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The Noah's Ark Project

von

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Follow you into the dark

„Ich finde meinen Weg nicht mehr zurück seit ich mit dir in diesen Kaninchenbau gefallen bin. Aber ich liebte dich seit dem Moment wo ich dich das erste Mal in der Dunkelheit erblickt habe. Und dabei sehe ich verschiedene Schatten in meinem Verstand. Unheimliche Gestalten der dunkelsten Art. So dass ich die finstersten Hinweise zusammen bringen müsste um ein perfektes Bild von dir anfertigen zu können. Alles nur um dich endlich richtig verstehen zu lernen. Und um zu erfahren wer du eigentlich bist. Andere würden aufgeben. Doch ich möchte dich durch diese Nacht leiten meine große Liebe. Ich muss sehen was auf uns zukommt um uns zurück ins Licht bringen zu können. Die dunklen Riten verstehen lernen die du mit dir ans Tageslicht gebracht hast. Und genau deswegen muss ich dem Wasser folgen um dann schließlich dir folgen zu können. Denn ich kämpfe um die Person die ich liebe. So war ich schon immer gewesen. Auch wenn ich noch nie zuvor für jemanden so empfunden habe wie für dich. Aber dennoch kann ich dich manchmal nicht bei mir spüren. Selbst dann nicht mehr wenn du vor mir stehst und mir direkt in die Augen siehst. Als wärst du nicht du selbst. Als wärst du kein Mensch und so weit von mir entfernt. Da draußen in der Dunkelheit des Alls. Sitzend auf einem fremden Planeten wo ich aber nicht hingehöre. Eine Welt in die ich nicht gehöre. Und trotzt dieser Grenze zwischen uns versuche ich dennoch die Geheimnisse zu lüften die du auf deinem gebrochenen Herzen mit dir herumträgst. Erschaffe uns somit eine eigene und neue Story und zerreiße deine damit in Stücke. So dass du nach vorne sehen kannst. So dass du...für immer bei mir bleiben kannst. Ganz egal was du auch sein magst meine Blume...“
 

Der Anblick dieses Gangs war einfach unfassbar.

Saku und seine Jungs hatten ja schon wirklich viele Wracks und defekte Schiffe gesehen in der gesamten Laufbahn ihrer Karriere so als Bergungstrupp, aber DAS hier war doch gleich mal eine ganz andere Hausnummer.

Und obwohl es für sie ja nichts Ungewöhnliches mehr war, Zerstörung an einem Schiff zu sehen, so waren sie es dennoch eher gewohnt das...nun ja dass es sich dabei nicht um so ein „gezieltes Chaos“ handelte. Sondern es sich mehr um „chaotisches Chaos“ handelte, weshalb man es ja auch Chaos nannte. Das hier aber vor ihrem Blickfeld wirkte sehr geplant umgesetzt, auch wenn es das normale und untrainierte Auge nicht gleich und sofort erkennen würde.

Aber genau so kam das dann auch rüber, als sie schließlich zu dritt ihre Hintern in den breiten Gang hinter der schweren Zwischentür des Wartungsgangs brachten und sich dann schließlich verwirrt dabei umsahen. Vor allem sich dabei noch umsichtig umsahen, denn keiner von ihnen wollte von einem losen und elektrische Funken sprühendem Kabel erwischt werden, welche nämlich von einigen Stellen an der Decke über ihnen hingen und dann ebenfalls noch aus den Wänden links und rechts raus ragten. Und in dem dunklen Gang, in dem sie sich befanden, flackerten Lichter.

Er wurde fast überhaupt nicht erleuchtet wie der Wartungsgang vorher und wirkte deswegen auch sehr düster.

Die defekten Lampen an der Decke, die wie sterbende Glühwürmchen leuchteten, flackerten, verstarben und leuchteten dann wieder auf, womit sie die Sicht in diesem Gang nicht gerade übersichtlicher machten. Und selbst das Schimmern von diesem sterbenden Licht wirkte auf der Wasseroberfläche vor ihnen wie ein letztes Aufleben und war sehr schwach.

Genau „auf der Wasseroberfläche“, denn der ganze Gang war voll damit und es plätscherte von allen Seiten um sie herum. Noch dazu war die Luftfeuchtigkeit plötzlich sehr hoch. Was aber, logischerweise, vom Wasser kam.

Und als die drei Jungs dann diesen Gang betraten, standen sie kurz darauf auch schon bis zu den Knien in arschkaltem Wasser. Welches das mit Sicherheit aus dem Kühl- und Wassersystem des Schiffes entkommen sein musste, denn eine andere Möglichkeit gab es einfach nicht. Wasser entstand nicht einfach mal so aus dem Nichts und erst recht nicht im Weltall. Und zum Glück hatten die Drei jeweils ihre eigene Taschenlampe dabei und aktivierten diese nun, hielten sie vor sich und sahen sich überall um ihre Position herum den Gang genau an. Es war das pure Chaos um sie herum.

Weshalb es auch nicht lange dauerte und Matsumoto auch schon der Erste gewesen war der sehen konnte WO hier das Problem lag. Oder eher mehr: WOHER es kam.

Denn er schnaufte danach etwas lauter und genervt, lief zwei Schritte von Saku und Sugi weg und dann zu einer der metallischen Wände des Gangs rechts von ihnen. Wo er dann auch stehen blieb und seine Taschenlampe auf Augenhöhe neben seinen Kopf zog und dabei dann ein dunkles Rohr beleuchtete, das einen gewaltigen Riss aufwies. Er sprach darauf dann ziemlich sicher:

„Jap. Das ist definitiv Wasser aus dem Kühlsystem. Seht ihr das? Also das Rohr hier? Dass ist das große Hauptleitungsrohr, welches sich durch den gesamten Sektor zieht und es ist komplett im Arsch...Und ich hab auch ne Vermutung womit das SO aufgerissen worden ist, oder zumindest kann ich mir das denken...Jedenfalls ist das Wasser kurz darauf auch schon blitzschnell entwichen und hat danach den kompletten Gang geflutet. Zum Glück aber nur kniehoch, denn das Kühlsystem schien nicht mehr viel Wasser im Tank gehabt zu haben. Was auch gut ist, denn ansonsten hätten wir jetzt tauchen müssen! Und dieser Riss im Rohr würde auch erklären warum es hier drin so schwül und heiß ist, denn wenn das Kühlsystem kein Wasser mehr hat dann kann es den Laden auch nicht wirklich abkühlen und somit dann die Temperatur regulieren...Scheiße ist ja wie in einer Sauna hier drin! Hätte ich mal bloß meine Badehose eingepackt!“

Und es war wirklich heiß bei ihnen, denn auch Saku und Sugi konnten die Hitze in diesem Gang ganz genau spüren.

Sie lag über ihnen wie ein Tuch, klebte an ihrer Haut schon nach Sekunden wie ein dünner Film den man nicht mehr abziehen konnte und die hohe Luftfeuchtigkeit in dem Raum hatte da auch noch ihre Finger mit im Spiel. Etwas was Saku weniger ausmachte als jetzt Sugi und Matsu, aber auch er schon langsam ins Schwitzen kam durch die hochgeschraubte Temperatur um sie herum. Und das Einzige was es gerade noch so erträglich machte, dass war das kühle Wasser in welchem sie ja bis an die Knie tief drin standen. Dieses klare Wasser unter ihnen, durch welches sie den Boden gerade noch so sehen konnten in der Düsternis und auf dem sie fest standen während sie dabei das Licht auf der Wasseroberfläche flackern sahen.

Das Wasser war demnach also nicht schmutzig, oder trüb wenn man klar durch dieses sehen konnte. Und dennoch wollte keiner freiwillig davon einen Schluck nehmen. Selbst nicht mal dann wenn sie durstig wären. Denn nur weil man keinen Schmutz im Wasser sah, hieß das nicht gleich dass es klar und genießbar wäre. Bakterien und andere Krankheisterreger waren ja immerhin nicht mit dem bloßen Auge erkennbar.

Sakutaro runzelte aber plötzlich die Stirn und sah wieder von Matsu weg und sich im Gang um. Sah vor sich diesen hinab und dachte nach, denn er fand das nämlich sehr merkwürdig.

An sich war er ja ein sehr wachsamer Mensch und baute sich schnell ein Bild von der Situation in der er sich befand. Analysierte die Umgebung und passte sich danach sehr schnell neuen Situationen an. Er hatte eine verdammt gute Auffassungsgabe und beherrschte es wie aus dem Stehgreif dann schnell und passend eine Lösung dafür parat zu haben. Und das, diese Fähigkeit, war es auch was ihn, von ihnen allen, zum Kapitän gemacht hatte. Etwas was nun auch der Grund war warum ihm dieses Gesamtbild so seltsam vorkam. Immerhin ergab das alles um sie herum, für ihn, keinen Sinn und er versuchte sich deswegen gerade einen Reim daraus zu machen wie das alles hier passiert sein konnte.

Denn wenn er das Spiel nun weiter spielte und darüber nachdachte das nicht eine Explosion, oder technisches Versagen an dem defekten Rohr schuld waren, dann konnte es ja nur noch ein Mensch gewesen sein der es schließlich bewusst sabotiert hatte. Und Saku dachte überhaupt erst an dieses Szenario weil ihm eben vorher noch etwas aufgefallen war was dies untermauerte. Sogar stark untermauerte. Dennoch schlich sich da auch eine weitere Frage in seinen Schädel. Nämlich das: Warum?

Warum sollte man sowas tun? Also warum das Kühlsystem sabotieren?

Klar gab es immer mal Menschen an Bord die schnell psychisch einen Knacks weg hatten, vor allem nach vielen Jahren in einem Schiff eingepfercht, doch war es wirklich so simpel gewesen? Konnte man das auf die Psyche zurückführen?

Sakutaro war nicht ganz unwissend und er kannte dieses Krankheitsbild, denn er hatte schon davon gehört. Hatte von einer Psychose gehört die man erlangen konnte wenn man zu lange und zu eng in einem Schiff eingesperrt war und quer durch das dunkle All flog ohne Zugang zu Sonnenlicht und nur mit unnatürlichen Lichtquellen umgeben. Denn nicht jeder Mensch war dafür gemacht gewesen und dieses Defizit wurde erst etwas weniger als Menschen anfingen im All zu leben. Fern von der Erde und seiner wunderschönen Vielfalt. Aber dennoch hatten das nicht alle Menschen intus, denn einige kamen mit den neuen Lebensbedingungen klar...und andere halt nicht.

Er konnte sich demnach also gut vorstellen dass diese Menschen hier an Bord eher anfälliger für diese Psychose waren, als die Menschen von heute, da diese damals ja noch von der Erde gekommen waren. Es klang demnach logisch dass hier vielleicht einer durchgedreht war und danach dann den Gang mit einem Hilfsmittel flutete.

Doch da gab es leider einen weiteren Punkt der ihm zusätzlich aufgefallen war und dann auch noch einen sehr beunruhigenden, der ihm da einen ordentlichen Strich durch die Rechnung machte...und das war die Art wie der Riss aussah in diesem verdammten Rohr.

Weswegen er wieder zu Matsu sah, zu dem Rohr neben ihm blickte und ihn dann fragte:

„Was meinst du hat das verursacht? Also dieser Riss im Rohr. Was wäre dazu fähig?“

Er wollte eine schnelle Expertise vom Fachmann der sich mit Waffen und Handwerk auskannte. Und als er das gesagt hatte sah Matsu darauf wieder von Saku wieder weg und rechts neben sich zu dem defekten Rohr. Er zuckte dann aber auch schon mit den Schultern und antwortete ihm:

„Naja das kann vieles gewesen sein. Wenn die Rohre zum Beispiel nicht richtig gewartet wurden, kann sich darauf hin dann schnell Kalk bilden und somit irgendwann auch das Rohr extremen Schaden nehmen. Und selbst wenn es sich hier um destilliertes Wasser handelt, kann ein Rohr auch so aufreißen durch falschen Druckausgleich und damit durch zu viel aufkommender Belastung. Der Effekt wäre dass es dann platzt wie ein zu stark aufgeblasener Ballon. Ich persönlich glaube auch dass das hier der Fall gewesen ist.“

Klang alles plausibel.

„...Kann auch ein Mensch sowas verursacht haben?“

Preschte Sakutaro dann dazwischen.

Er war nicht mehr zimperlich, oder zurückhaltend und stellte deswegen die Frage auch gleich völlig unverblümt dazwischen und das noch bevor Matsumoto mit mehr Erklärungen kommen konnte.

Das was er gefragt hatte ließ auch seinen besten Freund rechts von ihm plötzlich hellhörig werden und wieder zu ihm sehen. Denn Sugi wusste genau dass Saku sowas nicht fragte wenn er nicht einen klaren Verdacht in diese Richtung haben würde. Und er konnte sich darauf auch schon gut vorstellen in welche Richtung das Thema gleich abdriften könnte. Nämlich eventuell in eine Richtung die ja eher in sein Fachgebiet krachen könnte, denn wir sprachen hier von: Erkrankungen der geistigen Mentalität durch das Weltall und Isolation. Etwas was es auch heute noch viel zu häufig gab und das Leben in den Weiten des Alls leider nicht immer ohne Nebenwirkungen für die menschliche Psyche kam. Weswegen Sugiura dann auch zu Matsu sah und der wieder nur lässig mit den Schultern zuckte, während er dabei noch das Rohr neben sich ansah.

Er fasste es mit der rechten Hand vorsichtig an und kam dabei an die scharfen Kanten des Risses als er endlich antwortete:

„Klar, könnte auch sein...Aber ich persönlich kenne ehrlich gesagt kein Hilfsmittel das SO durch Metall schneidet. Denn wenn es ein Hilfsmittel gewesen wäre, was diesen Schaden versursacht hat, also sowas wie ne Metallsäge oder ein Plasmacutter, dann wäre der Riss sauberer geschnitten und nicht so ausgefranzt und mit scharfen Kanten hier im Metall. Und es gilt zu beachten des es sich auch nicht um so ein billiges Metall handelt, denn das hier ist ordentlich verarbeitetes Material. Das kann man nicht einfach mal so zerreißen...Nein, ich tippe weiterhin eher mehr auf einen zu hohen Druck und eine Explosion dadurch.“

Und das klang weiterhin sehr eindeutig, so wie auch logisch, weswegen Saku dann wieder weg und hinter sich den gefluteten Gang hinab sah. Doch wie er ihn hinab sah ließ Sugi etwas unwohl werden, weshalb er das Fass schließlich aufmachte, welches da bereits schon vor ihnen stand und fragte:

„...Du denkst es könnte damals ein Kolonist gewesen sein, oder Saku?“

„Ja tu ich.“

Kam es sofort nur kühl und seine Umgebung dabei weiterhin aufmerksam im Blick behaltend, von Sakutaro. Denn irgendwie hatte er das Gefühl dass tun zu müssen...

„Und worauf stützt du diese Vermutung?“

Fragte Sugiura ihn wieder neugierig, denn er wusste das Saku sowas nicht einfach mal ohne einen Verdacht in den Raum werfen würde und meist einen Riecher für sowas hatte. Denn wie bereits gesagt: Er hatte eine schnelle und wachsame Auffassungsgabe. Und genau diese ließ Sugi dann auch jene Frage stellen, so wie auch noch seine Neugier aufflammen. Er wollte dass sein bester Freund sie an seinen Gedanken teilhaben ließe. Und auch Matsumoto wollte das, so dass er danach fragen musste:

„Ja, woher nimmst du die Idee, Saku?“

Ihr Anführer zögerte dann aber auch nicht lange und zeigte schließlich mit seiner Taschenlampe nach links von sich hoch und fast bis unter die Decke.

Dort enthüllte er dann, mit dem Strahl der Lampe, ein weiteres Rohr das ebenfalls gerissen war. Und dann zuckte er auch schon mit dem Strahl der Lampe nach rechts weiter an die Wand gegenüber, etwas auf Hüfthöhe hoch liegend und entblößte damit wieder ein weiteres defektes Rohr. Das machte er dann noch zwei weitere Male an verschiedenen Wänden, so dass er eigentlich nicht mal mehr was dazu sagen musste damit es alle verstanden.

Er das aber dann dennoch noch ansprechen wollte und darauf sprach:

„Seht ihr? Jedes dieser Rohre ist auf dieselbe Art und Weise gerissen wie das was Matsumoto gefunden hat...Und du darfst mich gerne korrigieren falls ich mich irren sollte Matsu, aber ich glaube es handelt sich hier um kleinere Leitungsrohre unseres Hauptleitungsrohrs für die Kühlung, nicht wahr? Durch alle floss einst Wasser. Und alle sind mit derselben Art von Riss zerstört worden wie das große Rohr. Was bei mir also das Gefühl erzeugt dass das kein Zufall mehr sein kann...Noch dazu sind die Kabel, die hier überall raushängen und für die Beleuchtung im Gang verantwortlich sind, ebenfalls zerstört worden...Es wirkt fast schon so...als wollte es jemand hier schön nass, düster und warm haben...Könnte man zumindest denken, oder?“

Scheiße er hatte recht.

Und nun fielen sogar seinen besten Freunden die wirklich schon beinahe vorsätzlich zerrissenen Rohre auf. So das Saku seiner Aussage sofort mehr Gewicht zugeschrieben werden konnte, so unglaublich sie auch wirkte.

Es wirkte alles plötzlich nicht mehr wie eine zufällige Explosion die durch Druck in einem Rohr entstanden war. Sondern mehr wie eine Sabotage gezielt ausgeführt und dann auch durchgezogen. Doch wieder kam in ihm die Frage hoch: Warum sollte man sowas tun? Denn was hätte damals ein Kolonist davon gehabt das Kühlsystem zu sabotieren?

Sicher wenn man an einer Psychose gelitten hatte waren Menschen dabei nicht mehr klar bei Verstand und zurechnungsfähig. Und dann kamen diese auch schnell auf die verrücktesten Ideen und der Wahnsinn in ihnen nahm dann darauf auch die reinste Form des Terrors an. Er wurde gern grenzenlos und unberechenbar. Fast schon kryptisch...Aber dennoch dachten sie sich ja was dabei. Egal was sie auch taten, denn unterbewusst war ein Ziel irgendwo vorhanden und lenkte ihr Handeln...

Doch Saku war nicht hier um die Psyche von Verstorbenen zu analysieren. Das konnte ihm nämlich sowas von egal sein und er musste verdammt noch mal seine Neugier bremsen und bei der Sache zu bleiben. Denn diese gewann immer mehr Oberhand über sein Handeln. Lockte ihn dazu dem Ganzen auf den Grund gehen zu wollen. Seinen kindlichen Abenteuertrieb in sich zu befrieden. Und jeder auf der Welt wusste ja wie das laufen konnte. Denn in der Neugier...da kam die Katze ja gern mal drin um, nicht wahr?

Sugi sah ihn weiter von links an und harkte dann schließlich wieder nach. Denn er persönlich wollte das Thema nicht einfach mal so unter den Teppich kehren, so wie sein bester Freund das gerne mal tat.

Also sprach er:

„...Wenn das damals jemand mit einer Psychose verursacht hat, dann muss er einen Grund dafür gehabt haben. Es klingt verrückt aber auch psychisch kranke Menschen machen Dinge nicht ohne Grund. Sie erst recht nicht! Und es klingt logisch, jetzt wo du das sagst und wenn man das um uns herum sieht. Aber warum sollte man das Kühlsystem sabotieren? Warum das sabotieren was die Temperatur regelt? Wäre da den Haupttank, also den mit Trinkwasser, zu sabotieren nicht wesentlich tödlicher und effektiver gewesen wenn man bewusst schlimmen Schaden verursachen wollte? Das ergibt keinen Sinn das Kühlsystem zu sabotieren...“

Vielleicht aber auch nur für sie...

Und vielleicht war es auch schon der Fall gewesen und der Haupttank bereits schon zerstört. Nur waren sie halt noch nicht so weit genug und mitten drin gewesen um es schließlich selbst am eigenen Leib erfahren zu können, so wie auch herauszufinden.

Saku wand sich auf jeden Fall danach wieder von ihnen ab und machte dann zwei Schritte nach vorne, als er beendend darauf antwortete:

„Keine Ahnung...Und wir sind auch ehrlich gesagt nicht hier um das herauszufinden.“

Denn das war nicht ihre Mission, sondern nur danach zu schauen ob sie was abstauben konnten was Geld bringen würde.

Weswegen er darauf auch schon das COM an seinem rechten Handgelenk aktivierte, was wie eine platte Uhr aussah und dann dieses auf Kopfhöhe vor sich hob als er schließlich hinein sprach:

„Katsura? Katsura kannst du mich hören? Over.“

Er brauchte nun sein Auge am Himmel und mehr Infos wo es als nächstes lang ging.

Saku brauchte einen ungefähren Lageplan von der Umgebung, denn eher machte er keinen Schritt weiter von seiner Position weg. Er wollte wissen wo genau er sich befand, damit er nicht unbedacht in eine Situation springen würde die er vielleicht bereuen könnte. So war der Plan und so fühlte er sich am wohlsten bei der Sache.

