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Thread: Fragen an Muslime

Eröffnet am: 22.10.2015 14:27
Letzte Reaktion: 27.12.2015 21:12
Beiträge: 14
Status: Offen
Unterforen:
- Kulturelles




Verfasser Betreff Datum
Seite 1
 Ermelin Fragen an Muslime 22.10.2015, 14:27
 LaLeila Fragen an Muslime 22.11.2015, 02:07
 Ermelin Fragen an Muslime 22.11.2015, 12:27
 Eowyn Fragen an Muslime 25.12.2015, 09:30
 Flying-squirrel Fragen an Muslime 26.12.2015, 12:06
lostvampire69 Fragen an Muslime 26.12.2015, 21:08
 Flying-squirrel Fragen an Muslime 26.12.2015, 23:36
lostvampire69 Fragen an Muslime 27.12.2015, 00:45
 Flying-squirrel Fragen an Muslime 27.12.2015, 01:27
lostvampire69 Fragen an Muslime 27.12.2015, 09:29
 Flying-squirrel Fragen an Muslime 27.12.2015, 10:11
lostvampire69 Fragen an Muslime 27.12.2015, 19:08
 Flying-squirrel Fragen an Muslime 27.12.2015, 21:03
lostvampire69 Fragen an Muslime 27.12.2015, 21:12
Seite 1



Von:    Ermelin 22.10.2015 14:27
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
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In diesem Thread geht es darum, dass ich gerne einige muslimische Animexxler kennen lernen und ihnen Fragen über ihr Leben in Deutschland stellen möchte, die man seltsamerweise nirgendwo stellen kann ^^ (Der Thread ist aber auch für Nicht-Muslime gedacht, die vielleicht auch neugierig sind und etwas wissen möchten - aber bitte höflich!)

Wie ich darauf komme? Ganz einfach: Google liefert merkwürdige Antworten, wenn man ganz simple Fragen eingibt.
Ein Beispiel: Ich kümmere mich um die Webseite einer Arztpraxis und habe überlegt, Ende Dezember auf die Startseite zu schreiben, dass die Praxis allen Patienten ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht. Gut ein Drittel der Patienten sind allerdings Muslime und plötzlich kam mir der Gedanke: Wenn ich den Christen frohe Weihnachten wünsche, gibt es dann vielleicht auch ein muslimisches Fest, zu dem ich ebenfalls einige freundliche Worte auf die Startseite setzen könnte?

Als ich Google befragt habe, habe ich keine Antwort gefunden.
Was ich aber entdeckt habe, waren mehrere Foren, in denen Muslime mit Muslimen über Nicht-Muslime gesprochen haben - oder eben anders herum: Leute, die selber nicht an den Islam glauben, und sich über den Muslime austauschen.
Je länger ich beide Sorten von Foren durchgelesen habe, desto mehr kam mir der Gedanke, dass es ab und zu mal sehr interessant wäre, wenn sich beide Gruppen respektvoll miteinander unterhalten würden ^^" Es ist doch wirklich überraschend, welche Vorurteile es gibt, die einfach absurd sind...

Zum Beispiel wurde meine beste Schulfreundin in der 8. Klasse mal gefragt, ob ihre Eltern sie denn auch schon an einen alten Mann verkauft hätten und wie viele Kamele sie bekommen haben. Das war ganz und gar nicht als Beleidigung gemeint, sondern unsere Mitschüler haben tatsächlich gedacht, dass soetwas für alle Muslime in Deutschland ganz normal sei. (Btw. Nein, ist es nicht!) Anders herum glaubte aber auch meine Freundin witzige Dinge über das Leben in deutschen Familien.

Worum es hier also gehen soll:
- Es soll ein Thread sein, in dem man Fragen stellen kann. Nicht-Muslime dürfen Muslimen Fragen stellen (und umgekehrt, wenn Interesse besteht ^^)
- Bitte nur ernstgemeinte und respektvoll formulierte Fragen stellen. (Und keine Witze machen, wenn eine Frage im ersten Moment albern klingt.)
- Außerdem fände ich wichtig, dass niemand Fragen über eine Religion beantwortet, der er selbst nicht angehört. Es bringt nichts, wenn jemand eine Frage stellt und jemand anders mit einem Vorurteil antwortet, von dem er glaubt es wäre korrekt.

