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Ironie des Schicksals

von

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"So eilig?"

Es war wieder soweit.
 

Der Tag des Todes jährte sich erneut.
 

Bereits zum zehntenmal kam und ging er wieder.
 

Und jedes mal wird der Schmerz unerträglicher.
 

Vor nunmehr zehn Jahren hatte Draco seinen Vater verloren und ich den Mann den ich liebte.

Das mein Herz nie für einen anderen schlagen würde, wusste ich von dem Augenblick an als ich ihn zum ersten Mal sah.
 

Damals war mir das noch nicht bewusst, vielleicht war ich noch zu jung. Wir lernten uns kennen da gingen wir beide noch zur Schule, aber nicht auf irgendeine, sondern nach

Hogwarts, die berühmteste Schule für Zauberei und Hexerei in ganz Europa.
 

Es war in meinem fünften Schuljahr, kurz nach Frühlingsbeginn. Die Sonne ließ sich erstmals in diesem Jahr blicken und die ersten Grashalme kamen aus der Erde gekrochen.

Ich mochte die warmen Monate lieber, weil sich einige Lehrer dann überreden ließen den Unterricht nach draußen zu verlegen.

Doch vorher kam noch etwas das viel besser war als alles andere: Hogsmeade.

Wie immer vor der ersten Unterrichtswoche durften alle Schüler ab der dritten Klasse mit Erlaubnis ins Dorf. Für mich war es Normalität geworden, schließlich besuchte ich bereits die fünfte Klasse. Nur musste ich, wie immer meine kleine Schwester Bella an die Hand nehmen. Ihr eigentlicher Name war Bellatrix und sie war zwei Jahre jünger als ich. Manchmal war ich ernsthaft am Überlegen, ob wir tatsächlich mit einander verwandt waren. Bella war in keinem Fall an zu sehen das sie aus einer reinblütigen Familie kam, so wie sie sich manchmal benahm. Genau genommen mochte ich sie nicht so sehr. In letzter Zeit hatte sie ein paar Dinge getan, die sie lieber hätte bleiben lassen. Noch konnte ich meine Abneigung ihr gegenüber ganz gut verstecken, jedoch für wie lange noch?

Zum wiederholten Male durfte ich also Babysitter spielen. Heute hatte ich allerdings einen Plan. Genau wie die letzten Male würde ich sie im Dorf einfach abhängen und mich meinen eigenen Angelegenheiten widmen.

Vater hatte mir wieder etwas Geld überlassen damit ich mir eine kleine Freude machen konnte. Schließlich hatte ich bei den Vorprüfungen für die O.W.L.'s als Beste des Jahrgangs abgeschlossen und meine Endprüfungen würden daher sicher ein Leichtes werden.

Gute Noten brachten mir immer ein kleines extra Taschengeld ein.
 

An diesem Samstagvormittag beschloss ich einen langen Rock zu tragen. Es war noch viel zu kalt für einen Kurzen. Ich zog meinen Umgang drüber und machte mich auf den Weg in die Große Halle.

Mr. Filch stand bereits am Eichenportal und kontrollierte die Schüler.

Einige lange Gesichter waren auch dieses mal wieder zu sehen, dies waren die Schüler deren Eltern die Einwilligung nicht unterschrieben hatten. Und das, obwohl zwischen den Ferien genug Zeit gewesen, war das nach zu holen.

Aber das war mit ganz gleich. Ich beschloss mich so schnell wie möglich auf den Weg zu machen. Vielleicht konnte ich Bella schon jetzt zurücklassen. Ein kleiner Funke Hoffnung kaum in mir auf und erlosch sofort als ich sie neben der Tür stehen sah.

Augen zu und durch.

"Zissy. Hier bin ich", rief sie mir entgegen. Da konnte man sie ja nicht übersehen.

"Wo gehen wir zuerst hin?"

"Ich weiß nicht was du vorhast, aber ich habe ein paar Besorgungen zu machen", feuchte ich sie an. Was sie nicht besonders zu ärgern schien.

Mit zusammen gekniffenen Zähnen und einem aufgesetzten Lächeln gingen wir los.

Die Sonne stand noch nicht so hoch am blauen Himmel, es war jetzt schon recht angenehm.

Der Tau hatte sich auf die Blätter der Bäume, die Grashalme gesetzt und reflektierte das Licht.

Ein perfekter Tag.

Auf dem Weg ins Dorf redete Bella fast unentwegt auf mich ein. Ich glaube im wesentlichen ging es um ihre neuen Unterrichtsfächer, ihre Freunde und um die Dinge die sie im Dorf machen wollte. Genau sagen kann ich es allerdings nicht, denn ich habe ihr nicht zugehört.

Das ganze verkraftete ich nur mit dem Gedanken im Kopf, sie im Dorf endlich los zu sein.

Nach gut einer halben Stunde kamen wir an und sie verschwand fast sofort im Honigtopf.

