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Neverending Story

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Kapitel 2

Kapitel 2
 

Es war bereits Abend und die Sonne war schon untergegangen, als Graf von Krolock aus seinem Sarg kletterte. Vom Sarg der neben dem seinen Stand hörte er lautes Geschrei: „Herbert? Herbert wo bist du? Herr Graf Herbert ist weg!“ Es war Alfred der sich sichtlich Sorgen um den Grafensohn machte. „Ganz ruhig Alfred. Ihm wird schon nichts passiert sein“, versuchte der Graf den jungen Wissenschaftler zu beruhigen, der völlig aufgelöst in dem Sarg hockte. Doch innerlich ärgerte sich der Graf über seinen Sohn. Die Sonne konnte gerade mal seit fünf Minuten untergegangen sein. So schnell konnte der Langschläfer doch nicht aus dem Sarg kommen. Und überhaupt, warum sollte dann Alfred so aufgelöst sein?
 

Auch Sarah war jetzt aufgestanden. „Huch, was ist denn passiert?“, fragte sie neugierig. Alfred war dabei in jedem noch so kleinen Winkel in der Gruft nach Herbert zu suchen, als ob sich der Silberhaarige unter einem Stein verstecken könnte, drehte er alles um was nicht niet- und nagelfest war. „Herbert ist verschwunden!“, rief er Sarah zu. „Alfred, ganz ruhig! Wir werden ihn gleich suchen gehen! Hier in der Gruft wirst du ihn sicher nicht finden!“, meinte der Graf und konnte sich trotz der Sorge um seinen einzigen Sohn ein Lächeln nicht verkneifen.
 

Nicht viele Räume weiter waren der Gesuchte und seine Sarggenossen auch gerade aufgewacht und hatten eine Kissenschlacht, mit den um den Sarg verteilt liegenden Kissen, gestartet. Das Gelächter hallte im ganzen Raum wieder. Plötzlich stürmte ein völlig aufgelöster Graf in das Zimmer. „Habt ihr...? Herbert! Da bist du ja! Sag mal, bist du noch bei Trost? Dich mitten am Tag aus dem Sarg zu schleichen! Da hätte ja sonst was passieren können! Weißt du eigentlich was für Sorgen wir uns gemacht haben? Ja, wir. Also guck nicht so belämmert! Das machst du nicht noch einmal!“, schimpfte der Graf einfach drauflos. Herbert schaute ein wenig überrascht drein. Hatte sich etwa auch Alfred Sorgen um ihn gemacht?
 

„Tut mir Leid! Es kommt von jetzt an nicht mehr vor!“, versprach der junge Grafensohn und warf seinem Vater einen fragenden Blick zu. Der musste schmunzeln an den Gedanken einer gewissen Person, die wie völlig durch den Wind durch die Gruft rannte und an jedem mehr oder weniger erdenklichen Ort nachgeschaut hatte. Die Reaktion seines Vaters war für Herbert Antwort genug und sein Herz machte einen Freudensprung. Alfred machte sich Sorgen um ihn! Andererseits machte sich der blonde Lockenkopf aber wohl um alles Sorgen, was zwei Beine hatte und sprechen konnte. Das trübte die Stimmung des jungen Grafensohns sofort wieder. Doch das war jetzt auch egal, denn er hatte Hunger. Aber irgendwann, irgendwann würde Alfred sich mehr Sorgen um ihn machen, als um jeden anderen Zweibeiner auf dieser Erde! Das schwor sich der Silberhaarige jetzt schon.
 

„Da Herbert nun wieder da ist, können wir ja jetzt frühstücken gehen“, meinte der Graf und alle gingen in den großen Saal. In der Mitte des Raumes stand ein großer rechteckiger Tisch und rund herum Stühle. Sarah fand das Zimmer sehr groß und auch den Flokatiteppich fand sie faszinierend. Als jeder sich an den Tisch gesetzt hatte, begann der Graf mit seiner Rede: „Schön, das wir alle jetzt hier versammelt sind...“, er wurde von Magda unterbrochen: „Aber Chagal fehlt doch noch!“ Doch dieser kam gerade durch die knartschende Tür in den Saal, auf Zehenspitzen ging er zu seinem Sitzplatz und setzte sich leise und im Zeitlupentempo hin. Der Graf schenkte Chagal einen bösen Blick und sprach weiter. „Ich heiße unsere Neulinge, Sarah und Alfred, herzlichst Willkommen auf dem Schloss. Ich möchte das Herbert und Marrek nachher zusammen mit Alfred jagen gehen. Und Magda geht bitte mit Sarah jagen. Ich werde mit Chagal und Koukol Särge kaufen gehen. Und nun wünsche ich euch einen Guten Appetit!“
 

