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Love and Pain goes Hand in Hand

Mamoru & Bunny
von

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»Ich will doch nur geliebt werden...«, hörte Mamoru Bunny leise flüstern.
 

Er hatte jedes Wort klar und deutlich verstanden und es traf ihn – mitten im Herzen. Fühlte sie sich wirklich so ungeliebt? Natürlich, er alleine konnte ihr eine richtige Familie nicht ersetzen, aber er hatte doch immer alles getan, damit es ihr gut ging. Und doch konnte er tief in seinem Inneren nachempfinden, wie es ihr erging. Wie gerne würde er ihr die Liebe zeigen, die er wirklich für sie empfand... Doch er konnte es einfach nicht. Was würde sie von ihm denken? Unmerklich schüttelte er den Kopf und wandte sich wieder zu ihr. Einer inneren Eingebung folgend, zog er sie in seine Arme. Es fiel ihm schwer, dem Drang zu widerstehen, sie nicht nur in den Armen halten, sondern auch küssen zu wollen.

»Kleines, es gibt Menschen auf der Welt, die dich lieben.«, sagte er und fügte gedanklich „so wie ich“ hinzu.
 

Und dann fasste er einen Entschluss. Einen, der erneut ihr ganzes Leben und ihre Gefühlswelt durcheinander bringen sollte.

Die ganze Nacht hatte er gegrübelt, wie es weiter gehen sollte. Und dann kam ihm der Gedanke, dass Bunny vielleicht auch nur der richtige Partner an der Seite fehlte. Jemand, der sie bedingungslos lieben konnte...

Er wollte einfach alles dafür tun, Bunny glücklich zu sehen. Auch wenn es bedeuten würde, dass dies mit einem anderen Mann so sein sollte. Und auch wenn es ihm selbst das Herz brach.
 

Am nächsten Morgen saßen Mamoru und Bunny zusammen am Frühstückstisch auf der Terrasse. Die Sonne schien hell vom blauen Himmel auf sie herab. Mehrfach musste Mamoru blinzeln, als er nach oben blickte. Es war keine einzige Wolke am Himmel zu entdecken und er lächelte zufrieden. Der Wetterbericht für das gesamte Wochenende war zum Glück sehr vielversprechend und so konnte er den Samstag gut verplanen.
 

Gerade hatte er seinen Kumpel Motoki per SMS informiert, dass er für heute einen Ausflug in den Freizeitpark plante und ihm endlich Bunny vorstellen wolle. Nun musste er nur noch seine neue Bekanntschaft Reika dazu bekommen, sich ihnen anzuschließen...

»Was tippst du denn die ganze Zeit in deinem Handy, Mamo-chan?«, fragte Bunny neugierig. Schon eine Weile hatte sie ihn über den Rand ihrer Zeitung beobachtet.
 

Er schaute kurz vom Handy auf.

»Ich plane gerade unseren Tag…«, antwortete er und lächelte sie liebevoll an.

Bunnys Neugier war geweckt. Sie legte die Zeitung vollständig zur Seite und lehnte sich ein wenig nach vorm. »Und was genau wäre das?«

Mamoru beugte sich ebenfalls ein wenig nach vorn und griff nach ihrer Hand. Liebevoll strich er mit seinem Daumen über ihren Handrücken. Er liebte es so sehr, wenn ihre Augen anfingen zu leuchten.

»Du magst doch Freizeitparks...!?« Aufmerksam blickte er ihr in die Augen, während er sprach. »Und ich dachte mir, wir nutzen heute einfach nochmal das schöne Wetter. Außerdem wollte ich dir heute noch jemanden vorstellen…«

Irritiert blickte sie kurz auf seine Hände, die ihre umschloss und dann wieder in sein Gesicht. Er wollte ihr jemanden vorstellen? Sie verbrachten den Tag nicht zu zweit? Sofort spielen sich die verschiedensten Szenarien in ihrem Kopf ab. Wollte er ihr vielleicht seine neue Freundin vorstellen? Den Gedanken daran ertrug sie nicht – doch sie musste Gewissheit haben.

»W…w…wen willst du mir den vorstellen?«, krächzte sie und versuchte den dicken Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, herunter zu schlucken.
 

Ihre seltsame Reaktion war ihm nicht entgangen und doch musste er es durchziehen.

»Motoki. Er ist ein guter Freund von mir, Kleines.«

Ob er ihr noch sagen sollte, dass er auch Reika gefragt hatte? Er konnte sich nicht so recht vorstellen, wie Bunny reagieren würde, wenn da plötzlich eine andere Frau unerwartet mit auftauchen würde.

»Und naja, es wird auch noch eine gemeinsame Freundin von Motoki und mir dabei sein. Aber Bunny, vertrau mir. Du wirst die beiden mögen.“ Sanft drückte er ihre Hand und lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück.
 

Ihr Herz verkrampfte sich augenblicklich. Als wenn sie es geahnt hätte...

Sie brauchte den Namen dieser Frau gar nicht kennen - sie mochte sie jetzt schon nicht.

Das nagende Gefühl von Eifersucht stieg in ihr auf und unweigerlich presste sie die Lippen aufeinander.

