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Sinnlose Versprechen

von

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„Was soll ich deiner Meinung nach denn wissen?“, sah Holly den blonden jungen Mann in ihrem Wohnzimmer an.
 

„Sag du es mir.“
 

„Da gibt es nichts.“
 

„Und das soll ich dir glauben“, entgegnete Jason eine Braue hebend.
 

„Was möchtest du denn hören?“
 

Lange stierten sie sich an. Jason wusste, dass er es sich nicht schon wieder bei ihr verscherzen durfte. Aber er bekam einfach das Gefühl nicht los, dass sie viel mehr über seinen Vater in Erfahrung gebracht hatte als sie zugab. Ein wenig resigniert senkte er den Blick und schüttelte den Kopf.

„Es hat ohnehin keinen Zweck“, seufzte er.
 

„Können wir dann endlich damit fortfahren?“, deutete sie auf den bedruckten Zettel, der unentwegt in seiner Hand verweilte.
 

Stoisch hielt er ihr ihn hin. „Bittesehr. Dann erläutere mir deine in der Küche plötzlich erlangte Eingebung.“
 

„Noch ein wenig mehr Sarkasmus und du unterscheidest dich nicht mehr von deinem Freund.“
 

„Damit musst du klarkommen.“
 

„Ach ja?“, zischte sie.
 

Laut stieß er die Luft aus. Seine Nerven lagen schon wieder blank, obwohl er am Morgen noch all die angestauten Gefühle dank Lance abgebaut hatte. Doch der Schwarzhaarige trug eine Teilschuld, dass er erneut diese Wut in sich verspürte. Hätte er ihn nicht wie immer auf die Politik angesprochen, hätte er vermutlich Holly zu sich gebeten und wäre nicht durch Asht-Zero gelaufen und damit wäre er nicht diesen Männern begegnet, über deren Intention sie womöglich etwas wusste. Holly verschwieg ihm etwas und das machte ihn irgendwie rasend. Vertrauen stand in letzter Zeit anscheinend nicht an der Tagesordnung.

„Okay, okay, ich hab’s kapiert. Ich soll meinen Mund halten.“
 

Mit einem Mal begann sie zu lachen. „Seit wann streiten wir uns eigentlich?“
 

Bis die Frage bei Jason ankam, funkelte er sie recht zornig an ob des Gefühls, ausgelacht zu werden.

Als ihr Lachen verstummte, breitete sich eine Stille im Raum aus, die ihm eine undefinierbare Last vom Herzen nahm. Er konnte nicht sagen, warum diese Freudenlaute einem die größte Spannung nehmen konnten, aber sie schafften es dennoch immer wieder.

„Das ist unser Temperament“, ließ er erklärend verlauten.
 

„Sehr ausgeprägt und zur Übertreibung neigend.“
 

„Meinst du?“, zwinkerte er.
 

„Natürlich nicht. Wir personifizieren Anstand und Ethos“, brüstete sie sich mit ernster Miene.
 

„Beben deine Mundwinkel oder bilde ich mir das nur ein?“
 

„Mein Pokerface lässt auch zu wünschen übrig“, grinste sie nun.

„Also“, ließ sie sich zurückfallen, „was ich dir sagen wollte…“ Andächtig streckte sie die Arme von sich, den Zettel nun in ihren beiden Händen. „Eine Kleinigkeit habe ich dir wirklich verschwiegen.“
 

Ruckartig wandte Jason wieder den Kopf in ihre Richtung, nachdem er seinen Blick zuvor durch das Zimmer hat schweifen lassen.

„Mhh?“, seufzte er.
 

„Ich dachte, es wäre nicht von Bedeutung“, versuchte sie sich aus der Affäre zu ziehen.
 

„Natürlich“, nickte er ungläubig und verzog seinen Mund.
 