Koukol war zwischendurch herein gehumpelt und hatte jedem einen Teller mit Brot vor die Nase gestellt. Alfred der zwischen Herbert und Marrek saß betrachtete es skeptisch, noch nie hatte er rotes Brot gesehen, geschweige denn gegessen. Marrek sah den Gesichtsausdruck von dem jungen Wissenschaftler und sagte mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Alfred, das kannst du ruhig essen, da ist kein Gift drin!“ Der Neuling war sich aber trotzdem nicht sicher, ob man das verspeisen könnte und fragte lieber nochmal nach: „Aber warum ist das denn so rot? Kann man das wirklich essen?“ Nun lachte auch Herbert. „Ja, kann man Alfie. Da ist nur Blut drin!“ Plötzlich kippte der Lockenkopf vom Stuhl. „Alfie!“, schrie Herbert erschrocken auf und beugte sich zu ihm runter. „So ein Schwächling!“, murmelte Chagal und verdrehte dabei die Augen.
 

„Alfred! Mach die Augen auf! Alfred!“, rief auch der Graf und fragte sich gleichzeitig, wie das auf der Jagd werden sollte. Es war irgendwie schon abstrakt: Ein Vampir, der kein Blut sehen kann. Innerlich musste er lachen. Sarah und Magda machten sich genauso Sorgen, wie auch Marrek, der sich ein wenig schuldig fühlte. „Wir sollten uns Stühle mit Lehnen besorgen!“, murmelte der Graf vor sich hin.
 

Herbert saß noch immer auf Knien neben dem Mann seiner Träume und beugte sich über dessen Körper. Verzweifelt versuchte er ihn wieder wach zu bekommen. Chagal stand nur daneben. Er tat nichts und sagte auch nichts. „Alfred, nun wach schon auf! Bitte!“, flüsterte der silberhaarige Vampir leise. Warum hatte er auch sagen müssen, das es Blut war, welches das Brot so rot aussehen ließ. Das wäre doch bestimmt nicht passiert, wenn er Tomatensaft oder Farbstoff oder sonst irgendwas gesagt hätte. Aber nein, er hatte natürlich Blut sagen müssen. Unterdessen verpasste der Graf Alfred eine leichte Ohrfeige. Prompt schlug er die Augen auf. „Wo... wo bin ich? Was ist passiert?“, fragte er vorsichtig in die Runde. „Du bist ohnmächtig geworden, außerdem liegst du am Frühstückstisch“, versuchte Herbert dem Jüngling die Situation möglichst kurz zu erklären, ohne dabei das Wort Blut zu erwähnen. Zu seinem Glück schien es Alfred auch vollkommen zu reichen. Im ganzen Raum hörte man erleichtertes aufatmen, wenn man mal von Chagal absah, der immer noch keine Reaktion zeigte. Stillschweigend aß er sein Brot weiter.
 

Der Sohn des Grafen sah zu seinem Angebeteten herunter und lächelte: „Hast du noch Hunger oder möchtest du lieber ein wenig schlafen, damit du nachher für die Jagd fit bist?“ Alfred nickte nur, wollte noch etwas sagen, doch da fielen ihm die Augen zu.“Ich denke Alfred ist sehr erschöpft!“, meinte der Graf, „Am besten bringt ihr ihn erst mal in irgendeinen Sarg, damit er sich erholen kann!“ Herbert hob den Jüngling vor ihm sofort vorsichtig hoch und ging zusammen mit Marrek in die Gruft. Dort legten die beiden besten Freunde den Jüngling in Herberts Sarg. Der Grafensohn konnte sich nicht zurückhalten, er küsste Alfred sanft auf die Lippen und strich ihm eine Locke aus dem Gesicht. „Oh je, dich hat´s wirklich voll erwischt!“, sprach der Braunhaarige und lächelte dem hochgewachsenen Vampir aufmunternd zu. Herbert seufzte. Er wollte gerade den Sargdeckel zuklappen, als Marrek ihn aufhielt: „Lass mal lieber. Wir können ja hier bleiben und über seinen Schlaf wachen.“ Herbert nickte, ließ den Deckel da wo er war und setzte sich auf den Sarg seines Vaters. Marrek ließ sich neben ihm nieder.
 

