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Haruno Investigations

von

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1.
 

Es regnete wieder in Strömen. Die Bewohner Konohas hasteten unter ihren Regenschirmen schnell von einem Geschäft zum nächsten und hatten für Bekannte, die sie unterwegs trafen nur ein kurz angebundenes 'Hallo' übrig.

Den ganzen Tag über war es nicht richtig hell geworden, doch Sakura Haruno hatte davon nicht mitbekommen.

Sie saß hinter ihrem Schreibtisch im Hauptquartier der ANBU-Einheiten und starrte auf die Ergebnisse einiger Tests, die vor ihr auf der polierten Holzplatte lagen.

Sakura war trotz ihrer grade einmal 25 Jahren für die medizinische Versorgung der besten Einheiten von Konoha zuständig.

Ab und zu bestritt sie auch selbst eine Mission, doch in den letzten drei Monaten hatte sich ihre Arbeit doch sehr auf den 'Innendienst' beschränkt.

Sie, als leitende Medic-Nin, arbeitete eng mit zwei weiteren voll ausgebildeten Ärzten zusammen, hinzu kamen noch mehrere Schwestern.

Tamaki war ebenfalls eine junge Frau, wenn auch drei Jahre älter als Sakura und war meistens als Medic-Nin für potenziell blutige Missionen zuständig. Takeru, ein alter Mann kurz vor dem Ruhestand sollte Sakura in Konoha mit der medizinischen Versorgung vor Ort helfen.
 


 

Seit mehreren Minuten starrte Sakura jetzt auf die Bluttests die vor ihr Lagen.

Doch die Ergebnisse machten einfach keinen Sinn. Nach einer Mission ins Reich von Amegakure hatte sie die drei Ninjas, die dort zu Aufklärungszwecken gewesen waren routinemäßig untersucht und ihnen Blut abgenommen.

Wie immer war das Blut untersucht worden und vor ca. einer Stunde hatte Sakura die Ergebnisse erhalten.

Alle Werte waren normal. Außer einem: Der Hämoglobinwert war doppelt so hoch wie der Normalwert. Fieberhaft suchte Sakura nach einer Erklärung.

Profisportler hatten in der Regel höhere Werte als normale Menschen, gerne auch mal stark erhöhte, wenn es ans Blutdoping heran ging; aber selbst dann konnten die Werte nicht doppelt so hoch sein, wie in ihrem Fall.

Eine weitere Möglichkeit für erhöhte Hämoglobinwerte waren längere Aufenthalte in höher gelegenen Regionen, doch weder Amegakure, noch der Weg dahin war besonders hoch gelegen.

Eigentlich hatte Sakura die der Ninjas direkt wieder zu sich bestellen wollen, doch Takeru hatte sie darüber informiert, dass die drei mittlerweile schon wieder auf einer neuen Mission waren und innerhalb der nächsten zwei Wochen wohl nicht wieder kommen würden.

Hätte sie das nur eher gewusst...

Profisportler wurden schließlich nicht ohne Grund zu ihrem eigenen Schutz disqualifiziert und gesperrt, wenn ihnen diese erhöhten Hämoglobinwerte nachgewiesen wurden.

Viel von diesem Stoff bedeutete, dass das Blut dicker wurde, was wiederum die Gefahr für einen Gefäßverschluss und einen eventuell daraus resultierenden Herzinfarkt oder Schlaganfall drastisch in die Höhe trieb.
 


 

Erschöpft fuhr sie sich durch die Haare, die mittlerweile wieder bis zur Mitte ihres Rückens fielen. Für heute würde sie nichts mehr erreichen können, also schaltete sie ihre Schreibtischlampe aus und warf einen Blick durch das Fenster hinter ihr.

Der Regen fiel immer noch prasselnd vom Himmel und Sakura blieb nichts anderes übrig, als ihren Mantel vom Haken neben der Tür zu nehmen und sich kurz selbst zu beglückwünschen, dass sie vor zwei Wochen ein Modell mit Kapuze gekauft hatte.

Einen Schirm hatte sie bei dem eigentlich stets guten Wetter in Konoha schließlich selten dabei.
 


 

10 Minuten später kam sie dann allerdings doch ziemlich durchnässt vor der Tür des Mehrfamilienhauses an, in dem sie mit Ino zusammen in einer Wohnung im 2. Stock lebte.

„Ich bin wieder da.“ rief Sakura, sobald sie die Wohnungstür aufgeschlossen hatte und ihre Schlüssel auf die kleine Anrichte geworfen hatte.

Auf eine Antwort wartete sie allerdings vergeblich. Nur das Rauschen der Dusche erklang hinter der Tür zu ihrer Rechten.

„Dann nicht“ murmelte sie zu sich selbst, als sie ihre Schuhe von den Füßen streifte und weiter in Richtung ihres Zimmers ging.

Sakura ließ sich bäuchlings auf ihr Bett fallen und blieb in genau dieser Position liegen, bis sich ihre Tür erneut öffnete und sie ein belustigtes Schnauben hörte.

„Was?“ fragte sie durch ihr Kissen gedämpft zurück.

„Kann man dir helfen?“ fragte Ino spöttisch.

„Nur wenn du mir meine drei gedopten ANBUs, die auf dem Weg nach Suna sind, herbeamen kannst.“

„Bitte?! Wieso gedopt?“

Ino kam näher und setzte sich auf die Bettkante.

Sakura drehte ihren Kopf und sah sie an.

„Ich hab Routinebluttests gemacht. Und die Hämoglobinwerte sind so dermaßen hoch, dass die eigentlich schon alle mit Thrombosen im Krankenhaus liegen müssten. Aber ich komm nicht an die ran, weil alle drei eben schon wieder auf dem Weg nach Suna sind.“

„Shit.“

„Ich sags dir.“

„Tja... machen kannst du wohl tatsächlich im Moment nichts. Aber essen willst du bestimmt oder?“

Als Antwort knurrte Sakuras Magen.

Ino lachte und stand auf.

„War das Antwort genug?“

„Definitiv. Los, beweg deinen Hintern!“

„Sakura! Du hörst mir gar nicht zu!“

Und schon bekam Sakura einen Hieb in die Seite, was sie ziemlich unsanft aus ihren Gedanken riss.