Auch gut. So musste ich nachher nicht so tun, als ob ich sie aus versehen verloren hätte.

Ein paar vorbei kommende Schüler aus meinem Haus grüßten und ich nickte zurück.

Von der kleinen zusätzlichen Belohnung meines Vaters wollte ich mir ein neues Kleid und einen neuen Umhang kaufen, meiner wurde mir langsam zu klein. Während der letzten Wochen war ich noch um ein paar Zentimeter gewachsen. Mit meiner jetzigen Größe war ich eigentlich zu Frieden und meine Haare hatten sich endlich bis zur Taile vorgearbeitet. Die Haarfarbe war der meiner Eltern gleich, platinblond. Warum Bella schwarze Haare hatte konnte sich keiner so recht denken.

Hier gab es einen winzigen Laden der Kleider und Anzüge noch in traditioneller Art hatte.

"Der Laden wo Ihnen alles passt", hieß meine erste Adresse. Im Schaufenster hatte ich ein wunderschönes bodenlanges Kleid entdeckt. Es war schwarz aus Samt mit Stickerein und Brokat abgesetzt. Ärmel hatte es nicht, dafür einen kleinen Kragen und hinten hatte es eine kleine Schleppe. Was mir aber am Besten gefiel war, dass es ging zu Schnüren.

Ich betrat den Laden und eine kleine untersetzte Hexe erschien aus einem Raum, der im hinteren Teil lag.

"Guten Morgen. Was kann ich denn für dich tun, meine Liebe?", fragte sie.

"Das Kleid im Fenster gefällt mir sehr gut. Ich würde es gern anprobieren wollen", antwortete ich etwas zurück haltend.

"Aber gern doch."

Sie bot mir einen Keks an und ich verlor meine Scheu. Das Kind in mir werde ich wohl nie verlieren. So verschwand ich in der Umkleide.

Auf den ersten Blick und ohne Spiegel schien es zu passen.

Eine schnelle Handbewegung mit dem Zauberstab, geschnürt war es.

Erst vor dem Spiegel merkte ich wie gut es mir stand. Ich drehte mich darin und entschied ohne lange zu überlegen, dass ich es kaufen würde.

"Ich nehme es", sagte ich voller Begeisterung zu ihr.
 

In meinen Gedanken stelle ich mir das Gesicht meines Vaters vor, wenn ich es ihm zeigen würde. Es freute ihn immer, wenn er sah das ich meiner Mutter immer ähnlicher wurde. Das heißt nicht das wir vom Aussehen her gleich waren, aber ich hatte ihren Charakter geerbt und ihre Ansichten darüber, welche Verpflichtungen eine Frau innerhalb der Ehe hatte.
 

Als ich mich wieder umziehen wollte war ich noch so in Gedanken versunken, dass ich wie immer das Talent hatte über etwas zu stolpern. Das passiert mir ständig. So machte ich mich darauf gefasst auf schmerzhafteste Art und Weise auf dem Boden auf zu schlagen.

Vor Schreck hatte ich die Augen geschlossen und wartete.

Nichts passierte. Jemand hatte mich aufgefangen, wahrscheinlich die kleine Hexe. Fast sofort öffnete ich die Augen wieder und begann mich zu bedanken: "Ich war in Gedanken und... "

Mehr konnte ich nicht sagen denn es war nicht die Hexe die mich aufgefangen hatte.

Wer auch immer das war, er hatte platinblonde lange Haare, eisgraue Augen und ein äußerst markantes Gesicht.

Ich kannte ihn aus der Schule, er war in meinem Haus, aber weder seinen Namen wusste ich noch welche Klasse er besuchte.

Er fand als erster seine Stimme wieder.

"So eilig?"

"Eigentlich nicht", antwortete ich, wieder auf meinen eigenen Füßen stehend.

"Dann solltest du aufpassen, wo du hintrittst."

"Ich bin gestolpert."

"Dann hast du ja Glück das ich hier war um dich aufzufangen."

"Ja. Sonst hätte ich mir mein neues Kleid ruiniert, bevor ich es bezahlt habe."

Er reichte mir die Hand und stellte sich vor: "Lucius Malfoy."

Ich erwiderte: "Narzissa Black."

"Black? Ein Junge, der dieses Jahr eingeschult wurde heißt auch so. Du bist nicht zufällig mit ihm verwandt?"

"Leider doch. Das ist Sirius, die Schande unserer Familie."

"Schande?"

Kaum das ich Luft geholt hatte, wurde ich unterbrochen.

"Malfoy, wo bleibst du denn? Wir haben schon nach dir gesucht", rief ein rundlicher Junge, der den Laden betreten hatte und völlig außer Atem war.

Lucius trat zwei Schritt nach vor und schien verärgert zu sein: "Crabbe. Haben deine Eltern dich nicht gelehrt ein Gespräch nicht zu unterbrechen? Schon gar nicht, wenn eine Dame spricht."

Er deutete auf mich.

"Das ist mehr als nur unhöflich."

