Zum Inhalt der Seite

Neverending Story

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 1

Kapitel 1
 

„Wir müssen schnell machen, wenn wir noch vor Sonnenaufgang das Schloss erreichen wollen!“, fauchte Sarah den völlig erschöpften jungen Wissenschaftler an. „Ist ja gut! Bin ja auch nur ein Mensch!“, gab der junge Mann kleinlaut zurück. „Nein, bist du nicht! Du bist ein Vampir!“, schrie die temperamentvolle Wirtstochter Alfred schon fast an. Ach ja richtig. Seit Sarah ihn vor knapp zwei Stunden gebissen hatte war er ja ein Blutsauger. Ob er sich je daran gewöhnen würde?
 

Es war kalt und der kühle Wind strich durch Alfreds Locken. Ihm war nicht ganz wohl dabei, er wollte eigentlich nicht wieder zum Schloss zurück. Aber was blieb ihm anderes übrig? Das war das Einzige was er tun konnte. „Sarah, müssen wir wirklich wieder zurück zum Schloss?“, fragte Alfred nervös die vorangehende Frau. „Ja“, sagte sie entschlossen und zog Alfred am Arm. Sie musste ihn regelrecht hinter sich herschleifen. „Mensch, nun stell dich nicht so an! Warum willst du denn nicht zum Schloss?“, wollte sie von dem angehenden Wissenschaftler wissen. Dieser antwortete: „Herbert!“
 

'Oh Gott', dachte Sarah. So schlimm war der silberhaarige Grafensohn ja nun auch wieder nicht. Zugegeben. Sie selbst mochte den hochgewachsenen jungen Mann, der ständig das Bad blockierte auch nicht unbedingt aber das tat hier nichts zur Sache. „Stell dich nicht so an!“ herrschte sie den armen Blondschopf an. Sarah freute sich schon darauf den Grafen wiederzusehen.
 

Unterdessen war Herbert dabei sich Kleidung aus seinem großen braunen Kleiderschrank zu holen. Wahllos zog er irgendein Hemd heraus und schmiss es gleich darauf auf sein Bett. Das weiße Rüschenhemd mit dem Ausschnitt wollte er nicht anziehen. Es erinnerte ihn zu sehr an Alfred. Den Mann, den er über alles liebte. Stattdessen wählte er ein schwarzes Hemd ohne Ausschnitt zu einer schwarzen Hose.
 

Graf von Krolock betrat das Zimmer seines Sohnes. Der stets dunkel gekleidete Mann erschrak gewaltig als er seinen Sohn so ganz in Schwarz gehüllt vor sich stehen sah. „Du liebe Güte, Herbert! Was ist denn mit dir los? Seit wann denn so einfarbig? Du siehst doch sonst auch nicht so aus wie der wandelnde Tod!“, versuchte der völlig verwirrte Graf ein Gespräch mit seinem hochgewachsenem Sohnemann anzufangen.
 

Herbert antwortete nicht und versuchte sich an seinem Vater vorbei zuschieben, wurde aber von eben diesem aufgehalten und mit zum Bett gezerrt. Der dunkelhaarige Vampir bedeutete seinem Sohn mit einer Geste sich auf das große Bett zu setzen. Er hatte bemerkt das mit seinem Sohn etwas nicht stimmte und wollte nun herausfinden was seinen Sohn bedrückte. Denn wenn Herbert so traurig wie jetzt war, dann konnte das schlimme Folgen zur Folge haben. Er würde sich womöglich der Sonne aussetzen und... Der Graf versuchte den Gedanken zu verdrängen und fragte seinen Sohn: „Herbert, was ist denn los? Erzähle es mir!“
 

Sarah und Alfred waren dem Schloss schon recht nahe gekommen. Man konnte die Turmspitzen schon erkennen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie endlich dort ankommen würden. Sie warf einen Blick nach hinten zu dem jungen Lockenkopf Alfred, der sich mit dem Gepäck quälte. „Nun mach zu! Wir wollen ja nicht hier draußen sein, wenn die Sonne aufgeht, oder?“ Der Blonde schüttelte nur den Kopf. Zum Reden war er zu müde.
 