Eine ganze Woche lang saß sie jetzt schon wie auf heißen Kohlen und wartete jede Stunde darauf, dass die drei ANBUs mit den auffälligen Blutwerten wieder nach Konoha kamen.

Am Liebsten würde sie selbst nach Suna reisen und sich die drei direkt zur Brust nehmen und ihnen Blut abzapfen, doch das konnte sie natürlich auch nicht machen.

Also untersuchte sie jedes ANBU-Mitglied, dass ihr über den Weg lief eine Spur genauer als sonst. Alle Ergebnisse waren negativ; oder vielmehr waren alle Blutwerte völlig normal, was Sakura aber keineswegs weniger misstrauisch gemacht hatte.

„Entschuldige Naruto, ich war in Gedanken.“

„Ach was.“

Sie sah ihren besten Freund entschuldigend an.

„Ich wollte wissen, was du essen möchtest.“ ergänzte er dann und deutet auf Ichiraku, der hinter seiner Theke stand und sie erwartungsvoll ansah.

„Äh, egal, was du auch nimmst.“

„Na dann: RAMEN! 2 Mal bitte.“
 

Sie setzten sich auf zwei Hocker und warteten auf ihre Bestellung.

Naruto warf ihr dabei immer wieder prüfende Blicke zu.

„Ist alles in Ordnung Sakura?“

Sie überlegte kurz.

War es albern, dass sie sich wegen dieser Werte so viele Gedanken machte?

„Ich bin nicht sicher...“

„Was meinst du?“

„... ob ich mit dir darüber reden darf, Naruto.“

Das stimmte genau genommen sogar. Die Werte unterlagen der ärztlichen Schweigepflicht; und selbst, wenn sie das Ganze soweit entschärfte, dass sie sich darum keine Sorgen mehr machen musste, kam immer noch hinzu, dass Angelegenheiten, die die ANBU betrafen, sowieso mit keiner außenstehenden Person besprochen werden durften.

Gut, Naruto als sowas wie der Lehrling der Hokage hätte vermutlich eine Sonderstellung, aber an einem öffentlichem Ort hatte Sakura ein mulmiges Gefühl.

„Ich erzähl es dir später, OK? So, und jetzt schieß los: Wie läuft das Training mit Tsunade?“

„Hm... ich weiß auch nicht, ich hab Tsunade bis jetzt fast nicht gesehen.“

„Was? Aber das ganze geht doch schon seit einem Monat oder nicht?“

„Ja. Aber ihr scheint es wohl in letzter Zeit nicht besonders gut zu gehen. Ich trainiere viel mit Kakashi und Shizune. Ich hab auch schon einiges gelernt, aber komisch ist es trotzdem. Hast du sie denn in letzter Zeit nicht besucht?“

„Nein, ich war vollkommen unter Arbeit begraben.“

Aber Sakura würde ihrer Meisterin definitiv demnächst einen Besuch abstatten. Dass die legendäre Sannin mit schwächlicher Gesundheit zu tun bekommen hatte, konnte sich Sakura nicht vorstellen. Immerhin war Tsunade die beste Medic-Nin überhaupt.
 

Die würde sich jawohl selbst heilen können oder zumindest fieberhaft nach einer Lösung suchen. Und noch etwas beunruhigte sie; selbst wenn Tsunade zu schwach war, um selbst etwas zu unternehmen, wieso hatte sie dann Shizune - oder gleich Sakura selbst - nicht damit beauftragt etwas in Erfahrung zu bringen?

Naruto erzählte inzwischen schon weiter von einem neuen Jutsu, was er gelernt hatte und bis ihre Bestellungen kamen, hatte er schon wieder vergessen, dass Sakura ihm eventuell noch eine Antwort auf die Frage, was denn los gewesen war, schuldete.
 


 

Neun Tage nachdem die Einheit mit den verdächtigen Blutwerten zu ihrer neuen Mission aufgebrochen war, sah Sakura am Nachmittag, wie sich die drei ANBU dem Quartier näherten.

Das Gebäude grenzte direkt an den Wald und Sakura sah, wie sie auf einem Ast landeten.

Eine Katzenmaske, eine Leopardenmaske und eine Vogelmaske – Bingo.
 

Sakura sprang förmlich von ihrem Schreibtischstuhl auf und hechtete zur Tür.

Mit entschlossenen Schritten ging sie die verschiedenen Korridore und Stockwerke entlang, bis sie vor der Tür anhielt, hinter der sich die Schränke mit der Zivilkleidung und weiterer Arbeitsbekleidung von Team Beta befanden.
 

Jedes Team hatte so einen Raum und auch in ganz Konoha waren überall kleinere Wohnungen oder Apartments verteilt, in denen sich Zivilkleidung befand. Schließlich sollte die Identität der ANBU-Mitglieder geheim bleiben – und das würde sie wohl kaum, wenn man sie ständig ohne Maskierung das Gebäude betreten und verlassen sah.

Sakura klopfte an die Tür und betrat den Raum, nach einem knappen „Ja?“ aus dem Inneren.
 

Die drei ANBU hatten sich bereits ihrer Masken entledigt und verstauten grade ihre Waffen fein säuberlich an ihren angestammten Platz.

„Oh, Frau Professor, was verschafft uns die Ehre?“ der Mann, der der Tür am nächsten stand grinste Sakura überlegen an. Er war nicht viel größer als sie und auch nicht wesentlich kräftiger. Die anderen Beiden besserten dieses vermeintliche Defizit allerdings allemal aus. Beide groß, breitschultrig (waren diese Schultern immer schon so breit gewesen?) und - der eine mehr, der andere etwas weniger – muskulös. Klarer Fall von 'Hochbegabter, dünner Junge, dem zwei weniger intelligente Muskelprotze, die zu seinem Schutz da waren'.
 

Doch Sakura hatte früh gelernt, sich gegen Männer (damals noch Jungs) durchzusetzen und sich irgendwann auch Respekt zu verschaffen, auch, wenn das meistens den Preis eines arroganten Rufes hatte.

