in der Dunkelheit des Alls umher zu irren? Denn was war es nur? Was war es das sein Herz öfter mal so schwer werden ließ? Was in ihm sich nach „Heimat“ sehnen ließ.

Und wenn er dann wieder zu Hana auf sah...da wurde im bewusst das sie sich, in der Hinsicht, vielleicht sogar verdammt ähnlich sein könnten. Ähnlicher als er es vielleicht sogar wollte. Und er dachte darüber nach:

Noah`s Ark startete damals mit Menschen von der Erde aus nach Alpha2. Und es waren vielleicht heute noch immer Menschen von der Erde hier an Bord dieses Kolonieschiffes. Menschen die wussten wie es war auf der Erde zu leben. Die hier vielleicht schliefen und keine dabei Ahnung hatten das nun Monster durch die Gänge ihres Schiffes wanderten. Alles dabei fraßen was ihnen in die Quere kam...

Aber dennoch hatte er bei Hana nicht das Gefühl dass es auf ihn auch zutreffen würde. Das er von der Erde kam.

Der Kleine fühlte sich für Saku auch mehr wie einer an der erst später hier geboren worden sein könnte. Und wenn er wirklich erst so in der Mitte war, also zwischen seinem zehnten und zwanzigsten Lebensjahren, dann wäre das vielleicht sogar möglich. Denn wenn er sich richtig daran erinnerte, an das was Paku ihnen erzählt hätte bevor es los ging, dann durften damals keine Kinder mit an Bord und zu Alpha2 mitfliegen. Nur Erwachsenen ab dem zwanzigsten Lebensjahr durfte das zu teil werden, eben weil diese den Flug im All und den Kälteschlaf besser verarbeiteten als ein junger Organismus. Und darauf ergab seine vorherige Theorie dann auch Sinn, denn immerhin waren diese Menschen ganze 200 Jahre lang weg gewesen. Also sind da sicherlich auch, so hin und wieder, hier mal Kinder zur Welt gekommen. Denn dieses Schiff hatte ja auch vor eine Kolonisierung zu starten und dazu brauchte man halt Nachkommen. Es ergab also einen Sinn sofort damit anzufangen sobald sie da waren. Oder halt kurz bevor sie ankamen. Und Saku war sich inzwischen auch sehr sicher dass Hana nur hier hocken konnte weil er in einem langen Kälteschlaf gewesen sein musste. Denn anders konnte er eine Reise von Alpha2 bis an den Rand des Jupiters nicht überlebt haben. Es sei denn er wurde über 100 Jahre alt und alterte dabei nicht, aber das war nun wirklich Fiktion...So fiktiv halt wie Monster auf dem Schiff...

Er schüttelte das ab. Und irgendwie war es für den jungen Piloten und auch Kapitän, echt seltsam diesen Bengel nun da so vor sich hocken zu sehen. Zu sehen dass er offenbar jünger und kleiner war als er, aber dennoch „theoretisch“ älter sein musste als Sakutaro selbst! Denn Hana wurde sicherlich schon vor mehr als hundert Jahren geboren. Er war demnach also noch vor Saku geboren worden und nur ein Kälteschlaf konnte das Altern darauf verhindert haben. Er war also, so gesehen und auf eine Art und Weise ein "Zeitreisender", so verrückt das auch klang. Ein Mensch aus der Vergangenheit der durch einen langen Kälteschlaf zu ihnen in die Zukunft gereist war. Und da addierte sich die Mathematik dann auch ganz gut hoch, denn das erklärte nun auch warum genau er sich so seltsam verhielt.

Sugiura hatte mal von diesem Experiment mit den Mäusen und dem langen Kälteschlaf erzählt. Dass diese Tiere desorientiert, aggressiv und noch wilder geworden wurden nach dem sie 50 Jahre ein einem Kälteschlaf gewesen waren. Er sagte auch dass man keine Ahnung hätte wie sich das auf Menschen auswirkte wenn die über fünfzig Jahre im Kälteschlaf verbringen würden. Was es dabei in einem beschädigen könnte. Und Saku ging jetzt einfach mal davon aus das Hana ganze 100 Jahre lang in einer Kapsel geschlafen hatte. Demnach wusste also keiner was dies in der Zeit mit seinem Hirn angestellt haben könnte. Außer Saku, denn der wurde nun wahrscheinlich als erster dessen Zeuge wenn er Hana da vor sich sah und sich auch wieder an das erinnerte was vorhin passiert war.

Dieser Junge wurde, genauso wie damals bei dem Experiment mit den die Mäuse, durch den langen Kälteschlaf wilder. Animalisch traf es in dem Fall sogar sehr gut. Aber er war noch immer ein Mensch und kein vollständiges Tier. Das zeigte besonders sein Denken und sein emphatisches Verhalten. So wie auch sein aufmerksamer und menschlicher Blick...den Saku irgendwie sehr mochte. Denn auch wenn sie vorhin einen holprigen Start gehabt hatten und der Junge eigentlich ein kleines Biest zu sein schien, so hielt Saku noch immer daran fest. Er hielt daran fest...das Hana wunderschön war für einen Jungen. Denn für einen Jungen, der aus der Vergangenheit kam, war er wunderschön. Viel zu schön. Und für einen Mann wie ihn, der aus der Zukunft kam, wirkte er dadurch nur noch mehr unwiderstehlich. Es war als würden zwei Welten miteinander kollidieren. Die Vergangenheit und die Zukunft. Aber auch zwei verschiedene Denkweisen der Menschheit. Nämlich das „Tier“ in einem und der rational denke „Mensch“. Etwas was er spüren konnte wenn er Hana sah. Und als würde Hana sein Aussehen und ganz besonders sein stechender, Blick dies auslösen...hatte Saku plötzlich wieder das Bedürfnis ihn zu seinem Eigen zu machen. Als würde Hana sein Blick, der so tief reichte und in ihn eindrang, das „Tier“ in dem jungen Piloten wecken, dass er damals eigentlich dachte begraben zu haben. Was genetisch eiegntlich nicht mehr an die Oberfläche kommen sollte und könnte. Aber dennoch fühlte er es wie es nach ihm krallte. Wie es in seiner Brust und in seinem Magen hockte und es anfing sich von dort aus seinem Leib zu schaben. Es ihn damit verzweifelt und gewalttätig dazu bringen wollte...mit Hana Sex zu haben. Hana sein inneres „Tier“ reagierte auf Saku...und Saku seines auf Hana...Es war erschreckend gewesen...Aber zugleich auch vertraut.

Doch Sakutaro war alt genug geworden um sich im Griff zu haben. Heh, denn wenn er etwas konnte dann das. Er hatte gelernt seine Sexualität im Griff zu haben, also ließ er sich nicht mehr davon ablenken und schluckte schwer runter. Boxte sich mental in den Magen, trat sich dann noch genauso in den Arsch und fokussierte sich wieder auf das was wichtiger war. Denn allein schon die aktuelle Situation auf dem Schiff würde das nicht mehr zulassen. Würde zulassen dass er sich nun gehen ließ. Obwohl ihn Sex nun sicherlich sehr gut ablenken könnte...Er war so bescheuert und feuerte sich mental wieder eine. Kam danach wieder zurück in Hier und Jetzt.

Hana blieb derweil noch immer stumm auf Abstand und warf ihm weiterhin nur misstrauische Blicke zu. Denn auch er hatte es gefühlt. Fühlte es hin und wieder sogar erneut.

Ja dieses Männchen war zwar nett gewesen und hatte ihm auch noch leckeres Essen gegeben, aber er traute ihm dennoch nicht weiter als er ihn werfen könnte! Denn der Kerl da vor ihm sah ihn, so hin und wieder, mal komisch dabei an. Er sah ihn nämlich an als wollte er ihm näher kommen. Näher als Hana es zumindest zulassen wollte, denn er spürte dabei diese sexuelle Energie ganz genau. Er fühlte und sah, genau wie in dem Moment gerade auch wieder, dass dieser Sakutaro sich mit ihm paaren wollte. Das er nach ihm die Hand ausstreckte. Und dieses Gefühl war immer mal wieder, wenn auch nur für eine Sekunde, da wenn er ihn ansah und dann verschwand es aber auch schon wieder.

Doch genau DAS ließ den Kleinen auf Abstand bleiben. Denn Hana wollte das nicht und er war auch nicht so. Er wollte sich nicht mit einem Fremden paaren der so völlig aus dem Nichts aufgetaucht war. Das war nicht sein Stil und auch nicht seine Art. Denn das war dieser Sakutaro nämlich für ihn: ein Fremder. Einer der von irgendwo her, von außerhalb seiner Welt kam und fremd war.

Hana wusste nicht mal von wo er genau kam. Und wenn er eines garantiert auch nicht war, dann war es ein Junge der sich von jedem dahergelaufenen Mann einfach so begatten ließ wie es dem gerade so passte! Nein. Niemals. So war er nicht.

Doch warum folgte er ihm dann eigentlich?

Nun Hana es lag klar auf der Hand, denn er war bei ihm und in seiner Nähe, weil er neugierig war...Und leider auch sehr einsam. Denn es war ein Fakt das Hana einsam war und er hatte noch oben drauf, seit geschlagenen 14 Tagen wo er wach geworden war...auch einfach keinen anderen mehr gesehen der ihm so ähnlich war wie dieser Sakutaro. Somit war es schön mal jemanden zu treffen der...der ihn nicht gleich bei lebendigem Leib fressen und dabei umbringen wollte wenn er ihm auch nur über den Weg lief. Jemanden zu finden der aussah wie er und sich auch so „anfühlte“ wie er. Noch dazu mochte Hana seine Augen...Er mochte sie sogar sehr gern, denn sie waren seinen verdammt ähnlich...Und er konnte es selber nicht leugnen, wenn er diesem Kerl lange genug in die Augen sah...dass er dann doch das Gefühl bekam ihn näher lassen zu wollen. Als würde seine biologische Uhr schlagartig klingeln, aufwachen und ihn dazu auffordern...eine Junges zu zeugen...Doch das ergab keinen Sinn, denn Hana war ein Männchen. Genauso wie dieser Sakutaro.

Saku schnaufte darauf wieder und sah dann links den dunklen Gang neben sich runter.

Es brachte einfach nichts sich weiter darüber den Kopf zu zerbrechen, denn Hana würde ihm nicht helfen hier weg zu kommen und Schokolade zog schon seit einigen Minuten nicht mehr bei dem. Daher musste er wohl wieder allein zu den Jungs hoch finden.

Und der Kleine wollte sich mit Schokolade, schlauerweise musste man sogar sagen, einfach nicht mehr ködern lassen und ließ Saku somit also allein im Dunkeln stehen. Aber das war irgendwie schon okay, denn es war eh ein Wunder gewesen dass es überhaupt erst beim ersten Mal schon funktioniert hatte. Und wenn Saku wenigstens endlich mal einen Empfang für sein COM bekommen könnte, dann könnte er einfach Katsu anfunken und das Problem wäre damit sofort gelöst. Denn er hätte dann nämlich wieder einen der ihn loten könnte. Aber seltsamerweise bekam er einfach keinen Kontakt mehr zu ihm aufgebaut. Was an sich komisch war, denn noch nie zuvor war ihnen sowas passiert.

Ihre Geräte und Ausrüstung waren top. Suchten sogar ihres Gleichen so hin und wieder. Denn einfach alles, bis auf ihr Schiff so hin und wieder mal, war in einwandfreiem Zustand. Und deswegen ergab das hier alles auch keinen Sinn. Es ergab keinen Sinn dass er keinen Kontakt aufbauen konnte...