»Du siehst ja nicht sonderlich begeistert aus.« Enttäuscht hatte Mamoru das Gesicht verzogen.

»Nein, nein ... tut mir leid.«, erwiderte Bunny und hob beschwichtigend die Hände. »Wann soll es denn losgehen?«
 

2 Stunden später saßen sie im Auto. Als Treffpunkt hatte Mamoru mit Motoki und Reika direkt den Eingang vor dem Freizeitpark ausgemacht.

Eine Weile schwiegen sie sich einfach nur an und beide hingen ihren Gedanken nach, als Bunny die unangenehme Stille beendete. »Magst du sie?« Unsicher blickte sie ihn von der Seite an und faltete nervös den Saum ihres Shirts zwischen ihren Fingern.
 

Mamoru wäre in diesem Moment am liebsten auf die Bremse getreten. Von der Frage völlig überrascht, fragte er sich im ersten Moment, wie sie darauf kam. Ihm war natürlich bewusst, dass er seine Worte sorgsam wählen musste, um ihr nicht vor den Kopf zu stoßen. Frauen hatten leider diese Angewohnheit, einige Dinge völlig falsch zu verstehen oder irgendetwas hineinzuinterpretieren. Kurz seufzte er. »Naja, sie ist nett .. Aber ansonsten kenne ich sie noch nicht lang und gut genug, um das genauer zu beurteilen, weißt du...«, antwortete er zögerlich und drehte das Radio ein wenig auf.
 

Leise lief „You“ von Evanescence und die Worte trafen Mamoru ins Herz, denn sie beschrieben genau das, was er für Bunny empfand.
 

„[…]When we're together I feel perfect

When I'm pulled away from you I fall apart

All that you say is sacred to me

Your eyes are so blue, I can't look away as we lay in the stillness […]”
 

Eine seltsame Melancholie überkam ihn. Und obwohl Bunny direkt neben ihm saß, fühlte es sich so an, als wäre sie meilenweit von ihm entfernt.
 

Wenn sie doch nur ahnen würde,

wie sehr er sie begehrte...

Wie sehr er sie küssen wollte...

Wie sehr er sie liebte...
 

Doch die Realität war anders. Die Realität war grausam.
 

Er wusste, dass er Bunny irgendwann loslassen musste. Dass er sie ziehen lassen musste, damit sie ihr Glück fand. Er würde ihre Bedürfnisse und ihr Wohlergehen immer über seines stellen. Trotzdem würde er niemals die Hoffnung aufgeben, sie irgendwie festhalten zu können. Sie einfach nicht zu verlieren. Und so blieb er weiterhin stumm.
 

Natürlich verstand sich Bunny auf Anhieb mit Motoki. Seit sie vor einer halben Stunden im Freizeitpark angekommen waren, hatte Bunny ihm kaum mehr Beachtung geschenkt. Ihm entging dabei auch nicht, dass sie sich Reika gegenüber etwas reserviert verhielt.

Mit Argusaugen beobachtete er die Beiden, während Reika neben ihm herlief. Er ballte die Fäuste, als er sah, wie Bunny mit seinem Kumpel ausgelassen rumalbern und lachen konnte. Wie sie sich bei ihm unterhakte und ihn anstrahlte.

Ein Gefühl der Eifersucht überkam ihn. Brodelte tief in ihm. Doch er hatte es ja so gewollt ... und nun musste er damit klar kommen.

Mamoru erschrak, als Reika plötzlich eine Hand auf seinen Arm legte. Der Ausdruck des Missfallens musste ihm wohl ins Gesicht geschrieben gestanden haben.

»Mamoru, deiner kleinen Schwester geht es bestimmt gut bei Motoki. Ich versteh ja, dass du sie nur beschützen willst, aber du solltest auch mal loslassen. Und außerdem sind wir heute gemeinsam hier, um Spaß zu haben.«

Freundlich lächelte Reika ihn an und zog ihn leicht am Arm zu einem nahe liegenden Imbissstand. »Komm, lass uns einen Kaffee trinken.«
 

Bunny war derweilen mit Motoki zum Riesenrad gelaufen und saß nun mit ihm in einer Gondel. Auf beiden Seiten war auf Anhieb Sympathie dagewesen und es kam Bunny so vor, als würde sie Motoki schon Jahre kennen. Ja, sie musste zugeben, der junge Mann mit den blonden Haaren und braunen Augen hatte es ihr innerhalb der kurzen Zeit bereits ein wenig angetan. Ungeniert flirtete sie mit ihm und vergaß für einen Augenblick die Traurigkeit und den Herzschmerz wegen Mamoru.
 

»Weißt du wie lange es her ist, dass ich mit dem Riesenrad gefahren bin?«, fragte Bunny, während sie die ein wenig vorbeugte und dabei zusah, wie sie sich immer weiter vom Boden entfernten. Alles unter ihnen wurde kleiner und kleiner.

