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Nanshoku

Die Farben der Liebe
von

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Die Schlange im Haus...

Yukimura war im Eiltempo nach Hause nach Kai geritten. Normalerweise dauerte die Reise drei Tage, da er aber sein Pferd zu Höchstleistungen angespornt hatte und die Pausen auf kurze Nächte auf kleinen Bauernhöfen verlegt hatte, hatte er es in der Hälfte der Zeit geschafft. Erstaunlicherweise war nicht nur sein Pferd schweißnass, als er die Tore von Fürst Takedas Anwesen erreichte, sondern auch er selbst musste fürchterlich aussehen. Er fühlte sich auch selbst nicht sonderlich wohl. Kein Wunder also, dass Sasuke Sarutobi, der Ninja des Fürsten und sein guter Freund, ihn zum Empfang streng musterte.

„Um Himmels Willen, Sanada, wie seht Ihr aus?“

„Warum? Sehe ich denn so schlimm aus?“, fragte Yukimura müde.

„Naja... Ihr seht aus, als hättet Ihr einen Baum umarmt mit den Blättern in den Haaren. Dazu noch genauso verschwitzt wie Euer Pferd... Ich hole den Stalljungen. Wartet hier.“, sagte Sasuke und verschwand.

Yukimura nickte und stieg vom Sattel, als er merkte, dass der Ninja schon längst weg war. Er zog sich die Blätter aus den Haaren und ließ sie auf den Boden segeln. Dann sah er sein Pferd genau an. Der Hengst musste dringend das Fell geschrubbt bekommen, sonst konnte es gefährlich für das Tier werden. Yukimura sah sich hastig um und als er an einem der Büsche einen Haufen Heu fand, dankte er insgeheim der Nachlässigkeit der Gärtner. Er nahm dem Pferd eilig den Sattel und das Zaumzeug ab und holte sich dann ein paar handvoll Heu. Damit begann er das feuchtwarme Fell Stück für Stück trocken zu reiben.

Als Sasuke endlich zurückkam, hatte er fast das halbe Pferd trocken gerieben.

„Fürst Takeda erwartet Euch übrigens schon... Ito kümmert sich um ihn. Geht und macht Euch frisch, Ihr siehst schrecklich aus.“, sagte Sasuke, deutete dem Stalljungen, sich des Pferdes anzunehmen und sah dann Yukimura an.

„Was will Seine Herrlichkeit denn? Muss ich mich sehr beeilen?“

„Ich hab schon alles für Euch vorbereitet. Was er will, kann ich Euch nicht sagen, aber ich glaube, er möchte Euch erstmal nur begrüßen.“

Yukimura nickte und folgte Sasuke ins Haus, nachdem er Ito die Zügel übergeben hatte. Sasuke brachte ihn über die Innengänge zu seinem Zimmer, wo er sich wieder von ihm verabschiedete. Yukimura ging hinein und zog sofort seine Stiefel aus, legte die Waffe in ihre Halterung an der Wand und sah sich um. Auf seinem Bett lag sein blauer Yukata. Blau war nicht unbedingt seine Lieblingsfarbe aber nun gut – kein Yukata würde jemals rot gefärbt werden. Er nahm den Kimono und ging in sein eigenes, abgegrenztes Bad, wo dank der Dienerschaft und Sasuke bereits warmes Wasser in dem Badebottich war. Er schälte sich aus seiner Rüstung und den Sachen darunter und stieg in den Bottich. Ein Seufzen entrang sich seiner Kehle. Wie gerne würde er jetzt so lange hier baden, bis das Wasser kalt war. Aber der Fürst wollte ihn sehen und es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich zu beeilen. Also wusch er sich rasch Staub und Schweiß von Haut und Haaren und kletterte mühsam wieder aus dem Holzbottich. Er trocknete sich eilig ab, zog den Yukata an und richtete sich die nassen Haare. Dann ging er zu Takedas Empfangszimmer, wo er höflich anklopfte und auf das Räuspern wartete, dass ihm erlaubte, herein zu kommen.

„Yukimura!“, tönte ihm Takedas tiefe Stimme entgegen.

„Eure Herrlichkeit!“, entgegnete Yukimura und hörte selbst, wie müde er klang.

„Wo bleibt dein Elan? Nun gut, Sasuke sagte mir schon, dass du müde sein musst.“

Yukimura nickte.

„Nun? Sag, wie geht es dem Drachen von Oshu?“, fragte Takeda.

„Er erholt sich.“, sagte Yukimura.

„Das ist gut. Aber was hat dich solange bei Date aufgehalten?“

„Meister Katakura hielt es für besser, auf ihn aufzupassen und es war ihm wohl das liebste, dass er sich dabei mit mir abwechseln konnte.“, erklärte Yukimura.