So saßen sie eine Weile da und unterhielten sich über Luzifer und die Welt. Bis sie plötzlich ein Stöhnen vernahmen. Und zwar keines der angenehmen Art. Fast gleichzeitig drehten sich die beiden zu dem jungen Assistenten um, der ganz offensichtlich unter einem Alptraum litt. Stöhnend und um sich schlagend lag er da. Sofort sprang Herbert auf und ging zu ihm rüber.
 

Währenddessen machten sich Chagal, Graf von Krolock und Koukol auf den Weg die Särge zu besorgen. Mit der Kutsche die Koukol lenkte fuhren sie durch den tiefen Schnee in entgegengesetzte Richtung des Dorfes. „Wo fahren wir eigentlich hin? Das Dorf liegt doch in die andere Richtung?!“, wollte der Wirt vom Grafen wissen, der ihm gegenüber saß. Der dunkelhaarige Vampir wandte sich vom Fenster ab und schaute Chagal an, dann sagte er: „Wir fahren zu einem Möbelverkaufshaus nur für Vampire.“ Chagal runzelte die Stirn. „Nur für Vampire?“, hakte er nach. Der Graf nickte nur.
 

Herbert rüttelte Alfred wach: „Alfred, Alfred! Wach auf!“ Der junge Blondschopf schreckte aus seinem Schlaf hoch und klammerte sich an den Grafensohn, der mehr oder weniger reflexartig seine Arme um den Nachwuchswissenschaftler schlang. Marrek hatte sich klammheimlich aus dem Zimmer geschlichen. Nach dem ersten Schock hatte der blonde Wuschelkopf sich weinend gegen Herberts Schulter gelehnt. Der Silberhaarige zog den Neuling noch ein wenig fester an sich, drückte ihm einen sanften Kuss auf die Locken und flüsterte: „Scht, ist ja gut, nicht weinen. Ich bin ja bei dir! Alles wird gut!“ Langsam aber sicher beruhigte sich Alfred wieder. Er blieb noch eine Weile so liegen und ließ sich von Herbert tröstend über den Rücken streicheln. Jedenfalls ließ er es zu, bis er bemerkte, wer ihn da eigentlich in den Armen hielt. Ruckartig riss er sich los und stammelte eine Entschuldigung.
 

Leicht frustriert setzte sich Herbert wieder auf den Sarg seines Vaters. Erst jetzt fiel ihm auf, das sein bester Freund verschwunden war. „Möchtest du jetzt jagen gehen oder lieber noch ein bisschen schlafen?“, fragte er den Jüngling, der noch ein wenig blass um die Nasenspitze war. „Jagen“, antwortete Alfred, „dann hab´ ich´s für´s erste wenigstens hinter mir!“ Herbert fragte sich ob das gut gehen würde, nickte dann aber und machte sich auf die Suche nach Marrek. „Machst du dich dann fertig? Ich hole nur schnell Marrek, dann holen wir dich hier ab!“, rief er ihm noch zu, ehe er um die Ecke verschwand.
 

Der Graf und Chagal waren unterdessen angekommen. Und gingen durch das große Eingangsportal. Koukol sollte bei der Kutsche bleiben und auf das Pferd aufpassen. Chagal schaute sich erstaunt um, sowas hatte er noch nie gesehen! So ein riesiges Gebäude nur für Vampire. Er schüttelte den Kopf und folgte dem Grafen, bis dieser plötzlich stehen blieb. Beinahe hätte Chagal ihn umgelaufen, damit hatte er ja nun gar nicht gerechnet.
 

