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Jumays Kinder

Part 1: Kinder der Erde - Land des Anfangs
von

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Unglück

Alaji erschauderte. Die Nacht war sternenklar und in den Bergen erschien es ihr nun eisig, auch wenn sie dank des kleinen Feuers vor ihr nicht hätte frieren dürfen. Mittlerweile waren sie ziemlich hoch gestiegen auf der Suche nach einem Ausweg und irgendwo, wo sie weder der Heimat der jungen Frau, noch Tecos Stamm nahe waren, gelandet. Der Gedanke war beunruhigend. Es war bereits einige Tage her, dass beide Gruppen aufeinander getroffen waren, sicher waren alle wieder zu Hause angekommen... zumindest die, die übrig waren. Ob man sie bereits suchte? Ob sie überhaupt jemand suchen würde?

Auf einen weiteren Luftzug hin zog sie ihre Beine dichter an ihren Körper und umklammerte sie mit den Armen. Sie glaubte nicht wirklich daran. Zumindest von ihrer Seite sicher niemand, obgleich es für Shiran wohl leicht gewesen wäre, herauszufinden, wo sie sich gerade befand. Nein, bei ihrem Glück trafen sie bestenfalls ein paar Männer aus Tecos barbarischem Stamm.

Teco.

Während sie ihr Gesicht etwas hinter ihren Knien versteckte, lugte sie auf die andere Seite der Flammen, wo der junge Mann saß und irgendetwas mit seinem einzigen Speer anstellte. Er kümmerte sich sehr gut darum, es war der einzige, den er mithatte, und hier gab es weder geeignetes Holz, noch Knochen für einen neuen Schaft, geschweige denn Obsidian für die Spitze. Und ohne Speer konnte er sich weder verteidigen, noch jagen. Bereits einige Male hatte er ihn ausbessern müssen. Es war gut, wenn er beschäftigt war... in der Zeit fürchtete sie ihn weniger.

Als ihre Götter sie wissen ließen, dass er ihren Blick bemerkte, senkte sie ihr Haupt noch etwas mehr, sodass es kaum noch auszumachen war.

Alaji hatte gehofft, sich mit ihm arrangieren zu können. Und anfangs hatte es auch geklappt... irgendwie. Und dann war er wütend geworden, verständlich, bei ihrer gemeinsamen Situation, und dann... sie erzitterte abermals unter einem Windhauch.

Am Abend hatten sie ein weites Land erreicht, ein hohes Plateau umringt von Gipfeln und den Wolken scheinbar ganz nah. Es war schon ziemlich dunkel gewesen, aber sie verstand, warum Teco sich nicht ganz abgeneigt gezeigt hatte; beim nächsten Sonnenaufgang würden sie vielleicht eine hilfreiche Aussicht genießen können. Problematisch war bloß das Übernachten hier... in auf die Schnelle erreichbarer Nähe gab es keine Höhlen oder Felsvorsprünge, die sie vor dem kalten Höhenwind schützen konnten.

Am liebsten hätte sie sich in die Glut gelegt...

Sie hob den Kopf, als ein ungutes Gefühl von ihr Besitz ergriff. Nicht nur sie, stellte sie schnell fest, sondern auch Tecos Instinkte eines Jägers hatten ihn nun aufhorchen lassen. Er murmelte irgendetwas und erhob sich, den Speer fester haltend, während Alaji etwas zurück rutschte und sich an den großen Stein hinter ihr drückte.

„Ein Raubtier?“, wagte sie zu fragen, obwohl er ihr wohl kaum antworten konnte. Er hob bloß beide Brauen und erwiderte etwas in seiner seltsamen Sprache, sich einmal um seine eigene Achse drehend. Er erkannte nichts Ungewöhnliches.

Einen Moment später war der Spuk wieder vorbei.

Sie sahen sich verblüfft an, als das mulmige Gefühl mit einem Mal wieder abflaute und alles wieder genau so schien wie zuvor. Übrig blieb eine seltsame Beunruhigung, die Alaji ihre Furcht vor ihrem Begleiter kurzzeitig etwas zurückdrängen ließ. Letzterer setzte sich nun auch wieder hin, aber ihr dichter als zuvor.

„Da war irgendetwas... was ist, wenn es wieder kommt? Ich fühle mich hier nicht wohl, Teco...“

Sie hoffte noch immer vergebens, dass die Götter auch einem primitiven Sohn wie diesem Menschen gelegentlich etwas weiter halfen, so wie sie sie bereits das ein oder andere Mal auf seine Meinung hingewiesen hatten. Das würden sie nicht tun bei ihm, sie wusste es eigentlich...

Dennoch erwiderte er ihr etwas Unverständliches, deutete auf seinen Speer, dann auf sein Bein und klang mit einem Mal ungewohnt beunruhigt. Sie hob beide Brauen.

„Du... fürchtest dich auch? Ich... ich bin keine gute Magierin und Waffen habe ich auch keine, ich würde dir gerne helfen, wenn es darauf ankommt, aber ich weiß nicht, ob ich das kann...“

Darauf seufzte er nur.
 

„Ich drehe durch! Ich... ich drehe hier echt durch!“

Chejat seufzte bloß, während Kajira mit aller Gewalt versuchte, sich aus seinen Fesseln zu befreien und so beinahe das komplette Zelt zum Einsturz gebracht hätte, weil seine Hände mit Seilen aus seltsamen Material, das keiner von beiden benennen konnte, an einen der äußeren Stützpfeiler gebunden waren. Der Rothaarige seufzte bloß.

„Seit einer Weile denke ich, das ist schon längst geschehen. Beruhige dich doch mal!“

Sein an sich nicht ganz dummer Rat bewirkte leider nur das Gegenteil. Der Jüngere wandte sich ihm zischend zu.

