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Ironie des Schicksals

von

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"So eilig?"

Es war wieder soweit.
 

Der Tag des Todes jährte sich erneut.
 

Bereits zum zehntenmal kam und ging er wieder.
 

Und jedes mal wird der Schmerz unerträglicher.
 

Vor nunmehr zehn Jahren hatte Draco seinen Vater verloren und ich den Mann den ich liebte.

Das mein Herz nie für einen anderen schlagen würde, wusste ich von dem Augenblick an als ich ihn zum ersten Mal sah.
 

Damals war mir das noch nicht bewusst, vielleicht war ich noch zu jung. Wir lernten uns kennen da gingen wir beide noch zur Schule, aber nicht auf irgendeine, sondern nach

Hogwarts, die berühmteste Schule für Zauberei und Hexerei in ganz Europa.
 

Es war in meinem fünften Schuljahr, kurz nach Frühlingsbeginn. Die Sonne ließ sich erstmals in diesem Jahr blicken und die ersten Grashalme kamen aus der Erde gekrochen.

Ich mochte die warmen Monate lieber, weil sich einige Lehrer dann überreden ließen den Unterricht nach draußen zu verlegen.

Doch vorher kam noch etwas das viel besser war als alles andere: Hogsmeade.

Wie immer vor der ersten Unterrichtswoche durften alle Schüler ab der dritten Klasse mit Erlaubnis ins Dorf. Für mich war es Normalität geworden, schließlich besuchte ich bereits die fünfte Klasse. Nur musste ich, wie immer meine kleine Schwester Bella an die Hand nehmen. Ihr eigentlicher Name war Bellatrix und sie war zwei Jahre jünger als ich. Manchmal war ich ernsthaft am Überlegen, ob wir tatsächlich mit einander verwandt waren. Bella war in keinem Fall an zu sehen das sie aus einer reinblütigen Familie kam, so wie sie sich manchmal benahm. Genau genommen mochte ich sie nicht so sehr. In letzter Zeit hatte sie ein paar Dinge getan, die sie lieber hätte bleiben lassen. Noch konnte ich meine Abneigung ihr gegenüber ganz gut verstecken, jedoch für wie lange noch?

Zum wiederholten Male durfte ich also Babysitter spielen. Heute hatte ich allerdings einen Plan. Genau wie die letzten Male würde ich sie im Dorf einfach abhängen und mich meinen eigenen Angelegenheiten widmen.

Vater hatte mir wieder etwas Geld überlassen damit ich mir eine kleine Freude machen konnte. Schließlich hatte ich bei den Vorprüfungen für die O.W.L.'s als Beste des Jahrgangs abgeschlossen und meine Endprüfungen würden daher sicher ein Leichtes werden.

Gute Noten brachten mir immer ein kleines extra Taschengeld ein.
 

An diesem Samstagvormittag beschloss ich einen langen Rock zu tragen. Es war noch viel zu kalt für einen Kurzen. Ich zog meinen Umgang drüber und machte mich auf den Weg in die Große Halle.

Mr. Filch stand bereits am Eichenportal und kontrollierte die Schüler.

Einige lange Gesichter waren auch dieses mal wieder zu sehen, dies waren die Schüler deren Eltern die Einwilligung nicht unterschrieben hatten. Und das, obwohl zwischen den Ferien genug Zeit gewesen, war das nach zu holen.

Aber das war mit ganz gleich. Ich beschloss mich so schnell wie möglich auf den Weg zu machen. Vielleicht konnte ich Bella schon jetzt zurücklassen. Ein kleiner Funke Hoffnung kaum in mir auf und erlosch sofort als ich sie neben der Tür stehen sah.

Augen zu und durch.

"Zissy. Hier bin ich", rief sie mir entgegen. Da konnte man sie ja nicht übersehen.

"Wo gehen wir zuerst hin?"

"Ich weiß nicht was du vorhast, aber ich habe ein paar Besorgungen zu machen", feuchte ich sie an. Was sie nicht besonders zu ärgern schien.

Mit zusammen gekniffenen Zähnen und einem aufgesetzten Lächeln gingen wir los.

Die Sonne stand noch nicht so hoch am blauen Himmel, es war jetzt schon recht angenehm.

Der Tau hatte sich auf die Blätter der Bäume, die Grashalme gesetzt und reflektierte das Licht.

Ein perfekter Tag.

Auf dem Weg ins Dorf redete Bella fast unentwegt auf mich ein. Ich glaube im wesentlichen ging es um ihre neuen Unterrichtsfächer, ihre Freunde und um die Dinge die sie im Dorf machen wollte. Genau sagen kann ich es allerdings nicht, denn ich habe ihr nicht zugehört.

Das ganze verkraftete ich nur mit dem Gedanken im Kopf, sie im Dorf endlich los zu sein.

Nach gut einer halben Stunde kamen wir an und sie verschwand fast sofort im Honigtopf.

Auch gut. So musste ich nachher nicht so tun, als ob ich sie aus versehen verloren hätte.

Ein paar vorbei kommende Schüler aus meinem Haus grüßten und ich nickte zurück.

Von der kleinen zusätzlichen Belohnung meines Vaters wollte ich mir ein neues Kleid und einen neuen Umhang kaufen, meiner wurde mir langsam zu klein. Während der letzten Wochen war ich noch um ein paar Zentimeter gewachsen. Mit meiner jetzigen Größe war ich eigentlich zu Frieden und meine Haare hatten sich endlich bis zur Taile vorgearbeitet. Die Haarfarbe war der meiner Eltern gleich, platinblond. Warum Bella schwarze Haare hatte konnte sich keiner so recht denken.

Hier gab es einen winzigen Laden der Kleider und Anzüge noch in traditioneller Art hatte.

"Der Laden wo Ihnen alles passt", hieß meine erste Adresse. Im Schaufenster hatte ich ein wunderschönes bodenlanges Kleid entdeckt. Es war schwarz aus Samt mit Stickerein und Brokat abgesetzt. Ärmel hatte es nicht, dafür einen kleinen Kragen und hinten hatte es eine kleine Schleppe. Was mir aber am Besten gefiel war, dass es ging zu Schnüren.

Ich betrat den Laden und eine kleine untersetzte Hexe erschien aus einem Raum, der im hinteren Teil lag.

"Guten Morgen. Was kann ich denn für dich tun, meine Liebe?", fragte sie.

"Das Kleid im Fenster gefällt mir sehr gut. Ich würde es gern anprobieren wollen", antwortete ich etwas zurück haltend.

"Aber gern doch."

Sie bot mir einen Keks an und ich verlor meine Scheu. Das Kind in mir werde ich wohl nie verlieren. So verschwand ich in der Umkleide.

Auf den ersten Blick und ohne Spiegel schien es zu passen.

Eine schnelle Handbewegung mit dem Zauberstab, geschnürt war es.

Erst vor dem Spiegel merkte ich wie gut es mir stand. Ich drehte mich darin und entschied ohne lange zu überlegen, dass ich es kaufen würde.

"Ich nehme es", sagte ich voller Begeisterung zu ihr.
 

In meinen Gedanken stelle ich mir das Gesicht meines Vaters vor, wenn ich es ihm zeigen würde. Es freute ihn immer, wenn er sah das ich meiner Mutter immer ähnlicher wurde. Das heißt nicht das wir vom Aussehen her gleich waren, aber ich hatte ihren Charakter geerbt und ihre Ansichten darüber, welche Verpflichtungen eine Frau innerhalb der Ehe hatte.
 

Als ich mich wieder umziehen wollte war ich noch so in Gedanken versunken, dass ich wie immer das Talent hatte über etwas zu stolpern. Das passiert mir ständig. So machte ich mich darauf gefasst auf schmerzhafteste Art und Weise auf dem Boden auf zu schlagen.

Vor Schreck hatte ich die Augen geschlossen und wartete.

Nichts passierte. Jemand hatte mich aufgefangen, wahrscheinlich die kleine Hexe. Fast sofort öffnete ich die Augen wieder und begann mich zu bedanken: "Ich war in Gedanken und... "

Mehr konnte ich nicht sagen denn es war nicht die Hexe die mich aufgefangen hatte.

Wer auch immer das war, er hatte platinblonde lange Haare, eisgraue Augen und ein äußerst markantes Gesicht.

Ich kannte ihn aus der Schule, er war in meinem Haus, aber weder seinen Namen wusste ich noch welche Klasse er besuchte.

Er fand als erster seine Stimme wieder.

"So eilig?"

"Eigentlich nicht", antwortete ich, wieder auf meinen eigenen Füßen stehend.

"Dann solltest du aufpassen, wo du hintrittst."

"Ich bin gestolpert."

"Dann hast du ja Glück das ich hier war um dich aufzufangen."

"Ja. Sonst hätte ich mir mein neues Kleid ruiniert, bevor ich es bezahlt habe."

Er reichte mir die Hand und stellte sich vor: "Lucius Malfoy."

Ich erwiderte: "Narzissa Black."

"Black? Ein Junge, der dieses Jahr eingeschult wurde heißt auch so. Du bist nicht zufällig mit ihm verwandt?"

"Leider doch. Das ist Sirius, die Schande unserer Familie."

"Schande?"

Kaum das ich Luft geholt hatte, wurde ich unterbrochen.

"Malfoy, wo bleibst du denn? Wir haben schon nach dir gesucht", rief ein rundlicher Junge, der den Laden betreten hatte und völlig außer Atem war.

Lucius trat zwei Schritt nach vor und schien verärgert zu sein: "Crabbe. Haben deine Eltern dich nicht gelehrt ein Gespräch nicht zu unterbrechen? Schon gar nicht, wenn eine Dame spricht."

Er deutete auf mich.

"Das ist mehr als nur unhöflich."

Darauf hin hatte es diesem Crabbe die Sprache verschlagen.

Lucius kam zurück.

"Bitte entschuldige die Unterbrechung", er machte eine Pause.

"Ich habe noch ein paar wichtige Dinge zu erledigen. Es war nett dich kennen gelernt zu haben, Narzissa Black. Auf Wiedersehen."

Mit diesen Worten ging er an dem Jungen vorbei und beide traten auf die Straße hinaus.

Einige Sekunden stand ich noch da und sah ihm nach. Niedlich war er ja schon. Und schlagartig fiel es mir ein: er war Schülersprecher und Vertrauensschüler der Slytherins. Da hatte ich mich ja schön blamiert.

Ich zog meine Sachen wieder an und war so deprimiert, dass ich unbedingt in den Honigtopf musste. Mal sehen ob ein Schokofrosch meine Laune bessern konnte oder Berti Botts Bohnen. In letzter Zeit waren sie die einzige Überraschung in meinem Leben.

Den Umhang probierte ich nur schnell über ob er lang genug war, bezahlte und steuerte ohne Umwege auf mein nächstes Ziel zu.
 

Wie immer an diesen Wochenenden war der Laden auch diesmal gut besucht.

Vor allem die jüngeren Schüler hatten hier ihren Spaß, sie mussten ja erst alles durch probieren.

Da meine Entscheidung bereits fest stand, verlor ich nicht all zu viel Zeit an diesem Ort.

Der Buchladen rief nach mir.

Da ich nicht so viele Freunde hatte und anderen Jugendlichen in meinem Alter voraus war, las ich viel. Am meisten interessierten mich Themen wie: die größten Zauberer der letzten Jahrhunderte, höchst potente Zaubertränke und schwarze Magie. Oft stieß ich auf Unverständnis und an einige Bücher kam ich nur ran, weil meine Mutter sie mir besorgte.

Ich war noch nicht volljährig und durfte das auch nicht, aber meine Eltern hielten mich für reif genug.

Es war außerdem sehr schwer jemanden zu finden mit dem man darüber reden konnte.

Aber was soll's ich hatte mich damit abgefunden und so lange man mich in Ruhe ließ, war ich zufrieden.
 

"Godric Gryffindor" war als Sammelkarte in meinem Schokofrosch und meine Laune blieb da wo sie war, auf dem Boden. Die Grausamkeit meinte es heute gut mit mir.

In der Hoffnung wenigstens ein gutes Buch zu finden, führte mich mein Weg zu "Für jedes Thema ein Buch".

Hier war es nicht so voll wie neben an.

Der Verkäufer kannte mich und kam mit einem Lächeln auf mich zu.

"Miss Black. Wie schön Sie mal wiederzusehen. Ich habe da etwas für Sie, erst vor ein paar Tagen neu erschienen. Als ich es sah musste ich sofort an Sie denken."

Er ging ins Lager und kramte ein paar Minuten.