Also vielleicht mal für den Anfang: Kann mir jemand die obige Frage zu Feiertagswünschen beantworten? :)
...in Übereinstimmung mit der Prophezeihung.



Von:    LaLeila 22.11.2015 02:07
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
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Hallöchen! Bin per Zufall auf diesen thread gestoßen und hab bemerkt, dass es noch keine Kommentare dazu gab.
Also die Intention, die hinter so einem Thread steckt find ich in erster Linie sehr gut, wobei ich sagen muss, dass ich erschrocken bin, dass tatsächlich Jmd glaubt, dass heutzutage und vor allem in Deutschland junge muslimische Mädchen verkauft werden. Ich musste da etwas lachen :-P Wo lebten diese Menschen bitte vorher, um so unwissend großgeworden zu sein?
Bei Detailfragen habe ich aber vollkommen verständnis.

Also man kann Muslimen gerne während der Fastenzeit(Ramadan) alles Gute wünschen und dann am Ende des Fastenmonats zum Eid-Fest bzw. "Zuckerfest". Dann gibt es noch das Opferfest, den die Muslime groß feiern. Diese beiden religiösen Feiertage sind Weihnachten oder Osten gleichzustellen, von ihrer Bedeutung für die Gemeinde her also.
Das einzige Problem ist vielleicht, dass man sich rechtzeitig informieren muss. Die Zeiten für die jeweiligen Feste variieren, da im Islam nach dem Mondkalender das ganze geht. Das kann man Anfang jeden Jahres aber heutzutage sich raussuchen via Internet.

Ich hoffe das hat dir etwas weitergeholfen...



Von:    Ermelin 22.11.2015 12:27
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
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@ LaLeila
Oh toll, dankeschön für deine Antwort! ^____^
Mit den Terminen kann mir sicher Google helfen :)

Über die Frage mit den Kamelen mussten wir damals auch sehr lachen... auch wenn meine Freundin im ersten Moment fassungslos war ^^" Wir waren auf einer Schule auf dem Land, auf der sie erst die zweite Schülerin überhaupt war, deren Eltern aus der Türkei kamen.
...in Übereinstimmung mit der Prophezeihung.
Zuletzt geändert: 22.11.2015 12:29:07



Von:    Eowyn 25.12.2015 09:30
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
Ich bin Christin und gegenüber anderen Kulturen und Religionen sehr offen. Ich baue auf das Prinzip "leben und leben lassen" solange der oder die andere niemandem Schaden zufügt. Immer wieder höre ich aber, dass den Muslimen laut Koran die Toleranz andersgläubigen gegenüber untersagt wird, ja sogar dass die andersgläubigen weniger Wert haben als ein Hund und sogar vernichtet werden sollen. Was ist da dran??



Von:    Flying-squirrel 26.12.2015 12:06
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
Es steht in der Bibel und in der Tora, warum nicht auch im Koran?

Ich habe bisher von keiner "bösen" Stelle im Koran gehört, die ich nicht ähnlich (oder genauso) in der Bibel gefunden habe. Es kommt immer darauf an, was man daraus macht, und die meisten Muslime handhaben das ähnlich wie der durchschnittliche Christ/Jude/Hindu/Buddhist. Der große Unterschied in den Anteilen der Fundamentalisten entsteht durch die kulturellen, geschichtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen, die zu einer bestimmten Zeit für eine bestimmte Gruppe gelten. Früher waren diese im Allgemeinen schlechter für die Christen und besser für die Muslime, heute ist das andersrum. Und auch die Bedingungen für die Juden sind zurzeit nicht die allerbesten, weshalb es auch bei ihnen viele Fundamentalisten gibt, die gegen sämtliche andere Religionen hetzen. Die Probleme ist viel zu komplex, um sie 'den Amerikanern', 'den Russen', oder irgenteinem Buch zuzuschreiben.