„Beruhigen?! Hallo, beruhigen?! Sieh dich mal um! Wir sitzen hier in einem primitiven, schimmlig riechenden Zelt mit vergammelnden Vorräten, diese Spinner haben tatsächlich bessere Seile als wir und, verdammt, es ist so peinlich, wir haben es nicht geschafft, uns gegen sie zu wehren! Und da soll ich mich beruhigen?!“

Chejat zuckte mit den Schultern, soweit seine hinter seinem Rücken gefesselten Arme es zuließen. Irgendwo hatte er ja recht... und dieser Ort war ihm wahrlich suspekt, aber was brachte es ihm, so auszurasten?

Er erkannte Kajira auch nicht wirklich wieder. Sie hatten ihn übel zugerichtet für sein gedankenloses Ungehorsam, über und über war er mit blauen Flecken und Blutergüssen übersät und seine Unterlippe war dank eines heftigen Schlags am Vortag abermals leicht angeschwollen. Seine Kleidung war zerfetzt und sein langes, ansonsten grundsätzlich sehr ordentlich zusammengebundenes Haar hing ihm wirr über die Schultern, hätte er es nicht besser gewusst, dann hätte er ihn gar nicht für seinen Bekannten gehalten.

„Na ja...“, antwortete er dann, „Sie waren viel mehr als wir und sie sind auch viel kräftiger, falls es dir entgangen ist, wirklich peinlich, dass wir uns nicht haben wehren können, ist es mir eigentlich nicht...“

Er legte den Kopf etwas schief und der Jüngere zischte bösartig.

„Ja! So etwas sagst auch nur du Verrückter!“

Mit einem Mal etwas ermüdet lehnte er sich gegen den Pfeiler in seinem Rücken und schloss kurz die Augen, ehe er weiter sprach.

„Du denkst ja auch, du hättest eine Schwester, obwohl du ein Einzelkind bist...“

Chejat erwiderte darauf nichts. Ja, alle hielten ihn für bescheuert, mindestens für so bescheuert wie seine Cousine Sundri, die ständig über Unsinn philosophierte, und irgendwo konnte er es ihnen nicht einmal verdenken. Er hatte eine Schwester, er wusste es einfach. Seine Götter hatten sie ihm so oft gezeigt... aber im Dorf wollte sie keiner kennen, nicht einmal seine Eltern. Und ihren Namen kannte er auch nicht. Aber es gab sie. Irgendwie...

Sie sahen beide wieder auf, als sich der Eingang des Zeltes öffnete und zwei junge Frauen eintraten.
 

„Du wolltest mit mir sprechen?!“

Mahrran schnaubte verächtlich, als er die Tür zu seinem Zimmer hinter sich schloss und Shiran es sich ungefragt auf einem Hocker bequem machte. Sollte Nadeshda doch mit dem Menschen-Mädchen glücklich werden, wobei das wohl ohnehin nur Opfer ihrer sadistischen Ader werden würde.

„Genau darum bin ich hier. Wie du weißt...“

Er hielt inne, denn er wusste, dass sein Gastgeber ihn ohnehin gleich unterbrochen hätte. Dieser zischte nun, mit der Faust gegen die hölzerne Tür schlagend, dass diese ein unschönes Knarren von sich gab.

„Du hast mich doch herein gelegt, gib es zu! Ich meine... das ist sowas von katastrophal schief gelaufen! Was ist es, hm?“

Er kam ein paar Schritte auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen, mit seinem gesunden Auge scharf auf ihn hinab sehend.

Der Seher hörte bloß aufmerksam zu, obwohl er vermutlich wusste, was folgen würde.

„Haben du und... Nadeshda euch gegen mich verschworen? Wollt ihr mich bei Seite schaffen? Ihr Intriganten... du hast gewusst, was geschehen würde und meine Schwester hat es vermutlich auch noch beschleunigt, wie? Dass ich nicht lache, ihr werdet...“

„Immer die Ruhe.“

Nun erhob sich auch Shiran und so war er es auch, der auf sein Gegenüber hinab blickte. Ausnahmsweise war in seinem Antlitz nicht ein Hauch von Spott.

„Du bist ziemlich scharfsinnig.“, gestand er dem Jüngeren dann ein, „Aber Nadeshda und ich... haben nichts am laufen, was gegen dich wäre... im Gegenteil.“

Nun grinste er wieder. Mahrran hob nur eine Braue. Irgendwie überkam ihn gerade ein sehr seltsames Gefühl...

Sein Gegenüber wandte sich von ihm ab und begann, im Raum umher zu gehen.

„Ich bin zwar ein Seher, aber allwissend bin selbst ich nicht. Ich... habe nicht gewusst, wie eure Begegnung mit den Menschen ausgehen würde, zugegeben.“

Sie tauschten einen merkwürdigen Blick. Nicht gewusst?

„Es mag hart klingen... aber ich bin mir nicht sicher, ob es die Absicht deiner Schwester war... oder ob sie versagt hat – wobei es bei ihrem Talent klar ist, dass bei letzterem definitiv die entsprechende Mühe gefehlt hätte.“

Als er grinste, hob der Gastgeber murrend eine Hand. Er ahnte, worauf das hinaus lief...

„Dass sie Mist gebaut hat, weiß ich selbst, das habe ich bereits mit ihr geklärt, mehr oder weniger... versuche nicht, mich hinter sie zu bringen!“

Shiran hob beide brauen. Ihn hinter sie bringen? Er gluckste amüsiert.

„Muss man das erst versuchen? Bitte... das ist längst geschehen, ich sehe, was du denkst, du misstraust deiner Schwester längst... und das zu Recht.“

Er setzte sein sinnloses hin und her gehen fort, während nun Mahrran sich seinerseits auf dem Hocker niederließ.