Mein Blick schweifte über die decken hohen Regale die alle mit Bücher voll gestellt waren. Viel Licht gab es hier nicht, aber genau diese Tatsache machte es so gemütlich.

"Da ist es", sagte der Verkäufer und reichte mir ein Buch, welches in schwarzem Leinen eingeschlagen war.

"Die schwarze Magie" lautete der Titel. Ohne viel und lange darin zu blättern oder zu lesen, kaufte ich es.

Eine Menge Themen die andere verschwiegen waren hier angesprochen.

Der Strohhalm des Tages.

Wie immer ließ ich es mir liefern und gab ein kleines Trinkgeld für die Mühen.

Die Vorfreude darauf hatte mich durstig gemacht und der "Eberkopf" war die beste Adresse.

"In die drei Besen" gingen doch nur Kinder und Angeber.

Außerdem war mir dort zu viel los.

Ganz immer Gegenteil zum Eberkopf. Einige Slytherins trafen sich an diesem Ort und man wurde in Ruhe gelassen.

Ich betrat das Lokal, es war düster und die einzige Lichtquelle war das Feuer im Kamin.

Die abgenutzten Sessel und alten Tische gaben eine behagliche Atmosphäre ab.

Aufgrund der geringen Popularität des Lokals hatte man immer freie Platzwahl.

Als der Besitzer mich sah ging ich zu ihm, bestellte ein Butterbier und setzte mich an einen Tisch um den vier Sessel standen.

Mein Getränk wurde mir gebracht, ich kuschelte mich ein und kaum das ich zwei Schluck genommen hatte, versank ich wie gewöhnlich in meinen Gedanken.

"Eine Flasche trifft es eher."

Widmung: Ja auch dieses Mal muss es wieder sein und der große Preis geht an............................... meine große Schwester Bellatrix XD
 

"Eine Flasche trifft es eher"
 

Nach Gesellschaft war mir jetzt überhaupt nicht zu Mute, zumal gerade David Sanders eingetreten war. Er war noch nicht einmal in meinem Haus, dennoch schien er mir seit einiger Zeit Aufwartungen zu machen, welche ich ablehnte. Nicht nur das er ganz und gar nicht mein Typ war, er war auch nicht im Geringsten ehrgeizig. Es schien ihm absolut egal zu sein was mal aus ihm wird. Mit einem Wort: Weichei.

"Hallo Narzissa. Schön dich hier zu sehen. Darf ich mich setzen?"

"Nein."

"Was?"

"Ich sagte: Nein."

"Ach komm` schon. Bitte..."

Jetzt versucht er doch glatt die Mitleidsnummer. Wie sehr kann man sich selber demütigen?

"Was an dem Wort ´Nein` verstehst du nicht. Die Mitleidstour zieht bei mir nicht.

Ich will allein sein."

"Das kann unmöglich dein letztes Wort sein. Was ist, wenn ich mich einfach setzte?"

"Dann werde ich gehen."

"Bisher hatte noch niemand etwas gegen meine Gesellschaft."

"Dann bin ich die Erste."

"Eigentlich solltest du dich glücklich schätzen mit mir gesehen zu werden. Viele Mädchen würden sofort mit mir ausgehen."

"Dann geh` doch mit einer von denen. Ich verzichte freiwillig."

Langsam wurde ich echt sauer und das will schon etwas heißen.

David bemerkte das anscheinend nicht.

Er setzte sich auf die Lehne und wollte meine Haare aus meinem Gesicht streichen. Ich zog meinen Kopf weg und warf ihm einen verärgerten Blick zu.

Das gefiel ihm natürlich nicht, kein Mann lässt sich so einfach zurück weisen.

"Hör zu Kleine. Fast jeder in der Schule weiß, das wir ein Paar sind, na ja so gut wie. Es ist nur noch eine Frage der Zeit."

"Träumst du immer mit offenen Augen, Sanders?"

Jetzt war David wütend.

Er erhob seine Hand, holte aus und schlug mir direkt ins Gesicht. Der Butterbierkrug zerschellte auf dem Boden.

Das machte alle auf uns aufmerksam, jedoch ließ das Interesse der Anwesenden schnell nach und sie kümmerten sich um ihre eigenen Angelegenheiten.

Er lehnte sich vor und sein Gesicht war nur noch ein paar Zentimeter von meinem entfernt: "Du und ich, wir beide gehörten zusammen und ich hoffe für dich das du das jetzt endlich lernst."

Lernen würde ich das sicher nicht, allerdings verspürte ich einen leichten Schmerz auf meiner linken Wange. Ich blutete. Er hatte mich verletzt.

"Du kannst dich gut mit Worten durchsetzen, Sanders?"

David drehte sich zur Seite und stand einem anderen Schüler gegenüber. Leider konnte ich nicht erkennen wer es war, Tränen liefen mir übers Gesicht.

"Ich glaube nicht das dich das was an geht, Malfoy?"

"Gut. Dann will ich dir mal glauben, dass das eben kein Schlag ins Gesicht eines Mitschülers war. Sollte es doch einer gewesen sein, bin ich auf deine Erklärung sehr gespannt."

"Es wäre besser du hältst dich da raus. Was ich hier tue ist ganz und gar meine Angelegenheit."

"Das wäre erst dann der Fall, wenn du Schülersprecher wärst und das bist du nicht."

"Pass auf mit wem du redest. Ich bin immerhin Captain der Quidditch-Mannschaft."

"Verzeih mir, ich vergas. Wie oft hat Gryffindor dieses Jahr schon gewonnen?"

David schwieg.

"Willst du mir damit etwa sagen, ich sei unnütz?"

"Eine Flasche trifft es eher. Obwohl ich darüber eher erfreut sein sollte, denn dadurch ist Slytherin im Moment dabei den Quidditchpokal zu gewinnen."

Der Besitzer hatte von alledem so einiges mitbekommen und griff nun in die Situation ein.

"Wenn sich die Herren prügeln wollen, dann bitte draußen vor der Tür", sagte er in einem sehr gereizten Ton.

"Nein. Ich werde gehen, aber das wird ein Nachspiel für dich haben", David verließ den Eberkopf so schnell er konnte und knallte die Tür recht heftig zu.

"Versager", donnerte es hinter ihm her.

"Langsam sieht es so aus wäre ich ein wandelnder Lebensretter."

Ich wollte mich bei der Person bedanken und nachdem ich wieder etwas klarere Umrisse erkennen konnte, sah ich das es Lucius war.

Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und kam mir dabei vor wie bei einer Moralpredigt meines Vaters, als ich noch ein kleines Mädchen war.

Den Blick starr auf den Boden gerichtet, wartete ich nur noch auf ein Donnerwetter.

Ich machte mich also auf das Schlimmste gefasst.

Lucius trat vor, hob meinen Kopf so das er mir ins Gesicht sehen konnte und machte mir mit einer Handbewegung klar, dass ich mich wieder setzen sollte. Ich holte noch ein Taschentuch aus meinem Umhang und hielt es mir an die Wange.

Er setze sich in den Sessel mir gegenüber und sagte nichts.

"Du solltest nicht ohne Begleitung zurück ins Schloss gehen. Sanders kann...... eine kleine widerliche Kakerlake sein."

"Kann? Bei dem ist das angeboren."

Für diese Bemerkung hätte ich mich ohrfeigen können. So was sagt mal nun mal nicht, selbst wenn es der Wahrheit entspricht.

"Wo du recht hast... - Ich werde dich nachher begleiten."

Fragend sah ich ihn an.

"Es fällt in mein Tätigkeitsbereich als Schülersprecher."

Doch etwas in seiner Tonlage sagte mir, dass er es nicht nur aus diesem Grunde tat. Zumal dies ganz sicher nicht in seinen Aufgabenbereich fiel.

Nachdem noch einige Zeit verstrichen war, fasten wir den Entschluss zum Schloss zurück zu kehren.

Die Sonne am Himmel ließ erkennen das es schon Nachmittag war und der Trubel in den Straßen hatte sich allnämlich gelegt.

Die Schüler saßen jetzt "In den drei Besen" oder in einem anderen Lokal und entschieden was sie noch machen sollten.

Auf dem Rückweg waren wir so gut wie allein und doch schwiegen wir die ganze Zeit. Immer wenn ich den Mund aufmachte um eine Unterhaltung anzufangen, blieben mir die Worte im Halse stecken.

Ich hätte Lucius so viele Dinge fragen wollen und immer wieder überlegte ich, warum ich es nicht einfach tat. Er würde mich sicher nicht beißen, dennoch war ich schüchtern und wusste nicht weiter.

Sonst hielt ich mich doch auch nicht zurück, wenn es darum ging einen Schüler aus den unteren Klassen oder ein Gryffindor nieder zu machen.

Warum um alles in der Welt brachte ich es jetzt nicht fertig?

Es wollte mir einfach nicht in meinen Kopf.

Die ganze Zeit dachte ich darüber nach, Lucius musste mich ja für eine echte Versagerin halten. Ich kam mir so dumm vor.

Erst vor den Eichenportalen kam ich aus meinen Gedanken zurück und quälte mich selbst mit der Frage, warum ich diese Möglichkeit verpasst hatte.
 

In der Eingangshalle war es schön kühl und ohne große Umwege wollte ich in meinen Schlafsaal und mich in mein Kissen vergraben.

"Mister Malfoy..."

Professor Dumbledore stand am Fuß der Treppe.

"... ich möchte Sie und Miss Black augenblicklich in meinem Büro sprechen."

"Das ist Tinte die die Farbe wechselt!"

Disclaimer: Genau wie immer (:

Widmung: auch dies mal die Katan, sie sitzt mir immer im Nacken und sagt ich soll weiter schreiben.... XD
 

Wir folgten ihm in sein Büro mit der Frage im Nacken, warum er mit uns reden wollte.

Der Professor setzte sich hinter den Schreibtisch und sah uns mit einer nicht sehr freundlichen Miene an.

"Mister Sanders habe mir vor ein paar Minuten eine sehr merkwürdige Geschichte erzählt und nun möchte ich ihre Meinung dazu hören. Ist es wahr, dass sie ihm gedroht haben?"

Lucius sah mich an und ich sah ihn an, wir konnten es beide nicht fassen das David sich tatsächlich beschwert hatte.

Ich merkte das Lucius Luft holte und antworten wollte doch ich was schneller.

"Es ist meine Schuld. Sanders ist mir ein wenig zu nahe getreten und........... Lucius wollte mir nur helfen. Wenn ich auf David eingegangen wäre und versucht hätte ihn zu verstehen, dann wäre das alles nicht passiert."

"Nun Miss Black dann bleibt mir leider nichts anderes übrig als..."

"Es war nicht ihre Schuld. Sanders hat sie geschlagen und ich habe ihn dafür zur Rede gestellt. Dafür das Sanders Captain ist, verhält es sich äußerst undiszipliniert. Wahrscheinlich ahnt er noch nicht einmal wie man sich einer Lady gegenüber benimmt."

"Wollen Sie damit andeuten, dass David Sanders ein ausgezeichneter Schüler und Quidditch-Spieler, die Schulregeln verletzt hat?"

"Bloß weil man Quidditch-Spieler und ein guter Schüler ist, heißt das noch lange nicht das man gute Manieren hat."

Dumbledore war angespannt und der Geduldsfaden würde ihm bald reißen. Man sah an seinem Gesicht, dass er Lucius nicht glaubte. Doch für mich war es sehr real gewesen.

"Es stimmt was er sagt, Professor. So ist es gewesen und ich kann es beweisen."

Ich zeigte ihm meine Schnittwunde auf der Wange.

"Das blutet ja immer noch. Das sollte verarztet werden", bemerkt Lucius.

"Professor sie werden doch wohl einsehen das unsere "Geschichte" wesentlich glaubwürdiger ist als die von Sanders. Kein halbwegs normaler Mensch verletzt sich selber."

"Nun gut. Miss Black sie gehen in den Krankenflügel und Mister Malfoy sie werden sie begleiten. Vor dem Abendessen möchte ich sie beide hier wiedersehen. Es sind noch nicht alle Dinge geklärt."

Als sich die Tür von Dumbledores Büro hinter uns geschlossen hatte, hielt Lucius mich zurück und sah sich meine Wunde an. Er legte meine Haare zurück, nahm ein neues Taschentuch aus seinem Umhang und hielt es auf die Blutung.

Dabei kam er mir so nah wir heute morgen, er war so zärtlich. Wenn man ihn so sah hätte man es kaum glauben können, sonst war er so unnarrbar, man kam nicht an ihn herankommen. Schon von Natur aus war er etwas kühl und distanziert, doch jetzt bekam ich einen völlig anderen Eindruck von ihm. Auf der einen Seite gefiel es mir, aber auf der anderen war es schon merkwürdig.