War er vielleicht in einem Bereich gelandet wo das Signal bewusst blockiert wurde um die Technik hier nicht zu schaden? Gab es sowas überhaupt noch? Immerhin waren sie in der Zukunft und nicht auf der Erde in den Zweitausendern! Keinen Empfang zu haben klang so „old school“ und war einfach nicht mehr zeitgemäß. Es war komisch.

Jedenfalls sah er dann wieder zu Hana und sprach zu ihm:

„Wenn du mir schon nicht helfen willst hoch zu finden, behalte wenigstens alles hinter uns im Auge und brüll wenn sich wieder so ein Creeper anschleichen sollte, okay Hana?...Mach dich wenigstens „etwas“ nützlich...“

Den letzten Satz hatte er mehr zu sich selbst und dabei auch noch sehr frustriert geflüstert, so dass der Kleine ihn definitiv nicht hören konnte. Aber auch ohne diesen Satz hören zu können konnte Hana allein schon nichts mit den Worten von vorher anfangen.

Er verstand zwar die Worte an sich, aber nicht immer gleich ihre Bedeutung und das sorgte für eine Barriere zwischen ihnen. Demnach ging der Junge also mehr nach der Tonlage, die er zugeworfen bekam und nach dem Gefühl was er dabei spürte um etwas verstehen zu können. Auch half es ihm dabei aus Saku seinen Augen zu lesen, denn die Augen...waren ja bekanntlich der Spiegel der Seele und in ihnen konnte er klar und deutlich lesen: das auch er nervös war.

Dieser Mann vor ihm war definitiv nervös...Lag es an den Schlingern? An den Monstern?

Hana sah sie als genau das an, als „Schlinger“, denn er hatte oft genug gesehen wie diese Dinger wirklich einfach ALLES fraßen was ihnen in die Quere kam. Denn auch bei ihm hatten sie es schon oft mal versucht. Und wenn Hana eines von einer Konfrontation mit denen gelernt hatte, dann war es das einer zwar gefährlich, aber dennoch mit Geschick zu besiegen war. Bei Mehreren aber...sollte man schnell die Beine in die Hand nehmen und rennen. So schnell um sein Leben rennen wie man nur konnte. Und ehrlich gesagt besorgte ihn genau das auch so sehr. Nämlich die Tatsache dass dieser Fremde einfach so da vor sich in die Dunkelheit vor ihm lief. So unbedacht vor allem. Und dann auch noch wenn man so wehrlos war wie er! Wer er echt so doof? Wusste er denn nicht...dass dies hier unten ihr Hoheitsgebiet war...? Ihr „Nest“.

Sakutaro lief dann wieder den langen Gang vor sich hinab und sah sich weiterhin aufmerksam um während Hana dabei noch den gesunden Sicherheitsabstand zu ihm bewahrte.

Dem jungen Piloten fiel vor allem schnell auf dass er offenbar nicht nur einfach im „Keller“ gelandet war...sondern in den Quartieren der Crew. Oder zumindest in einem Teil davon. Denn er konnte sich schlecht vorstellen dass ca. 600 Menschen nur allein in diesen einen Sektor untergebracht werden konnten. Daraus schlussfolgerte er: dass es sicherlich in jedem Sektor des Kolonieschiffes ein Quartier für die Menschen an Bord geben musste. Das sie nach Arbeit und Beruf in die Sektor-Quartiere verteilt gewesen waren. Und er war nun offenbar in das von dem medizinischen Sektor gestolpert. Oder eher mehr „geschlittert“ sollte man sagen.

Okay, er erkannte also nun wo er gelandet war. Auch besonders weil er links und rechts von sich die Wohnbereiche, also Türen die zu kleinen Wohnungen führten, erblicken konnte und neben denen die Nachnamen der Kolonisten an den Wänden angebracht wurden. Und weiter vorne sah er dann sogar eine Doppeltür mit der Aufschrift: Aufzugsschacht. Was großartig war, denn so kam er vielleicht wieder nach oben!

Dennoch wand er seine Aufmerksamkeit erst mal den Schildern der anderen Türen um sich herum entgegen. Denn die Zeichen darauf konnte er klar und deutlich lesen, was seine Neugier wieder befeuerte. Denn die Meisten dieser Namen, die dort standen, waren nämlich Japanische gewesen. Was auch Sinn ergab, denn Noah´s Ark war ursprünglich mal ein japanisches Kolonieschiff gewesen bevor es zu einem Geisterschiff voller Monster mutiert war und es wurde vor über 200 Jahren in seiner Heimat gebaut so wie auch erfunden. Aber dennoch wurde es von allen Ländern der Erde gefördert um das Projekt überhaupt erst zu ermöglichen. Denn ein Schiff das bei der Kolonisation anderer Planeten half war in der Regel der heilige Gral der Raumfahrt den sich Niemand entgehen lassen wollte und sich somit auch einen Teil des Kuchens sicherte indem er dies unterstützte. Einen Teil des Erfolges. Alles war auf Profit und Anteile aus. Aber so funktionierte nu mal der Kapitalismus...Und während er weiter so den Gang hinab lief, die leeren und nun toten Wohnräume dabei neben sich sah, von denen einige gerade offen und andere noch verschlossen waren...da wurde ihm unwohl im Magen.

Denn Gedanken was hier wohl vor 200 Jahren passiert sein musste kamen wieder in ihm hoch und befeuerten dabei seine Fantasie enorm.

Was war hier nur passiert? Ein Unglück? Ein Fehler? Bewusste Sabotage? Eine Krankheit? Er fragte sich das nun immer mehr nach der Begegnung mit diesen Monstern. Und auch die damals aufgezeichneten, radioaktiven Spuren, an der äußeren Hülle des Schiffes, machten ihm Sorgen und ließen ihn nicht mehr los seit er das Schiff betreten hatte. Denn er fragte sich darauf: Hatten sie etwas zu bedeuten?

Doch Katsura versicherte ihnen noch, bevor sie aufs Schiff gingen, dass die Strahlung nicht mehr vorhanden wäre und darauf auch für sie keine Gefahr mehr bestand sich zu verstrahlen. Aber sie war definitiv mal da gewesen. Vor sehr langer Zeit. Etwas hatte damals das Schiff, vor vielen Jahren, oder vielleicht auch Jahrhunderten, mal verstrahlt gehabt und das konnte man nicht einfach vom Tisch fegen, oder so tun als wäre es nur eine Lappalie. Und Saku fragte sich darauf dann auch: ob es die Crew damals ebenfalls erwischt hatte und nicht nur das Schiff.

Vielleicht wurden sie genauso verstrahlt wie die Hülle? Vielleicht war das der Ursprung von diesen Monstern an Bord? Vielleicht waren diese ja mal Nutztiere gewesen die durch einen Zwischenfall einfach zu viel Strahlung abbekommen hatten und daraufhin mutiert waren. Es lag im Rahmen des Möglichen. Und eines jagte ihm dabei auch weiterhin einen Schauer über den Rücken wenn er diesen einsamen Gang hinab lief. Etwas was ihn schon von Anfang an beunruhigte seit er einen Fuß auf diesen verfluchten Kreuzer gesetzt hatte. Denn...wo waren die Leichen? Die Leichen der Crew.

Saku dachte darüber immer mal wieder nach, denn bei 600 verschollenen Kolonisten müsste man doch wenigstens in einigen Ecken Überreste von denen finden, oder? Besonders in den Quartieren bot sich das doch perfekt an, immerhin waren das hier Wohnbereiche. Aber auch hier war nichts. Keine Leichen, oder vielleicht Hinweise auf ein uraltes Massaker. Oder gab es vielleicht auch einfach keine weil sie noch immer schliefen? Vielleicht waren sie ja noch immer im Lagersektor in ihren Kryokapseln gefangen? Aber wenn das stimmte...warum war Hana dann der Einzige der wach hier rum lief? Zumindest der Einzige von dem Saku in dem Moment wusste.

Doch was auch immer hier gespielt wurde...etwas stimmte dabei ganz und gar nicht und hing inzwischen auch wie ein Leichentuch über ihm. Bedrohlich und man konnte kaum durch dieses etwas sehen. Er wollte plötzlich dieses Rätsel lösen um wieder klarer sehen zu können. Um diesen Schleier von sich zu reißen der ihm die Sicht vernebelte...Aber fürchtete sich dabei auch etwas vor den Dingen die somit vielleicht ans Tageslicht kommen könnten. Er fürchtete...dass es etwas schreckliches sein könnte.

Und egal wie sehr er auch seinen Kopf damit mental gegen eine Wand donnerte, er kam zu keinem Ergebnis. Denn alles war viel zu wage gewesen und auch noch von ihm selbst vollgepumpt von persönlichen Fantasien und Ängsten, als wirklich mit bestehenden Fakten. Und der Einzige der ihm da vielleicht etwas Licht in die Sache bringen konnte...wäre Hana.

Doch da konnte sich Saku auch mit einem Stein unterhalten, denn der war genauso gesprächig und bockig. Heh, ein Stein wäre ihm gerade sogar lieber gewesen, denn der knurrte ihn normalerweise nicht die ganze Zeit über in den Rücken oder sah ihn dabei an als würde er ihm den Tod an den Hals wünschen! Was Saku noch nicht mal wirklich verstand und er somit etwas muffig die Mundwinkel verziehen musste, denn: Was war nur mit dem?

Erst zeigte Hana sichtlich Neugier, so wie auch Interesse. Er rettete Saku dabei sogar noch vor dem Creeper. Aber nun behandelte der Blonde ihn wie den Teufel persönlich und als wäre der hier um seine Seele zu holen! Er verstand das nicht und wollte auch nicht zu lange darüber nachdenken, denn es war unnötig sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Die Energie konnte er auch woanders reinstecken. Denn Hana war, seiner Meinung nach, einfach „kaputt“ im Schädel und damit sollte man es auch belassen.

Der Junge hatte garantiert einen Schaden durch den zu langen Kälteschlaf erlitten und mehr gab es da auch nicht zu sagen. Das Beste wäre also ihm so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu schenken, als sich um ihn und sein Verhalten den Kopf zu zerbrechen und einfach nur weiter versuchen wieder von diesem Geisterschiff runter zu kommen!

Der Knirps folgte ihm ja auch glücklicherweise noch immer, obwohl er dabei sehr distanziert war und daher musste sich Saku auch keine Gedanken machen wie er ihn von diesem Schiff bekam. Das Hana ihm nämlich von alleine folgte war also praktisch und sobald er Sugi und Matsu wieder eingesammelt hatte und sie dann Hana auf ihrem Schiff verstauten, konnten sie vielleicht endlich herausbekommen was an diesem Ort los war. Denn vielleicht bekam Sugi dort ja Hana seinen Schädel wieder richtig gebogen und sie damit vielleicht auch endlich einige Antworten. Antworten die sie nötig hatten. Antworten die sie BRAUCHTEN. Doch erst mal musste er sie wiederfinden...und hoffen dass es ihnen gut ging. Besonders Matsu.

Saku war noch immer erschrocken darüber was seinem Kumpel passiert war. Und egal wie sehr sie sich vorher auch am Kopf gehabt hatten: Sakutaro sorgte sich um ihn und hoffte das es ihm gut ging. Bei lebendigem Leibe gefressen und ausgehöhlt zu werden...heh, das hatte nicht mal ein Großmaul wie Matsumoto verdient. Ein ehrliches und offenherziges Großmaul mit dem Herz am rechten Fleck wohl gemerkt und was Saku an ihm ja eigentlich auch mochte. Hoffentlich ging es ihnen gut. Ihnen allen. Und hoffentlich waren sie nicht in noch mehr dieser Monster gerannt und in Sicherheit. Und hoffentlich war nur er gerade der Einzige der demnach ganz unten und tief im Dreck drin steckte. Weswegen er auch etwas mit geknickten Gedanken und Sorgen einfach nur weiter lief...und nicht bemerkte in was er da gerade kopfüber rein rannte.

