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Jumays Kinder

Part 1: Kinder der Erde - Land des Anfangs
von

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Erfahrungen

„Teco ist nicht hier!“

Karem warf Porit im Rennen bloß einen kurzen Blick über die Schulter zu, während er den seltsamen rothaarigen Kerl vor sich her scheuchte. Bestie.

Der abschwächende Regen ließ seine Fellklamotten schwer an seinem Körper hängen, hinderte aber weder ihn, noch seine übrig gebliebenen Begleiter daran, so schnell zu rennen, wie sie konnten. Schnell weg von den Monstern... immerhin war deren Gruppe jetzt auch nicht mehr vollständig. Es war mehr eine Kurzschlussreaktion gewesen, sich einige Magier einfach zu schnappen und sie mit zu nehmen, Karem hatte keine Ahnung, was man mit ihnen machen sollte... vielleicht grausam töten... das verdienten sie zumindest für das, was sie ihnen angetan hatten. Am liebsten wollte er sich übergeben, wenn er daran dachte...

„Karrah ta teca! Karrah ta!“

Der Mann schlug dem seltsamen Magier heftig an den Kopf und scheuchte ihn weiter, noch immer seine verglichen mit seinen eigenen recht zierlichen Hände festhaltend. Dabei war er gar nicht einmal so viel kleiner als er, hatte aber eine gänzlich andere Statur. Dagegen erschien selbst Sanan kräftig.

„Karem, wir müssen zurück! Teco ist nicht hier! Denk an seinen Fuß!“

Er hielt abrupt inne und sein Entführungsopfer stolperte prompt etwas dämlich über seine eigenen Füße und landete im nassen Gras, der Anführer der Gruppe stellte ihm darauf sicherheitshalber einen Fuß auf den Rücken, damit es auch nicht flüchten oder gar zaubern konnte.

„Dafc coret... irataw! Karrah ta teca!“

„Wirst du wohl still sein?!“

Der Mann trat ihm gegen seinen rothaarigen Kopf, dann wandte er sich Porit zu, der ebenfalls eine der Bestien mithatte. Bloß dass sein zierlicher Junge bewusstlos war und sich einfach über die Schulter hatte werfen lassen; folglich war er etwas leichter zu transportieren als der meckernde Spinner, der nicht einmal anständig sprechen konnte.

„Teco wird sich schon zu helfen wissen, ich bin mir sicher, der kommt uns bereits nach. Mach dir jetzt nicht unnötig Sorgen...“

„Und wenn er wieder den Monstern begegnet?“, gab ein anderer Mann zu bedenken und sah sich um, „Kili haben die auch. Moconi wird durchdrehen...“

Das war gut möglich. Nicht nur, dass sie kein gutes Land gefunden und so Zeit verschwendet hatten, nein, die Hälfte der Mitreisenden war letztendlich auch noch abgeschlachtet und aufgefressen worden und zu allem Übel war die Schwester des Häuptlings nun auch noch weg. Karem fuhr sich tief seufzend durch sein Gesicht. Moconi hatte alles Recht, ihm die Kehle aufzuschlitzen und irgendwie wünschte er sich auch, dass er es tat, bei dieser übernatürlichen Schande. Darunter zerbrach er doch.

„Teco rannte glaube ich in die entgegen gesetzte Richtung wie die Bestien... und hatte selbst eine mit, also kann es ihm nicht so schlecht gegangen sein, wenn er genügend Kraft hatte, dieses Miststück mit zu nehmen...“

„Die, die deinen Cousin ausgesaugt hat?“

Der Mann nickte. Joru hatte damals die Wahrheit gesprochen, als er gesagt hatte, Kalenao hätten Rhik getötet... jetzt wusste er, weshalb sein Sohn einfach gerannt war. Und er hatte ihn weg geschickt, dabei hätte er froh sein können, dass er diese Begegnung überhaupt lebendig überstanden hatte. Himmel...

„Was wird jetzt aus meinem Jungen?“

„Wathai ta teca!“

Der zappelnde Gefangene wurde weitgehend ignoriert, als Karem sich müde die Schläfen rieb.

„Hör zu.“, beschloss er dann, „Wir gehen jetzt erst einmal nach Haus, und wenn er zwei Tage nach uns nicht auch dort ankommt, sorge ich dafür, dass Moconi nach ihm suchen lässt...“

Dass Moconi sich noch etwas von ihm sagen lassen würde, bezweifelten an dieser Stelle alle, doch dass er seinen Cousin, auch wenn er ihn nicht mochte, im Stich lassen würde, kam für die Männer ebenso wenig in Frage, so nickten sie nur mehr oder minder schweren Herzens und setzten ihre Reise im nachlassenden Regen fort, die seltsamen Worte des Magiers gekonnt ignorierend.
 

„Und du bist dir... vollkommen sicher, dass dieser Weg aus den Bergen führt, ja?“

Teco warf der seltsamen Frau mit dem Hut einen skeptischen Blick zu. Irgendwie erweckte sie nicht den Eindruck, als kannte sie sich wirklich hier aus, aber sein Bein fühlte sich nun auch besser an, obwohl sie auch nicht so schien, als besäße sie irgendwelche Kenntnisse als Heilerin. Das war Magie gewesen...

Er erschauderte. Hier war es wirklich recht kühl, besonders in nassen Klamotten.

„Tiu rehm harc dafc a.“, antwortete sie nicht sonderlich hilfreich darauf und er fuhr sich mit der freien Hand durchs Haar, während die andere das schmale Handgelenk der zerbrechlich wirkenden Frau hielt. Zerbrechlich war sie nun wirklich nicht... sie hatte jemanden aufgeschlitzt und ausgesaugt, sie war gefährlich... zumindest wenn sie in einen solchen Rausch geriet, im Augenblick erschien sie mehr verängstigt und befremdet.