Was wollte Professor Dumbledore noch mit uns klären?

Glaubte er uns immer noch nicht?

"Das sollte erst mal reichen." Die Realität war zurück.

"Aber lange halten wird das nicht. Welch Glück ist der Krankenflügel nicht soweit entfernt."
 

Dort angekommen kam Madam Pomfrey gleich hektisch auf uns zugerannt und regte sich auf. Das tat sie immer. Sie setzte mich auf das nächste Bett und behandelte mich wie eine Schwerverletzte.

Lucius hingegen war verschwunden.

Die nächsten zehn Minuten verbrachte ich mit dem endlos langem Gerede von Madam Pomfrey. Wie furchtbar es wäre, dass man auf uns nicht besser acht gäbe.

"Ich habe immer schon gesagt, die Schule muss mehr auf ihre Schüler und ihre Sicherheit achten."

Ich stimmte ihr wortlos zu und war froh wieder raus zu sein. Von der Schnittwunde war nun nichts mehr zu sehen, das flaue Gefühl im Magen hielt an. Eine Antwort auf die Frage, warum Professor Dumbledore uns noch einmal sehen wollte, ließ sich einfach nicht finden.

Ich fasste den Entschluss, heute Abend ein heißes Bad zu nehmen und glücklicherweise wusste ich das Passwort, das man für das Badezimmer der Vertrauensschüler brauchte.

Auf der großen Marmortreppe, die in die Eingangshalle führte, konnte man reges Treiben hören. Die ersten Schüler waren zurück und unterhielten sich lautstark über alles was sie heute gemacht hatten. Wobei das völlig sinnlos war. Wem sollten sie es schon erzählen, außer den Leuten mit denen sie sowieso den ganzen Tag zusammen waren. Etwas verärgert über dieses Benehmen schritt ich auf die Kerker zu. Zum zweiten Mal.

Keiner hielt mich auf und niemand rief mich. Meine Schwester war irgendwo verschwunden und kein Professor weit und breit.

Sollte dieser Tag tatsächlich noch ein paar angenehme Seiten haben?

Natürlich nicht. Warum auch?

Kaum hatte ich dem Portrait das neue Passwort genannt, kam mir auch schon Bella entgegen.

"Zissy, sieh mal was ich unten im Dorf gekauft habe."

Vollständig gelangweilt sah ich es mir an, denn wenigstens in der Öffentlichkeit sollte es so aussehen, als ob ich Interesse für meine kleine Schwester hätte.

"Das ist Tinte die die Farbe wechselt, wenn man mit ihr schreibt. Super oder? Damit mache ich die nächsten Hausaufgaben für Verwandlungen. McGonagall wird ganz schön komisch gucken."

Ich setzte ein Lächeln auf und dachte mir meinen Teil.

Sie rannte zu ihren Freundinnen zurück und ich war froh lieber allein zu sein, als mit solchen Leuten befreundet.

In meinem Lieblingssessel am Kamin saß ein jüngerer Schüler, doch sobald er mich sah ging er freiwillig. So hoffte ich abschalten zu können, sonst blieb mir nur noch der Schlafsaal. Auf dem Tisch lag ein Paket mit meinem Namen darauf und ich konnte mir denken was es war, das Buch das ich heute morgen gekauft hatte.

Voller Erwartungen öffnete ich es und begann zu lesen. Die Dunklen Künste sind faszinierend.
 

"Interessante Lektüre."

Ich blickte kurz auf um zu sehen wer mich da einfach so von der Seite anredet. Es war der Junge den ich heute morgen mit Lucius in Hogsmeade gesehen hatte. Sein Name war Crabbe, glaube ich zumindest.

"Du interessierst dich für Dunkle Künste?"

"Natürlich. Warum nicht?"

"Nun ja. Ausgehend von deinem Benehmen heute morgen war ich der Ansicht, dass du gar nicht lesen kannst."

Stille. Er wurde rot im Gesicht und sagte nichts mehr.

Ich musst hier schleunigst raus. Soviel Dummheit auf einmal war selbst für mich zu viel.

Im Schlafsaal überlegte ich kurz, ob ich das Bad vor oder nach dem Abendessen nehmen sollte. Danach, schien mir die bessere Lösung, wer weiß was Dumbledore uns noch zu sagen hatte.

Wieder im Gemeinschaftsraum schlug die große alte Standuhr in der Ecke sechs. Das Essen dauerte immer bis circa sieben Uhr und so beschloss ich ins Büro des Professors zu gehen. Je eher desto besser.

Die Gänge waren belebt, viele unterhielten sich noch immer über den Tagesausflug und ich fragte mich wieder mal, ob ich als Kind auch so nervtötend war.

In diesen Gedanken versunken, machte ich mich auf den Weg. Eins stand für mich felsenfest, mein Kind würde nie so werden. Aber was sollte man dagegen machen, sogar in meiner Familie gab es Verfehlungen. Bellatrix und Sirius sind nur zwei Beispiele. Undiszipliniert, feige und kein Sinn für Tradition. Ich sah das ehrenvolle Geschlecht der Blacks untergehen, insofern sich die zwei nicht besserten.

Meine Schwester war zwar im richtigen Haus, aber völlig unehrgeizig und viel zu kindisch für ihr Alter und Sirius war im falschen Haus, manchmal fragte ich mich wirklich wie meine Eltern da die Nerven behielten.

Mit dieser angestauten Wut im Magen kam ich am Büro von Dumbledore an und klopfte.

"Treten Sie ein", rief eine Stimme aus dem Inneren des Raumes.

Der Klang war leicht süßlich und ich bemerkte diese übertriebene Höflichkeit.

Ich trat ein und sah Sanders auf der Couch an der Wand sitzen, neben ihm Professor McGonagall, Hauslehrerin von Gryffindor.

Auch der Hauslehrer von Slytherin, Professor Scarle, war anwesend.

"Bitte setzen sich", forderte man mich auf.

Gegenüber der Couch auf der Sanders saß, stand noch eine andere und ich setzte mich. David beobachtet mich und Professor McGonagall ebenfalls. Ihre Lippen waren nur noch eine schmale Linie und ihre Körperhaltung verriet nichts gutes. Da sie sich immer in die Dinge der Schüler einmischte, konnten inzwischen alle Slytherins in ihrer Mimik und Gestik lesen wie in einem offenen Buch.

Das genaue Gegenteil zu Professor Scarle.

Er stand in der Ecke, er bewegte sich nicht. Meinen Erinnerungen zu Folge, hatte ich ihn bei solche Angelegenheiten noch nie sitzen sehen. Es wäre auch untypisch für ihn gewesen. Der Professor hielt sich immer im Hintergrund und trat erst dann in Erscheinung, wenn es nötig war.
 

Dumbledores Büro war ausgestattet mit hohen Regalen in den die Bücher standen, lagen und was sonst noch. Es erinnerte eher an eine Bibliothek. Die Fenster ließen viel Licht herein und so konnte man den Staub fliegen sehen. Auf einem Tisch, der aussah als hätte er Strohchenbeine, standen eine Menge merkwürdiger Gegenstände, von denen die meisten nicht funktionieren konnten da sie kaputt waren und ein komisch aussehender Vogel, der stark an einen Phönix erinnerte, starrte in die Ferne.

"Das war gut"

„Herein“, sagte Dumbledore. Ich wollte ihn schon für verrückt erklären, bis ich sah das Lucius eintrat. Das Klopfen hatte ich bestimmt überhört.

Als auch er aufgefordert wurde sich zu setzen, nahm neben mir Platz.

Der Professor erhob die Stimme: „Wie sie sicherlich wissen sind wir alle hier, um die Anschuldigungen die gegen David Sanders und Lucius Malfoy erhoben werden zu untersuchen.“

„Was?“ sagten Lucius und ich fast wie aus einem Munde.

„Nun“, sagte Dumbledore und sah uns beide an, „David hat mir die gleiche Geschichte erzählt wie sie beide. Nur andersherum.“

„Wie kannst du es wagen.“ Vor lauter Wut war ich aufgestanden und stand nun fast in der Mitte des Raumes.

„Aber wenn es nun mal so gewesen ist.“ David hatte sich ebenfalls erhoben. „Narzissa du weist es und ich kann verstehen, warum du im Moment nicht die Wahrheit sagen willst.“ Er sah Lucius an und ein Schlag unterbrach den Blickkontakt der beiden, David fiel zu Boden. Das er mich geschlagen hatte war ein Sache, aber das er es jetzt Lucius in die Schuhe schieben wollte, brachte mich zur Weißglut. Wie konnte er es wagen jetzt das Unschuldslamm zu spielen? Ich hatte ihm jedenfalls eine saftige Ohrfeige verpasst und fühlte mich auf einmal hervorragend.

Professor McGonagall sah aus wie vom Blitz getroffen, doch ich lächelte sie an und sagte ihr ins Gesicht: „Das war gut.“

David, der immer noch am Boden lag, konnte es kaum glauben: „Das tat weh.“

„Ach du meine Güte, eine Memme. Ich hoffe du behältst das was du jetzt fühlst für immer in deinem Gedächtnis. Na wie ist es so behandelt zu werden? Ziemlich mies, oder?“

„Wovon redest du?“

„Du weist verdammt noch mal ganz genau wovon ich rede. Was war denn heute Mittag im Eberkopf? Soll ich dir auf die Sprünge helfen?“

McGonagall war aus ihrem Trauma erwacht und trat einen Schritt über David hinweg auf mich zu: „Miss Black, wie kommen sie dazu einen Mitschüler zu ohrfeigen?“

„Diese Frage sollten Sie dem lieben Mister Sanders stellen.“

Professor Scarle kam aus seiner Ecke heraus und blitze McGonagall an.

„Miss Black musste heute am frühen Nachmittag den Krankenflügel aussuchen um sich behandeln zu lassen. Allem Anschein nach hat David Sanders ihr eine Verletzung im Gesicht zugefügt. Stimmt das?“

Er sah mich an.

Ich nickte nur, da ich keine Lust hatte alles noch mal zu erzählen.

„Diese Wunde kann sie sich überall geholt haben. Wo ist der Beweis das David es war“, bemerkte Prof. McGonagall.

„Beweise gibt es sicherlich keine ...“, sagte Prof. Scarle in einer gebieterischen Tonlage „... aber Augenzeugen. Mister Malfoy.“

„Er ist keine Augenzeuge. Gegen ihn werden die gleichen Anschuldigungen erhoben“, wetterte McGonagall.

„Dann müssen sie sich also auf meine Aussage stützen“, sagte ich, „Lucius und David werden beschuldigt und außer mir war niemand anders dabei.“

Schweigen. Professor McGonagall erkannte genau in diesem Augenblick das ich Recht hatte. Sie konnte nicht nur von Sanders Version ausgehen.

„Dafür werden sie nachsitzen müssen, Miss Black.“ Dumbledore hatte zum ersten Mal das Wort ergriffen und sah mich über die Ränder seiner Brille hinweg an.

„Und was ist mit David als er mich geschlagen hat? Soll das heißen er kommt ungestraft davon, bloß weil kein Lehrer es gesehen hat?“

„Sie können nicht beweisen, dass ihnen ihre Verletzung von David Sanders beigebracht wurde.“

„Tolle Gerechtigkeit“, murmelte ich und verschränkte die Arme.

„Hey...“, David schien seine Stimme wieder entdeckt zu haben, „... pass auf was du sagst, ich lasse mir nichts unterstellen.“

„Wage es nicht ihr zu drohen.“ Lucius war neben mir aufgetaucht und in ihm hatte sich die Wut aufgebaut, die sich bei mir abgebaut hatte.

„Du bist vielleicht einigen „beliebt“, aber Manieren hast du keine und ich sage es dir nur einmal. Narzissa steht ab sofort unter meinem persönlichen Schutz und solltest du ihr nur auf einen Zentimeter zu nahe kommen, bekommst du es mit mir zu tun. Ist das klar?“

„Soll das etwa ein Drohung sein Mister Malfoy?“, fragte Dumbledore.