„Du hast also Leibwache gespielt! Das ist ja herrlich!“, lachte Takeda dröhnend.

Yukimura brachte ein Lächeln zustande. Ja, wenn man es genau nahm, dann hatte er in der Tat ein klein wenig den Leibwächter gespielt.

„Du siehst wirklich todmüde aus! Du solltest dich besser ausruhen. Geh, iss etwas und dann gehst du schlafen. Ich freue mich, dass mein General wohlbehalten wieder zu Hause angekommen ist.“

„Danke mein Fürst, ich freue mich auch.“, sagte Yukimura und neigte den Kopf, bevor er ging.

Draußen warf er einen Blick in den Garten und in den Himmel. Es war düster und windig geworden. Es würde diese Nacht wohl heftig regnen. Er ging zu seinem Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite und ließ sich dort auf seinen Futon sinken. Yukimura war so müde, dass er sofort einschlief. Dass Chikako ihm etwas zu Essen hinstellte bemerkte er überhaupt nicht mehr...
 

...Diese weichen Haare, teils noch von der Nässe aneinander klebend. Die zarte junge Haut, die trotz einiger Schlachten noch keine Narbe zierte. Eigentlich passte dieser Yukata überhaupt nicht zu ihm. Die rote Rüstung war für ihn perfekt. Das rot machte ihn noch anziehender. Der Baumwollkimono war verrutscht und gab den Blick auf das Schlüsselbein frei. Ein sinnlicher Anblick. Doch es war zu sehen, dass er fror. Die Decke musste her...
 

Es donnerte mit einem ohrenbetäubenden Knall, der Yukimura schlagartig in eine aufrechte Position brachte. Fast im selben Moment blitzte es. Yukimura sah sich erschrocken und heftig atmend um. Die Decke war ihm von den Schultern in den Schoß gerutscht. Moment... die Decke? Er konnte er sich überhaupt nicht daran erinnern, sich zugedeckt zu haben. Es donnerte erneut und als Yukimura zu den Shoji sah, blitzte es. Erschrocken holte er Luft. Hatte er gerade wirklich einen hockenden Schatten vor den Shoji gesehen? Es blitzte und donnerte gleichzeitig, doch er konnte keinen Schatten mehr sehen. Er blinzelte, rieb sich die Augen und legte sich wieder hin. Entweder war es eine Täuschung oder da war wirklich jemand gewesen. Aber wenn da jemand gewesen war... wer war es?

Yukimura seufzte. Er hatte sich wohl eher getäuscht, denn wer hätte denn ungesehen auf Takedas Anwesen kommen können. Und am wichtigsten: Wer hätte denn einen Grund, sich zu seinem Zimmer zu schleichen? Er war doch nur Takedas junger General. Takeda selbst wäre doch für solch eine Aktion ein viel lohnenderes Ziel gewesen. Es musste eine Täuschung gewesen sein. Er hatte auch keine Lust, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Er war zu müde und er schlief, trotz des heftigen Gewitters, ziemlich schnell wieder ein.
 

Als er am Morgen aufwachte fühlte er sich immer noch wie gerädert. Da nützte auch der frische Wind von draußen nichts, der eine herrliche feuchte aber angenehme Luft ins Zimmer blies. Yukimura interessiert es nur am Rande, denn er spürte Muskeln, von denen er noch nie etwas geahnt hatte. Und das obwohl er noch nicht einmal zwanzig war. Was hätte wohl Kojuro gesagt? Der hatte schließlich einen vier Tage dauernden Ritt problemlos überstanden. Oder, wenn das nicht so war, dann hatte er seine Beschwerden jedenfalls verflucht gut verborgen. Aber wenn Yukimura ehrlich sein sollte, dann war der viertägige Ritt ja auch kein Gewaltmarsch gewesen. Es hatte ihn zwar angestrengt, aber ihm keinen Muskelkater beschert.

Mühsam stand er auf und zog einen einfachen Kimono an, der aber schon aus Seide gemacht war. Allerdings trug er diesen eher selten. Seine Rüstung war ihm einfach lieber. Schon allein, weil er sie bequemer fand und sich wohler darin fühlte. Nachdem er alle Stoffbahnen endlich faltenfrei gelegt bekommen hatte und der Kimono saß, ging er hinüber zum Frühstück mit dem Fürsten.

Der imposante Mann saß bereits an der Stirnseite des Zimmers und wartete auf ihn. Sogar Sasuke war da und saß auf der offenen Terrasse. Draußen tropfte es noch von Zweigen und Blättern und die Sonne ließ die Regentropfen glänzen und glitzern, wie kleine Glasperlen.