„Für dich Doktor. Ich hätte euch gerne jetzt zur Blutabnahme oben auf der Krankenstation.“

„Jetzt? Wir sind grade erst wieder gekommen.“

„Es duldet leider keinen Aufschub.“

Nach einigem Murren, kam dann jedoch von jedem ein zustimmendes Nicken und Sakura verließ den Raum schnell wieder.
 

Zurück auf ihrem Korridor angelangt, wies sie sofort die eine der diensthabenden Schwestern an, den drei ANBU sofort das Blut abzunehmen und schnellstmöglich die Analyse dazu zu machen. Sie wollte das Ergebnis heute Abend noch auf dem Schreibtisch haben.
 

Spät am Abend kam die Schwester dann in Sakuras Büro und legte ihr die Ergebnisse schlecht gelaunt auf den Tisch.

„Danke Kuyuko. Nimm dir doch morgen frei, dann kannst du dich erholen.“

Sofort hellte sich das Gesicht der Schwester auf. Sie wünschte Sakura noch einen schönen Abend und verließ dann offensichtlich um einiges besser gelaunt das Büro ihrer Chefin.

Sakura griff zu den Papieren, sobald die Tür ins Schloss gefallen war und überflog wissbegierig die Werte.

Mit einem Stirnrunzeln legte sie die Papiere weg und sah aus dem Fenster in die rabenschwarze Nacht.

'Keine Auffälligkeiten'

3.
 

Es vergingen einige Wochen, ohne das geringste Anzeichen eines besonderen Vorkommnisses. Sakura musste sich um einige Eingriffe der komplizierteren Art kümmern und so verdrängte sich das Problem der auffälligen Blutwerte fast wie von selbst aus ihrem Kopf.
 

Heute hatte sie sich endlich etwas Zeit freischaufeln können, um ihre Meisterin zu besuchen.

Die Sonne schien über Konoha, als Sakura sich ihren Weg durch die gut gefüllten Straßen Konohas bahnte und auch schließlich vor dem Hokagenturm ankam.

Auf dem direkt daneben gelegenen Trainingsplatz bemerkte sie Naruto und Kakashi, die wohl grade eine Trainingssession abhielten. Kurz hob sie zum Gruß die Hand und betrat dann das Innere des Turms.

Vor der Tür von Tsunades Büro angekommen, klopfte Sakura dreimal energisch an die Tür, erhielt jedoch auch bei einem erneuten Versuch keine Antwort von drinnen.

Auf gut Glück drückte sie die Türklinke herunter und traf entgegen ihrer Vermutung auf keinerlei Widerstand. Die Tür schwang nach Innen auf und Sakura rechnete schon fast damit, Tsunade auf dem Sofa ihren Rausch ausschlafend vorzufinden.

Doch der Raum war komplett verlassen.

Wenn Tsunade nicht da war, verschloss sie das Büro eigentlich immer...
 

Sakura entfernte sich wieder von der Tür und machte sich auf den Weg drei Stockwerke weiter nach oben, wo sich die Privaträume der Hokage befanden.

Die dortige Tür war im Gegensatz zur Bürotür allerdings verschlossen. Gut, dass Sakura einen Schlüssel besaß.

Sie öffnete die Tür und betrat den weitläufigen Flur.

„Tsunade?“

Keine Antwort.
 

Sakura wollte nicht schnüffeln, doch sie bewegte sich langsam durch die Wohnung und warf in jedes Zimmer einen kurzen Blick. Im Schlafzimmer schließlich wurde sie fündig.

Es war abgedunkelt und ihre Meisterin lag flach auf dem Rücken im Bett. Sie sah todkrank aus.

Ein erschrockenes „Tsunade!“ entfuhr Sakura und sie stürzte zum Bett und kniete daneben nieder.

Die Hokage rührte sich kurz und öffnete dann die Augen.

„Sakura?“ ihre Stimme klang wie Schmirgelpapier.

„Ja.“ Sakura fühlte ihr die Stirn – glühend heiß „Was ist los mit dir? Du glühst!“

„Ich weiß auch nicht, ich fühle mich so unendlich schwach. Aber wahrscheinlich nur eine Grippe.“

„Kannst du dich nicht selber heilen?“

Tsunade schloss kurz die Augen und schüttelte dann den Kopf.

„Warte kurz.“ entschlossen stand Sakura auf und verließ den Raum um nebenan im Badezimmer erstmal ein Tuch unter Wasser zu halten und es zurück im Schlafzimmer auf Tsunades Stirn zu platzieren.

„Danke.“ hauchte die Hokage.

„Seit wann geht das schon so? Naruto sagt, er hat dich seit Wochen nicht mehr gesehen.“

„Ich weiß nicht... 2...3 Wochen vielleicht.“

„Tsunade! So lange dauert doch keine normale Grippe.“

„Es wird schon. Gib mir noch etwas Zeit.“

Sakura griff nach Tsunades Hand – eiskalt.

„Soll ich versuchen, ob ich herausfinde, was es ist?“
 

„Nein.“

Die Antwort kam nicht von Tsunade.

Sakura sah auf und erblickte Danzou.

Augenblicklich überlief sie ein eiskalter Schauer. Mit Danzou war sie noch nie auf einen auch nur annähernd grünen Zweig gekommen.

„Was machen Sie hier?“ verlangte sie zu wissen.

„Das selbe müsste ich Sie fragen.“

„Ich besuche meine Meisterin.“

„Dazu haben Sie kein Recht. Die Hokage ist in einer sehr gesundheitlich sehr ernsten Lage und braucht dringend ihre Ruhe.“

Sakura sah zu Tsunade, die mittlerweile wohl schon nicht mehr bei Bewusstsein schien.

Wütend stand sie auf.

„Und mit welchem Recht wollen Sie mich von ihr fernhalten? Was die medizinische Sicht angeht denke ich, ohne Ihnen zu Nahe treten zu wollen, dass ich die kompetentere von uns beiden bin.“
 

In dem Moment traten zwei große, vierschrötige Ninjas hinter Danzou.