„Ja, du kannst mir viel erzählen. Wie wäre es, wenn du mich in euer Nest führst, damit ich Kili zurückholen kann? Moconi würde mir Calyri sicher aus Dankbarkeit überlassen... und du wärst auch frei... bin ich nicht gnädig?“

Er schenkte ihr einen schiefen Blick, während sie ihn nur aufmerksam aus den seltsamen Augen musterte. Sie hatten die Farben der Blüten mancher Büsche im Frühling, so etwas hatte er zuvor noch nie gesehen – auch nicht, dass jemand rein-weißes Haar hatte, wie ihm ein paar unter dem Hut hervor lugende Strähnen verrieten. Diese Kalenao waren schon seltsame Geschöpfe. Und so furchtbar brutal... hoffentlich geschah seiner Cousine nichts. Welch Wunschdenken.

„Aik tèv teca...“, machte sie dann leiser und rieb an der Hand, dessen Gelenk er fest hielt.

„Ich verstehe kein Wort, so viel du mir auch erzählst!“

Sie ihrerseits schien zu erahnen, was sein Problem war und seufzte leise. Dann deutet sie mit ihrer freien Hand auf das gefangene Gelenk.

„Aua! Aik tèv teca... dafc aik aua! Aik-aua, rai? Aua!“

„Aua?“, wiederholte er verwundert und folgte ihrem Blick auf ihre Hände. Ja, er hielt sie ziemlich fest... zu fest für ihren zierlichen Arm. Das leuchtete ein...

„Aik... heißt... Schmerzen? Du hast... Aua am Arm, weil ich zu fest zudrücke, nicht? Aik... am Arm?“

Er runzelte die Stirn und sie nickte.

„Aik tèc teca... am Amm?“

Amm? Der junge Mann gluckste, dann deutete er mit seiner freien Hand auf ihren Arm.

„Arm, ja. Da.“

Gleichzeitig tat er ihr den Gefallen und lockerte seinen Griff etwas. Sie erschien mit einem Mal so harmlos, dabei war sie wenig zuvor noch so unsagbar grausam gewesen... irgendwie verwirrte es ihn.

„Arm.“, sprach sie dann nach und deutete, um zu zeigen, dass sie es auch wirklich verstanden hatte, auch auf seinen, „Arm da.“

Er nickte. Sich mit ihr zu verständigen würde sich äußerst schwierig gestalten...
 

Düstere Wolkenberge und leises Grollen. Kili fragte sich, wo sie war. Und wer sie hielt, denn sie schien sich zu bewegen... getragen zu werden.

„Cha tèv karm... dafc karm haht!“

Sie blinzelte verwirrt über die fremde Stimme und die noch fremderen Worte. Einen Augenblick später spürte sie einen kurzen Schmerz im Rücken, als jemand sie unvorteilhaft weiterreichte und sie von jemand anderem angenommen wurde, der sie nun mitnahm.

Diese Worte... Moment... das waren die Worte der Bestien!

Sie riss die Augen weit auf und sah einem seltsamen Kerl mit dunkelblauen Locken ins Gesicht. Der grinste sie darauf süffisant an und schien inne zu halten.

„Iya gat liret Kajira... gat tèv garta en.“

Sie merkte, wie weitere Schrittgeräusche um sie herum verstummten und dann eine Person plötzlich auf sie zu kam. Einen Moment später sah sie neben dem widerlich grinsenden Mann auch noch das bleiche Gesicht dessen, der sie anscheinend mitgenommen hatte. Sie erinnerte sich an sein blindes Auge. Mit dem anderen musterte er sie kurz, dann sprach er leise zu dem, der sie hielt.

Die junge Frau reckte sich unterdessen, um einen Blick auf ihr Umfeld zu erhaschen. Viele grinsende, aber zum Teil auch recht gestresste Gesichter... fremde Gesichter. Die Gesichter der Bestien.

Sie zog scharf die Luft ein. Und keiner der anderen war zu sehen, sie war... allein mit denen? Das hieß, die hatten sie entführt? Warum?

„Oh nein, ihr... esst mich doch jetzt nicht auf, ich meine... ich bin doch fast noch ein Mädchen...!“

Sie schnappte nach Luft und erschauderte, als der halb-blinde Kerl sie wieder ansah.

„Fajat... Frau von Menschen... fajat. Fajat Menschen Kajira... ot Chejat... werat...“

Kili hob bloß beide Brauen, als ihr Entführer sich nachdenklich an den mit hellblauem Haar bedeckten Kopf fasste. Damit wusste sie nicht all zu viel anzufangen...

„Ich... weiß nicht, was du meinst, Mann, ich bin die Schwester von... Moconi und zu dem muss ich auch zurück...“

Sie wehrte sich aus dem Griff des dämlich Grinsenden, so dass der sie absetzen musste, worauf sie verblüfft feststellte, wie klein der seltsame Magier war, sicher nicht größer als Calyris kleine Brüder.

„Moconi?“

Er verengte beide Augen zu schmalen Schlitzen und schien nachzudenken. Ob er wohl verstand, dass das ein Name war und nicht irgendein Wort, das er ohnehin nicht kannte? Wobei es verwunderlich genug war, dass einige Brocken ihrer Sprache bis in das fremde Land bekannt waren... Kili ihrerseits verstand die Muttersprache ihrer Entführer mit keinem Wort.

„Moconi ist mein Bruder...“

Das schien dann einleuchtender zu sein...