„Du... bist nicht dumm. Du weißt genau, dass sie die Zügel in der Hand hat... und du hasst es.“, er warf ihm einen kurzen Blick zu, hielt jedoch nicht an, „Ich gebe dir Recht... dass sie allein die Macht an sich reißt ist schlecht... das wissen wir beide. Sie muss... weg.“

Er hielt wieder an und der Jüngere schnaubte entrüstet. Weg?! Seine Schwester?

„Nun aber einmal halblang, ja? Wir sind Zwillinge... selbst wenn ich sie... töten... wollte, dann würde sich meine eigene Macht mit ihrem Ableben halbieren...“

Und du wärst mir zu gefährlich, du Lügner.

Der Seher schmunzelte nur.

„Töten? Wer redet denn davon? Bitte... wir sind doch keine Barbaren. Wir verscheuchen sie mit anderen Mitteln... sie wird nicht anders können, als ihren Platz frei zu geben, du wirst sehen. Der Schlüssel dazu... ist ihre Weiblichkeit.“

„Du meinst, wir warten, bis sie ihre Regel hat, und belästigen sie dann so lange damit, bis sie freiwillig ihre Sachen packt und in die Wüste geht?“

Betretenes Schweigen. Shiran räusperte sich.

„...nicht ganz. Nein, im Gegenteil.“, er strich sich ein paar violette Strähnen aus der Stirn, „Nadeshdas Macht wird von dem Volk nur geduldet, weil sie alleinstehend ist... sie sorgt mehr oder minder für sich selbst... oder besser gesagt lebt sie von dem, was das Dorf euch an Steuern vorbei bringt. Das wäre anders, wenn sie einen Mann hätte, der für sie spricht.“

Mahrran zog beide Brauen etwas zusammen. Sie sollte heiraten? Was er sprach, ergab Sinn... aber so einfach war das nicht.

„Sie wird aber niemals freiwillig einer Bindung zustimmen. Ich meine... wie sollen wir sie dazu bekommen? Sollen wir warten, bis sie ihre...“

„Nicht doch!“

Der Seher schüttelte etwas empört den Kopf. Schien so, als würde dieser Kerl diese gewisse Zeit im Monat ziemlich gern ausnutzen.

Der Ältere fasste sich einen Moment an die Stirn, während der Gastgeber sein Haupt etwas schief legte. Dann sprach er weiter.

„Es gibt einen ganz einfachen Grund, warum sie schon sehr bald heiraten werden muss, um keine Schande über euren ehrenwerten Clan zu bringen...“

Er wandte den Blick ab. Und es hatte sicher nichts mit der Blutung einer Frau zu tun...

„Ich war in deiner Abwesenheit in weiser Voraussicht sehr aufopferungsvoll und habe mich dazu bereit erklärt, an ihrer Seite zu bleiben, vertretend für alle Männer dieses Dorfes, die sich stattdessen wohl lieber im Meer ertränkt hätten. Sie weiß es in diesem Moment noch nicht, aber sie erwartet ein Kind – mein Kind – was sie früher oder später in die Knie zwingen wird. Sie wird Einsicht zeigen... das weiß ich.“

Er sah nicht wieder auf, als Mahrran kurzzeitig die Gesichtszüge entgleisten. Nadeshda war schwanger? Da hatte der Gute aber ordentlich vorgebaut, das musste man ihm lassen. Der einzige Haken an der Sache war dann wohl bloß, dass der Mann, der für sie sprechen würde, Shiran war. Shiran und Nadeshda...

„Bist du dir... wirklich sicher? Ich meine, ich glaube nicht, dass sie sich in einer Mutterrolle zurechtfindet... du als Vater überdies auch nicht.“

Sie würde alles versuchen, die Schwangerschaft abzubrechen, ehe es jemand bemerkte. Und wie er sie kannte würde ihr das sicherlich auch gelingen...

Der Seher erriet seine Gedanken.

„Das hast du schon Recht – da musst du dann ein wenig unter die Arme greifen. Sie kann nichts an ihrem eigenen Körper verändern, du jedoch schon. Schütze das Kind.“
 

Kälte war etwas Grausames. Die Welt, auf der sie lebten, war ein warmer Ort, ihre Bewohner waren kaum etwas anderes als die strahlende Sonne am Tage und die dunstige Wärme in der Nacht gewohnt... und wenn es dann Winter wurde, reichte eine Schicht Kleidung zusätzlich aus, um zu vergessen, dass die überlange heiße Jahreszeit vorüber war. In den Bergen war dies anders. Gletscher gab es auch dort seit langem nicht mehr, aber je höher man kam, und das geschah auf der Suche nach Freiheit schneller, als man dachte, desto unangenehmer wurde es. Und abermals überkam Alaji die Lust, sich in die Glut des Lagerfeuers zu legen, über der nun allerdings keine Flammen mehr züngelten. Sie hatte sich an einen allmählich ebenfalls erkaltenden Stein gepresst zusammengekauert, aber an Schlaf war nicht zu denken. Ihr Brennstoff war leer. Sie sehnte sich einfach nur nach dem Sonnenaufgang.

Eigentlich war es nicht einmal so kalt, dachte sie sich, als sie ihre Gänsehaut an den Armen beobachtete, es war einfach nur unheimlich zugig hier oben. Und es gab keine Möglichkeit, sich davor zu schützen.

Teco murmelte irgendetwas.