Und direkt danach ertönte auch schon ein kurzes Rauschen aus seinem COM und dann sprach aus diesem die Stimme ihres Mechanikers, der darauf antwortete:

„Laut und deutlich Saku! Und? Wie ist das Klima so bei euch da drüben?“

Er sprach das nett und frech. So wie er meistens war wenn er vor einer Konsole hängen durfte und seinen Job machte, denn Katsu hatte fast immer gute Laune. Doch Matsu war durch die warme und feuchte Luft in dem Gang schon etwas genervter und nicht so voller guter Laune, weshalb er darauf etwas geladene Energie ablassen musste um ruhig bleiben zu können.

Und das sorgte auch schließlich dafür dass er dann durch das Wasser wartend neben Sakutaro kam und danach neben dem frech ins COM antwortete:

„Nass, feucht und heißt. So wie deine Mom nachdem ich mit ihr fertig bin, Brillenschlange.“

Und das war wieder so typisch gewesen.

Saku sah Matsu deshalb auch neben sich nur etwas blöd und genervt dabei an.

Er mochte es nicht wenn der in einer ernsten Lage mit solchen dummen Sprüchen um sich warf. Doch das war leider Matsumoto seine Art um Dampf und Nervosität abzulassen ohne dabei die Nerven zu verlieren, also ging das gerade so noch mal klar. Denn was sie nun definitiv nicht brauchen konnten war ein Matsumoto am Rande seines gelassenen Denkens und nervös. Heh das wollte wirklich keiner von ihnen, denn Matsu hatte echt das Talent andere schnell auf die Palme zu bringen wenn er dann mal richtig los legte zu nörgeln! Er wurde dann unerträglich. Selbst für seine besten Freunde.

Aber Katsu kannte diese dummen und nichts bedeutenden Sprüche ihres Kumpels nur zu gut, weswegen er auch ruhig blieb und darauf nur von sich gab:

„Ha Ha, Matsumoto. Möchtest du darauf noch rüber kommen und danach nen entspannten, heißen Kaffe mit mir zusammen trinken? So mit drei Würfeln Zucker und ner Brise von: du kannst mich mal du elender Wichser?“

Matsumoto verzog darauf nur das Gesicht frech und grinsend und gab dann zurück:

„Ist denn deine Mom auch mit dabei? Denn vielleicht will sie ja auch was „heißes“ in sich haben...“

Jap, die Jungs wie man sie kannte. Und Konversationen dieser Art waren bei einem Haufen wie ihnen nichts Ungewöhnliches und gehörten quasi zur Tagesordnung.

Aber dann bekam der kräftige Kerl auch schon einen leicht genervten Stupser von ihrem Sanitäter, so dass sich Matsu wieder abwand und dann lachend rechts neben ihnen an die Wand lief.

Dort lehnte er sich dann an und verschränkte die Arme dabei vor sich, denn er nahm das mit Humor und liebte es so ne Scheiße mit seinen Freunden zu machen. Gut das er entspannter war, aber Saku wollte dagegen lieber wieder zum Thema kommen, weshalb er dann erneut einen Schritt nach vorne und von Sugi weg machte, als er darauf ins COM sprach:

„Konzentriert euch, klar?...Also: Wir befinden uns in dem Bereich nach dem Wartungsgang. Und im Gegensatz zum äußeren Teil des Schiffs ist es hier drin das reinste Chaos. Der Gang ist bis zu den Knien geflutet und es sieht so aus als hätte sich hier mal, vor sehr langer Zeit, einer kreativ an den Rohren und Kabeln des Kühlsystems ausgetobt. Mochte es anscheinend schön warm und dunkel hier drin. Aber bisher ist uns noch nichts Weiteres aufgefallen. Keine Überreste von Kolonisten, oder andere Dinge die auffällig erscheinen könnten.“

„Auffälliger als ein 200 Jahre altes Geisterschiff geht es ja wohl nicht mehr, oder?“

Kam es noch kurz von Matsu nachgeworfen.

Doch Saku ignorierte ihn, so wie auch seinen unprofessionellen Kommentar und fuhr einfach weiter fort, als er zu seinem Mechaniker sprach:

„Hast DU dagegen etwas für uns, Katsu? Wie sieht es denn eigentlich mit einem Lageplan aus?“

Katsu verstummte darauf einige Sekunden.

Wahrscheinlich verarbeitete er gerade in dem Moment die Worte von Sakutaro und notierte sich das nebenbei noch am Computer ein. Also notierte sich was Sakutaro ihm eben erzählt hatte. Denn er machte sich nämlich gerne Notizen von der Umgebung welche ihm durchgefunkt wurde, um dadurch wenigstens etwas den Überblick vom Innenleben des Schiffs zu bekommen. Vor allem weil er ja, in der Regel, fast nie mit dabei sein konnte. Es half ihm also auch bei seiner Recherche über den Zustand des Schiffs weiter. Eine Hand wusch die Andere und so halfen sie sich alle gegenseitig aus. Wie eine gut geölte Maschine. Wie ein Team. Wie eine Familie, denn anders konnte das nicht funktionieren was sie taten.

Und dann gab auch Katsura endlich wieder von sich:

„Wow, das klingt ja als würdet ihr da drin kalte Füße bekommen, was?...Heh, kleiner Scherz am Rande...Ja ich habe einige Sachen für euch, aber leider dennoch nicht so viel wie ich es gerne persönlich hätte, denn bisher konnte ich nur in die Blaupause von dem Schachtsektor kommen in dem ihr euch gerade befindet. Ich habe somit also eine Karte von der Quarantänestation, dem medizinischen Block und dem DNA-Labor und allen Verbindungsgängen dazwischen. Was aber leider nicht viel ist und es da auch schon aufhört, denn ich bekomme einfach keinen Zugriff auf den Muttercomputer und deren Daten wie Logbücher, oder aktuelle Systemfehler auf dem Schiff. Ich bin also immer noch komplett abgeschnitten davon.“

Als er das sagte runzelte Saku plötzlich etwas verdutzt die Stirn.

Zu recht denn er hätte nicht gedacht das Katsu es innerhalb von einer halben Stunde noch immer nicht in den Muttercomputer geschafft hatte. Das war doch sehr ungewöhnlich und seltsam gewesen. Besonders bei ihrem Superhacker der nun wirklich jedes Schloss knacken konnte wenn man ihm genug Zeit gab!

Und als Saku das dann erfragen wollte, also was genau los war und warum es dauerte, da kam ihm Matsu schneller zuvor. Er nutzte dann sein eigenes COM am rechten Handgelenk und dieselbe Frequenz, als er zum Mechaniker sprach:

„Was? Du sitzt noch immer nicht am längeren Hebel und mit deinem Arsch bereits schon im System?...Du enttäuschst mich Brillenschlange. Was ist los? Heute etwa noch nicht genug Kaffe intus gehabt?...Wenn du dir weniger einen runterholen würdest, also BEIDE Händen benutzt während du an der Konsole sitzt, dann wären wir schon längst drin alter!“

Charmant wie immer...

Aber wie bereits gesagt: das war in der Tat sehr seltsam. Auch wenn man es hätte freundlicher formulieren können als Matsu. Aber das war so ihre Umgangssprache und besonders bei ihm. Weswegen Katsu, wie immer, ruhig blieb und dann zu ihnen sprach:

„Nun auch mit ZWEI Händen ist das nicht so einfach...Denn ich habe auch noch herausgefunden dass jeder Sektor des Kolonieschiffs mit einem eigenem Computersystem verbunden ist und welches keinen Zugriff auf das eines anderen Sektors hat. Das ist sehr eigenartig und sowas von überhaupt nicht mehr zeitgemäß.“

Saku schmunzelte darauf leicht und sprach dann:

„Wundert dich das noch bei einem 200 Jahre alten Geisterschiff?“

„Nein ehrlich gesagt nicht.“

Bestätigte Katsura danach auch schon und fuhr schließlich weiter fort:

„Auf jeden Fall sind Daten nur innerhalb des jeweiligen Hauptcomputers des Sektors erreichbar. Der Schachtsektor hat also demnach keinen Zugriff auf die Daten des Decksektors und so weiter und sofort. Einzig die KI des Schiffs scheint einen unbeschränkten Zugriff auf alle Computer der Sektoren zu haben und kann sich auch innerhalb dieser dann frei zwischen denen hin und her bewegen. Was auch Sinn ergibt, denn immerhin verwaltet sie den ganzen Laden in dem ihr euch gerade bewegt. Offenbar brauche ich also einen direkten Zugangslink vor Ort um in den Computer reinzukommen. Wenn ihr es also schafft mich an einen „LINK-DOC“ innerhalb der Station anzuschließen, dann komm ich auch an die Daten ran die da drin sind. Nichts leichter als das.“

Das hatte er schon mal gesagt und es war dann doch nicht so leicht gewesen.

Was stimmte nur nicht mit diesem Schiff? Es verhaute ihnen irgendwie jedes Mal ihre Routine und die Art wie sie eigentlich immer arbeiteten. Machte da wirklich das Baujahr den Unterschied?

Aber egal, denn somit war es eine schöne Scheiße die sie da hatten. Denn es bedeutete nämlich: Das sie teils blind fliegen würden und keinen genaueren Status über das Schiff und seinen inneren Zustand haben konnten. Also genau das was Saku nicht mochte wenn er in ein neues Wrack rein rannte.

Und auch das Szenario, was Matsu vorhin angebrochen hatte, das konnte so leider Realität werden. Also das sie in den nächsten Gang abbogen und danach dann hinter der nächsten Tür der komplette Raum geflutet sein könnte und sie somit von Wassermassen überrollt wurden, wenn sie jetzt einfach so eine Tür öffneten. Kein schöner und angenehmer Gedanke. Einer der dem jungen Piloten und Kapitän eine Gänsehaut verpasste wenn er nur daran dachte. Schöner Mist...

Allerdings kam er nicht weiter dazu diesen Gedanken zu vertiefen, denn Katsura sprach plötzlich wieder zu ihm:

„Ach und noch eine Sache, Saku: Ihr seid übrigens gerade „live“ und werdet von der KI des Schiffs beobachtet...Ich hab versucht das zu stoppen, aber ohne einen Zugriff auf den Hauptrechner eures Sektors wird das leider nichts. Ich kann eine so aktive KI, vor allem von meiner Position im Schiff aus, nicht stoppen und sie vom System ausschließen. Aber ich konnte wenigstens einige ihrer Aktivitäten filtern seid ihr an Bord gekommen seid...Und sie hat euch anscheinend genau im Blick seid ihr einen Fuß ins Innere gesetzt habt...Offenbar findet sie euch drei anscheinend sehr interessant.“

Das was er sagte war sehr beunruhigend.

Und nachdem er das gesagt hatte sahen sich die drei Jungs auch plötzlich im Gang um und suchten, von ihrer Position aus, nach Überwachungskameras, oder ähnlichem, was ihre Position verraten haben könnte.

Doch mit bloßem Auge konnte man in der Dunkelheit natürlich nichts dergleichen erkennen. Und vielleicht waren die Kameras und Sensoren auch so klein und in die Wände verarbeitet, dass sie sehr lange nach ihnen suchen könnten um überhaupt etwas zu finden. Demnach konnte man es also auch sein lassen.

Also sah Saku dann wieder vor sich auf sein COM, natürlich mit einem etwas flauen Gefühl im Magen und fragte dann darauf:

„...Müssen wir uns deswegen Sorgen machen?“

Eine Interesssante Frage, aber auch eine die Katsu nicht klar beantworten konnte und bei der er erst mal nur von der logischsten Variante ausging. Weswegen er darauf dann sagte:

„Wohl eher nicht...Oder habt ihr etwa was gemacht was sie gereizt haben könnte und sie dadurch denkt sie müsse sich jetzt verteidigen?...Denn normalerweise handelt eine KI nicht sofort verteidigend und aggressiv gegenüber Menschen. Aber da ihr Fremde seid, die ihr Zuhause ohne Erlaubnis betreten haben, werdet ihr schon aus Prinzip genauer im Auge behalten. Das ist Standard und nichts ungewöhnliches...Also hier ein Tipp von mir: Gebt ihr einfach keinen Grund, oder das Gefühl ihr könntet „feindlich“ gesinnt sein und dann läuft das alles schon. Sie scheint neugierig zu sein und analysiert dieses fremde Verhalten was ihr an den Tag legt. Ärgert sie einfach nicht, okay?...Das gilt besonders für dich Matsumoto!“

Besonders für ihn.

Aber wie sollte man denn bitte eine KI, die keine Emotionen haben konnte, ärgern? Und warum sollte sich eine KI überhaupt erst ärgern lassen? Denn wie gesagt: sie konnte eigentlich keine Emotionen besitzen um sich ärgern zu lassen.

Das alles hörte sich für Saku zumindest so an als ginge Katsura nun schon fast mit einer starken Zuversicht da dran dass es sich bei dieser KI um eine „kreative“ handeln musste. Also eine die mehr eigenständiges Denken und Emotionen besitzen müsste als sie eigentlich haben dürfte. Und das klang erst mal nicht gut. Deswegen nahm er sich auch besonders zu Herzen ihr keinen Reiz geben zu wollen und sie vielleicht doch noch auf dem falschen Fuß erwischen zu können.

Oh mann, dass bedeutete also: Matsumoto noch zusätzlich im Blick haben zu müssen. Tolle Aussichten. Ein Arbeitstag wie jeder andere, was?

Matsu wand sich derweil, nach der netten Wortklatsche von ihrem Mechaniker, nur etwas muffig ab und gab darauf zurück:

„Ich bitte euch. Bei meinem Charme?...Mann bleibt doch mal locker...“

Nun das mit dem „Locker bleiben“ war aber so ne Sache mit ihm.

Denn es war leider nun mal ein Fakt das Matsumoto dazu neigte seine Lunte schneller abfackeln zu lassen als andere und er obendrein auch noch ein hitziges Gemüt, so wie eine vorlaute Klapp besaß. Deswegen musste man ihn, so hin und wieder, auch mal darauf schubsen dass er sich zusammen zu reißen hatte. Aber dann war meist auch alles wieder okay und er machte das darauf.

Doch Sugi stand weiterhin nur nervös neben Saku und fühlte sich nicht wohl mit der Tatsache dass sie eine KI bereits voll im Blick hatte und vielleicht nur darauf wartete dass man ihr endlich das Futter gab damit sie feindlich gesinnt werden könnte. Denn sie hatten nun mal keine Ahnung was eine feindliche KI so alles im Schiff tun könnte um sie vielleicht zu attackieren. Er wollte das ehrlich gesagt auch nicht wissen, oder erst herausfinden.

Also sah er sich einfach nur wieder unsicher um und suchte mit den Augen nach Kameras oder Ähnlichem. Etwas was sie beobachten könnte. Etwas was der KI ihre Position verraten ließ, auch wenn er wusste das dies vergeudete Zeit war. Doch er fühlte sich so einfach besser, also wenn er danach suchte und vielleicht dann wusste von WO er beobachtet wurde.

Sakutaro dagegen blieb ruhiger, wenn auch leicht angespannt, dort stehen, denn auch er war kein Fan davon beobachtet zu werden. Zu wissen dass eine vielleicht reizbare KI sie im Blick hatte machte ihn unruhig. Doch bisher wüsste er auch nicht was sie getan haben könnten um diese KI feindlich werden zu lassen. Denn weder hatten sie die Einrichtung zerballert, noch an irgendwelchen Systemen hirnlos rumgefingert. Demnach war also noch alles okay...Und so sollte das auch erst mal bleiben.

Er wand sich dann also wieder an Katsu und fragte:

„Also: Was schlägst du vor? Wo sollen wir jetzt hin um dir Zugang zum System zu verschaffen?“

Er sah dabei wieder vor sich den düsteren und flackernden Gang hinab.

Nur das Plätschern vom Wasser zu ihren Füßen und das Knistern der losen Stromkabel an der Decke ertönen durch die Dunkelheit vor ihnen. Eine Dunkelheit in die sie gerade nur soweit rein sehen konnten wie es der Strahl ihrer Taschenlampen auch zulassen würde und weit genug dafür reichte. Demnach war der Gang vor ihnen, weiter hinten, mehr zu einem Schlund eines Monsters geworden in den sie sich gleich begeben würden. Ein Monster das durch Zeit und Raum gekommen war und ihnen dabei noch Rätsel auflegte. Rätsel auf die keiner von ihnen wirklich Bock hatte. Und hin und wieder ertönte dabei auch mal ein lautes Knarren durch das Schiff. Ein Knarren das definitiv dadurch entstand dass altes Metall nachgab und sich verformte wenn sich das Schiff bewegte. Dies erzeugte damit die Illusion dass sie sich in dem Bauch einer lebenden Kreatur befanden. Eine die hungrig war. Alt. Und ganz besonders unberechenbar.

Weshalb Sugi auch fast jedes Mal wieder einen verschreckten Sprung näher an Saku ran machte als dieses Knarren durch das Schiff hallte. Beinahe schon instinktiv, weil er wusste dass er dort sicher war. Als würde er hinter seinem besten Freund Schutz suchen. Schutz bei ihm suchen wie ein kleines Kind bei seiner Mutter.

Saku schmunzelte deswegen auch immer wieder etwas frech auf, wenn das passierte.

Und dann brach Katsu auch wieder die Geräuschkulisse um sie herum und gab durch das COM von sich:

„Ich bin gerade mal die Pläne durch. Ihr befindet euch in Gang B4 und der führt direkt hinter euch zur dort angebauten Kühl- und Abwasseranlage. Ihr müsste also direkt vor euch nach Norden den Gang hinauf um weiter zu kommen. Aber ich weis nicht wie lange ihr laufen müsstet, doch nach einer Weile werdet ihr an eine Kreuzung kommen. An dieser Kreuzung biegt ihr dann rechts ab und bewegte euch somit direkt auf den medizinischen Block und die Quartiere im Schachtsektor zu. Und von dort solltet ihr dann auch einen Zugang zum Rechner des Sektors finden.“

Sakutaro sah dann hinter sich.

Sein Blick fiel den Gang hinab und mit dem Strahl seiner Taschenlampe konnte er dann auch ein Schild an der rechten Wand sehen was bestätigte das Katsu die Pläne richtig gelesen hatte. So wie immer.

Auf dem Schild stand: Kühl- und Kläranlagenbereich.

Okay. Er hatte nun wieder die Orientierung zurück. Und danach sah er erneut vor sich den dunklen Gang hinunter und wusste wo es als nächstes hin ging. Somit hatten sie also endlich einen genauen Plan und konnten damit umgehen, anstatt sich nur auf gut Glück durch das Schiff zu stochern. Aber dennoch brannte in ihm die Frage: ob der Bereich hinter ihnen noch zugänglich wäre...oder schon längst geflutet. Er wollte es aber nicht jetzt herausfinden, sondern fokussierte sich wieder auf die Mission ihrem Mechaniker einen Computerzugang zu verschaffen. Denn nur das würde ihnen helfen am Leben zu bleiben. Das höchste Priorität.

Also hob er sein COM wieder vor seinen Mund und antwortete in dieses:

„Alles klar...Wenn ich mich in einer halben Stunde nicht bei dir melde, oder nicht dran gehen sollte, dann schnapp dir Paku, funkt um Hilfe und koppelt euch sofort von dem Schiff ab. Es sollen dann wenigstens noch genug von uns heil hier raus kommen...“

Als er das sagte sahen Sugi und Matsu streng und leicht nervös zu ihm, denn es war sehr düster gewesen sowas zu sagen. Aber leider auch ein Szenario das möglich sein könnte und wo es dann nur noch darum ging seinen eigenen Hintern zu retten.

Sie wussten alle das Saku niemals zulassen würde dass Paku und Katsu dann noch zusätzlich hier rein kämen, um schließlich nach ihnen zu suchen und damit ebenfalls ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Nein, dass war es seiner Meinung nach nicht wert und selbstmörderisch. Eher sollten sie sie zurücklassen und dann ihr eigenes Leben retten mit einem Notfunk.

Und jeder wusste auch das keiner Saku oder irgendwen von ihnen zurücklassen würde, denn sie waren ja immerhin eine Familie. Sie waren alles was sie hatten und hielten deswegen auch immer zusammen. Niemand wurde also zurückgelassen. Wirklich niemand.

Aber soweit dachten sie erst mal weiterhin nicht und Katsu gab dann nur abmelden von sich:

„Alles klar...Verstanden Chef.“

Strikt nach dem Protokoll...So wie immer. Egal ob man es mochte, oder eben nicht.

Und damit war das Gespräch dann auch schon beendet gewesen und Saku hob dann wieder seine Taschenlampe hoch und rechts neben seinen Kopf. Es konnte los gehen, denn er hatte nun seine etwaige Wegbeschreibung. Aber dennoch musste er kurz ausatmen vor innerlicher Anspannung, bevor er sich dann endlich in Bewegung setzte und dabei sprach:

„Kommt schon Jungs. Verschaffen wir uns irgendwie wieder trockene Füße.“

Locker und lässig sagte er das...Auch wenn es innerlich überhaupt nicht so in ihm aussah.

Denn was war das nur? Was nagte da gerade so an ihm und verstärkte somit das Gefühl von Nervosität? War es wirklich nur die Tatsache das sie auf einem Schiff rumspazierten dass eigentlich nicht mehr existieren dürfte? War es die Dunkelheit um sie herum? Oder seine Fantasie was für Schrecken sich hier zugetragen haben müssen vor zwei Jahrhunderten bevor alles den Bach runter ging?