„Schon gut, das war nicht ganz richtig. Vielmehr wollte ich es nicht sagen, da ich nur vage Vermutungen hatte, die sich im Grunde durch nichts bestätigen ließen.“
 

„Endlich sind wir bei der Ehrlichkeit angelangt.“
 

Während sie halb auf dem Sofa lag, hielt sie seinem Blick stand. „FA.“
 

Seine Augen weiteten sich. „FA?“
 

Father’s Addendum.“
 

„Er hatte Gehilfen?“
 

„Das vermute ich zumindest.“
 

„Davon wurde aber nichts berichtet. Und die Zeitungen waren voll mit dem Zeug, das sich Journalismus nennt.“
 

„Danke“, entgegnete sie scharf.
 

Jason knirschte mit den Zähnen. „Das war selbstverständlich nicht auf dich gemünzt.“
 

„Achte das nächste Mal besser auf deine Wortwahl“, winkte sie ab. „Meine sogenannten Kollegen sind eben auf Erfolgsstories aus und das Volk ergötzt sich dran. So ist das eben“, zuckte sie dann mit den Schultern.

„Woher ich die FA kenne?... Ich habe im Internet ein wenig gesurft und ich sage dir, es gibt tatsächlich ein paar Foren eigens Father Dest zu Ehren, oder eher Unehren eingerichtet. Meist handelt es sich bei den Usern um Menschen, die einfach ein wenig Aufmerksamkeit erhaschen wollen und sich auf Kosten anderer amüsieren. Bei manchen Einträgen bekommt man das Gefühl, die Verfasser wären mehr high als bei klarem Verstand gewesen. Aber das tut nichts zur Sache.

Als ich eigentlich schon mehr als genug von dem Geschreibsel irgendwelcher Pseudo-Hasser Father Dests Mahnungen hatte, stieß ich auf einen Link…“

Sie lehnte sich nach vorne und gab in einem Browser www.FA.de ein.
 

Bis jetzt wusste Jason nicht, was er von der plötzlichen Redelaune seiner Freundin halten sollte. Doch die schwarz-rote Seite, die sich auf dem Bildschirm allmählich aufbaute, weckte seine Neugierde.
 

‚FA – Father’s Addendum’, prangte in roten Lettern in der oberen Mitte.
 

„Vielleicht ist das nur ein Zufall.“
 

„Jetzt zweifelst auf einmal du?“, sah sie ihn überrascht an.
 

„Ich glaube, ich verliere langsam die Realität aus den Augen. Mein Vater alias Father Dest, der Verräter Tyrone von Zundersby ein Waffenschmuggler und nun auch noch diese beiden mysteriösen Männer, die Latein zu ihrer Hauptsprache machen und das berühmteste Gebet zitieren. Das ist doch lächerlich, wenn man sich vorstellt, dass das alles innerhalb weniger Wochen bekannt wurde beziehungsweise passiert ist.“

Tranceartig fuhr er sich durchs Haar und deutete mit der freien Hand auf den auf dem Tisch stehenden Laptop.

„Und dann auch noch irgendwelche Anhänger meines Vaters?“

Der Vorfall und die Schmerzen, die ihm zugefügt worden waren, erschienen ihm mit einem Mal surreal. Als er das Schlagen der Kirchturmuhr vernahm, musste er unwillkürlich grinsen. Das passte perfekt in die Szenerie in seinem Kopf.
 

„So wie es diese Pseudo-Verächter gibt, gibt es ebenso Befürworter, selbst wenn es sich bei den Taten deines Vaters um Morde gehandelt hätte. Und diese haben diese Seite hier ins Leben gerufen“, nickte sie in Richtung Notebook. „Viel brauchbares Material beinhaltet sie zwar nicht und ich dachte, dass nicht wirklich viel dahinter steckt, doch als du mir deinen kleinen Zwischenfall erzählt hast vorhin, musste ich einsehen, dass ich mich geirrt habe.