Der Graf sprach einen Verkäufer an: „Guten Abend, wir suchen zwei Särge, für zwei Jungvampire, haben sie da neue Modelle oder Angebote?“ „Hallo, ja da könnte ich ihnen, Herr Graf, ein paar neue gerade erst gestern eingetroffene Sarkophage zeigen“, begrüßte der Verkäufer ihn und marschierte zu ein paar Särgen, der Graf und Chagal folgten ihm. „Darf ich fragen für wen die Särge sein sollen?“, fragte der blonde kurzhaarige Vampir nach. „Einer ist für einen Frischling namens Alfred, etwa 1,70 Meter groß und etwas schüchtern. Der andere für eine Jungvampirin namens Sarah, die gerne einen Schwamm mit in den Sarkophag nimmt.“ Der Graf grinste in sich hinein, als er das sagte. Auch der Verkäufer lachte. „Da hab ich genau das richtige für sie. Hier, das Model 'Sternkind', ich denke, genau richtig für die junge Frau. Es können gut und gerne auch zwei Vampire darin schlafen und ein Schwämmchen passt auch rein. Für den Alfred hätte ich auch etwas passendes. Zum Beispiel dieses Modell hier, es heißt 'Romantik' und ist sehr gut für zwei Verliebte geeignet. Er ist zwar etwas zu groß, wenn der Junge nur einen Meter siebzig misst aber man kann ja nie wissen, welche Frau da mit reinkommt!“ Er lächelte. Chagal stand daneben und hörte dem blonden Vampir aufmerksam zu und dachte dabei: 'Aber bestimmt nicht mit meiner Tochter!' Er schüttelte leicht den Kopf. „Was meinen sie Chagal, nehmen wir die Särge?“, wollte der Graf von dem Wirt wissen. „Von mir aus, mir ist das egal“, antwortete dieser gelangweilt.
 

Sie kauften die Särge und machten sich auf den Weg zurück, die Sarkophage hatten sie in einem Anhänger, der hinter der Kutsche angebracht wurde, verstaut. So lenkte Koukol die Kutsche samt Anhänger wieder zum Schloss, nur zwei hatte er vergessen. Chagal stand vor dem großen Gebäude und fluchte: „So ein Blödmann, lässt uns einfach hier stehen und fährt ohne uns weg!“ Auch der Graf ärgerte sich, wie konnte Koukol sie nur vergessen?
 

Herbert hastete durch die Gänge, schaute mal hier und mal da, bis er Marrek und die beiden Frauen in der Bibliothek fand. Erschöpft ließ er sich auf dem Sofa nieder. „Muss das Schloss so groß sein? Herrje, die Gänge sind ja endlos lang!“, quatschte der silberhaarige Vampir einfach drauflos. Marrek schaute Herbert fragend an. „Ach ja richtig, Alfred geht´s wieder gut. Er möchte heute jagen gehen. Ich hab´ ihn gefragt und er meinte, er möchte es hinter sich haben. Also mach dich fertig! Wo wollt ihr denn die Gegend unsicher machen?“, meinte Herbert. Magda erwiderte: „Hmmm, ich denke mal wir gehen in Richtung Dorf!“ Herbert nickte und Marrek antwortete: „Dann denke ich mal nehmen wir die andere. Na los, lass uns gehen, ist vielleicht besser, wenn Alfred heute nicht so spät in den Sarg geht! Also bis nachher!“ „Bis nachher!“, riefen die beiden jungen Frauen zurück und waren auch schon auf und davon.
 

„Hopp hopp, nun mach schon Herbie, lassen wir deinen Schatz nicht länger warten“, sagte Marrek fröhlich. „Schön wär´s!“, lachte Herbert und erhob sich. Gemeinsam schlenderten sie zurück zur Gruft, wo Alfred schon fertig auf sie wartete.
 

Noch immer standen Chagal und Graf von Krolock vor dem Möbelhaus wie bestellt und nicht abgeholt. „Und wie kommen wir jetzt zum Schloss?“, wollte der ehemalige Wirt wissen. „Hmm“, der Graf überlegte laut, „Wir müssen zu Fuß gehen und hoffen, dass wir noch vor Sonnenaufgang ankommen.“ Der etwas füllige Wirt seufzte. Beide stapften sie durch den Schnee nebeneinander hergehend. Graf von Krolock blieb stehen, er sah drei Gestalten, die weiter hinten durch den Wald schlenderten. Schnell packte er Chagal am Arm und zog ihn hinter einen Baum. Von dort aus beobachteten die beiden, die drei aufmerksam. Die eine Gestalt war sehr groß und schlank, die andere dafür klein und etwas zierlich, während die dritte Person etwa ein Meter achtzig groß sein musste.
 

Der Professor erwachte aus seinem unruhigen Schlaf. Es war mitten in der Nacht. Bedacht darauf keinen Lärm zu machen, schlich er sich aus dem Haus. Er musste die beiden finden heut´ oder nie! So schnell wie seine Beine ihn trugen rannte er auf den Wald zu.
 