Nach gut einer Stunde laufen, waren sie endlich am Ziel angekommen. Nun standen sie vor dem großen Schlosstor und betrachteten es erstmal ausgiebig, bis Sarah schließlich anklopfte. Sie freute sich ja schon so Graf von Krolock wiederzusehen. Die Braunhaarige lenkte ihren Blick zu Alfred, der etwas weiter hinter ihr stand. In seinen Augen konnte man erkennen das er Angst hatte. Sarah dachte nur: „Der soll sich nicht so anstellen!“ Noch immer hatte niemand die Tür geöffnet. Doch plötzlich stand Koukol vor ihnen.
 

„Huch“, stießen beide erschrocken hervor und wichen einen Schritt zurück. Mit einer Handbewegung bedeutete der bucklige Diener des Grafen den beiden ihm zu folgen. Sie gehorchten ohne zu zögern. Wer wusste schon wozu Koukol alles im Stande wäre. Sie schlichen ihm durch die zahlreichen Gänge des Schlosses hinterher. Bis sie in einem Raum ankamen den Alfred schnell wiedererkannte. Die Bibliothek.
 

Koukol bedeutete den beiden mit gestammelten Worten sich hinzusetzen. Während der Diener die Bibliothek verließ setzte Sarah sich auf einen Sessel und Alfred nahm auf dem Sofa platz. Der Bucklige machte sich auf den Weg seinen Herren zu suchen. Nach dem er durch unzählige Gänge des Schlosses gegangen war, fand er ihn mit Herbert zusammen in dessen Zimmer. Er wollte eigentlich nicht lauschen aber da er die beiden auch nicht stören wollte entschied er sich doch dazu dem Gespräch zu zuhören.
 

Alfred war erst jetzt wirklich klar geworden, wo sie waren und in welcher Lage er sich damit befand. Was war, wenn Koukol nicht nur den Grafen sondern auch Herbert holte? Der Grafensohn würde sich vermutlich direkt neben ihn setzen. Nein, das Risiko wollte er nicht eingehen und so platzierte er sich eben auf dem Sessel neben Sarah.
 

Herbert schluchzte: „Papi, ich vermisse Alfie so sehr! Warum muss er bloß in die blöde Sarah verliebt sein?“ „Also erst einmal Herbert ist Sarah keineswegs blöd und zweitens...“, Koukol betrat nun doch das Zimmer und gab dem Grafen zu verstehen, dass sich ein Lockenkopf und eine Frau im roten Kleid im Schloss befanden und in der Bibliothek warteten. Herbert strahlte und freute sich wie ein kleiner Junge. „Alfred!“, rief er, wischte sich seine Tränen aus dem Gesicht und sprang vom Bett. Doch Graf von Krolock hielt ihn zurück und sagte zu dem silberhaarigen Vampir: „Mein Sohn, nicht so schnell! Willst du Alfred erschrecken, damit er noch mehr Angst vor dir hat?“
 

„N-Nein, natürlich nicht!“, stotterte der silberhaarige junge Mann ein wenig verlegen. Irgendwie amüsierte es von Krolock seinen Spross so zu sehen. Mit deutlich zu hörender Belustigung fragte der Graf: „Willst du dich nicht umziehen? Ich glaube kaum das Alfred seine Angst vor dir überwindet, wenn du aussiehst wie der Tod auf Urlaub!“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen war Herbert auch schon dabei sich neue Sachen aus dem Schrank zu holen. Dabei war er jetzt voll in seinem Element und in den nächsten zehn Minuten nicht ansprechbar.
 

Sarah und Alfred warteten währenddessen schon etwas ungeduldig. Die rothaarige wippte mit ihren Fingern auf der Armlehne des Sessels und begutachtete die vielen Bücher in den Regalen. „Was sollen wir eigentlich zu dem Grafen sagen warum wir hier sind?“, wollte der ehemalige Assistenz-Wissenschaftler von der jungen Frau wissen. Diese zuckte mit den Schultern als der Graf und hinter ihm sein Sohn den Raum betraten. In Alfred stieg die Angst hoch und es schien als würde er trotz das er ein Vampir war rot werden.
 

