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Neverending Story

von

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Kapitel 3

(Kurz zu den brauen/roten Haaren von Sarah: Da wir zwei Schreiberlinge sind, kann es sein, dass wir da durcheinander gekommen sind und es dann nicht gemerkt haben... Je nachdem wie der Schein des Mondes auf ihr Haar fällt sieht es entweder rot oder braun ist XDD [Ausrede, Ausrede *ätsch* *gg*] Danke fürs darauf Aufmerksam machen^^)
 

Gemeinsam lagen Herbert und Alfred in dem neuen Sarg des jungen Wissenschaftlers. Der Blondschopf wollte nicht alleine in dem Teil schlafen, das ihm zugegebenermaßen Angst einjagte. Doch jetzt, wo Herbert da war fühlte er sich sicher und geborgen. „Herbert?“ „Ja?“ „Bekomme ich noch einen 'Guten-Tag-Kuss'?“

Der ältere Vampir schüttelte den Kopf.

„Und wieso nicht?“

„Weil freche Jungs keinen Kuss bekommen!“ Das hätte der Grafensohn jetzt nicht sagen sollen, denn nun begann Alfred ihn durch zu kitzeln.

„Alfie..., .... nein, ..... hör..... auf, ....bitte!“, versuchte der Silberhaarige lachend den

Assistenzwissenschaftler von sich weg zuschieben, wenn auch nur halbherzig.

„Nur wenn ich einen Kuss bekomme!“

Wieder schüttelte Herbert den Kopf. Der Neuling beugte sich nun über dem unter ihm liegenden Vampir und rieb mit seinen spitzen Eckzähnen zärtlich über dessen Hals. Herbert konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. „Alfie, willst du mich etwa beißen?“

Nun knabberte der Jüngling an Herberts Ohr, was diesem ein Keuchen entlockte. Vorsichtig strich Alfred dem Grafensohn eine Strähne aus dem Gesicht. „Wenn du mir keinen Kuss gibst, dann vielleicht!“

Herbert zog Alfreds Kopf näher zu sich und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. Doch Alfred gab sich damit nicht zufrieden. „Wie? Das nennst du eine 'Guten-Tag-Kuss'?!“

Der silberhaarige junge Mann riss erschrocken die Augen auf, als er die weichen Lippen des anderen auf den seinen spürte. Dann schloss er sie wieder und genoss den langen innigen Kuss. Irgendwann unterbrach der blonde Lockenkopf diesen aber. „So geht das!“, meinte er und grinste Herbert dabei frech an.
 


 

„Herbert! Herbert! Wach auf! Los raus aus den Federn du Langschläfer!“, rief eine männliche Stimme und klopfte gegen den Sarg des jungen Grafensohns. „Och Alfie, nur noch fünf Minuten!“, erwiderte Herbert murrend. „Ich bin zwar nicht Alfie, aber so ähnlich, nun komm schon!“ Es war Herberts Ex-Freund, der da gerade versuchte ihn aus dem Land der Träume zu reißen.
 

Erschrocken wachte Alfred auf. Was zum Teufel sollte das denn? Reflexartig tastete er in seinem Sarg nach etwas und seufzte erleichtert, als er Herbert nicht neben sich hatte. Was hatte dieser Traum zu bedeuten? Er war völlig verwirrt. Noch nie in seinem Leben hatte er so etwas auch nur ansatzweise geträumt. Konnte es sein, dass er tatsächlich etwas für den Sohn des Grafen empfand? „Ach papperlapapp! Ich stehe schließlich auf Frauen und nicht auf Männer!“, flüsterte er in die Dunkelheit des geräumigen Sarges. Wobei er allerdings zugeben musste, dass der silberhaarige Vampir doch recht viel Ähnlichkeit mit einer Frau hatte, was sein äußeres Erscheinen betraf. Er dachte an seinen Traum zurück und wurde schlagartig knallrot. Wenn er nicht aufgewacht wäre, wie weit wären sie dann wohl gegangen? Er wurde noch eine Spur dunkler (wenn das überhaupt noch möglich war). Er wusste das es nur ein Traum war aber es hatte so real gewirkt. Mist, wie sollte er denn jetzt Herbert gegenüber treten? Er bezweifelte, dass er dem Silberhaarigen überhaupt noch in die Augen sehen konnte ohne dabei rot zu werden. Seufzend schob er den Sargdeckel zur Seite und stand erst einmal auf. Langsam wankte er ins Bad. Darüber konnte er sich auch später noch Gedanken machen. Jetzt hieß es erst mal Beißerchen putzen und dann ab zum Frühstück. Solche Träume machten Hunger.
 