Wie du siehst, sind im Forum mehr als tausend Einträge verzeichnet, doch wenn man die einzelnen Themen anliest, merkt man schnell, dass sich die Menschen auch hier in erster Linie nur wichtig tun möchten. Aber sieh mal hier“, klickte sie auf Einloggen. „Man kann sich nirgends registrieren und dennoch wird nach einem Benutzernamen und nach einem Passwort verlangt. Ich hatte mir letztens nichts dabei gedacht, doch nun ergibt sich für mich ein Sinn. Nur Auserwählte, die echten Anhänger deines Vaters, der echte Father’s Addendum, hat Zugriff auf die wahre Homepage der FA!“

Sie blickte in Jasons rehbraune Augen.

„Und dazu gehören die beiden Männer, denen du begegnet bist. Und damit hattest du also Recht, dass sie hinter deinem Vater stehen und Tyrone aus der Stadt haben möchten.“
 

Stetig beschleunigte sich Jasons Herzschlag. So wahnwitzig sein Leben in den letzten Wochen auch sein mochte, so kurios diese Internetseite auch war, so musste er jedweden Zweifel aus seinem Denken verdrängen. Alles, was Holly von sich gab, fügte sich reibungslos in das Geschehene ein. Das konnte sich um keinen Zufall mehr handeln. Hatte sein Vater von der FA gewusst? Hatte er sie vielleicht selbst gegründet? Hatte er ihm in den letzten Jahren seines Daseins nur etwas vorgespielt?

Das waren Fragen, die ihm die Luft abschnürten. Beruhte seine Liebe zu seinem Vater auf einer vorgegaukelten Basis?
 

„Jason? Alles in Ordnung?“, legte sie eine Hand auf seine Schulter.
 

Trauer umspielte seine Lippen. „Warum hat er mir nie etwas erzählt?“
 

„Um dich zu schützen.“
 

„Die Ausrede kommt immer.“
 

Zärtlich strich sie ihm eine Haarsträhne zurück. „Jeder birgt irgendwelche Geheimnisse. Und vielleicht wollte dich dein Vater einweihen und ist deshalb…“

Erschrocken schlug sie sich auf den Mund und wandte sich blitzschnell von ihm ab.
 

Hellhörig ergriff er einen ihrer Arme und zwang sie ihn wieder anzusehen. „Und ist deshalb…?“
 

„Ich habe…“, würgte sie hervor und räusperte sich. „… keine Ahnung.“
 

„Lüge mich bitte nicht schon wieder an.“
 

Mit leichter Verzweiflung in ihrem Gesicht suchte sie den Raum ab. „Vielleicht hat er es einfach nicht übers Herz gebracht, dich von seinem zweiten Gesicht in Kenntnis zu setzen.“
 

„Waren wir nicht gerade zu dem Entschluss gekommen, dass wir uns nicht gegenseitig hinters Licht führen sollen? Holly!“ Mehr Worte brachte er aufgrund des Zorns, der in ihm wieder entflammt worden war, nicht hervor. Eigentlich war er einfach nur enttäuscht, doch dieses Gefühl kehrte sich bei ihm meist zugleich in schiere Wut um. Knurrend erhob er sich und lief aufgebracht durch den Raum.
 

„Du hast schon genug durchgemacht!“, rief sie ihm zu.
 

„Ach, machst du jetzt einen auf Mitleid, oder was? Wenn ich von Anfang an in alles eingeweiht worden wäre, wäre mir nicht im Traum eingefallen, auf das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Mir wäre klar gewesen, dass das mit meinem Vater herausgekommen wäre. Aber ich habe ja nicht einmal von diesen Mahnungen gewusst. Ich habe gar nichts gewusst!“

Mit einer Faust schlug er auf das Regal an der Wand zur Küche ein.
 

„Darum müssen wir jetzt zusehen, wie wir das Beste draus machen können.“
 

Wir?“, echote er grimmig.
 

„Ja, wir! Also schwing deinen Hintern zurück aufs Sofa und überlege mit mir zusammen, wie wir dich doch noch zum Bürgermeister machen können, wenn du das Amt überhaupt noch willst.“
 

Für einen Moment legte sich ein dunkler Schatten über Jasons Gesicht. Noch einmal schlug er auf das helle Holz, doch dieses Mal um einiges sanfter. Auf seiner Unterlippe kauend blickte er nach unten.