„So so, darf man fragen was euch dazu veranlasst hat zurück ins Schloss zu kommen?“, wollte Graf von Krolock von den zwei jüngsten Clanmitgliedern wissen. „Ähm, ähm, ... wir suchten Schutz vor der Sonne und...“, stotterte Alfred vor sich hin. Herbert und sein Vater hatten sich inzwischen aufs Sofa gesetzt, wobei Herbert ein breites Grinsen im Gesicht hatte. 'Gelobt sei die Sonne', dachte er im Stillen. „Aha“, der Graf verdrehte die Augen gen Zimmerdecke. Was anderes hatte er auch nicht erwartet. Zumindest nicht von dem blonden Lockenkopf.
 

Alfred ärgerte sich innerlich über sein Rumgestottere als er plötzlich eine Hand auf seinem linken Oberschenkel fühlte. Er bemerkte das sich jemand neben ihm auf die Lehne gesetzt hatte. Vorsichtig lugte er in die Richtung, betrachtete die Kleidung und sah dann zu dem Gesicht des Mannes hoch. Erschrocken wich er ein Stück im Sessel nach rechts.

'Lage? Aussichtslos.' Das war das nächste was er dachte, als die Gestalt jetzt auch noch folgte. Graf von Krolock fragte sich nur was sein Sohn denn nun schon wieder vor hatte. Manchmal war der Junge aber auch reichlich impulsiv. „Herbert! Wie wäre es, wenn du Alfred sein Zimmer zeigst. Ich übernehme Sarah“, versuchte der Graf zu retten was noch zu retten war.
 

„Mach ich Vater“, Herbert stellte sich hin und zog den jungen Lockenkopf so stark am Arm hoch, dass dieser nach vorne, direkt auf den Schoß des Grafen stolperte. Alfred rappelte sich wieder auf und nuschelte verlegen: „'tschuldigung!“ Er schien nun wie eine Tomate auszusehen.
 

Der Graf lächelte ihm nur aufmunternd zu und sagte nichts. Das verunsicherte den jungen Wissenschaftler allerdings noch mehr. Inzwischen hatte Herbert Alfred wieder losgelassen. Der junge Blondschopf war daraufhin zurückgetreten, so dass er hinter dem Silberhaarigen hertrottete.
 

Alfred überlegte ob er sich trauen würde dem hochgewachsenen jungen Vampir die Frage zu stellen, die ihm durch den Kopf ging. Aber wie würde Herbert reagieren? Würde er lachen? Vermutlich würde er dann glauben er hätte sich in ihn verliebt. „Du Herbert?“, fragte Alfred, „ darf ich dich mal was fragen?“ Er ließ den nun stehen gebliebenen Vampir jedoch gar nicht erst zu Wort kommen und seine Frage platzte nur so aus ihm heraus: „Warum bist du in mich verliebt?“ Schnell presste der Lockenkopf seine Hände auf den Mund. Hatte er das jetzt wirklich gefragt? Die Worte kamen so schnell das er sie nicht zurückhalten konnte. „Ja Alfie, du hast mich gefragt“, gab Herbert als Antwort.
 

Was denn? Hatte er die Frage jetzt auch noch gestellt oder konnte der Typ mit Schleife im Haar etwa Gedanken lesen? Wenn er die Frage nun schon laut gestellt hatte, dann wollte er wenigstens eine Antwort. „Na was jetzt?“, fragte der Blonde nahe am Rande der Verzweiflung. Zum ersten Mal glaubte Alfred tatsächlich Verunsicherung in dem Blick des anderen sehen zu können. „Weil... na ja, weil... ach ich weiß es doch auch nicht. Ich finde es eben süß, wenn du so wie jetzt verlegen bist und rot wirst. Ich mag deine schüchterne Art und wie du für diejenigen die du liebst über dich hinaus wächst...“ „Äh, das reicht!“, wurde der der silberhaarige Vampir von dem Blondschopf der momentan Ähnlichkeit mit einer überreifen Tomate hatte unterbrochen.
 