Sarah und Magda saßen unterdessen schon in dem großen Saal und unterhielten sich.“Und du hast ihn wirklich noch herbestellt und er ist auch tatsächlich gekommen?“, hakte Sarah nach, sie konnte es nicht fassen das Magda es getan hatte. „Doch Sarah, wenn ich es dir doch sage! Raphael ist noch letzte Nacht gekommen, kurz bevor ich mich schlafen gelegt habe war er da. Und das Wichtigste: Er hat es getan!“, erklärte Magda voller Schadenfreude. Wie Herbert und Alfred wohl reagiert hatten? Sarah saß schweigend neben ihrer neuen Freundin. „Aber sag´ mal, was wollte der Graf eigentlich noch von dir?“, fragte Magda die junge Vampirin, diese wollte gerade antworten als Graf von Krolock den Frühstücksraum betrat. Verwundert darüber, dass nur zwei Vampire da waren fragte er erst mal nach: „Nanu, wo sind denn die anderen?“
 

„Na, gut geschlafen?“, grinste Herberts Ex-Freund und schaute dabei auf die unübersehbare Beule, die sich in der Hose des Grafensohns aufgerichtet hatte. Der silberhaarige Vampir wurde rot und streckte Raphael die Zunge raus. Das Grinsen des älteren Blonden wurde noch ein Stückchen breiter. „Hübsches Kerlchen hast du dir da ausgesucht“, meinte er. Doch Herbert ging nicht darauf ein und fragte lieber nicht auf die Erhebung in seiner Hose achtend: „Was machst du eigentlich hier? Ich meine, hattest du nicht gesagt, dass du deine Mutter in Schottland besuchen willst?“ „Wollte ich, stimmt! Aber Mama hat im Moment kaum Zeit. Na ja, da dachte ich schauste mal wieder bei Herbert vorbei“, erwiderte dieser und warf einen Blick auf die untere Region von Herberts Körper. Dort lugte noch immer etwas neugierig hervor. „Brauchst du Hilfe?“, wollte der große Blondschopf frech grinsend wissen. Herbert schnaubte verächtlich. „Das kann ich auch allein!“ Raphael bekam einen Lachanfall. Mühsam stieß er hervor: „Aha. Dann brauchst du Alfred ja auch nicht! Der arme Kleine!“ Nun musste auch Herbert lachen. „Du bist fies!“ „Na los, zieh dich um Herbie. Ich hab´ Hunger!“ Schnell huschte der Silberhaarige ins Bad und entledigte sich erst mal seines Problems, bevor er unter die Dusche sprang. Dann zog er sich schnell an und marschierte mit Raphi in Richtung Speisesaal davon.
 

Im Speisesaal angekommen begrüßte Raphael erst mal den Grafen und setzte sich mit einem Grinsen im Gesicht neben Magda, die sich zurück halten musste nicht gleich laut los zulachen. Herbert gesellte sich verwundert neben die zwei kichernden Vampire. Wieso lachen die zwei? Nein, das hatte Raphi doch nicht wirklich getan, oder? Er schüttelte den Kopf, just in diesem Augenblick kam Alfred in den großen Raum, darauf bedacht Herbert nicht in die Augen zu sehen. Schnell setzte er sich neben Sarah, doch eins konnte er nicht vermeiden, er wurde so rot, dass jede Kirsche vor Neid erblasst wäre. „Der ist wirklich zum Anbeißen der Kleine!“, flüsterte Raphi Herbert zu und leckte dabei über seine Eckzähne. Herbert reagierte nicht und so wandte sich sein Ex-Freund an die junge Magd. „Scheint funktioniert zu haben. Schau dir den Kleinen mal an, wie beschämt er da sitzt. Ich wusste doch, dass ich es noch kann!“, versuchte er Magda leise zu zuflüstern. „Ja Raphi, du bist klasse!“, meinte diese und alle hörten nun aufmerksam dem Grafen zu, denn mittlerweile waren auch die restlichen Personen eingetroffen, so dass Graf von Krolock seine Rede beginnen konnte: „Guten Abend meine lieben Vampirfreunde. Ich darf euch Raphael vorstellen, der letzte Nacht noch angekommen ist und auf unbestimmte Zeit bleiben wird!“, er machte eine Pause und nickte dem Neuankömmling zu, dann sprach er weiter: „Mehr habe ich euch nicht mitzuteilen. Also wünsche ich euch allen eine schöne Nacht!“ Er endete und begann sein Brot zu essen, das Koukol zwischenzeitlich rein gebracht hatte, dabei sah er zu Alfred in der Hoffnung, dass er diesmal nicht wegkippte. Das tat Alfred auch nicht, denn Koukol hatte ihm extra ein Stück Brot ohne Blut fertig gemacht. Herbert machte sich immer noch Gedanken wegen seines Traums, über das Verhalten von Magda und Raphael und warum die beiden gelacht haben. Bis ihm endlich ein Licht aufging. Warum war ihm das nicht schon früher eingefallen? Sein Ex-Freund hatte doch eine magische Fähigkeit von seinem Cousin dessen Neffe dritten Grades geerbt. Reflexartig schlug Herbert sich gegen die Stirn und wurde daraufhin von allen fragend angeguckt.
 