„Möglich. Aber ich habe hier das Sagen, wenn sich die Hokage nicht in der Lage fühlt, Konoha zu regieren.“

Sakura wollte etwas erwidern, doch die beiden Ninjas traten nun um das Bett herum und packten sie jeder ziemlich unsanft an einem Oberarm. Sakura versuchte sich loszureißen. Den einen Ninja hatte sie innerhalb kürzester Zeit zu Boden gerungen, doch der andere war hartnäckiger.

Er verpasste der Medic-Nin einen Schlag mit dem Ellenbogen gegen die Schläfe und sofort vernebelte ihr Blut aus einer Platzwunde die Sicht. Der Ninja packte sie jetzt mit beiden Händen so fest an den Oberarmen, dass Sakura förmlich merkte, wie sich dort Hämatome bildeten.

„Sakura, Sie und ich, wir wissen beide, dass ich hier am längeren Hebel sitze. Ich würde Ihnen empfehlen, sich jetzt ohne Gegenwehr von diesem Ort zu entfernen.“ ertönte die leise Stimme von Danzou.

Hasserfüllt hob Sakura den Blick und wurde dann von dem Ninja aus der Hokagenwohnung bugsiert und erst wieder losgelassen, als sie den Turm verlassen hatte.
 

Sie taumelte ein paar Schritte und ließ sich dann auf einer Bank am Rande des Trainingsplatzes nieder. Am anderen Ende trainierten immer noch Kakashi und Naruto, die jetzt wieder auf sie aufmerksam geworden waren und wohl auch bemerkt hatten, dass etwas nicht stimmte. Blitzschnell waren beide bei ihr und Naruto fragte mit aufgeregt: „Sakura! Was ist denn mit dir passiert?“

Sakura hob die Hand an den Kopf, ließ grünes Heilchakra fließen und heilte zunächst die Platzwunde an ihrer Schläfe. Dann rieb sie sich das Blut aus dem linken Auge und sah die beiden an.

„Ich habe Tsunade besucht. Dann ist Danzou mit zwei Gorillas aufgetaucht, die mich rausschmeißen wollten. Ich hab mich gewehrt und der eine Typ hat mir eine Platzwunde verpasst. Ich muss definitiv wieder mehr trainieren!“

„WAS?!“ kreischte Naruto und Kakashi fragte: „Was ist mit Tsunade?“

Doch bevor Sakura antworten konnte, näherten sich weitere Schritte und Shizune trat zu ihnen.

„Tsunade ist krank. Sie kann sich nicht selber heilen und Danzou sorgt dafür, dass sich ihr niemand nähert. Du hast sie gesehen, Sakura?“

„Ja.“

„Wie geht es ihr?“ Shizune sah gleichzeitig düster und besorgt drein.

„Schlecht. Sie fiebert.“

„Wie bist du da überhaupt rein gekommen?“

„Ich hab einen Schlüssel?“

„Ja,“ Shizune verdrehte die Augen „Aber wie bist du an den zwei Typen vorbei gekommen?“

Sakura sah sie irritiert an „Da waren keine. Ich dachte die hätte Danzou dann erst mitgebracht.“

„Normalerweise stehen die Tag und Nacht vor ihrer Tür und hindern jeden daran, die Wohnung zu betreten. Bist du in Ordnung?“

„Ja. Der eine hat mir eine Platzwunde verpasst, aber die hab ich schon geheilt.“

„Gut. Was sagen die Oberarme?“

Sakura runzelte die Stirn „Wie-?“

Doch Shizune schob nur ihre Ärmel hoch und offenbarte ihre Oberarme, die komplett mit helleren und dunkleren Blutergüssen übersäht waren.

„Die scheinen eine Vorliebe dafür zu haben, Frauen an den Armen zu packen.“ stellte die rosahaarige Kunoichi fest.

„Wir müssen etwas unternehmen!“ mischte sich Naruto nun wieder ein.

„Ich habe schon mit den anderen Ältesten gesprochen. Sie haben absolutes Besuchsverbot ausgesprochen. Angeblich kümmert sich ein Fachmann um Tsunade.“

„Ein Fachmann?!“ Sakura schnaubte „Woher soll denn bitte jemand kommen der viel fachmännischer ist als wir?!“

Und nein. Damit überschätzte sich Sakura keines Wegs. Sie und Shizune waren beide Schülerinnen der legendären Sannin gewesen und von Sakura munkelte man, dass sie ihre Meisterin eventuell schon übertroffen hatte.

„Ich weiß es nicht Sakura. Und ich weiß auch nicht, was wir machen sollen.“

Resigniert ließ sich Shizune neben Sakura auf die Bank fallen.
 

Naruto schlug sich mit der Faust in die flache Hand.

„Wir werden ihr helfen! Ich starte ein Ablenkungsmanöver und du schleichst dich zu Tsunade und heilst sie, Sakura!“

4.
 

Als Sakura ihre Wohnung betrat, war Ino noch nicht wieder da. Sie hatte sowohl das Ninja-Dasein im Allgemeinen, als auch die Aufgaben als Medic-Nin aufgegeben und führte nun mit ihrem Vater zusammen das Blumengeschäft ihrer Mutter, die vor 2 Jahren verstorben war.

Ino hatte schon immer einen grünen Daumen besessen (im Winter glich ihre Wohnung eher einem Dschungel, da sie in ihrem Laden nicht genug Platz zum unterstellen hatte) und die Geschäfte liefen zur Zeit besser denn je.
 

Sakura ging in ihr Zimmer und streifte sich die Klamotten vom Körper. Auf ihre Bluse war Blut getropft; die würde sie wohl sofort einweichen müssen. Nur in ihrer Unterwäsche ging sie dann in die Küche und ließ das Spülbecken mit heißem Wasser voll laufen, ergänzte dann etwas Waschmittel und tauchte ihre Bluse unter. Als sie im Flur am Spiegel vorbei kam, viel ihr direkt das verkrustete Blut an ihrer Schläfe auf. Die Wunde hatte sie natürlich längst geheilt, doch das geronnene Blut konnte sie leider nicht einfach wegzaubern. Im Bad drehte sie dann den Wasserhahn auf und löste vorsichtig die verkrusteten Blutreste von ihrer Haut.