Und was war mit den im Computer aufgezeichneten, leichten verstrahlten Spuren an der Hülle des Schiffs gewesen? Waren sie nur eine Anomalie? Oder vielleicht doch ein Schlüssel für das Rätsel in dem sie gelandet waren? Er wusste es nicht. Denn alles was Saku wusste war: Das es sicherlich eine Kombination aus allem sein könnte...was ihm gerade wieder eine Gänsehaut verpasste. Er diese aber abschüttelte, denn er musste weiter. Nicht darüber nachdenken und einfach nur weiter. Er war doch kein kleines Kind mehr das Angst vor der Dunkelheit hatte, verdammt noch mal.

Und dann lief er endlich mal los.

Sugi und Matsu folgten ihm dann auch schon und waren sogar nur zwei Schritte hinter ihm, während sie durch die Dunkelheit des Ganges und das Wasser unter ihnen wateten.

Und auch sie fühlten sich nicht wohl bei der Sache. Es blieb also nicht nur wie ein Fluch über ihrem Kapitän hängen, sondern über jedem von ihnen. Etwas was dafür sorgte das Matsu bereits schon die Knarre im Anschlag besaß und Sugi seine Umhängetasche fest mit beiden Händen umschlungen hatte um das Wichtigste darin mit einem Leben zu schützen.

Sie waren nervös wie noch nie zuvor in diesem Jobbusiness. Jeder konnte es spüren und es war auch noch kalt um sie geworden. Und diese Kälte kam nicht von dem Wasser in dem sie liefen, sondern wurde geboren von etwas ganz anderem. Etwas was aus ihrem tiefsten Innern kam und ihnen Angst machte. Wie ein Bauchgefühl das sagte: Hau ab! Etwas was nicht ganz zu beschreiben war und sie somit dann auch schnell das tropische Klima, um sie herum, völlig vergessen hatten vor Ablenkung. Ihnen war also nicht mehr wirklich warm und sie auch zu abgelenkt um das zu checken.

Besonders Sakutaro verstand es nicht.

Und während er vorne weg in der Dunkelheit umherwanderte...da hatte er weiterhin dieses komische Gefühl an sich nagen. Dieses Gefühl...dass sie von noch so viel mehr beobachtet wurden als nur von einem Programm. Denn es war das Gefühl als würden Augen auf ihm liegen. Augen in der Dunkelheit. Voller Neugier...und Hunger. Und das war auch noch etwas was er einfach nicht abschütteln konnte, so sehr er es auch versuchte. Er seinen Kopf einfach mal ausmachen wollte und dieses Gefühl etwas war von dem er hoffte dass es sich nicht bewahrheiten würde. Doch er realisierte ebenso schnell dass es sich hierbei um eine dumme, kindliche Sorge handelte. Und wie sollte es sich auch bewahrheiten? Immerhin waren sie komplett alleine auf diesem Schiff und deswegen konnte auch niemand plötzlich aus den Schatten des Gangs gesprungen kommen und sie dann attackieren. Denn das hier war ein Geisterschiff...Nicht wahr? Ein Friedhof.
 

So nach fünf Minuten in fast absoluter Dunkelheit und in der ihnen nur das Plätschern des Wasser, durch das sie liefen, Gesellschaft leistete, kamen sie dann endlich auch an jener besagen Kreuzung an von der Katsu gesprochen hatte. Eine die groß war und von dort aus bekam man dann die Möglichkeit nach vorne, oder eben rechts und links abzubiegen.

Doch Saku und die Jungs blieben einfach dort, am Ende ihres Gangs aus dem sie kamen, nebeneinander stehen und sahen sich dann schließlich um.

Katsura, Ihr Hacker, hatte also wieder mal alles richtig gemacht und sie somit in die richtige Richtung gewiesen. Deswegen konnte der Schwarzhaarige dann auch rechts von sich, dank seiner Taschenlampe, das metallische Schild an der Wand erkennen welches klar aussagte: medizinischer Block und Quartiere.

Sie waren also da angekommen wo sie als erstes hin sollten und es war danach dann eine klare Sache gewesen dass ihr nächstes Ziel der besagte, medizinische Block sein würde. Der Ort von wo sie auch in die Quartiere kamen und dort hoffentlich einen funktionierenden Computer fanden damit Katsu diesen nutzen konnte um endlich richtig ins System zu kommen.

Und auch Sugi bestätigte nun verbal wo sie hin wollten, als er auf das Schild zulief, mit der rechten Hand dann auf jenes zeigte und dabei sprach:

„Medizinischer Block. Wir sind also goldrichtig...Und ehrlich gesagt bin ich schon gespannt darauf wie denen ihre Technik so war vor 200 Jahren! Was die damals wohl noch für Praktiken angewendet haben und wie weit ihre medizinische Versorgung schon war? Ich bin sehr gespannt! Vielleicht kann ich dabei sogar noch was Neues lernen, was meint ihr?“

Da war jemand plötzlich viel zu euphorisch, weswegen Matsu schnaufte und ihm klar antwortete:

„Ich denke du hast einen an der Waffel und solltest dich konzentrieren du Träumer.“

Nicht nett, weswegen Sugi darauf auch etwas die Schultern hängen ließ.

Saku dagegen zuckte auch nur abwesend und desinteressiert mit den Schultern während er sich weiter umsah. Denn ihm war das ehrlich gesagt komplett egal. Und das nicht ohne Grund.

Sugi hatte immerhin so schon viel zu viel Wissen in diesem Spektrum angesammelt, also im Spektrum der Medizin und deswegen schien es eher ausgeschlossen dass er von einem so alten Schiff noch etwas lernen würde. Oder von den Akten die die Ärzte hier vielleicht im Computer angelegt haben könnten. Dass er irgendwas, was ihnen noch helfen könnte, dabei lernte war sehr ausgeschlossen. Denn immerhin sprachen wir hier von zwei Jahrhunderten veralteter Technologie und Wissen über Medizin. Was sollte er da bitte noch lernen können was er nicht schon eh bereits besser wissen würde?

Und normalerweise würde Saku auch Sugi seinen Spaß lassen und nicht so darauf reagieren wie er es gerade tat, nämlich mit Neutralität, doch er war einfach zu unruhig um auch plötzliche Euphorie zeigen zu wollen. Denn Saku fühlte sich weiterhin, von der gesamten Umgebung, so unter Strom gesetzt dass er einfach nicht locker sein konnte in dem Moment. Was auch dafür sorgte das seine Antwort darauf nur ein Zucken der Schultern war.

Und das etwas war etwas was seine zwei Freunde dann auch sofort verstanden hatten und somit ebenfalls stumm wurden und daraufhin so taten als wäre das eben nicht gewesen. Und die danach dann also einfach den Gang zum medizinischen Block runter liefen. Denn sie hatten schnell kapiert das Sakutaro sich nicht begeistern lassen und nur stur seinen Job machen wollte. Also liefen sie weiter und machten den damit auch.

Doch Saku blieb dabei noch kurz an der Kreuzung stehen und sah ihnen einfach nur nach.

Etwas anderes interessierte ihn plötzlich, so dass er kurz darauf den Strahl seiner Taschenlampe von ihnen weg lenkte und danach dann links von sich den ersten Gang hinab. Denn die Neugier hatte ihn schon wieder gepackt und deswegen ließ er das Licht dort an einer Wand nach oben gleiten und erkannte somit auch eine weitere Beschilderung die ihm damit aussagte dass es dort in Richtung eines anderen Sektors ging. Also weg von dem Schachtsektor, in dem sie sich gerade befanden und zu Sektor 2, welcher das auch immer sein mochte. Es war also ein Übergangstunnel vom Schiff. Von einem Sektor zum Anderen, so wie Paku es bereits erzählt hatte. Das klassische „Kastensystem“ mit dem das Kolonieschiff ja erbaut worden war...Welcher Sektor das wohl war der dort am Ende liegen würde? Er war wirklich neugierig.

Danach zog er jedenfalls den Lichtstrahl von dort weg und direkt zu dem Gang vor sich in dessen Dunkelheit er ebenfalls nichts sehen konnte außer die Wasseroberfläche zu seinen Füßen die dabei den Schein des Lichtes reflektierte. Und das sogar nur leicht, denn es war so stockfinster dass man das Ende von dem Gang vor ihm auch nicht mal nur ansatzweise erkennen konnte.

Von überall drang dabei noch das sanfte Plätschern des Wassers zu ihm in der Finsternis. Und er sah dabei kaum etwas. Aber was er dafür sehen konnte, wenn schon nicht alles, war wenigstens rechts von dem Gang vor ihm ein weiteres Schild das aussagte: DNA-Labor. Was Saku wieder die Stirn runzeln ließ, denn er stieg nicht ganz dahinter WARUM das so war.

Warum brauchte ein Kolonieschiff bitte ein DNA-Labor? Also für was denn bitte?

Doch wenn er so darüber nachdachte war das sicherlich ein Standard neben einem medizinischen Block und gehörte einfach dazu. Gehörte zum Inventar. Auch ergab es Sinn für ihre Reise. Denn wenn sie es wirklich mal zu einem fremden Planeten schaffen sollten dann musste man ja auch Spurenelemente und die Beschaffenheit von diesem untersuchen. Da kam so ein Labor definitiv dafür in Frage. Deswegen hatte das also sicherlich nur etwas mit dem Ziel ihrer Reise zu tun gehabt und nicht mehr.

Und dennoch...fand er den Gedanken daran sehr unheimlich und befremdlich. Lag aber sicherlich gerade nur an der Lage in der sie sich befanden, denn er hatte schon einige solcher Labore auf Stationen gesehen. Das war nichts Fremdes mehr für ihn. Und doch war er noch nie wirklich in einem gewesen, sondern wusste nur dass es sie gab und die halt zu einem wissenschaftlichen Sektor einfach dazu gehörten. Es war Standard. Weshalb er dies nun auch genau als das abstempelte, nämlich als Standard und wollte somit das Thema beenden damit er endlich wieder seinen Freunden folgen konnte. Aber er konnte dies dann nicht mehr einfach so und musste danach sofort abrupt abbremsen...weil er plötzlich etwas gehört hatte.

Seine Ohren klingelten darauf aufmerksam, so wie auch seine anderen Sinne. Danach reagierte er nur noch und Saku ließ darauf also sofort den Strahl seiner Taschenlampe hinter sich in den Gang schwenken, den sie raufgekommen waren und sah aufmerksam diesen hinab.

Zumindest sah er soweit rein wie dass Licht seiner Taschenlampe das zuließ und starrte dabei in die Dunkelheit vor ihm. Denn das Geräusch kam von hinter ihm und aus dem Gang gehallt durch den sie eben noch gelaufen waren. Seine Augen versuchten dabei noch etwas auszumachen. Suchten um vielleicht einen Schatten durch diesen huschen zu sehen, oder irgendwas was bestätigen würde WAS er da eben gehört hatte. Denn...denn es klang wie ein Plätschern.

Aber nicht wie das normale Plätschern was sich halt eben erzeugte weil sich das Wasser, durch die Bewegung des Schiffs, einfach nur hin und her bewegte. Nein, denn es klang nämlich nach dem Geräusch von Wasser, was nur dann entstand, wenn etwas in- oder aus diesem sprang. Ein lautes Platschen, wie das eines Fisches und welcher damit Wellen schlug. Und es war dazu noch laut gewesen...Musste wohl ein großer Fisch sein, was? Ein Fisch im Weltall und auf einem Schiff?

Jedenfalls war es ein Geräusch wie ein Pistolenschuss in der Dunkelheit dieses Wracks. Eines was einem durch Mark und Bein glitt wenn man es nicht sah, oder nicht wusste wer es verursacht hatte. Und eines was Sakutaro deswegen nun auch sichtlich nervöser werden ließ, als er es eh schon gewesen war. Doch er konnte weiterhin nichts sehen. Weder die Wellen auf der Wasseroberfläche noch etwas was sich im Wasser, zu seinen Füßen, bewegte. Weshalb er sich die Frage stellte: Fing seine Paraneuer schon an voll in die Gänge zu kommen? Bildete er sich schon Sachen ein? Denn das war eigentlich nicht so sein Stil und Spielplatz auf dem er sonst so wanderte. Also: Konnte es sein?

Doch er schütte deswegen auch schon gleich den Kopf und die Gedanken dazu ab, denn er war sich ziemlich sicher dass er eben etwas gehört hatte. Es war definitiv keine Einbildung gewesen und es brachte ihn damit an den Rand der Nervosität. Etwas was er nicht kannte. Nicht mehr zumindest. So sehr sogar dass er dann mit der freien Hand nach seiner Waffe zog und diese, gemeinsam mit der Taschenlampe, danach vor sich hielt und mit ihr zielte. Damit in die Dunkelheit vor sich zielte und das obwohl er wusste dass dort eigentlich nichts sein konnte. Denn nichts konnte auf diesem Schiff mehr am Leben sein. Nicht nach 200 Jahren.

Und selbst wenn es noch Überlebende geben sollte, durch einen Kälteschlaf in den Kryokammern oder so,...warum hatten die dann nicht schon längst versucht Kontakt mit ihnen aufzunehmen? Nein. Nein Saku war sich sehr sicher dass es keine Menschen mehr auf diesem Schiff gab...Aber was war dass dann bitte eben gewesen? Metall das sich gerade selbst von den Wänden abgelöst hatte, oder so? Klang auch nicht wirklich überzeugend. Aber mehr realistisch als dass sich Überlebende vor ihm in der Dunkelheit versteckten.

Und dann geschah auch Sekunden lang weiterhin nichts. Nichts regte sich mehr vor seinen Augen oder machte Laute während er da vor sich in die Finsternis zielte. Es war alles wieder still gewesen und verstummt. Ein feuchtes Grab.

Sicherlich hattet ihr nun das klassische Klischee erwartet, nicht wahr? Das Horrorklischee dass Saku nun da in die Dunkelheit vor sich rief: Wer ist da? So wie es halt gern in typischer Filmmanier gemacht wurde und einfach nur noch lächerlich war. Denn mal ganz ehrlich: Wer verriet in so einer angespannten Situation denn auch noch freiwillig seine Position? Gab einem damit zu sagen: Ach übrigens ich bin hier, also komm und friss mich! Nein das war eine dumme Horrorsache und Saku war nicht so blöd. Genauso wie er nicht so blöd war nun alleine loszuziehen und sich damit von der Gruppe zu trennen. Noch weiter als er es eh schon getan hatte weil er hinterher hing.

Er blieb also einfach da stehen wo er war und suchte noch etwas mit den Augen nach einer Bewegung in der Dunkelheit...Aber da kam nichts mehr. Es war alles wieder genauso gewesen wie vorher und nur sanftes Plätschern drang zu ihm, so wie das Knistern der losen Kabel. Es war alles was den Gang erfüllte. Und vielleicht übertrieb er doch etwas bei der ganzen Sache. War also viel zu schnell mit dem Finger und zu nervös geworden wegen dem Kolonieschiff...Weswegen er dann die Waffe wieder wegsteckte und sich umdrehte. Reiß dich zusammen Saku. Das donnerte danach durch seinen Kopf, denn er kam sich plötzlich wie ein kleines Kind vor dass Angst im Dunklen hatte.

Doch woher kam diese Angst vor der Dunkelheit eigentlich? Hatte sich das schon mal jemand gefragt? War es die Tatsache dass man in dieser nicht klar sehen konnte? Oder doch eher etwas Instinktives was von Geburt an da war? Etwas was noch in ihrer DNA übrig geblieben war aus einer Zeit als sie alle noch mehr Tiere waren als Menschen und sie sich damals vor den Räubern in der Dunkelheit fürchten mussten. Angst haben mussten gefressen zu werden wenn sie einschliefen. Und noch etwas fragte er sich in dem Moment:...Denn waren sie nicht irgendwo auch noch Tiere? So ganz tief im Innern?

Saku wusste es nicht. Doch was auch immer gerade in ihm für dieses Unwohlsein sorgte...es war nicht ohne Grund gewesen. Und es bestätigte sich genau in dem Moment...als er sich wieder umgedreht hatte und dann etwas vor sich sah. Etwas vor sich sah...was einfach nicht sein konnte und sein Verstand ihm gerade einfach einen Streich spielen musste. Denn es konnte nichts anderes sein...DAS was er da sah konnte nicht sein...

Sakutaro sein Blick fiel jetzt vor ihm den Gang hinab. Den Gang runter der zum Bereich des DNA-Labors führte und der noch nicht mal richtig von dem Strahl seiner Taschenlampe erhellt wurde, weil Saku sie mehr vor sich zum Boden runter hielt als nach oben.

Und dennoch konnte er sie in der Ferne sehen. Er konnte sie klar sehen und es ließ ihn erstarren. Einen Schauer über den Rücken jagen wie er ihn noch nie zuvor kennengelernt hatte. Denn er konnte sie genau sehen...diese zwei hellen Kugeln die gelblich funkelten in der Dunkelheit und weit über der Wasseroberfläche schwebten.

Gespenstisch bewegten sich diese aber auch nicht von ihrer Position und lagen dabei einfach nur dicht nebeneinander. Und da dieser Gang als Einziger so komplett finster war, noch mehr sogar als die Anderen und dort nicht mal ein Funken von zerrissenen Kabeln, oder sterbenden Lampen aufflackerten um alles wenigstens ETWAS zu erhellen, konnte Saku diese Kugeln auch nur in der Finsternis sehen weil das Licht seiner eigenen Taschenlampe von der Wasseroberfläche abgeleitet wurde und auf das vor ihm einwirkte. Das Licht traf diese Kugeln in der Finsternis und sorgte somit für eine Reflexion. Eine die ihn sofort wie zu Stein erstarren, bewegungslos dort stehend und verstummen ließ und er deswegen auch einfach nichts mehr tat. Er stand nur dort und war erstarrt wegen dem was er dort vor sich sah, denn das...das war vorher noch nicht dort gewesen.

Was auch immer das war, dort in der Dunkelheit vor ihm, es war erst aufgetaucht als er sich umgedreht hatte. Er abgelenkt gewesen war von dem Geräusch aus dem Gang hinter sich und es somit sein Fenster nutzen konnte dort im Gang zum Labor aufzutauchen. Dort nun zu stehen...und ihn dabei einfach anzustarren.

Und alles in Saku seinem Verstand versuchte nun logisch an das ran zu gehen was er dort vor sich sah. Sein Kopf klappert somit also alles ab was Sinn ergab. Das es Lampen sein mussten. Das es eine Einbildung war, erzeugt durch die Reflexion des Lichts seiner Taschenlampe auf der Wasseroberfläche, oder so. Das er vielleicht übermüdet war und ihm seine Augen nun endgültig einen Streich damit spielten.

Doch er wusste es nicht mit Sicherheit. Aber es war etwas dem er sehr schnell und einfach auf dem Grund gehen könnte...wenn er nur endlich mal die Taschenlampe anheben würde und dabei vor sich hielt. Den Gang hinab leuchtete und enthüllte was dort war. Was dort...stand.

Doch er konnte es nicht. Denn zum ersten Mal, seit er erwachsen war...da hatte er Angst. Hatte nun wirklich Angst wie ein kleines Kind in der Dunkelheit und was dafür sorgte dass er sich deswegen auch nicht mehr rührte. Nicht einen verdammten Zentimeter rührte er sich. Weswegen er also auch nicht die Taschenlampe anhob. Denn wenn er sie jetzt wieder hoch hielt...dann würde er das enthüllen was dort war. Er würde dem „Horror“ sozusagen ein Gesicht geben und es dabei noch klar sehen können. Er würde es enthüllen. Und das konnte er gerade irgendwie nicht. Er WOLLTE es nicht, denn es ergab keinen Sinn. DAS was ihm in der Situation gerade in seinen Kopf kam...ergab nämlich absolut keinen Sinn. Die logischste Erklärung für das Schauerspiel vor ihm. Denn diese Kugeln wirkten in der Dunkelheit wie...wie die Reflexion die bei manchen Tieren entstand wenn ihre Augen mit Licht in Kontakt kamen in der Nacht. Also etwas was nicht sein konnte...

Das Metall des Kolonieschiffs krächzte und jaulte derweil um ihn herum auf. Und mit jeder Bewegung durch das All gab es dabei Töne von sich und erzeugte somit nur noch mehr Spannung in dem jungen Piloten.

Saku war plötzlich wie in einer Geistergeschichte gefangen. Wie in einer Horrorstory von der er eigentlich kein Teil sein wollte. Und noch schlimmer wurde dieses Gefühl, ja dieser eiskalte Schrecken in ihm...als diese zwei gelben Kugeln verschwanden...und dann wieder auftauchten. Es nur für Millisekunden gewesen war und Sakutaro von dem Moment an genau wusste...das dort jemand stand.

ETWAS stand dort und hatte eben zu ihm geblinzelt. Veränderte nun auch noch leicht seine Position, als würde man den Kopf schief legen in der Dunkelheit und nur die Augen dort in der Finsternis vermochten das zu zeigen...als sie danach schließlich wieder blinzelten. Denn was auch immer es war...es sah ihn an. Es hatte ihn genau im Blick. Studierte ihn...und schien dabei auch noch neugierig zu sein...