Am Morgen war er sich noch sicher gewesen, Bürgermeister zu werden und vor allem werden zu wollen. Auch nachdem ihn Lance wieder einmal eisig abserviert hatte. Doch was fühlte er jetzt? Die Welt um ihn herum schien nur aus Lügen zu bestehen.

„Ja…“, meinte er nach einer Weile und bemühte sich, seine Stimme zu festigen. „Ja, ich möchte meinen Traum nicht aufgeben!“

Mit ernster Miene ging er auf Holly zu.

„Ist Tyrone nun wirklich aus dem Rennen?“
 

Verkniffen schüttelte sie mit dem Kopf. „Ich befürchte, dass er sich schneller erholt als uns lieb ist.“
 

Genau wie Lance gesagt hatte. Langsam nahm Jason wieder Platz.

„Können wir die FA irgendwie kontaktieren?“
 

„Sobald wir Namen und Passwort kennen… Aber ich halte es kaum für möglich, dass wir an die Daten herankommen.“
 

„Wie können wir aus der Schusslinie von Tyrone von Zundersby gelangen?“
 

„Das weiß ich auch nicht“, gestand Holly leise.
 

„Welche Mittel bleiben uns noch?“
 

„Ich denke, nur eines…“, visierte sie ihn.
 

„Ich muss mich der Menge und ihrem Hass stellen… Aus mit dem Verstecken und mit der Konfrontationsvermeidung“, seufzte er.
 

„Ab jetzt kann ich dir wohl nicht mehr wirklich helfen.“
 

„Vielleicht doch.“
 

Offen sah sie ihn an. „Und wie?“
 

Ein konspiratives Grinsen zierte seine Mundwinkel. „Wir müssen uns nur anpassen…“
 


 

Kurz vor Mitternacht schloss Jason seine Wohnungstür hinter sich. Ob er gerade wirklich zufrieden war oder nicht, musste sich erst noch herausstellen. Zwar zeugten seine Gesichtszüge von Wohlbehagen und drückten eine Weichheit aus, die ihm schon beinahe fremd war, aber innerlich war er ziemlich aufgewühlt von Holly wiedergekehrt.

Leise schlich er ins Schlafzimmer und fand seinen Freund mit geschlossenen Augen vor. Das stete Atmen schloss darauf, dass der Schwarzhaarige tatsächlich schlief, was er nicht erwartet hätte. Aber es gefiel ihm gerade. Möglichst geräuschlos entledigte er sich seiner Kleider und legte sich vorsichtig in seine Hälfte des großen Futonbetts. Doch wenig später tastete er sich bereits Stück vor Stück gen Lance vor und schmiegte sich alsbald von hinten an ihn. Einen Arm ließ er über Lance’ Seite bis hin zu seinem Bauch wandern. Auf den anderen bettete Jason seinen Kopf. Genüsslich sog er den herben Duft ein, den sein Freund verströmte. Sanft drückte er seine Lippen immer wieder auf Lance’ Schulterblätter. Er liebte diesen überheblichen Kerl einfach. Es schmerzte, dass er sich immer wieder gegen ihn auflehnte, sobald es um die Politik ging. Und doch konnte er seine Hände nicht von ihm lassen. Seit längerem hatte er nicht mehr so ruhig bei ihm gelegen. Nachdem sie am Morgen übereinander hergefallen waren, war kaum Zeit vergangen, bis sie sich erneut mit Worten bekriegt haben. Doch jetzt schlief der Ältere und Jason musste nicht befürchten, dass erneut eine verbale Auseinandersetzung die Harmonie zwischen ihnen zerstörte. Und dennoch kam ihm diese nicht ganz richtig vor.