Hana aber dagegen bemerkte dass er so völlig kopflos in die Dunkelheit lief und wurde schlagartig aufmerksamer so wie auch besorgt.

Er schlich zwar die ganze Zeit über hinter ihm her und hatte ihn dabei, von allen Vieren aus, immer im Blick gehabt und dennoch war der Kleine plötzlich sichtlich schockiert darüber dass dieser Mann...das er nicht reagierte. Das er einfach weiter lief und nicht merkte wohin er da lief!

Er war sogar so erschrocken dass Hana nun doch stehen blieb und dabei anfing etwas zu buckeln. Denn...konnte er es nicht hören? Konnte er es...nicht riechen? Das Geräusch was dem Kleinen so einen Schauer durch den ganzen Körper jagte? Der Geruch der ihn erstarren und leicht würgen ließ vor Angst? Etwas was von über all vor ihrer Nase da zu ihnen drang. Dieser Geruch...des Todes und von faulem Fleisch der sich über sie legte...

Hana verstand es nicht. Und Saku offenbar auch nicht, als er hörte dass hinter ihm keine Schritte mehr ertönten, die ihm vorher noch gefolgt waren und er deswegen nun zurück sah.

Er blieb stehen und sein Blick wurde verdutzt als er mit der Taschenlampe hinter zu Hana schwenkte und sah wie der plötzlich wie erstarrt dort hockte und es somit wirkte als würde er gleich einen Katzenbuckel machen und ihm dabei noch alle Haare zu Berge stehen lassen. Saku verstand sein Verhalten nicht, aber er verstand genug um zu erkennen dass der Kleine offenbar langsam blanke Angst bekam, weswegen auch immer.

Es kroch in ihm hoch. Etwas was man immer mehr von seinen Augen ablesen konnte, je länger er dort hockte und was nun auch in Saku leicht die Sorge aufquellen ließ. Denn etwas stimmte nicht und Hana sein Verhalten zeigte das genau. Und vielleicht war er doch nicht ganz so nutzlos wie Saku bisher dachte, denn offenbar hatte der Jungen, auf diesem Schiff, ein gesundes „Frühwarnsystem“ für Gefahren entwickelt. Einen siebten Sinn konnte man sogar sagen, oder vielleicht auch einen sehr wachen Instinkt. Etwas ihnen von Nutzen sein könnte. Aber nur wenn es auch wirklich so war und Saku sich gerade nichts einbildete, oder er damit einfach nur Hana sein komisches Verhalten für sich erklären wollte.

„Was? Was ist los?“

Fragte Sakutaro ihn nun in einer leicht angespannten Naivität, denn dachte er wirklich er würde jetzt eine klare Antwort auf seine Frage bekommen? Von Hana? Wohl eher nicht.

Doch als er bemerkte wie der Blonde erneut an ihm vorbei sah und sich nun doch schon seine Position in eine etwas buckelnde Haltung umänderte, da wurde Saku sofort hellhörig und drehte sich wieder von ihm weg. Sah wieder hinter sich den Gang hinab. Denn wenn er etwas gelernt hatte, seit der Sache von vorhin, dann das Hana offenbar Dinge spüren konnte was er nicht schaffte.

Dieser Junge war offenbar sehr feinfühlig geworden was das anging. Das hatte er vorhin bei dem Creeper schon unter Beweis gestellt. Und Saku vertraute darauf, weswegen er sich ja auch sofort umgedreht hatte und wieder mit der Taschenlampe vor sich den Gang runter leuchtete.

Angespannt hielt er dabei noch die Waffe schussbereit vor sich und behielt alles im Auge. Die Decke, den Boden, die Wände, einfach alles von wo etwas auf ihn zugeschossen kommen könnte...Aber da war nichts. Er konnte einfach nichts sehen, oder auch hören. Aber Hana...Hana konnte es und sein Blick wich darauf langsam und erschrocken von dem Gang vor sich weg...und nach oben.

Sein Blick haftete plötzlich wie Kleber an der Decke und war dabei noch voller Schrecken. Und als Saku dann bemerkte das einfach nichts vor ihm passierte, da wagte er doch tatsächlich einen schnellen Blick nach hinten zu seinem persönlichen Frühwarnsystem in Form eines blonden Jungen und bemerkte nun auch wie Hana sein Blick an der Decke vor ihnen den Gang hinab haftete.

So das Saku wieder kurz erschrocken vor sich zur Decke rauf sah und dann wieder zu Hana hinter, als er dabei ernster fragte:

„Die Decke? Was ist da?...Kannst du etwas in der Decke hören?!“

Es klang so unglaublich...aber war wirklich so gewesen.

Sakutaro wusste dass die meisten, größeren Schiffe Zwischenräume in der Decke für Kabel und Rohre besaßen. Deswegen konnte er sich nun auch gut vorstellen dass sich dort etwas entlang bewegen könnte, wenn es wollte. Aber das dürfte dann nicht sonderlich groß sein. Und Hana sein Gehör war inzwischen so unglaublich fein geworden dass er das offenbar hören konnte. Dinge hören konnte die an Saku vorbei gingen. Demnach konnte er auch genau hören wie sich in dem Zwischenraum der Decke, also zwischen all dem Metall und den Kabeln...etwas bewegte.

Es war ein plumpes Geräusch für seine Ohren. Das Geräusch als würden sich ganz viele fahle Fleischklumpen völlig durcheinander und ohne bestimmten Rhythmus durch die Kabel hindurch quetschen und sich somit einen Weg durch den Zwischenraum bahnen. Und zwischen all dem...konnte er leises Zischen wahrnehmen und schnappen von mit Zähnen gefüllten Mäulern als würden sich dort jemand um Platz zanken. Als behinderten sich da mehrere Kreaturen gegenseitig in ihrem Vordingen. Was auch stimmte, denn Hana wusste es genau. Er konnte es deutlicher hören: Die Schlinger...waren da oben...Und es waren auch noch so verdammt viele! Wahrscheinlich hunderte! So viele zumindest dass der Kleine nun langsam anfing sich rückwärts zu bewegen. Er wich also zurück und sein Blick war dabei voller Schrecken auf die Decke gerichtet. Auf die Decke...genau ÜBER ihnen!

Hana krisch darauf plötzlich, so hin und wieder mal, leicht auf und buckelte dabei dann noch mehr als vorher. Man konnte nun auch noch klar die Angst aus seiner Stimme heraus hören.

Etwas was Sakutaro mitbekam, er deswegen dann ebenfalls über sich sah und nun auch wusste: dass was auch immer der Kleine da hörte...es direkt über ihnen war! Hana hatte etwas entdeckt und offenbar sollten sie so schnell wie möglich verschwinden. Das war zumindest das Gefühl was Saku gerade bekam. Aber was genau konnte er nur hören...?

Und dann kickte darauf nur noch der Überlebensinstinkt des Blonden ein.

Von ein auf die andere Sekunde übernahm Hana sein Überlebensinstinkt die völlige Kontrolle über sein Denken und Handeln. Über seinen kompletten Körper und sein Nervensystem. Weswegen er plötzlich schlagartig verstummte, einen Rückzieher machte und dann panisch auf allen Vieren davon polterte! Und das alles ging so schnell, so wie auch überraschend, dass Saku danach verwirrt und erschrocken wieder mit der Taschenlampe auf ihn leuchtete und dabei zusehen durfte wie Hana echt nen Abflug machte!

Der Kleine rannte plötzlich um sein eigenes Leben und ließ den Piloten dabei auch noch so völlig rücksichtslos und egoistisch zurück! So das offenbar gerade wirklich nur noch die Moral zuschnappte: Zuerst mein Leben und dann deins! Frauen und Kinder zuerst! Rette sich wer kann!...Nicht gerade sehr charmant.

Saku war auf jeden Fall von der Aktion so erschrocken dass er ihm dann einfach nur noch reflexartig nach brüllte:

„Hana!! Hana bleib hier!! Hana nicht!!...Scheiße!!“

Ein Fluchen folgte darauf, denn er bemerkte gerade wie er erneut die Kontrolle über die Situation verlor!

Deswegen rief er auch nach ihm. Doch seine Rufe stießen auf die tauben Ohren eines Jungen der nur noch seinen Überlebensinstinkt aktiv hatte und nichts anderes mehr. Weswegen sich Sakutaro auch sofort in Bewegung gesetzt hatte und dabei noch versuchte an dem panischen Bengel dran zu bleiben der sich da immer mehr in der Dunkelheit vor ihm zu verabschieden schien! Und er MUSSTE dran bleiben, denn: Er durfte ihn nicht verlieren! Wenn er Hana nun in der Dunkelheit aus den Augen verlor...dann fand er ihn nie wieder! Und Saku durfte ihren bisher einzigen Überlebenden des Schiffs und damit vielleicht auch Bringer von Antworten, einfach nicht mehr verlieren! Denn Hana war bisher leider der Einzige der ihnen vielleicht später mal Antworten geben konnte was hier genau los war, verdammt! Deswegen musste er dran bleiben! Er musste! Auch wenn sie gerade wieder den Gang, den sie vorher noch hochgelaufen waren, zurück rannten und damit erneut an Fortschritt verloren hier raus zu kommen! Und das Schlimmste an all dem war: das Saku nicht mal wusste WARUM Hana gerade solch eine Panik bekommen hatte. Und vor allem noch: vor WAS. Er hatte da aber so eine Ahnung warum...und das besorgte nun auch ihn.

Hana sein Hirn hatte sich dagegen schon völlig, in purer Angst, abgeschaltet und sein Körper somit nun das Steuer übernommen. Sein Körper der ihm befahl: um sein Leben zu rennen und sich dabei noch ein Versteck zu suchen! Eines wo er sicher war! Eines das er kannte.

Weswegen er plötzlich nach rechts in eine der offenen Türen abbog und es ihm dabei sowas von völlig egal gewesen war was aus dem Fremden wurde! Denn es ging ihm gerade nur noch um seine eigene nackte Haut und nichts anderes mehr. Pures Überleben und das ganz egal wie. Etwas was offenbar tief in seinem genetischen Code einprogrammiert worden war. Etwas womit er also geboren wurde und das nun durchschlug wie ein abgeschossener Bolzen in Metall. Einschlug wie eine Bombe.

Somit kam er dann auch in dem Raum hinter der Tür an, rannte durch den kleinen Flur und über fremdes, umgefallenes Eigentum von Menschen hinweg. Über verteilte Kleidung am Boden, Teller, Tassen und auch über Spielsachen von Kindern die hier früher gelebt hatten. Bis er dann in einem Raum dahinter ankam der Mal ein Wohnzimmer gewesen war und er dann dort nach rechts panisch über eine alte Couch drüber kletterte und dann auch schon auf der anderen Seite von dieser auf den Boden runter krachte.

Hana benahm sich dabei die ganze Zeit über wie der sprichwörtliche: Elefant im Porzellanladen. Er riss nämlich dabei alles mit sich und auch um, womit er in Berührung kam. Nahm einfach keine Rücksicht auf seine Umgebung und was für einen Lärm er dabei machte. Floh wie ein zu Tode verschrecktes Tier das um sein Leben rannte und dem noch völlig egal war ob es somit Kollateralschaden an der Umgebung verursachte! Und nach dem er von der Couch gefallen war kam er wieder hektisch hoch, rappelte sich auf und floh dahinter auf die Einbauküche des Wohnzimmers zu. Er suchte Schutz. Und er wusste genau dass dort Schutz war.