Doch Herbert schien das nicht bemerkt zu haben und redete weiter: „Außerdem finde ich deine Locken unwiderstehlich und die Augen, hach, die Wimpern so zart wie Fäden aus purem Gold und dein Popo...“ „Herbert!“, schrie Alfred den Silberhaarigen an, „Ist schon gut ich weiß ja Bescheid!“

„Du wolltest doch, dass ich dir einen Grund nenne. Das habe ich auch gemacht!“ bemerkte Herbert trotzig. Alfred antwortete: „Ja ja, ist gut. So genau wollte ich es dann aber auch nicht wissen!“ Das „so“ betonte er dabei überdeutlich. Er lächelte leicht. Herbert war einfach unverbesserlich.
 

Sie gingen weiter aber Alfred blieb zurück und ließ Herbert alleine. Es war ihm peinlich was er gerade gemacht hatte. 'Schade das man das nicht rückgängig machen kann', dachte er sich im Stillen. Der Silberhaarige schaute nach hinten. „Alfred, wo bleibst du? Komm, hier ist dein Zimmer.“ Er deutete auf eine Tür.
 

'Wow!', dachte Alfred nur als er das reichlich große Zimmer betrat. „Also, hier ist das Bett wie man unschwer erkennen kann“, fing Herbert an und machte gleich weiter, „das da drüben ist der Kleiderschrank und hier geht es ins Bad“, er deutete auf eine Tür in der rechten Ecke des Raumes, „und das da ist ein bis jetzt noch leeres Zimmer. Da kannst du ja, wenn du willst, so eine Art Bibliothek einrichten“, damit schloss er die Erklärung. 'Oder freche Herberts einschließen', fügte Alfred im Stillen hinzu und grinste in sich hinein.
 

Herbert schaute den jungen Wissenschaftler an und lächelte bei dem Anblick der sich ihm gerade bot. Alfred stand mitten im Raum, den Mund vor Staunen geöffnet und sah verdammt niedlich aus. „Gefällt es dir?“, fragte Herbert schließlich. Das Schweigen war ihm ein wenig zu bunt geworden. Alfred schloss den Mund wieder und nickte heftig. Er konnte einfach keinen Ton rausbringen, war sprachlos. „Ich lass dich jetzt allein, wenn du etwas brauchst dann sag einfach bescheid!“, lächelte Herbert noch bevor er sich aus dem Staub machte. Wenn er noch länger bei seinem Schnuckel geblieben wäre, dann wäre er vermutlich noch über ihn hergefallen. Und das wäre gar nicht gut gewesen. Verdammt, warum musste sein Alfie auch so gut aussehen?
 

Während Herbert Alfred das Zimmer zeigte, zeigte der Graf Sarah ihr Zimmer. „Und, wie gefällt es dir?“, fragte er erstaunlich neugierig. „Es ist wunderschön!“, entgegnete sie und schmiss sich auf das Bett um zu testen ob es auch schön weich war, damit man darin angenehm schlafen konnte. „Das Bett ist richtig weich und kuschelig, hier kann ich bestimmt gut drin schlafen. Aber wo ist das Bad? Hat es eine Badewanne? Und...“, sie wollte eigentlich noch weiter reden, wurde aber von Graf von Krolock unterbrochen: „Stopp, Stopp, Stopp! Immer eine Frage nach der anderen. Erstmal muss ich dir sagen, dass du nicht in dem Bett den Tag verbringen wirst, sondern in einem Sarg!“, er machte eine kleine Pause, dann sprach er weiter, „Aber du hast ja noch gar keinen Sarg, na ja, dann schläfst du erstmal mit in meinem. Und das Bad ist hinter der Tür dort drüben. Selbstverständlich mit Badewanne!“ Sarah schaute den Grafen etwas verwirrt an. „In einem Sarg? Und wo schläft Alfred, wenn ich bei dir, äh ich meine ihnen schlafen soll?“ sie schien das Bad vergessen zu haben, der Graf hatte nämlich gedacht sie würde sofort aufspringen und hinlaufen. Aber das war jetzt egal, denn viel wichtiger war wo Alfred schlafen sollte. Nach langem überlegen sah der Graf ein, dass es nicht anders ging. Ob Alfred sich nun wehren würde oder nicht. „Keine Sorge Sternkind, Alfred wird bei Herbert mit im Sarg schlafen.“
 