„Ist Bruder... von Frau Moconi...rai? Aijet en fert... von Menschen?“, er grinste, „ Hat Schwester... dafc harc... wird nicht mögen...“

Er griff nach ihrem Handgelenk und wandte sich ab, sie hinter sich her ziehend. Durch die Reihen ging ein Glucksen, als sie sich auch wieder in Bewegung setzten.

„Werat Lanay...!“, kommentierte die einzige andere Frau in der Gruppe nur noch kichernd und folgte ebenfalls.
 

Der grünliche Windmond war ein deutliches, wenn auch unbedeutendes Stück weiter in Richtung seines Unterganges gewandert – zumindest dem dieses Jahres – als die Gruppe um Karem endlich das Lager ihres Stammes in der Ferne erkennen konnte. Es war an einem frühen, kühlen Morgen, am dem die Grashalme voll Tau hingen, als sie es erreichten, von niemandem wirklich erwartet, immerhin hatte keiner ahnen können, wie lange die Expedition dauern würde. Lange unbemerkt blieben sie jedoch nicht.

Dieses Mal war es nicht Karems rothaariges Mitbringsel, sondern der langhaarige Junge, der vor einigen Tagen noch friedlich über Porits Schulter gehangen hatte, der Probleme machte und die kleine Siedlung der Menschen partout nicht betreten wollte. Er war nach kurzer Zeit sehr zum Leidwesen der Gruppe wieder erwacht gewesen und hatte sich wesentlich bockiger angestellt als sein Bekannter, der ab und an in seiner seltsamen Sprache auf ihn einsprach und dann ebenso angepflaumt wurde, so schien es. Oder das Kind hatte eine von Natur aus sehr ruppige Art zu reden, aber das wollte nicht so ganz zu seinem Erscheinungsbild passen.

So jammerte er auch jetzt wieder lautstark herum und lockte Schaulustige an; wie man es mittlerweile von ihm gewohnt war, bewirkte auch Schläge nichts. Sein Körper war bereits übersät mit blauen Flecken und seine Lippe war seltsam angeschwollen, außerdem litt er seit einer Weile unter ständigem Nasenbluten, doch das schien ihm ziemlich gleich zu sein. Er machte auch ohne, dass man seine Worte verstand, sehr deutlich, dass er nach Hause wollte. Der Rothaarige seinerseits beließ es dabei, zwischendurch etwas zu fluchen und seinen Entführern schräge Blicke zuzuwerfen, er war richtig brav geworden, hatte Karem stolz fest gestellt.

„Tragath rehm!“, kreischte der Kleine wie so oft und versuchte, um sich zu schlagen, während zwei Männer ihn hielten. Es gestaltete sich nicht gerade als leicht, obwohl er nicht besonders groß war und schon gar nicht kräftig schien. Dass dieser Anschein trügerisch war, hatte die Gruppe bereits mehr als deutlich zu spüren bekommen... zumindest für einen kurzen Augenblick konnten diese Wesen eine raubtierähnliche Kraft hervor bringen. Und das war gefährlich... denn dann wurden diese den Menschen so ähnlich sehenden Individuen auch zu Raubtieren.

Karem schnaubte, als er sich umsah und immer mehr Familien aus ihren Erdhütten erschienen, um die Gruppe verwundert willkommen zu heißen.

Wen hatten sie da dabei? Und wer fehlte? Warum? Waren sie erfolgreich gewesen?

An einer Ecke sah er seine dürre Frau mit dem nachtschwarzen Haar stehen und ihn fragend ansehen. Er wandte sich nur schnaubend ab. Moconi sollte die Fragen beantworten... schließlich war er der Häuptling.

Einer seiner Begleiter sah ihn verblüfft an, als er ihm den aus Sehnen und Gräsern geflochtenen Strick hinhielt, mit dem sie inzwischen die Hände ihrer Mitbringsel gefesselt hatten und mit dem er den Rothaarigen hielt.

„Fragt mich nicht, was ihr mit den beiden tun sollt... schaut, ob in dem alten Vorratszelt Platz ist, meinetwegen, und bindet sie dort fest... ich gehe zu Moconi.“

Um diese Aufgabe beneidete ihn gerade niemand...
 

„Störe ich?“

Er lugte durch die mit Fellen verhangene Öffnung der Häuptlingshütte und hüstelte. Moconi fuhr von seinen Schlaffellen auf, auf denen er scheinbar ziemlich erschöpft von was auch immer gehangen hatte und sein Besucher, ein junger Mann, dessen Vater vor einigen Tagen zerfleischt worden war, gähnte überrascht und streckte sich, an einen Knochenpfahl, der die Hütte hielt, gelehnt sitzend.

„Ähm... nein... äh... du bist ja wieder da?“

Die Haare des jungen Häuptlings standen noch abenteuerlicher weg, als sie es sonst so taten und er erhob sich ein Stück, um einen Blick nach draußen erhaschen zu können.

„Bringst du mir Kili?“

Karem hob etwas irritiert beide Brauen. Der Gute war ziemlich durch den Wind... nicht, dass er es ihm verdenken konnte, dass er nach seiner kleinen Schwester fragte – auch wenn es ihm zu Gute gekommen wäre, er hätte sie vergessen – aber nun stand er vor ihm, nach einiger Zeit heimgekehrt von einer Mission, die ihn sein Amt hätte kosten können und ihm fiel als erstes keine bessere Frage ein?

Er schielte zu dem anderen Kerl, der wenig jünger als der Häuptling war und ihn nun aus einem etwas übernächtigten Gesicht anstarrte. Wie nett...