Und all diese Dinge rasten dem jungen Piloten innerhalb von Sekunden durch den Schädel während die innere Angst in ihm dabei immer unerträglicher wurde, denn er bildete sich das nicht ein. Er bildete sich das nicht ein! Dort stand jemand in der Dunkelheit und sah ihn an! Aber ob es ihn auch sah? Denn vielleicht tat es das nicht und starrte nur in einen Lichtstahl hinein. Immerhin könnte der starke Strahl der Taschenlampe seine Figur sehr gut dahinter verstecken und das Gegenüber damit blenden...Und genauso regungslos wie Saku an der Kreuzung stand...so sah ihn das Ding da vorne ebenfalls an.

Es rührte sich nicht, blieb also genau auf der Höhe auf der es die ganze Zeit über gewesen war und blinzelte nur hin und wieder mal zu ihm, während es dabei offenbar noch immer den Kopf schief liegen hatte.

Saku sprach es darauf aber auch endlich in seinem Kopf aus. Das was nicht sein konnte und gab dem Horror damit einen Namen. Holte diesen somit in die Realität und raus aus seiner kindlichen Fiktion im Kopf...Denn das waren Augen. Es war eindeutig ein Paar von Augen was von dort hinten zu ihm sah und in welche er gerade blickte. Welche ihn fesselten und Ketten anlegten.

Und Saku musste es in seinem Verstand genauso aussprechen, denn ansonsten würde er sich offiziell für verrückt halten! Und was auch immer das da vor ihm war...es war nicht menschlich. Es konnte nicht menschlich sein, denn der Mensch hatte sowas nicht. Die Augen eines Menschen leuchteten nicht in der Dunkelheit auf wenn man Licht auf diese scheinen ließ. Auch wenn es sich hier nur um eine Reflexion des Lichts von der Wasseroberfläche handelte, aber sowas reichte meist auch aus um diesen Effekt zu erzeugen. Denn das Prinzip war das Selbe gewesen: Licht traf auf die Augen und diese fingen dann an zu leuchten. Und Saku hatte davon sogar mal gehört, denn es war die normale Biologie von Tieren die, normalerweise, nachtaktiv waren.

Es war bekannt das jeder Mensch, der des Nachts mit der Taschenlampe, aus Versehen, einem Tier in die Augen strahlte, oder in der Dunkelheit mit dem Auto unterwegs war und somit vielleicht ein Reh in die Lichtkegel der Scheinwerfer blickte, das schon einmal gesehen hatte. Denn in der Nacht funkelten die Augen vieler Tiere gespenstisch in den verschiedensten Farben auf.

Das Farbspektrum reichte von grün, gelb und weiß bis hin zu orange oder sogar rot. Und dieses Phänomen, dass die Augen im Dunkel leuchteten, wenn sie mit Licht angestrahlt wurden, betraf vor allem viele nachtaktive Tiere. Dazu zählten also beispielsweise: Katzen, Eulen oder Füchse.

Aber auch andere Tiere, die nicht unbedingt immer nachtaktiv sein mussten, wie Hunde und Hirsche, besaßen ebenfalls sowas. Ihre Augen reflektierten das Licht in der Dunkelheit. Doch nicht immer bedeutete dies auch dass sie deswegen in der Nacht besser sehen konnten. Eulen, zum Beispiel, gehörten zur Gattung der Raubvögel, welche auch dieses Phänomen besaßen. Aber dennoch konnten sie deswegen nicht unbedingt besser im Dunkel sehen, sondern verließen sich mehr auf ihr Gehör das sehr fein und präzise war, als auf ihre Augen.

Jedenfalls war dies ein sehr schlauer Trick der Natur gewesen, der die Sehstärke manch nachtaktiver Tiere damit in der Dämmerung noch verbesserte und führte somit dazu, dass ihre Augen in der Dunkelheit leuchteten. Und die Ursache für dieses schaurige Spektakel war ein glänzender Belag hinter der Netzhaut des Auges, das so genannte "Tapetum lucidum" was übersetzt: "leuchtende Tapete" bedeutete.

Diese reflektierende Schicht im Auge war eine Art von Spiegel hinter der Netzhaut. Sie spiegelte also das einfallende Licht, nachdem es die Netzhaut mit ihren Sehzellen passierte und warf es auf die Stäbchen in dem eigenem Auge zurück. Das waren Zellen, die auf Licht reagierten und für das Sehen von Hell und Dunkel verantwortlich waren. Auf diese Weise sorgte also die reflektierende Schicht hinter der Netzhaut dafür, dass das Licht nochmals die lichtempfindliche Zone des Auges durchlief und somit dafür, dass die Augen dann leuchteten, wenn sie in der Dunkelheit angestrahlt wurden.

Das bedeutete also: dass während das einfallende Licht bei Menschen also nur einmal auf die Stäbchen fiel, tat es dies bei vielen Tieren, dank der reflektierenden Schicht im Auge, gleich zweimal. Auf diese Weise konnten die Augen somit das nächtliche Restlicht doppelt nutzen und nachtaktive Tiere sahen deswegen also, trotz der Dunkelheit, wesentlich besser ihre Umgebung. Etwas was für die Jagt in der Dunkelheit sehr nützlich war und nur eine kleine Lichtquelle schon einen gewaltigen Unterschied machen konnte.

Somit schlussfolgerte Saku also besorgt: das was auch immer da gerade vor ihm in der Dunkelheit stand, dort auf ihn lauerte...es höchstwahrscheinlich nachtaktiv war. Vielleicht auch noch auf der Jagd... Und vielleicht sogar noch darauf aus ihn anzugreifen...Etwas was seine Unruhe nur noch mehr verstärkte.

Doch was konnte das nur für ein Tier sein?

Saku kannte kein Tier das so groß war und dessen Augen dabei in der Dunkelheit leuchteten! Geschweige denn das die Tatsache noch im Raum stand dass sie immer noch auf einem Geisterschiff waren! Hier KONNTE nichts mehr drauf leben! Also was zum Geier war das da vor ihm in der Finsternis?! Was stand dort und starrte ihn an?! Behielt ihn somit genau im Auge, als wartete es nur darauf dass er einen Fehler machte und es somit endlich angreifen konnte! Ihn fressen könnte...

Und all die Verwirrung, so wie auch Angst die ihn plötzlich flutete, fingen nun endlich an sich auf seinen Körper auszuwirken, so das er darauf langsam anfing seinen Arm hochzuheben, in dessen Hand er noch immer die Taschenlampe hielt...und er endlich enthüllen wollte was es war.

Er wollte nun doch sehen WAS dort war. Was ihn ansah.

Und sein Herz donnerte ihm dabei leicht in der Brust. Sein Atem wurde schneller und die Hitze in diesen Gängen machte sich nun auch noch zusätzlich sehr unangenehm auf seinem Gemüt breit. Es war ein unerträgliches Szenario geworden. Eines aus dem er raus wollte und das so schnell wie möglich!...Aber dennoch musste er es sehen. Er musste es wissen. Sich seiner Angst stellen. Wissen was das da vor ihm war. Und obwohl er gerade solch eine Angst hatte...so war er auch gleichzeitig irgendwie verzückt. Verzückt darüber was er dort sah. Über diese strahlenden, gelben Augen die so offen und groß waren dass er nicht davon wegsehen konnte. Aber auch wegen der Tatsache: das ihm noch nie zuvor...etwas so einen Schauer über den Rücken gejagt hatte. Und darauf konnte man sich also echt was einbilden. Jeder, der dies bei ihm auslöste, konnte sich darauf was einbilden.

Und als er die Taschenlampe nun fast oben hatte um endlich zu enthüllen was da vor ihm war...da hörte er jemanden nach ihm rufen.

Er hörte:

„Sakutaro!? Saku wo bleibst du denn?! Alles okay bei dir da hinten?!“

Es war Sugi seine Stimme gewesen, die da plötzlich zu ihm hallte und weswegen sich Saku dann auch vor Schreck abwand, nach rechts drehte und den Gang hinab sah in den seine zwei Freunde gewandert waren.

Das Rufen hatte ihn so komplett und völlig schreckhaft aus dem Konzept gerissen, dass er somit nicht mehr vor sich in den Gang zum DNA-Labor runter sah und damit den Blick von diesem abgewendet hatte. Den Blickkontakt zu den Augen abgebrochen hatte und sowas war ja, in der Regel, nie gut gewesen. Denn man sollte niemals den Blick von einem Raubtier abwenden, oder sich umdrehen und davon rennen. Denn dann...dann war man offiziell Beute.

Ein schrecklicher Fehler und einer der innerhalb von Sekunden passiert war, so dass Saku gleich danach sofort auffiel WIE DUMM es doch gewesen war seine Augen von einer potenziellen Gefahr abzuwenden! Egal ob aus Reflex oder Absicht! Und er reagierte deswegen auch nicht auf Sugi. Antwortete nicht dem Ruf von seinem besten Freund und schwenkte stattdessen wieder zurück in den Gang vor sich...in dem Nichts mehr war. Weg...Es war verschwunden.

Was auch immer dort gestanden hatte war plötzlich weg gewesen. Verschwunden ohne dabei Spuren zu hinterlassen im Wasser oder in der Dunkelheit.

Saku hatte nicht mal gesehen wie es reagiert hatte, als er es für Sekunden aus den Augen verlor. Dass dieses Ding ebenfalls in die Richtung von Sugiura seinem Ruf geblickt hatte und sich danach dann schnell abwand. Die Augen in der schwarzen Dunkelheit verschwanden und somit auch schnelle Schritte durch das Wasser davon warteten.

In welche Richtung konnte man allerdings nicht vernehmen. Aber es war auf jeden Fall nicht in die Richtung des verschreckten, jungen Piloten gewesen. Und dieses Wesen hatte dabei noch etwas an ihm gerochen bevor es in endlich der Dunkelheit verschwunden war. Etwas Eindeutiges. Einen Geruch, den es besonders gut kannte, den hatte es nämlich eben an ihm gerochen...Denn der Fremde er roch...er roch nach Angst. Einer der primitivsten Gerüche die es gab und den jedes Tier besaß.

Saku hatte derweil die schnellen Schritte nicht mal gehört wegen seines heftig klopfenden Herzens. Weswegen es so wirkte als wäre dieses Wesen darauf wie von Geisterhand vor ihm erschienen...und dann auch genauso wieder verschwunden.

Und als er so weiter vor sich in den Gang starrte, dass Wesen dabei weg war was er suchte...bekam er es nun offiziell mit der Angst zu tun. Mit derselben Angst die nun endlich aus den Tiefen seines Herzens an die Oberfläche kroch und damit das Gefühl bestätigte was er seit dem Moment hatte wo sie dieses alte Schiff zum ersten Mal am Horizont erblickt hatten. Nämlich das Gefühl: Das hier etwas ganz gewaltig nicht stimmte.

Er glaubte nicht daran dass es hier spukte...Aber normal war dieses Kolonieschiff auch nicht mehr. Denn etwas war hier. Und es lauerte in den Gängen auf sie. Und es war vor allem wichtig zu betonen dass Saku auch nicht an Geister glaubte, oder an anderen übernatürlichen Kram. Und wenn er gerade nicht doch so völlig den Kopf verloren hatte vor Angst und dass dieser nun deswegen anfing ihm Streiche zu spielen...dann gab es für das eben nur eine Erklärung...Nämlich dass hier noch etwas lebte. Etwas...was ihn nun noch mehr besorgte und ihn somit sofort in Alarmbereitschaft versetzte.

Etwas lebte hier. Und von nun an mussten sie deswegen auf der Hut sein.

Sugi kam danach auch plötzlich wieder neben ihm an, genauso wie auch Matsu und sie sahen ihn beide darauf verdutzt an.

Sie waren zurückgekommen weil er einfach nicht nach kam und auch nicht geantwortet hatte.

Es war nichts Neues mehr bei ihm, denn Saku war dafür bekannt dass er in Gedanken mal solche Dinge überhörte. Und somit waren sie es auch gewohnt ihn dann wieder, weiter hinten, auflesen zu müssen. Aber der Gesichtsausdruck den er gerade drauf hatte...DER war plötzlich ihr Problem. Er roch förmlich nach Problemen. Weswegen Matsu sofort links neben Saku kam, während Sugi weiter rechts von dem stand und der kräftige Mann dann fragte:

„Was ist los?...Alter du bist so blass als wärst du einem Gespenst begegnet!“

Vielleicht war er das auch...Irgendwie...

Doch Saku kam nicht dazu was darauf zu sagen, denn seine Worte fanden einfach keinen Weg mehr aus seiner Kehle heraus und er stammelte deshalb auch nur leichte Wortfetzten vor sich hin. Als würde er es wenigstens versuchen irgendwie noch etwas aus sich raus zu bringen um zu antworten. Aber er machte es damit definitiv nicht besser und seine Freunde nur noch nervöser.

SO kannten sie ihn nicht, denn er war so komplett verschreckt gewesen und das konnte man ihm auch von seinem Gesicht ablesen, dessen Augen einfach nicht vor sich von der Dunkelheit des Gangs ablassen wollten. Als suchten sie dort nach etwas was sich versteckt haben könnte. Was Sugi dazu brachte ebenfalls in den Gang zu sehen und dann mit seiner eigenen Taschenlampe in diesen zu leuchten...Aber da war nichts. Es war nur ein langer, dunkler Gang und soweit der Strahl seiner Lampe reichte war dort auch nichts zu sehen außer dass Wasser in dem sie drin standen. Und nicht mal dieses schlug großartig Wellen über seine Oberfläche um damit zu zeigen dass etwas geflohen sein könnte. Nichts schlug auffällige Wellen, außer jene die sie eben selbst verursacht hatten durch ihr Erscheinen bei Saku. Also was...was starre sein bester Freund dort in der Finsternis an? Oder glaubte er zumindest zu sehen, denn es besorgte ihn...

Weshalb sich Sugi danach wieder an Saku wand und diesen dann bestimmt, aber sanft fragte:

„Was hast du gesehen...? Matsumoto hat recht Saku, du siehst aus als wäre dir ein Geist über den Weg gelaufen. Also was ist los...?“

Und noch während er das sagte machte Matsu neben ihnen zwei Schritte nach vorne in den Gang und klemmte dabei seine Taschenlampe rechts an die Halterung seiner Rifle dran damit er zielen und zugleich sehen konnte auf was er zielte.

Er hob die Waffe bereits an und blickte zielend vor sich umher. Aber auch er konnte nichts sehen was auffällig erscheinen könnte. Was ihn also nur noch mehr beunruhigte, er deswegen auch stehen blieb und dann wieder hinter sich zu Saku fragte:

„Würdest du jetzt bitte mal wieder deinen Kopf aus dem Arsch ziehen und es endlich erklären WAS genau bei dir los ist?! Du jagst uns BEIDEN nämlich gerade eine scheiß Angst ein, okay?! Also was ist los, Junior?!“

Er machte ihnen wirklich schreckliche Angst.

Und das war ein Fakt gewesen, denn sein Verhalten war sehr beunruhigend. Genauso wie es ein Fakt war dass seine Nervosität auf die seines Team umschwenkte. Daran führte kein Weg vorbei. Und Matsumoto sprach damit Sugi zum ersten Mal wirklich aus dem Herzen mit seinen groben Worten. Etwas was sogar mal gut so war, denn es schien wirklich zu wirken und kurz darauf hatte Saku nämlich geschnallt was er da gerade für eine Aktion abzogen hatte und er holte sich wieder zurück. Hatte die Klatsche bekommen die er brauchte um endlich wieder in die Realität zurück zu kommen. Wobei: er diese ja eigentlich nie verlassen hatte, nicht wahr? Denn das was geschehen war...das war wirklich passiert und keine Einbildung gewesen...Oder?

Jedenfalls sah er dann wieder zu Sugi und diesem in die Augen, die ihn dabei erwartungsvoll anblickten und eine Antwort wollten. Eine die er ihnen schuldig war und Saku deswegen auch wieder tiefer Luft holte und drauf dann vor zu Matsu und an ihm vorbei in die Dunkelheit blickend sprach:

„Ich habe...da vorne war etwas im Gang gewesen.“

Sugi sah bei den Worten vor zu Matsu. Der kräftige Kerl drehte sich darauf dann ebenfalls wieder von seinem Freunden weg und leuchtete somit hinter sich in den besagten Gang hinab, als er darauf antwortete:

„Was? Hier? Was willst du da gesehen haben?“

Sugi sah dann wieder zu Saku und erkannte damit dass es dem sichtlich schwer fiel diese Worte gleich zu sagen die er da von sich bringen wollte. Etwas was sowas von überhaupt nicht seine Art war und es den jungen Sanitäter deswegen schartig mulmig im Magen wurde. Denn wenn Saku vor etwas Angst hatte...dann sollten sie das besser alle haben.

Und kurz danach gab der Pilot dann von sich, noch während er dabei seine Taschenlampe fester in der rechten Hand griff:

„Ich dachte...Ich dachte ich hätte Augen gesehen...Nein, ich HABE Augen gesehen. Ganz sicher.“

Und als er das sagte sah ihn besonders Sugi erschrocken an und dann wieder in den Gang hinein in dem Matsu noch immer bereit drin stand. Er dort bereit stand damit er sofort um sich ballern könnte, wenn er müsste und falls sie etwas aus den Schatten anzuspringen versuchte.

Doch ehrlich gesagt ergab das auch für sie keinen Sinn. Also das sie etwas angreifen könnte. Und das war aus dem Selben Grund an den auch Saku vorher gedacht hatte. Nämlich dem: Dass das hier ein Geisterschiff war. Hier konnte nichts mehr drauf leben. Etwas was sich immer und immer wieder in ihren Köpfen abspielte wie eine gebrochene Schallplatte die jedes mal wieder abhackte und dann von vorne anfing.

Matsu schnaufte danach etwas verächtlich, aber nicht weil er seinen Boss lächerlich fand, oder der eine an der Klatsche hatte, sondern weil er selber damit diese Tatsache von sich wegschieben wollte. Aus Angst von sich wegschieben wollte, denn es wurde selbst ihm viel zu bizarr. So das er danach dann von sich gab:

„Augen in der Dunkelheit, was?...Klingt für mich als hättest du viel zu viele Horrorfilme gesehen, Saku...Sie haben nicht auch noch rein zufällig dabei geleuchtet, oder? So wie man es aus klassischem Horror kennt, nicht wahr?“

Er stempelte ihn gerade ab. Nahm ihn nicht ernst und war dabei auch noch ein Arschloch. Aber das nur aus eigener Sorge und nicht etwas aus Respektlosigkeit.

Dennoch war das schnell ein Grund gewesen warum Saku wieder zu ihm sah und dann leicht pissig zurück fauchte:

„Ja genau, du kannst mich auch mal! Fick dich Matsumoto, ich weis was ich gesehen habe, okay?!“

Saku verteidigte seinen Standpunkt mit diesen harten Worten, denn er kam sich wirklich nicht ernst genommen vor.

Und das konnte man ihm bei der Antwort eben auch nicht mal verübeln, denn es war scheiße von Matsu gewesen so zu antworten. So verächtlich zu antworten und ihn als bekloppt darzustellen. Es gehörte sich nicht und machte ihn sauer. War entwürdigend und kam so rüber als wollte ihn Matsu gerade für einen Hosenscheißer halten der Angst vor seinem eigenen Schatten hatte!

Saku wollte ihm deshalb wirklich gerne und zum ersten Mal in seinem Leben, die Fresse polieren aus Frust. Etwas was er normalerweise nicht machte, denn er war eigentlich kein Schläger der bei der kleinsten Sache sofort aus der Hose sprang. Doch in der Situation blieb er nicht so cool wie er es sonst immer war. Weswegen Sugi sofort dazwischen sprang um das zu entknoten.

Er stellte sich dabei sogar leicht zwischen die Beiden und sprach dann abwechselnd blickend zu ihnen:

„Hey es reicht! Hört sofort auf damit, denn ihr verhaltet euch gerade wie kleine Kinder und seid nicht wirklich hilfreich damit! Ich brauche hier und jetzt keinen Zoff unter Freunden, ihr Kindsköpfe!“

Wahre Worte und diese wirkte auch sofort, weswegen beide danach ihre Münder verstummen ließen und schwiegen. Gut. Wenigstens hatten sie da, in der Hinsicht, mal den Kopf eines Erwachsenen eingeschaltet. Gefahr erkannt und gebannt. Zumindest für den Moment.

Sugi wand sich danach aber wieder an Saku und fragte ihn erneut:

„...Bist du dir da ganz sicher? Konntest du wenigstens sehen WAS es war?“

Denn auch er hatte irgendwie Zweifel.

Das zeigte ganz besonders seine erste Frage. Aber ihr Sani nahm das dennoch sehr ernst und hüpfte nicht auf der Sache herum dass es eine Einbildung aus purer Angst gewesen oder Nervosität sein könnte, denn Saku war nicht der Typ dafür. War er nie gewesen und das wusste Sugiura besser als alle anderen. Außer vielleicht Paku, aber der war gerade nicht da. Wenn Sakutaro also sagte: dass er was gesehen hatte, dann hatte er auch was gesehen. Die Frage war dann nur noch: WAS hatte er gesehen? Doch Saku wusste es selber nicht.