„Was?!“, stießen Alfred und Herbert nahezu synchron aus als sie das hörten. „Nun stellt euch mal nicht so an! Herbert!“, er wandte sich seinem Sohn zu, „Du weißt genau das Alfred noch keinen Sarg hat und im Bett schlafen kann er schlecht, die Vorhänge sind rissig und das weißt du auch!“ Herbert nickte, wollte aber nicht kampflos aufgeben. Wie sollte er denn seine Finger bei sich behalten wenn das Objekt der Begierde direkt neben ihm lag? „Aber ich könnte doch auch bei Marrek schlafen oder umgekehrt und Alfred nimmt dann den leeren Sarg!“, versuchte Herbert zu retten was noch zu retten war. Doch der Graf schüttelte den Kopf.
 

“Hey Marrek, wie geht es eigentlich Herbert? Ich hab ihn schon lange nicht mehr gesehen“, fragte Magda den Vampir als er durch eine Tür im Schloss verschwinden wollte. „Es geht ihm nicht so gut seit Alfred weggelaufen ist, weißt du. Er hat sehr großen Liebeskummer!“, erklärte Marrek, der nun stehen geblieben war und sich zu Magda gewandt hatte. „Der Arme, aber das wird sicher schon wieder. Du, ich muss jetzt wieder zu Chagal, er wartet sicher schon auf mich. Wir sehen uns vielleicht nachher nochmal“, sagte Magda und winkte Marrek hinterher bis sie in einem der vielen Gänge verschwand. Marrek suchte weiter nach Herbert, denn auch er hatte den Grafensohn heute noch nicht gesehen.
 

Es war schon kurz vor Sonnenaufgang, als sie in die Särge klettern wollten. Na ja, wenn man mal von Alfred absah, der auf einem Stuhl saß, die Arme trotzig vor der Brust verschränkt und heftig den Kopf schüttelte. Herbert der an der Wand stand musste lächeln. Alfred sah richtig niedlich aus, wenn er so rumbockte. Langsam, wurde es dem Grafen zu bunt. „Alfred nun stell dich nicht so an!“, fauchte der Graf. Alfred stutze kurz. Hatte er den Satz heute nicht schon mal gehört? „Nein, nein, nein! Ich schlafe nicht mit Herbert in einem Sarg!“, erwiderte der junge Nachwuchswissenschaftler.
 

Sarah drehte sich kichernd von den beiden weg. Irgendwie hatte die Szene was von einem Vater der seinen sechsjährigen Sohn zu Bett bringen will, welcher sich aber strikt dagegen weigerte jetzt schon schlafen zu gehen. Der Graf verlor nun endgültig die Geduld. Er packte Alfred und setzte ihn einfach in den Sarg. Der Blondschopf war darüber so überrascht, dass er sich nicht einmal wehrte. Auch Herbert hatte sich inzwischen lachend weg gedreht. Nun lag Alfred zwar in dem Sarg aber dummerweise so seltsam, dass für den Silberhaarigen kein Platz mehr war. Der Graf gab nur ein leicht verzweifeltes Schnauben von sich, drehte sich dann zu seinem Sohn um und sagte schulterzuckend: „Dann geh´ halt zu Marrek!“
 

„Hallo!“, rief eine fröhliche Stimme. Es war Marrek, der gerade durch die Tür zur Gruft hereinkam. „Herbert, ich hab dich schon überall gesucht, huch, wer ist denn der blonde Lockenkopf in deinem Sarg und wer ist die Frau da, mit dem großen Schwamm in der Hand? Was ist hier eigentlich los?“, fragte er und Sarah versteckte den Schwamm hinter sich. Alfred der immer noch mürrisch in dem Sarg lag rappelte sich nun auf und fragte sich wer eigentlich der Mann war, der so einfach in die Gruft rein platzte. „Hallo Marrek!“, begrüßte Herbert den Vampir mit den leicht gelockten braunen Haaren und den blauen Augen, „Das sind Alfred und Sarah. Kann ich heute Nacht bei dir im Sarg schlafen? Du siehst ja, das meiner besetzt ist.“
 