„Na, ihr scheint ja Spaß gehabt zu haben...“, nutzte der Mann die Gelegenheit von der verschwundenen jungen Frau abzulenken und Moconi kratzte sich am Kopf.

„Ja... wo ist Kili?“

Es hätte klappen können. Aber all zu viel Glück hatte Karem in letzter Zeit ohnehin nicht, also trat er brummend ein und setzte sich seinem Häuptling gegenüber. Der zog nun, scharfsinnig wie er war, die Brauen etwas zusammen.

„Wo... ist Kili, Karem?“

Der Mann seufzte.

„Vermutlich mittlerweile da, wo auch sein Vater ist...“

Er deutete mit dem Kopf auf den anderen und der blinzelte verpeilt.

„Mein... Papa? Ich mag deinen Ton nicht, klingt ja so, als sei er zerfleischt worden!“

Der Ältere hüstelte nur. So etwas hörte man? Der Häuptling sah, inzwischen wieder etwas auf der Höhe, zwischen beiden her.

„Vielleicht...“, setzte er dann an, „Ist es besser, wenn ich mich etwas mit Karem allein unterhalte...“

Diese Idee fand der Ältere nicht unbedingt schlecht und so nickte er, während der andere junge Mann sich soweit, wie es in der Hütte möglich war, erhob und heraus schlurfte. Zerfleischt...
 

„Ich frage dich noch einmal; wo ist Kili? Wo ist meine Schwester? Sag, ist sie draußen? Dann hättest du sie doch mitgebracht, nicht?“

Der ältere Mann seufzte kaum hörbar auf die bereits etwas gereizt klingenden Fragen seines Gegenübers. Was sollte er ihm nun erzählen? Egal wie, er würde sich auf jede Art und Weise beschämen. Also setzte er an.

„Kili ist nicht hier. Ebenso wie der Vater deines Freundes von eben... mein Cousin und ein paar andere gute Männer. Und Teco, aber der wird vermutlich demnächst nachkommen.“

Moconi hob eine Braue, während Karem in der stickigen Luft kurz husten musste. Ja, er hatte noch nicht durchlüftet...

„Und... wo sind die, wenn ich fragen darf?“

Das durfte er natürlich, auch wenn es dem Älteren nicht gefiel. Der fuhr sich durch sein rötliches Haar und zögerte etwas, bis der Häuptling verärgert zischte.

„Sie sind tot.“, kam dann knapp.
 

„Das kann nicht wahr sein! Das ist doch nicht möglich!“

Teco raufte sich gestresst das Haar. Karem sollte nicht Recht behalten, wie es schien, denn seit Tagen rannte er bereits mit der seltsamen Magierin, die ihm irgendwie zu verstehen gegeben hatte, dass ihr Name Alaji lautete, durch die Berge und fand nicht mehr heraus. Er musste nach Westen und immer und immer wieder versuchte er dort hin zu gelangen, doch in dem unwegsamen Gelände musste er zu viele Abweichungen in Kauf nehmen und letztendlich landete er immer und immer wieder in der Richtung, in der die Sonne aufging. Und Alaji war ihm keine wirkliche Hilfe. Sie rannte ihm bloß verschüchtert hinterher und sprach kaum noch ein Wort. Er seufzte, als er ihr einen Blick zuwarf, wie sie einige Fuß hinter ihm stand und seinem Blick zum Sonnenaufgang folgte. Immer noch waren in seinem Kopf die Bilder ihres bestialischen Angriffs auf seinen Bekannten, aber seitdem war sie lammzahm. Sie störte nie und gab ihm keinen Grund, ihr zu misstrauen. Ihre Eigenarten hatte sie dabei schon... jeden Morgen suchte sie sich irgendwo eine Stelle, wo es Wasser gab (und von denen gab es in dieser Gegend der Berge absolut ausreichend) und wusch sich und auch ihre seltsame Kleidung, die definitiv nicht aus Fellen bestand ordentlich. Felle war dabei ein gutes Stichwort, Teco trug bloß eine dünne Hose und eine Weste, das reichte für die heiße Savanne völlig, doch in den Bergen war es deutlich frischer, hatte er bemerkt. Eigentlich waren die Winter sehr mild, aber er musste schauen, dass er hier unbedingt vor Beginn des Herbstes weg kam, sonst graute ihm böses. Er selbst hatte zwar schon einige kleinere Bergtiere erlegt, von denen sie sich bisher ernährt hatten, aber aus den Fellen Kleidung herzustellen vermochte er als Mann nicht und Alaji ebenso wenig, wie der seltsame Stoff, mit dem die Kalenao ihre Körper verhüllten, verriet. Einmal davon abgesehen, dass sich Kleintierpelze ohnehin nicht besonders eigneten, aber mit seinem verletzten Bein war einfach nichts Besseres drin.

Bis zum Winter war es allerdings noch etwas hin, ehe er an Klamotten dachte war es sinnvoller, nach einem Ausweg für das Problem zu suchen. Und in seiner unfreiwilligen Begleiterin fand er keine Hilfe mehr. Er hatte sich am Vortag einen gehörigen Fehler mit ihr erlaubt in seiner Wut auf die Ungerechtigkeit der Welt und dabei an keinerlei Konsequenzen gedacht – fatal, denn dass sie sich nun so weit es ging von ihm fern hielt und ihn irgendwie zu ignorieren schien war wohl wirklich die geringste Strafe dafür. Sie war Magierin, sie konnte Messer aus Wind erschaffen, wie sie ihm schon mehrmals in den verschiedensten Situationen demonstriert hatte, damit hätte sie ihn aufschlitzen können. Oder auch mit der alleinigen Macht der Blutrausches, der schon einmal in ihren zierlichen Körper gefahren war und ein Menschenleben gekostet hatte. Nein, sie hatte ihn verschont, dabei wusste er nicht einmal so genau, ob er das verdiente. Was er verdiente war wohl, dass er sein Bein trotz der gut heilenden Wunde immer schlechter bewegen konnte und es mittlerweile mehr mit zog, als dass es ihn voran gebracht hätte. Das war äußerst schlecht, denn die nächste Jagd stand an – und Alaji konnte er keinesfalls bitten, sich darum zu kümmern und daran waren nicht ihre unterschiedlichen Sprachen Schuld.