Saku hatte das alles natürlich nicht gesehen, sondern nur gehört. Denn als er endlich in den Wohnbereich und durch die Eingangstür rein kam, da war Hana schon längst hinter der Couch im Wohnzimmer runter gekracht und hatte dabei noch einen Heidenlärm veranstaltet! Der junge Pilot war nun auch noch mehr erschrocken von dem puren, reinen Fluchtinstinkt dessen er da zeuge werden durfte.

„Hana!!“

Rief er wieder, aber bekam natürlich erneut keine Antwort von ihm. Weswegen er weiterhin schnell in den Raum gesprintet kam und sich dann schließlich mit der Taschenlampe suchend im Wohnzimmer umsah.

Vorher hatte er aber noch seinen Kopf angemacht und die Tür zum Wohnbereich hinter sich geschlossen. Sie verriegelt, denn was auch immer Hana da draußen so einen Schreck eingejagt hatte...er hoffte einfach mal das eine geschlossene Tür vielleicht etwas Schutz und noch dazu ein Versteck bot.

Und dann sah er sich in dem Raum genauer um.

Es war sehr unordentlich und an dem meisten Chaos war sicherlich noch nicht mal der Kleine schuld gewesen, denn alles was er dort sah war ein seltsamerweise sehr trauriger Anblick der sich dort offenbarte. Ein trauriger Anblick der sich dort erbarmungslos dem jungen Piloten bot, denn er konnte dabei noch genau die Spielsachen sehen die hier verstreut auf dem Boden lagen. Etwas was ihm zeigte das hier mal eine Familie mit Kind gewohnt haben musste. Aber auch zeigte das es etwas war was bereits schon so lange her gewesen zu sein schien dass dies hier...nur noch ein Grab voller Erinnerungen war. Ein Friedhof voller Kuscheltiere und Einsamkeit. Und genau in diesem suchte er gerade nach einem Jungen der sich ganz allein hier drin verstecken wollte. Vor was auch immer. Allein und einsam einen Ausweg suchte von seinem Peiniger.

Aber auch wenn er ihn gerade nicht sofort erspähen konnte, so konnte Hana nicht einfach weg sein, denn er war nun hier drin zusammen mit Sakutaro eingesperrt. Der Weg nach draußen war von ihm persönlich versperrt worden und ohne ein Geräusch würde der Kleine auch nicht mehr hier raus kommen.

So das Saku dann zwei Schritte nach vorn machte und dabei genau lauschte, als er wieder, aber dieses Mal sanfter und leiser, fragte:

„...Hana?...Hana wo bist du?“

Und ein Klappern verriet den Jungen kurz darauf auch schon. Verriet seine Position weswegen der Pilot nach rechts an der Couch von ihm vorbei sah und hinter zu der Küche die dort an die Wand eingebaut worden war. Die Küche die mit zum Wohnzimmer gehörte.

Er sah vor zu einer Ablagefläche von Schränken und links von denen konnte man dahinter in die Küche gehen. Das Geräusch kam von dort. Hana versteckte sich also hinter den Ablageschränken in der Küche. Und das war übrigens auch noch eine totale Sackgasse gewesen, weswegen Saku sich nun fragte: Hatte er sich wirklich absichtlich und mit einem Plan in der Tasche dort in diese Lage manövriert? In eine Ecke aus der es garantiert kein Entkommen mehr gab? Oder war das mehr in der Panik passiert und dabei völlig unbedacht gewesen? Nun er würde es zumindest gleich herausfinden, denn vorsichtig lief er dann auf die Küche zu und sah danach rechts von sich um den Tresen herum. Sah um den Tresen...worauf sich ihm dann auch schon ein herzzerreißender Anblick bot. Einer der ihm mehr weh tat als er es selber gerade verstehen konnte. Denn er sah dort Hana...und es war einfach nur schrecklich gewesen was er da sah.

Sakutaro sah dort den kleinen Blonden und sah wie er da vor ihm in der Ecke kauerte. In der Ecke direkt am Ende der Küche vor ihm. Hana hatte sich nämlich dort unter der Spüle, in dem Schränkchen welches darunter lag, wie ein in die enge getriebenes, schlotterndes Kätzchen verkrochen und dabei noch seine Arme schützend über seinen Kopf und sein Gesicht gezogen.

Das eine Auge, welches Saku noch sehen konnte, sah starr ins Nichts auf den Boden vor sich und er schlotterte dabei am ganzen Leib. Seine Atmung war zittrig und zwischen der konnte man genau hören wie er...wimmerte. Es war ein furchtbarer Anblick und einer der Saku plötzlich sehr weh tat. Denn noch nie zuvor hatte er jemanden so verängstigt...und so einsam zugleich gesehen wie Hana.

Dieser Junge kauerte dort vor ihm wie ein Häufchen Elend in seiner Ecke. Und Saku wusste noch immer nicht und würde es auch vielleicht niemals erfahren, was den Jungen eben so verschreckt hatte dass seine ganze aggressive und bissige Art von vorher, wie von ein auf die andere Sekunde...solch einer Einsamkeit und Verletzlichkeit gewichen war. Denn seine ganze Persönlichkeit war schlagartig anders geworden. Und weiterhin war das was der junge Pilot gerade dort vor sich sah...der traurigste Anblick den er jemals in seinem Leben gesehen hatte. Es hörte nicht auf.

Und es war trauriger Weise noch nicht mal ein besonders gutes Versteck gewesen wo er drin kauerte. Was Saku zu der Überzeugung brachte wie sehr sich das Hirn des Kleinen eben doch abgeschaltet hatte vor Angst und er darauf dann nur noch ein „Kind“ gewesen war. Ein Kind das sich dachte: Ich sehe dich nicht, also siehst du mich auch nicht. Die einfachste und kindlichste Logik die es gab. Die aber eine Lüge war. Genauso wie die Lüge die man Kindern immer abends im Bett erzählte bevor sie schlafen gingen. Die Lüge die hieß: Monster gäbe es nicht. Doch es gab sie. Denn ein Monster...musste nicht immer aussehen wie etwas was einer Fantasie entsprungen sein könnte. Denn Monster...tarnten sich auch gerne mal als Menschen. Und Saku wusste das genau.

Doch das er da gerade vor ihm erblickte...das war wirklich das mentale Verhalten eines Kindes gewesen und das trotz Hana seines offensichtlich höheren Alters. Und es war noch dazu wirklich beeindruckend wie er sich dabei in dieses Schränkchen gezwängt hatte, dass musste man mal so sagen, denn so klein war das Schränkchen ja nun auch wieder nicht gewesen. Es sah schmerzhaft aus.

Jedenfalls bewegte sich Saku dann sehr langsam und etwas gebückt auf ihn zu, denn er hatte plötzlich das Gefühl dass er sich ihm so nähern musste um ihn nicht noch mehr zu verschrecken. Etwas was er nicht wollte, denn wenn Hana nun anfing zu schreien dann hörte sie vielleicht auch noch dass wovor er sich eigentlich versteckt hatte. Dem Risiko wollte er sie nicht aussetzten.

Also kam er dann sanft und langsam vor dem Jungen und dem Schrank in den er kauerte, auf die Knie, streckte seinen rechten Arm dabei vorsichtig zu ihm aus und sprach:

„Hey...Hey es ist alles gut, okay? Du musst nicht...“

Er wollte Hana berühren und ihm damit Trost schenken. Sagte: dass es okay wäre...Aber es war nichts okay. Und das was er tun wollte war nicht okay gewesen...Weswegen der Pilot darauf eine Reaktion bekam die heftig ausfiel. Denn als Saku anfing nach ihm greifen zu wollen...da knallte Hana schlagartig eine Sicherung durch.

Etwas in seinem starren Blick zum Boden hatte, kurz darauf, die Bewegung aus dem Augenwinkel registriert. Hatte gemerkt dass man versuchte nach ihm zu greifen und deswegen reagierte sein Körper darauf mit Abwehr. Abwehr die sich in einem Fauchen und leichten Kreischen äußerte, dass er Saku dabei entgegen warf während er dann noch mehr versuchte sich in die hinterste Ecke des Schränkchens zu quetschen. Und das obwohl es schon eh nicht mehr ging. Er hatte Angst. Hana hatte panische Angst und Sakutaro konnte ihm das in dem Moment genau ansehen, weswegen er sofort wieder seine Hand zurückweichen ließ und ihn erschrocken dabei ansah.

Hana war gerade noch mehr wie ein Tier geworden. Und wenn Saku nun nicht hörte und weiter gegen seinen Willen nach ihm griff, dann bekam er garantiert eine gewatscht, oder vielleicht sogar noch schlimmeres. Denn das da vor ihm war eine klare Aussage ABSTAND zu halten! Hana wollte nicht von ihm berührt werden. Und das respektierte sein Gegenüber plötzlich. Denn Saku hatte gesehen was für eine Kraft der Kleine doch besaß, trotz seiner zarten Figur und das wollte er nicht am eigenen Leib erfahren. Der Junge konnte ihm sicherlich auch noch in blanker Panik locker die Finger abbeißen, wenn er nur wollte. So das der junge Pilot sich nicht dem Risiko aussetzten wollte selber verletzt zu werden, oder vielleicht auch noch Hana dabei zu verletzten, der sich inzwischen da drin in so einer unbequemen Position befand dass es einfach nur wehtun musste.

Der Junge lag da drin so verbogen und eingequetscht dass er sicherlich dabei Schmerzen hatte. Warum er aber nicht damit aufhörte lag sichtlich auf der Hand: denn die Angst hatte ihn im Griff. Sie hatte ihn so eisern im Griff der er dabei den Schmerz komplett ausgeblendet hatte. Er den Schmerz nicht mehr fühlte, aber dabei dennoch so laut krisch und jammerte vor Angst das es somit etwas ganz tief im Herzen des jungen Piloten traf. Und Saku...tat es weh das zu sehen.

Er wollte es vor allem nicht noch schlimmer machen als es eh schon war, also rückte er wieder etwas mehr auf Abstand und sprach dabei, mit den Armen vor sich zum Boden haltend:

„Hey alles okay...Es ist okay, ich bleib weg, ja? Ich halte Abstand zu dir, siehst du? Du musst dir also nicht noch mehr weh tun, ja? Es ist alles...okay...Ich werde dir nichts tun, Hana...“

Gib ihm Zeit. Gib ihm seinen persönlichen Freiraum, denn was sollte er sonst anderes tun?

Und mir diesen Worten ging er sogar noch mehr auf Abstand und kam dann wieder hoch auf die Beine. Denn es brachte nichts. Ihn jetzt zu bedrängen wäre ein Fehler. Einer den er auf gar keinen Fall machen wollte. Erstens um selber sein Glück nicht herauszufordern und das Risiko einzugehen verletzt zu werden und dann noch...um nicht das Vertrauen zu verlieren dass er schon besaß. Das winzige Vertrauen das Hana doch in ihn hatte, denn ansonsten wäre er nicht in seiner Nähe geblieben. Saku wollte es auf keinen Fall verspielen. Und während er etwas auf Abstand ging sah Hana ihn derweil noch immer voller Schrecken an und fauchte dabei weiter.

Er fauchte wie ein Tier und seine Augen...sie waren darauf wieder anders geworden. Denn es war als hätte sich plötzlich alles was noch in ihm menschlich gewesen wäre schlagartig und mit einem Zucken verabschiedet so dass am Ende nur noch animalische Brutalität übrig geblieben war. Brutalität...und der Wille zu überleben, koste es was auch immer es wollte. Und mit dieser Natur...wollte sich Saku definitiv nicht anlegen.

