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Wounded Angel

Chapter 19 freigeschaltet...~*erfolgreich abgeschlossen*~
von

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Chapter thirteen

Chapter thirteen
 

Toshiya wachte am nächsten Morgen früh auf. Er blickte auf seinen Wecker, den er gestellt hatte. Noch eine Stunde konnte er schlafen. Lächelnd schloss er wieder die Augen, stellte jedoch nach einigen Minuten seufzend fest, dass er nicht mehr schlafen konnte. Leise setzte er sich auf und rieb sich den restlichen Schlaf aus den Augen. Dann blickte er auf den neben sich liegenden Kaoru. Toshiya lächelte sanft, beugte sich vorsichtig zu Kaoru hinunter und küsste ihn zärtlich auf die Stirn.

Nachdem er noch einen letzten Blick auf seinen Geliebten geworfen hatte, schlug er die Bettdecke zurück, stand auf, drehte sich jedoch noch einmal um, um Kaoru wieder richtig zu zudecken. Leise, damit er ihn auch ja nicht aufweckte, sammelte er seine Kleider zusammen, verließ das Schlafzimmer und ging in das gegenüberliegende Badezimmer um sich für die Arbeit fertig zu machen. Er war zwar eine Stunde zu früh dran, doch das machte Toshiya nichts aus.

Vorsichtig schloss er die Badezimmertür hinter sich und stellte die Dusche an. Da diese immer eine Weile brauchte um warm zu werden, betrachtete Toshiya prüfend sein Gesicht im Spiegel. Normalerweise zog er sich, während die Dusche warm wurde, aus, doch heute stand er nackt wie ihn Gott geschaffen hatte im Badezimmer, da er am gestrigen Abend gleich nachdem er mit Kaoru geschlafen hatte eingeschlafen war.

Er war danach zu faul gewesen aus dem Bett zu steigen und sich einen Schlafanzug anzuziehen. Und somit hatte er sich an Kaorus warmen Körper gekuschelt und war sofort eingeschlafen.

Toshiya lächelte verträumt sein Spiegelbild an, als er sich daran erinnerte. An Kaorus breite Schultern unter seinen Händen. An seine zarte Haut. Sein Blick als er in ihn eingedrungen war. Plötzlich spürte Toshiya wie sich etwas in seiner unteren Körperhälfte regte. Fluchend stieg er unter die warme Dusche; stellte diese jedoch sofort kalt, schließlich musste er seine Latte wieder weg bekommen bevor er aus der Dusche stieg. Auf Grund des kalten Wassers jagte eine Gänsehaut nach der anderen über Toshiyas Körper, doch dieser ignorierte dies und seifte sich ein. Danach wusch er sich die Haare, wusch sich das restliche Schampoo aus seinen Haaren, stellte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und wickelte sich in ein großes Handtuch, das neben der Dusche hing, ein. Gemütlich fing er an seine Haare mit einem weiteren kleineren Handtuch trocken zu rubbeln. Um seine Haare noch etwas abtropfen zu lassen wickelte er sich das Handtuch um seinen Kopf wie einen Turban und begann dann seinen nassen Körper trocken zu reiben. Danach zog er seine bereitgelegten Kleider an. Wieder ein Blick in den Spiegel. Wunderschöne Augen blickten ihm entgegen. Der Rest war seiner Meinung nach Durchschnitt, doch seine Augen mochte Toshiya. Sie waren das Einzige was seiner Meinung nach perfekt an ihm war. Es waren die Augen seiner Mutter.

Oft hatte sie ihn als kleines Kind auf ihren Schoß gezogen und sie hatten herumgealbert. Dann hatte Toshiya immer gefragt: "Mama? Von wem hab ich meine Augen?". Er wusste die Antwort schon, doch immer wieder fragte er, spielte immer wieder das gleiche Spiel.

Und seine Mutter hatte mitgespielt. Es war mit der Zeit ein Ritual zwischen ihnen geworden. Sie hatte dann lächelnd geantwortet: "Von mir."

"Und was hab ich von Papa?", lautete dann Toshiyas Frage. Damals hatte er den traurigen Ausdruck in ihren Augen nicht bemerkt, der sich bei dieser Frage auf ihr Gesicht geschlichen hatte. Doch sie hatte ihn mit einem breiten Lächeln überspielt, über seine Ohren gestreichelt, ihn somit zum Lachen gebracht und gesagt:

"Deine Ohren. Und...", fügte sich hinzu und grinste noch breiter. "...deinen Mund."