Teco seufzte, als er den Blick von dem vom Sonnenaufgang orange und hell-violett scheinenden Himmel abwandte und seine Füße anvisierte. Er war so wütend gewesen...
 

„Egal, was ich tue, egal, wo hin ich gehe – oder besser, wohin ich mich schleife – immer und immer wieder lande ich hier!“

Er hob einen Klumpen Dreck auf und warf ihn mit aller Macht gegen die nächste Felswand, dass er in zig Stücke zerbröckelte. Die Magierin stand wenig neben ihm und musterte ihn besorgt.

„Utaha mece...“, riet sie ihm wohlgesonnen und er fuhr zu ihr herum und strafte sie mit einem tödlichen Blick, der sie zusammenzucken ließ. So unschuldig stand sie da, ihn aus den großen, rosa Augen anstarrend, wie ein kleiner Geist. Die Mörderin.

„Spar dir dein unverständliches Kinder-Gebrabbel! Deine Schuld ist das und die deiner Bastarde von Freunden, die einfach in das heilige Land MEINER Ahnen eindrangen und unser Leben zerstörten! Weißt du, wie es bald in meinem Stamm aussehen wird?! Kannst du dir das auch nur im Ansatz vorstellen?! Nein... nein, das ist dir vollkommen gleich, nicht?!“

Die junge Frau wich auf seinen Ausbruch erschrocken ein Stück zurück und er keuchte vor Wut. Warum nahm er nicht einfach seinen Speer und spießte sie für das auf, was sie und ihre Leute seinem Volk antaten?

... weil er dann allein gewesen wäre. Er zischte bösartig, als er auf sie zutrat und sie grob am Arm packte und näher zu sich zog.

„Ich bin viel zu liebenswürdig zu dir, findest du nicht? Du Monster! Ich lasse dich sogar mein Essen essen!“

Sie schenkte ihm nur einen verzweifelten Blick aus dem bleichen Gesicht, das allerdings schon ein wenig dunkler geworden war, als es zu Beginn gewesen war – die Kalenao schienen sich normalerweise definitiv nicht den ganzen Tag in der Sonne aufzuhalten. Etwas Sonnenbrand hatte die Gute tatsächlich...

„Ich... du verdienst das nicht, du abartige Missgeburt, du... könntest dich auch mal nützlich machen...“

Sie schrie einmal erschrocken auf, als er mit der freien Hand an ihrem Kleid zu nesteln begann, bis er es mehr schlecht als recht auf bekommen hatte und es ihr grob von den Schultern streifte.

Egal ob Kalenao oder Mensch – Frau blieb Frau, so erschien es ihm, als er sie darauf kurz musterte. Bis auf eine kleine irritierende Art Hose, die ihre Intimzone verdeckte, ihre Schuhe und ihren komischen Hut auf dem Kopf war sie nun nackt und unterschied sich bis auf die helle Haut kaum von den Frauen im Stamm. Er brummte, als sie auf ihrer Sprache irgendetwas zu wimmern begann.

„Ich sagte bereits, du könntest dich nützlich machen, Alaji!“

Er schlug ihr den Hut vom Kopf und entblößte so ihre Haarpracht, die es nicht wirklich wert war, als solche bezeichnet zu werden. Das war allerdings ein Unterschied zu den weiblichen Mitgliedern zu Hause; während die alle mit mehr oder minder vollem Haar gesegnet waren, verstand er nun den Sinn dieser Kopfbedeckung, als die wenigen, weißen Strähnen ihr nun bis zu den Schultern hingen und es kaum schafften, die ganze Kopfhaut zu verdecken. Es sah absolut nicht schön aus und verschandelte das Bild der jungen Frau mit dem zierlichen Körper und dem hübschen Gesicht.

Es sollte ihn nicht stören.

„Jias rhem teca!“

Sie jammerte weiter, versuchte aber nicht, sich zu wehren, als Teco nach ihren hübschen Brüsten griff und sie mit der anderen Hand zunächst losließ, nur um dann ihre weiblichen Konturen grob nachzufahren.

„Jias rehm teca, Teco!“, wiederholte sie dann abermals, hielt aber weiterhin still, das Gesicht abwendend. Er vergrub seines seinerseits an ihrem Hals, knabberte daran und atmete ihren fremden Duft tief ein. Das lehnte er nicht ab...

Inne hielt er erst, als sie die fremden Worte noch einmal wiederholte.

„Jias... rehm teca... Teco... Teco...“

Sie schluchzte und er blinzelte, als er in ihr tränennasses Gesicht aufsah.

„Jias rehm teca... en mece, Teco...“, kam dann abermals bebend und sie erschauderte unter einem kühlen Windhauch, der aufkam und ihre nackte Haut traf, ihr darauf folgendes Zittern jedoch hielt an.

Er sah ihr nur stumm ins Gesicht, als sie es vorsichtig wagte, ihre Arme vor ihren Busen zu heben und den Blick aus den geröteten Augen abwandte, zutiefst beschämt ihre eigenen Füße anstarrend.