„Nein. Nur ein kleiner Hinweis.“

„Nun, da Miss Black sie in Schutz nimmt und gegen Mister Sanders keine Beweise vorliegen, hat das ganz jetzt ein Ende. Sie dürfen gehen.“
 

Draußen, vor Dumbledores Büro, geschah etwas unglaubliches, David ergriff meine Hand, zog mich zur Seite und entschuldigte sich bei mir. Ich dachte ich höre nicht richtig: „Erst tust du mir das an und dann glaubst du auch noch eine einfache Entschuldigung macht alles wieder gut.“

„Es soll ja auch nicht nur dabei bleiben. Am nächsten Hogsmeade Wochenende würde ich dich gern einladen. Wir gehen essen und machen all das was du gerne machen möchtest.“

„Nein, danke.“

„Wie kann ich mich an bei dir entschuldigen?“

„Halte einen mindest Abstand von 50 Metern zu mir und sprich mich nie wieder an.“

„Was soll das heißen?“

„Pass auf David. Wir hatten nie etwas miteinander und wir werden nie etwas miteinander haben. Verstanden?“

„Heißt das du weist mich zurück?“

„Mit einem Wort ausgedrückt: Ja.“

„Bisher hat mich noch keine abgewiesen. Im Gegenteil ich musste schon einige versetzen nur damit ich mit dir ausgehen kann.“

„Dann bin ich die erste die das tut und das nächste Mädel das fragt, solltest du nehmen, weil ich nicht mit dir ausgehen werde.“

„Vielleicht denkst du anders darüber, wenn ich ein wenig nachhelfe.“

„Du kannst mich nicht einschüchtern.“

„Das kommt ganz darauf an, welche Druckmittel man verwendet.“

Er kam einen Schritt auf mich zu, zwischen ihm und mir waren nur noch wenige Zentimeter platz, und ergriff meine Oberarme. Allem Anschein nach wollte er mich küssen. Ich schloss vor Schreck die Augen und erwartete das Unglück.

„Das solltest du besser sein lassen Sanders“, donnerte es hinter ihm los.

„Misch dich nicht in meine Angelegenheiten Malfoy oder...“

„Oder was? Willst du dann zu McGonagall rennen und ihr alles petzen oder willst du deine kleinen Schlammblutfreunde um Hilfe bitten.“

„Das nimmst du zurück Malfoy.“

„Wieso? Er hat doch Recht, oder etwa nicht?“, sagte ich.

David drückte mit seiner Hand so fest zu, dass mir der Arm weh tat.

„Lass sie sofort los.“

„Okay. Wenn du mich so nett darum bittest.“

Er ließ mich tatsächlich los und ich stellte mich hinter Lucius. Langsam bekam ich wirklich Angst vor David. Ich meine er war schon immer hinter mit her, aber seit Anfang des letzten Schuljahres war es zunehmest schlimmer geworden. Heute Mittag hatte es seinen Höhepunkt erreicht.

Lucius legte seinen Arm um meine Schulter und wir gingen.

Das David uns hatte so einfach gehen lassen machte mich nervös und ich hatte mich nicht getäuscht.

Schon im nächsten Augenblick stand er mit gezogenem Zauberstab hinter uns und alles geschah recht schnell.

Ein blauer Blitz trat aus der Spitze hervor und ein Schrei hallte im Schloss wider.

Die Tür von Dumbledores Büro ging auf und mein erster klarer Gedanke galt Lucius. David hatte ihn getroffen. Er lag auf dem Boden und schien bewusstlos.

„Du Vollidiot“, schrie ich David an.

McGonagall und Dumbledore schwiegen und ich lief zu Lucius. Ich hatte keine Ahnung wie ich ihm helfen konnte, aber er hatte sich vor mich gestellt sonst würde ich jetzt dort liegen.

„Mister Sanders ich hoffe Sie haben eine Erklärung für das hier“, schrie McGonagall wütend.

„Er hat mich angegriffen. Ich habe mich lediglich verteidigt.“

„Wenn ich mich jetzt nicht um Lucius kümmern würde, würde ich dir dafür den Hals umdrehen“, brüllte ich David an.

In der Zwischenzeit hatte ich meine Jacke unter seinen Kopf gelegt und gehofft er das er aufwacht.

„Miss Black, was ist hier gerade passiert?“, fragte Professor Scarle.

„David hat Lucius angegriffen, weil er mich verteidigt hat.“

„Mister Sanders, entspricht das der Wahrheit?“

„Natürlich nicht. Ich greife doch niemanden an“, sagte er völlig unschuldig.

„Lügner“, sagte ich mit Tränen in den Augen.

„Sollte sich heraus stellen, dass Sie einen Mitschüler angegriffen haben und das auch noch ohne Grund, dann droht ihnen mehr als bloß eine Strafarbeit.“

„Ich habe mich nur verteidigt.“

„Wie auch immer“, sagte Dumbledore, „Mister Malfoy muss in den Krankenflügel, Professor McGonagall wären Sie so nett und ...“

Sie nickte, schwang ihren Zauberstab und bracht Lucius in der Schwebe haltend in den Krankenflügel.

Ich hob meine Jacke auf, Dumbledore warf mir noch einen prüfenden Blick zu, und ich ging in die Große Halle zum Abendessen.

Einige Schüler schienen den Tumult mitbekommen zu haben, denn sie standen auf der Treppe vor der Halle und sahen hinauf.

Leicht nervös ging ich an ihnen vorbei, in die Große Halle und auf den Tisch der Slytherins zu. Trotz allem was gerade passiert war, hatte ich einen riesigen Hunger. Als ich jedoch David sah wie er, selbstgefällig wie immer, herein kam verging mir der Appetit.

Den Teller beiseite geschoben, stand ich auf und wollte gehen.

„Hey du, warte mal“, rief mich jemand.

Über die Schulter blickend sah ich Crabbe, der hinter mir stand.

„Wo ist Lucius?“

„Im Krankenflügel“, antwortete ich kurz und knapp.

„Und was tut er dort?“

„Frag das den lieben David Sanders und nicht mich. N’ schönen Tag noch“, flapste ich ihn an.
 

Ich verließ die Große Halle und ging in der Schulgarten. In den Gewächshäusern wuchsen ein paar schöne Blumen.

Einige wollte ich Lucius in den Krankenflügel bringen, als kleines Dankeschön.

An der eichenen Tür klopfte ich an und Madam Pomfrey öffnete. Sie ließ mich nicht hinein, sie meinte Ruhe sei die beste Therapie. Die Blumen drückte ich ihr in die Hand und zehn Minuten später war ich im Schlafsaal der Mädchen.

Dort suche ich ein Handtuch und machte mich auf den Weg, in das Badezimmer für die Vertrauensschüler.

Die meisten Schüler kamen jetzt erst vom Abendessen und gingen in ihre Gemeinschaftsräume. Viele Gänge waren total überfüllt mit Schülern und einige davon waren wie immer so leichtsinnig zu zaubern oder zumindest versuchten sie es.

Peeves würde sie sich schon vornehmen.

"Du hast ja noch mehr Verwandte hier..."

„Du hast ja noch mehr Verwandte hier“
 

Im vierten Stock angekommen, nannte ich dem Porträt das Passwort „Pinienfrisch“ und gelangte hinein.

Der Raum war so groß wie ein Schwimmbad und leer. Ich war allein.

Das Becken war riesig und mit goldenen Wasserhähnen am Rand versehen.

Aus einigen kam wie gewohnt Wasser, aus anderen wiederum Badezusatz. Die Wahl lag bei jedem selbst. Normalerweise bevorzugte ich Schaumbäder, doch heute brauchte ich Entspannung und nahm einen der leicht nach Kamille und Salbei roch.

Das Wasser war angenehm warm und ich drehte ein paar Runden.

In meinen Gedanken war ich bei Montag angekommen, da wir in der ersten Stunde Zaubertränke mit den Gryffindors hatten.

Nicht das es mich freuen würde, aber sollte einer von denen seinen Trank falsch brauen war die Chance groß, dass der Professor ihnen wieder Punkte abzog.

Ich musste bei diesem Gedanken immer lächeln, da mein Vater mir erzählte wie er die Gryffindors schon geärgert hatte. Einiges hatte ich von ihm gelernt und die ganze Zeit blieb ich in Gedanken bei ihm und meiner Mutter.

Als das Wasser begann kalt zu werden, sah ich auf die Uhr, es war kurz vor neun, und stieg aus dem Becken. Schnell ein paar Sachen angezogen und auf dem Weg zurück zum Gemeinschaftsraum.

Die Haare noch leicht feucht, zeigte sich mir im Schlafsaal ein vertrauter Anblick: Ein Steinkauz saß auf meinem Bett und hatte einen Brief am Fuß.

Ich nahm ihm den Brief ab, er war vom Brieffreund meiner Schwester. Dieser dämliche Vogel hatte sich also schon wieder verflogen. So ein Mistvieh. Unser Vogel wusste wo er hin musste.

Eigentlich war ich ziemlich neugierig was darin stand, las ihn aber nicht da sich die Mühe wahrscheinlich nicht lohnen würde.

Bella saß unten mit ihren Freunden, aß ein paar Schokofrösche (nur weil ich sie auch mochte) und der Brief segelte in ihren Schoß.
 

„Du hast ja noch mehr Verwandte hier“, flüsterte mir jemand ins Ohr und ich wünschte es wäre nicht so.

Völlig irritiert drehte ich mich um und sah Lucius hinter mir stehen. Vor knapp einer Stunde lag er noch im Krankenflügel und durfte keinen Besuch empfangen und nun stand er da. Wie konnte er so schnell geheilt werden?

„Ich wollte eigentlich vorhin noch zu dir, aber Madame Pomfrey hat mich nicht gelassen.“

„Ich weiß. Aber danke für die Blumen.“

Er lächelte mich an und im nächsten Moment....

„Hallo“, sagte meine Schwester stand auf und ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu.

Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, so peinlich war mir lange nichts. Warum musste sie mich so bloßstellen und warum war ich mit ihr verwandt?

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, doch Lucius behielt die Wahrung und schüttelte ihr die Hand.

„Zwei reizende Geschöpfe in einer Familie. Das ist selten.“

„Ja das ist es“, sagte ich zähne knirschend, „und wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt, ich muss mir die Haare bürsten gehen.“

Ich warf Bella einen verärgerten Blick zu und ging in den Schlafsaal zurück. Vor lauter Wut über sie hatte ich keine Lust wieder hinunter zu gehen, obwohl er da war.

Meine Faust knallte gegen die nächste Wand, welche völlig unbeeindruckt blieb, wären meine Faust schmerzte.

Tatsächlich versuchte ich noch zu lesen, was mir misslang und so legte ich mich schlafen, ohne mir die Haare noch einmal durchgekämmt zu haben.

Am nächsten Morgen bereute ich es. Die Knoten in Haaren nahmen kein Ende und ich musste sie zum Frühstück hochstecken, was mir sehr missfiel.

Eigentlich hatte ich vor mal wieder so richtig in Ruhe und ohne Stress zu essen, als ich jedoch an den gestrigen Abend dachte und sah wie David drüben am Gryffindortisch hämisch mit seinen kleinen Freunden lache, wurde mich speiübel und ich ging.

Auf dem Weg nach unten in die Kerker, ich dachte darüber nach, wie ich die Knoten aus meinen Haaren bekommen würde und da wusste ich, dass auch dieser Tag nicht der Beste werden würde: Ich verfehlte die letzte Stufe und lege mich der Länge nach auf den Boden der Eingangshalle.

Die Wörter „Aua“ und/oder „Autsch“ waren aus meinem Wortschatz schon längst gestrichen, also stand ich einfach wieder auf. Während der Staub noch damit beschäftigt war, sich von meiner Hose zu verabschieden und ich mich wieder auf den Weg machte, legt mir jemand seinen Arm um die Schultern.

„Schon fertig mit frühstücken?“

Warum in aller Welt traf Lucius mich immer in den ungelegensten Momenten?

Warum immer dann, wenn es am aller schlimmsten war?

So stellte ich mich dieser Tatsache, setzte ein Lächeln auf mein Gesicht und antwortete einfach drauf los: „Ja und es war ziemlich gut.“

Was zum Teufel war das den für eine Antwort?

Da kein Loch in Erdboden erschien, um darin versinken zu können, mein Magen knurrte und er mich längst durchschaut hatte, blieb mir nichts anders übrig als doch noch zu essen.

„Das Frühstück, meine Liebe, ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Sie entscheidet darüber wie der Tag wird. Und genau deshalb werden wir uns jetzt in die Halle setzen und die Ruhe bewahren.“

Also doch noch frühstücken. Nun gut, so würde ich wenigsten gleich die Post bekommen und eigentlich freute ich mich sogar darauf. Nachdem das Abendessen für mich gestern ausgefallen war, schrie mein Körper gerade zu nach Nahrung.