„Was sollte das denn jetzt?“, wollte Marrek wissen. So eine Aktion hatte er bei seinem besten Freund auch noch nicht erlebt. „Öh, mir ist nur gerade etwas eingefallen. Raphael, kann ich nach dem Essen noch einmal mit dir reden?“, antwortete dieser und warf gleichzeitig einen scharfen Blick zu seinem Ex, dieser nickte nur ergeben. War ja klar, das Herbert es früher oder später herausfinden würde. Er hatte sich schon gewundert warum das überhaupt so lange gedauert hatte. Eigentlich hätte er es schon merken müssen nach dem er von ihm geweckt worden war. Mehr wurde bei dem heutigen Frühstück nicht geredet und so entstand eine gefräßige Stille.

Nach dem alle fertig waren mit Essen, gingen Raphael und Herbert zusammen in das Zimmer von dem Silberhaarigen. Raphi machte es sich auf dem Bett bequem, während Herbert sich an die Wand lehnte. „Liegst du gut?“, fragte er den Blonden.
 

„Aber natürlich, mit dir wär´s allerdings noch schöner!“, antwortete dieser und grinste dabei schelmisch. Herbert schaute sich kurz in seinem Zimmer um, griff dann nach etwas und warf es zu seinem Ex rüber. Dieser keuchte ein wenig überrascht, als etwas weiches in seinem Gesicht landete. Nachdenklich betrachtete er den Gegenstand den er nun in den Händen hielt und rief dann entzückt: „Oh Martin, was machst du denn hier?“ „Du hast wohl vergessen, dass wir nicht mehr zusammen sind! Und bis du wieder vergeben bist musst du wohl mit dem Teddy vorlieb nehmen müssen!“ Herbert konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken, der Ältere hatte die Angewohnheit allen Kuscheltieren Namen zu geben. Das machte er allerdings eher weniger, weil er die kleinen Stofftiere so sehr mochte, als das es sich besser eignete um andere Leute auf die Schippe zu nehmen. Es kam nicht selten vor, das jemandem das Blut ins Gesicht schoss nur weil Raphi mal wieder sagte: „Also heute gehe ich mal mit ´Martin´ in die Kiste.“ „Nun rede schon! Warum hast du das gemacht?“, fragte Herbert nach einer Weile. „Was gemacht?“, wollte Raphi unschuldig wissen.
 

„Hey Alfred! Warte mal!“, versuchte Marrek den jungen Wissenschaftler anzuhalten, der schnell verschwinden wollte. Er zuckte zusammen und blieb ruckartig stehen. „Was ist?“, wollte Alfred wissen. „Was war denn beim Frühstück mit dir los? Du hast kein Wort gesagt und bist immer wieder rot geworden!“, stellte der braunhaarige Vampir fest. „Nichts!“, versicherte Alfred dem älteren Vampir schnell, der so um die fünfundzwanzig Jahre (menschlichen Alters) sein musste. „Ach komm schon Alfie, man sieht es dir doch an!“, Marrek ließ nicht locker und so gab Alfred sich geschlagen. „Gut, ich erzähle es dir, aber nicht hier und du darfst es auch niemandem sonst weitererzählen! Und erst recht nicht Herbert!“ Die beiden beschlossen in Alfreds Zimmer zu gehen.
 