Damit hatte sie ihn an sich gezogen und ganz viele kleine Küsse auf seinen Mund gehaucht.

Er hatte angefangen zu kichern und sich lachend in ihren Armen gewunden.

Dieses Spiel hatte sie immer vor dem ins Bett gehen gespielt.

Toshiya schmunzelte als er sich daran erinnerte. Als sie gestorben war, hatte er sich immer wieder gefragt warum. Warum hatte sie ihn so früh verlassen?

Er wusste bis heute nicht die Antwort, aber vielleicht würde er sie irgendwann herausfinden. Mit diesem Gedanken löste er sich von seinem Spiegelbild. Von den Augen seiner Mutter.
 

Er hörte Schritte. Trotzdem trank er ruhig seinen Kaffee aus und wartete darauf, dass die Person eintrat.

"So früh schon wach?", fragte Kaoru verschlafen und kam mit halb geschlossenen Augen in die Küche gestapft.

"Mmh...ja...konnte nicht mehr schlafen. Hab ich dich geweckt?", fragte Toshiya besorgt und drehte sich zu Kaoru um.

"Nein.", sagte dieser lächelnd, kam auf Toshiya zu und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Toshiya seufzte wohlig auf und presste seine Hüfte gegen Kaorus.

"Wenn ich jetzt nicht zur Arbeit müsste würde ich noch mehr verlangen.", sagte Toshiya leise, blickte Kaoru in die Augen und gab ihm einen Abschiedskuss.

"Wann soll ich dich und Shinya zur Probe abholen?", fragte Kaoru und wie aufs Stichwort klingelte es an der Tür.

"Um 13.00 Uhr. Tschüs!", rief Toshiya, der schon die Tür aufgemacht hatte, zum Abschied, begrüßte Shinya, der vor der Tür stand, ging aus der Wohnung und schloss die Tür hinter sich.

"Morgen Shinya.", sagte Toshiya und umarmte den Drummer zur Begrüßung herzlich.

"Morgen.", antwortete Shinya und drückte Toshiya an sich.

"Wie geht es Die?", erkundigte sich Toshiya während er und Shinya aus dem Wohnhaus auf die Straße traten.

"Gut.", antwortete Shinya verträumt lächelnd. Toshiya schmunzelte, sagte aber nichts.

"Bin mal gespannt wie das jetzt weitergeht mit Miyavis Modestübchen!", sagte Toshiya nachdenklich.

"Nicht nur du. Ich hoffe nur, dass wir unsere Jobs behalten und nicht gefeuert werden.", sagte Shinya. Toshiya nickte zustimmend. Das hoffte er auch. Wenn er den Job verlor konnte er nicht die Miete zahlen, somit würde er seine Wohnung verlieren und auf der Straße stehen. Schon bei dem Gedanken daran bekam Toshiya riesige Angst. Völlig in Gedanken versunken merkte er gar nicht wie sie kurze Zeit später vor Miyavis Modestübchen standen. Fast ängstlich blickte Toshiya Shinya an. Dieser nickte ihm ermutigend zu und sie traten ein

Im Laden erwartete sie ein Mann in schwarzem Anzug. Kaum dass Toshiya und Shinya eingetreten waren kam er auf sie zu, schüttelte ihnen die Hände und sagte:

"Guten Tag. Ich bin Ken Takashi. Ich bin, beziehungsweise war, der Anwalt von Herrn Miyavi."

"Guten Tag.", sagten Toshiya und Shinya wie aus einem Mund und verbeugten sich zur Begrüßung.

"Ich bin hier um ihnen beiden mitzuteilen wie es nun mit ihrem Job bei Miyavis Modestübchen weiter geht, da Miyavi-san verstorben ist.", sagte Ken in kaltem, professionellem Ton. Toshiya wurde es Angst und Bange. Bitte! Bitte lass mich den Job behalten, betete Toshiya im Stillen.