Der Slytherintisch stand gleich links neben der Tür. Viele Schüler genossen das lange Frühstück an den Wochenenden und dementsprechend voll war es noch.

Lucius bugsierte mich geradewegs in die Mitte es Tisches, wo Crabbe saß. Neben ihm ein Junge der fast genauso aussah und mir auch nicht wirklich intelligent vorkam.

„Wir dachten schon wir müssten ohne dich anfangen“, war auch das Erste was er sagte, „Sanders will nachher „angeblich“ was erledigen gehen. Fangen wir ihn ab und machen ihn fertig.“

„Ich wünsche euch auch einen recht schönen guten Morgen“, antwortete Lucius. Er neigte sich zu mir: „Sonntags sind die beiden immer etwas verwirrt, dass solltest du ihnen nach sehen. Sie wissen halt nicht, dass man erst etwas Gras über die Sache wachsen lassen sollte ich dann Rache nimmt“, wieder an die beiden gerichtet, „Sanders wird schon noch merken das man sich mit einem Malfoy nicht anlegt. Und jetzt gebt Ruhe, wir würden gerne noch in Ruhe frühstücken.“

„Wir?“

„Ja, wir. Narzissa, Crabbe und Goyle. Ihr zwei Narzissa. Tee oder Kaffee?“

„Tee“ , antwortete ich, „Kaffee darf ich nicht. Meine Eltern wollen damit warten bis ich volljährig bin. Also kurz bevor ich mit der Schule fertig bin.“

„Klingt ganz nach meinen Eltern, die sind auch erzkonservativ.“

„Genau wie öffentlichkeitsscheu, wohltätig, einzigartig und merkwürdig“, parierte Goyle.

„Punkt eins, Goyle, glaub ich nicht, dass es dir zusteht so über meine Eltern zu reden und zweitens, wenn wir euch zu langweilen, könnt ihr ja gehen. Zwingt euch jemand hier zubleiben?“

„Wir warten auf die Post.“

„Na wir sind heute aber angefressen. Ist euch was über die Leber gelaufen oder habt’s ihr einfach nur schlecht geschlafen?“

Wir auf Kommando sahen Crabbe und Goyle mich an. Meine Anwesenheit missfiel den beiden offensichtlich. Vielleicht dachten sie, ich könnte den Racheakt an David einem Lehrer petzen. Was ich natürlich nicht getan hätte. Ich glaube nur Lucius hasste ihn noch mehr als ich es tat und zwar aus zwei für mich vollständig verständlichen Gründen. David war nicht nur ein Gryffindor, sondern auch noch ein Schlammblut. Zwei Eigenschaften die sich mit nichts auf dieser Welt miteinander vereinbaren lassen.

„Dann solltet ihr euch an dieses Bild gewöhnen, Narzissa steht ab sofort unter meinem Schutz.“

„Wusste gar nicht, dass das zu deinen Pflichten als Schülersprecher gehört.“

„Doch das tut es. Aber davon könnt ihr ja nichts wissen, nur mit Müh’ und Not gelang es euch doch versetzt zu werden, oder?“

„Spiel nicht auf unsere Ergebnisse in den O.W.L.’s an. Das eine hat mit dem anderen rein gar nichts zu tun, klar?“

„Habe ich das behauptet? Ich wollte lediglich sagen, wenn ich euch etwas mitteile, so habt ihr zwei euch damit abzufinden. Keiner von euch ist in der Lage mich kritisieren zu können oder zu dürfen.“

Bevor einer der beiden dem etwas entgegen bringen konnte, hörte man in der ganzen Halle der Rufe aberhunderter Eulen, die Post war da.

Mit großer Aufregung, vielem Flügelschlagen und Gekreische waren alle auf der Suche nach ihren Besitzern um die Briefe oder Pakete abliefern zu können.

Nur ein paar Zentimeter neben meiner Teetasse landeten gleich zwei Vögel: ein kleiner Steinkauz, der den Tagespropheten brachte und.... der Waldkauz meiner Eltern, Shiva.

Wir waren doch erst vor zwei Tagen nach Hogwarts zurückgekehrt . Was konnte so wichtig sein, jetzt schon zu schreiben?

Der Brief war an mich adressiert und das kleine braune Paket war für meine Schwester.

Nachdem sich Shiva ein Toast gemaust hatte und der Bote der Tagespropheten bezahlt war, flogen sie hinauf in den Turm um etwas Kraft zu tanken, für den Rückflug.

„Sieht nicht danach aus, als würdet ihr noch Post bekommen“, sagte Lucius schnippisch und grinste Crabbe und Goyle an.

„Wir gehen uns mit was besserem beschäftigen und....“

„Womit den? Lernen? Viel Spaß, es kann ja nur etwas positives dabei heraus kommen.“

Mit diesen letzten Worten drehten sich die beiden um und verließen geräuschvoll die Halle.

„Ich weiß einfach nicht, was mit denen in letzter Zeit los ist. Sie sind ständig gereizt, muss wohl die Pubertät sein. Ich komme mir schon wir ein Babysitter vor.“

„Apropos Babysitter, meine Schwester auf vier Uhr.“

Bella stand breit lächelnd und mit glänzenden Augen neben uns (welche eher Lucius als ich im Blick hatten) und wollte wissen, ob Shiva auch was für sie gebracht hatte. Ich nahm das Päckchen vom Tisch und drücke es ihr in die Hand.

„Kreacher muss dich ja sehr mögen. Dir ist schon klar, das Vater ihm verboten hat dir Süßigkeiten zu schicken.“

„Du bist ja nur neidisch, weil ich was bekommen habe und du nicht. Was steht den in dem Brief von Mum und warum sitzt du auf einmal hier?“

„Was unsere Mutter mir geschrieben hat, braucht dich nicht zu interessieren und warum ich hier sitze auch nicht. Ich habe meine Gründe, sei dir dessen gewiss.“

Wobei sie eigentlich recht hatte. Am Slytherintisch hatte es sich so durchgesetzt, dass die Klassen alle für sich allein sitzen. Ich als 5t-Klässlerin hätte also nicht bei den 6t-Klässlerin sitzen dürfen. Einige von dem Mädels hatten mich auch schon verärgert angesehen, wahrscheinlich Lucius Verehrerinnen.

„Schon gut. Braucht’s ja nicht gleich so böse zu sein. Hast du Sirius gesehen?“

„Nein ich habe die Schande unserer Familie nicht gesehen.“

„Sirius ist keine Schande. Er trägt den Namen Black und niemand der je aus unserem Haus kam hat das verdient.“

„Doch hat er“, und dabei drehte ich mich so, dass mein Gesicht nur ein paar Zenitmeter von ihrem entfernt war, „wer freiwillig nach Gryffindor geht und sich mit kleinen Schlammblütern anfreundet, er gehört nicht mehr zur Familie der Blacks. Sein Name wird demnächst aus unserem Stammbaum gestrichen und ich bin mir ziemlich sicher, dass er aus dem Wandteppich schon raus ist.“

Entweder hatte ich ihr Angst gemacht oder sie war enttäuscht von mir, auf jeden Fall hatte sie Tränen in den Augen und rannte, ihr Paket fest umklammert, weg.

„Geht’s das bei euch immer so zu?“, fragte Lucius und schaute hinter seinem, inzwischen aufgeschlagenen, Tagespropheten hervor.

„Eigentlich nicht. Tut mir leid, ich wollte nicht, dass du unsere Familienstreitigkeiten mitbekommst. Das kommt bei uns normaler Weise nicht vor, nur manchmal muss ich meine Schwester daran erinnern, was gut für sie ist und was nicht.“

„Und was ist gut für sie?“

„Die regelmäßigen Pakete von unserem Hauself auf jeden Fall nicht. Wenn Vater das heraus bekommt, wird er ihm den Hals umdrehen.“

„Kreacher ist also euer Hauself? Wir haben auch einen, sein Name ist Dobby. Eine unnütze kleine Kreatur.“

„Sind sie das nicht alle. Wenn man sie braucht sind sie nicht da und sie tun immer das was sie nicht sollen. Wenn meine Mutter nicht so an diesem Teil hängen würde, dann hätte ihn mein Vater schon längst entlassen..... ach, mal sehen was sie geschrieben hat.“

Der Brief war leicht, es konnte sich also lediglich um eine kurze Notiz handeln. Und tatsächlich, kurz und knapp war etwas mit einer unsauberen Handschrift auf ein Stück Pergament gekritzelt worden. So kannte ich meine Mutter gar nicht. Sonst hatte sie doch eine klare und ordentliche Schrift (also zumindest so sauber, wie man es sich bei einer Linkshänderin vorstellen kann).

Auch das hatte ich von ihr.
 

Mein liebes Kind

Ich wollte dich nur kurz über die neusten Entwicklungen informieren. Dein Vater und ich wurden gestern davon in Kenntnis gesetzt, dass wir zum diesjährigen Ball im Ministerium geladen wurden. Das ganz findet im Mai statt und selbstverständlich werden Bella und du auch dabei sein.

Viel Erfolg für das weitere Schuljahr

In Liebe, deine Mutter

"Ich HASSE Muggel!"

„Ich HASSE Muggel“
 

„Juchhu“, rief ich quer durch die ganze Halle und alle starrten mich an. Ich war aufgesprungen, strahlte über das ganze Gesicht und lief total rot an. Leise und ohne weiteres Aufsehen setzte ich mich wieder und lächelte in mich hinein.

Das war das Beste was meinen Eltern passieren konnte. Schon seit längerem war es der Wunsch meines Vater den Minister einmal persönlich kennen zulernen. Jetzt war es endlich so weit.

„Was gibt es den so aufregendes?“, flüsterten Bella und Sirius.

Sirius hatte doch tatsächlich den Nerv nicht nur hier her zu kommen, sondern auch noch ein paar seiner Freunde mit zu bringen. Der eine trug eine Brille, war ziemlich klein und hatte struppige schwarze Haare; der andere war bleich und hatte total ausgefranste Sachen an. Entweder seine Eltern waren so arm, dass sie sich keine neue Schuluniform leisten konnten und alles aus zweiter Hand kaufen mussten (was an sich schon schlimm war) oder er achtete nicht auf sein Aussehen, was auch ein Verbrechen war. Ich ging nicht davon aus, dass der zweite ein Reinblut war.

Seit wann hatte Bella es nötig, sich mit solchen Leuten abzugeben?

Von ihr und den anderen sichtlich unbeeindruckt nahm ich meine Teetasse zur Hand, stützte mich mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab, schaute hinüber zum Ravenclawtisch und fragte:

„Und was suchen die drei hier?“, ich sah Sirius an: „Ihre Familienehre...“, und dann die anderen beiden Jungs, „... oder ihre Würde?“

„Das sind Freunde von Sirius und sie wollten wissen wir wie Slytherins so sind. Alles in allem sind sie gar nicht mal so übel,“ sagte sie etwas kleinlaut.

„Du musst es ja wissen, wenn du für alle sprichst. Haben die ihre Stimmen verloren? Bist du deren Sprachrohr oder so was ähnliches?“

„Wir können auch sehr gut für uns selbst sprechen“, piepste der Junge mit der Brille, „mein Name ist James Potter und das ist Remus Lupin...“

„Halt die Luft an Kleiner, ich wollte nicht deinen ganzen Lebenslauf. Sirius, du und die anderen zwei Sitzriesen, ihr seid hier nicht erwünscht. Haut ab! Bella du bleibst, wir haben etwas zu klären.“

„Du hast und gar nichts zu sagen. Ihr Slytherins seit ganz schön unhöflich“, protestierte er.

„Wir sind aber mutig. Hast du heute Nacht von Kraft geträumt? Aber vielleicht sollte ich es so verständlich ausdrücken, dass es auch jemand wie du versteht. Du bist nicht nur ein 1st-Klässler, der nichts zu sagen hat, du bist auch noch ein Gryffindor. Und genau jetzt solltest du dein vorlautes Mundwerk halten, dir deinen Freund und den Verstoßenen hier schnappen und verschwinden. Anderenfalls wird euer Haus sehr unter dem Punkteverlust leiden.“

Sie wussten, dass ich recht hatte. Gryffindor hatte eine miserable Quidditch-Saison hingelegt und immer wieder Punkte durch Fehlverhalten eingebüßt . Sollten es noch weniger werden, so hätten sie ein Rekordtief erreicht, das es seit knapp 450 Jahren nicht gegeben hatte. Keiner der drei wollte für diese Blamage verantwortlich sein, so zogen die von dannen.

„Was ist denn so wichtig?“

Mit verschränkten Armen und einem Nun-Sag-Mir-Schon-Was-Los-Ist Blick, stand sie da.