„Guten Morgen. Du siehst ja immer noch so müde aus.“

„Ich glaube, dass bin ich auch... Ich bin irgendwann nachts aufgewacht.“

Fürst Takeda nickte verstehend, immerhin war ein ordentliches Unwetter über Kai hinweggezogen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dieses Unwetter hatte ihm auch einen Ninja beschert, der aus dem Nachbarreich kam. Und das auch noch mit unangenehmen Nachrichen. „Sag mal Yukimura... Ich habe da Dinge zu hören bekommen, die mir gar nicht gefallen...“, deutete er an.

Yukimura runzelte die Stirn. „Was für Dinge, Eure Herrlichkeit?“

Fürst Takeda ließ seine Reisschale sinken und sah seinen General ernst an. „Fürst Shibata hat seinen Ninja geschickt. Er selbst ist auf der Reise hierher um unangenehme Dinge zu besprechen, die dich betreffen.“

„In diesem Unwetter hat er seinen Ninja geschickt?“, fragte Yukimura und dann kam die Verwirrung. Was will Fürst Shibata denn Unangenehmes über mich... Oh nein...

„Die mich betreffen?“, fragte er dann und wusste schon, dass es nur um ihn und Date gehen konnte und die Situation die Shibata beobachtet hatte.

„Ja, dich betreffend... Und Date. Du kannst mich ja vorbereiten, damit ich dann nicht gleich aus allen Wolken falle, wenn Shibata es mir sagt.“, sagte Fürst Takeda grimmig.

„Worauf denn vorbereiten? Ich weiß nicht, was Fürst Shibata Euch sagen will.“

„Yukimura, jetzt stell dich nicht so dumm an!“, fauchte Fürst Takeda.

„Aber... Eure Herrlichkeit, da gibt es nichts, was ich Euch sagen kann. Was ich Euch sagen sollte!“

„Nun gut, wenn du das sagst... Wir werden sehen, was Shibata zu sagen hat. Noch weiß ich gar nichts, Yukimura.“

Der junge General senkte den Kopf und nickte. Was hat sich Fürst Shibata nur einfallen lassen? Da war doch nichts gewesen, was irgendwie unpassend war... Oder war es nur das, dass Fürst Date mir ein paar Haare aus den Wimpern gestrichen hat? Wie will er dem Fürsten das denn auftischen?

„Yukimura?! Hörst du mir überhaupt zu?

„Was? Entschuldigt bitte... Ich war in Gedanken.“

„Hör auf, an diesen Drachen zu denken!“, knurrte Fürst Takeda.

„Was? Wieso Drache? Ich hab nicht an ihn gedacht.“

„Wie auch immer... Ich sagte, du siehst immer noch müde aus. Vielleicht solltest du dich heute ausruhen und abwarten, was Shibata ausplaudern will.“

Yukimura nickte erneut und nachdem sie gegessen hatten, verzog er sich in den hinteren Garten. Er wollte versuchen zu meditieren, eine Kunst die er immer noch nicht beherrschte. Demzufolge gelang es ihm auch nicht.
 

Fürst Shibata erreichte mit ein paar wenigen Soldaten am Nachmittag die Burg des Tigers von Kai. Seine Männer mussten allerdings draußen bleiben, er selbst wurde zu Takedas Empfangszimmer gebracht. Yukimura bekam davon nichts mit, da er schon wieder im hinteren Garten saß und weiter versuchte zu meditieren, was auch diesmal nicht gelang.

Shibata setzte sich Takeda gegenüber und nach einer knappen standesgemäßen Begrüßung, die sich in einem leichten Nicken äußerte, begann Shibata mit den üblichen leeren Floskeln.

„Kommt zum Punkt, Shibata!“, forderte Takeda, der keine Lust mehr auf leere Phrasen hatte.

„Wie Ihr wollt. Ich bedaure zutiefst, aber ich glaube, dass Eure Verbindung mit dem Drachen von Oshu keine gute Idee war.“, sagte Shibata endlich.

„Wie darf ich das verstehen?“, fragte Takeda unverbindlich.

„Nun... Ich glaube kaum, dass es eurer Verbindung zuträglich ist, wenn Fürst Date Euren General verführt...“, meinte Shibata und sah Takeda beschwörend an.