Marrek suchte nach den passenden Worten, dann sprach er: „Uff,... ähm, also. Das geht nicht, weil..., weil da nicht genug platz für zwei ist.“ Marrek wusste zwar das in seinem Sarg sehr wohl platz für mehr als eine Person war und er wusste das dieser Umstand auch Herbert bekannt war, aber wie hätte er dem Grafen und den zwei Neulingen klar machen sollen, dass keine drei Vampire drin schlafen können, schließlich ließ er ja schon Magda bei sich schlafen. Nach dem kurzen Gespräch war sie nochmal weinend zu ihm gekommen und hatte ihn gefragt, ob sie wohl bei ihm übernachten könne. Die rothaarige Magd hatte einen heftigen Streit mit Chagal gehabt. Auf einmal für alle ganz überraschend machte Alfred sich klein in dem Sarg und meinte zu Herbert: „Na, wenn´s denn sein muss, aber lass die Finger von mir!“ Herbert von Krolock war genau so erleichtert wie der Rest der Anwesenden, nur war er auch gleichzeitig besorgt. Alfred lag nun ganz nah bei ihm.
 

„Fräulein Sarah! Alfred! Wo seid ihr?“, rief der Professor besorgt. Schon seit Stunden suchte er nun nach den beiden. Wo waren sie nur abgeblieben? Erneut rief er nach den beiden. Würde er sie je wiedersehen? Doch noch gab er die Hoffnung nicht auf seinen Assistenten und die rothaarige Wirtstochter wiederzufinden. Erneut rief er in die Dunkelheit doch auch diesmal erhielt Abronsius keine Antwort. Was war nur geschehen? Plötzlich stand jemand vor ihm. Ein Mann, groß, schlank aber dennoch kräftig gebaut. Er musste so ende dreißig sein. „Nicht so laut!“, flüsterte der Mann. „Man könnte sie hören!“, redete er weiter. „Nun, genau das war meine Absicht! Haben sie zufällig ein rothaariges junges Mädchen gesehen und einen jungen blonden Mann, etwa 1,70 Meter groß, schlank, blaue Augen?“ Sein gegenüber schaute ihn nur verständnislos an, bevor er den Kopf schüttelte. Dann ging er weiter ohne den Weißhaarigen auch nur noch eines weiteren Blickes zu würdigen. Der Professor ließ den Kopf hängen und stapfte weiter voran. Es hatte keinen Sinn jetzt noch weiter zu suchen. Er würde morgen erneut nach den beiden Ausschau halten müssen.
 

Chagal lag alleine in seinem Sarg, den er sonst immer mit Magda teilte. Er machte sich über den Streit Gedanken, den sie vorhin hatten. Was hatte er nun schon wieder falsches gesagt oder getan? Es hatte ihn doch nur genervt, das die rothaarige die ganze Zeit von diesem schwulen Vampir namens Herbert redete. Und das hatte Chagal ihr eben deutlich zu verstehen gegeben. Aber warum war sie jetzt bloß so sauer auf ihn? Wo war sie jetzt überhaupt? Erst jetzt fing der Wirt an sich Sorgen um Magda zu machen. Was ist, wenn sie keinen geschützten Platz mehr findet bevor die Sonne aufgeht? Chagal schmiss den Sargdeckel zur Seite und hüpfte schnell heraus. Er wollte sich auf die Suche nach ihr machen.
 