In dem Moment hörte sie, wie ein Schlüssel ins Schloss ihrer Wohnungstür gesteckt und herum gedreht wurde. Kurz darauf rief Ino ein „Hallo.“ in die Wohnung.

Da sich das Bad direkt neben der Wohnungstür befand und Sakura die Tür offen gelassen hatte, bemerkte Ino sie sofort und sah sie skeptisch an. Dann trat sie näher und sah die rötliche Färbung des Wassers im Waschbecken.

„Was ist denn mit dir wieder passiert?“

Sakura griff zu einem Handtuch und trocknete sich das nun gesäuberte Gesicht.

„Ich hab Tsunade besucht.“

„Da holst du dir aber normalerweise keine Platzwunden.“

Sakura seufzte.

„Nein. Das war auch nicht Tsunade. Die wäre gar nicht in der Lage dazu gewesen. Liegt fiebernd im Bett. Ich wollte mir das grade näher angucken, als Danzou mit zwei Wachen aufgetaucht ist. Er hat mich praktisch aus dem Hokagenturm werfen lassen und als ich mich gewehrt hab, hat mir der eine Typ eine verpasst und schon war die Platzwunde da.“

Ino stand der Mund offen.

„Bitte?! Was ist denn mit Tsunade? Wieso lässt Danzou sie bewachen? Kriegt sie medizinische Versorgung? Und wieso weiß außerhalb des Turms niemand davon?“

Erneut ein Seufzer von Sakura.

„Ich hab auf keine dieser Fragen eine Antwort. Aber ich bin für morgen Abend mit Naruto verabredet. Er will die Wachen ablenken, damit ich an denen vorbei zu Tsunade komme. Ärgerlich, dass ihre Wohnung keinen Balkon oder sowas hat. Ich hab's leider nicht mehr drauf, vom Dach aus an ein Fenster zu kommen. Ich muss wirklich wieder mehr trainieren.“

„Und da will allen Ernstes Naruto das Ablenkungsmanöver starten? Das klappt doch nie im Leben.“

Ino sah sie zweifelnd an. „Weißt du, was er vor hat?“

„Nein.“ Jetzt ließ Sakura endgültig den Kopf hängen.

„Und was wollte ihr machen, wenn er erwischt wird? Als Lehrling der Hokage darf er sich nichts zu Schulden kommen lassen.“

„Ich weiß, aber wie soll ich sonst an Tsunade heran kommen?“

„Überlass das mir, Schätzchen.“

Ein verschlagenes Lächeln tauchte auf Inos Gesicht auf und Sakura sah schon nicht mehr ganz so schwarz für ihre Aktion am nächsten Abend.
 

Am nächsten Morgen saß Sakura in ihrem Büro und musste sich um diverse Akten kümmern. Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, dass ihr Job so papierlastig sein könnte, doch auf ihrem Schreibtisch häuften sich schon seit Tagen die Blätter und schrien nach Bearbeitung.

Genervt rieb sie sich über die Schläfen und entschied, sich erstmal einen Kaffee zu holen.

Die Etage, auf der sich ihr Büro und die Krankenstation befanden, war im Prinzip aufgebaut, wie ein normale Station in einem Krankenhaus. Vor der Eingangstür ein Empfangstresen, an dem sich meistens die Schwestern aufhielten, dann mehrere Krankenzimmer, Untersuchungszimmer sowie drei OP-Säle.
 

Am Empfangstresen angekommen, hielt Sakura kurz ein kleines Pläuschchen mit der dort sitzenden Schwester, brühte dann einen Tee auf (der Kaffee war heute wohl nur kalt zu bekommen) und machte sich auf den Rückweg zu ihrem Büro.

Als sie an einem der Untersuchungsräume vorbei kam, hörte sie die heisere, immer leicht hüstelnde Stimme von Takeru.

„Ich habe die Struktur ein wenig verändert, jetzt müssten die Werte noch schneller wieder fallen.“

Sakura stutzte. Die Werte?

Die Tür war nicht ganz geschlossen und Sakuras Neugier siegte. Sie blieb neben der Tür stehen und lehnte sich unauffällig zu dem Schlitz zwischen Tür und Angel.

„Was haben Sie noch für Tests vor Doc?“

„Nicht mehr viele. Ich denke, wir sind bald bereit.“

„Soll ich die Kapseln zum Blutverdünnen weiter nehmen? Das hört echt nicht mehr auf zu bluten, wenn ich mich beim Training verletze.“

„Ja. Bis die Testphase abgeschlossen ist auf jeden Fall. Nicht, dass noch jemand-“
 

Doch in diesem Moment ertönte die Stimme der Schwester vom Empfangstresen her.

„Haruno-san, haben Sie noch etwas vergessen?“

Sakura fuhr zusammen und Takeru im Raum vor ihr verstummte augenblicklich. Die Medic-Nin trat schnell ein paar Schritte von der Tür weg und rief dann zurück: „Ich war nicht sicher, ob ich schon Zucker in meinen Tee getan hatte, musste erst probieren. Alles gut, Nanami!“

Die Tür des Untersuchungsraums öffnete sich und Takeru trat heraus.

„Ach hallo!“ Sie schenkte ihm ein Lächeln, dass hoffentlich verbergen würde, wie schnell ihr Herz klopfte, hob ihre Tasse und ging dann weiter.

Den misstrauischen Blick, den ihr der andere Medic-Nin hinterher warf, konnte sie den ganzen Weg den Flur hinunter im Nacken spüren.

5.
 

Sakura war heute früh dran mit ihrem Feierabend. Doch sie wollte es auf gar keinen Fall riskieren, Takeru heute noch einmal zu begegnen und außerdem musste sie noch die weiteren Details für ihren Abstecher zu Tsunade mit den anderen besprechen.

Es war sogar noch hell, als sie die Wohnungstür aufschloss und im Wohnzimmer dann gleich in eine handfeste Diskussion stolperte. Ino war anscheinend grade dabei, Naruto zu verdeutlichen, warum sie für ein Ablenkungsmanöver viel besser geeignet war als er. Der blonde Chaosninja hingegen, wollte wie immer alles selbst in die Hand nehmen. Sakura seufzte und setzte sich dann auf das Sofa neben Kakashi, der halb belustigt, halb resigniert den beiden Streithähnen zusah.