Von:   abgemeldet 26.12.2015 21:08
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
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Flying-squirrel
>Es steht in der Bibel und in der Tora, warum nicht auch im Koran?

Prinzipiell stimmt es, dass es in allen heiligen Schriften Stellen gibt, die brutal, aus heutiger Sicht fragwürdig usw. sind. Allerdings ist im Christentum das höchste Gebot die Nächstenliebe - und die gilt nunmal ganz konsequent für alle, auch für Feinde.
Es gibt jede Menge Stellen, die Christen ganz explizit die Gewalt an und das Richten über andere untersagen.
Genauso gibt es keine Stelle, in der Jesus direkt zu Gewalt aufruft. Es gibt einige Stellen, in denen er Gewalt vorhersagt, das ist allerdings ein großer Unterschied.
Also nein, Christen dürfen laut ihrer Religion andere Menschen nicht schlecht(er) behandeln, ganz im Gegenteil. Dass das oft anders war und ist, ist leider eine traurige Tatsache. Die Schrift sagt aber etwas anderes (und gerade Jesus ist da doch sehr eindeutig).

(Die heilige Schrift der Juden ist übrigens der Tanach, die Tora ist nur der erste Teil davon (die 5 Bücher Moses).)
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire~



Von:    Flying-squirrel 26.12.2015 23:36
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
@abgemeldet:
Du machst es dir ein bisschen zu einfach. Das Neue Testament ist genauso wichtig wie das Alte Testament, und beide wiedersprechen sich in vielen Punkten. Aus unserer Sicht mag das eine wichtiger sein als das andere, aber das ist eine Auslegungssache.

Exakt das gleiche Problem haben wir im Koran und wahrscheinlich auch im Tanach (danke für den Hinweis). Es gibt Stellen, die wiedersprechen sich, und es liegt am Gläubigen, was er daraus macht. Im Islam ist der Streit um die richtige Auslegung aktueller als im Christentum, aber auch bei den Christen gibt es Einige, die näher am IS als am Durchschnittschristen sind.

Die "guten" Stellen der Bibel wirst du übrigens auch ähnlich im Koran finden.



Von:   abgemeldet 27.12.2015 00:45
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
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Flying-squirrel
>Du machst es dir ein bisschen zu einfach. Das Neue Testament ist genauso wichtig wie >das Alte Testament, und beide wiedersprechen sich in vielen Punkten. Aus unserer Sicht >mag das eine wichtiger sein als das andere, aber das ist eine Auslegungssache.

Wo habe ich denn geschrieben, dass das Alte Testament weniger wichtig sei?
(Übrigens ist der Tanach das Alte Testament bzw. finden sich alle Schriften des Tanach im Alten Testament.)
Oft sind es auch weniger Widersprüche, sondern mehr Bezugnahmen. Z. B. werden einige Stellen des Alten Testaments von Jesus noch einmal bekräftigt, während andere durch ihn und sein Opfer aufgehoben werden (z. B. die Reinheitsgebote).
Natürlich gibt es in der Bibel Stellen die Auslegungssache sind und natürlich gibt es im Koran sehr viele ganz positive Stellen. Ich selbst respektiere den Islam absolut und sehe Muslime als meine Brüder und Schwestern an.
Das ändert aber nichts an dem, was ich geschrieben habe. Im Koran gibt es Passagen, in denen Mohammed selbst zu Gewalt aufruft. Jesus hingegen tut das nicht. Das heißt nicht, dass das eine besser ist als das andere, aber es ist eben so und man muss schauen, wie man damit umgeht.
Dass es viele radikale und menschenfeindliche Christen gibt, ist natürlich ganz klar. Solche Menschen gibt es überall.
Trotzdem kann man die Schriften nicht gleichsetzen, so ähnlich sie auch sind. Gewisse Unterschiede gibt es dennoch (z. B. fängt das schon damit an, dass der Koran für Muslime die wörtliche Offenbarung Gottes ist, was bei der Bibel / dem Tanach nicht so ist. Dafür glauben wir Christen, dass Gott sich in Jesus offenbart hat - und entsprechend wichtig ist das für uns. Deshalb sind die Reinigungsgebote aus dem Alten Testament nicht "unsinnig" für mich, aber ich glaube, dass Jesus für mich gestorben ist und diese Reinigungsgebote daher für mich aufgehoben sind. Das ist z. B. kein Widerspruch, sondern eine Entwicklung).