„Der Brief von unserer Mutter ist äußerst interessant. Vater wurde eingeladen au dem Ministeriumsball teil zunehmen der im Mai dieses Jahr stattfinden wird. Selbstverständlich werden auch wir anwesend sein und alle hoffen, dass du dich benehmen wirst. Auch hier in der Schule. Es wäre ein guter Anfang, wenn du dich nicht mit Gryffindors und Traditionsbrechern abgeben würdest. Das wirft ein sehr schlechtes Licht auf unsere gesamte Familie. Du kannst dich natürlich aber auch dem kleinen 1st-Klässler anschließen, der das Recht hatte sich Black nennen zu dürfen. Denn jedoch wird der Rest deiner Schulzeit sehr schwer für dich werden.“

„Wo ist das ganz überhaupt?“

„Auf dem Mond. Was fragst du überhaupt so doof. Wenn der Ball vom Ministerium veranstaltet wird, kannst du gut und gern davon ausgehen, dass er auch dort gegeben wird. Denk’ einmal in deinem Leben mit. Oh je“, ich atmete tief durch, „Du wirst dich anständig verhalten, etwas elegantes tragen und versuchen das zu tun was ich tue. Auf diese Weise haben wir die Chance das ganze ohne größere Brandwunden über die Bühne zu bringen.“

„Bist du fertig? Oder darf ich mir jetzt noch einen Vortrag darüber anhören, dass du ohnehin Papas Liebling bist? Ich verschwinde.“

Ich wollte ihr noch etwas nachrufen, doch wusste ich nicht was. Im Grunde genommen hatte Sie ja Recht. Als „Papas Liebling“ würde ich es so nicht anpreisen wollen, aber das letzte extra Taschengeld sprach für sich allein.

„Da kannst du ja gleich dein neues Kleid anziehen.“

„Was?“, gedanklich wieder zurück am Tisch registrierte ich auch was Lucius meinte.

„Stimmt“, kurze und knappe Antworten lagen mir.

„Was kann ich tun um dich auf andere Gedanken zu bringen?“

„Mich in selbigen versinken lassen?“

„Denkst du tatsächlich über Muggelfreunde nach?“

Sein Blick wurde kühl, die Augen strahlten eine Leere aus, die einem Angst machen konnte und seine Stimme war abweisend.

„Ich würde jetzt gern sagen - Oh mein Gott – aber ich glaube nicht an die Muggelreligionen. Die brauchen doch nur etwas um ihrem armseligen Leben einen Sinn zu geben. Der Glaube an ein reines Gewissen beim Tod, Gott sein Leben zu Füßen legen zu können und an einem Ort zu sein, dessen einzig positiver Aspekt eine Schlange ist, reizt mich ungeheuerlich“, meine rechte Hand hatte sich zu einer Faust geballt, mein Herzschlag hatte sich verdoppelt, „und noch was: Ich HASSE Muggel.“

Ich ließ Lucius mit einem Gefühl aus: „Gut gemacht mein Kind“ und „Scheiße wie konntest du nur“ zurück. Schon an der Eichentür wusste ich, dass ich zu schroff zu ihm gewesen war.

Bellas Worte hallten auch noch in meinem Kopf, aber es an Lucius auszulassen war nicht richtig. So kehrte ich um und die Worte der Entschuldigung schwirrten in meinem Kopf. Hin und her überlegte ich, was ich sagen wollte und in welcher Reihenfolge die Wörter am Besten platziert werden sollten. Es konnte allerdings nichts vernünftiges daraus werden, wenn ich vor ihm stünde, würde mir hoffentlich etwas einfallen. Und wie ging dieser Spruch noch mal „Hoffnung ist eine vorgeschobene Enttäuschung“. Das traf jetzt ein, die Worte fehlten mit zwar immer noch, aber Lucius jetzt auch.

Sein Tagesprophet lag auf dem Tisch, das Frühstück hatte er kaum angerührt und ich stand da wie ein begossener Pudel. Er hilft mir und ich schnauzte ihn an. Passt.

Warum lag Glück und Unglück, Hoffnung und Verzweiflung in meinem Leben so nach bei einander? Enttäuscht von mir selbst, aber ohne Hungergefühl ging ich zurück in die Schlafsälle. Also in dieser Hinsicht hatte Lucius eindeutig Unrecht: das Frühstück an sich war nicht schlecht, aber der Tag bisher miserabel. Selbst Vater Einladung konnte meinen Gemütszustand nicht ändern. Nervös wie ich war fing ich an auf meinen Lippen herum zu kauen. Na ja, wenigstens konnte ich mich dazu durchringen meine Haare wieder in Ordnung zu bringen. Das ist für mich ziemlich wichtig. Keine Ausrede der Welt vermag einer Frau einzufallen um ihre äußere Erscheinung zu erklären, wenn sie furchtbar ausschaut. Komme was wolle, in der Öffentlichkeit hat man einfach auf Perfektion, Genauigkeit und Scheinwahrung zu achten.

Anderthalb Stunden und zwei beinahe Heulkrämpfe später hatte ich über die Knoten gesiegt.

Die McGonagall war schon sauer genug und so entstand das Vorhaben den Aufsatz über „Gesetzliche Vorschriften für Animagi“ nochmals durchzusehen.

Hohe Regale, der Geruch der Vergangenheit, ich liebte diesen Ort. Solch Geborgenheit und Schutz fand ich sehr selten bei einer Person oder an einem anderen Ort. In dieser Beziehung war ich echt eine kleine Streberin, Hausaufgaben, Arbeiten und solche Sachen waren mir wichtiger. Und für ein paar Minuten waren alle Gespräche, alle Ärgernisse und all der Stress vergessen. Arbeiten ja das konnte ich.

Um die Mittagszeit hatte ich den Mut mich bei Lucius zu entschuldigen verloren, das mulmige Gefühl in der Magengegend hielt mich aber nicht davon ab allein essen zu gehen. Wieder die den 5t-Klässlern drehte sich mein Kopf stets unweigerlich in seine Richtung. Knapp 10 Minuten starrte ich auf einen leeren Platz, bis ich ihm in die Augen sah. Wenn sich unsere Blicke trafen fielen ihm seine Haare über die Schulter und verdeckten sein rechtes Auge und hilfesuchend. Irreführend!

Zur Ablenkung sprach er mit Crabbe und Goyle, ich sah aus den Fenstern. Die Sonne kämpfte gegen die dicken Regenwolken, vereinzelt traten leuchtende Strahlen uns den schwarz-grau hervor.

„Hey Babe.“

„David bist du lebensmüde oder einfach nur bescheuert?“

Dieser..........Idiot hatte tatsächlich den Nerv, sich nach all den und als Gryffindor, neben mich zu setzen.

„Keins von beiden. Wollte eigentlich nur wissen, ob du nächste Woche zum Quidditchspiel gehst?“

„Warum sollte ich? Die dummen Huffelpuffs spielen gegen euch Verlierer. Schwer zu sagen wer sich da mehr blamieren wird.“

„Das habe ich jetzt überhört. Aber mal im Ernst, ich würde dich gern dort sehen.“

„Hat dir Lucius noch nicht deutlich genug klar gemacht, dass du mir aus dem Weg gehen sollst?“

„Das ist ein Grund ihm nicht zu begegnen, aber kein Hindernis dich zu sehen.“

„Du siehst mich auch vom Gryffindortisch aus.“

„Sicher dennoch sitzen mir zu viele im Weg. Armselige Gestalten um eine Augenweide. Schandflecken auf einem Bild, sie sind wie schwarze Blumen in einem Bild von Monet.“

„Oh wie philosophisch... und jetzt noch ein gut gemeinter Rat an alle niedrigen Kreaturen an diesem Tisch: verschwinde, sonst ist Lucius nicht dein einziges Problem.“

Die meisten Slytherins blitzten schon zu David herüber und wenn Blicke töten könnten, wäre er auf der Stelle vom Stuhl gefallen.

„Wir sehen uns noch.“

„Schade ich hoffte auf das Gegenteil. Eine Frage habe ich allerdings an dich: Wer zum Teufel ist Monet?“

Beim Verlassen des Tisches trafen sich Lucius’ und mein Blick erneut. Er wandte den Blick von mir nicht ab und ich von ihm nicht.

So saßen wir da, Sekunden, Minuten, eine Ewigkeit.

Bis sich ein Mädchen neben Lucius setzte. Sie hatte lange, gewellte Haare und nahm von nun an seine Aufmerksamkeit in Anspruch.

Der Boden tat sich unter mir auf, das Loch in welches ich fiel hatte kein Ende.

Die Einsamkeit war mein Freund und heute fand ich sie bestimmt am See. Ein Spaziergang.

Ohne irgendetwas mit zu nehmen oder einen wärmeren Pulli verschwand ich durch das Eichenportal.

Der Weg zum See war verlassen, kein Wunder bei diesem Wetter. So schön wie gestern war es heute nicht. Die Sonne schien, jedoch wehte ein kalter Nordwind. Das Rauschen der Blätter an den Bäumen gab eine gute Geräuschkulisse ab. Nur die Peitschende Weide stand völlig unberührt in der Landschaft.

Unten am Ufer, an der Felsformation ließ ich mich in einer fast windstillen Ecke nieder.

Was passiert mit meinem Leben? Löste es sich tatsächlich in seine Bestandteile auf?

Lucius fand sehr schnell eine neue Person an der er seinen Beschützerinstinkt ausleben konnte und Bella sprach keine fünf Worte mehr mit mir.

Wenn ich so zurück denke wie eng wir uns als Kinder standen. Damals nannte ich sie immer Trixy, das tue ich auch heute noch wenn ich gute Laune habe. Nicht mal ihre beste Freundin darf das. Mit ihr verstand ich mich immer besser als mit meiner anderen Schwester Nymphadora. Unsere Eltern hatten uns zwar streng erzogen, dennoch haben wir uns gut darauf verstanden, sie an der Nase herumzuführen. Das Ärgern von Muggeln war zwar verboten, trotzdem dachten wie uns Streiche aus für die uns sogar Vater das eine oder andere Mal lobte. Während einer unserer zahlreichen Kissenschlachten stellten wir das ganze Hause auf den Kopf. Mutter hatte uns dafür tatsächlich eine Muggelstrafte gegeben: Hausarrest.

Aber uns hatte das nicht gestört, wir saßen in der Bibliothek und lasen ein Buch nach dem anderen. Selbst wenn es einmal schwer war führte sie ihr erster Weg meist zu mir und ging nur in sehr selten Fällen zu Mutter.

Bei einem Gewitter kam sie früher oft mitten in der Nacht zu mir, kroch in mein Bett und blieb, weil sie sich fürchtete. Auch bei Alpträumen war es nicht anders.

Als ich nach Hogwarts ging schenkte ich ihr ein Gewittertier. Ist ne Mischung aus Fuchs, Kniesel und Luchs. Es sollte sie daran erinnern, dass ich immer an sie denke und es half ihr, wenn sie allein war. Und nun kam es so. Wir hatten uns beide so verändert. Manchmal sind Veränderungen einfach nur falsch und es gibt nichts gutes an ihnen.

Bei dem Einfluss dem sie ausgesetzt war musste es ja fast zwangsweise so kommen. All die Schlammblüter um uns herum. Die Schule war schon in Ordnung nur was dachte sich der Schulleiter dabei solches Pack hier aufzunehmen?

Und da war ich auch schon wieder bei dem Thema Muggel.

Was hatte sich Lucius nur gedacht. Ich komme schließlich aus einer reinblütigen Familien die man circa 450 Jahre zurück verfolgen kann und er fragt mich, ob ich an diese Kreaturen auch nur einen Gedanken verwende. Das war eine Frechheit.

Ich war so sauer auf ihn und doch auch wieder nicht. Ich konnte es nicht genau erklären, Verwirrtheit machte sich breit in meinem Kopf. Gestern sah es noch so aus, als würde er mich am liebsten an sich tackern wollen und jetzt hat er so eine Schlampe am Hals.

Vielleicht war diese Wendung auch gar nicht so schlecht wie ich es einschätze. Die Schule wurde härter, die ersten Prüfungen standen mir bevor und da konnte ich keinerlei Ablenkung gebrauchen.

Ich war so gut wie durchgefroren, obwohl ich kaum eine Stunde draußen war, war es doch unaushaltbar geworden. Meine Zähne klapperten, eine Gänsehaut breitete sich über meinem ganzen Körper aus. Die Hände hatte ich in die Tasche gesteckt. Die Sonne lachte hämisch vom Himmel.