Ja, beschämt. Sie hatte jemanden getötet... er hatte sie ihrer Ehre beraubt.

Mit einem Mal schien seine Wut verflogen und er ließ von ihr ab, einen Schritt von ihr tretend und einen Augenblick später nach ihrem Kleid am Boden greifend. Er klopfte errötende den Staub davon ab und hielt es ihr hin, sie selbst keines Blickes mehr bedenkend und einfach vorgehend. Oh Himmel, was hatte er sich nur dabei gedacht, diese Frau derart zu entehren?
 

Einen Tag später wusste er es noch immer nicht. Irgendwo hatte er Recht getan, dachte er sich... sie gehörte schließlich den Bestien an! Aber er war kein Mann, der einer Frau etwas antat, auch wenn er sich schon einiges zu Schulden hatte kommen lassen. Er bereute seinen Ausrutscher zutiefst.

„Alaji... lass uns weiter gehen, wir... wir dürfen nicht aufgeben.“

Seine Worte verstand sie wie beinahe immer nicht, aber gelegentlich, wie auch jetzt, verriet ihr scheinbar eine höhere Macht ungefähr, was er meinte und sie leistete brav Folge, ihm jedoch nicht zu nahe kommend.
 

Kilis Atem ging schwer. Es war mehr ein erbärmliches Röcheln nach Luft in dem stickigen kleinen Raum. Dunkelheit war sie aus den Erdhütten gewohnt, obgleich sie Talglampen besaßen, die sie anzünden konnten und die Licht und Wärme spendeten, wobei letzteres in der heißen Savanne eher selten nötig war. Hier war das anders... es gab nichts. Bloß den staubigen Boden und festes Gestein, aus der die Kammer – oder wie die junge Frau es lieber nannte, Höhle – bestand... und natürlich die hölzerne Tür, aus deren Öffnungsmechanismus sie nicht schlau wurde. Es gab keine frische Luft, nur Kälte... ihr Hals kratzte und sie war vor Erschöpfung halbtot. Sie konnte sich nichts unter der seltsamen Steinhütte, in der sie sich befand, vorstellen... sie hatte nach ihrer Reise nicht mehr wirklich darauf achten können. Das einzige, woran sie sich erinnerte, war salziger Wind... und Vögel, schreiende Vögel.

Sie lauschte wie in Trance auf das, was vor der Tür vor sich ging. Schrien wieder Vögel...?

Sie schloss ihre Augen. Nein... das war eine Stimme... eine hohe, schneidende Stimme, die sich in der fremden Sprache über irgendetwas empörte. Und dann die etwas tiefere, männliche Stimme von ihrem halb-blinden Entführer... die erkannte sie inzwischen, auch wenn nicht auf diese Art. Er schrie und fauchte und die andere Person, aller Wahrscheinlichkeit nach wohl eine Frau, kam kaum dazu, sich irgendwie zu verteidigen oder auf seine Worte einzugehen... Kili wusste ja nicht, worum es ging. Sie wollte nur nach Hause.

Es brauchte so einiges, bis sie es geschafft hatte, sich bis auf die Knie aufzurappeln. Sie war so erschöpft...

Wie hinter einem Vorhang registrierte sie langsam, dass sich der junge Mann näherte, die Tür aufschlug und sie auf die Beine zerrte und durch einen seltsamen Flur mit sich zerrte. Hier war der Boden aus Holz. Sie hustete.

Sie betraten ein anderes Zimmer, vom Sonnenlicht hell erleuchtet und Kili war zunächst blind für ihre Umgebung oder die andere Frau, deren Stimme sie vorhin vernommen hatte. Erst als sie direkt vor ihr stand, begann sie, wieder deutlich zu sehen... und wahrzunehmen.

Ihr Entführer hielt sie mit scheinbar ziemlich großem Kraftaufwand fest, damit sie nicht zusammenbrach; obwohl sie so nicht aufrecht stand, überragte sie ihr Gegenüber um ein ganzes Stück. Ja, diese Frau war wirklich sehr zierlich... und sah dem halb-blinden Mann erstaunlich ähnlich. Ihre orangefarbenen Augen schienen jedoch beide in Ordnung zu sein... und ihr Rang hoch, wie ihr sehr langes, gepflegtes hellblaues Haar verriet. Sie war schön, wenn auch gruselig.

Kili keuchte leise, als sie ihr zwei mit scharfkantigen Nägeln bestückte Finger unter ihr Kinn legte und ihr Gesicht etwas höher zog, obwohl sie so noch größer war. Anscheinend konnte die Magierin sie so jedoch besser mustern.

Darauf murmelte sie etwas, worauf der junge Mann sie nur bösartig anzischte und sie beinahe etwas beleidigt das Gesicht verzog. Dann wandte sie sich ganz an die Menschenfrau. Oder führte zunächst mehr halbverständliche Selbstgespräche, auf die sie keine ernsthafte Antwort erwartete.

„Hatas Hirat... hat dunkel Haut Menschenfrau...“

Dunkle Haut? Sie wagte, leise zu hüsteln. Moconi hatte sie immer aufgezogen, weil sie im Vergleich zu allen anderen immer so hell gewesen war... aber neben diesen Bestien, deren Haut die Farbe von Sternenlicht hatte, schien sie tatsächlich mit einem Mal recht gebräunt. Nun etwas aufmerksamer kam in ihr abermals die Frage auf, weshalb diese Leute es zumindest im Ansatz vermochten, ihre Sprache zu sprechen. Wer hatte ihnen das beigebracht? Hatten sie etwa... schon einmal Gefangene gehabt? Vielleicht vom Stamm am Horizont? ... man sagte, ihr Stamm und der in der Ferne hätten dieselben Ahnen und sprächen so eine sehr ähnliche Sprache... sie erschauderte bei dem Gedanken.