Man kann (und sollte) aus allen heiligen Schriften unglaublich viel Positives ziehen. Dafür muss man sich eben mit ihnen auseinanderzusetzen. So zu tun, als wäre das alles gleich, finde ich persönlich "zu einfach" und das wird dem ganzen Thema auch nicht gerecht. Unterschiede sind ja nichts Negatives, sondern sehr oft eine Bereicherung.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
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Von:    Flying-squirrel 27.12.2015 01:27
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
@abgemeldet:
Ich weiß, was der Tanach ist, und mir ist auch klar, dass der Koran für Muslime eine andere Bedeutung hat als die Bibel für Christen.
Du kannst aber Mohammed und Jesus aus christlicher Sicht nicht gleichsetzen. Mohamed wäre für Christen eher (!) mit Abraham oder Moses gleichzusetzen, da sie Propheten und keine Gottessöhne sind. Und die Propheten des AT rufen ebenso zur Gewalt auf. Für Muslime ist Jesus halt ein Prophet.
lostvampire69 schrieb:
Man kann (und sollte) aus allen heiligen Schriften unglaublich viel Positives ziehen. Dafür muss man sich eben mit ihnen auseinanderzusetzen. So zu tun, als wäre das alles gleich, finde ich persönlich "zu einfach" und das wird dem ganzen Thema auch nicht gerecht. Unterschiede sind ja nichts Negatives, sondern sehr oft eine Bereicherung.

Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Ich will keine heiligen Schriften gleichmachen und keine Unterschiede bewerten (und sehe ehrlich gesagt auch nicht, wo ich das getan haben soll). Du wirst dutzende Unterschiede finden, aber dann kann man das Vergleichen direkt sein lassen, da es ja eh nicht das Gleiche ist. Ich verstehe, dass dir dein Glaube mit all seinen Besonderheiten sehr wichtig ist, aber einige Besonderheiten sind nunmal nicht so besonders, dass sie immer ins Gewicht fallen. Und die Bedeutung der jewailigen Schrift für Christen und Muslime ist in der Praxis recht ähnlich und fällt deshalb bei der Beantwortung der Ursprungsfrage kaum ins Gewicht.
Es wurde gefragt, ob bestimmte Dinge im Koran stehen. Ich antwortete, vermutlich ja, genauso wie in den religiösen Schriften des Christentums und des Judentums. Darüber hinaus habe ich erklärt, warum ich dies nicht für "schlimm" halte, und habe auf Wiedersprüche hingewiesen, welche Fakt sind. Es gibt mehr als nur die Reinheitsgebote. Warum du das jetzt so hinstellst, als ob ich Gleichmacherei betreiben und mich mit den Religionen nicht auseinandersetzen würde, kann ich nicht sagen. Falls du dich als Christ angegriffen fühlst, tut es mir Leid, denn ich habe nichts gegen das Christentum und will auch nicht, dass es so aussieht.
Zuletzt geändert: 27.12.2015 01:40:16



Von:   abgemeldet 27.12.2015 09:29
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
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Flying-squirrel

Hm, ich glaube, wir reden wirklich aneinander vorbei.
Die Ausgangsfrage war, ob Muslimen Toleranz gegenüber anderen Menschen untersagt wird / ob andere Menschen laut Koran weniger Wert haben. Daraufhin hast du es dir meiner Meinung nach ein bisschen einfach gemacht und geschrieben, dass es solche Stellen doch überall gibt, warum nicht auch im Koran. Und darauf bin ich eingegangen und habe geschrieben, dass es in der Bibel natürlich (!) problematische Stellen gibt, aber dass der Grundtenor genau das Gegenteil besagt - und das ist nunmal so.
An dieser Stelle habe ich noch überhaupt keine Aussage über den Koran getroffen.
(Mit dem Rest deines Postings, dass es überall solche und solche Anhänger von Religionen gibt, gebe ich dir aber recht, das schrieb ich ja bereits, aber das war ja nicht die Frage.)