Weswegen er dann kurz mit den Kopf schüttelte und schließlich vor sich auf den Boden sah, als er antwortete:

„Keine Ahnung...Ich Trottel hab nicht mit der Taschenlampe draufgehalten, daher kann ich nur Vermutungen anstellen...Es stand da vielleicht gute drei Meter von mir entfernt in der Dunkelheit des Gangs und hat nur zu mir gesehen. Aber es war groß...Jetzt nicht gewaltig aber sicherlich so groß wie ein Mensch. Vielleicht auch etwas kleiner, war schwer auszumachen auf die Entfernung. Und so ungern ich Matsu da auch zustimme, weil er mich eh schon für verrückt hält, aber...JA, die Augen haben wirklich geleuchtet. Es sah aus wie die Reflexion bei Tieren wenn Licht in ihre Augen fällt...Doch ich persönlich kenne kein Tier das mit solchen Augen so groß wird. Und erst recht nicht auf einem Kolonieschiff im All...Es...es kann doch keine Tiere hier auf dem Schiff geben?...Oder? Ich meine: ist das überhaupt noch möglich?“

Sugi sah darauf auch nachdenklich vor sich auf den Boden und in das Wasser, denn er wusste ebenfalls keine Antwort zu diesem Phänomen. Und er wünschte sich wirklich er hätte die Antwort darauf.

Augen in der Dunkelheit und sie haben geleuchtet durch das Licht...Es klang wirklich nach dem was einige Tiere besaßen, aber war das auch die Lösung? Konnte es so simpel sein?

Sugi keuchte dann leicht frustriert und sprach darauf schließlich, um vielleicht wenigstens EINEN Anhaltspunkt zu haben:

„Ich...Ich weis es nicht...Also ich habe schon davon gehört dass einige, größere Schiffe Tiere mit an Bord haben um sich von diesen zu ernähren, aber das ist einfach so selten dass es kaum erwähnungswürdig ist. Es ist halt einfach nicht mehr Standard...Aber ich könnte mir auch gut vorstellen dass man sich hier eine Farm für Tiere gehalten haben könnte, denn immerhin muss man Menschen ja auch im Weltall versorgen so fern von der Erde. Fleisch wächst nun mal nicht auf Bäumen, so wie auch überlebenswichtige Proteine und Vitamine. Das würde dann zumindest Sinn ergeben und vielleicht war es auch das gewesen was du gesehen hast. Vielleicht haben einige Tiere von der Zucht überlebt und dann einfach hier durchgehalten...“

Doch er wusste selber dass es nicht sehr überzeugend klang, denn wovon sollten die sich bitte ernährt haben? Und auch Matsu schaltete sich nun ein und warf dazwischen:

„Über 200 fucking Jahre lang?! Das glaubst du doch selber nicht Sugiura! Von WAS sollen die sich denn bitte ernährt haben?! Wenn sie nicht alle rein zufällig kannibalisch veranlagt waren und sich darauf immer wieder gegenseitig fraßen, kannst du die Theorie gleich mal über Bord werfen! Noch mal: Wir reden hier von 200 Jahren! Also ich persönlich glaub das einfach nicht! Und von wie vielen Generationen an Nachwuchs sprechen wir dann hier bitte?! Vielleicht sogar von Mutationen, denn wer weis das schon?! Haben wir also MONSTER hier an Bord?! Willst mir das wirklich sagen?! Mach dich nicht lächerlich Sugi!“

Irgendwie hatte er sogar recht, auch wenn er das mal wieder nicht nett kommuniziert bekam.

Aber besonders das mit den Mutationen war noch nicht mal so dumm daher gesprochen gewesen, denn es war bekannt dass sich Tiere, über einen längeren Zeitraum hinweg, vielleicht ihrer neuen Territorien anpassten, um durch eine Mutation so in dieser neuen Umgebung besser leben zu können. So funktionierte die Natur. Genetische Mutationen, Viren, Bakterien, das alles sorgte für Evolution und war miteinander verknüpft. Eine Freakshow...war natürlich und Teil vom Leben. Auch wenn viele Menschen das nicht wahrhaben wollten.

Doch Matsu hatte in einer Sache recht, denn so nach 200 Jahren waren Überlebende, egal ob Mensch oder Tier, doch SEHR unwahrscheinlich! Vor allem in so einem fliegenden, metallischen Sarg im All. Aber dennoch...was hatte Saku dann bitte nur in der Dunkelheit gesehen? Er wich auch nicht davon ab. Hielt daran fest und sprach wieder zu Matsumoto:

„Ich weis was ich gesehen habe, klar? Dort ist etwas gewesen und es hat mich angesehen! Es hat geblinzelt und dabei den Kopf seitlich gelegt als würde es mich neugierig beobachten! Ich bilde mir so einen Scheiß doch nicht ein!“

Nein, denn zum paranoid werden war sowas von noch nicht genug Zeit vergangen.

Sakutaro sprach das dann nur lauter und mit einer hörbar geladen Stimme vor sich, weswegen Sugi ihn danach sanft an der rechten Schulter fasste und ihm schließlich antwortete:

„Das wissen wir doch. Aber wir haben leider nun mal auch keine Erklärung für das was passiert ist, Saku.“

Leider traf er da den Nagel auf den Kopf und genau das war ja das Ärgerliche...Verdammt, hätte er doch nur mit der Taschenlampe draufgehalten! Aber sich darüber zu ärgern brachte nun auch nichts mehr, denn im schlimmsten Falle machte es ihn nur noch mehr kirre im Kopf.

Matsu dagegen schnaufte dann nur wieder etwas genervt vor ihnen, denn diese Scheiße wurde ihm einfach viel zu schnell zu unheimlich. Weswegen er danach wieder verächtlich und wegdrückend zu Sakutaro sprach:

„Vielleicht war das ja ein Rattenmensch...Hm Saku? Hast du noch nicht von denen gehört? Das sind Ratten so groß wie Menschen und auch mit menschlichem Gesicht die des Nachts anderen in der Dunkelheit der Abwasserkanäle auflauern und kleinen Kindern dann bei vollem Bewusstsein das Gesicht vom Kopf fressen!...Oh mann ich kann nicht mehr. Wisst ihr eigentlich wie verrückt das hier klingt?! Augen in der Dunkelheit auf einem toten Schiff?! Hört auf solche Kinder zu sein und lasst uns einfach gehen, okay?! Denn ich hab langsam wirklich genug von Sakus Geistergeschichten...“

Er klang hart, aber Matsu meinte das überhaupt nicht so wie er es sagte.

Doch genau dadurch konnte man sofort erkennen wie überfordert er selber mit der Situation war und dabei hatte er es noch nicht mal selbst erlebt.

Er glaubte Sakutaro auch...und genau das machte ihm Angst und deswegen versuchte er es mit dieser Art von sich weg zu drücken. Leider sagte er das aber sehr verächtlich und drückte sich dann auch noch genauso sauer und genervt zwischen seinen Freunden hindurch und schließlich an ihnen vorbei. Und als er dabei Saku seine Schulter auch noch anrempelte wollte der ihm am liebsten reflexartig einen mitgeben und ihm eine reinhauen. Doch er riss sich zusammen und schnaufte lieber nur sauer aus, sah wieder vor sich auf den Boden und sein bester Freund deswegen links zu ihm.

Das was Saku gerade NICHT getan hatte hieß Sugi gut, so dass er darauf nur freundlich, aber leicht besorgt, lächelte. Er glaubte ihm natürlich auch. So unglaublich die Story auch klang. Und er glaubte somit auch dass Saku etwas gesehen hatte. Aber dem nun nachzujagen wäre nicht richtig und sehr unbedacht gewesen. Das wusste sein bester Freund vor allem besser als jeder andere von ihnen.

Weshalb Sugi dann beschwichtigend zu ihm sprach:

„Es...es gibt sicherlich eine simple Erklärung dafür...Aber lass uns nun erst mal nach dem Computer sehen und dabei einfach wachsam bleiben, okay? Wir können später noch darüber nachdenken Saku, wenn wir in an einem Ort angekommen sind wo man uns nicht so leicht überfallen kann wie hier.“

Das klang vernünftig und war eine Art damit umzugehen.

Doch Saku sah dann wieder in die Dunkelheit vor sich runter und sprach darauf:

„Ich will keine etwaigen Erklärungen und Vermutungen mehr, sondern richtige Antworten darauf. Denn ich weis was ich gesehen habe...Und ich will wissen was es war.“

Und damit wanden sie sich dann endgültig ab und folgten Matsumoto endlich den Gang runter zum medizinischen Block.

Sie wanderten durch das kniehohe Wasser in der Dunkelheit...während sich die Augen von vorher verändert hatten. Denn das Augenpaar, dass Saku vorher noch gesehen hatte...war nicht mehr da. Aber dafür etwas anderes. Etwas anderes was nicht existieren konnte. Denn es war nun plötzlich nicht mehr das Augenpaar, was Saku eben noch beobachtet hatte, was nun dort lauerte...sondern etwas Böses. Mehrere Dinge, mehrere augenlose Köpfe waren nun nämlich hinter ihnen in dem Gang erschienen der zum Raum des Kühlsystems führte. In dem Gang wo sie das Innere des Kolonieschiffs betreten hatten und es war etwas Neues. Etwas Fremdes. Etwas Anderes. Kleine Köpfe die nur still aus dem Wasser hinter ihnen in der Dunkelheit ragten...und dabei zischten wie drohende Schlangen.
 

Nur schwer öffnete sich danach die große, metallische Doppeltür nach links und rechts vor ihren Augen.

Das Wasser in den Räumen machte dies nicht einfach und erzeugte somit einen Gegendruck beim Öffnen, so dass die Tür überhaupt nicht anders konnte als schwerfälliger auf zu gehen.

Dennoch schaffte sie es irgendwie und kurz darauf traten die drei Jungs dann auch schon in einen großen Raum hinter dieser. Einer der sie erst mal wieder anhalten ließ und die Lage checken, während sich die Doppeltür, hinter ihnen, wieder langsamer schloss und sie danach das verarbeiten mussten was sie dort vor sich sahen. Denn es war offenbar mal ein Raum gewesen dessen Sinn darin bestand mehr wie ein großer Anmelde- und Wartebereich, wie die in einem Krankenhaus, zu sein als alles andere. Sicher waren sie aber nicht, denn deutlicher sehen konnten sie an diesem Ort auch nicht wirklich, immerhin war der Raum ebenfalls schlecht beleuchtet.

Es war nicht wirklich dunkel, aber die Lampen, die dort alles erhellten, strahlten leider kein weißes Licht aus, sondern rotes.

Es wirkte wie die Notbeleuchtung und somit war der ganze Raum also in rötlichem Licht getränkt, so wie wenn man überall Wärmelampen angemacht hätte und das tat nach kurzer Zeit sogar schon etwas in den Augen weh. Und durch das so ungewöhnliche Licht spielten Schatten auch plötzlich mehr Streiche und man bekam dass Gefühl das sie somit nur noch dunkler wirkten und sich so, hinter jeder Ecke, etwas verstecken würde. Saku bekam dabei dieses Gefühl nun sogar stärker denn je. Besonders nach seiner unheimlichen Begegnung der Drittenart die er im Gang vorher erlebt hatte. Etwas was dafür sorgte dass er nun fast schon instinktiv die freie Hand an seiner Hüfte und neben der Waffe ruhen ließ die er mit sich trug. Einfach für den Fall das er schnell reagieren müsste...

Er ging nämlich kein Risiko mehr ein, denn er wusste was er gesehen hatte und wollte lieber vorbereitet sein als überrascht zu werden. Und wenn er nun doch noch in einer Konfrontation mit einem feindlich gesinnten und fremden Angreifer enden würde, dann stand er nicht gerne unvorbereitet so wie nackt da. Noch dazu hatte er weiterhin keine Ahnung was das nun eigentlich gewesen sein könnte. Das von vorher im Gang.

War es ein Tier gewesen? Oder...ein Mensch?

Nein das könnte nicht sein und er schüttelte gleich wieder leicht den Kopf. Warum dachte er noch darüber nach? Doch die Antwort klar, denn es ließ ihn einfach nicht los. Aber vor allem ließen ihn diese Augen nicht los die er sah. Denn immer und immer wieder sah er dieses Bild vor seinem inneren Auge im Kopf. Sah diese funkelnden Augen in der Dunkelheit die ihn anstarrten und dabei Neugier ausstrahlten...aber auch Feindseligkeit. Und was auch immer es gewesen war, das dort draußen im Gang auf ihn gelauert hatte, Sakutaro konnte irgendwie „fühlen“ dass dieses Ding, trotz seiner offenen Neugier, auch dazu bereit gewesen wäre ihn zu attackieren wenn er nur eine falsche Bewegung getan hätte. Und das respektierte er genauso wie es ihm auch Angst machte, denn er konnte nicht leugnen dass diese Augen in ihm Nervosität und pure, instinktive Angst ausgelöst hatten, von der er nicht mal mehr wusste das er sie überhaupt noch besaß.

Wenn man es also beschreiben müsste...dann fühlte dieses Gefühl sich so an wie ein Hase der vor einem Fuchs stand. Der Moment wenn es nur noch um die Angst ging gefressen werden zu können., denn es war die natürliche Angst vor einem Raubtier gewesen die er da draußen gespürt hatte. Und dennoch...fühlten sich diese Augen auch so...vertraut an.

Sie machten ihm Angst und gaben ihm das Gefühl bloß weg zu bleiben! Abstand zu halten! Aber zur selben Zeit...da lockten sie ihn auch irgendwie an.

Saku wollte sich ihnen nähern und wissen was es war...Eine besonders gefährliche Situation in die er sich plötzlich freiwillig begeben wollte und dem sehr ähnlich was es auch in der Natur gab. Nämlich die Tatsache dass es Raubtiere gab die ihre Beute „verführerisch“ anlocken konnten. Und wenn sie dann nah genug war...dann schnappte die Falle zu...

Jedenfalls wusste er nicht wirklich was er jetzt damit anfangen sollte.

Der eine Teil seines Hirns befahl ihm nämlich seinen Job zu machen und Katsu somit endlich den verfluchten Zugang ins System zu gewähren. Alles strikt nach Vorschrift und sicher abzuziehen. Aber der andere Teil...wollte wieder zurückgehen und rausfinden was das in der Dunkelheit gewesen war. Es löste seine kindliche Angst und Faszination in ihm aus und der er danach nur zu gern nachgeben wollte um sich dann schließlich richtig schön die Finger daran zu verbrennen...

Doch der erwachsene Teil seines Gehirns siegte in der Diskussion. Weswegen er danach den ersten Schritt tiefer in den gewaltigen Raum machte und sich dann genauer umsah.

Sakutaro konnte sofort danach verschiedene Sitzmöglichkeiten sehen die rechts von ihm aufgebaut waren und somit wie eine kleine Oase wirkten wo Menschen damals ihre Zeit verbringen konnten während sie warten mussten dran zu kommen. Es war also sowas wie der Wartebereich und dort stand auch nicht mehr wirklich ein Stein auf dem Anderen, denn es war unglaublich chaotisch gewesen.

Die Sitzbänke dort, die offenbar in den Boden geschraubt wurden, waren nass und ranzig geworden durch das Wasser. Schimmel fing deshalb auch bereits schon an sich auf diesen zu bilden und in das Plastik zu fressen. Aus dem Weiß wurde ein Grau, gesprenkelt mit schwarzem Schimmel der sich über die Jahrhunderte gebildet hatte und mit dem zusätzlichen warmen-nassen Klima entstanden war, welches das alles noch gefördert hatte. Sehr gut für die Lunge übrigens...

Kleine Tische waren auch noch aus dem Boden gerissen worden und lagen dann umgekippt im kniehohen Wasser, welches auch diesen Raum ja komplett durchtränkt hatte. Topfpflanzen waren verdorrt, schimmelig und ebenfalls halb im Wasser ertrunken und wirkten nur noch wie Leichen einer vergangene Zeit als damals alles noch in Blüte gestanden hatte.

Es war kein schöner Anblick mehr und das rote Licht gab dem allem noch eine bittere Kirsche oben drauf. Nämlich das Gefühl dass sie wirklich in einem Horrorfilm gelandet waren, oder so. Vorbei war die Pracht der goldenen Tage dieses Schiffes gewesen und übrig blieb nur noch eine Wasserleiche im Weltall, deren Lungen noch immer gefüllt waren.

Auf jeden Fall sah der Rest des Raumes deswegen auch nicht wirklich anders aus.

Schimmel, Nässe und dicke Luft waren überall. Kleine Bildschirme, die über ihnen an der Decke herab hingen, funktionierten nicht mehr und alles war so zerstört und runtergekommen dass Saku selber sogar zugeben musste noch NIE solch eine Zerstörung in einem eigentlich noch funktionierenden Schiff gesehen zu haben! Dass es überhaupt noch flog war unglaublich.

Doch vielleicht sahen die wichtigeren Sektoren, die das Teil am Fliegen hielten, ja nicht so chaotisch aus. Und was noch spannender war...Er sah keine Leichen.

Sie waren noch immer nicht über Leichen gestolpert. Und langsam fragte er sich daher auch: WO waren nur die Überreste der Crew geblieben? Sollte man Tote nicht eher im medizinischen Block finden können, oder in den Quartieren, als wo anders? Es wurde immer mysteriöser. Aber sie hatten ja noch nicht alles gesehen und vielleicht kam die schreckliche Erkenntnis noch früher als sie es selber wollten. Denn 600 Kolonisten...lösten sich nicht einfach mal in Luft auf...

Saku lief danach an dem Wartebereich vorbei und wand dann seinen Blick nach links neben sich, wo ein gewaltiger Anmeldetresen hin gebaut worden war, neben dem, rechts und links, noch Treppen nach üben führten zu einem weiteren kleinen Raum der wie ein Cockpit wirkte. Dieser war sicherlich mal ein Meeting-Raum gewesen, denn an der Front und über dem Tresen, konnte Saku klar das beschmierte Glas erkennen wodurch man, von da oben aus, schließlich den gesamten Überblick über diesen Raum erlangen konnte.

Doch der Pilot sah dann von dort wieder weg. Sah sich um und fühlt sich dabei etwas müder, denn die Luft hier drin war so dick und feucht, dass allein das Atem unangenehm, aber zum noch nicht Glück nicht lebensgefährlich wurde.

Und so sehr die Situation auch schon unheimlich und angespannt genug war, dass hinderte Matsumoto nicht wirklich daran schließlich direkt an Saku vorbei zu laufen und dabei zu sagen:

„Na endlich. Da oben bekommen wir wenigstens wieder trockene Füße! Und vielleicht auch einer von uns wieder einen „klareren“ Verstand...“

Diese Klatsche war natürlich direkt an den jungen Piloten gerichtet gewesen und demnach sah ihm Saku dann auch nur muffig und leicht wütend nach.

Matsu konnte es einfach nicht sein lassen, was? Aber das war auch nichts Neues mehr bei ihm, denn er war bekannt dafür dass er sehr gerne noch weiter etwas länger auf Dingen rum ritt wenn es sich schon so anbot. Und die Situation, von vorher, war halt wie für ihn gemacht gewesen um darauf so RICHTIG rumzureiten. Konnte er ja machen, aber Saku ließ sich nicht mehr darauf ein und auch erst recht nicht als „bekloppt“ abstempeln, denn er wusste genau was er gesehen hatte. Es war da gewesen und davon brachte ihn keiner mehr ab, denn er war nicht verrückt, okay?

Also blieb er schnaufend dort stehen wo er war, ließ Matsu dabei einfach links die Treppe neben dem Tresen hochlaufen und sah sich weiterhin im Raum um.

Sugi kam derweil wieder neben Saku, der sogar mal kurz niesen musste, wegen seiner nassen Füße und sah dann wieder leicht zu seinem Freund hoch. Er zückte sich dabei ein Taschentuch aus seinem Care-Paket, putze sich die Nase und während er es wieder in seine Hosentasche steckte sprach er zu Sakutaro:

„Du weist das er das nicht so meint. Lass dich nicht von ihm ärgern, Saku. Das ist einfach Matsu seine Art mit Stress und Angst umzugehen.“

„Ja das weis ich...Aber trotzdem muss es mir ja nicht gefallen, oder?"

Antwortete Saku ihm dann darauf und Sugi nickte ihm nur freundlich lächelnd zu.

Er sagte das sehr locker. Doch er bemerkte genau wie sehr sein bester Freund noch immer von der Sache im Gang gefangen gehalten wurde. Wie es ihn innerlich offenbar einfach nicht loslassen wollte und er deswegen auch nicht wirklich online war. Zumindest nicht so sehr wie er es eigentlich sein sollte. Konnte man aber auch verstehen, denn wann hatte man schon mal so ein Erlebnis wie vor einigen Minuten? Und es waren wirklich nur fünfzehn Minuten vergangen nach dem Vorfall. Demnach war es also noch ganz frisch in Saku seinem Schädel und dort bliebe es auch wie ein Hamster der nicht aufhörte in seinem Rad zu rennen. Immer und immer wieder. Und Sugi wusste dass die beste Möglichkeit, um wenigstens etwas runter zu kommen, daraus bestand mit ihm zu sprechen.