Der Graf und Chagal waren ebenso überrascht wie sein Sohn und die beiden anderen. „Ich hätte nicht damit gerechnet, das ihr ausgerechnet hier jagen geht! Nein, ich revidiere. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ihr heute überhaupt noch jagen geht...“, weiter kam der Graf nicht mehr, denn er sah etwas zwischen den Bäumen hin und her huschen. Das Etwas schien sehr aufgeregt zu sein. Zuerst hielt er die Gestalt für ein aufgescheuchtes Reh, doch dann stieg ihm der köstliche Duft menschlichen Blutes in die Nase. Herbert und Alfred wandten den Blick fast gleichzeitig in die Richtung wo auch der Graf hinschaute. Auch sie entdeckten die Gestalt und kurz darauf hörte man eine Stimme rufen: „Alfred! Fräulein Sarah! Wo seid ihr?“ Als der blonde Lockenkopf das hörte rief er freudig zurück: „Hier!“, und fügte dann etwas leiser hinzu, „Na ja, ich zumindest und ein paar andere.“ Die Anderen lachten.
 

Der Professor trat aus dem dichten Wald heraus und blieb überrascht stehen. Nicht nur weil Alfred nicht alleine war, sondern auch weil eben jener gerade freudig auf ihn zu gerannt kam, ihn umarmte und ohne jede Vorwarnung auf den Mund küsste. Verwirrt schaute er seinen Assistenten an. Herbert starrte ebenso fassungslos auf die Szene wie die anderen und dachte: 'Mich will er nicht haben aber einem alten Kauz wie dem Professor fällt er um den Hals und küsst ihn dann auch noch auf den Mund. Na toll!' Leicht wütend und eifersüchtig fing er an im Dreieck zu springen. Irgendwie musste er seinen Frust jetzt loswerden. Alle mussten lachen, auch Alfred der mittlerweile schon fast kirschrot war und Abronsius konnten sich nicht zurückhalten. Nach ein paar Minuten erbarmte sich Marrek, welcher schon Lachtränen in den Augenwinkeln hatte und wies seinen besten Freund sanft darauf hin, das er sich gerade zum Affen machte. Ein leichter Rotschimmer legte sich über die Wangen des Silberhaarigen als er das hörte. „Wir sollten uns besser auf den Weg machen, wenn wir das Schloss noch vor Sonnenaufgang erreichen wollen!“, meinte der Graf und schon machten sie sich auf den Rückweg.
 

Kurz nach dem Alfred, Marrek und Herbert das Schloss verlassen hatten, hatten sich auch Magda und Sarah auf den Weg gemacht und waren Richtung Dorf gelaufen. Während die beiden durch den tiefen Schnee stapften, unterhielten sie sich. Wie sollte es anders sein, über Alfred und Herbert. „Sag mal Sarah, was hältst du davon, wenn wir den beiden mal ein wenig auf die Sprünge helfen? Ich weiß, Alfred ist in dich verliebt aber trotzdem, die beiden würden so ein süßes Pärchen abgeben“, fragte die rothaarige Magda während sie einen Ast zur Seite drückte, der im Weg hing. Die Braunhaarige überlegte kurz, dann meinte sie: „Hmm, warum nicht? Aber was sollen wir denn machen?“ „Ganz einfach, wir.....“, begann die ehemalige Magd, unterbrach sich aber selber und zerrte Sarah zu sich. Beide versteckten sich hinter einer hohen Tanne.
 

„Was ist denn?“, wollte die neugierige Sarah wissen, erhielt von Magda allerdings nur ein „Psst“ als Antwort. Vor ihnen stand ein fülliger, großer Bauer, der sich suchend umsah, er sah dreckig aus und in der rechten Hand hielt er eine Mistforke. „Den krallen wir uns!“, sagte Magda und deutete mit dem Zeigefinger auf den alten Mann. Die junge Wirtstochter schien mit der Situation etwas überfordert zu sein und sah Magda fragend an. Diese flüsterte nur beruhigend: „Lass mich mal machen!“
 

Nach guten zwei Stunden Fußmarsch waren sie endlich beim Schloss angekommen. Es war kurz vor Sonnenaufgang und der Professor war noch immer bei ihnen.