Er selber wusste nämlich nur zu gut...wie es war wenn bei einem die Sicherung durch knallte und man sich dabei in diesem Prozess selbst verlor. Denn er hatte das selber schon gehabt. Und dieses Monster, was daraufhin dann in einem wach wurde, was man dabei von der Leine ließ...das nahm danach keine Rücksicht mehr. Auf nichts. Nicht auf die Umgebung, auf die Menschen um einen...und erst recht nichts auf sich selbst. Es war das schrecklichste Monster von allen...und es nannte sich: Überlebensinstinkt. Es nannte sich: Fight or Flight.

Deswegen wusste er auch dass er Hana nun lassen musste. Er musste ihm einfach seinen Freiraum lassen und abwarten. Abwarten bis er wieder etwas runter gekommen war und erst dann wieder einen neuen Versuch starten Nähe aufzubauen. Das war erst mal die sicherste Option für sie beide.

Und obwohl er das ganz genau wusste...so konnte er dennoch nicht anders als bei ihm zu bleiben. Ihn nicht alleine zu lassen mit was auch immer er gerade kämpfte. Denn diese Einsamkeit von Hana...die zog Saku an wie ein Maget. Er kannte das und das war etwas was er einfach nicht loswerden konnte. Etwas wie er als Person war, denn Saku fühlte sich schon immer von einsamen Menschen angezogen. Sie lösten in ihm das Gefühl aus bei ihnen bleiben zu müssen und sie damit zu beschützen. Ihnen den Rücken zu stärken und unter seinen Flügel zu nehmen. Eine Eigenschaft die ihn eigentlich für einen guten Vater qualifizieren würde. Sollte er das mal werden. Doch gerade wollte er Hana einfach nur zeigen das er nicht allein war und bei ihm Schutz gefunden hatte. Das er keine Angst zu haben bräuchte...Weshalb Saku sich danach an der Ecke des Tresen vor ihm auf seine vier Buchstaben setzte, in den Schneidersitz über ging und sich dann mit seinem Rücken an den Schrank hinter sich lehnte.

Er hatte die Waffe und die Taschenlampe bereit haltend in der Hand und sein Blick floh dann wieder links neben sich zu Hana, der ihn noch immer panisch und böse dabei ansah. Er hatte wirklich panische Angst. Saku nahm das aber alles nicht zu persönlich, denn er wusste dass dies nicht speziell gegen ihn gerichtete gewesen war. Er war, sozusagen, nur einer der unfreiwillig ins Kreuzfeuer des Blonden geraten war und da musste er nun durch. Saku sah also schließlich weiter ruhig zu ihm und sprach dann:

„Siehst du? Es ist alles okay...Ich bin auf Abstand. Und ich werde dir auch weiterhin nichts tun. Ich bleib einfach nur hier sitzen, ja? Bleibe hier sitzen bis du dich wieder beruhigt hast. Okay, Hana...?“

Denn mehr konnte er grade eh nicht tun. Aber vielleicht musste es auch nicht mehr sein...

Er wusste nicht mal ob er ihn hören konnte in seiner Furcht, aber er wollte es ihn dennoch wissen lassen. Wollte Hana wissen lassen das er hier war und...auf ihn aufpasste. Und schon lange hatte Saku nicht mehr dieses Gefühl verspürt jemanden behüten zu wollen. Für jemanden da sein zu wollen.

Das hier war aber ein anderes Gefühl als das Beschützen seiner Freunde. Etwas intimes und gefühlvolleres als jemanden in einem Gefecht Rückendeckung zu geben. Das hier, genau dieser Moment gerade zwischen ihnen...der war sehr emotional geladen gewesen. Er war geladen mit Wut, Angst, Furcht, Panik und Aggressivität. Aber auch mit Fürsorge, Nähe und Liebe. Nächstenliebe wohlgemerkt. Und das unbeschreibliche Bedürfnis jemanden beschützen zu wollen der so einsamer und verletzlicher wirkte...als es Saku tief in seinem Innern selbst war.

Denn genau so war er auch, wenn er mal seine Mauern niederlassen würde. Nämlich ängstlich und verletzlich. Er hatte Angst davor jemanden zu verlieren der ihm wichtig war. Weswegen er auch niemanden mehr emotional zu dicht an sich ran ließ. Er hatte diesen Fehler einmal gemacht, vor so langer Zeit...und den würde er nie wieder tun.

So sagte er sich das zumindest immer und immer wieder wie ein Mantra. Aber wenn er Hana so neben sich sah...dann zweifelte er an seinen eigenen Worten und Glauben. Denn es kroch gerade wieder in ihm hoch...das Gefühl beschützen zu wollen. Jemanden zu behüten...der genauso einsam war wie er selbst. Und das somit dann vielleicht auch ihrer beider Einsamkeit...viel leichter zu ertragen wäre wenn man da zusammen durch wanderte. Hand in Hand...Warum dachte er das?

Saku war plötzlich so emotional geworden das er sich selber davor gruselte und er deswegen auch sofort verstummte. Sogar leicht rot dabei anlief. Denn: was...war los mit ihm? So war er ja schon lange nicht mehr gewesen. Zumindest war es lange her und eine Erinnerung in seinem hinteres Teil des Schädels. Denn das letzte Mal, dass er so gewesen war, dass war bei...

Er sah danach dann einfach gedankenverloren vor sich in das Wohnzimmer. Lenkte sich selbst damit von seinen Erinnerungen ab, die ihn fluten wollten.

Saku sah sich das Chaos an und lauschte dabei ob er draußen etwas hören konnte. Draußen vor der Tür...Aber genau wie vorher auch war nichts zu vernehmen, außer Stille. Zumindest für ihn, denn wer wusste schon was Hana neben ihm so alles hörte. Was er offenbar wahrnahm von dem Saku keinerlei Ahnung hatte. Was dem Blonden in diesem Schrank bloß so quälte...während der Pilot selbst einfach nur dort saß und nichts vernahm.

Und irgendwie wollte er es auch nicht wissen, denn so wie Hana aussah...war es offenbar schrecklich. Als würden die Geister von den Toten durch die Wände zu ihm sprechen. Als würde...ihn der Geist seiner Vergangenheit nun einholen und dabei schrecklich foltern. Als würde ein Monster aus dem Schrank am Ende seines Bettes stehen und sich bereits machen gleich bedrohlich über ihn herzufallen. Etwas wogegen er sich nicht wehren könnte...

Und dann packte den Schwarzhaarigen doch noch die Neugier und somit stand er wieder auf.

Saku machte danach einige Schritte aus der Küche raus und stand somit wieder mitten im Wohnzimmer und zwischen all den verstreuten Sachen. Er sah sich um und überlegte dabei.

Denn wenn er sich nun genauer und in Ruhe so umsah, erkannte er plötzlich doch etwas sehr auffälliges. Ihm fiel nämlich plötzlich auf das dieses Chaos, dessen er da um sich herum Zeuge wurde, nicht gerade einem Chaos glich das man verursachte wenn man angegriffen wurde, oder sich verteidigte und verbarrikadierte. Denn obwohl es definitiv unordentlich war, so konnte man dennoch sehen dass diese Unordnung nicht durch Gewalt verursacht wurde...sondern mehr durch ein Messie-Verhalten entstanden war. Ein unkontrolliertes vor allem.

Woran Saku das erkannte? Nun er erkannte es an der Art der Gegenstände die hier herum lagen, denn es waren nicht nur Sachen aus einem Haushalt die er hier fand, sondern vielerlei Dinge die er selber nicht mal mehr erkennen konnte weil sie entweder defekt oder schon verdammt alt und von vor seiner Zweit gewesen waren. Und es sah auch nicht so aus als wären diese Dinge hier her gebracht worden weil man sie brauchte um zu überleben...sondern weil man sie WOLLTE.

Er sah Taschentücher, Tassen, eine Decke, Essenreste, Dosen mit schon längst abgelaufenem Obst, Spielsachen, Kleidungsstücke, Haushaltsgegenstände, also alles was man so in den Wohnungen hier im Sektor finden konnte wurde hier gehortet. Dinge die einen nicht mal mehr wirklich nützlich sein könnten, weil sie eben schon so alt oder defekt waren. Und dann...dann verstand er es endlich. Saku hatte es verstanden. Das Chaos hier drin verstanden welches er sah.

Der Grund warum das alles hier so herum lag, der Grund warum Hana hier rein abgebogen war, der war nun endlich geklärt...denn er lebte hier. Das hier war sein Zufluchtsort. Sein Zuhause. Und hier hatte er offenbar auch die ganze Zeit über überlebt seit er wieder wach geworden war aus seinem Kälteschlaf. Von dem Saku übrigens noch immer überzeugt war das er ihn gehabt haben musste, denn sonst wäre er nicht hier. Das hier...war also Hana sein Zuhause.

Ob es aber nun wirklich sein Zuhause war, oder er sich diesen Ort einfach nur als sein neues Lager ausgesucht hatte, das stand auf einem ganz anderen Zettel und war auch erst mal nicht so wichtig. Wichtiger dagegen war: das Saku nun einen genaueren Einblick in den Jungen bekommen hatte. Er ihn nun etwas besser verstehen konnte. Nämlich einfach nur durch die Tatsache wenn er sich hier umsah. Denn dadurch konnte er klar erkennen...das Hana verdammt einsam war.

Er war so einsam das er offenbar schon fast kleptomanisch angefangen hatte wirklich ALLES was er in die Finger bekommen konnte hier zu horten.

Und Saku sah nun sogar mehrere, benutzte Zahnbürsten auf dem Boden liegen und neben dran sogar Damenunterwäsche. Ja, hier war wirklich alles dabei gewesen. Und so fragte er sich plötzlich traurig, kam nicht mal mehr um die Frage herum: Was er nur davon hatte?

Was hatte Hana davon diese ganzen Gegenstände hier zu lagern? Denn offensichtlich fing er ja nichts mit ihnen an, sondern hatte offenbar nur das Bedürfnis alles hier zu horten, aber wozu? Die Antwort darauf war sicherlich wesentlich komplexer als seine, aber mit seiner konnte er wenigstens schon mal was anfangen. Und die Antwort für ihn darauf war: Er fand darin Nähe und keine Einsamkeit.

Vielleicht versuchte er mit diesen Gegenständen die Leere in sich zu füllen. Vielleicht klammerte er sich aber auch unbewusst an menschliche Gegenstände weil er...weil er damit vielleicht selber nach seiner eigenen Menschlichkeit in sich suchte.

Hoffte er damit diese so wieder zu finden? Denn es war kein Geheimnis mehr das Hana mehr Tier zu sein schien, zumindest in seinem Verhalten, als ein Mensch. Aber der Mensch in ihm war noch immer da. Und vielleicht versuchte er sich daran zu erinnern wie es war damals ein Mensch gewesen zu sein. Damals...bevor er viel zu lange im Kälteschlaf gewesen war und sein Gehirn deswegen einen Knacks abbekommen hatte. Und vielleicht hortete er deswegen auch all das Zeug hier. Dieser Ort war also wirklich...seine Zuflucht.

Saku stieß darauf dann mit seinem rechten Fuß plötzlich an etwas Weiches und sah deswegen schließlich vor sich auf den Boden.

Er war nämlich mit seinem Fuß an ein Kuscheltier gekommen und sah dieses nun etwas dreckig und alt vor seinen Beinen liegen. Ein Tier-Kuscheltier und es war ein Hai gewesen. Das Kuscheltier von einem Haifisch, einem weißen Hai genau genommen, der knuffige weiche Zähne in seinem geöffneten Maul hatte und aus schwarzen Knopfaugen seitlich liegend zu dem Piloten hoch sah.

Er war etwas dreckig und Saku hob ihn dann auf, steckte seine Waffe vorher noch nach hinten an seinen Hosenbund und hielt dann das Stofftier in der rechten Hand.