Weswegen er diesen Moment der Zweisamkeit zwischen ihnen auch sofort nutzte und dann freundlich sprach:

„Möchtest du darüber sprechen?“

Saku sah ihn aber einfach nicht an und antwortete darauf nur:

„Wüsste nicht worüber.“

Er machte dicht. Blockte ab. Aber nicht mit Sugi, der dann wieder leicht lächelte und darauf sprach:

„Ach komm schon Saku. Du bist nicht gut darin zu verbergen wenn dich etwas bedrückt. Oder wie es dir innerlich geht. Das warst du noch nie. Und ich kenne dich nun wirklich lang genug um zu erkennen wenn mit dir etwas nicht stimmt. Nenn es „meinen siebten Sinn“, oder so...Oder einfach nur normales Wissen und Empathie. Such dir was aus, hehe...Es ist wegen dem was du gesehen hast, nicht wahr? Deswegen bist du so drauf...Was denkst du was es gewesen war?“

Als er kurz lachte sah Saku nun doch wieder zu ihm und starrte ihn dabei leicht nachdenklich an.

Was es war...Und er sollte darüber reden? Ja...Ja er wollte eigentlich reden, aber worüber denn bitte noch? Immerhin hatte er vorhin schon alles gesagt was er gesehen hatte und mehr gab es da auch nicht mehr zu erzählen. Außer den einen Fakt vielleicht...dass es ihn nicht los ließ. Ihn diese Augen einfach nicht mehr los ließen. Doch sollte er das Sugi sagen? Auf der anderen Seite: Was hätte er noch zu verlieren? Matsu hielt ihn eh schon, irgendwo, für bekloppt, da könnte das sein bester Freund doch auch noch tun, oder?

Also schnaufte er, schloss dabei kurz die Augen und als er sie wieder öffnete sah er erneut von Sugi weg und antwortete ihm endlich:

„...Ich weis nicht was es gewesen ist, okay? Aber was auch immer es war es wirkte...es wirkte nicht „dumm“ auf mich, oder unwissend. Es war weniger wie ein dummes Tier und wirkte sehr neugierig, so wie auch aufmerksam. Es...ich war irgendwie auch verzückt gewesen von diesem Anblick der sich mir da bot. Und das obwohl er mir auch zur selben Zeit einen verdammten Schauer über den Rücken jagte wie noch nie zuvor. Ich weis auch nicht ich...Ich hatte nicht das Gefühl als würde ich dort einem Menschen in die Augen sehen...Aber auch nicht einem Tier. Ergibt das Sinn? Denn ich weis nicht wie ich es sonst noch beschreiben könnte. Und ich wollte hin...Es lockte mich mit seinen Augen an. Aber zur selben Zeit stießen sie mich auch ab und lösten in mir das Gefühl aus dass ich Abstand halten sollte. Als würde etwas tief in mir drin sagen: Hau ab und halt dich davon fern! Aber zugleich auch: Geh hin und verbrenn dir daran die Finger...“

Die Finger daran verbrennen? Das klang wie etwas was er als Teenager oft getan hatte. Nämlich zu der Zeit wo er gerne Leute angebaggert hat und mit denen danach auch Sex hatte obwohl sie ihm nicht gut taten.

Saku wusste damals ganz genau dass er sich daran die Finger verbrennt, aber er wollte es dennoch tun weil er es geil fand. Weil er den Nervenkitzel und die Gefahr irgendwo liebte und es ihn erregte. In der Hinsicht hatte er nämlich einen Knacks weg, den er nach außen aber meist nicht zeigte und das nur Menschen wussten die ihn wirklich näher und persönlich kannten.

Und als er das eben erzählte hatte sah ihn Sugi dabei genau an. Weil die Art wie er das sagte war nämlich auch sehr spannend gewesen. Denn...denn er wirkte sichtlich betrübt darüber dass er nicht wusste was dort hinten passiert war. Was Sugi noch nie bei ihm erlebt hatte, denn Saku war normalerweise nicht der Typ der irgendwas hinterher trauerte, oder dem sogar nachrannte. Bisher war das nur ganze zweimal bei ihm passiert. Bei zwei Personen in seinem Leben: nämlich bei Sugi...und Chiharu.

Doch bekam der junge Sanitäter gerade genau DIESES Gefühl von ihm gesendet und was bedeuten musste...

Sugi schmunzelte darauf dann lieb und antwortete sofort verspielt:

„Uh...du bist verliebt, Saku.“

Und das war erneut wie eine Klatsche gewesen.

Eine unerwartete vor allem, denn von jedem hätte er das erwartet, aber definitiv nicht von Sugiura. Weswegen Sakutaro ihn dann erschrocken an sah und danach leicht beschämt zurück fauchte:

„W-Was?! Spinnst du?!“

Sugi lachte dann aber wieder leicht wegen der Reaktion seines besten Freundes auf seinen Satz von vorher. Und nachdem er sich wieder gefangen hatte schüttelte er nur den Kopf und gab dann freundlich zurück:

„Tut mir leid Saku. Kleiner Spaß und der war noch nicht mal gut gesetzt gewesen...Aber ich kann deine Verwirrung sehr gut verstehen, denn ich bin selber sehr verwirrt wegen dem was du gesehen hast. Und ich würde lügen wenn ich jetzt sagen würde: es macht mir keine Sorgen. Denn die macht es mir. Dennoch denke ich...dass wir noch eine Antwort auf dein Phänomen finden werden. Wir müssen nur ruhig bleiben. Ganz einfach. Also versuch dich zu entspannen, okay? Das wird schon. Und wir passen ja auch auf dich auf Großer. So wie du immer auf uns aufpasst, nicht wahr?“

Und danach lächelte er.

Es war dasselbe Lächeln was Saku schon immer so an ihm gemocht hatte. Ein Lächeln das sowas von aussagte: alles wird gut. Und das glaubte er ihm auch. Er glaubte ihm diesen Scheiß jedes Mal wenn er dieses Lächeln sah. Es war verrückt...und so wie immer.

Weswegen der junge Pilot auch wieder frech darauf lächeln musste, die Augen dabei schloss und dann ehrlich sprach:

„Und genau das war der Grund gewesen...“

Sugi sah ihn wegen den Worten plötzlich verdutzt an, aber harkte dann dennoch neugierig nach:

„Hm? Was meinst du?“

Sakutaro sah ihn wieder an und antwortete ihm darauf frech:

„...Der Grund warum ich damals mit dir Sex haben wollte. Der Grund war dein Lächeln gewesen...Du hast ein sehr beruhigendes Lächeln und es gibt einem das Gefühl das alles wieder gut werden wird. Egal wie große die Scheiße auch war in der wir meist gemeinsam drinsteckten, du gabst mit immer das Gefühl dass wir es da schon wieder raus schafften...Ich mochte dieses Lächeln schon immer bei dir. Ich fühlte mich darin geborgen und sicher. Und deswegen wollte ich dir nah sein, weil ich sonst so Angst vor mir selber bekam und Schutz davor suchte...Ich suchte Schutz bei dir vor mir selbst. Es war eine so komische Zeit gewesen und ich dachte, wenn ich mit dir schlafe, dann würde es mir besser gehen. Ich wollte das ausnutzen...Und ich glaube ich habe dir das niemals gesagt, was...was mir leid tut Sugi. Alles was damals passiert ist tut mir leid. Und auch das ich mich wie ein Arsch verhalten habe...Danke dass du mich danach nicht fallen gelassen hast."

Sugi sah ihn jetzt einfach nur an...

Er hatte das wirklich noch nie zu ihm gesagt. Nicht so zumindest. Musste er aber auch nicht denn Sugiura wusste das irgendwo tief in seinem Innern. Er wusste dass es Saku darum ging. Aber es war dennoch schön das endlich mal so aus seinem Mund zu hören.

Weswegen er dann frech darauf fragen musste:

„...Wenn ich dich jetzt fragen würde: ob du mit mir Sex haben willst...würdest du es noch tun?“

Und die Antwort war nun sehr entscheidend für ihre zukünftige Freundschaft.

Saku sah ihn auf diese ungewöhnliche Frage einfach nur an und schwieg. Aber nach wenigen Sekunden lachte er schließlich leicht in sich und gab danach wieder zurück:

„Nein würde ich nicht...Wir sind Freunde und ich würde es mir auch nicht mehr anders wünschen. So wie es jetzt ist, so soll es auch bleiben. Heh, man könnte sagen:...Ich bin über dich hinweg Sugiura."

Und das war ehrlich gewesen, was der junge Sanitäter spürte.

Sugi lächelte ihn dann auch wieder an und gab anschließend dazu:

„Na ein Glück, hehe...Richtige Antwort, Sakutaro...Danke."

Denn er wollte es auch so. Er wollte Freundschaft zu ihm und keine Beziehung.

Wobei man es mehr als Glück bezeichnen konnte wenn man es schaffen würde in Saku sein Herz zu kommen, als anders herum. Und noch nie zuvor...war dieser Mann vor ihm jemals so richtig verliebt gewesen. Zumindest wusste Sugi das nicht wenn es so gewesen wäre. Doch vielleicht...hätte es aber mal mit Chiharu soweit kommen können...

Und plötzlich wurde es schlagartig hell.

Der ganze Raum wurde dann, von einer auf die andere Sekunde, mit weißem Licht geflutet und sorgte somit dafür dass die zwei Jungs sofort die Augen zusammen kniffen und danach auch noch einen ihrer Arme schließlich vor diese halten mussten um somit den krassen Lichteinfluss auf sie zu dämmen. Sie also noch zusätzlich Schutz suchten vor dem Licht das gerade wie ein Beil auf sie niederkrachte. Denn der krasse Wechsel vom roten Licht zum Weißen war heftig gewesen.

Aber dennoch hatten sich die Augen der Jungs nach Sekunden wieder umgewöhnt und mit etwas Blinzeln sahen sie dann auch erneut klar und deutlich die Umgebung um sie herum. Und durch das weiße Licht sah man nun auch ganz besonders gut den Schimmel an den Wänden und Möbeln um sie herum. Man sah auch den Rost der sich auf einigen Stellen des Metalls vom Schiff gebildet hatte. Was spannend war, denn heutzutage waren Schiffe mit einem Metall gebaut das nicht mehr Rost bilden konnte. War damals offenbar nicht der Fall gewesen.

Und als dann noch ein hohes Pfeifen zu ihnen runter drang sahen Sugi und Saku rauf zu der Treppe, die Matsumoto vorhin hochgelaufen war und erblickten diesen dort auch stehen.

Er grinste frech zu ihnen runter und sprach darauf:

„Ey yo Jungs, ich hab den Lichtschalter gefunden! Schon gleich viel besser oder? Jetzt sehen wir wieder klarer. Und? Bist du nun auch wieder etwas klarer in der Birne, Saku? Is dir ein Licht aufgegangen, hm?“

Sehr witzig...

Sakutaro gab ihm darauf auch nur mürrisch und stumm den rechten Mittelfinger zurück. Einen den der Arsch mehr als genug verdient hatte für heute und ebenso für all den Müll den bisher so von sich gab.

Matsu lachte dann aber nur erfreut darüber, denn er liebte es ihn zu ärgern. Liebes es jeden von ihnen so verspielt und böse zu ärgern, nur fanden die das meist nicht so toll. Und danach lehnte er sich auch schon genüsslich nach rechts auf das Geländer der Treppe und zeigte mit dem rechten Daumen neben sich in den Meeting-Raum rein, als er dabei noch sprach:

„Das hier oben war mal ein Konferenzraum gewesen, oder so. Auf jeden Fall hat er, neben der Kontrolle über diesen Bereich, noch einen funktionierenden Zugang zum System des Sektors und einen Computer. Also: wer von euch beiden Scheißern will unserem Freund Katsura nun eine Hintertür ins System auftreten?...Oder wollt ihr zwei Schwuchteln euch lieber vorher noch mal eine ungestörte Ecke suchen und Saku geht dabei durch eine „andere“ Hintertür ins System rein, hm?“

Frech und langsam wurde es echt zu viel.

Sakutaro verschränkte aber dennoch nur genervt die Arme vor seiner Brust und sah ihn dabei auch so an. Er hatte keine Lust dafür mehr Kraft aufzubringen und wesentlich wichtiges zu tun. Nämlich aufzupassen und so.

Sugi aber war nicht so begeistert von der dummen Anspielung gewesen und fasste sich reflexartig und sehr beschämt, einfach mal eine nasse und im Wasser rumschwimmende, Holzplatte auf die man alte Akten klemmte und die sicherlich vom Anmeldetresen stamm. Er warf sie dann kurz darauf auch schon nach ihm. Aber durch das Gewicht von der Nässe und weil sie so alt war, kam sie auch nicht wirklich weit und wirkte dabei fast so als würde sie sich gleich zusätzlich noch in der Luft auflösen.

Doch Sugi war das egal und er fauchte danach nur beschämt zu dem Kerl hoch:

„Du bist so ein blöder Wichser Matsumoto, weist das?!“

Matsu gab darauf nur lächelnd zurück:

„Ach komm schon Sugi! Verstehst du denn keinen Spaß? Du weist doch wie man sagt: Wenn das so gut bei dir funktioniert, dann werde ich das auch immer wieder mit dir machen, Herzchen! Und jetzt tu nicht so als wolltest du nicht das Saku mal deine Hintertür ausprobiert! Denn ich weis bescheid!“

Er wusste gar nicht und laberte dummes Zeug. Also sehr witzig und was haben alle dabei doch gelacht.

Besonders Matsumoto fand sich echt super witzig damit und er sagte das sogar nicht einfach so, denn er wusste ja auch noch dass sich Saku sein Sexspektrum nicht nur auf ein Geschlecht bezog und er auch schon mit Männern Sex gehabt hatte. Und auch wusste er dass er mal mit dem Sani schlafen wollte, also zog er frech dieses Ass aus seinem Ärmel um seine Stimmung selber etwas zu lockern.

Bei ihm hatte das auch ganz gut funktioniert. Aber Sugi fand das nicht so toll, weswegen er dann an Sakutaro vorbei lief, auf die Treppe zu wo Matsu noch immer oben stand und dabei sprach:

„Am liebsten würde ich dich von da oben die Treppe runter schubsen! Aber dann müsste ich dich am Ende ja wieder zusammenflicken, also würde ich mir damit nur selbst ins eigene Fleisch schneiden!"

Er lief die Stufen hoch und kam endlich aus dem Wasser raus, während Matsu ihn frech dabei anlächelte und cool antwortete:

„Nur zu Junior und trau dich wenn du das Echo vertragen kannst.“

Er nannte Sugi gerade nicht umsonst „Junior“, denn von ihnen allen war er wirklich noch der Jüngste.

Paku war der Älteste, danach kam Matsu und Katsura teilte sich gemeinsam mit Sakutaro Platz drei mit ihren 20 Jahren. Suguira war zwar nur ein Jahr jünger als sie, also 19 Jahre alt, aber somit dennoch offiziell der Jüngste von ihnen allen und er mochte es nicht „Junior“ genannt zu werden, weswegen er nur noch muffiger wurde.

Sugi stieg dann also die Treppen hoch und jede metallische Stufe, die ein Gitter war, klapperte dabei verräterisch unter ihm auf. So sehr sogar dass er leicht Angst bekam das Teil könnte ihm unter den Füßen wegbrechen.

Was es aber zum Glück nicht tat und er dann schließlich muffig oben bei Matsu ankam, sich genervt an diesem vorbei drückte und dann rechts in den Konferenzraum verschwand, der übrigens genauso chaotisch war als der Rest des großen Raumes in dem sie sich befanden. Denn es sah schlimm hier oben aus. Nicht so nass wie unten, aber dennoch war alles komplett durcheinander, Tische umgeworfen und Akten lagen überall auf dem Boden verstreut...Und noch etwas störte den jungen Sanitäter plötzlich. Denn...was war das nur für ein strenger Geruch den er da auf einmal vernahm? Und er schien offenbar nur hier oben drin zu sein.

Sakutaro blieb derweil unten im Wasser stehen und sah sich wieder aufmerksam um.

Sugiura bekam das da oben auch ohne ihn hin, weswegen er blieb wo er war, denn in der Regel konnte jeder von ihnen Katsura einen Zugang ins System verschaffen.

Jedes ihrer COM hatte einen extrem kleinen Chip in der Seite drinstecken, den sie dann ausfahren und wie einen USB mit dem Computer verbinden konnten. Und somit hatten sie ihren Mechaniker dann auch schon ins System geschleust und er konnte danach endlich seine Magie wirken lassen. Was der junge Sanitäter kurt darauf auch tat, als er in den großen und stark verwüsteten Raum kam, rechts an ein Computerpult zur Überwachung dran lief und schließlich aus seinem COM den Chip zückte und ihm mit dem Rechner verknüpfte. Er schob ihn nämlich in einen kleinen Link-Anschluss und nun konnten sie sich zurücklehnen und Katsura alles machen lassen.

Sugiura machte dann sein COM an und sprach schließlich in dieses:

„Sugi hier! Du kannst los legen Katsu. Ich hab dich gerade in einen Computer eingeschleust.“

Das COM piepte darauf und als Antwort kam aus diesem:

„Verstanden! Lehnt euch ganz entspannt zurück. Ich melde mich gleich wieder!“

Und damit hieß es dann wohl warten.

Da sie eh warten mussten drehte sich Sugi vom Pult weg und sah hinter sich in das Chaos des Raumes hinein indem er sich gerade befand.

Wie bereits schon gesagt lagen überall die Tische umgeworfen herum. Akten waren verstreut, der Teppichboden war nicht mehr rot sondern inzwischen schon braun geworden und Sugi wollte überhaupt erst nicht wissen was sich dort wohl an Bakterien so vor Ort tummeln würden. Und er wollte auch am liebsten gar keinen Händekontakt mit diesem alten Teppich machen.

Er lief dann einige Schritte weiter in den Raum rein. Matsu kam nun auch aktiv bewaffnet und bereit zum ballern zu ihm in den Raum. Und weil Sugi ihn hinter sich gehört hatte, demnach also wusste das Matsu da war, fragte er einfach nach vorne sehend in den Raum hinein:

„Was ist das...? Riechst du das auch, Matsumoto?“

Der junge Sani blieb dann stehen und schnüffelte leicht. Seine Nase rümpfte sich vor Ekel, denn er kannte diesen Geruch nicht. Aber was auch immer es war es stank und hatte einen bitteren Abgang am Ende. Fast schon so wie bei einer Operation, nur weniger steril und...organisch. Ähnlich wie Eisen im Blut, aber doch nicht ganz.

Weswegen er die Stirn runzeln musste, denn er konnte den Geruch einfach nicht zuordnen und sprach dann weiter, während Matsu neben ihm stand:

„Das ist doch komisch...Es riecht organisch...Irgendwie auch leicht ranzig...“

Matsu sah ihn darauf genervter an.

„Oder vielleicht riecht es hier auch nur nach deiner Fantasie.“

„Riechst du das denn echt nicht, Matsumoto?“

Fragte Sugi ihn danach und sah ihn nun auch dabei an, so das Matsumoto darauf etwas ertappt sprach:

„Natürlich rieche ich das! Aber soll ich mir jedes Mal gleich Gedanken machen nur weil einer von euch einen fahren lässt?! Dann kann ich mich auch gleich erschießen noch bevor ich endgültig paranoid werde!“

Oh mann mit dem konnte man nicht darüber reden.

Genervt schritt der junge Arzt dann also von ihm weg und weiter in den Raum hinter.

Er lief an den umgefallen Tischen vorbei und über die alten, ranzigen Akten hinweg bis er rechts von sich, in der hintersten Ecke des Raumes einige umgefallene Aktenschränke erkannte, die ihm vorher noch überhaupt nicht aufgefallen waren wegen der ganzen, großen Tische die dies verborgen hatten.

Sugi folge einfach weiterhin nur vorsichtig seiner Nase und lief, letzten Endes, dann links um einen großen Tisch herum, so dass er dann rechts von sich in die Ecke zu den Schränken sehen konnte und...und ihm dann das Blut in den Adern gefror.

Sein Hirn konnte für einige Sekunden überhaupt nicht prozessieren was sich da vor seinem Auge abspielte. Wollte es auch erst nicht, denn es war zu bizarr!...Aber tat es dann dennoch. Und als die Erkenntnis endlich gesackt war, er aus seiner Starre erwachte, in der er dort stehend gelangt war, fasste er sich mit einer Hand vor den Mund und sprach dabei leise und erschrocken zu sich selbst:

„Oh mein Gott...“

Es wurde immer strenger.

Der Geruch in seiner Nase war nun beißend geworden und die hohe Temperatur machte es plötzlich nur noch unerträglicher Luft einzuatmen. Es stank. Es stank so widerlich und endlich konnte Sugi auch sehen woher dieser Gestank kam und was ihn ausgelöst hatte. Und der Anblick der sich ihm da bot...der war nicht mit etwas zu vergleichen was er jemals irgendwo schon mal gesehen habe könnte. Sondern hatte nur „leichte“ Anspielungen von etwas was es vielleicht sein könnte. Oder dem es irgendwie ähnlich sah. Aber...aber das konnte nicht sein. Denn sowas gab es nicht. Nicht so.

Matsu sah es allerdings nicht. Weder den Schrecken auf Sugi seinem Gesicht, denn er hatte seinen eigenen Blick ja wieder abgewandt und sah zum Pult des Computers vor, noch was der Sanitäter gefunden hatte.

Und Saku konnte es natürlich auch nicht sehen, denn der stand noch unten im Wasser und hielt die Augen nach anderen Dingen offen. Aber der junge Sanitäter sah es ganz genau vor sich. Sah es dort in der Ecke des Raumes und wie es mit den dort umgefallenen Aktenschränken wie „verwachsen“ aussah. Und dann sprach es sein Kopf endlich aus...Es war eine Leiche. Ihre Erste.