Eben jenem fiel plötzlich etwas ein: „Sag´ mal mein Junge, du bist doch jetzt Vampir. Schau nicht so beschämt, wenn du keiner wärst, würdest du kaum hier sein. Wie lebt es sich denn als ein solcher? Was war das für ein Gefühl gebissen zu werden? Was war nach dem Biss?“ Alfred starrte den Professor wenig begeistert an. Antwortete dann aber langsam und stockend: „ Ähm,... also,... Ich bin doch noch gar nicht so lange Vampir. Und bis jetzt ist es... na ja, bis jetzt ist es... gewöhnungsbedürftig! Es ist ein komisches Gefühl gebissen zu werden. Nicht wirklich schmerzhaft. Es kitzelt ein bisschen. Nach dem Biss war ich wie weggetreten und dann bin ich mit Sarah zum Schloss zurück gegangen. Aber sagen sie Herr Professor, sind sie mir nicht böse?“ Erstaunt schaute Abronsius seinen Assistenten an. „Warum? Weil du jetzt ein Vampir bist? Nein mein Junge. Du hättest mir aber trotzdem Bescheid sagen können. Na ja, wie dem auch sei. Ich bin jedenfalls froh, dass dir nichts Schlimmeres zugestoßen ist! Ich meine, du hättest ja auch das Frühstück von den Wölfen werden können!“, erklärte er dem verdutzten jungen Mann.
 

Das Feuer im Kamin der Bibliothek knisterte. Gedankenverloren starrten sie es eine Weile an. Nun meldete sich der Graf zu Wort: „Herr Professor, es ist schon spät und wir müssten langsam unsere Särge aufsuchen. Ach, da fällt mir noch was ein. Haben sie zufällig irgendetwas, was... sozusagen... gegen Ohnmacht hilft?“ Ein wenig verblüfft schaute Abronsius den, auch heute wieder sehr dunkel gekleideten Grafen an, nickte dann aber, während Alfred mal wieder den Tomaten Konkurrenz zu machen versuchte. Neugierig fragte der Weißhaarige dann aber doch nach: „Warum?“ Schmunzelnd erwiderte der Graf: „Na ja, Alfred scheint der einzige Vampir zu sein, den ich kenne, der kein Blut sehen kann.“ Im Raum war nur Gelächter zu hören. Der blonde Lockenkopf fing an ein Liedchen zu pfeifen und wünschte sich, das sich die Erde auftun würde. Aber den Gefallen wollte sie ihm einfach nicht tun. Auch Sarah und Magda waren mittlerweile von der Jagd zurück und saßen mit den anderen in der Bibliothek. Abronsius drückte dem Grafen noch ein Fläschchen mit irgendetwas Flüssigem, das verdächtig nach Knoblauch roch in die Hand. Der Graf raüsperte sich kurz, bedankte sich und fragte dann noch: „Herr Professor? Wollen sie nicht noch ein Weilchen bleiben?“ Abronsius winkte dankend ab und verabschiedete sich von allen. „Vielleicht komme ich dich ja irgendwann mal besuchen!“, rief er seinem ehemaligen Assistenten noch zu, bevor er im Wald verschwand. Der Blonde strahlte. Irgendwann würde er seinen Mentor wiedersehen.
 

„So ihr lieben Vampire, nun ist es aber wirklich Zeit in den Sarg zu steigen, husch husch!“, ermahnte der Graf die Anderen, welche nun alle in verschiedene Richtungen verschwanden, doch der Graf rief eine Vampirin zurück: „Sarah! Ich möchte dich etwas fragen!“ Die Rothaarige war gerade auf dem Weg zu ihrem Sarg und schaute verwirrt nach hinten als sie den Grafen ihren Namen rufen hörte, ging dann aber langsam zu ihm und beide setzten sich in die Bibliothek.
 

Koukol hatte noch keinen Rüffel bekommen aber er befürchtete, dass er den wohl in der nächsten Nacht bekommen würde. Die Särge der Neulinge hatte er schon in den jeweiligen Zimmern untergebracht, so dass er sich jetzt erst mal einen Kaffee gönnte. Irgendwie musste er ja wach bleiben und darauf aufpassen, das alle in ihren Schlafstätten lagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tuti
2007-03-02T13:29:47+00:00 02.03.2007 14:29
Das ist mal voll süß *-*
Den Alfred mag ich mir gleich einstecken und verschleppen, egal, was Herbert dann sagt =3
Aber den hast du auch richtig knuffig getroffen ^.-

Nur wundert es mich, dass Sarah mal braune und dann wieder rote Haare hat~ *grübel* Ich dachte ja am Anfang~ ok, dann hat sie halt rote Haare bekommen~ aber jetzt am Ende hatte sie für einen Satz wieder braune Haare und dann wieder rote *g*
*das lustig find* ^-^
Von:  Vienne
2007-03-01T19:30:54+00:00 01.03.2007 20:30
Das ist ja so knuffig!!!
*es net abwarten kann, bis ein neues Kapi on ist*
LG


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