Sie schielte zu ihm, als er versuchte, seinen nackten Oberkörper irgendwie möglichst komplett unter seiner Fellweste zu verstecken. Sie fragte sich, ob er wohl noch mehr fror als sie... vermutlich nicht, wenn sie genauer darüber nachdachte. Ihr großer Nachteil war ihre überdurchschnittliche Haarlosigkeit... sie war wahrlich sehr nackt, während Tecos Arme und Beine mit mehr oder minder feinen Haaren bedeckt waren... ob die wohl dicht genug waren, um zu wärmen? Irgendwie erschienen sie trotz ihrer Menge etwas nichtig, aber irgendeinen Sinn mussten sie ja haben... Aber wirklich warm hatte ihr Begleiter allem Anschein nach auch nicht.

Er fluchte leise etwas, dann vernahm sie ihren Namen aus seinem Mund und horchte auf, obgleich sie seine Sprache nicht zu verstehen mochte.

Teco linste sie ebenso an wie Alaji ihn zuvor. Irgendwie war sie sich aber recht sicher, dass er nicht über Körperbehaarung philosophierte, das schien ihm recht gleich zu sein. Wenn sie etwas über Menschen gelernt hatte, dann, dass sie praktisch dachten.

Sie waren nicht dumm, keineswegs, aber ihre Denkweisen gingen simplere Wege als die ihrer Artgenossen. Der junge Mann hatte sehr viele seltsame Eigenarten, die jedoch alle ihren Sinn hatten. Von der Art, wie er jagte, bis hin zu der Art, wie er schlief, alles war so durchdacht, dass das Bestmögliche aus der Situation heraus genommen wurde. Etwas, worum sie ihn in Augenblicken wie diesen gelegentlich beneidete. Sie kannte sich nicht so aus mit einem solch... primitiven Leben. Einen Augenblick lang war sie tatsächlich froh gewesen, dass sie bei ihm war, denn allein wäre sie wohl nicht klar gekommen, dann war ihr jedoch eingefallen, dass er sie entführt hatte und sie ohne ihn längst wieder sicher zu Hause gewesen wäre. Sie seufzte leise, als er sich wieder aufrichtete und es nun endgültig aufgab, seinen Körper irgendwie vor dem kalten Wind schützen zu wollen.

Die Worte, die daraufhin seinen Mund verließen, konnte sie inzwischen zuordnen und wissend wandte sie sich ab, als er etwas ins Abseits ging, um sich zu erleichtern. An sich war es ihr unangenehm, wenn er das so nah bei ihr tat, aber an diesem seltsamen Ort fühlte sie sich einfach wohler, wenn er sie nicht allein ließ.

Allein, wenn sie an das widerliche Gefühl vom Abend dachte,... das gerade dabei war, wieder in ihr aufzusteigen. Sie hob den Kopf skeptisch und schielte zu Teco, der jedoch seelenruhig seine Kleidung wieder richtete. Irrte sie sich etwa?

Nein... nein, sie war die Magierin, zwar keine besonders gute, aber ihre Instinkte konnten nur besser sein als die Tecos. Irgendetwas stimmte hier einfach nicht.

Als er sich zu ihr umdrehte und sah, wie sie seinen Speer packte, verstand er sie falsch. Alaji schrie erschrocken über den ungeahnten Schlag in das Gesicht.

„Merkst du es denn nicht?“, versuchte sie es, „Das war nicht böse gemeint! Aber hier ist doch...!“

Er unterbrach sie in wütendem Geschrei und schien sie sehr ungehalten anzufluchen. Sie wandte ihr Gesicht nur ab.

Es hatte keinen Sinn. Ihr Versuch war dämlich gewesen... sie wusste nicht, was nun schlimmer war; dass sich irgendeine Gefahr näherte und Teco es nicht merkte oder dass sie eben letzteren erbost hatte... und was dabei das letzte Mal herausgekommen war, wollte sie nicht wieder erleben. Beinahe fühlte sie sich zurückversetzt, als er sie grob am Oberarm packte und ein Stück zu sich zog... sein eigenes Brüllen verstummte, als eines tierischer Natur in der Nähe erklang.
 

Kajira zischte. Sie tat ihm nicht wirklich weh, als sie mit einem feuchten Stück Fell begann, sein Gesicht zu waschen, aber er versuchte sich rein aus Prinzip dagegen zu wehren. Ab und an fuhr die junge Frau mit dem langen braunen Haar ihn deswegen auf ihrer seltsamen Sprache an oder verpasste ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, aber wirklich aggressiv wurde sie nicht. Ihre Begleiterin konnte das dennoch überbieten, die tat nämlich nichts weiter, als ihre augenscheinliche Aufgabe, ihrerseits das Herrichten von Chejat, und reagierte nicht einmal im Ansatz auf alles, was um sie herum geschah. Nun gut, Kajiras Leidensgenosse starrte sie auch nur dämlich an und dachte nicht im Traum daran, ihr etwas entgegen zu setzen, aber allein für seinen Blick hätte er schon einmal eine verpasst verdient, dachte sich der Blauhaarige empört. Einen Moment später schrie er auf, als sein Gegenüber ihn unsanft zu kämmen begann.

„Hallo?!“, seine Wut riss auch Chejat aus seiner Starre, der nun wie in Zeitlupe zu ihm sah, „Das tut weh! Du hast doch auch lange Haare, ich wette, dich selbst kämmst du nicht so!“

Die junge Frau schnaubte, dann erwiderte sie überraschenderweise tatsächlich etwas, wenn auch auf ihrer Sprache. Sie deutete auf sein Haar, dann auf ihres und sprach so schnell, wie nur ein Weib es konnte, sodass Kajira sie vermutlich nicht einmal verstanden hätte, wäre er ihrer Sprache mächtig gewesen. Ihre Begleiterin ignorierte sie noch immer völlig und kämmte ihrerseits Chejat. Sie tat es weder besonders behutsam, noch auffallend brutal, wobei sein verhältnismäßig kurzes Haar auch in einer wesentlich besseren Verfassung war als das der Kämpfernatur.