Takeda sah ihn stirnrunzelnd an und schien zu überlegen. Doch er sah Fürst Shibata lange genug an, um zu sehen, wie es in dessen Augen funkelte. Was hat er vor? „Das hat doch noch nichts zu bedeuten.“

Shibata nickte lächelnd. „Oh, da habt Ihr wohl Recht... Jedenfalls solange Euer General Sanada nicht darauf eingeht. Allerdings... befürchte ich, dass ich Euch da keine Hoffnungen machen kann. Euer General schien mir keine Anstalten zu machen, sich gegen Dates Annäherungen zu wehren...“

„Ich glaube, Fürst Shibata, ich habe genug gehört! Ihr könnt gehen, ich entscheide selbst, was zu tun ist!“, raunte Takeda, bemüht ruhig.

„Wie Ihr meint, Fürst Takeda.“, nickte Shibata und erhob sich.

Takeda wartete, bis Sasuke da war um Fürst Shibata hinaus zu bringen. Der feindliche Fürst war gerade mit Sasuke an den Shoji angekommen, als Takeda auch schon verschwunden war.

„Yukimura!“, brüllte er wütend.

Der zweite Versuch, zu meditieren, war somit auch auf ganzer Linie gescheitert. Er hatte einfach keine Ruhe finden können. Und jetzt kam auch noch ein vor Wut tobender Fürst Takeda auf ihn zu. Er konnte gerade noch aufstehen, als ihm auch schon Takedas riesige Faust ins Gesicht flog, ihn gegen die Gartenmauer schleuderte und den sauber geharkten Zengarten damit verunstaltete.

„Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?!“, brüllte Takeda ihn an.

Yukimura rappelte sich wieder halbwegs auf und rieb sich die pochende Stelle am Hinterkopf, wo er auf die Mauer geprallt war. „Wobei...?“, fragte er knirschend.

Takeda war ihm sofort gefolgt und zerrte ihn jetzt auf die Beine. „Was hast du dir nur dabei gedacht, dich mit Date einzulassen?! Wir mögen momentan Verbündete sein, aber das bedeutet nicht automatisch, dass wir beste Freunde sind! Und schon gar nicht, dass sich mein General von einem verbündeten Fürsten verführen lässt!“

„Aber... Warum denn verführt? Es ist doch nichts passiert...“, keuchte Yukimura.

„Ach ja? Shibata sagte, du hättest keine Anstalten gemacht, dich Dates Annäherungen zu widersetzen!“, fauchte Fürst Takeda.

„Annäherungen?“, hakte Yukimura kopfschüttelnd nach. „Es gab überhaupt keine Annäherungen.“ Das stimmt vielleicht nicht ganz, aber was auch immer Fürst Shibata ihm aufgetischt hat, ist nicht wahr!

Der Fürst atmete mehrmals tief durch. „Das werden wir noch sehen. Dazu gehören immer noch zwei und ich werde Date nicht einfach so davonkommen lassen!“

Yukimura atmete seufzend durch. Hoffentlich war Fürst Date nicht zu ehrlich.

„Ach Yukimura...!“, knurrte Fürst Takeda nach einer Weile. „Was machst du nur?“, fügte er seufzend hinzu.

„Warum ich?“

Sein Fürst bedachte ihn mit einem strengen Blick, der dann doch langsam weicher wurde. „Weißt du... Eigentlich ginge deine Shudo-Ausbildung noch ein wenig länger, aber unter diesen Umständen... Sasuke wird den letzten Teil übernehmen, sofort.“

Yukimura runzelte die Stirn. Sasuke sollte seine Shudo-Ausbildung abschließen? Aber Fürst Takeda war doch sein Meister. „Warum Sasuke?“

„Sasuke ist nur wenige Jahre älter als du, das ist besser. Mit unserem Altersunterschied will ich dir das nicht antun. Sei froh drüber, so mancher Shudo-Meister – egal wie alt – würde darauf bestehen. Und um ehrlich zu sein... meine Verletzung ist noch nicht ausgeheilt, ich bezweifle also, dass das so gut für mich ist.“, erklärte der Fürst und auf seinem Gesicht zeigte sich endlich wieder das väterlich-verschmitzte Lächeln.

Yukimura nickte. Eigentlich konnte ihm das nur Recht sein, denn er hatte es sich seit Beginn seiner Ausbildung noch nie vorstellen können, dass Fürst Takeda ihn eines Tages in den Liebeskünsten unterweisen sollte. „Dann also Sasuke.“, meinte er.

„Genau...“, murmelte Takeda und ging zur Terrasse zurück. „Ich werde mal sehen, wann ich zu Date aufbrechen werde. Sofort ist das jedenfalls nicht möglich, aber das wird auch nicht nötig sein.“

Yukimura schwieg darauf. Stattdessen atmete er mit einer Mischung aus Erleichterung und Sorge aus. Dann krabbelte er auf die Mauer hinauf um vielleicht dort oben, mit dem Blick auf die nördlichen Berge, zur Ruhe zu kommen und vielleicht doch endlich noch zu meditieren.