„ Brauchst du eine Jacke?“

David, wie lange verfolgte der mich schon?

Hatte der die ganz Zeit mit mir hier draußen gesessen?

„Nein danke. Ich geh’ sowieso zurück ins Schloss.“

„Aber du frierst doch.“

„Und wenn ich hier draußen sitzen und mich in eine Eisblock verwandeln lasse, kann dir das auch egal sein.“

„Liebes. Ich bin um dein Wohl besorgt. Nachher wirst du noch krank.“

„Bei uns gibt es eine sehr reizende Person, ich glaube sie heißt Madame Pomfrey und nenn’ mich nicht „Liebes“. Ich bin nicht dein kleines Frauchen.“

„Das könntest du aber werden, wenn du magst.“

„Nur über meine Leiche, Sanders.“

Er stellte sich demonstrativ vor mich und ließ mich nicht vorbei.

„Okay ich warne dich nur einmal. Geh mir aus dem Weg, sonst passiert ein Unglück.“

„Was willst du machen? Dein Beschützer ist nicht da, der ist vorhin mit einer anderen im Arm in den Kerkern verschwunden. Wir sind allein.“

„Super, ich habe dich gewarnt“, sagte ich spöttisch, ballte die Faust und schlug zu.

Resultat: Ein blaues Auge. Offiziell war er gegen eine Tür gelaufen, aber innerhalb der nächsten paar Wochen musste sich David von allen Seiten anhören, dass er sich von einer Frau hatte schlagen lassen.

Ich setzte meinen Weg gen wohlig-warmen Gemeinschaftsraum fort und kaum das ich ihr betreten hatte, merkte ich das David einmal in seinem kleinen Leben Recht hatte. Lucius und dieses kleine Miststück saßen, ohne sich behelligen zu lassen, auf einer Couch am Kamin.

Wie angewurzelt stand ich am Eingang und sah die beiden an. Er hatte ihr seinen Arm um die Schulter gelegt und schien glücklich mit sich und der Welt.

"Und daran glaubst du?"

Gemütlich, aber mit einem unguten, nicht zu ignorierenden Gefühl holte ich aus dem Schlafsaal mein Buch und setzte mich in einen noch freien Sessel in die Runde.

„Nur niemanden ansehen“, dachte ich, „nur niemanden ansehen.“

Buch aufschlagen und lesen. Das klappte gut. Denn bereits nach 10 Minuten war ich so in das Kapitel vertieft, dass ich um mich herum alles vergaß. So bemerkte ich auch nicht, dass Lucius sich hinter mich gestellt hatte.

„Warum tust du mir das an?“, flüsterte er mir ins Ohr und legte seine Hände auf meine Schultern. Nach dem kleinen Schock den er mir verpasst hatte, blickte ich zur Seite.

„Bitte was?“

„Warum bist du hier?“

„Weil es hier schön warm ist!“

„Ich meine warum du mich verfolgst?“

„Ich und dich verfolgen? Gestern war das aber noch ganz anders. Oder täusche ich mich da etwa? Und heute morgen vor dem Frühstück. Na klingelt da was?“

„Lucius was meinst sie?“

Seine kleine „Freundin“ hatte sich herhoben und stand, mit den Händen in die Hüfte gestemmt, da.

„Halt dich da raus Kleine, dass geht dich nichts an.“

„Kleine?“

„Was sollte ich sonst sagen? Schlammblut?“

Und schon war ich meinem Sessel entsprungen.

„Ich bin kein Schlammblut“, protestierte sie.

„Ach, dann ist dein Vater etwa kein Muggel?“

Das war mehr eine Feststellung als eine Frage.

Dementsprechend erschrocken sah sie mich dann auch an. Somit war das Thema für mich erledigt.

„Und was dich angeht mein Freund“, ich dreht mich um 180° und sah ihn an, „du machst mir ne Szene und deklarierst mich als Muggeliebhaberin und dann hängst du mit DER da rum? Das ist das mieseste was ich je gesehen habe. Du bist so scheinheilig.“

Am liebsten hätte ich ihm mein Buch um die Ohren gehauen, aber das war mir zu schade dafür. Lucius hingegen begann zu lächeln und schüttelte vergnügt den Kopf.

„Es ist erfrischend zu sehen das es jemand gibt, der den Mut besitzt, mir gegenüber mal laut zu werden. Das hat sich noch keiner gewagt.“

„Ich find das ganz und gar nicht lustig.“

„Das ist es auch nicht, aber es zeigt mir, dass du Charakter hast. Ich ging zwar davon aus, dass du gestern auf dem Weg zum Schloss schon was zu sagen hattest, aber ich kann ja warten. Und jetzt hast du dich getraut. Du bist die erste dir mir die Stirn bietet und Rückrat beweist. Das mag ich.“

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“

„Doch! Alle anderen Girlies hier sind doch nur langweilig.“

Dabei sah er direkt an mir vorbei, seiner Begleitung ins Gesicht. Sie blickte entgeistert zurück.

„Was soll das heißen?“

„Das soll heißen, dass unsere Zeit nett war. Ich meine die paar Stunden die wir hatten.“

Er grinste süffisant und fuhr fort.

„Aber du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich eine Person wie dich näher an mich heran lasse. Du bist ein halbes Schlammblut, was hast du dir gedacht? Glaubst du tatsächlich das aus uns mehr werden würde? Für mich warst du nicht mehr als eine reizende Abwechslung. Etwas für den kleinen Hunger zwischendurch. Ein .....Zeitvertreib.“

„Ein Zeitvertreib? Mehr nicht?“

„Nein. Es ist schon eine Schande, dass man dich überhaupt in dieses Haus gelassen hat.“

Mit gebrochenem Herzen, Tränen in den Augen und einem leicht errötetem Gesicht verschwand sie aus dem Gemeinschaftsraum.

„Na wie putzig!“, rief Lucius ihr hinterher, „die versteht einfach kein Spaß.“

Ich blickte ihn ein wenig arrogant an, setzte mich wieder, schlug mein Buch auf und las weiter.

„Und was passiert nun mit uns?“, wollte er wissen.

„Ganz einfach, du gehst deinen Weg und ich meinen“, nuschelte ich vor mich hin. Und um ihm das endgültig klar zu machen, nahm seine Hand und bedankte mich bei ihm. Einfach für alles was er für mich getan hatte. Damit war es für mich erledigt und Lucius Malfoy war für mich, so schwer es mir auch fiel, gestorben.

„Das ist alles? Du dankst mir?“

Leicht genervt stand ich wieder auf, wobei ich mir vorkam wie ein Steh-Auf-Männchen.

„Lucius du musst noch viel lernen, vor allem über das weibliche Geschlecht.“

„Also bisher bin ich ganz gut damit gefahren.“

„Genau – bisher-........Du kannst nicht einer Frau den Hof machen und beim kleinsten Streit in den Armen einer anderen liegen. Es gehört soviel mehr dazu als nur irgendwo aufzutauchen und gut auszusehen.“

„Zum Beispiel.“

„Beständigkeit, Treue, Ehrlichkeit...“

„Und daran glaubst du?“

„Ich weiß ja nicht wie es bei euch zu Haus so vor sich geht, aber bei meinen Eltern klappt das ganz gut.“

„Bei uns geht gar nichts vor. Meine Eltern sind...“

„....nicht erst seit gestern miteinander verheiratet. Und wenn sie sich nicht mir einem Strick aneinander gebunden haben, dann muss es ja wohl etwas anders sein das sie zusammen hält.“

Er dachte kurz nach.

„Geld.“

„Reizvoller Gedanke, aber mit Geld kann man nicht alles kaufen.“

„Und dennoch ziemlich viel erreichen.“

„Was ist mit Freundschaft? Die kann man nicht bezahlen, sondern muss sie sich verdienen.“

„Davon kannst du ganz sicherlich ein Lied singen.... ich meine so viele Freunde wie du hast.“

Das hat tatsächlich weh getan.

„Wow......du bist der erste der mich total durch schaut hat und das in nicht mal 24 Stunden. Ich gratuliere dir. Und nun da du weißt, dass ich muggelliebendes, verträumtes kleines Mädchen bin das keine Freunde hat, magst du bestimmt kein Wort mehr mit mir wechseln. Ein schönes Leben noch.“

Ich macht Anstalten zu gehen, aber Lucius hielt mich am Handgelenk zurück.

„Warte, so war das doch gar nicht gemeint.“

„Wie dann? Sag mir wie ich diesen Satz falsch verstehen konnte!“

„Hör zu... es tut mir leid. Das wollte ich nicht sagen, mein Temperament ist mit mir durch gegangen. Lass es mich bitte erklären....“

Ich unterbrach ihn.

„Du solltest jetzt erst mal darüber nachdenken was du möchtest und vor allem wie du es erreichen willst.“

Die große Standuhr in der Ecke schlug halb fünf.

„Ich werde jetzt zum Tee gehen.“

„Kann ich dich begleiten?“, wollte er wissen.

„Das ist, glaube ich, keine so gute Idee.“

Mit diesen Worten ließ ich ihn Mutter-Seelen-Allein dort stehen.

In der Großen Halle roch es um diese Zeit immer nach Zimt, das beruhigte meine Nerven. Viel war hier nicht gerade los, nur wenige Schüler nutzen dieses Angebot. Bei einem großen Stück Schokoladentorte und einem Tee der nach Him- und Brombeeren schmeckte, ließ ich meine Sinne schweifen. Bella saß am anderen Ende, auch ihr war der Tee wichtig, und ich lächelte sie an. Sie hingegen starrte auf ihren Teller und tat so als würde die letzten Krümel zusammen sammeln. Zwei Minuten später war sie verschwunden. Lange Zeit noch saß ich dort, fast bis sechs Uhr und da das Abendessen um sieben auf den Tisch kam, ging ich heute nicht hin. Erschöpft vom Tag, den Ereignissen und den Auseinandersetzungen verschwand ich noch unter der Dusche und wollte nur noch ins Bett. Zurück bei den Slytherins bemerkte ich Lucius wie er am Feuer saß. Unsere Blicke trafen sich doch keiner sprach ein Wort. Er wirkte auf mich so verloren, gedankenverloren. Dachte er tatsächlich über das nach was ich ihm gesagt hatte oder war da noch etwas anderes?

Das kleine Schlammblut von heute Nachmittag war nicht mehr aufgetaucht, ich machte mir auch keinerlei Gedanken über sie. Kaum das ich im Bett lag und mein Tagebuch wieder sicher verschlossen hatte, schlief ich ein. Die Nacht war kalt und frostig, mein Schlaf war unruhig und kaum erholsam. Als mich der Wecker am nächsten Morgen weckte, machte ich ihn aus, indem ich hin an die nächste Wand schmiss. Draußen war die Sonne noch nicht aufgegangen, daher ich weigerte mich sofort aus dem Bett zu springen. Lieber drehte ich mich noch einmal um und zog die Decke bis an die Nasenspitze hoch. Es war so schön warm und kuschelig. Aber nur bis eine meiner Zimmergenossinnen anfing zu schreien. Ein langes „Aaahhh“ brach die Stille des Morgens und ich ging davon aus, dass sie es mal wieder geschafft hatte zwei nicht zu einander passende Socken anzuziehen.

„Zissa....“, schrie sie, „Zissa....“

„Nenn mich nicht so“, murrte ich und drehte mich von einer Seite auf die andere.

„Narzissa wach auf.“

„Ach.... was ist denn los?“

Halb verschlafen setzte ich mich auf, rieb mir die Augen und bekam einen Schreck. Im ganzen Raum standen Vasen, eine dicht gedrängt an die andere und alle voll mit Blumen. Rosen, Gerbara, Sonnenblumen, Lilien, Margeriten, wohin das Auge sah.

„Na da steht man am Montagmorgen gerne auf“, sagte Anita und strahlte.

„Narzissa, die Karte hier.....ist für dich.“

Die Schrift kannte ich nicht, dafür aber den Absender:
 

Guten Morgen Narzissa

Was auch immer ich dir gestern entgegnete tut mir unsäglich leid.

Ich hoffe sehr, dass ich die Möglichkeit bekomme, alles wieder gut zu machen und du mir noch eine zweite Chance lässt.

L.M.
 

P.S.: Mein kleines Geschenk erfreut dich einwenig...
 

Die Mädels fingen hysterisch an zu kreischen und rochen an jeder einzelnen Blume. Ich für meinen Teil hielt die Karte in den Händen und genau in diesem Moment ging die Sonne am Horizont auf. Sie strahlte in unser Zimmer und prophezeite mir Glück und Freude, aber auch Leid und Kummer für die nächsten Jahre.