Angegriffen fühle ich mich von dir nicht, keine Sorge. Und ich wollte dir auch nicht unterstellen, dass du dich nicht mit den Schriften auseinandergesetzt hast.
Meine Grundaussage ist lediglich: Nein, man findet in Tanach, Bibel und Koran nicht immer dieselben Aussagen, so ähnlich sie sich auch sind (aber ja, natürlich gibt es in allen Schriften gewisse Probleme). Und nein, laut Christentum wird einem nicht vorgeschrieben, anderen Menschen weniger Wert zuzuschreiben, ganz im Gegenteil. Das war alles, was ich aussagen wollte.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire~



Von:    Flying-squirrel 27.12.2015 10:11
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
@abgemeldet:
Und darauf bin ich eingegangen und habe geschrieben, dass es in der Bibel natürlich (!) problematische Stellen gibt, aber dass der Grundtenor genau das Gegenteil besagt - und das ist nunmal so.
Der Grundtenor des NT, welches eine Anpassung des AT an die herrschende Zeit war. Der Grundtenor des AT ist schlichtweg nicht genau das Gegenteil. Das ist immerhin eine Hälte der Bibel, die nicht komplett durch das NT aufgehoben wurde. Auslegungssache.
Meine Grundaussage ist lediglich: Nein, man findet in Tanach, Bibel und Koran nicht immer dieselben Aussagen, so ähnlich sie sich auch sind (aber ja, natürlich gibt es in allen Schriften gewisse Probleme).
Nächstenliebe finde ich auch im Koran - anders, natürlich, weil die Zeit eine andere war. In kriegerischen Zeiten sieht man alles anders. Was auch den Unterschied zwischen den NT auf der einen und dem AT und Koran auf der anderen Seite erklärt: Jesus wuchs zu einer Zeit auf, in der sein Volk sich nicht im Krieg befand (unterdrückt, ja, aber so haben damals die meisten Völker miteinander gelebt).
Wie gesagt: Es ist DEINE Entscheidung, einige Stellen im AT nicht zu befolgen. Andere Christen tun dies. Dieser Glaubenkrieg wurde für dich und alle jetzigen Christen schon in der Vergangenheit ausgefochten, weshalb ihr viele Sachen bereits geklärt habt. So eindeutig, wie du es hier hinstellst, war es nämlich jahrhundertelang überhaupt nicht. Diese Konflikte, die zu Abspaltungen, Reformationen, Neuauslegungen und Neuübersetzungen führen, finden für die Muslime gerade statt. Ob die Aussagen so unterschiedlich sind kannst du gerade schlecht sagen, weil der Umgang mit den heiligen Schriften in einem anderen Stadium ist. Ich kenne noch die Erzählungen von der Bibel, die man so und nicht anders auszulegen hat - und zwar wörtlich.

Und nein, laut Christentum wird einem nicht vorgeschrieben, anderen Menschen weniger Wert zuzuschreiben, ganz im Gegenteil.
Ersetze Christentum mit Islam und viele Muslime werden dir genau das Gleiche erzählen. Ich persönlich bin derselben Meinung wie du - aber das ist einfach unsere Auslegung. Frag einen konservativen polnischen Priester, der wird dir erklären, warum für ihn Muslime und Juden weniger wert sind.
Zuletzt geändert: 27.12.2015 10:15:03



Von:   abgemeldet 27.12.2015 19:08
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
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Flying-squirrel

Ok, ich bin mir sicher, wir reden aneinander vorbei.