Doch wieder wurde nichts aus dem Vorhaben zu meditieren. Vom hinteren Tor her hörte er eine biestig-freundliche Stimme und dann wie das Tor geschlossen wurde. Dann sah er den Fürsten Shibata und ein paar wenige Gefolgsleute auf den Waldeingang zugehen. Yukimura richtete sich leise auf, wobei er ein Ziehen im Rücken spürte und sprang lautlos von der Mauer herunter. Eilig schlich er hinter die Büsche und näher an die Männer heran. Er sah, wie sie eine Sänfte aus den Büschen auf der anderen Seite holten.

„Dann kann die Reise ja weitergehen. Takeda wird mit seinem aufmüpfigen Schoßhündchen jetzt ein bisschen zu tun haben.“, hörte Yukimura Fürst Shibata sagen.

Es juckte den jungen General in den Fingern, diese falsche Schlange zu erwürgen, für das, was er gerade gesagt und getan hatte, aber es gelang ihm, sich zurückzuhalten. Er sah dem Fürsten nach, wie er mit der Sänfte in die Wälder getragen wurde. Wo will er denn hin? Sein Fürstentum liegt doch westlich von hier...

Nachdem Fürst Shibata und seine Männer außer Sicht- und Hörweite waren, ging Yukimura zurück zur Burg. Sasuke stand am Tor und schien ihn zu suchen. Als er ihn sah wirkte Sasuke ungeduldig. Er zupfte Yukimura ein Blatt aus den Haaren, als dieser vor ihm stand und sah ihn stirnrunzelnd an. „Wo wart Ihr?“, fragte er und drehte das Blatt zwischen den Fingern.

„Warum reist Fürst Shibata von hier hinten ab?“, fragte Yukimura zurück.

„Das ist er nicht. Er wollte durch den Garten gehen und ich habe ihn hier hinten herausgelassen, weil er von hier aus nach vorn zu seiner Sänfte gehen wollte. Er scheint ein Schöngeist zu sein. Ich habe die Sänfte gerade eben abreisen sehen. Und zwar vom vorderen Tor, von wo er auch hergekommen ist.“, sagte Sasuke.

„Nein, das ist er nicht! Er ist gerade hier im Wald mit einer Sänfte in Richtung der Nordberge abgereist!“

„Meister Sanada... Shibatas Sänfte stand vorn und diese Sänfte ist gerade abgereist. Ich habe gesehen, welche Mühe die Männer hatten, sie anzuheben. Wäre sie leer gewesen, hätten sie es leicht gehabt.“

Yukimura zog die Augenbrauen zusammen. Was ist hier los? Wenn Sasuke Recht hat... wen habe ich dann... Nein! Ich habe Fürst Shibata gesehen, da bin ich mir sicher! Was läuft hier?!

„Das kann nicht Fürst Shibata gewesen sein! Ich habe ihn hier in eine Sänfte steigen sehen, die jetzt auf die Nordberge zureist!“

„Meister Sanada... Steigert Euch nicht in irgendwas rein. Kommt jetzt.“

Yukimura wollte noch etwas erwidern, doch Sasuke kehrte ihm schon den Rücken zu und ging voran.

Er trottete dem Ninja hinterher. Ist Sasuke denn so blind? Shibata reist irgendwo anders hin, aber nicht zurück in sein Fürstentum! Aber wohin? Über die Nordberge kommt man nach Sendai... Aber was will er noch bei Fürst Date? Das macht doch keinen Sinn, er hat doch schon Fürst Takeda aufgehetzt... Und über die Nordberge ist der Weg darüber hinaus sowieso sehr viel schwerer. Oder will er etwa zu Fürst Uesugi? Aber was sollte er dort wollen? Fürst Uesugi hat mit dem Ganzen doch gar nichts zu tun... Was hat diese Schlange vor?!


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tamanna
2014-05-22T18:37:22+00:00 22.05.2014 20:37
LOL
Der Spruch von Sasuke am Anfang ist toll. "Ihr seht aus, als hättet Ihr einen Baum umarmt..." Echt lustig ;)
Oooo~ Wer war das bloß, der sich in Yuki's Zimmer geschlichen hat???
Das Kapitel gefällt mir natürlich wieder sehr gut, auch wenn ich nicht glaube, dass Takeda dem Geschwätz eines Idioten wie Shibata einfach so glauben würde. Aber es sorgt für die nötige Stimmung und das ist gut so :)
Bin gespannt, wie es weitergeht.


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