Der ältere Magier keuchte, während er die junge Frau immer weiter anstarrte. Sie reagierte nicht... sie reagierte keine Sekunde lang, sie tat einfach, ohne auch nur einen einzigen Versuch zu starten, mit ihm zu kommunizieren. Erst, als er sein Gesicht reckte und seine Stirn kurz gegen ihre lehnte, hielt sie inne und fuhr ein Stück zurück. Er strahlte sie an. Ihre Haare waren beinahe so rot wie seine...

„Erkennst du mich?“

Sie starrte ihn nur an, ohne mit einer Wimper zu zucken und er rutschte etwas nach vorn, um ihr wieder näher zu kommen. Er strahlte.

„Ich träume... so lange von dir... ich wusste einfach immer, dass es dich gibt! Du bist eine gute Frau, Schwester, du wirst uns in die Freiheit verhelfen, nicht?“

Er lachte euphorisch auf, dass die anderen beiden verstummten und ihn anstarrten. Oh, es war gut, dass er hier gelandet war, ja. Ja, er hatte sie endlich, seine Schwester, sie lebte fernab von zu Hause... auch wenn er nicht wusste, warum, aber das würde er schon noch irgendwie in Erfahrung bringen. Was seine Eltern wohl sagen würden? Er kicherte, als er sich kurz an Kajira wandte.

„Siehst du sie, meine Schwester! Das ist sie! Sie kann es nicht zugeben, aber sie wird uns helfen, wetten?“

Der Jüngere blinzelte. Der Blick der rothaarigen Frau war dem seines Begleiters gefolgt und lag nun auf ihm... tatsächlich konnte man mit viel Phantasie eine gewisse Ähnlichkeit erkennen, aber er hatte nicht wirklich das Gefühl, als bestünde zwischen der primitiven Menschenfrau und Chejat irgendeine nennbare Verbindung. Hübsch war sie auf ihre eigene Weise wohl schon, das unterschied sie bereits von dem etwas älteren Magier, wirkte jedoch etwas verstört, noch mehr, als die brünette Frau, die nun schnaubte und dann begann, wunderliche Bewegungen mit den Händen zu machen, die ihre Bekannte darauf zu erwidern schien. Sie gab keinen Ton von sich.

Kajira schnaubte.

„Bist du dir sicher?“

Der andere Mann nickte nur. Ja, er war sich absolut sicher, es konnte gar nicht anders sein. Endlich hatte er sie gefunden... bald würde sie sie befreien... und mit ihm kommen! Und dann würde niemand mehr über ihn spotten, nein. Er hatte die ganze Zeit über Recht gehabt... und kicherte überwältigt von dieser Tatsache ein weiteres Mal. Die würden Augen machen...
 

Es war dunkel in Nadeshdas Zimmer. Einige Fackeln brannten an den Wänden und ließen die Einrichtung bizarre Schatten an die steinernen Wände werfen. Die junge Frau saß auf ihrem sehr bequemen Schlaflager, den Kopf auf den Händen und die Ellbogen auf den Knien abgestützt. Letztere zogen seit einer Weile etwas unangenehm... ihr war die Salbe vor wenigen Tagen ausgegangen und das machte sich nun zu ihrem Leidwesen sehr schnell bemerkbar. Alaji war für das Wohl ihrer kranken Beine verantwortlich... viele wussten es nicht, vermutlich nicht einmal die Heilerin selbst, aber sie war ihr zutiefst dankbar für diesen Dienst. Ihre unbenannte Krankheit hatte sie in gewisser Weise ihre Kindheit gekostet...

Sie würde sie zurückholen, ebenso Mabalyscas Verlobten und diesen seltsamen Dorftrottel... das war sie ihnen schuldig. Sie waren in das ferne Land gereist, um ihrem Dorf ein Überleben in der Zukunft zu ermöglichen... es musste belohnt werden.

Sie schielte an die Wand neben der Tür, wo die erbärmliche Menschenfrau kauerte. Kili... tatsächlich erschien sie ziemlich dumm. Vielleicht irrte sie sich auch, überlegte die Magierin da weiter, sie beherrschte die Sprache der Menschen schließlich nur mäßig. Zerit hasste es, mit ihr zu üben... Zerit hasste ohnehin alles und jeden. Aber vielleicht würde er in nächster Zeit nützlich werden...

„Hör auf, zu weinen...“

Nadeshda bemühte sich nicht weiter darum, in der seltsamen fremden Sprache zu sprechen, es nützte ohnehin nichts. Kili zuckte unter ihrer Stimme bloß zusammen. Sie wollte nach Hause, soweit hatte sie es auch schon verstanden... von ihr aus konnte sie gehen, sobald ihr Stamm die entführten Magier wieder frei gelassen hatte. Sie hatte keine Verwendung für die dumme Frau... aber wenn Mahrran interessiert an ihr war, sollte sie dazu auch nichts weiter sagen. Sie hatte ihn immerhin in ziemliche Schwierigkeiten gebracht...

Als sich die hölzerne Tür öffnete, verdrängte sie ihre Gedanken automatisch – auf Shirans Erscheinen verdunkelte sich dafür ihre Miene wie von selbst. Er grinste nur, gefolgt von Mahrran, der es ihm überraschenderweise gleich tat. Er ließ seine Schwester nicht lange unwissend.

„Das Gespräch war wirklich... aufschlussreich. Vergessen wir es, einverstanden? Du... hattest ja deine Gründe, weshalb du dich von mir abwenden musstest. Das verstehe ich natürlich...“

Die junge Frau errötete. Moment... was genau hatte dieser Spinner denn da erzählt? Er hatte ihr geschworen, dass es unter ihnen blieb!