Motoki hatte sie keine Sekunde aus den Augen gelassen. »So wie du gerade strahlst, muss eine eine Ewigkeit her sein.«

Lächelnd wandte sie sich zu ihm. »Mein erstes und leider auch letztes Mal ist bestimmt 3 Jahre her.«

»Dann wurde es ja wirklich mal wieder Zeit, hm? Ein Glück, dass Mamoru diese tolle Idee hatte. Und ich bin ihm auch wirklich dankbar, dass er Reika und mich ebenfalls dazu eingeladen hat.«

»Ja, es war wirklich eine tolle Idee von ihm.« Kurz senkte sie ihren Blick. »Und du, ähm Motoki?«

»Hm?« Irritiert von ihrer plötzlichen Verlegenheit, runzelte er kurz die Stirn.

»Es freut mich, dass du mit mir hier oben bist.«
 

Sie waren gerade am höchsten Punkt angelangt, als das Riesenrad anhielt. Der Blick über die Stadt, der sich ihnen bot, war wirklich atemberaubend. Völlig fasziniert genossen beide die Aussicht.

Als Motoki dann seinen Arm um sie legte, fühlte sie sich das erste Mal seit langer Zeit frei und unbeschwert. Zufrieden seufzend lehnte sie sich zurück und genoss einfach nur seine Nähe.
 

Im selben Augenblick saß Mamoru neben Reika und sein Blick wanderte immer wieder zum Riesenrad, während er unruhig mit den Fingern auf dem Tisch trommelte. Was trieben die beiden da so lange? Sie waren schon eine halbe Ewigkeit weg. Und so langsam sank seine Laune immer mehr. Naja, so gesehen war sie schon gesunken, als er merkte, wie prächtig sich Bunny und Motoki verstanden.

Eigentlich wollte er keine Besitzansprüche für Bunny stellen, und doch konnte er es einfach nicht unterdrücken. Konnte sich nicht gegen den Gedanken verwehren, dass Bunny lieber mit ihm oben in der Riesenrad-Gondel sitzen sollte und nicht mit Motoki.

Oh Gott, war er denn von allen guten Geistern verlassen? Was dachte er da gerade bloß? Er hatte das doch alles eingefädelt.

»Reiß dich am Riemen, Chiba. Du versaust noch alles…«, murmelte Mamoru mehr zu sich selbst und wandte sich dann wieder zu Reika. Die Arme hatte die ganze Zeit mehr oder weniger vergeblich versucht ein Gespräch mit ihm aufrecht zu halten und ihn ein wenig aufzuheitern.
 

Und dann kamen sie endlich wieder. Bunny und Motoki. Hatte er tatsächlich einen Arm um sie gelegt!? Mamoru spürte, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. Entsetzt von diesem Anblick sprang er von seinem Stuhl auf, den er dabei umriss; und stürmte wutentbrannt in Richtung der Toiletten.

Zurück blieb eine völlig perplexe Reika. Und auch Motoki und Bunny schauten ihm irritiert hinterher.

»Was ist denn mit Mamoru los, dass er so davon gestürmt ist?« Bunny schaute misstrauisch zu Reika, doch die zuckte nur ahnungslos mit den Schultern.

»Wenn ich das mal wüsste, Bunny. Aber er war von dem Moment an so komisch, wo ihr Zwei zum Riesenrad los seid.«, versuchte Reika die Reaktion zu erklären.
 

Als er Minuten später wieder zurückkam, wirkte Mamoru völlig durch den Wind. Nervös fuhr er sich durch sein schwarzes Haar, als er sich wieder an den Tisch setzte.

Bunny erschrak bei seinem Anblick. Er war blass und seine Augen glasig…

»Mamoru, was ist los? Fühlst du dich nicht gut?« Besorgt blickte sie zu ihm und griff nach seiner Hand.

»Du solltest wohl lieber nach Hause so wie du aussiehst, Kumpel.«, sagte Motoki ebenfalls an Mamoru gewandt und legte eine Hand auf seine Schulter.

Dieser nickte nur kurz, schaffte es aber nicht, ihm dabei in die Augen zu schauen. Viel zu sehr schämte er sich gerade für dein Verhalten.
 

Sie verabschiedeten sich kurz darauf voneinander und Mamoru musste mit ansehen, wie Motoki seiner Bunny zum Abschied einen Kuss auf die Wange hauchte. Sein Herz verkrampfte sich und er fühlte sich völlig ... ja, wie fühlte er sich? Es war eine Mischung aus allem: einsam, allein, ausgegrenzt... unbrauchbar. Ja genau, das war es. Er fühlte sich unbrauchbar. Es war deutlich zu sehen, dass sich Bunny - SEINE Bunny, bei Motoki sicher fühlte.
 

Sie saßen im Auto und Mamoru versuchte sich auf die Straße zu konzentrieren, doch seine Gedanken drifteten immer wieder ab. Es machte ihm Angst. Seine Gefühle und Reaktionen machten ihm Angst... Was würde passieren, wenn es mit Motoki und Bunny was Ernstes werden würde? Hatte er vielleicht doch die falsche Entscheidung getroffen?
 

Sein Griff um das Lenkrad wurde fester und Bunny sah mit zunehmender Besorgnis zu ihm...



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