Zumindest war es mal eine gewesen, denn nun war es hauptsächlich nur noch ein Skelett eines Menschen das dort in der Ecke, an die Wand gelehnt, lag und mit einer seltsamen Masse verwachsen zu sein schien die wie rosa Schimmel an und zwischen den Knochen hindurch wucherte.

Es wucherte hinter dem Skelett leicht die Wand hoch, hatte sich dort wie Adern von dieser abgehoben und zog sich ebenfalls auch über die links und rechts umgefallen Aktenschränkte und leicht über den Teppichboden vor seinen Füßen. Aber was ihn noch mehr verwirrte war: dass es organisch wirkte. Und auch das was noch dazwischen steckte, denn es schienen Blätter zu sein. Blätter, oder vielleicht sogar Moos das mit in diese rosa Masse gemischt wurde und sie davon abstanden wie...

Und nun ergab das Bild für Sugi auch einen Sinn, wenn er es länger so vor sich sah. Denn egal wie grausam es auch war, es kam ihm nun DOCH schlagartig sehr bekannt vor. Er hatte sowas noch nie in echt gesehen, aber davon mal gehört und in Büchern gelesen. In Büchern über Tiere. Über Vögel. Denn es sah aus...wie ein Nest. Und besonders das große Loch, das in der rosa Masse und zwischen den Blättern und dort wo der Bauch des Skelettes war lag, machte ihm noch mehr Angst. Denn mit sehr viel Fantasie und Angst im Gepäck sah es fast so aus...als wäre dort nämlich vor kurzem erst etwas „geschlüpft“.

Weswegen Sugi sofort einige Schritte zurück machte und dann lauter rief:

„Saku! Sakutaro dass musst du dir unbedingt mal...!“

Und er rief instinktiv zuerst nach seinem besten Freund...doch dann ging auch schon das Licht aus.

Von ein auf die andere Sekunde war das weiße Licht, dass vorher noch den Raum erfüllt hatte, wieder verschwunden und an seiner Statt war das Rote wieder aufgetaucht.

Es verdunkelte sofort wieder ihre Sicht und vor Sugi seinen Augen sah es plötzlich so aus als würde das Skelett ihn in der Dunkelheit anschreien. Als würde es ihn anschreien: LAUF WEG! Und als wäre dabei noch die Fratze des Schädels mit Schmerz und Leid durchzogen gewesen. Eine Szene wie aus einem Horrorfilm! Weswegen Sugi auch sofort nach hinten stolperte vor Schreck und gegen einen Tisch donnerte.

Das schrecklich laute Krachen erfüllte darauf die Stille des Raumes, was alle anderen noch zusätzlich aufmerksamer werden ließ, als nur sein Ruf von vorher. Sein Ruf wegen dem Saku auch schon angefangen hatte sich in Bewegung zu setzten um zu ihnen hoch zu kommen. Und sein eigenes Herz schlug dabei so besorgt, denn er kannte diesen Klang in Sugi seiner Stimme genau. Er klang...nach Angst.

Aber noch während er sich durch das kniehohe Wasser zur Treppe kämpfte, machte Matsu schon eine Umdrehung und sah den jungen Sani, hinten links in der Ecke auf seinen vier Buchstaben sitzen und fragte nun auch sichtlich erschrocken:

„Was ist denn los?! Verdammt kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst Sugiura?! Katsura! Verdammt noch mal hast du das Licht ausgemacht?!“

Er drehte sich dann wieder weg und brüllte das in sein COM hinein. Doch er bekam keine Antwort...Warum klappte es nicht?

Matsu meinte vorher noch das Stolpern, bevor er nach Katsu fauchte, denn ihre Augen hatten sich inzwischen fast wieder komplett an die Dunkelheit gewöhnt. Demnach sah er auch vorher noch den Jungen dort hocken. Aber er wusste ja nicht was der Arzt da vor sich sah und dass das Szenario noch Sekunden danach...sich von unheimlich und schrecklich zu: surreal und gefährlich änderte. Surreal vor allem weil er etwas vor seinen Augen sah was nicht sein konnte. Was es einfach nicht geben konnte und von dem er noch nie, in allen Welten da draußen, jemals etwas auch nur etwas „ähnliches“ gehört hatte! Zumindest nicht so.

Und dann sah er es auch schon genau vor sich. Sah wie sich das Skelett leicht regte und der Kopf aus dem Nacken nach vorne auf das Schlüsselbein runter donnerte und dort wieder verstummte. Aber es hatte sich nicht von ganz alleine bewegt...sondern weil es etwas in Bewegung gebracht hatte. Etwas...was nun langsam aus diesem raus kroch.

Sugiura sah erschrocken dabei zu wie aus der Stelle, wo er das Loch in der Masse sah, plötzlich etwas zu ihm raus blickte. Aber in der rötlichen Dunkelheit konnte er es nur sehr schlecht erkennen. Dennoch schaffte es sein Auge irgendwie doch etwas in den Schatten der Masse auszumachen und das sah aus...wie die Spitze einer Schnauze. Er konnte diese aber auch nur ausmachen weil sie sich blass und hell von dem Rest der Masse abhob und wie sie dabei aus dem Loch raus lugte. Stück für Stück und man danach eine längliche Schnauze erkennen konnte die sich langsam öffnete und dann ein leises Hissen dabei von sich hab. Ein Hissen begleitet von dem Anblick blanker, weißer, rasiermesserscharfer Zähne in dem Maul. Noch blasser und heller als die bleiche Haut der Kreatur. Eine Geste die sehr an ein Gähnen erinnerte, als wäre es gerade eben erst aus seinem Schlaf gerissen worden und eine lange, spitze Zunge schnellte dabei auch noch hervor.

Und dann kam es viel weiter raus und Sugi sah es nur noch erschrockener dabei an.

Alles spielte sich innerhalb von Sekunden ab, aber für den Jungen kam es eher wie endlose Stunden vor die einfach nicht mehr enden wollten. Wie ein Horror...der gerade erst angefangen hatte.

Besonders als Sugi nun noch besser das DING sah was sich da langsam aus dem Loch raus robbte und dieses sich dann mit kleinen, dürren Ärmchen an der Masse unter der besagten Stelle festkrallte und dabei zu ihm vor sah.

Es hob den Kopf sehr langsam an und starrte zu im rüber. Und Sugi konnte noch nicht mal sagen ob es nun wirklich auch „starrte“ denn der besagte Kopf vor ihm...der hatte keine Augen.

Schließlich sah er dann die besagte, schöne, bizarre Gestalt der Kreatur vor sich, welche sich endlich final aus dem Loch gezerrt hatte und dabei fast schon wie eine Schlange zusammengerollt auf dem Schoß von dem Skelett saß und zu ihm rüber sah.

SCHLANGE traf es sogar recht gut, denn die allgemeine biologische Erscheinung ähnelte dieser sehr stark. Aber dann doch wieder nicht, denn es war noch mehr an dem Ding dran und genau das war ja das Schreckliche, denn Sugi hatte sowas noch nie zuvor gesehen.

Der Körperbau glich dem einer Schlange. Oder auch einem Wurm, denn es war länglich und dick dabei. Seine Haut war bleich und offenbar löcherig, denn man konnte an einigen Stellen ganz gut sehen wie die Muskulatur, wahrscheinlich sogar in einem tiefen Rot, aus dieser raus schimmerte. Es besaß keine Hinterbeine, aber dafür hatte es an der Brust kleine, dürre Ärmchen mit Händchen die drei Finger besaßen. Finger ohne Klauen. Doch am erschreckendsten war der augenlose Kopf mit der langen Schnauze und den scharfen Zähnen...welcher ihn ansah. Welcher ihn genau im Visier hatte. Ein Kopf der im Vergleich zum Körper viel zu groß wirkte.

Und das Ding saß weiter nur still dort auf seiner Stelle, war dabei vielleicht gerade mal so groß wie zwei erwachsene Hände hintereinandergelegt und warf ihm plötzlich etwas zu.

Etwas was Sugi nicht glauben konnte, denn es sah echt so aus...als würde dieses Wesen ihn plötzlich „bewusst“ angrinsen und mit den scharfen Zähnen im Maul lächeln. Als würde es ihn erkennen und ihm in purer „menschlicher“ Bosheit ein Grinsen zuwerfen, weil es wusste das er Angst vor ihm hatte. Als hätte es Spaß daran diesen Ausdruck vor ihm zu sehen.

Und Sugi hatte auch Angst. Noch nie hatte er so viel Angst gehabt in seinem Leben, denn sein Hirn konnte einfach keine Erklärung für das finden was da vor ihm war! WAS WAR DAS?! Es war auf jeden Fall nicht das was Saku gesehen haben musste, denn es besaß keine Augen und war viel zu klein dafür gewesen. Aber: auch SOWAS konnte nicht existieren! Das konnte nicht sein! Und dennoch saß es da vor ihm...und zischte dann auch plötzlich los!

Blitzschnell kam es mit einem plumpen Geräusch, als würde altes Fleisch auf den Boden donnern, von dem Schoß des Skeletts runter und kroch danach auf Sugi zu!

Es war unglaublich schnell dabei, besonders dafür das es keine Hinterbeine hatte und benutzte auch nicht mal seine kleinen, verkrüppelten Ärmchen um nach vorne zu kommen, sondern bewegte sich eher wie eine Schlange über den Teppich. Es ging alles so schnell. Viel zu schnell. Und als es dann fast den jungen Sanitäter erreicht und sein Maul mit den scharfen Zähne bereits schon geöffnet hatte, da machte Sugi nur noch eine reflexartige Bewegung und griff mit beiden Händen rechts von sich auf den Boden.

Er packte sich, aus dem purem Instinkt heraus sich verteidigen zu müssen, dann einen alten Aktenordner vom Boden, fasste ihn schließlich fest mit beiden Händen und zog ihn danach seitlich hoch. Er zog ihn so passend und treffgenau hoch, dass er kurz darauf das Ding, was auf ihn zugesprungen kam, auch schon perfekt damit vor seiner Nase erwischt hatte und es somit wegdonnerte!

Das Biest flog links von ihm, durch die Wucht, in einen Haufen von Akten, riss mit seinem hektischen Zappeln dabei noch einen kleinen Schrank um und der fiel dann auch noch auf dieses oben drauf. Und Sugiura kam derweil panisch atmend und verschreckt wieder auf die Beine. Er solperte förmlich rückwärts, ohne auch nur den Blick von der Stelle abzuwenden wo das Vieh noch immer versuchte sich unter dem Haufen freizukämpfen! Es ging schnell, aber er fiel dennoch nicht dabei hin und fasste sich danach ebenfalls seine Waffe vom Rücken, noch während Matsu endlich neben ihn geschossen kam, weil er den Krach gehört hatte, sich dann hinstellte und erschrocken zu ihm fragte:

„Was ist denn los verdammt?!“

Er hatte keine Ahnung und Sugi sah zu ihm. Er zitterte mit dem Gewicht der Waffe in seinen Händen, aber dann zielte er vor sich und keuchte dabei:

„D-Da! Da hat mich etwas angegriffen! E-Ein Monster und es kam aus einer Leiche raus!!“

„Was?! Was laberst du da für einen Scheiß?! Ein Monster?!“

Bekam er nur als Antwort darauf.

Trotz diesem Blödsinn folgte Matsu aber dennoch seinem Blick und sah vor sich nicht das Geringste. Ja er sah darauf eine bizarre Leiche, aber kein Monster. Und weder klapperte der Aktenschrank vor ihnen noch regte sich was in dem Blätterhaufen der verstauten Akten.

Durch das Licht konnte man aber auch verdammt schlecht etwas sehen und es drückte die Atmosphäre nur noch mehr ins Bedrohliche runter. Und das Schlimmste an all dem: es war weg. Das Ding dass Sugi angegriffen hatte war plötzlich nicht mehr dort und das machte dem Jungen nur noch mehr Angst! Es war immerhin schnell gewesen und deswegen auch sicherlich weggekrochen als er für eine Sekunde mal den Blick davon abgewandt hatte! Und Sugi dachte sofort: Sie mussten weg! Und das so schnell wie möglich!

Weswegen er seine Waffe dann wieder um sich hängte, Matsu mit beiden Händen am linken Arm packte und dann zerrend zu ihm fauchte:

„Wir müssen weg!! Wir müssen sofort hier weg!!“

Er hatte Angst und diese Angst ließ ihn an seinem Kumpel wie ein kleines, verängstigest Kind zerren und er wollte das sie von hier verschwanden! Das ganze rationale und ruhige Denken war mit einem Schlag in ihm abgeschaltet und ersetzt worden durch pure Urangst tief aus seinem Innern. Und da war es dann auch egal gewesen ob sie bis an die Zähne bewaffnet waren oder nicht. Sugi wollte nur noch weg und das so schnell wie möglich!

Es war innerhalb von Sekunden der reinste Panikzirkus da oben geworden und in dem sie sich nun befanden. Und Matsu dachte nicht mal daran sich zu bewegen, sondern fauchte nur sauer und genervt zu ihm zurück:

„Willst du mich veraschen?! Bin ich hier im Kindergarten gelandet?! Es gibt keine...!!“

Aber dann war es auch schon zu spät gewesen...und Saku hörte darauf schon ein Brüllen.

Er war derweil endlich an der Treppe angekommen, blieb so noch mal vor Schreck stehen und sah diese auch genauso erschrocken hoch als dann oben auch noch ein Schuss abgefeuert wurde“ Er hörte Matsu dabei laut brüllen. Etwas war passiert. Und wenn sein Kumpel abdrückte und brüllte...dann war es nichts Gutes. Was dafür sorgte das Saku nun doppeltes Tempo hoch fuhr und deswegen auch schon zwei Stufen auf einmal nahm.

Da er aber eben erst aus dem Wasser kam und die Stufen aus Metall und Gitter waren, kam das nicht ganz ohne Risiko und er rutschte dabei noch fast ganze Zweimal aus! Doch jedes Mal fing er sich aber wieder gut an dem Geländer links von sich und kurz darauf war er auch schon oben, zückte seine Waffe von der Hüfte und kam bewaffnet in den Raum. Was er dann aber sah...ließ auch im das Blut in den Adern gefrieren und an der Realität zweifeln. Denn alles was sich da vor ihm abspielte...war wie aus einem Alptraum entsprungen.

Saku hörte Sugi kreischen und sah wie er dort, neben Matsu, auf dem Boden kniete, an etwas zerrte und in Panik verfallen war.

Er hatte es mit beiden Händen fest im fahlen und bleichen Fleisch gepackt, aber schien durch das hektische Zappeln dieses Organismus sehr damit zu kämpfen überhaupt erst seinen Halt an diesem behalten zu können! Denn das Ding wand und wehrte sich bitterlich in seinen Händen, während es dabei weiter versuchte nach vorne zu kommen, da Sugi es am hinteren Teil des wurmartigen Körpers gepackt hatte und in die andere Richtung zerrte.

Und Saku realisierte dann auch genau in der Sekunde dass Matsu seine Waffe nicht mehr in den Händen hatte, sie nun weiter weg neben ihm lag, als hätte er sie davon geworfen...und sich stattdessen versuchte mit seinen Händen zu wehren. Saku sah wie er, genauso wie Sugi, an demselben Stück Fleisch dieses Monsters zerrte das da vor ihm war...und das sich dabei versuchte noch tiefer in seinen Bauch zu fressen.

Matsumoto saß am Boden und brüllte wütend und vor Schmerz, denn obwohl das Licht rötlich war konnte Saku nun genau sehen wie dieses Ding versuchte sich in den Bauch seines besten Freundes zu graben! Wie es mit dem Kopf bereits schon viel zu tief in seinem Körper drin steckte und die kleinen, dürren Ärmchen nun ebenfalls darum kämpften endlich in das warme Fleisch reinzukommen.

Er konnte das Blut sehen, dass überall auf Matsu sein weißes Hemd am Bauch und an seinen Händen verteilt war, das aber durch das Licht nun schwarz wirkte. Wie er deswegen auch keinen guten Halt finden konnte, denn durch das warme Blut waren seine Hände glitschiger. Und all das sah Saku vor sich...bis er sich Sekunden danach endlich einen Arschtritt gab!

Er streckte darauf also seine Waffe wieder weg und rannte zu ihnen! Denn er konnte nicht schießen! Wenn er nun schoss verletzte er Matsumoto gleich noch mit! Das hatte er in dem Bruchteil der Sekunde bereits registriert. Schießen war nun die schlechteste Idee überhaupt gewesen!

Derweil war noch immer das Brüllen und das Schreien von Sugi zu hören welches durch den Raum hallte. Etwas was einen erstarren lassen könnte. Aber dennoch kam Saku dann blitzschnell an und direkt neben Sugi. Er fauchte dabei:

„WAS ZUM...?!“

Aber Sugi krisch ihm schon gleich dazwischen und schrie:

„Es frisst sich in ihn rein!! Saku ich bekomm es nicht raus!! Ich bekomm es nicht raus, Saku!!“

Er wand sich damit flehend und um Hilfe suchend an seinen besten Freund, der auch deswegen nicht mehr zögerte und dann ebenfalls zupackte!

Sakutaro fasste also an derselben Stelle in das warme Fleisch der Kreatur und fing dann ebenfalls an in die entgegengesetzte Richtung von Matsu zu zerren. Und als er das tat bemerkte er vor allem was für eine Kraft dieses Biest doch hatte! Es hing „nur“ mit dem Kopf in seinem Kumpel fest, aber es zappelte und wehrte sich dennoch so verbissen, dass sich Saku echt fragte woher diese Widerstandskraft kam ohne richtigen Halt zu besitzen! Vor allem auch noch bei der Größe! Hatte es wirklich so starke Kiefer?!

Es versuchte sich auf jeden Fall einfach weiterhin wie eine Made in den Speck zu fressen ohne sich davon auch nur beirren zu lassen dass jemand an seinem Arsch zerrte! Doch weder Saku noch Sugi gaben diesen Kampf und Matsumoto auf! Denn wenn sie jetzt losließen...dann war das Ding gleich Sekunde danach in Matsu verschwunden und höhlte ihn darauf auch schon aus wie eine Weihnachtsgans! Fraß sich dann durch seine gesamten Innereien wie bei einem Bankett...

Matsumoto konnte dagegen nicht mehr zerren.

Der Schmerz in seinem Bauch riss ihn nun förmlich nieder und er konnte dann nur noch schreien. Denn das wütende Brüllen von vorher, hatte sich jetzt in ein schmerzhaftes Schreien verwandelt. Eines das man verstehen konnte wenn man ihn ansah, denn es war ein schrecklicher Anblick der sich allen dort bot.

Aber Saku gab dennoch nicht auf! Er gab nicht auf und zerrte nur noch verbissener an der blassen und löchrigen Haut in seinen Händen. Und endlich, ENDLICH, tat sich darauf auch mal was, denn der Kopf dieser Kreatur kam langsam wieder aus Matsu seinem Bauch raus. Man konnte fühlen wie dieses Ding deshalb nur noch mehr anfing zu zappeln, denn es spürte dass es langsam nicht mehr die Oberhand besaß! Es verlor diesen Kampf nach und nach. Und die Jungs zerrten ebenfalls, nach und nach, weiter bis die Schnauze nun fast komplett aus dem Fleisch draußen war und man Zischen hören konnte. Wütendes Zischen zwischen messerscharfen Zähnen und aus dem nun mit Blut besudelten Kopf.

„Nicht nachlassen!! ZIEH SUGIURA!!“

Brüllte Sakutaro darauf. Und noch kurz bevor sie es endlich komplett raus hatten fauchte er dabei zu Sugi:

„Sobald es draußen ist zähle ich bis drei!! Und danach werfen wir es gemeinsam zu der Tür, klar?!!“

Sugi sah ihn nicht an, denn sein Blick war wie an dem Horror festgefroren der sich da vor ihm abspielte. Dennoch nickte er schnell und hektisch als Antwort zu seinem Freund, so das Saku wusste das er ihn gehört hatte und dann machten sie den letzten Satz. Sie zogen ein letztes Mal mit aller Kraft und kurz darauf löste sich das Monster auch schon fauchend und zischend aus dem Mann vor ihnen und fing an sich zu winden und zu wehren in ihren Händen. So sehr sogar dass sie aufpassen mussten das es nicht noch versuchte sich nach hinten zu winden und dann in ihre Hände zu beißen!

Doch endlich hatten sie die Situation, wortwörtlich, wieder im Griff und Saku fing dann an zu brüllen:

„EINS! ZWEI!...DREI!!“

Kurz danach flog auch schon ein zappelnder Sack Fleisch in die Richtung der rechten Tür des Raumes und zischte dabei sichtlich wütend auf.

Und noch während das geschah kam Sakutaro auf die Beine, zückte seine Waffe, legte gezielten Auges an und drückte ab! So dass kaum, als dieses Monster auf dem Boden aufschlug, jenes auch schon eine Plasmakugel in seinem Leib versengt bekam und es einen schrillen Schrei darauf gab. Ein Todesschrei von der Kreatur ertönte...die darauf dann auch schon in zwei Hälften und wie ein Wasserballon zerplatzt auf dem Teppich lag und nur noch zuckte. Denn ein Schuss aus diesem Kaliber richtete bei einem Wesen mit der Größe genau diesen Schaden an und zerriss es an der Stelle wo der Treffer gelandet wurde. Ja und dann...dann war es endlich wieder still geworden und alles was man noch hörte war das panische Atmen der Jungs und das schmerzhafte Stöhnen von Matsu, der sich nun an den Bauch fasste und fühlte wie er langsam, aber sicher, anfing das Bewusstsein verlieren zu können durch den Blutverlust und Schmerz.