„Jias karm tece... rai?“

Der Mann brummte auf die unverständliche Frage abermals. Er schien verärgert zu sein... das konnte sich unter Umständen sehr zu ihren Nachteilen auswirken, fiel Kili auf.

Die andere Frau seufzte darauf jedoch bloß leise und widmete sich ihr wieder, sie ernst aus ihrem gleichermaßen respekteinflößenden wie auch mädchenhaften Gesicht ansehend.

„Name dieser Frau sei Nadeshda... Name dieses Mann sei Mahrran... Name dieser Frau...?“

Sie zeigte mit ihrer gruseligen Hand auf Kili, die bei den dunklen, scharfkantigen Nägeln erschauderte.

„Kili... ich... würde gern nach Hause, ich fühle mich hier nicht wohl!“

Sie verstand sehr schnell, dass sie zu hastig gesprochen hatte. Nadeshda zog beide Brauen hoch.

„Harc... folgen kann...“, die Kleinere wandte sich wieder an ihren extrem schlecht gelaunten Bekannten, der die Menschenfrau noch immer hielt und sprach in ihrer Sprache zu ihm. Er antwortete ihr in ihrem Gespräch äußerst unfreundlich, sie hielt sich ziemlich zurück.

In der Zwischenzeit hatte die Gefangene Gelegenheit, sich etwas umzusehen... und war erstaunt. Eine solche Hütte hatte sie in ihrem Leben nicht gesehen... es war riesig! Und... das Schlaflager an der einen Außenwand... es war ihr unbegreiflich. Was sie dann verstehen konnte war die augenscheinliche Vorliebe der Kalenao für schöne Dinge und Verzierungen, wie sie an einzelnen Dekorationen aus Federn, Beeren, kleinen Knochen oder seltsamen Dingen, die sich, so wusste sie, Muscheln nannten, bestanden, erkennen konnte. Ihr Stamm war auch im Besitz von Muscheln, sie gehörten zum Heiligtum. Es war lange her, dass ihre Ahnen das Meer zum letzten Mal besucht und dessen seltsame Gaben aufgesammelt hatten. Salziger Geruch... das musste das Meer sein! Dann war sie wirklich verdammt weit fort von zu Hause... sie erschauderte, als die kleine Frau vor ihr wieder versuchte, mit ihr zu kommunizieren.

„Wird sein hier... dieses Frau Kili... und... oterra atajil... ah!“

Sie schien sich etwas zu ärgern, weil sie sich nicht auszudrücken wusste, während ihr Gegenüber merkte, wie sich der Griff um ihren Körper lockerte und ihr Entführer, Mahrran, sie nun vorsichtig ihren eigenen Beinen überließ, die sie nach einigem Schwanken auch trugen.

„Rarrateil tèv?“

Nun zischte auch Nadeshda. Als die Menschenfrau sich vorsichtig wagte, sich umzudrehen, lehnte ihm Eingang ein Mann, dessen Kopf wundersamer Weise von violettem Haar bedeckt war, und musterte sie aufmerksam.
 

„Ich sollte dich töten... ich sollte dich Joru hinterher schicken... ich sollte dir alles nehmen, was dir wichtig ist! Der einzige, verdammte Grund, weshalb ich es nicht tue, ist der, dass wir in diesen Zeiten jeden erfahrenen Mann hier brauchen können... aber ich schwöre dir, deine Strafe bekommst du noch, Karem...“

Der Angesprochene wusste sehr genau, warum Moconi sich seine Wut aufgespart hatte, um ihr erst im versammelten Rat freien Lauf zu lassen. Nun stand er hier vor ihm, umringt von den anderen Männern, wie ein kleines Kind, um von einem blutjungen Kerl vor den Augen aller gedemütigt und entehrt zu werden. Und das Schlimmste – er hatte es auch noch verdient. Er hatte gut ein Achtel aller Männer in den Tod geführt... viele Kinder zu Halbwaisen und Frauen zu Witwen gemacht... und wären es schlechtere Zeiten gewesen, mit schlechterem Wetter, dann hätte er den Stamm damit wohl gerichtet. Aber was hier unausgesprochen wohl am allerwichtigsten war – er hatte zugelassen, dass Kili verschwand.

Kili, die faule, schöne Schwester Moconis, die für ihn in gewisser Weise die Frau ersetzte, war nicht mehr da. Von Bestien verschleppt und vermutlich längst verdaut... er bedauerte den Verlust der hübschen jungen Frau selbst, aber dem Zorn ihres Bruders war er an dieser Stelle nicht gewachsen. Das durfte er auch nicht sein.

Porit fluchte auch.

„Teco ist auch nicht da! Ich habe es gesagt, tausend Mal habe ich gesagt, dass zumindest ein paar von uns hätten zurückkehren müssen, um ihn nachzuholen, aber nein... ach!“, er wandte sich an seinen Neffen, „Du musst wissen, er hatte eine noch recht frische Wunde am Bein, ich glaube nicht, dass er all zu weite Strecken allein schafft... und die Savanne in der Nacht kann äußerst gefährlich sein, wie wir alle wissen...“

Der Häuptling fuhr sich nur gestresst durch die wie immer wirr abstehenden Haare. Einmal hatte sich sein Gegenüber überlegt, dass es vielleicht sinnvoll gewesen wäre, nach dem Kämmen einfach kein Stirnband zu tragen... aber das interessierte ihn nicht sonderlich, sein Schopf war normal, wenn auch vergleichsweise recht hell.