„Hi. Wie lange geht das schon so?“ begrüßte Sakura ihn und ihr ehemaliger Sensei seufzte.

„Ziemlich genau 23 Minuten.“

„Na toll.“ schnaubte Sakura und wandte sich dann an die Streitenden, die sie noch gar nicht wahrgenommen hatten.

„Ruhe jetzt! Sonst können wir uns das auch gleich sparen, weil jeder verdammte Taube in Konoha euch gehört hat!“ schrie sie ihre beiden besten Freunde an, die augenblicklich verstummten und sich irritiert zu ihr umdrehten.

„Sakura... hey, ich hab dich gar nicht kommen hören.“

grinste Naruto sie an, doch Sakura erwiderte das nur mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Wie auch? Du warst ja viel zu sehr damit beschäftigt, mich anzubrüllen.“ mischte Ino sich nun beleidigt ein.

Grade wollte Naruto zum Gegenschlag ausholen, doch ein Hüsteln, diesmal von Kakashi, ließ ihn es sich noch einmal überlegen.
 

Alle sahen zu Sakura.

„Gut. Da wir ja jetzt alle vernünftig miteinander reden können... wie genau sieht der Plan aus Ino?“

„Na, ganz einfach. Ich bin für die florale Gestaltung im und um den Hokagenturm herum verantwortlich. Ich werde also nachher mit einigen Kübeln auf meinem Karren zum Turm fahren und sie hoch schleppen. Der Besprechungsraum am anderen Ende des Flurs zu Tsunades Wohnung muss sowieso neu dekoriert werden. Also werde ich da ein oder zweimal mit diesen schweren Kübeln or den Wachen herstolpern und auf kleines, schwaches Mädchen machen. Die werden mit helfen, der Weg zur Tür ist frei und du kannst ganz in Ruhe über das Dach in den Flur und dann in Tsunades Wohnung.“

Kurz war es still, doch dann musste es selbst Naruto zugeben: „Ino... hast du zu viel Zeit mit Shika verbracht oder wo kommt der geniale Plan her?“

Sakura verzog das Gesicht. Seit Shikamaru mit Temari zusammen war, war es immer kritisch seinen Namen vor Ino zu erwähnen. Sie hatte es nicht besonders gut verkraftet, dass er sich für die Schwester des Kazekage entschieden hatte und nicht für sie.

Ino holte kurzerhand aus und schlug ihm gegen den Hinterkopf.

„Nein. Shikamaru hat andere Sachen zu tun, als sich mit mir abzugeben.“

Um schnell wieder Ruhe in die Versammlung zu bringen, schaltete sich Kakashi ein.

„Ich finde den Plan auch gut, aber was tun wir, wenn es diesen beiden Wachen egal ist, ob du dich quälst oder nicht?“

„Das wird es nicht.“ schnauzte Ino ihn an.

„Bestimmt nicht, Ino, aber wir sollten auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Findest du nicht?“

erwiderte der Jo-Nin, was die Blondine wieder etwas beschwichtigte.

„Ich kann im Notfall immer noch Stinkbomben werfen.“ mischte sich Naruto ein.

Sakura sah ihn ungläubig an.

„War das dein ursprünglicher Plan?!“

Naruto kratzte sich verlegen am Hinterkopf und Sakura ließ den Kopf hängen.

„Na gut, wenn alle Stricke reißen, kommt Naruto um Einsatz. Aber nur im äußersten Notfall!“ entschied Kakashi.

„Und wir treffen uns alle nachher um 9 unter den Bäumen am Trainingsplatz.“

Damit hatten sie alle Details geklärt und Naruto und Kakashi verabschiedeten sich.

Sakura hielt noch ein kleines Nickerchen und aß dann mit Ino zu Abend.
 

Um kurz vor 9 schließlich hatte sich Sakura unter den Bäumen am Trainingsplatz eingefunden, Naruto kam nur wenig später und auch Kakashi war nur ein paar Minuten zu spät dran.

Sakura und Ino waren zuvor noch beim Blumenladen vorbei gegangen und hatten die tatsächlich ziemlich schweren Töpfe samt Inhalt auf einen Karren gepackt. Dann hatten sie sich getrennt und abgemacht, dass Ino gegen 10 nach 9 beim Turm eintreffen sollte.

„Alles klar?“ raunte Naruto Sakura zu. Diese nickte nur und drehte dann den Kopf hinüber zum Eingang, dem sich Ino grade mit ihrem Karren näherte.

„Ok, dann kann es ja los gehen.“ murmelte Naruto.

Sakura machte sich parallel zu Ino auf den Weg nach oben. Ino im Inneren des Gebäudes, Sakura zunächst über die Bäume, die glücklicherweise bis an den Hokagenturm heran wuchsen, und dann über die Außenfassade bis aufs Dach.

Leicht außer Atem schlich Sakura dicht am Boden über das Flachdach - es sollte sie schließlich niemand sehen. Schließlich blieb sie genau über dem Balkon flach auf das Dach gepresst liegen, der zum gewünschten Korridor führte. Sie müsste nicht lange auf Ino warten.

Glücklicherweise war ein Fenster offen, sodass sie alles genau mithören konnte. Ansonsten wären ihr nur die Schatten geblieben, die sich auf dem Balkon abzeichneten.

„So eine Scheiße, was müssen diese verfluchten Kübel auch so schwer sein?!“ hörte sie Ino vor sich hin schimpfen. Die Wachen mussten sie auch schon entdeckt haben, denn nach ein paar weiteren Flüchen, bewegte sich ein Schatten von Tsunades Tür weg und auf Ino zu.

„He! Was machen Sie um diese Uhrzeit hier?“

Ino stöhnte auf und das Geräusch des Blumenkübels, den sie grade schob verstummte.