Beinahe wäre sie aufgesprungen und hätte ihn angefahren, doch der listige Mann kam ihr zuvor, als er sich zu der wimmernden Kili beugte und sie am Handgelenk auf die Beine zerrte.

„Ich werde... das arme Ding etwas über die Situation aufklären, ihr entschuldigt mich.“

Und schon war er verschwunden. Nadeshda zischte nur, das hochrote Gesicht von ihrem Zwilling abwendend.
 

Shiran hatte die junge Menschenfrau in Mahrrans Zimmer gebracht. Nun stand sie da, verloren im Raum, und fühlte sich einfach nur unwohl – das hätte der Mann sogar erkannt, wenn er kein Seher gewesen wäre. Ihre Verfassung war schlecht. Sie war zwar nicht krank, aber unsagbar geschwächt... sie hatten sie ziemlich knapp gehalten bei ihrer Rückreise. Menschen hatten außerdem ebenso wie Kalenao ein gewisses Verlangen nach Hygiene, dem sie kaum hatte nachkommen können... sie musste sich waschen und brauchte dringend neue Kleidung, aber all das lag nicht in der Hand des jungen Mannes. Mahrran sollte sich darum kümmern.

„Ich spreche deine Sprache besser als die Zwillinge.“, klärte er sie zunächst auf.

Wenn auch schlechter als Zerit, aber sie würde ihn verstehen. Er fühlte sich unwohl, wenn er nicht die Sprache der Götter sprach, aber von der dummen Kili konnte er nicht all zu viel erwarten. Innerlich seufzte er, als sie erschauderte und ihn verunsichert anblinzelte. In diesem Raum leuchtete bloß eine Fackel... nicht unbedingt ein Grund für sie, sich sicherer zu fühlen.

„Ich will nach Hause...“, brachte sie es einfach auf dem Punkt und ihr Gegenüber spürte automatisch, dass sie es einfach darauf ankommen ließ. Sie hatte ohnehin nichts mehr zu verlieren, zumindest dachte sie sich das.

Er grinste.

„Natürlich, ich weiß. Aber vorerst wirst du wohl hier bleiben. Nadeshda... plant, deinen Bruder Moconi zu erpressen, ihr habt schließlich auch Leute von uns.“

Ihre Augen weiteten sich, während sie zu zittern begann. Ja, es war nicht leicht für sie zu verstehen, nicht nur wegen des grausamen Akzents des Sehers. Es musste ihr unverständlich sein, weshalb man hier direkt so viel über ihr Heim wusste... bald würde er sie noch mehr verwirren.

„Ich... ich glaube... ich erwähnte Moconi nur ein einziges Mal bei dem halb-blinden Jungen... warum... ist er euch so wichtig? Was wollt ihr überhaupt im Land meiner Ahnen und... warum kannst du meine Sprache?“

Sie fuhr sich durch das staubige Gesicht, worauf sie niesen musste. Eigentlich war sie selbstbewusst...

„In deinem Stamm hast du als Schwester des Häuptlings eine besondere Stellung...“, stellte Shiran sachlich fest und sie blinzelte ihn kurz an, „Versuch dich etwas zu beherrschen... frage nicht so viel und gehorche, wenn man verlangt, dann wird es vielleicht nicht so schlecht, wie du denkst.“

Es irritierte den Seher etwas, dass man ihm keine genaueren Informationen zu ihrem Schicksal gab – das war untypisch. Dass seine Worte stimmten, wusste er jedoch mit großer Sicherheit.

Bloß nicht, was sie nun genau hießen...

Ihre Reaktion darauf überraschte ihn, obgleich er sie hatte kommen sehen.

„Ich soll mich beherrschen?!“, fuhr sie ihn an, „Ich muss mit ansehen, wie gute Männer, die ich seit meiner Kindheit kenne, von euch Bestien zerfetzt werden, ausgesaugt, aufgefressen! Menschliche Wesen... wie Beutetiere, in unserem eigenen Land, von Leuten, die wir niemals zuvor gesehen haben! Und dann nimmt mich dieser komische Kerl einfach mit hierher... und behandelt mich wie den letzten Dreck, die verrottenden letzten Reste des Wintervorrates, die niemand mehr will... das verdiene ich nicht! Ihr habt uns genug angetan, ich möchte sofort wieder dahin zurück, wo ich herkomme!“

Sie senkte den Blick und schluchzte. Sie war müde... unendlich müde.

Und sofort wieder wach, als ihr Gegenüber mit einem Mal direkt vor ihr stand und sie unsanft an den Schultern packte. Es lag in Shirans Absicht, sie mit seinem düsteren Antlitz zu erschrecken... ansonsten würde sie es wohl nicht verstehen. Unempfänglich war sie nicht, weil sie seine Worte nicht verstand, sondern einfach, weil sie sie nicht verstehen wollte... dort, wo sie herkam, schien sie sehr verwöhnt worden zu sein. Das musste sie ablegen, zu ihrem eigenen Wohl.

„Du scheinst mich nicht recht verstanden zu haben. Es geht hier um dein Leben... du bist im Lager des Feindes, Kili, Tochter von Saltec, du bist nicht in der Position, Fragen zu stellen oder zu fordern. Warte ab – das wird das Beste für dich sein.“

Er ließ sie wieder los und sie schnaubte leise. Irgendetwas sagte ihm, dass sie sich damit nicht zufrieden geben würde. Einen Augenblick später bestätigte sie ihn.

„Aber diese Frage wirst du mir beantworten!“, sie blickte ihm unverfroren in sein Gesicht, „Wer bist du überhaupt?“
 

Es war schnell gegangen. Über den Felsen, an den sie sich kurz zuvor noch gekauert hatte, war Alaji vor Schreck glatt gestolpert und war unsanft auf dem Rücken gelandet. Sie hustete, als sie Teco schreien hörte... als sie sich aufrichtete und mit schmerzverzerrtem Gesicht über den Stein lugte, stellte sie jedoch schnell fest, dass ihm noch nichts geschehen war, im Gegenteil. Sie zog scharf die Luft ein.