>Der Grundtenor des NT, welches eine Anpassung des AT an die herrschende Zeit war. >Der Grundtenor des AT ist schlichtweg nicht genau das Gegenteil.

1. Liest man als Christ NT und AT immer von Jesus ausgehend. Das ist nicht meine Auslegung, das ist Kirchenlehre.
2. Bestreite ich ganz stark, dass der Grundtenor des AT ist, dass andere Menschen weniger wert als Hunde seien (ich bestreite das beim Koran allerdings auch).
3. Sind die Gottesbilder im AT und NT einfach verschieden. (Was das AT nicht unwichtig(er) macht, aber einiges erklärt.)

>Das ist immerhin eine Hälte der Bibel, die nicht komplett durch das NT aufgehoben >wurde.

Das hat auch niemand behauptet.

>Nächstenliebe finde ich auch im Koran

Auch das hat nie jemand bestritten.

>Wie gesagt: Es ist DEINE Entscheidung, einige Stellen im AT nicht zu befolgen.

Nochmal: Wo habe ich das geschrieben?
(Falls du auf die Reinheitsgebote anspielst, die ich lediglich als ein Beispiel heranziehen wollte: Auch das ist nicht meine Entscheidung / Auslegung / Meinung, sondern Kirchenlehre. Wenn etwas meine Meinung ist, dann kennzeichne ich es entsprechend.)

>Dieser Glaubenkrieg wurde für dich und alle jetzigen Christen schon in der >Vergangenheit ausgefochten, weshalb ihr viele Sachen bereits geklärt habt.

Ich weiß leider nicht auf welchen Glaubenskrieg du anspielst. Ich nehme mal an, du meinst die Probleme, die sich momentan vor allem im Islam zeigen? Dazu habe ich mich doch nie geäußert (aber fürs Protokoll: Da gebe ich dir vollkommen Recht, dass das absolut mit dem jeweiligen Kontext zusammenhängt.)

>So eindeutig, wie du es hier hinstellst, war es nämlich jahrhundertelang überhaupt >nicht.

Ich weiß auch hier leider nicht worauf du hinaus willst. Ich habe doch nie bestritten, dass es innerhalb der christlichen Kirchen keine Probleme / Konflikte gab und gibt..?

>Ich kenne noch die Erzählungen von der Bibel, die man so und nicht anders >auszulegen hat - und zwar wörtlich.

Laut wem denn?
Es gibt christliche Strömungen, die das tun, ja. Die zwei Großkirchen tun es aber nicht.
Dass das alles aber natürlich auch mal viel strikter gehandhabt wurde und auch gerne ausgenutzt wurde: Ja, hat auch niemand abgestritten.

>Ersetze Christentum mit Islam und viele Muslime werden dir genau das Gleiche >erzählen.

Das weiß ich und das sehe ich genauso. Wo habe ich etwas anderes geschrieben?
Ich habe das Gefühl, dass du meine Aussagen unbedingt als Islamfeindlich auslegen willst und ehrlich gesagt weiß ich nicht warum.
Ich habe doch gar keine Aussage gegen den Islam / den Koran getroffen, sondern lediglich für das Christentum.
Anstatt die Ausgangsfrage einfach damit zu beantworten, dass der Grundtenor auch im Islam kein gewalttätiger, hasserfüllter ist, hast du doch das Christentum mit hineingezogen - und nur darauf habe ich Bezug genommen und gesagt, dass das aufs Christentum nicht zutrifft. Das impliziert aber doch nicht, dass es deshalb auf den Islam zutrifft.
Der Islam ist keine kriegerische, böse Religion, ganz im Gegenteil. Er hat seine problematischen Stellen, mit denen man eben umgehen muss.

>Ich persönlich bin derselben Meinung wie du - aber das ist einfach unsere Auslegung. >Frag einen konservativen polnischen Priester, der wird dir erklären, warum für ihn >Muslime und Juden weniger wert sind.