„Was gemacht?“, wiederholte Raphael die Frage als er nach fünf Minuten noch immer keine Antwort bekommen hatte. „Na den Traum! Warum hast du uns den Traum geschickt? Ich gehe jetzt einfach mal ganz frech davon aus, dass das der Grund für Alfreds Verhalten heute Morgen gewesen ist!“ Herbert holte tief Luft und sprach dann weiter: „Du weißt genau, dass ich sowas nicht mag. Das... das ist einfach nicht richtig! Ich meine, was hast du denn davon, wenn wir das Gleiche träumen?“ Raphael konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Er hatte es ja gewusst, das er sich wieder so was anhören musste. Konnte der Silberhaarige es nicht einfach so hinnehmen? Und beschweren durfte er sich auch nicht, schließlich war er sich ja über die Konsequenzen im Klaren gewesen. So erwiderte er nur: „Ich weiß!“ Dann verließ er den Raum. Er hatte keine Lust sich jetzt darüber mit Herbert zu unterhalten.
 

Alfred saß im Schneidersitz auf seinem Bett, nicht wirklich willig den Traum zu erzählen. Der braunhaarige Vampir, der mit ihm im Zimmer war, sah sich neugierig um. Auf dem Schreibtisch in dem ungenutzten Raum fand er etwas, dass seine Aufmerksamkeit erregte. „Wer sind das?“, wollte Marrek von dem angehenden Wissenschaftler wissen, der nun aufstand und zu Marrek ging. „Meine Eltern und meine kleine Schwester!“, antwortete Alfred etwas traurig. „Wow!“, stieß Marrek hervor, „Du kannst echt gut zeichnen! Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast. Wie heißt sie denn und wie alt ist sie?“ Alfred setzte sich wieder auf sein Bett und der ältere Vampir folgte ihm. „Sie heißt Lydia und ist erst zwölf Jahre alt“, sagte Alfred bedrückt. „Du vermisst deine Familie, nicht wahr?“, fragte Marrek den Neuling, der mit einem „Ja“ antwortete. Marrek wechselte das Thema: „Und warum warst du beim Frühstück so still? Ist es wegen deiner Familie? Hey Alfie, du kannst mir alles erzählen, ich hab immer ein offenes Ohr!“
 

Alfred unterdrückte den Impuls ihm die Zunge raus zu strecken und schüttelte stattdessen nur den Kopf. „Ich warne dich, ich kann Gedanken lesen!“, drohte der Braunhaarige. Eine glatte Lüge, aber es verfehlte seine Wirkung nicht. Langsam und stockend begann Alfred von seinem Traum zu erzählen. Marrek hörte ihm ernst zu, konnte sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. Als der Blonde geendet hatte sah Marrek ihn lächelnd an. „Aber was soll das? Ich bin doch gar nicht in Herbert verliebt! Wieso träume ich dann so etwas?“ „Tja, wie soll ich dir das jetzt erklären? Am besten sage ich es mal so. Raphi hat ´ne magische Fähigkeit, er kann anderen Leuten Träume schicken. Und glaub mir, er weiß das auch auszunutzen!“, erklärte Marrek. „Und wie funktioniert das?“, wollte Alfred wissen. Der andere zuckte bloß mit den Schultern. Er hatte davon auch keine Ahnung. „Wer ist dieser Raphael eigentlich?“, fragte der blonde Lockenkopf weiter. „Raphi ist Herberts Ex-Freund, die beiden waren, glaube ich, in ungefähr fünfzig Jahre zusammen“, erklärte Marrek, „Na, wollen wir heute jagen gehen, Alfie? Du solltest etwas zu dir nehmen!“ Alfred nickte, erhob sich vom Bett und folgte dem jungen Wissenschaftler. „Du Alfie? Würdest du mir ein Bild von Herbert zeichnen?“, bat Marrek den jüngeren Vampir, der sich blitzschnell umdrehte, erschrocken wich Alfred ein Stück zurück. „Wie? Du willst das ich dir ein Bild von Herbert zeichne?“, wiederholte er Marreks Bitte. „Ja, bitte Alfie! Du kannst das so gut!“ Alfred war etwas unschlüssig, 'Wieso will er das ich ihm ein Bild male? Und dann auch noch von Herbert.' „Na gut“, meinte er dann schließlich und sie verließen das Zimmer auf der Suche nach Herbert, damit sie jagen gehen konnten.
 