„Ich nehme an, du weißt, was das für uns alle bedeutet!“, fuhr der Jüngere da aggressiv fort und Karem wagte es, ihm die Stirn zu bieten.

„Nein. Genau so wie alle anderen hier...“

Moconi zischte darauf nur und der Ältere grinste innerlich, weil er wusste, dass der seiner Meinung nach etwas unterbelichtete Sohn Saltecs ihm nun nicht mehr folgen konnte. Dabei war es so simpel... das war sein Fehler. Zwar bestand er mehr als viele seiner Vorgänger auf die alten Traditionen, aber im Großen und Ganzen war er viel zu fixiert auf sein eigenes Wohl, als dass er in gewissen Situationen weiter als bis nur nächsten Erdhütte denken konnte. Nicht, dass es Karem da teilweise großartig anders ging, aber er erkannte den Fehler.

„Diese Männer... sind tot. Und deine Schwester ist bedauerlicherweise fort.“, er schielte zu Porit, „Und Teco kann vielleicht noch nachkommen... das ist die Lage.“

Unterschwelliges Gemurmel. Der Häuptling verschränkte bloß naserümpfend die Arme vor der Brust. Irgendwie erschien es ihm unverschämt, von der furchtbaren Situation, an der er Schuld war, so nüchtern zu reden.

„Fakt ist, daran können wir nichts mehr ändern... so sehr ich es auch bedaure. Aber wir haben noch immer ein Problem... das ist bereits das zweite Mal, dass... Kalenao, wie ihr Volk sich nennt, ich ziehe Bestien vor, versuchen, in unser Land einzudringen... es zu entehren! Die Erde bei den Bergen ist blutgetränkt... und ich wage einmal meinen Mund so voll zu nehmen und zu behaupten, auch wenn ich es nicht sollte, dass die wieder kommen. Ich weiß nicht, was sie wollen... vermutlich unser Fleisch. Und wir? Die Savanne ist weit, aber nicht unendlich... im Norden und Nord-Osten ist das Meer... im Süden und Süd-Osten sind die Berge... im Süden und Süd-Westen der große Strom... und im Westen und Nord-Westen der große Wald. Unsere Welt kennt Grenzen... und unsere Fähigkeiten auch.“
 


 

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Sorry, zwei Tage zu spät uû



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Enyxis
2014-03-15T16:25:36+00:00 15.03.2014 17:25
Teco DX *Pfanne nimmt und ihm auf den Kopf haut*
O___O; Hoffentlich bleibt Kili am Leben... Will wissen, was die mit der vorhaben DX
Hamma Kapitel!
Von:  Decken-Diebin
2010-08-22T19:51:47+00:00 22.08.2010 21:51
Aw, ja, das trifft es wohl, Verständigungsprobleme! Ich mag sie! XDDD
Also momentan herze ich einfach nur Teco und Alaji. Sie sind soooo süß, und okay, dass Teco sich da an Alaji zu schaffen machen wollte, ist jetzt nicht toll, aber sie sind sooo süß xD
Kili tut mir irgendwie leid óo
Aber Moconi noch mehr >____< Irgendwie haben die Menschen jetzt ganz viel Scheiße an der Backe XDDD'
Von:  Linchan
2010-08-22T19:47:42+00:00 22.08.2010 21:47
Yay, Kapi *_____________* *tanzt*

Lool, diese Diskussion am Anfang rult xD und die beiden armen Kalenao werden ignoriert xDDD lool... und wie Karem sich schon genervt die Schläfen reibt xD

„Und du bist dir... vollkommen sicher, dass dieser Weg aus den Bergen führt, ja?“
*lacht* naaaiiiin der idiot hat gedcaht als sie wo hin gezeigt hat sie meint es wäre dieser weg.... hahaha xDDD Ich herze Alaji und Teco >//////////< voll süüüß wie sie versuchen sich zu verstöändigen xD Aik heißt Aua xDDD Irgendn Chara von ner Freundin von mir hieß mal Aik oô *random* und:
„Aik tèc teca... am Amm?“
Am Amm, oh wie süüß <33

Überhaupt, ich liebe diese geilen Verständigungsversuche xDDD Mahrran stellt sich auch sehr geil an xDDD Arme Kili xD

„Störe ich?“
Er lugte durch die mit Fellen verhangene Öffnung der Häuptlingshütte und hüstelte. Moconi fuhr von seinen Schlaffellen auf, auf denen er scheinbar ziemlich erschöpft von was auch immer gehangen hatte und sein Besucher, ein junger Mann, dessen Vater vor einigen Tagen zerfleischt worden war, gähnte überrascht und streckte sich, an einen Knochenpfahl, der die Hütte hielt, gelehnt sitzend.
„Ähm... nein... äh... du bist ja wieder da?“
XDDDDDDDDDDDDDDD ich liebe diese szene, buahahahaha xDDDDD ich meine, Moconi ist lol xD

„Na, ihr scheint ja Spaß gehabt zu haben...“, nutzte der Mann die Gelegenheit von der verschwundenen jungen Frau abzulenken und Moconi kratzte sich am Kopf.
„Ja... wo ist Kili?“
Er gibts noch zu, muahahah xD

Ach ja, und Tecos, ähm, Vergehen, hust xDD naja er hat sich ja beherrscht... arme alaji, aber aaawww óo

Kili wird imemr noch nicht verstanden xD Und Nadi regt sich auf, aaaw xDDD und bei den Menschen ist jetzt teh Drama >/////////< Ich mochte das Kapi jednefalls, viele lustige Verständigungdprobleme <33 und Andeutungen, hihihiii <3


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