Herbert konnte nicht einschlafen. Erstens machte es ihn wahnsinnig so nah bei Alfred zu liegen und ihn doch nicht berühren zu dürfen. Zweitens hatte ihn Marreks Reaktion ziemlich erstaunt. Was verschwieg ihm sein bester Freund? Und drittens: er hatte Hunger! Doch es war mitten am Tag und da das Schloss nicht wirklich sicher war, entschied er sich nicht aufzustehen. Alfred bewegte sich etwas. Herbert stöhnte leise auf. Na toll, jetzt lag der Hals des blonden Jünglings auch noch verführerisch in Beißnähe. Herberts Hände krallten sich in dem Satinstoff mit dem der Sarg verkleidet war fest. „Jetzt nur nicht schwach werden!“, flüsterte er in die Dunkelheit. Es dauerte noch eine ganze Weile bis er endlich eingeschlafen war.
 

„Also irgendwie ist das hier ziemlich eng drinne!“, stellte die rothaarige Magda fest. „Findet ihr das nicht auch?“, fragte sie die zwei männlichen Wesen die mit ihr zusammen in einem Sarg schliefen. Nicht nur das sie sich mit Marrek seinen Sarg teilte, nein. Es war auch noch Herbert da, der mitten am Tag zu ihnen geschlichen kam. Er hatte es nicht mehr ausgehalten so nah bei seinem Alfie zu sein und ihn dann nicht einmal berühren zu dürfen. Nun lagen sie alle drei eng aneinander gequetscht in Marreks Sarg. „Ich hab doch gesagt, dass keine drei Vampire hier rein passen!“, gab der braunhaarige Vampir als Antwort. Herbert widersprach ihm: „Du hast gesagt, es würden keine zwei rein passen. Kann ich denn wissen, dass Magda hier schläft? Außerdem passt es doch wunderbar!“ Ja, es passte prima, Marrek lag in der Mitte vom Sarg und Magda lag schräg auf der linken Seite an die Schräge gedrückt, während Herbert, halb auf Marrek drauf, auf der anderen Seite ebenfalls an der Schräge lag.
 

„Das ist unfair!“, schrie Herbert mit einem Mal. Erstaunt wandten Marrek und Magda ihre Köpfe zu dem Silberhaarigen. „Warum musste Papa Alfie ausgerechnet zu mir in den Sarg stecken? Ich meine er weiß doch genau wie ich für ihn empfinde. Das ist sowas von gemein!“, meinte Herbert schon etwas ruhiger. Das erstaunte den braunhaarigen Vampir noch mehr. „Moment mal, das ist DER Alfred? Du heiliger Bimbam! Jetzt kann ich dich verstehen. Komisch, der entspricht doch gar nicht deinem üblichen Geschmack“, murmelte er vor sich hin. Herbert seufzte. Magda fuhr wie von einer Tarantel gestochen auf. „Halt, Stopp! Du meinst doch nicht etwa diesen Jüngling, der mit dem seltsamen alten Kauz unterwegs war, oder?“, wollte die neugierige ehemalige Magd wissen. „Doch, genau der. Wo sie den Professor gelassen haben weiß ich allerdings auch nicht“, erklärte der Silberhaarige. „Die? Ist Sarah auch da?“ Herbert nickte. Inzwischen hatten sie auch Marreks Neugierde geweckt: „Professor? Welcher Professor? Ach Moment mal, der der dir den Hintern versohlt hat?“ Magda musste lachen als sie das hörte. Herbert nickte wieder. War keine besonders angenehme Erfahrung gewesen.
 

Der alte Mann hatte einen ganz schön harten Regenschirm. 'Wenn der Professor nicht gekommen wäre, dann hätte ich Alfred beißen können und nicht Sarah', dachte Herbert leicht verbittert. Kurz darauf schliefen sie ein.
 

Sarah und der Graf lagen zusammen dicht aneinander gekuschelt in dem Sarg von dem Grafen. Er fragte die hübsche junge Frau: „Warum wolltest du eigentlich den Schwamm mit in den

Sarg nehmen? Äh Sarah, könntest du bitte den Schwamm aus meinem Gesicht nehmen und von meinen Händen runter gehen?“ „Tut mir Leid, aber es ist so eng hier drin und außerdem habe ich noch nie in so einem Teil geschlafen. Und ohne meinen Schwamm kann ich nicht einschlafen“, gab sie kleinlaut zurück, während sie versuchte sich anders hin zulegen. Schon bald schliefen sie ein.
 