Schluchzend lag Raphael in Magdas Armen. Herbert war ihm noch mal hinterher gelaufen und die beiden hatten einen riesen Krach wegen seiner Traum-Aktion gehabt. „Hey, was ist denn passiert?“, fragte sie den großen Blonden. „Hab mich mit Herbert gestritten! Jetzt redet er scheinbar nicht mehr mit mir“, flüsterte er mit tränenerstickter Stimme. Magda runzelte die Stirn. Sie hatte nicht gedacht, dass man den frechen Jungen so leicht zum Weinen bringen konnte. Scheinbar hatte sie sich in dem sonst so stark wirkenden Älteren getäuscht. Sanft strich sie ihm über den Rücken. „Ist ja gut, ich rede mal mit ihm!“, sagte sie. Es dauerte noch eine Weile, bis sich Raphael wieder beruhigte hatte. Magda verließ das Zimmer und machte sich auf die Suche nach Herbert.
 

Chagal schlenderte durch das große Schloss. Ihm war langweilig und er wusste nicht, was er tun sollte. Seine Magd hatte kein Wort mehr mit ihm gesprochen und schlief immer noch bei Marrek im Sarg. In Gedanken versunken, lief er, ohne genau zu wissen wohin, durch die vielen Wege des Schlosses. Vorbei an der Küche, wo Koukol sich gerade Kaffee kochte, vorbei an dem Zimmer wo Raphael noch immer traurig auf seinem Bett lag. „Was ist denn mit dem los?“, fragte er sich, ging aber weiter ohne sich darum zu kümmern. Es war ihm schließlich auch egal. Kannte er diesen Raphael überhaupt? Nein! Der Typ war auf einmal da. Aber woher kannte Magda ihn? Aus einem anderen Zimmer an dem er vorbei ging hörte er Gekicher. Wer war das? Nein, das konnte nicht sein, oder doch? Er blieb stehen. Keine Zweifel, er war bei den Gemächern des Grafen gelandet, dort wo er eigentlich gar nicht hin durfte. Aber wer kicherte da? War das etwa seine Sarah? Aber warum sollte sein Wuschelköpfchen, sein Töchterchen, hier beim Grafen sein?
 

Herbert saß auf seinem Bett und die Tränen liefen ihm nur so über die Wangen. Er hatte mal wieder völlig überreagiert. Raphael hatte es bestimmt nicht böse gemeint und was tat er? Er hatte mal wieder nichts besseres zu tun als ihn zusammen zu stauchen. Mit dem Ärmel versuchte er die Tränen weg zu wischen. Das klappte nicht so ganz, denn es liefen immer wieder neue nach. Plötzlich ging die Tür auf und Marrek trat ein, hinter ihm Alfred. „Ach du je, sag jetzt nicht das du dich mit Raphi gestritten hast!“, sagte Marrek als er Herbert so auf dem Bett sitzen sah. ´Was ist denn das für ein Freund?´, fragten sich der Silberhaarige und der Blonde nahezu gleichzeitig. Alfred wusste selbst nicht warum er das tat aber er ging zu Herbert rüber und nahm ihn in den Arm. Er sagte nichts und hielt ihn einfach nur fest. Marrek fand es mal wieder an der Zeit sich aus dem Zimmer zu schleichen. Vor der Tür traf er auf Magda und bedeutete ihr, da drin jetzt nicht zu stören. Ein Lächeln huschte über das Gesicht der ehemaligen Magd.
 

In dem Moment wo Alfred ihn in die Arme nahm war er über die Reaktion seines Freundes mehr als nur froh. Er hoffte nur, dass seine Tränen nicht allzu schnell versiegten. Warum konnte es nicht immer so sein? Alfred fragte sich, warum er das eigentlich tat. Vermutlich weil er es nicht sehen konnte, wenn jemand weinte, egal ob männlich oder weiblich. Aber normalerweise konnte er den Drang alles und jeden unbedingt trösten zu müssen ganz gut unterdrücken. Wieso also nicht auch bei Herbert? „Scht, beruhige dich! Es ist ja alles gut!“,versuchte er auf den Silberhaarigen einzureden. „Hast du ´ne Ahnung!“, kam auch prompt die Antwort. Herberts Schluchzen wurde wieder stärker. „Schhht! Möchtest du darüber reden?“, wollte Alfred wissen, während er dem Älteren beruhigend über den Rücken strich. „Nicht jetzt!“, flüsterte dieser und lehnte seinen Kopf an Alfreds Schulter. Es dauerte nicht lange und Herbert war eingeschlafen. Alfred lächelte auf die Gestalt in seinen Armen hinab.
 