„Das sehen Sie doch! Ich schaffe die neuen Pflanzen in den Besprechungsraum.“

„Und das muss um diese Uhrzeit sein?“

„Ja. Anständige Leute müssen tagsüber schuften, um ihr Geld zu verdienen. Da reicht rumstehen nicht. Und was tagsüber nicht geschafft wird, muss eben abends erledigt werden.“

Ino reagierte für Sakuras Geschmack reichlich abweisend und sie fürchtete schon, dass die beiden Ninjas sie jetzt einfach ignorieren würden.

Tatsächlich ließen die beiden Ino den Kübel allein an seinen Bestimmungsort bringen und dann wieder nach unten gehen, um den zweiten Kübel zu holen. Den ganzen Weg hinauf hörte man sie diesmal fluchen und stöhnen.

„Meinst du nicht, wir sollten ihr helfen?“ fragte schließlich der eine Ninja seinen Kumpanen leise, als Ino ein schmerzvolles „Aua, verdammt nochmal.“ hören ließ.

„Du kennst unsere Anweisungen! Wir dürfen die Tür nicht unbewacht lassen.“

Sakura wollte sich grade schweren Herzens dazu bereit machen, Naruto das Signal zu geben, dass sie es doch mit den Stinkbomben versuchen mussten, da löste sich einer der Schatten von Tsunades Tür.

„Ach, zum Teufel, ich steh doch nicht daneben, wenn sich hier ne Zivilistin kaputt macht.“

Sakura ging bei so viel Ritterlichkeit fast das Herz auf, aber der andere Schatten stand leider immer noch vor der Tür, durch die sie eindeutig kommen musste, um ihrer alten Meisterin helfen zu können.
 

„Ach, das ist wirklich nicht nötig, dass Sie mir helfen. Ertönte Inos Stimme.

„Ist doch selbstverständlich.“ antwortete ihr der Ninja.

Sie hatten jetzt den Kübel ins Besprechungszimmer verfrachtet und gingen grade nach unten, um den nächsten zu holen.

Fieberhaft überlegte Sakura, wie sie den Anderen von der Tür wegbekommen konnte, doch auf darauf war Ino vorbereitet.

Als sie das nächste Mal mit dem Ninja nach Oben kam, hatte sie ihn schon in ein Fachgespräch verwickelt und erwähnte die restlichen Bäumchen, die noch auf dem Karren standen. Schwere Bäumchen.

Der Ninja hatte diese wohl unten auch schon bemerkt und rief seinem Kameraden zu:

„He, du könntest ruhig mit dem Rest helfen. Sind ziemlich schwer die restlichen Dinger da unten.“

„Wir haben Anweisungen!“ erwiderte der Andere in scharfem Ton.

„Ach, komm! Was soll denn groß passieren? Ist jawohl unwahrscheinlich, dass grade jetzt jemand hier einsteigt oder?“

Wenn die wüssten...

Der andere Ninja ließ ein Seufzten hören, doch er löste sich tatsächlich ebenfalls von der Tür und folgte den anderen beiden nach unten.
 

Das war Sakuras Chance. Schnell griff sie nach der Regenrinne und war kurz darauf mit einem Salto im Schatten auf dem Balkon gelandet. Kurz warf sie einen verstohlenen Blick in den leeren Flur, dann hatte sie im Nu die Tür aufgeschoben, war hindurch geschlüpft und hatte die Tür wieder geschlossen.

Auch die Wohnungstür ihrer Meisterin war kein Hindernis und so stand Sakura wenig später wieder an Tsunades Bett.

6.
 


 

Das Mondlicht fiel durch die offenen Vorhänge ins Zimmer und zur Hälfte über das Bett, in dem die Hokage lag und offenbar nicht bei Bewusstsein war.

Ihre blonden Haare lagen wirr über das Kissen verteilt und ihre Wangen waren eingefallen.

Es schmerzte Sakura ihre Meisterin so zu sehen. Von wegen, sie würde ärztlich betreut werden. Es ging ihr offenbar noch schlechter, weit sie Tsunade das letzte Mal gesehen hatte.

Sakura kniete sich neben das Bett und schlug die Decke zurück.
 

Bevor sie ihr Chakra fließen ließ, suchte sie die Umgebung nach anderen Chakren ab. Ino hatte ihres nicht unterdrückt und war deshalb gut zu orten. Die beiden Wachen waren nah bei der Blondine, hatten ihr Chakra jedoch fast vollständig verbergen können. Die drei waren grade unten vor dem Haus.

Sakura musste aufpassen, denn sobald sie ihr eigenes Chakra zum Heilen einsetzte, würde dies aufmerksamen Ninjas natürlich verraten, dass hier noch jemand außer der Hokage war.

Tsunades eigene Präsenz war nur ganz schwach vorhanden - und das nicht, weil sie ihr Chakra so perfekt unterdrückte. Es war einfach fast nichts mehr da.
 

Erschrocken über diese Erkenntnis fing Sakura schnell an mit ihren nun schwach grünlich leuchtenden Händen über Tsunades Körper zu fahren. Das kleine Bisschen Chakra ihrer Meisterin würde ihre eigene Chakraspur fürs erste überdecken. Sie musste allerdings aufpassen, nicht zu viel ihres eigenen Chakras einzusetzen.

Nur einen kleinen Teil ihrer medizinischen Sinne nutzen zu können, erschwerte das Vorhaben natürlich immens. Sakura schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf Tsunades Innenleben.

Das Herz war in Ordnung, auch wenn es langsam und schwach schlug.

Auch die Lungenfunktion war nicht beeinträchtigt.

Magen und Darm wiesen ebenfalls keine Unauffälligkeiten auf.

Nieren – normal.

Dann erreichte Sakura die Stelle, an der sich die Leber befand und Sakura riss erschrocken die Augen auf.
 

Die Leber war um ein vielfaches größer, als sie es normalerweise hätte sein dürfen.

Natürlich – bei Tsunades Alkoholkonsum hatte Sakura mit einer vergrößerten Leber gerechnet (die Leber wächst mit ihren Aufgaben), aber das war selbst für einen ausgemachten Alkoholiker zu groß.
 

Sakura ließ ihr grünes Chakra kurz verschwinden und horchte auf ihre Umgebung.