"Einverstanden"

Jetzt war sogar ich dazu animiert auf zustehen, doch.... sollte ich dieses Geschenk tatsächlich annehmen? Da war doch irgendwo ein Hacken. Oder bildete ich mir das nur ein? Nun ja schließlich war Lucius nicht dafür bekannt einem Mädchen den Hof zu machen. Eher das Gegenteil war der Fall. Seine One-Night-Stands waren ein gern besprochenes Thema am Montagmorgen, wenn der Tagesprophet mal wieder nur Klatsch und Tratsch schrieb. Soviel ich wusste hatte er seinen „Bekanntschaften“ noch nie Blumen geschenkt, geschweige den so viele. Seltsam war es schon. Ich zog meine Knie an mich heran und dachte noch ein wenig nach. Konnte ich ihm noch eine zweite Chance geben, wollte ich ihm noch eine zweite Chance geben? Mein Herz sagte „Ja“, aber mein Verstand sagte „Nein“.

Seine gestrigen Worte hatten mich eindeutig verletzt, obwohl er Recht hatte. Viele Freunde hatte ich ja nicht, ich war kein Mitläufer, eine Außenseiterin halt. Dennoch war es schwer das Ganze einmal ausgesprochen zu hören.

Ich musste noch einmal mit ihm reden und einige Dinge klarstellen. Erst dann konnte es mit uns weitergehen. So schwang ich mich aus dem Bett, hinein in die Kälte. Gut, Ende Februar konnte es ja noch nicht so warm im Schloss sein. Vorsichtig zwischen den Vasen hindurchstapfend verschwand ich kurz im Bad. Beim nächsten Blick auf die Uhr kippte ich aus den Latschen, denn ich war viel zu spät dran. Uniform schnell übergeworfen, Schlips und den Hals gehängt, Tasche geschnappt. Die Treppe mehr runter gefallen als gelaufen.

„Hallllloooo....“, kam es aus einer Ecke.

Dort stand er mit verschränkten Armen und grinste.

„Verdammt ich bin doch schon so spät dran“, dachte ich, „aber eine Idee schoss mir durch den Kopf. Auf seine Reaktion war ich gespannt.

Als ich mich vor ihn gestellt hatte, redete ich los wie ein Wasserfall.

„Morgen. Also Vorschlag! Wir vergessen die letzten zwei Tage, die ganzen Angiftungen, Kleinkindereien und Peinlichkeiten und fangen ganz von vor an. Denn genau jetzt kannst du unter Beweis stellen was du über die Eroberung des Herzens einer Frau weißt. Viel Glück dabei.“

Ich lächelte ihn an, gab ihm einen Kuss auf die Wange und hastete in die Große Halle in der Hoffnung noch Frühstücken zu können. Das leicht verwirrte „Was?“ hinter mir war genau die Reaktion die ich erwartet hatte. Jetzt aber hurtig, raus aus dem Kerker und rein in die Halle. Viele der Schüler waren schon auf dem Weg zur ersten Unterrichtsstunde. Schnell noch ein toast gebuttert und zwei Schluck Kaffee heruntergespült und auch ich suchte den langen Weg zum Raum für Verwandlungen. Einmal links und zweimal rechts, den Gang entlang und angekommen.

„Er hat dir Blumen geschenkt?“

Beinahe hätte ich mich an meinem Toast verschluckt und ich überlegte warum. War es der Punkt, dass man mich von der Seite blöde anquatsche oder die Tatsache, dass es David Sanders war, der mich von der Seite blöde anquatschte?

„Was interessiert es dich?“

„Es ist also wahr?“

„Ja das ist es. Find dich damit ab.“

„Er wildert in meinem Revier.“

„Er tut was?“

„ER kommt dir näher als ich es für gut befinde. Ich trau ihm nicht.“

„Das solltest du auch nicht. und des Weiteren entscheide ich, wer mir wie nahe kommen darf.“

„Oder auch nicht.“

David trat ein paar Schritte auf mich zu, umfasste meine Taile und mein linkes Knie landete in einer für ihn sehr schmerzhaften Region. Sein Gesicht wandelte sich von rot zu blau und umgekehrt. Er fiel af die Knie, schnappte nach Luft und verblieb in dieser Stellung.

Auf dem Absatz umgedreht betrat ich den Klassenraum und war so gut gelaunt wie schon lange nicht mehr. Meine Verwandlungen klappten hervorragend und Anita redete, solange es der Unterreicht zuließ, von den Blumen. Die Glocke läutete und auf ging es in den klaren Februarmorgen.

„Magische Tierwesen“ stand auf dem Plan. Professor Raue-Pritsche, eine neue Lehrerin, war mehr als begeistert von den Tierchen und sprach so schnell, das einem davon schwindelig werden konnte. Das folgende Experiment mit den Nifflern war nicht gerade spannend, was die Teile konnten wusste doch nun jeder. Aber niedlich waren sie. Als 80 Minuten später ein Läuten über die Wiesen drang, trotteten wir zusammen zum Mittagessen. Im Schloss war es nicht gerade wärmer als draußen. Der Duft von leckerem Lammkotlett lag in der Luft.

„Hunger“, schrie mein Magen. Am Tisch angekommen sah ich auch die gold-gelben Kroketten und Rumpsteak. Das würde sehr lecker werden. Ich suchte mir einen noch freien Platz und genoss die folgende halbe Stunde.

Wenigstens zu etwas waren diese dämlichen Hauselfen gut.

Ein winziger Blick an den Tisch der Gryffindors verriet mir, dass David sich erholt hatte (leider!), ich erfreute mich noch immer an meiner Tat. Ihm schien in diesem Moment nicht danach, sein Gesicht anzuheben und sich zu unterhalten. Ich für meinen Teil konnte es ihm nicht verdenken.

„Einverstanden.“

Mein Gedanke war weg, Lucius dafür saß neben mir.

„Einverstanden?“

„Dein Vorschlag von heute morgen. Das wir beide ganz von vorm anfangen und den Rest vergessen.“

„Ach das.... ja. In Ordnung. Was passiert jetzt?“

„Oh ganz einfach..... My Lady..... Malfoy. Lucius Malfoy.“

Ein Teil von mir lachte sich gerade unter den Tisch, der andere hielt das für eine gute Idee. Er hielt mir seine Hand zum Einverständnis hin und ich sprang über den wahrscheinlich größten Schatten meines Lebens. Ich schlug ein.

„Narzissa Black.“

„Und ich bin David Sanders.“

Da stand er, einfach so.

„Sanders verschwinde, wir sind beschäftigt.“

„Aber, aber Mr. Malfoy. Ich wollte lediglich einen kleine Plausch mit deiner neuen Liebschaft führen.“

„Noch mal Sanders, verschwinde.“

„Schon gut, schon gut. Ich gehe. Wir sehen uns später mein Engel.“

Als er weit genug weg war um uns hören zu können, wollte ich doch noch etwas klären.

„Ich? Deine Liebschaft?“

„Ich dachte das hätten wir gerade geklärt?“

„Haben wir auch, aber das Wort „Liebschaft“ scheint mir kaum der geeignete Begriff dafür.“

„Wie würdest du es sonst nennen?“

„Freundin!“

„Das wäre ein ziemlich großer Schritt.“

„Aber ein guter. Mit deinem jetzigen Ruf kannst du ja wohl nicht hausieren gehen.“

„Stimmt. Also gut... Freundin“, sagte er und legte seine Hand auf die meine.

Die Glocke läutete.

„Was hast du jetzt für Unterricht?“

„Keinen“, antwortete ich, „Montag Nachmittag habe ich immer frei. Nur Nachsitzen ist heute um vier noch. Bei McGonagall.“

„Richtig, dann wünsch ich dir viel Spaß dabei.“

Lässig erhob er sich, steckte die Hände in die Taschen und verließ die Halle. Also, waren wir jetzt ein Paar oder nicht? Ich schüttelte den Kopf und machte mich auf den Weg in die Bibliothek. Versteckt hinter einem großen Stapel Bücher, versuchte ich zu arbeiten. Meine Gedanken aber waren bei Lucius. Auf meine rechte Hand gestützt, spielend mit einer Feder sah ich aus dem Fenster und ließ die Wolken vorüber ziehen. So verging Stunde um Stunde ohne dass ich auch nur ein Wort schrieb.

Ich war verliebt.

Kurz vor vier machte ich mich auf den Weg zum Nachsitzen. Dort angekommen verbannte mich die Vorsitzende der Gryffindors in das Pokalzimmer um alles zu säubern. Allerdings müsste ich die nächsten 6 Wochen nachsitzen um alles zu schaffen. 3 Stunden später taten mir so sehr die Finger weh, dass ich die Hausaufgaben wohl vergessen konnte.

Im Gemeinschaftsraum setzte ich mich an den Kamin und hielt meine Hände ans Feuer um sie zu wärmen.

„An die junge Dame vorn am Feuer. Ich glaub ich hab ne bessere Idee um dich aufzuwärmen.“

Auf der Couch saß Lucius mit einer Decke und deutete mir an, mich dazu zu setzten. Nur zu gern nahm ich an. Er legte mir die Decke um die Schultern und umarmte mich. So hätte ich die ganze Nacht verbringen können, aber als es gen Mitternacht ging, beschlossen wir jeder ins eigene Bett zu gehen. Auf diese Weise vergingen die nächsten Tage und Wochen. Jede freie Minute verbrachten wir zusammen. Durch das immer besser werdende Wetter gingen wir viel spazieren. Oft saßen wir knutschend am Schwarzen See, liefen Hand in Hand oder triezten die Kleinen. Lucius entwickelte sich langsam zu einem aufmerksamen Kavalier und die neidischen Blicke der Mädchen folgten mir überall hin. Und auch auf anderen Ebenen vertiefte sich unsere Beziehung. Wir schliefen noch nicht miteinander, aber wir waren froh, dass die Himmelbetten dennoch etwas größer waren. Früh aufzuwachen und ihn beim Schlafen zu beobachten, war das Schönste was ich mir damals denken konnte. Diese Zeit war einfach nur wunderbar.... bis Ende April.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nana_Ichigo
2014-06-17T21:06:40+00:00 17.06.2014 23:06
? Warum ist das einfach so vorbei? :/
Wenn ich aufs Jahr schaue wirst du es wohl nicht mehr weiterschreiben, schade. =(

Von:  Nana_Ichigo
2014-06-17T19:44:16+00:00 17.06.2014 21:44
o_O Wie kann sie da nur so ruhig bleiben? Ich hätte mcih dem gekreische angeschlossen. Das macht nicht jeder.
Von:  Nana_Ichigo
2014-06-17T19:35:05+00:00 17.06.2014 21:35
*Lucius schlag* ARGH XD Was macht der da nur? >o<

Hab was vergessen: *kreisch* *jubel* *Cissa anfeuer* *Cheerleader getue*
Von:  Nana_Ichigo
2014-06-17T11:08:00+00:00 17.06.2014 13:08
David ist wirklich in Gryffindor? Der gehört wohl eher in Slytherin.

Mein armer Lucius, aber schon süß wie er sich für sie einsetzt :3
Von:  Nana_Ichigo
2014-06-17T10:11:37+00:00 17.06.2014 12:11
Grad angefangen zu lesen und bin begeistert. ^^
Von:  Hainbuche
2008-12-31T09:40:56+00:00 31.12.2008 10:40
Hoert sich schon mal sehr gut an.
Das hast du so suess geschrieben mit den Blumen und dem Vorschlag.
Also Malfoy, zeig was du drauf hast.
LG H
Von: abgemeldet
2006-12-14T15:40:15+00:00 14.12.2006 16:40
Einfach süß dieses Kapitel....
XD
Ich will auch XD
*umknull* und es hat spaß gemacht es gestern abend noch zu lesen XD
Von:  Pansy-Parkinson
2006-10-25T13:14:06+00:00 25.10.2006 15:14
Ich glaube an alles.
*heul*
Ich will auch mal so viele Blumen haben, wenn ich frühs aufwache.
Super romantisch
Von: abgemeldet
2006-10-22T16:20:24+00:00 22.10.2006 18:20
chu chu ich find die geschichte sooo toll...*im kreis tanz*
ich mag deinen schreibstil und ich hoffe es geht immer so weiter^^
Von: abgemeldet
2006-05-11T15:33:42+00:00 11.05.2006 17:33
hi
hab deine ff gerade gelesen und find sie super!!!!^^
freu mich schon aufs nexte
bis dann


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