Es war sehr alt, aber gut erhalten geblieben. Das konnte er sehen als er es mit der Taschenlampe anleuchtete und dabei begutachtete. Und das Tierchen war gerade so groß das man es locker mit einer Hand halten konnte. Saku drehte es dann neugierig um. Drehte es auf den Rücken so dass er den damals weißen, aber heute, dreckigen Bauch sehen konnte wo etwas eingenäht worden war. Es war ein Name den er dort lesen konnte. Ein japanischer Name der sich als: Blume, lesen ließ. Blume, hm?...Auf Japanisch bedeutete das: Hana. Das hier...es war Hana sein Kuscheltier gewesen. Er hatte also auch Sachen von sich hier gehortet und nicht nur von Fremden.

Saku verspürte dann plötzlich so einen Stich in seiner Brust als er das las.

Dieses Stofftier in den Händen zu halten und zu wissen das es aus einer Zeit kam in der Hana sein Leben offenbar noch normal gewesen war...tat weh. Das es aus einer Zeit kam in der er mal eine Familie gehabt hatte. Vielleicht auch noch hatte und sie gerade nur noch schliefen. Woran er sich aber offensichtlich nicht mehr zu erinnern schien. Aber er hatte sich an DAS HIER erinnert. An sein eigenes Stofftier erinnert irgendwo zwischen seinem kaputten Verstand und seinem animalischen Verhalten. Es musste ihm also sehr viel bedeutet haben. Es gab ihm Kraft. Hana...musste seine Familie wirklich sehr geliebt haben. Etwas...was er Saku weit voraus hatte.

Und bei dem Gedanken musste Sakutaro sich wirklich zusammen reißen und Tränen verdrücken, denn dessen welchem er hier Zeuge wurde...das war das Traurigste in dieser gesamten, verschissenen Galaxis was er kannte. Das Traurigste was er persönlich kannte, denn...wie musste sich das wohl anfühlen einfach nichts zu haben? Sich an nichts erinnern zu können, aber zu spüren dass dies mal wichtig in deinem Leben gewesen war. Wie musste es sein keine Erinnerungen an sein früheres Leben zu haben? Keine Erinnerungen zu besitzen...die man des Nachts besuchen könnte um sich damit sanft in den Schlaf zu wiegen. Um Schutz darin zu finden und Freude. Das musste...ein schreckliches Gefühl sein. Und vielleicht war er deswegen auch bei Saku geblieben. Vielleicht hing er ihm deswegen an den Hacken, obwohl er offensichtlich Angst vor ihm hatte und auch Misstrauen. Denn jemanden wie ihn um sich zu haben, jemanden der ihn nicht fressen wollte und ebenfalls aussah wie ein Mensch...das war weitaus besser als wieder allein zu sein. Und das...war die eigentliche Tragödie an Hana jetzigen Existenz. Nicht sein animalisches Verhalten...Sondern sein Verlust den er erlitten hatte. Den Verlust und die Erinnerungen an seine Menschlichkeit. An sein früheres Leben vor diesem Schlaf. Es war das schlimmste Schicksal was man erleiden konnte. Alleine zu sein und nicht mal mehr zu wissen WER man eigentlich war...

Schweren Herzens wand sich Saku dann um und sah hinter sich zu dem Tresen und zur Küche in der Hana noch immer in seinem Schrank kauerte.

Er konnte ihn von hier aus nicht sehen...aber dafür hören. Sein Wimmern hören und seine Angst. Und das war es dann auch was Saku endgültig weich werden ließ...und er darauf eine ganz andere Seite von sich zeigte. Eine von der er dachte...dass er sie damals zusammen mit Chiharu verloren hatte. Sie begraben hatte und nichts mehr von ihr wissen wollte!...Doch hier war sie wieder...und griff ein. Leitete ihn das zu tun was er nun tat.

Und so lief er erneut zu der Küche, hielt dabei weiterhin das Kuscheltier in seiner Hand und machte den ersten Schritt. Den ersten Schritt auf Hana zu.

Er kam um die Ecke und sah dann wieder den Kleinen vor sich im Schrank kauern, der auch sofort auf ihn reagierte, als Saku kurz vor diesem auf die Knie gekommen war und er deswegen wieder jammerte und leicht krisch dabei.

Hana fing dabei auch wieder an sich nach hinten in seine Ecke zu verkriechen. Sich weh zu tun. Aber Saku lächelte dann nur traurig zu ihm runter, bückte sich nun auch etwas, damit er auf Augenhöhe zu Hana und seinem Schrank war, als er darauf sprach:

„Hey...Alles gut. Ich...ich will dir nichts tun. Ich wollte nur...Hier.“

Und dann reichte er ihm ganz vorsichtig das Plüschtier entgegen. So vorsichtig wie er konnte. Und das war dann auch der Moment wo Hana plötzlich aufhörte Saku an zu kreischen...und sein Blick sich sofort neugierig auf den Knuddel-Hai vor ihm gelegt hatte.

Denn es hatte etwas in ihm geklickt. Sakutaro konnte danach auch sofort an dem Blick des Blonden erkennen dass da etwas in seinem Verstand geklickt hatte und er diesen Hai wiedererkannte. Ob er sich allerdings an ihn erinnern konnte, das war etwas anderes, aber er wusste definitiv etwas dazu. Fühlte etwas dazu. Erinnerte sich an etwas. Und das reichte somit auch aus das er endlich ruhiger wurde und offenbar wieder Neugier, so wie auch Interesse an dem vor sich aufflackerte.

Seine Positionierung im Schrank wurde daraufhin auch lockerer. Er quetschte sich also auch nicht mehr nach hinten in die Ecke, sondern lag dann auf dem Bauch, mit den Armen nach vorne vor sich gelegt wie eine Sphinx da drin und sah dann weiter seinen Hai in Sakus Händen an.

Volltreffer. Saku war plötzlich sehr stolz auf sich dass er den Kleinen damit offenbar beruhigen konnte und er das ganz von alleine herausgefunden hatte! Aber dennoch, obwohl er ihm dieses Stofftier gerade so sanft und vorsichtig vor die Nase hielt...griff Hana einfach nicht danach, sondern sah es nur weiter stumm an.

Hin und wieder floh sein Blick mal kurz zu Saku seinen Augen hoch und dann wieder auf den Hai hinab. Etwas was dem Älteren signalisierte dass der Kleine ihn gerne nehmen wollte...aber zögerte. Die Angst war noch immer zu groß in ihm, doch das musste nicht sein. Er musste nicht zögern...und auch keine Angst vor ihm haben. Dafür bestand kein Grund.

Weswegen der Pilot dann erneut sanft lächelte und dabei zu Hana sprach:

„...Das ist doch deiner, richtig? Dein Stofftier, oder?...Heh, er ist ziemlich cool, wenn du mich fragst. Ich hätte damals einfach ALLES dafür gegeben um so ein cooles Stofftier besitzen zu können...Das macht mich sogar leicht neidisch, hehe. Weist du...ich habe gehört das es einem schon gleich viel besser geht sobald man ein Kuscheltier an sich drückt. Besonders dann wenn man Angst hat oder traurig ist. Und ich bin mir sehr sicher...bei dir klappt das ganz bestimmt auch, Hana...“

Er war ein Kind.

Egal in welchem Stadium sich Hana, von seinem Alter her, wohl auch gerade befand, sein Verhalten war dagegen dem eines Kindes sehr ähnlich. Also versuchte Sakutaro auch so mit ihm zu sprechen. Er versuchte somit an ihn ran zu kommen und kassierte darauf dann auch einen aufmerksamen Blick von Hana. Ein Blick der Neugier.

Der Kleine sah ihn dann nämlich plötzlich so neugierig dabei an, so dass der Pilot nicht mal wusste ob er ihn nun wirklich auch verstanden hatte, oder einfach nur instinktiv reagiert hatte. Aber...aber das war auch nicht von Bedeutung. Der Kleine musste ihn nicht wörtlich verstehen, sondern nur „fühlen“ dass er ihm nichts Böses und helfen wollte. Und das...das tat er dann auch. Denn Hana sah schließlich in dieses sanfte Lächeln da vor sich und...wollte vertrauen. Er wollte nach dieser Hand greifen und sie halten. Er wollte das wirklich sehr gern. Aber dennoch war er noch immer zu scheu dafür. Doch für den Anfang...streckte er dennoch seinen linken Arm tatsächlich aus und griff dann zu.

Er griff nach dem Plüsch-Hai in Saku seinen Händen und zog ihn dann ganz schnell zu sich in den Schrank und an seine Brust. Lag da noch etwas unsicher zu dem Mann vor sich hochblickend...aber fühlte nun dennoch eine Nähe zu ihm. Dieselbe Nähe...die er vorhin auch schon bei ihm gefühlt hatte, nämlich als sie sich damals, in der Dunkelheit des überflutetet Gangs, zum ersten Mal Blicke zugeworfen hatten. Als sie sich das erste Mal sahen...

Und als Saku dann nett darauf sprach:

„Er ist ein ziemlich cooler Beschützer für dich...Und passt ehrlich gesagt auch ganz gut zu dir, Hana.“

Als er das sagte...da war es um Hana auch schon geschehen und er...lächelte.

Er lächelte instinktiv sanft und glücklich zu dem Piloten vor sich zurück und drückte dann knuddelnd und liebevoll seinen Plüsch-Hai an seine Brust. SEINEN Plüsch-Hai, denn er erinnerte sich wieder an ihn. Es war schlagartig wieder da gewesen. Die Liebe hatte es zurück in seinen Verstand gebracht. Die Nächstenliebe. Und er war ein Geschenk gewesen. Dieser Hai...war ein Geschenk von Mama gewesen. Seiner Mama...die er nun kurz vor seinem inneren Auge vor sich auf einem Stuhl und an einem Tisch sitzen sah...aber er dabei nicht ihr Gesicht sehen konnte. Er sah es nicht...warum sah er es nicht?

Hana vergrub nun aber sein Gesicht runter an sein Schlüsselbein und genoss einfach nur die Liebe die er gerade in dem Moment verspürte. Die Nächstenliebe derer er Teil werden durfte. Und die Liebe seiner Mutter...Es fühlte sich gut an. Und es fühlte sich an...als würde er das sehr gut kennen. Etwas was er sehr lange vermisst hatte und sich nun wieder daran erinnern konnte. Nämlich an die Liebe. Und Saku hatte recht. Er hatte recht gehabt, denn...ER war ein ziemlich cooler Beschützer für ihn. Sakutaro...war ein wirklich cooler Beschützer...Er war ein liebes Männchen.

Und von ein auf die andere Sekunde taute Hana plötzlich auf.

Er taute sogar so sehr auf dass er schlagartig wieder die Augen auf machte und zu Saku hoch lächelte. Ihm ein sanftes und glückliches Lächeln zuwarf, welches den harten Piloten sofort etwas erröten und wärmer in der Burst werden ließ. Denn Hana hatte...ein schönes und ehrliches Lächeln. Ein warmes Lächeln. Dasselbe Lächeln dass er vorhin auch mal kurz gezeigt hatte als er die Schokolade kosten durfte.

Obwohl nein...Dieses hier war sogar noch glücklicher gewesen als das von vorher. Er war also wirklich noch immer ein Mensch. Wenn auch inzwischen ein komischer, aber er war es. Hatte es eben sogar wieder mal bewiesen. Und es war somit auch endlich mal ein friedlicher Moment zwischen ihnen gewesen. Einen Moment der Bindung und Stille den sie beide wirklich mal gebraucht hatten um sich kennen zu lernen. Einen Moment...nur für sich und in dem sie etwas mehr voneinander lernen konnten. Was sie auch getan hatten. Und das sogar ganz ohne dabei über sich sprechen zu müssen. Sondern nur durch Gefühl und Empathie lernten wer der Andere vor ihm war. Oder zumindest dabei etwas mehr von seinem Gegenüber erfahren konnten.