Ich kenne auch genug aufgeklärte, linksliberale, deutsche Atheisten, die mir gerne erklären, warum religiöse Menschen weniger wert sind. Um Einzelpersonen ging es hier aber ja nicht.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire~



Von:    Flying-squirrel 27.12.2015 21:03
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
@ abgemeldet:
Ich denke absolut nicht, dass du islamfeindlich bist.
Auch das ist nicht meine Entscheidung / Auslegung / Meinung, sondern Kirchenlehre. Wenn etwas meine Meinung ist, dann kennzeichne ich es entsprechend.
Was mich stört, ist dieses "die Kirche sagt, also sagt die Bibel". Die Kirche legt die Bibel aus. Deine Meinung ist, dass die Kirchenlehre stimmt. Du hast dich entschieden, dich einer Meinung anzuschließen. In der Religion ist so gut wie alles eine Meinung.
Ich weiß leider nicht auf welchen Glaubenskrieg du anspielst.
Alle Kriege und Konflikte, die in der Vergangenheit ausgefochten wurden und die zur heutigen Kirchenlehre führen, welche von Vielen anerkannt wird. Diese ist jedoch nur der momentane Stand und könnte auch ganz anders aussehen.
Laut wem denn?
Es gibt christliche Strömungen, die das tun, ja. Die zwei Großkirchen tun es aber nicht.
Dass das alles aber natürlich auch mal viel strikter gehandhabt wurde und auch gerne ausgenutzt wurde: Ja, hat auch niemand abgestritten.
Polen zur Zeit meiner Eltern, Auslegung der katholischen Kirche. Das ist wirklich nicht so lange her. Natürlich war das eine Ausnutzung der Bibel zum eigenen Zweck, aber damit stand man nunmal in der Tradition.



Alles in Allem geht es mir einfach darum, dass es auch im Christentum keine echte, wahre Lehre gibt. Es gibt hunderte Auslegungen, die mal mehr und mal weniger Anhänger haben, weshalb

Prinzipiell stimmt es, dass es in allen heiligen Schriften Stellen gibt, die brutal, aus heutiger Sicht fragwürdig usw. sind. Allerdings ist im Christentum das höchste Gebot die Nächstenliebe - und die gilt nunmal ganz konsequent für alle, auch für Feinde.

so nicht ganz stimmt. Damit das Christentum auch nur einen Deut über den Islam oder andere Religionen zu heben steht also auf wackeligen Beinen. Ich bin mir sicher, dass du das auch nicht beabsichtigst, aber es kommt so rüber, wenn man deine anderen Texte nicht gelesen hat.

Hoffentlich sind damit alle Verständigungsprobleme geklärt. Ich habe irgentwie das Gefühl, dass sich unsere Meinungen nicht so stark unterscheiden.



Von:   abgemeldet 27.12.2015 21:12
Betreff: Fragen an Muslime [Antworten]
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Flying-squirrel

Ich kann dir auch da wieder nur in allem zustimmen. Und wenn das hier unser Missverständnis ist:

>Damit das Christentum auch nur einen Deut über den Islam oder andere Religionen zu >heben steht also auf wackeligen Beinen.

dann kann ich dir versichern, dass es eben genau das ist: Ein Missverständnis. Ich wollte das Christentum von Anfang an nicht über den Islam stellen. Ich wollte nur sagen, dass es laut Bibel nicht so ist (laut Koran auch nicht, aber den kenne ich einfach nicht so gut wie die Bibel, weshalb ich die Aussage lieber über die Bibel treffe).

Für mich ist jede Religion gleichwertig (das schließt selbstverständlich auch den Atheismus mit ein). Welche Entscheidung ich für mich selbst getroffen habe, ist nochmal etwas anderes, aber generell respektiere ich jede Glaubensentscheidung.

Aber ich bin froh, dass es jetzt klarer geworden ist. ;-)

(Und übrigens finde ich es sehr schön und erfrischend, dass du so sachlich für den Islam argumentierst. Das erlebt man hier leider selten.)
~sleep all day, party all night,
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Zuletzt geändert: 27.12.2015 21:15:43





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