„Das... ist kein Kuguar...“

Immer wieder stach Teco auf den Angreifer ein, dabei gab sein Speer erbärmliche Geräusche von sich... und wirklich tief konnte er nie in das Fleisch eindringen, viel zu schnell musste der junge Mann ihn wieder zurück ziehen, damit das Raubtier ihn nicht zerbrach. Was auch immer das war, es war groß, es hatte monströse Zähne und scheinbar war es hungrig. Etwas erinnerte es an eine Raubkatze, aber es war größer als jede, von der die junge Frau jemals gehört hatte. Wo waren sie hier nur gelandet?

Ein erneuter Schrei ihres Begleiters riss sie aus ihrer Starre. Das Tier hatte mit einer seiner monströsen Pranken nach ihm geschlagen und vermutlich irgendwie erwischt, zumindest zu Boden gegangen war er. Alaji erschauderte.

Was sollte sie nun tun? Sie war als Magierin wahrlich bescheiden und die Dunkelheit war nicht wirklich ihr Metier... viel mehr als Silhouetten konnte sie in den folgenden mondlosen Momenten vor sich nicht erkennen.

Sie schloss die Augen. Sie besaß irgendwo Instinkte, die jeder Angehörige des Volkes der Kalenao hatte... sie konnte sie bloß schlecht nutzen.

Sie hörte das Tier brüllen und Teco darauf schreien, fürchterlich und markerschütternd.

Teco... wenn er starb, war sie allein. Er war nur ein Mensch, sie verstanden sich nicht und misstrauten sich gegenseitig, aber im Moment war er der einzige, den sie hatte. Was würde sie denn allein hier tun, an diesem Ort des Todes?

Er schrie wieder. Das Tier knurrte und fauchte, während der junge Mann sich irgendwie zu wehren schien... Alaji öffnete die Augen wieder einen Spalt. Da war es... sie hatte ihre Macht nicht wirklich unter Kontrolle, aber was hatte sie zu verlieren? So, wie sie das erkannte, hatte Teco seinen Speer nicht mehr in der Hand... würde sie jetzt nichts tun, würde es mit ihm zu Ende gehen. So hatte er immerhin eine Chance. Es war schändlich, dass sie überhaupt so lange gezögert hatte...

Sie hob beide Arme, den Blick so sehr das spärliche Licht es ihr erlaubte auf das Monster gerichtet.

„Ihr Götter des Windmondes... denkt an mich! Lasst mich nicht allein! Rettet diesen Mann!“

Mit diesen Worten ließ sie die ungewohnte Energie aus ihrem Inneren in ihre Hände fließen, die darauf einen Windwirbel entstehen ließen. Schwach war sie nicht... nur schlecht. Sie musste einfach irgendwie treffen...

Ein weiteres, widerliches Knurren und ein darauf folgender Schrei Tecos verleiteten sie nach unendlichem Zögern endlich zum Handeln. Nach all dem ergebnislosen Nachdenken tat sie es einfach... einen Augenblick lang erinnerte sie sich an ihren Blutrausch an dem Tag, an dem sie ihren Begleiter kennen gelernt hatte... sie schaffte es nicht, ihm noch einmal so zu verfallen und ekelte sich bei dem Geräusch von zerfetzendem Fleisch. Die Bestie gab einen markerschütternden Schrei von sich, ehe sie sich in Einzelteilen auf der Ebene verteilte. Alaji strauchelte.

Es war mit einem Mal totenstill.

Was... genau war das gewesen? Welches Monster hatten die Himmelsgötter ihnen da nur geschickt? Hoffentlich waren sie ihr nicht böse, weil sie es vernichtet hatte, und schickten noch Grausameres nach...

Der staubige Boden knirschte, als sie etwas nach vorn trat.

„Teco...?“

Er stöhnte leise. Irgendwie schienen es die Tiere aber auch wirklich auf ihn abgesehen zu haben... es war beinahe ironisch, als die Wolken den Windmond freigaben und sie in dem grünlichen Licht erkennen konnte, dass das Monster sich hauptsächlich an dem ohnehin verletzten Bein zu schaffen gemacht hatte. Ansonsten war der junge Mann bis auf ein paar Kratzer unversehrt, aber das reichte nun auch wirklich.

Er versuchte sich vor Schmerzen zu krümmen und jammerte auf seiner Sprache irgendetwas Flehendes und Alaji strich ihm unbeholfen kurz durchs Haar. Sie hoffte, sein Bein war wieder herstellbar... sie war zwar als Heilerin begnadet, aber völlig ohne Mittel irgendwo in den Bergen sah es für sie auch schlecht aus. Dennoch... so viel sie über die Menschen wusste, hätte diese Wunde für Teco den Tod bedeutet, wäre er nun in seinen eigenen Reihen gewesen. Sie hätten ihn nicht versorgen können... und ihn deshalb von seinen grausamen Qualen erlöst. Eine vernünftige Entscheidung an sich, aber die Magierin wollte es versuchen.

Als sie ihn auf den Rücken drehte, heulte er auf wie das zerfleischte Wesen zuvor, mit dessen Blut er im Übrigen über und über bedeckt war, nicht weniger als Alaji, die nicht einmal bemerkte, dass sie ihren wertvollen Hut verloren hatte.

Das Bein war mit Fleischwunden übersät, zum Teil kaum weniger zerfetzt als das Tier, das daran Schuld war, und die junge Frau schrie einmal ungehalten auf vor Wut, als sich ausgerechnet, als sie mit ihrer provisorischen Behandlung beginnen wollte, eine neue Wolke vor den Windmond schob und sie mit einem Mal wieder kaum etwas sah. Es war übel...
 