Mit halb geschlossenen Lidern dachte Jason an den Tag zurück, an dem sie sich das erste Mal unterhalten hatten. Viele Worte hatten sie nicht miteinander gewechselt, aber von Anfang an hatte eine Spannung zwischen ihnen geherrscht, die die Luft zum Vibrieren bringen konnte. Und auch heute noch gab es diese Luftkapriolen, wenn sie sich in die Augen sahen.

Mit seiner Zunge strich er hauchzart Lance’ Wirbelsäule nach. Der Schwarzhaarige schmeckte wie eh und je unglaublich gut und das rief in ihm eine Lust wach, die mit jeder Berührung, mit der er sich in gewisser Weise selbst quälte, anwuchs. Bedächtig ließ er seinen rechten Zeigefinger immer wieder in Lance’ Bauchnabel gleiten. Es mochte unfair sein, einen Schlafenden derart anzufassen, und doch dachte er nicht ans Aufhören. Insgeheim forderte er heraus, dass Lance aufwachte und sich ihm entzog. Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen küsste er den Hals ab, bis er an dem Ohr des anderen ankam.

„Du bist mein und nur mein“, strich sein Atem über das warme Fleisch.

Die Stille im Raum und nur das gelegentliche Rascheln der Decke und seine eigene leise Stimme entfachten in ihm ein regelrechtes Feuer. Er spürte, wie sein Körper von einer Wärme erfüllt wurde, die einen Weg nach außen suchte. Immer fordernder wurden seine Lippen, die jeden Zentimeter aufsuchten, der ihm unwissentlich dargeboten wurde. Kurz regte sich der Mensch unter seiner Zunge und Jason hoffte, dass er aufgewacht war. Es war grotesk, dass er gerade jetzt, wo er nach Lust und Laune Zärtlichkeiten ausüben konnte, wollte, dass sein Freund Widerstand leistete, doch der Reiz der Härte, mit der Lance des Öfteren agierte, war unvermutet stark. Keck biss er in Lance’ Seite, vergrub seine Zähne immer tiefer im Fleisch und wartete gespannt auf das erste Geräusch, das ihm entgegengebracht werden würde. Ein Seufzen durchdrang das Zimmer und rief in Jason ein wohliges Beben hervor.

Unwirsch schüttelte Lance seinen Freund ab und kuschelte sich fester unter die Decke. Unwillkürlich musste Jason lächeln, denn durch den silbrigen Schein des Mondes sah das einfach zu süß für diesen Mann aus. Wie er sein Gesicht schlaftrunken immer weiter im Kissen vergrub und seine Arme um sich schlang.

Jason beugte sich vor und pustete in das Ohr des Schwarzhaarigen hinein. Sofort folgte eine Hand, die unbeholfen wedelte. Noch einmal blies Jason seine Luft sanft in das empfindliche Organ seines Freundes.
 

„Was…?“, entfloh Lance’ Mund, während er sich auf den Rücken drehte. Als er das freche Grinsen von Jason sah, verdrehte er die Augen. „Muss das sein?“, fragte er kalt.

Mit einer einzigen fließenden Bewegung setzte sich der Blonde auf den Bauch des anderen und plünderte dessen Mund, ehe weitere kühle Worte aus diesem dringen konnten. Zwei Hände packten ihn grob und schoben ihn wieder herunter. Mit plötzlich hellwachen Augen wendete Lance das Blatt und drückte seinen Freund unsanft ins Laken.

„Na, was habt ihr euch dieses Mal Grandioses ausgedacht?“, ächzte er. „Habt ihr mal wieder die ganze Nacht miteinander getuschelt?“
 

„Bist du… eifersüchtig?“

Das konnte Jason nicht glauben. Aber dieser Blick, der ihn durchbohrte, und diese zusammengepressten Lippen logen nicht, oder doch?

Irritiert verengte er seine Augen und sah seinen Freund fragend an. Er spürte, wie Lance zögerte, doch dann kam bereits die Ernüchterung:
 

„Auf eine Frau? Das wäre ja schon lachhaft, aber noch lachhafter wäre es, überhaupt eifersüchtig zu sein. Wer will schon einen Geisteskranken, der sich tatsächlich immer tiefer in die verruchte Welt der Politik manövriert und überhaupt kein Einsehen besitzt?“
 

Jason schluckte, aber presste dennoch ein „Du!“ hervor.
 