Saku hatte somit nämlich erfahren dass Hana und er sich, in einer Hinsicht auf jeden Fall, nämlich sehr ähnlich gewesen waren. Denn nun wusste er...dass sie beide sehr einsame Menschen tief im Innern waren. Menschen die niemanden zu nah an sich ranlassen wollten um ja nicht wieder verletzt werden zu können.

Die Art und Weise war aber bei beiden dennoch unterschiedlich. Zeigte sich unterschiedlich. Denn da wo Hana Angst zeigte sich „körperlich“ durch Kontakt zu verletzen, da hatte Sakutaro nämlich Angst „emotional“ verletzt werden zu können. Das unterschied sie voneinander. Aber dennoch war es dasselbe Grundgefühl. Nämlich Angst verletzt werden zu können durch Kontakt zu anderen.

Aber Hana hatte auch etwas aus diesem Moment eben mitnehmen können. Denn nun wusste er dass dieses Männchen vor ihm nicht böse war, sondern sehr lieb. Sicher war da noch immer die Sache mit der sexuellen Begierde, die er vorhin gespürt hatte und Hana unsicher machte, aber das ließ er gerade mal kurz so unter den Tisch fallen...denn er wollte jetzt vertrauen.

Er wollte diesem Sakutaro vertrauen und fühlte sich plötzlich in einer Bringschuld, denn er hatte ihn bisher nicht sehr nett behandelt. Und das wo dieser doch versucht hatte Kontakt zu knüpfen und Vertrauen aufzubauen. Hana hatte das gespürt, aber sein Misstrauen hatte ihn so sehr im Griff dass es selbst jetzt noch schwer für ihn war dagegen anzugehen. Sich vollständig zu öffnen. Doch er versuchte es. Weswegen er doch tatsächlich vorsichtig und noch immer den Hai mit einem Arm an sich knuddelnd, aus dem Schränkchen kam. Saku hatte den ersten Schritt getan und Hana...machte nun den Nächsten.

So kam er ganz langsam und unsicher dort aus dem Schrank heraus. Was Saku bemerkte und ihm deswegen auch Platz machte. Er bemerkte die Unsicherheit und stand deswegen also auf, wich von ihm weg und nahm Abstand weil er Hana eine Möglichkeit zum Ausweichen geben wollte. Denn wenn der wieder Angst vor ihm bekommen sollte oder unsicher werden würde, dann wollte Saku ihn nicht auch noch das Gefühl geben ihn erneut einzuengen und in eine Ecke zu drängen. Etwas was sehr nett und rücksichtsvoll von ihm gewesen war, denn er erlaubte dem Blonden damit das alles freiwillig abbrechen zu können, falls der er nicht mehr wollte und das war viel wert. Saku wollte Hana wirklich nicht dazu zwingen Kontakt aufzubauen und ihm sofort um den Hals zu fallen. Denn das wäre das Ungesündeste was man tun konnte für eine Beziehung. Eine „freundschaftliche“ Beziehung wohlgemerkt! Also hielt er Abstand zu ihm und kam somit als erster rückwärts aus der Küche raus.

Sakutaro stand danach dann wieder im Wohnzimmer hinter der Couch und eröffnete Hana somit den Weg aus der Küche raus. Was dieser auch unsicher, aber dennoch sichtlich dankbar annahm und dies mit einem kurzen nicken bemerkte.

Den Hai dabei an sich drückend tapste er unsicher, wie ein Äffchen und sehr vorsichtig hüpfend in das Wohnzimmer. Er sah sich dann auch noch scheu und hektisch überall um, als würde ihm die Umgebung schlagartig Angst machen. Und Saku verstand auch schnell warum er das machte, denn offenbar lauschte er wieder. Lauschte nach dem was ihn erst so in Panik versetzt hatte dass er hier rein flüchten musste. Doch es war fort. Der Kleine konnte die Masse nicht mehr hören...sie war verschwunden und Hana wurde endlich wieder ruhiger.

Er entspannte sich darauf sichtlich, was nun auch der Pilot sehen konnte. Und danach hüpfe der Kleine etwas fröhlicher in die Mitte des Raumes, setzte sich dann plötzlich, in einem Schneidersitzt, auf den Boden und zwischen seine angehäuften Sachen von überall her. Er wirkte nun selber wie ein dort sitzen gelassenes Hündchen im Dreck. Eines das seine Besitzer ausgesetzt hatten...

Saku verschränkte dann locker und etwas traurig die Arme vor seiner Brust.

Er sah dann dem Jungen dabei zu wie er zwischen seinem ganzen, angehäuften Kram dort saß und anscheinend nach etwas wühlte. Er konnte das auch ganz gut ohne seine Taschenlampe sehen, denn der Raum hatte eine kleine Notbeleuchtung die alles gerade noch so erhellte das man genug erkennen konnte was passierte. Man somit erkennen konnte das Hana dort allerlei Sachen umwarf, zwischen ihnen rum wühlte und offenbar nach etwas bestimmten suchte. Sein Blick dabei war sogar sehr köstlich, denn er wirkte plötzlich sehr genervt. Wie ein kleines, mürrisches Kind dem man einen Lolli nicht geben wollte. Und vielleicht war Hana ja gerade selber das Licht aufgegangen was er doch für einen Haufen von „Müll“ hier angehäuft hatte aus Einsamkeit. Wenn dann war das schon mal ein echt guter Start zur Besserung.

Jedenfalls fand er plötzlich doch noch das was er offenbar gesucht hatte und strahlte dann darauf.

Er lächelte es in seinen Händen an, kam auf die Knie, ließ den Hai schließlich neben sich auf den Boden plumpsen und drehte sich danach zu Saku rüber. Er drehte sich zu ihm und reichte ihm dann mit beiden Händen etwas entgegen. Dieses Etwas lag in seinen Handflächen und Saku sah es verdutzt und auf die Entfernung an. Brauchte sogar etwas bis er es in der Notbeleuchtung erkennen konnte. Aber als er es dann tat dann kam er vorsichtig etwas näher und beugte sich dabei leicht runter. Er konnte es nun sogar klar erkennen...und es war eine Blume.

Hana hielt in seinen Händen eine kleine, selbst geschnitzte Holzblume und diese aussah wie eine Kirschblüte.

Die rosa Farbe war zwar schon lange verblasst durch das Alter und das Holz wirkte etwas mitgenommen von der Feuchtigkeit, aber dennoch konnte man genau erkennen dass es eine Kirschblüte darstellen sollte. Sie war wirklich gut geschnitzt gewesen. Handarbeit, dass sah Saku an den nicht perfekt geglätteten Ecken, die leicht fransig waren und somit zeigen das es nicht maschinell gemacht wurde. Und offenbar wollte Hana sie ihm geben, denn er wedelte damit etwas vor dem jungen Mann herum. Wie eine Aufforderung diese endlich zu nehmen.

War das...etwa ein Geschenk?

Saku wirkte deswegen verdutzt und sah ihn auch genauso an. Er wollte ihm was schenken? Das war wirklich eine nette Geste und zeugte von leichtem Vertrauen, aber er war mehr über die Sache erstaunt das Hana ihm eine Kirschblüte schenken wollte als alles andere. Denn der Kleine konnte es ja nicht wissen...aber Saku sein Nachname war ja: Sakurai. Was das Zeichen für Kirschblüte beinhaltete. Das hier war also gerade ein verdammt spannender und passender Zufall gewesen. Eine Blume passend zu seinem Nachnamen. Doch warum nur wollte er ihm ausgerechnet dieses alte Stück Holz schenken?

Aber Saku verstand sehr schnell den Grund, denn bei näherem Betrachten konnte er erkennen dass etwas an die Seite vom Holz eingraviert worden war.

In eines der Blütenblätter wurde damals etwas geschnitzt. Es war sehr klein und fein gewesen. Aber mit seiner Taschenlampe, die er dann auch an machte und so dort drauf leuchtete, konnte er es schließlich lesen...Und dort stand: Hana Asakura.

Das war es also. Der Grund warum er es ihm schenken wollte, denn es war somit ein persönliches Geschenk. Etwas was ihm gehörte und was er offenbar als Kind von seinen Eltern geschnitzt bekommen hatte. Er wollte es nun teilen. Hana wollte etwas von sich Sakutaro schenken und somit ein Band knüpfen. Den ersten Schritt zu Vertrauen aufbauen und zu einer offiziellen Bindung. Und Saku...fühlte sich plötzlich nicht mehr bereit dafür.

Er meinte das nicht mal böse! Denn er wollte wirklich dass dieser Junge ihm vertraute und dabei noch ihm und seinen Jungs half von hier weg zu kommen! Aber...aber mehr auch nicht.

Sicher hatte er eben auch das Gefühl gehabt ihn behüten zu wollen, aber er konnte den Kleinen dennoch nicht so nah an sich ran lassen. So emotional nah an sich ran lassen, denn genau das hatte Hana offenbar damit vor. Er sagte irgendwie mit dieser Geste aus: Hier. Das ist ein Teil von mir und den möchte ich dir schenken damit er auch ein Teil von dir wird. Und dafür war Saku nicht bereit. Vielleicht...würde er das auch nie wieder sein. Und ja er benahm sich gerade schon fast so übertrieben als würde Hana ihm einen Antrag machen und er sich darauf ewig an ihn binden wenn er das jetzt annahm! Was aber nicht der Fall war. Es war so völlig absurd...Doch für Saku...fühlte es sich genau so an. Und das konnte er nicht...Er konnte es einfach nicht mehr. Nie wieder.

Also schüttelte er darauf sanft den Kopf und sprach dann:

„Das...das kann ich nicht annehmen, Hana...Außerdem ist es deins, also pass weiterhin gut darauf auf, ja?“

Er war nicht bereit für eine Bindung und versuchte sich gerade „nett“ aus der Affäre zu ziehen...

Aber als er das gesagt hatte sah der Blonde ihn etwas verdutzt und verwirrt zugleich an, denn er verstand nicht. Er verstand das nicht denn: Hatte er etwas Falsches gemacht? War er böse gewesen? Aufdringlich? Warum nahm er das nicht an? Warum nahm er Hana sein Geschenk nicht an?

Und da Hana es nicht verstand versuchte er halt wieder es ihm entgegen zu reichen und wedelte damit nun etwas hektischer und fordernd vor dem Älteren herum, denn er sollte es nehmen. Hana wollte es ihm schenken, also warm nahm er es nicht?! Er wurde traurig.

Saku sprach darauf erneut abweisend zu ihm:

„Hana ich kann das nicht annehmen, okay? Also bitte hör auf damit, ja?“

Hana verstand weiterhin nichts.

Warum nicht? Warum konnte er es nicht nehmen? Und hin und wieder machte der Blond dann auch flehende Geräusche bei der Geste. Wedelte weiter vor seiner Nase mit dem Teil herum und sah ihn auch etwas traurig dabei an. Hana bewegte sogar seinen Mund dazu, denn er wollte plötzlich wieder etwas sagen. Er wollte schlagartig wieder sprechen können so wie Sakutaro es getan hatte, aber...aber es ging nicht und das war frustrierend gewesen. Denn er schaffte es einfach nicht mehr die Verbindung zwischen den Worten, welche er in seinem Kopf dachte und seinen Stimmbändern zu knüpfen und daher kamen nur noch Wimmern und flehende Geräusche aus ihm raus. Als hätte er nie zuvor in seinem Leben gesprochen. Als könnte er nie mehr...seine Sprache sprechen. Und je länger er bei dem Piloten war, je mehr er ihn reden hörte...umso mehr verstand Hana auch wieder die Worte und wollte selber sprechen. Er wollte sprechen! Und es machte ihm Angst dass er...es vielleicht nie mal könnte...