Chagal lag mittlerweile auch wieder in seinem Sarg, Nach dem er vorhin den Sargdeckel zur Seite geworfen hatte und raus geklettert war, war Koukol gekommen und hatte ihn wieder zurück geschubst. So dass er wieder im Sarg gelandet war. Koukol war durch alle Zimmer und Gänge gegangen, weil er vom Grafen den Auftrag bekommen hatte, darauf zu achten, dass jeder Vampir in seinem Sarg liegt und nicht durch die Gänge schleicht. Was Herbert betraf, so hatte dieser ihn bestochen, indem er ihm ein Candlelight-Dinner versprach.
 

So lagen nun alle Vampir jeder in einem Sarg. Alfred lag alleine in dem von Herbert, Sarah und der Graf lagen zusammen in einem,Magda und Herbert teilten sich einen mit Marrek und Chagal schlief in dem Sarg, den er sich sonst mit Magda teilte alleine. Aber was war mit dem Professor?
 

Der Professor war gerade im nächsten Dorf angekommen. Er war müde und suchte nach einer Schlafgelegenheit. Erschöpft setzte er sich auf einen Stein in der Nähe. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu seinem Assistenten. Wo war er nur? Ging es ihm gut? Tausend Fragen schwirrten in seinem Kopf. Er konnte die Augen kaum noch offen halten und ging weiter in das Dorf hinein.

Er hatte Glück, schon nach wenigen Metern fand er eine Gaststätte, die zumindest halbwegs passabel war und zu seiner grenzenlosen Überraschung war die Übernachtung, inklusive Frühstück hier auch nicht so teuer wie bei den Chagal´s.
 

Etwas zögernd betrat er das Haus. Erstaunt blieb er in der Tür stehen. Na dieses Gasthaus konnte sich ja mal sehen lassen. Nur wenig Knoblauch hing von der Decke oder lag auf den Tischen. Er trat noch ein wenig weiter in den Raum hinein. Nun entdeckten ihn auch die Leute. Ein wenig verblüfft schauten sie den weißhaarigen Mann an. Ein Mann trat hervor, den der Professor schon mal gesehen hatte. Groß, schlank, dennoch kräftig gebaut. „Guten Tag, ich hätte nicht gedacht sie hier wieder anzutreffen. Mein Name ist Robert und ich bin der Chef von diesem Laden. Was verschlägt einen Mann wie sie denn in unser kleines verschlafenes Dorf?“, plapperte er munter drauf los. „Äh, Guten Tag. Mein Name ist Professor Abronsius. Ich kommen aus Königsberg. Ich war auf der Suche nach meinem Assistenten...“, fing der Professor an und wurde dann von Robert unterbrochen: „Assistent? Oh, und ich dachte das wäre ihr... na ihr... na ihr Geliebter, den die suchen.“ Dem großen schwarzhaarigen Mann mit vereinzelt grauen Strähnchen war es sichtlich peinlich so etwas gedacht zu haben. Abronsius schüttelte den Kopf. Er brachte nicht mehr die Kraft auf sich aufzuregen. Robert war nicht entgangen, dass der andere sehr erschöpft war. Er zeigte ihm sein Zimmer. Kaum hatte er es wieder verlassen war der Professor auch schon ins Reich der Träume abgedriftet.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sarg_Discounter
2007-04-02T00:53:31+00:00 02.04.2007 02:53
weitaaaa °^o^°
tihihi, wenn du weiter schreibst gebe ich dir rabat auf meine neue sarg kolektion ;)
xDDD
ne aber die FF ist echt gut^^ schreib weiter plsss *-*
Von:  Noyn-Sama
2006-12-10T20:42:41+00:00 10.12.2006 21:42
Wie süß^^
Kann ich gar nicht verstehen, dass es sonst keine Kommis gibt...
Ich liebe tdv^^ Besonders Herbert ist total süß geworden^^
Würd mich freun, wenn du weiterschreieben würdest^^
Liebe Grüße =)


Zurück