Das Monster dagegen lag auf dem Boden und der obere Teil seines Leibes, nämlich der Kopf der nun etwas weiter weg vom Rumpf lag, zuckte nur noch leicht den Rest seines Lebens aus, bis es endlich auch verstummt war. Denn Saku hatte es perfekt unter dem Kiefer in die Brust getroffen und es dort halbiert. Und er sah es dabei nur noch erschrocken an wie es da lag und endlich aufgehört hatte zu zucken. Das...was auch immer es gewesen war.

Dann hörte er aber ein schmerzhaftes, lautes Stöhnen und sah wieder hinter sich zu Matsu, der auf dem Rücken lag und erblickte dabei auch wie Sugi sein Care-Paket direkt neben sich auf den Boden stellte, es aufmachte und dabei ängstlich und laut sprach während er nach Hilfsmitteln suchte um die Wunde zu versorgen:

„Das wird schon wieder! Du darfst dich nur nicht bewegen, Matsu! Bitte bewegt dich nicht Matsumoto!! Es wir alles gut!!“

Er klang aber nicht danach.

Doch wenn einer Matsu retten könnte, dann war es Sugi. Und Sakutaro konnte ihm dabei noch nicht mal wirklich behilflich sein, so sehr er es auch wollte, sondern fragte stattdessen nur erschrocken und noch immer durcheinander von dem was passiert war:

„Wie ist das passiert?! UND WAS ZUM TEUFEL WAR DAS?! WO IST DAS HERGEKOMMEN?!“

Sehr viele Fragen...

„I-Ich weis es nicht!! Es hat mich da hinten in der Ecke angegriffen, aber ich konnte es abwehren!! Dann war es aber plötzlich weg und kurz darauf sprang es auch schon Matsu an!! Es hat sich sofort ihn seinen Bauch gebohrt als wäre er warme Butter!! E-Es ging einfach alles so schnell!! MATSU! Matsu halt still, okay?!“

Krisch Sugi nur panisch, wand sich wieder um zu Matsu und das ohne Saku dabei noch wirklich eines Blickes zu würdigen. Denn er musste sich auf das vor ihm konzentrieren! Er musste die Wunde desinfizieren und sehen wie tief sie war um zu wissen was er dann zu tun hatte. Und Saku kam selber nicht mal mehr dazu etwas zu fragen, denn dann ertönte plötzlich auch schon ein lautes Kreischen durch den Raum.

Es war so schrill und tat in den Ohren weh, aber besaß einen bestimmten Rhythmus...was zeigte das es sich um ein Alarmsignal des Schiffs handelte. Es war eine Sirene die im Raum losgegangen war, weswegen Sugi und Saku verschreckt nach oben sahen und dann im Raum umher, als kurz darauf eine viel zu kalte und neutrale Computerstimme auch schon sprach:

„Gefährlichen Organismus identifiziert. Quarantäne des Schachtsektors wird eingeleitet.“

Und als die männliche Computerstimme das sagte machte Saku auch schon instinktiv einen Satz nach vorne, lief an dem toten Vieh vorbei und sah dann raus in den großen Raum unter ihnen.

Zu seinem Schrecken durfte er dabei zusehen wie die Tür, durch die sie in den Raum gekommen waren, plötzlich von innen und völlig automatisch verriegelt wurde. Doch nicht nur diese Tür, sondern auch die zwei anderen großen Türen, die rechts und links ebenfalls aus dem Raum führten, fingen an sich zu verriegeln. Und damit stand es dann offiziell fest...sie waren eingesperrt. Es gab kein Entkommen mehr.

Saku verstand das erst nicht, aber dann ergab es auch wieder Sinn, denn vielleicht hatte die KI dieses Monster entdeckt und es spontan als gefährlich eingestuft. Doch was auch immer der Grund gewesen war...sie hatten nun offiziell richtig Scheiße am Arsch. Denn sie steckten hier fest und Matsu war oben drauf auch noch verletzt!

„Warum aktiviert sich denn jetzt die Quarantäne?! Was ist hier los Saku?!“

Sprach Sugi dann laut während er anfing Matsu seine Wunde zu behandeln.

Sakutaro wollte ihm darauf antworten...aber er konnte plötzlich nicht mehr, denn seine Stimme blieb ihm sofort in der Kehle stecken...einfach weil er dort unten etwas sah.

Dort unten im großen Raum sah er etwas, was ihn erstarren ließ und er nicht wusste was es war, denn er erkannte nur einen Schatten der hinter einem umgeschmissenen Tisch Deckung gesucht hatte und sich nun dort versteckte. Ein großer Schatten.

Doch als er dann seine Taschenlampe reflexartig wieder anmachte, auf den Schatten runter zeigte und dann etwas sah was er kannte...da rannte er auch schon wortlos raus. Er sprang förmlich aus dem Raum als hätte ihm etwas in den Hintern gebissen, ließ Sugi und Matsu somit dort allein sitzen, so dass der Sani nun doch aufsehen musste und ihm nach rief:

„Sakutaro! Sakutaro was ist denn los?!“

Aber er bekam keine Antwort, denn Saku stand draußen auf der Treppe, hatte den Lichtstrahl weiter in die Richtung geschwenkt wo der Schatten hin verschwunden war und konnte es wieder sehen. Konnte es wieder genau sehen als es kurz hinter dem Tisch hervor lugte und somit...wieder dieselben gelben Augen aufleuchteten.

Und sie waren es. Es waren dieselben Augen von vorhin. Und genau wie vorhin...lockten sie ihn erneut an...

Weswegen Saku nun nicht mehr zögerte. Denn er hatte vorhin schon einmal gezögert, so dass es entkommen konnte! Aber den Fehler machte er nicht wieder, weswegen er nun dabei war die Treppe runter zu rennen.

Sein kompletter Verstand hatte sich abgeschaltet und es ging ihm nur noch darum herauszufinden was das war! Denn seitdem sie diesem Ding über den Weg gelaufen waren lief einfach alles schief! Matsu wurde kurz danach angegriffen und nun war es wieder da! Das KONNTE einfach kein Zufall mehr sein! Und Saku wusste dass Sugi sich bestens um Matsu sorgen würde und er dagegen...er wollte endlich Antworten! Dieses Ding war jetzt mit ihnen in diesem Raum eingesperrt, also konnte er dem nachgehen und es stellen! Eine bessere Chance gab es überhaupt gar nicht!

Deswegen rief er auch laut beim runter rennen der Stufen zu diesem Wesen:

„Bleib wo du bist!!“

Es zuckte darauf nur zusammen.

Saku wusste nicht mal ob es ihn verstanden hatte, aber dieses Wesen schien scheu zu sein und nicht aggressiv, also rief er einfach mal hirnlos danach. Zumindest hatte es ihnen bisher noch nicht gezeigt ob es auch wirklich das Potenzial besaß um aggressiv werden zu können. Etwas...was er vielleicht gleich herausfinden würde.

Weswegen er seine Waffe noch fester in der Hand hielt, dann endlich unten an der Treppe ankam und danach in das Wasser polterte. Es platschte laut dabei auf und kurz darauf zuckte diese Kreatur auch wieder hinter dem Tisch weg und in Deckung. Und der junge Pilot hatte genug vom Verstecken spielen! Weswegen er sich nicht zurückhielt und einfach schnellen Schrittes, so schnell es im Wasser ging natürlich, darauf zu lief. Dabei hörte er hinter sich noch Sugi nach ihm rufen, aber das blendete er gerade irgendwie aus, denn er wollte es wissen. Er MUSSTE wissen was es war!

Demnach hatte er den Tisch auch schon fast erreicht und sah dann den Schatten wieder schnell weghuschen. Er sah wie dieser darauf hinter einer Kiste, in der linken Ecke, verschwand und Sakutaro brüllte ihm wieder nach:

„BLEIB HIER!!“

Und natürlich bekam er erneut keine Antwort darauf.

Etwas geladen von der Situation allerdings schubste er dann den Tisch zur Seite und wanderte genau auf die Kiste zu.

Schadenfreude machte sich plötzlich sogar in ihm breit, denn das war nämlich eine Sackgasse. Es saß in der Falle! Demnach machte er seine Waffe bereit, hielt die Taschenlampe dabei mit vor sich und lief auf die Ecke zu...als er plötzlich einen Sog fühlte. Und dieser Sog...riss ihn von den Füßen. Er riss ihn von den Füßen und kurz darauf spürte Sakutaro wie es nass wurde und wie Wasser seinen Mund füllte.

Etwas zog ihn nach unten! Riss ihn davon und hinab in die Tiefe. In eine Tiefe in der er nichts mehr sehen konnte, denn er war darauf in einen dunklen Schacht gezogen worden. Einen den er nun hinunter floss und wo er sich nirgends mehr festhalten konnte um das zu verhindern.

Seine Welt wurde schlagartig dunkel und rauschend, so dass er Sugi nicht mehr nach ihm rufen hören konnte und dieser sich immer mehr dabei von ihm entfernte. Saku also so schnell unter Wasser gelandet war und die restliche Luft, die er vor Schreck noch drinnen behalten konnte, anhalten musste, denn ansonsten würde er ertrinken. Ertrinken während es immer tiefer ging. Immer tiefer in die Dunkelheit und er einfach nichts mehr vor seinem Auge sehen konnte.

Die Wassermassen rissen ihn davon und er krachte dabei links und rechts gegen die metallischen Wände des Schachts den er hinab glitt. Tat sich dann sogar noch dumpf an der rechten Schulter weh und musste sich dabei zusammenreißen nicht aufzuschreien und seine restliche Luft auch noch zu verlieren! Immerhin wusste er nicht wie lange er noch unter Wasser sein würde. Jeder gespeicherte Atemzug war Gold wert.

Aber kurz darauf war er auch schon mit einem Schlag wieder aus dem Wasser draußen und bekam erneut Luft.

Er hustete, aber rutschte noch immer einen verdammt langen Schacht hinunter. Kam sich dabei vor wie auf einer Wildwasserbahn und die hatte er noch nie leiden können! Nur das diese noch weniger Spaß machte als die die er kannte und weh tat wenn er dabei an die Wände knallte!

Aber auch das hatte er darauf nach wenigen Sekunden überstanden und dann gab es eine finalen und heftigen Schlag, der ihn auf den Boden der Tatsachen zurück brachte und er damit offenbar endlich seine finale Parkposition erreicht hatte. Es war vorbei und er dadurch wieder ordentlich wachgerüttelt. Wer war das denn auch nicht nach dieser Traumreise mit fünf Sterne Potenzial?

Sakutaro war jedenfalls unsanft gelandet am Ende dieser höllischen Wasserbahn.

Er lag dann nämlich auf dem Rücken und hustete erst mal laut aus. Rang dabei noch nach Luft und musste sein Hirn erst mal wieder zu Recht sortieren, denn er war ganz schön durchgeschüttelt worden. So sehr sogar dass er noch etwas Sterne vor den Augen aufblitzen sah und sein Kreislauf sich erst mal wieder langsam einrenken musste. Dennoch rollte er sich dabei schwach auf die rechte Seite und hustete weiter Wasser aus seiner Lunge, welches es irgendwie in ihn hinein geschafft hatte.

Es schmeckte schrecklich bitter und er verzog dabei noch das Gesicht. Denn was auch immer so im Wasser gewesen war, er hatte das nun offiziell auch intus und konnte nur hoffen das er davon nicht krank werden würde. Aber darüber machte er sich am wenigsten Sorgen, denn seine Schulter tat ihm plötzlich schrecklich weh. Die Rechte, die er sich angeschlagen hatte beim Abstieg in den Wahnsinn. Weswegen er sich schwach an diese fasste und dann hinsah.

Nichts. Gott sei Dank war dort nichts zu sehen. Nichts steckte dort in seiner Schulter und hatte sie damit perforiert oder so. Das war schon mal gut, denn dann hatte er sie sich sicherlich nur böse geprellt. Vielleicht sogar die beste Ausgangsposition nach der Rutschpartie, so komisch dass auch klang. Aber wo war er nur gelandet? Und was war eigentlich passiert?

Er ging das noch mal durch und kam dabei langsam wieder auf seinen Hintern. Danach rieb er sich dabei schmerzhaft über die verletzte Schulter und sein Blick fuhr dann etwas verschwommen durch den Raum. Was am Wasser in seinen Augen lag das er so sah, denn er war von oben bis unten pitschnass geworden. Logischerweise durchtränkt und saß deswegen auch dort wie ein nasser Pudel. Kein Wunder denn er wurde ja einmal den Gully runtergespült! Naja...jetzt wusste er wenigstens schon mal wie sich ein Haufen Scheiße fühlte wenn man auf der Toilette die Spülung betätigte...Hätte er aber drauf verzichten können.

Jedenfalls sah er sich weiter um, denn er musste realisieren wo er nun gelandet war.

Hinter ihm konnte er noch immer das Wasser plätschern hören, welches wie ein kleiner Wasserfall, an seinem Rücken, aus dem Schacht über ihm raus floss. Weshalb er hoch und hinter sich sah.

Okay. Das war also das Loch durch das er an diesen Ort gekommen war, aber wo war er denn jetzt genau? Er konnte sich noch daran erinnern dass ein Sog ihn in einen Schacht gezogen hatte und es dann sehr weit nach unten ging. War er also in einem Abwassertunnel gezogen worden? Wahrscheinlich und dann auch noch in einen der geflutet gewesen war. Aber dennoch hatte sich dort der Sog nicht wirklich aufgelöst und als er dann zu dicht dran gewesen war riss dieser ihn darauf einfach mit. Schöner Dreck. Damit war er jetzt also irgendwo im Nirgendwo gelandet und auch noch von den Jungs getrennt worden! Er musste zurück und das so schnell wie möglich! Und plötzlich ärgerte er sich darüber dass er einfach so kopflos diesem Schatten...!

In Saku seinem Kopf klingelte es schlagartig wieder. Genau! Dieser Schatten! In all der Aufregung war er diesem blind gefolgt! Und der war sicherlich auch durch diesen Schacht entkommen! Aber das würde dann ja bedeuten dass er...

Die Ventilatoren in diesem Raum drehten sich zu seiner rechen und Linken an den Ecken oben.

Still und langsam. Sanftes, weißes, Licht fiel durch diese hindurch und ermöglichte dem jungen Piloten somit seine Umgebung deutlicher zu erkennen. Es tropfte von überall her und das leise Rauschen von dem Wasser hinter ihm erfüllte ebenfalls weiterhin den Raum.

Er war offenbar in einem weiteren Wartungsraum gelandet. Zumindest sah es so aus. Einem kleineren und viereckigen, der sicherlich für das Abwassersystem verantwortlich war. Denn genauso schmutzig war er dann auch und Saku sah fast überall nichtidentifizierbaren Dreck herumliegen mit dem er nichts anfangen konnte. Den er kaum erkannte und der sicherlich noch aus einer Zeit stamm wo er noch nicht mal geplant gewesen war.

Dennoch sah er Zettel, vielleicht auch alte Dosen und dass sah er dann auch noch nicht mal so richtig. Aber was er dann darauf sah...das ließ ihn stocken. Denn ein Geräusch ertönte wieder vor ihm und er sah darauf erschrocken dort hin. Sah vor sich.

Er sah in eine dunkle Ecke, die sich vorne rechts von ihm befand und starrte nur dort hin.

Das Geräusch von dort hörte sich an als hätte man gegen Metall, oder eine leere Dose getreten und es versetzte den Jungen sofort in Alarmbereitschaft. So sehr sogar dass er sofort nach seiner Waffe greifen wollte. Denn allein schon wegen dem Angriff oben war er nun etwas mit den Nerven zu Fuß und er brauchte jetzt erst recht keinen Wurm der versuchen würde sich bei IHM in den Leib zu fressen! Aber Saku bemerkte dann schnell dass seine Waffe...Seine Waffe...sie war weg. Sie war weg!

Und kurz nachdem er das auch schon erschrocken realisiert hatte. Vor allem dass seine Waffe UND seine Taschenlampe ihm offenbar im Tunnel abhanden gekommen waren, sah er dann auch schon wieder vor sich. Denn aus der Ecke vor ihm...hörte er plötzlich Schritte. Schritte die auf ihn zukamen und je näher sie kamen umso mehr konnte er sie auch wieder sehen. Konnte sie sehen weil sie sich dem Licht nährten und demnach auch beleuchtet wurden...Es waren dieselben Augen die ihn hier her gebracht hatten. Dieselben Augen die ihn nicht los ließen und ihn nun wieder aus dem Dunkel anstarrten. Näher als jemals zuvor. Weswegen Saku darauf stockte und nur still dort vor sich sah.

Er rutschte dabei noch instinktiv nach hinten, so dass er neben dem plätscherndem Wasser an der Wand an kam und somit keinen Rückzugsweg rückwärts mehr hatte. Er war in die Ecke gedrängt...und es gab kein Entkommen mehr vor dem Ding da vor sich. Und nicht nur war er eingeengt...sondern auch noch unbewaffnet. Die schlimmste mögliche Situation in dem er hätte landen können. So das Saku es verfluchte dem einfach gefolgt zu sein. Das er es verfluchte diesen Augen in die Dunkelheit gefolgt zu sein. Denn nun war er da wo es ihn haben wollte. Er war allein...und schutzlos. Hilflos ausgeliefert und er rechnete fest mit einem Angriff. Aber nichts dergleichen geschah...sondern etwas...was er nie erwartet hätte. Das Letzte was er auf diesem Geisterschiff erwartet hätte. Denn aus den Schatten vor ihm tauchte etwas auf.

Auf allen Vieren kam es vorsichtig und seitlich krabbelnd auf ihn zu.

Es bewegte sich fast so wie ein Affe und die gelben Augen verloren dabei langsam ihr unheimliches Leuchten, als sie aus dem Schatten traten und an seiner Statt war ein wunderschönes Schimmern in diesen aufgetaucht. Ein Schimmern nasser und großer Augen, die ihn mit einem sanften goldenen Ton musterten und ihn noch dazu zwischen einem zarten, butterfarbenden, aber unordentlichen blonden Pony anstarrten. Ihn dabei genau musterten ob er jetzt eine Gefahr sein könnte oder nicht. Und es blieb dann kurz darauf auch schon mit einem gesunden Sicherheitsabstand vor ihm hocken.

Es warf dem jungen Piloten einen grimmigen Blick zu und schien dann noch in seine Richtung zu schnüffeln. Denn diese Gestalt roch sie wieder...die Angst. Und deswegen...hatte es auch Angst. Deswegen hielt es auch Abstand und musterte ihn kritisch...aber ebenso neugierig. Denn es kannte ihn. Es war ihm...bereits schon begegnet. Es war ihm...gefolgt.

Und Sakutaro sah es einfach nur vor sich an. Sah dieses Geschöpft da vor sich sitzen, dessen Kleidung teils zerfetzt und so schmutzig war, aber dies dennoch seinem Aussehen nicht schadete. Nicht im Geringsten.

Sein Herz schlug ihm dabei plötzlich schneller und bis zum Hals hinauf als er in diese magischen und fremden Augen vor sich sah. Diese Augen die ihn wieder lockten sich an ihm die Finger zu verbrennen. Denn noch nie zuvor...hatte er sowas in seinem Leben gesehen. So ein Wesen gesehen das in seinen Augen wie aus einer anderen Welt stammen könnte und dennoch war es hier. Es anscheinend von hinter dem Sternenlicht ihrer bekannten Welt kam. Es hier war und ihn mit seinem Blick bereits schon verzaubert hatte. Ihn gefangen hatte und nicht mehr los ließ.

Denn Sakutaro saß da plötzlich vor einem Menschen. Einem...Jungen. Oder war es doch ein Mädchen? Er konnte es auf den ersten Blick nicht ganz ausmachen. Aber dann sah er keinen Busen an dem Oberkörper vor sich, was das nasse, weiße T-Shirt hätte offenbaren müssen wenn er den gehabt hätte. Und so wusste er nun mit Bestimmtheit dass es doch ein Junge war der da vor ihm saß. Es war wirklich ein Junge und dieser...war wunderschön. So wunderschön, dass nicht mal der ganze Schmutz und Dreck, der an ihm klebte, seine Schönheit verdecken konnte. Eine nicht zu fassende Schönheit auf ihm lag, so dass Sakutaro sich in jenem Moment, beim Anblick dieses wunderschönen Jungen, doch noch der vernichtenden Frage stellen musste. Einer Aussage mit der Paku ihn immer und immer wieder bombardiert hatte als er noch ein Teenager gewesen war und der er nie glauben wollte. Aber nun stellte sich Saku diese Frage dann plötzlich selber. Denn er fragte sich, bei diesem Anblick da vor ihm:...Gab es sie vielleicht doch? Und kam SEINE tatsächlich von hinter Zeit und Raum? Aus einer anderen Welt? Einer Welt von hinter dem fernen Sternenlicht ihrer bekannten Welt? Und gab es sie vielleicht doch, so wie Paku immer zu ihm gesagt hatte? Gab es sie wirklich...die Liebe auf den ersten Blick?



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