Inos Chakra und die beiden anderen waren grade auf dem Weg nach Oben und nur noch ein Stockwerk unter ihr. Sie hatte also grade rechtzeitig aufgehört, ihr Chakra einzusetzen. Schnell zog sie ein kleines Skalpell aus ihrer Tasche und fügte Tsunade einen winzig kleinen Schnitt in der Armbeuge zu. Sie ließ ein paar Blutstropfen auf eine Metallplatte laufen und wandte Tsunade dann den Rücken zu, um das Mondlicht zu nutzen.
 

Als Sakura registrierte, dass sich die drei Chakren wieder entfernten, aktivierte sie wieder eine minimale Chakramenge und untersuchte das Blut. Ohne Labor war dies natürlich um einiges mühseliger als üblich, aber auch per Hand war Sakura fähig, die einzelnen Bestandteile zu identifizieren.

Als wäre ihr Finger ein Magnet, der auf die einzelnen Bestandteile reagierte, identifizierte und sortierte Sakura einen Inhaltsstoff nach dem anderen an den Rand, bis zum Schluss eine schwarze, trübe Flüssigkeit in der Mitte der Metallplatte übrig blieb.

Na bitte. Sie hatte dich gewusst, dass es nicht ausschließlich an Tsunades übermäßigem Alkoholgenuss liegen konnte. Sie wurde also vergiftet.

Doch Sakura konnte auf den ersten Blick nicht sagen, um was für ein Gift es sich handelte.

Rasch zog sie aus ihrer Tasche nun eine kleine Glasphiole und füllte die paar Tropfen hinein, um es später genauer zu untersuchen.
 

Für heute würde sie nicht viel mehr tun können, als Tsunade das Fieber zu nehmen und sich ein wenig der Größe der Leber zu widmen.

Schnell überprüfte sie den Standort der Wachen, doch Ino machte ihre Sache anscheinend sehr gut und hielt sie weiter unten beim Karren auf.

Sakura riskierte eine etwas größere Chakramenge freizugeben, was die Arbeit schon deutlich erleichterte. Das Fieber war im Nu gesunken und auf die Gefäße an Tsunades Leber hatte sie soweit manipulieren können, dass sie nicht mehr so stark durchblutet wurden und somit das Gewebe der Leber nicht mehr wachsen würde. Das hieß zwar, dass Tsunades Körper sich schlechter würde entgiften können, aber wenn Sakura nicht innerhalb von einigen Stunden herausfand, was für eine Zusammensetzung das Gift hatte, würde Tsunade wohl eh nicht mehr lange durchhalten.
 

Sakura strich ihrer Meisterin zum Abschied noch einmal über das Gesicht, stellte kurz zufrieden fest, dass ihre Stirn jetzt trocken und annähernd warm war und schlich dann zur Wohnungstür. Das Chakra von Ino war zwei Stockwerke unter ihr und bewegte sich nach oben. Die anderen beiden waren glücklicherweise noch bei ihr. Schnell schlüpfte sie wieder durch die Tür, dann über den Flur zur Balkontür und war Augenblicke später wieder auf dem Dach verschwunden.

Auf der anderen Seite des Hauses kletterte sie wieder hinab, als sie Narutos Signal für Ino hörte. Er konnte diese Eulenschreie tatsächlich perfekt nachmachen und die Blondine würde wissen, dass Sakura wieder aus der Wohnung heraus war.
 

Als Sakura den Wald erreicht hatte, fiel ein Großteil der Anspannung von ihr ab und als sie Naruto schließlich erreichte, stieß sie einmal kurz die Luft aus, um durchzuatmen.

„Alles OK?“ fragte der Blonde sie.

„Wie man es nimmt. Ich wurde nicht erwischt. Aber ich konnte sie auch nicht heilen. Ihre Leber ist viel zu groß und dann habe ich noch etwas aus ihrem Blut extrahiert, was ich nicht identifizieren konnte.“

„Ein Gift?“

„Vermutlich. Ich muss da wohl noch mal rein... Aber zu erst muss ich herausfinden, was dieses Zeug ist.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  Dragonmaster
2016-10-03T05:31:12+00:00 03.10.2016 07:31
Bitte mach bald weiter! Es ist gerade ziemlich spannend
Von:  KazuhaToyama
2016-08-11T12:47:31+00:00 11.08.2016 14:47
Oh Gott! Die Arme Tsunade!!:-/
Ich hoffe Sakura findet schnell heraus was für eine Goft das ist!!

Sehr schön geschrieben, wieder mal und sehr sehr spannend!!:-D<3

Ich freue mich riesig auf das nächste Kapitel;-D!

Ich frage mich immernoch was mit diesen Werten los war und was verflucht nochmal das für ein Gift ist?!

Ich denke klar ist, dass Danzo dahinter steckt und wieso denke ich, weil er Tsunades posten als Hokage übernehmen möchte! Aber kann es auch einen anderem Grund geben?

Schreib fleissig weiter;-)
Von:  KazuhaToyama
2016-08-11T12:40:15+00:00 11.08.2016 14:40
wuhuuu!! geshafft!!:-D
Von:  KazuhaToyama
2016-08-11T12:07:16+00:00 11.08.2016 14:07
uhhh! was die wohl vorhaben??
Von:  KazuhaToyama
2016-08-11T12:02:40+00:00 11.08.2016 14:02
Oh gott! mega spannend!!
Von:  Scorbion1984
2016-08-11T11:22:22+00:00 11.08.2016 13:22
Super spannend ,mach bitte schnell weiter !
Von:  KazuhaToyama
2016-08-11T10:54:46+00:00 11.08.2016 12:54
hmm, uch fragw mich was mit den Werten ist? gefälsht? oder auGetauscht...
Von:  KazuhaToyama
2016-08-11T10:49:03+00:00 11.08.2016 12:49
interessanter Afnang und mega schön geschrieben!!:-D
Von:  fahnm
2016-03-21T22:44:12+00:00 21.03.2016 23:44
Spitzen Kapitel
Von:  Anitasan
2016-03-21T15:37:41+00:00 21.03.2016 16:37
Das wird echt langsam dubios.
Was zum Henker läuft da ab.
Mach schnell weiter.
Gruß Anitasan


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