Hana konnte es sich nicht erklären, aber seine Nähe zu Sakutaro half ihm irgendwie wieder menschlicher zu werden. Das wieder zu finden...was er vor langer Zeit verloren hatte. Und er...er nahm es nicht an. Der Pilot nahm sein Geschenk nicht an und das...das tat ihm weh. So sehr sogar das sein Herz dabei schmerze und stach. So sehr...das es ihn wütend machte.

Und dann zeigte sich auch wieder schlagartig das Saku recht gehabt hatte. Das Hana sich nämlich momentan auf dem mentalen Stand eines kleinen Kindes befand. Denn was machten Kinder nämlich wenn sie Schmerzen hatten? Richtig. Sie fingen entweder an zu weinen...oder wurden sehr sauer und schlugen dabei wütend um sich. Und bei Hana...zündete dann plötzlich die Nummer Zwei der beiden Optionen. Und das mit voller Wucht.

Darauf war es also wieder wie ein Schlag gewesen. Wieder so ein Ausraster wie vorhin als er im Zorn das tote Monster an Saku seine Brust geworfen hatte. Und dieser kam dann immer wie aus heiterem Himmel und mit einem brutalen Jähzorn rüber. Weswegen Hana dann sofort sauer das Geschnitzte in seinen Händen vor sich auf den Boden feuerte und dann wütend zu Saku hoch brüllte. Wütend und laut brüllte als würde man ihm die Haut abziehen. Viel zu laut vor allem...Was den Schwarzhaarigen dann auch schon erschrak und somit leicht zurückschrecken ließ. Und kurz darauf wurde er wieder Zeuge von Hana seinem Jähzorn und seiner Aggressivität wenn der nicht das bekam was er wollte.

Denn schlagartig war der Junge wie ausgewechselt und aus dem süßen und scheuen Blonden wurde sofort eine zickige und bissige Bestie von der man besser Abstand halten sollte! Und was noch nicht mal dort endete, also mit dem sauren Werfen des Holzes auf den Boden, sondern noch in blanke Wut ausartete die er dann an etwas anderem auslassen wollte...nämlich an seinem Plüschtier. Was er dann also auch kurz darauf schon tat...und zubiss.

Saku sah demnach erschrocken dabei zu wie Hana sich plötzlich im totalen Jähzorn seinen Plüsch-Hai wieder vom Boden schnappte, den dann in beide Hände nahm und danach auch schon anfing an dessen Rücken, mit einem Biss, zu zerren und zu reißen!

Es war schlimm das mit anzusehen und er verhielt sich gerade wirklich mehr wie ein aggressiver Hund, der sein Spielzeug reißen musste um wieder runter kommen zu können, als wie ein Mensch! Was nicht richtig war, denn Saku hatte eben noch gesehen das Hana dieses Tierchen eigentlich sehr lieb hatte und er ihn nun deswegen sofort stoppen musste bevor der Blonde es in seiner Wut noch kaputt biss! Denn irgendwie traute er ihm das gerade zu.

Demnach machte Saku dann einen Schritt nach vorne und sprach dann laut, aber nicht um Angst erzeugen zu wollen, sondern mehr Gehör, schließlich zu Hana:

„Hey! Hey hör auf damit, Hana!! HEY! AUFHÖREN!“

Und bei den letzten beiden Worten schnippte er sogar laut mit der rechten Hand dabei auf um somit auch effektiv die Aufmerksamkeit des Kleinen auf sich zerren zu können. Ihn wieder aus seiner Wut rauszubringen und seine volle Konzentration auf sich zu lenken. Was auch klappte, denn Hana stoppte schlagartig und sah, mit dem Hai im Maul und Händen, dann wütend zu Sakutaro neben sich hoch. Was den erschrak, denn: Er war außer Kontrolle geraten.

Hana hatte sich in ein aggressives, kleines Kind verwandelt das gerade lieber den Plüsch-Hai töten wollte als zuzuhören! Dennoch lag, trotz seinem Blutdurst, dem Blonden seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf Sakutaro, der Hana nun beständig und dabei sogar etwas unterdrückend ansah, als er wieder zu ihm sprach:

„Lass das, verstanden?! Es gib keinen Grund deine Wut an deinem Plüschtier auszulassen! Es gibt überhaupt keinen Grund für Wut, okay?! Ich weis dass es dir nicht gefällt dass ich dein Geschenk nicht angenommen habe, aber das ist kein Grund gleich so an die Decke zu gehen! Akzeptier einfach meine Entscheidung und komm wieder runter, klar?! Was bist du?! Ein Kleinkind, oder was?! Du bist doch wohl besser als DAS, oder etwa nicht Hana?!“

Aber darum ging es dem Kleinen gerade nicht. Es war ihm sogar sowas von egal gewesen. Und...Ja klar versuch doch mal bei einem Kind mit Erwachsenenlogik anzukommen. Geniale Idee Sakutaro...

Noch dazu wusste er auch weiterhin nicht mal ob Hana ihn überhaupt verstand, also warum laberte er ihn gerade nur so zu?

Doch komischerweise hörte der Kleine dann auf an seinem Tierchen zu zerren und starrte ihn nur weiterhin wütend mit dem Hai zwischen den Zähnen an. Naja, keine Ahnung ob er es verstanden hatte, aber aufgehört hatte er immerhin schon Mal, also konnte Saku das wenigstens als kleinen Sieg an sich selbst verbuchen. Way to go. Und er kam sich echt langsam so vor als hätte er nicht wirklich die Aufsicht über einen Überlebenden im Teenager-Alter übernommen, sondern mehr über ein Kleinkind mit Aggressionsproblemen! Super Sache, denn so schnell wollte Saku eigentlich nicht in die Vaterrolle gedrängt werden! Besonders nicht von einem Jungen den er...nun den er eigentlich sehr hübsch und anziehend fand und mit dem er lieber in die Kiste hüpfen wollte als sein neuer Dad zu werden!...Zumindest in den Momenten wenn der nicht gerade wieder einen seiner inzwischen berüchtigten Wutausbruch hatte und dabei Dinge in Stücke riss wie eine Bestie! Und Saku sein leicht viel zu perverses Hirn fragte sich nun plötzlich: wie würde wohl Sex mit Hana wohl sein? Sicherlich bissig und feurig...Wo kam DAS nun wieder her?!

Und als Hana danach wieder anfing weiter wütend an seinem Spielzeug zu zerren, riss es Saku erneut aus seiner perversen Matrix raus er sprach lauter zu dem Blonden:

„Hana!! Verdammt noch mal hör endlich auf damit du kleine Pestbe....!“

Ein schriller Laut ertönte plötzlich durch den Sektor.

Um sie herum wurde es deswegen auch schlagartig viel lauter und dasselbe laute, alarmierende und schrille Alarmsignal wie vorhin hüllte sie wieder ein. Das Signal dass etwas nicht stimmte und das Schiff sie hiermit darauf hinweisen wollte das es ein Problem gab.

Es war dabei sogar so laut, dass Hana deswegen vor Schreck aufschrie, von seinem Plüschi abließ und sich dann beide Ohren jammernd zuhalten musste um den Lärm wenigstens ETWAS aus seinem Kopf raus zu halten! Denn es tat seinem empfindlichen Gehör verdammt weh! So weh sogar dass er dabei auch synchron zum Ton krisch und jammerte. Sich auch am liebsten über den Boden wälzen wollte vor Schmerz, aber es dennoch nicht tat.

Und auch Saku fand es extrem laut in dem Raum wo sie sich befanden, so dass auch er sich die Ohren kurz darauf zu hielt und mit schmerzverzerrtem Gesicht dann über sich zur Decke rauf sah.

Was war das nur!? Wo kam das wieder her?! So das er dann laut fauchte:

„Was ist denn jetzt schon wieder los, verdammt?! Scheiße noch mal gebt mir endlich ne Pause!!“

Was er da um sie herum hörte klang erneut wie ein Alarm. Genauso wie der von vorhin als sie...als sie...und dann fing Realisation langsam an zu sinken. Und je mehr sie das tat...umso mehr verstand Saku dass sie nun echt in Schwierigkeiten steckten! Doch noch während er darauf reagieren wollte, seine Hände von den Ohren kamen und er sich wieder aufrichtete, da hörte der schrille Alarm-Ton auch schon auf und dieselbe männliche Stimme des Schiffes von vorhin, nämlich die von der KI, sprach dann quer durch die Quartiere:

„Gefährlichen Organismus identifiziert. Quarantäne des Schachtsektors wird eingeleitet.“

Es waren dieselben, kalten Sätze gewesen wie vorhin auch als Saku und die Jungs vorher noch angegriffen wurden. Und Sakutaro bekam nun plötzlich nicht nur einen Schock dass er wieder kurz davor stand irgendwo eingesperrt werden zu können, sondern oben drauf auch noch die Wut: was dieser Scheiß nun wieder sollte!? Es war doch immerhin nichts hier was einem gefährlich werden konnte! Zumindest nichts von dem er wusste.

Doch dann sank noch eine Realisation. Nämlich die: dass wenn er jetzt nicht die Beine in die Hand nahm...er hier unten eingesperrt sein würde! Und sollte dass passieren...dann kam er nicht mehr zu seinen Jungs nach oben! Und die wussten auch nicht dass er hier unten war, also würde hier auch keiner herkommen um ihn...!

Saku saß plötzlich in der Klemme und das so richtig! Weswegen er dann erschrocken zu Hana runter sah und erblickte wie der sich offenbar wieder von dem Schreck und der Lautstärke beruhigt hatte, aber der sich deswegen dennoch weiterhin etwas eingeschüchtert und ängstlich im Raum umsah. Er verstand nicht was los war. Und das brauchte er auch nicht, denn Saku tat das bereits für sie zusammen. Und wenn er jetzt nicht sofort reagierte...dann saßen sie hier unten gemeinsam fest! Weshalb er dann, seltsamerweise, instinktiv die Holzblume aufhob, welche Hana vorher noch auf den Boden gedonnert hatte, sie nun in seine rechte Jackentasche steckte und dann auch schon auf den Blonden zuschritt.

Er drückte Hana seinen Hai in die Arme, packte sich dann schnell, so wie auch geschickt den verdutzten Jungen wie eine Prinzessin auf seine Arme, kam wieder hoch auf die Beine, hob ihn damit also ebenfalls an und fauchte dann noch dabei, während er zum Ausgang der Wohnung sah:

„Das Miststück will uns hier unten einsperren!!“

Und dann rannte er auch schon los.

Er rannte so schnell er konnte und hatte dabei einen völlig verdutzten, aber zum Glück auch genauso erstarrten Hana in seinen Armen liegen, dass der nicht mal mehr darauf reagierte was der Fremde gerade mit ihm machte. Das er ihn berührte und so nahe gekommen war wie er es eigentlich nicht zulassen wollte. Und Hana lag deswegen nur erstarrt und vor sich starrend in den starken Armen dieses Mannes und drückte nun wieder verschreckt, mit beiden Händen, seinen Plüsch-Hai an seine Brust. Wurde von Saku durch den Flur getragen und raus aus der Wohnungstür in den dunklen Gang dahinter. Raus und weg...von seinem Zuhause. Weg...von seiner Wohnung. Von seiner Wohnung wo man nun im Vorbeirennen genau auf dem alten Schild neben der Tür noch lesen konnte wie dort in japanischen Schriftzeichen vor langer Zeit etwas geschrieben wurde...Nämlich der Name: Asakura.



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