Auf Zehenspitzen lief Chagal weiter, wenn der Graf ihn hier erwischen würde, würde es bestimmt Ärger geben und darauf hatte er herzlichst wenig Lust. Das Kichern war verstummt, doch ein lauter Aufschrei durchbrach die kurz herrschende Stille. Der Wirt lag bäuchlings auf dem kalten Schlossboden und fluchte erstmal: „Was macht denn hier eine Bananenschale? Was hat dieses gelbe etwas denn hier zu suchen?“ Sarah und der Graf die gerade aus einem der Räume kamen mussten lachen, bei dem Bild was sich ihnen da bot. „Was haben sie hier zu suchen, Chagal?“, wollte Graf von Krolock von dem Wirt wissen, auf dessen Kopf einen Bananenschale thronte. Chagal schaute den Grafen mit wütendem Gesichtsausdruck an und nahm die Schale von seinem Kopf, dabei stellte er eine an den Schlossherren gerichtete Gegenfrage: „Was macht Sarah hier?“ „So kommen wir nicht weiter“, stellte der dunkel gekleidete Mann fest.
 

Noch immer hielt Alfred den älteren Vampir in seinen Armen und lächelte auf ihn hinab. Irgendwie süß´, dachte er und hätte sich für den Gedanken am Liebsten gleich selbst eine Ohrfeige verpasst. Er hatte noch gar nicht mitbekommen, das Herbert schon eine Weile wieder wach war. Der Silberhaarige lag einfach nur weiter mit geschlossenen Augen da und genoss das Gefühl, so nah bei seinem Traumprinzen sein zu dürfen. Eigentlich wollte er sich zurück halten aber irgendwie war der Drang den Jüngeren zu küssen einfach zu groß und so drehte er sich um und hauchte Alfred einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Erschrocken wich der Blondschopf zurück und fragte stotternd: „Was... was... sollte... das?“ Herbert war über die Reaktion ein wenig enttäuscht, ließ sich aber nichts anmerken. „Sieh es als meine Art dir zu Danken an!“, meinte er nur ruhig. Völlig verwirrt stand Alfred auf und verließ fast schon fluchtartig den Raum.
 

„Was war denn das?“ Magda und Marrek starrten sich ein wenig irritiert an, als sie Alfred den Raum so schnell verlassen sahen. „Komm, wir fragen mal Herbie!“, sagte Marrek und zuckte mit den Schultern. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass Herbert eine kleine Dummheit begangen hatte. So betraten sie das Zimmer des Grafensohns. Zugegeben, Marrek war überrascht, als er auf das Bild sah, welches sich ihm bot. Da lag sein bester Freund friedlich auf dem Bett und döste gedankenverloren vor sich hin. „Also jagen wir heute nicht mehr, so viel ist schon mal sicher!“, murmelte er seufzend.
 

Alfred wurde erst ein wenig ruhiger, als er seine Zimmertür hinter sich ins Schloss fallen hörte. „Was war denn das?“, fragte er sich selber. Nun, die Antwort war eigentlich ganz einfach. Er war geflohen. Aber warum? So schlimm war es doch gar nicht gewesen. Wenn er ehrlich war, dann musste er zugeben, dass es sich gar nicht so übel anfühlte von Herbert geküsst zu werden. Empfand er vielleicht doch etwas für den hochgewachsenen Grafensohn? Nein, nein, nein, das konnte nicht sein. Herbert war schließlich ein Mann und er selbst liebte doch Sarah, oder etwa nicht? Bei dem Gedanken an die hübsche rothaarige Wirtstochter schlug sein Herz gleich um einiges höher. Definitiv, er liebte Sarah und sonst niemanden. Ungläubig starrte er auf den Stift in seiner Hand. Häh? Wann zum Teufel hatte er angefangen zu zeichnen? Er warf einen Blick auf das Bild und erstarrte. Dann jedoch zuckte er mit den Schultern und musste grinsen. „Na ja, so bekommt Marrek sein Bild schneller." Und so machte er sich daran es noch auszumalen.
 