Darauf hin hatte es diesem Crabbe die Sprache verschlagen.

Lucius kam zurück.

"Bitte entschuldige die Unterbrechung", er machte eine Pause.

"Ich habe noch ein paar wichtige Dinge zu erledigen. Es war nett dich kennen gelernt zu haben, Narzissa Black. Auf Wiedersehen."

Mit diesen Worten ging er an dem Jungen vorbei und beide traten auf die Straße hinaus.

Einige Sekunden stand ich noch da und sah ihm nach. Niedlich war er ja schon. Und schlagartig fiel es mir ein: er war Schülersprecher und Vertrauensschüler der Slytherins. Da hatte ich mich ja schön blamiert.

Ich zog meine Sachen wieder an und war so deprimiert, dass ich unbedingt in den Honigtopf musste. Mal sehen ob ein Schokofrosch meine Laune bessern konnte oder Berti Botts Bohnen. In letzter Zeit waren sie die einzige Überraschung in meinem Leben.

Den Umhang probierte ich nur schnell über ob er lang genug war, bezahlte und steuerte ohne Umwege auf mein nächstes Ziel zu.
 

Wie immer an diesen Wochenenden war der Laden auch diesmal gut besucht.

Vor allem die jüngeren Schüler hatten hier ihren Spaß, sie mussten ja erst alles durch probieren.

Da meine Entscheidung bereits fest stand, verlor ich nicht all zu viel Zeit an diesem Ort.

Der Buchladen rief nach mir.

Da ich nicht so viele Freunde hatte und anderen Jugendlichen in meinem Alter voraus war, las ich viel. Am meisten interessierten mich Themen wie: die größten Zauberer der letzten Jahrhunderte, höchst potente Zaubertränke und schwarze Magie. Oft stieß ich auf Unverständnis und an einige Bücher kam ich nur ran, weil meine Mutter sie mir besorgte.

Ich war noch nicht volljährig und durfte das auch nicht, aber meine Eltern hielten mich für reif genug.

Es war außerdem sehr schwer jemanden zu finden mit dem man darüber reden konnte.

Aber was soll's ich hatte mich damit abgefunden und so lange man mich in Ruhe ließ, war ich zufrieden.
 

"Godric Gryffindor" war als Sammelkarte in meinem Schokofrosch und meine Laune blieb da wo sie war, auf dem Boden. Die Grausamkeit meinte es heute gut mit mir.

In der Hoffnung wenigstens ein gutes Buch zu finden, führte mich mein Weg zu "Für jedes Thema ein Buch".

Hier war es nicht so voll wie neben an.

Der Verkäufer kannte mich und kam mit einem Lächeln auf mich zu.

"Miss Black. Wie schön Sie mal wiederzusehen. Ich habe da etwas für Sie, erst vor ein paar Tagen neu erschienen. Als ich es sah musste ich sofort an Sie denken."

Er ging ins Lager und kramte ein paar Minuten.

Mein Blick schweifte über die decken hohen Regale die alle mit Bücher voll gestellt waren. Viel Licht gab es hier nicht, aber genau diese Tatsache machte es so gemütlich.

"Da ist es", sagte der Verkäufer und reichte mir ein Buch, welches in schwarzem Leinen eingeschlagen war.

"Die schwarze Magie" lautete der Titel. Ohne viel und lange darin zu blättern oder zu lesen, kaufte ich es.

Eine Menge Themen die andere verschwiegen waren hier angesprochen.

Der Strohhalm des Tages.

Wie immer ließ ich es mir liefern und gab ein kleines Trinkgeld für die Mühen.

Die Vorfreude darauf hatte mich durstig gemacht und der "Eberkopf" war die beste Adresse.

"In die drei Besen" gingen doch nur Kinder und Angeber.

Außerdem war mir dort zu viel los.

Ganz immer Gegenteil zum Eberkopf. Einige Slytherins trafen sich an diesem Ort und man wurde in Ruhe gelassen.

Ich betrat das Lokal, es war düster und die einzige Lichtquelle war das Feuer im Kamin.

Die abgenutzten Sessel und alten Tische gaben eine behagliche Atmosphäre ab.

Aufgrund der geringen Popularität des Lokals hatte man immer freie Platzwahl.

Als der Besitzer mich sah ging ich zu ihm, bestellte ein Butterbier und setzte mich an einen Tisch um den vier Sessel standen.

Mein Getränk wurde mir gebracht, ich kuschelte mich ein und kaum das ich zwei Schluck genommen hatte, versank ich wie gewöhnlich in meinen Gedanken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Nana_Ichigo
2014-06-17T10:11:37+00:00 17.06.2014 12:11
Grad angefangen zu lesen und bin begeistert. ^^
Von: abgemeldet
2006-10-22T16:20:24+00:00 22.10.2006 18:20
chu chu ich find die geschichte sooo toll...*im kreis tanz*
ich mag deinen schreibstil und ich hoffe es geht immer so weiter^^


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