Ein unerschütterliches Lachen drang aus Lance’ Mund, während er sich erhob und zum Kleiderschrank lief. Mit einem lauten Knall flog erst eine Tür auf, dann die andere. Und ehe sich der Blonde versah, türmten sich Hosen und Shirts auf dem Boden und dem Bett. Doch Jason beachtete nicht die Kleidung, die immer wieder im hohen Bogen seine Sicht durchbrach. Vielmehr konzentrierte er sich auf das Muskelspiel auf dem Rücken seines Freundes. Jason konnte sich an dem Lichtspiel auf der leicht gebräunten Haut nicht satt sehen. Wie in Trance kroch er auf dem Bett zur äußersten Kante und streckte eine Hand nach dem Schwarzhaarigen aus. Kaum dass seine Fingerspitzen den anderen berührten, drehte sich Lance abrupt zu ihm um und funkelte ihn an. Lange Minuten vergingen, ehe er seine Mundwinkel verzog und zu Jason meinte:
 

„Da ich kein Unmensch bin, hast du erst bei Tagesanbruch zu verschwinden.“
 

Langsam setzte der Blonde einen Fuß auf dem Boden auf und zog den anderen ebenso langsam nach. Mit voller Größe visierte er seinen Freund. Er wollte nichts erwidern, zumindest keine Worte. Bestimmt legte er eine Hand in den Nacken des Älteren und presste im nächsten Moment seine Lippen auf das vertraute Paar, das seine Zunge jedoch nicht eindringen ließ. Ob er in diesem Moment des Wahnsinns war oder nicht, er wollte seinen Freund spüren und berühren und nichts anderes. Erneut stieß Lance ihn von sich und Jason kippte rücklings aufs Bett. Während er nach Atem rang, der fluchtartig aus ihm gewichen war, beobachtete er, wie Lance sich zu ihm hinabbeugte.
 

„Aber was bis dahin passiert, liegt nicht mehr in unseren Händen“, hauchte er auf Jasons Wange.
 

Alsbald fühlte Jason eine wilde Zunge in sich und starke Hände, die sich mal in seinem Haar verfingen oder eine Stelle berührten, die ihn zum Stöhnen brachten. Schon bevor Lance ihn auf diese Weise anmachte, war er erregt gewesen. Nur steigerte sich die Hitze in ihm noch viel weiter als bei ihren ersten Intimitäten an diesem Tage. Er wand sich unter den warmen Händen, die ihn gekonnt stimulierten. Keuchend strich er Lance’ Rücken hinab und krallte sich in seinem Hintern fest und drückte ihn näher an sich. Auch am Schwarzhaarigen ging ihre Nähe nicht spurlos vorbei. Er war nicht weniger steif als Jason, was den Blonden nur noch mehr anheizte. Er würde ihn rausschmeißen? Dann sollte er vorher noch einmal zu spüren bekommen, was sie beide miteinander verband!

Heißblütig hob Jason seine Lenden an und rieb sich an seinem Freund. Mit seiner Zunge nahm er Lance’ gefangen und spielte bereitwillig das Spiel mit, auf das er sich eingelassen hatte…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  inulin
2007-08-16T07:54:57+00:00 16.08.2007 09:54
Ich hab echt drauf gewartet das Lance Jason rausschmeißt. War ja nur noch ne Frage der Zeit. Schließlich war des klar, dass des keine leere Drohung war.
Aber das Jason auch noch so versteift darauf ist, seinein Freund zu verführen... ^^ Total widersprüchlich... Aber super. *gg*
Ich bin ja mal gespannt, was als nächstes passiert. Holly und Jason starten ja anscheinend eine neue Kampagne und Jason sitzt ab dem nächsten Morgen auf der Straße.


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