Während der junge Wissenschaftler in seinem Zimmer saß, hatten es sich Magda, Herbert und Marrek in der Bibliothek bequem gemacht. „Herbert, erzähl doch mal! Warum hast du dich mit Raphi gestritten? Und warum ist Alfred so aus deinem Zimmer gestürmt?“, wollte Magda von dem Grafensohn wissen, der auf dem Sofa saß und bedrückt auf den Boden sah. Langsam hob er den Kopf und begann zu reden: „Ach, ich weiß auch nicht! Ich hab mich über Raphi geärgert, weil er mir mal wieder einen Traum geschickt hat und das nicht nur mir, sondern auch Alfie. Ich hab überreagiert, ja, und es tut mir auch Leid. Was Alfie angeht, ich... ich hab ihn geküsst!“ „Oh“, stießen Magda und Marrek gleichzeitig hervor. Darauf wussten sie auch nichts mehr zu sagen. Marrek fand als erstes seine Stimme wieder: „Am Besten du redest noch mal mit Raphael und sagst ihm das es dir sehr Leid tut!“ Magda die eben noch ganz schweigsam da saß, unterbrach den braunhaarigen Vampir: „Herbert, ich glaub ich muss dir was sagen. Der Traum war meine Idee, ich hatte Raphael darum gebeten“, sie machte eine Pause um die Reaktion des silberhaarigen Vampirs zu sehen, der nur den Mund ein bisschen öffnete aber nichts sagte, dann sprach sie weiter, „Es tut mir Leid Herbie, aber du warst so traurig wegen Alfie und, ach Gott, ich...“ Die Rothaarige stoppte und erhob sich vom Sessel, ging zur Tür, die zum Flur führte und und öffnete sie. Sie stand im Türrahmen, drehte sich noch mal zu den jungen Männern um und meinte mit trauriger Stimme: „Es tut mir sehr Leid Herbert!“ Gerade wollte sie ganz verschwinden, da sprang Herbert auf und lief ihr hinterher. „Halt! Stopp! Nun warte doch mal! Bleib stehen!“, rief der silberhaarige Vampir der rothaarigen Magd hinterher. Diese blieb auch tatsächlich wie angewurzelt stehen und drehte sich langsam um. „Was ist? Hör zu Herbert. Es tut mir Leid, wenn es die Situation nur noch verschlechtert hat aber...“, sie brach weinend ab. Marrek und Herbert gingen zu ihr rüber. „Ist ja gut. Wie schon gesagt. Ich habe vollkommen übertrieben reagiert. Ach, ich muss mich noch bei Raphi entschuldigen! Bis gleich!“ die beiden zurückgebliebenen starrten dem hochgewachsenen Vampir ungläubig hinterher. Was war denn nun kaputt? Sie schauten sich an und zuckten mit den Schultern. Dann setzten sie sich wieder in die Bibliothek.
 

Minuten verstrichen, bis endlich einer von beiden etwas sagte. „Hmm, sag´ mal, was hältst du davon, wenn Herbert ein Gedicht für Alfred schreiben würde?“, fragte Magda den braunhaarigen Vampir, welcher auf einem der Sessel saß und vor sich hin döste. „Wie ? Was? Ach so... äh ja, keine schlechte Idee. Alfie scheint ja an und für sich ´ne romantische Seele zu sein. Doch, ich denke das könnte klappen!“, erwiderte dieser und war schon wieder hellwach und voller Tatendrang. „Lass uns schnell mit Herbie reden!“ Und so machten sie sich wieder einmal auf die Suche nach dem Schleifenträger mit silbernen Haaren.
 

Chagal hockte noch immer auf dem Fußboden, während der Graf und Sarah daneben standen. Sie schwiegen sich alle gegenseitig an, niemand wusste was er zu der verfahrenen Situation beitragen sollte. Graf von Krolock ging zu seinem Fenster und schob den Vorhang zur Seite um raus gucken zu können. Kleine Schneeflocken vielen vom Himmel und bis zum Sonnenaufgang würde es auch nicht mehr lange dauern. „Sarah, Chagal“, sprach er, „es ist besser jetzt die Särge aufzusuchen. Die Sonne geht auf. Ich werde noch die anderen Vampire suchen.“ Der Wirt und seine Tochter nickten dem Grafen zu und verließen seine Gemächer.
 

Irritiert und nicht auf den Weg achtend lief Herbert durch die Gänge. Er hatte gedacht, er würde Raphi in dessen Zimmer antreffen. Aber dem war nicht so gewesen. Wo also steckte der hochgewachsene Blonde? Er achtete nicht auf den Weg und so bekam er auch nicht mit, wie sein Vater plötzlich um die Ecke kam. Prompt stießen sie zusammen und fielen ächzend zu Boden. „Was geht denn heute noch alles schief? Kannst du denn nicht aufpassen?“ Der Graf jammerte schon fast. Herbert funkelte seinen Vater leicht wütend an. Was sollte denn das jetzt wieder werden? War er denn so plötzlich um die Ecke gebogen?
 