„Halt einfach den Mund, ja?“, Kajira lehnte sich müde gegen den Pfahl, an den er gefesselt war, „Du bist echt wahnsinnig.“

Chejat kicherte nur. In dem muffigen alten Zelt war es stockdunkel, man konnte nichts erkennen bis auf einen winzigen Spalt des ansonsten verdeckten Eingangs, durch den man zwischendurch, wenn die Wolken günstig zogen, vereinzelte Sterne sehen konnte. Das einzige, was etwas an die weit entfernte Heimat erinnerte. Und an die gemütlichen Schlaflager zu Hause... hier bekam man auf Dauer schlimme Rückenprobleme, hatte der Rothaarige schnell orakelt und sein Begleiter musste ihm nun, nach ein paar Stunden, wirklich zustimmen.

„Wenn nicht heute, dann in den nächsten Nächten... wetten?“

Der Jüngere schüttelte nur den Kopf. Noch immer war dieser Spinner der Meinung, dass dieses besonders primitive Exemplar einer Menschenfrau seine Schwester gewesen sei... absolut lächerlich. Noch lächerlicher erschien Kajira jedoch, dass er nun keinen Finger mehr krumm machen wollte, weil er fest davon überzeugt war, dass sie sie befreien würde. Als ob das so einfach gewesen wäre...

„Diese Wette wirst du verlieren.“

Wenigstens sahen sie wieder ordentlich aus, das musste man den primitiven Weibern lassen. Und die mysteriöse Schwester hatte tatsächlich irgendwo Ähnlichkeit mit Chejat... aber sonst auch nichts weiter. Es war kompliziert. Er konnte nur hoffen, dass sie nicht zu unwichtig für das Dorf waren... er wollte gefunden werden. Letztendlich war der einzige Grund für sein ungestümes Verhalten der letzten Tage seine Sehnsucht nach Mabalysca...
 


 

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Bla. Ich weiß gar nicht mehr, was in dem Kapitel passiert ist oô

Kann mich mal einer treten? Ich vergesse ständig hochzuladen! Jetzt sind wir von ursprünglich Freitag auf Montag gerutscht!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Enyxis
2014-03-15T16:38:59+00:00 15.03.2014 17:38
Q_______Q Shiran is so gruselig....
Arme Nadeshda DXXX
Chejat xDDD Die anderen denken auch nur so, der hat einen an der Klatsche xDDD
Hamma Kapitel!!
Von:  Decken-Diebin
2010-09-16T19:51:39+00:00 16.09.2010 21:51
<3 Oh, ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll... Linni hat schon alles gesagt...
Auf jeden Fall mochte ich das Kapitel. Die Pärchen sind alle so süß, auch wenn sie vielleicht nur angedeutet sind und so, aber Herz! <3
Ja, ich weiß nicht, was zu sagen, außer Herz. Alaji war tatsächlich Poser, und Nadi soll jetzt ein Kind bekommen? o___o Wow XD
Na ja, auf jeden Fall freu ich mich auf's nächste Kapitel *___*
Von:  Linchan
2010-09-14T14:50:37+00:00 14.09.2010 16:50
Alta. Das ist voll frech von Mexx, die ladne das heute hoch, schrieben aber Gestern dran für das Update, und in meiner persönlichen Startseite steht das Kapi dann nichtmehr <.<' Hmpf!

Alaji und Teco sind so süß .//////. ich meine, irgendwie herzen die so! Ich mag die zwei zusammen voll gern óo Alaji ist so knuffig, kaum vorstellbar dass sie neulich noch wen ausgesaugt hat xDDD

Und Chejat und Kajira sind arm óo der arme Kerl regt sich auf, also irgendwie sind sie echt arm xDD

Und ach ja, Mahrran und Shiran verschwören sich jetzt gegen die arme Nadi xDDD Mann, Shiran ist so ein durchtriebener Sack ey xDDD er ist toll xD Aber Mahrran hab ich auch lieb, er ist auch cool! >////<

> "Der Schlüssel dazu... ist ihre Weiblichkeit.“
„Du meinst, wir warten, bis sie ihre Regel hat, und belästigen sie dann so lange damit, bis sie freiwillig ihre Sachen packt und in die Wüste geht?“
XDDDDDDDDDDDD Loooool, das war toll xD

Und ja, wie evil... Nadi bekommt ein Kleines <3 HERZ! ^o^ und sie freut sich garantiert wahnsinnig, hust xDD

Und ach ja, da wra ja noch rceht viel drama alta xD und lol, Chejat und Mefasa xD Irgendwie bin ich gespannt was damit nu echt ist, ich hab ja ne Weile gedacht sie wäre wirklich seine Schwester, aber irgednwie haut das ja doch nicht hin, finde ich jetzt.... ó__o und irgendwie wäre es auch zu einfach.... nur weil sie rote Haare hat xD abe rhmmm o.o spannendes Herz <333 Ach mann, Chejat ist son Opfer .__.

Und ach ja, Kili lebt ja auch noch xD Ja, sie regt sich auf xD aber gut für sie dass Shiran mit ihr reden kann, das ist ja doch auf die Dauer sehr anstrengend mit dem Kauderwelsch das da sonst so abgeht xDDD wobei Nadi sehr cool ist wenn sie die Menschensprache spricht, hahaha xD

Mama tritt Baby nächstes Mal <3 herz!^^ Und aaaaw, omg, Teco q_____q *hezrt ihn* Und Alaji war ja so poser o.o das war sehr cool die Szene da kurz vor schluss, mochte!! ^o^ Mama liebt KdE so doll... e sist spannend *_____* Und Charas herzen sehr!! ^O^


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