Marrek und Magda unterhielten sich angeregt auf der Suche nach Herbert. So sahen sie auch das Herbert-und-Breda-von-Krolock-Knäuel nicht. Es fiel ihnen erst auf, als sie über die beiden, die sich gerade wieder aufraffen wollten stolperten. „Ah ja, dich haben wir gesucht!“, brachte der Braunhaarige hervor und versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Das war allerdings leichter gesagt als getan, wenn man bedachte, das Magda halb auf ihm drauf lag.
 

Raphi hatte sich eine halbe Stunde später wieder gefasst und sich gleich darauf entschlossen zu Alfreds Zimmer aufgemacht. Ohne vorher anzuklopfen riss er die Tür auf und plapperte einfach drauf los: „Alfred, es tut mir Leid! Was ich getan habe war falsch! Was ist denn das?“ Er deutete dabei auf das Bild vor Alfreds Nase. So schnell und plötzlich wie der ältere Vampir ins Zimmer gekommen war hatte Alfred gar nicht reagieren können. „Das sieht ja heiß aus. Ich hätte nicht gedacht, dass du so gut zeichnen kannst! Mensch, das sieht ja spitze aus!“, lachte er. Das Motiv war aber auch zu niedlich und gleichzeitig völlig absurd. Auf dem Bild war ein strahlender Herbert zu sehen, der gerade drauf und dran war Koukol zu beißen. „Für wen ist das?“, wollte er dann noch wissen, er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass der junge Mann das für sich selbst gemalt hat. Mit hochrotem Kopf erwiderte der junge Wissenschaftler: „Für Marrek! Er hat mich darum gebeten ein Bild von Herbert zu malen.“ „Woher wusste Marrek denn das du das kannst?“, fragte der ältere Blonde erstaunt. „Er hat ein anderes Bild gesehen gehabt.“ „Was für ein Bild denn?“ Raphaels Neugier war geweckt. Doch nun fiel sein Blick aus dem Fenster und er sah den hellen Schein am Horizont. „Oh Mist! Die Sonne geht auf, wir reden morgen weiter!“ Genau so plötzlich wie er aufgetaucht war, verschwand er auch wieder. Alfreds Blick fiel aus dem Fenster und er musste feststellen, dass Raphael vollkommen recht hatte. Es wurde tatsächlich hell draußen. Schnell zog er die Gardinen zu, packte noch flink seine Malutensilien weg und hüpfte in seinen Sarg. Der Kasten war schön weich gepolstert und viel gemütlicher als er je gedacht hätte. Schnell zog er den Sargdeckel zu und war nur kurze Zeit später im Land der Träume anzutreffen.
 

„Jetzt habt ihr mich ja gefunden!“, stöhnte der junge Vampir mit Schleife im Haar, während er versuchte sich aus dem Vampir-Knäuel zu befreien, was ihm allerdings nicht wirklich gelang. „Du Magda, könntest du bitte von mir runter gehen?“, bat der braunhaarige Marrek die ehemalige Magd, die auf ihm lag. „Oh, Entschuldigung!“, sagte Magda und raffte sich auf, dabei stützte sie sich auf der goldenen Mitte von Marrek ab, der nur kurz aufschrie und versuchte zurück zu weichen. Eigentlich hätte er das genauso gut lassen können, denn er stieß dabei gegen Herbert, der sich ein wenig aufgerichtet hatte und sich bemühte unter dem Haufen hervor zu kriechen. Hart knallten ihre Köpfe zusammen und von beiden war nur relativ gleichzeitig ein „Autsch“ zu hören. Niemand merkte, dass in Zwischenzeit auch Raphi dazu gestoßen war und das Vampir-Knäuel interessiert musterte. Als er sah wie Marrek mit Herbert zusammenstieß und vor allem, wo sich Magdas Hand befand, musste er lachen. „Alle starrten ihn entgeistert an. „Und ich dachte immer anständige Vampire würden um diese Zeit in den Särgen liegen, aber da hab ich mich wohl getäuscht...“, meinte der große Blonde sichtlich ungerührt. Stirnrunzelnd fragte der Graf: „Und du? Du läufst doch auch noch durch die Gänge.“ „Ich habe ja auch nie behauptet, dass ich anständig wäre!“, konterte der Angesprochene frech. Dann half er Magda auf die Beine. Der Rest des Knäuels löste sich wie von selbst auf. Marrek verschwand sehr schnell in seinem Zimmer. Raphi grinste, da schien aber jemand einen sehr festen Griff zu haben. Magda fragte Herbert, ob sie nicht bei ihm übernachten könnte und so lagen sie alle nach einer anstrengenden langen Nacht mehr oder weniger schmerzfrei in ihren Särgen.



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