Ken sprach weiter: "Alle Angestellten des Geschäftes Miyavis Modestübchen gehalten ihre Anstellung. Miyavi-san hatte zum Glück vor einigen Jahren ein Testament verfasst, in dem er seinen Nachfolger im Falle seines Todes festgelegt hat. Da nun dieser Fall eingekommen ist, hat sich der Nachfolger des verehrten Miyavi-san dazu bereit erklärt die Führung des Geschäftes zu übernehmen."

Toshiya fiel ein riesiger Berg, Stein konnte man nicht mehr sagen, vom Herzen und auch Shinya war die Erleichterung anzusehen.

"Und wer ist Miyavi-sans Nachfolger?", fragte Shinya neugierig.

"Er möchte sich in den ersten paar Wochen im Hintergrund halten und sich in seinem neuen Job zurecht finden. Außerdem muss er noch einige Lehrgänge besuchen und möchte noch kein großes Aufsehen erregen.", stellte Ken ruhig, fast gelangweilt fest.

"Verständlich.", war der einzige Kommentar den Toshiya murmelnd dazu gab.

"Alle anderen Angestellten sind bereits informiert. Für heute sind sie alleine im Laden. In den nächsten Tagen jedoch wird sich Miyavi-sans Nachfolger öfters hinten in seinem Büro aufhalten um Papiere durch zu gehen. Dabei möchte er nicht gestört werden.", endete Ken und sah die beiden Männer vor sich streng an.

"Kein Problem. Bin nicht so erpicht darauf den neuen Chef kennen zu lernen. Wahrscheinlich voll das Arschloch.", murmelte Shinya vor sich hin, sodass nur Toshiya es hören konnte.

"Nun, dann lasse sich sie wieder in Ruhe arbeiten.", sagte Ken, gab den beiden zum Abschied die Hand und verließ mit langen Schritten den Laden.

"Komischer Typ.", sagte Toshiya kaum dass die Tür hinter Ken ins Schloss gefallen war und die tausend Glöckchen aufgehört hatten zu klingeln.

"Anwalt....", sagte Shinya nur, drehte sich um und fing an zu arbeiten.
 

Punkt 13.00 Uhr stand Kaoru mit seinem Wagen vor Miyavis Modestübchen und wartete auf Shinya und Toshiya, die gerade Schichtwechsel hatten, in dem sie alles an die Angestellten nach ihnen weitergaben. Als dies erledigt war, kamen Toshiya und Shinya heraus und setzten sich in Kaorus Wagen. Kaum dass sie saßen seufzten beide herzzerreißend auf.

Kaoru beugte sich zu Toshiya hinüber und gab ihm einen sanften Kuss.

"Was ist los?", fragte Kaoru und startete den Wagen.

"Wir hatten heute keine Minute Pause. Alles ist total durcheinander, da unser neuer Chef alles ganz anders will als Miyavi-sama.", maulte Shinya auf dem Rücksitz und schnallte sich an. Toshiya nickte zustimmend, tat es Shinya nach und schnallte sich an.

"Wie heißt euer neue Chef? Habt ihr eure Jobs behalten?", fragte Kaoru und bog in die nächste Straße ein.

"Ja, wir haben sie behalten, aber wie unser neue Chef heiß wissen wir nicht. Der hält sich in nächster Zeit bedeckt um Lehrgänge und so was zu besuchen und wir müssen uns abrackern.", sagte Toshiya und zog einen Schmollmund.

Kaoru lächelte und fuhr in das nächste Parkhaus.

"Ihr Armen.", sagte er in gespielt mitleidigem Ton.

"So...und jetzt aussteigen. Wir müssen uns beeilen wenn wir noch rechtzeitig zur Probe kommen wollen. Hast du den Schlüssel?", fragte Kaoru und sah Shinya an, während alle ausstiegen.

"Nein. Ich hab ihn Die gegeben. Er sollte aufschließen, damit Kyo und er nicht so lange in der Kälte warten müssen.", sagte Shinya und wurde von den anderen Beiden breit angegrinst.

Sogleich wurde er rot und sagte dann genervt: "Wollten wir uns nicht beeilen??"

Mit diesen Worten stapfte er in Richtung Ausgang des Parkhauses. Kaoru und Toshiya blickten ihm lächelnd hinterher, hakten sich ein und folgten ihm.
 

"Endlich! Wir dachten schon ihr kommt gar nicht mehr!", sagte Kyo gespielt empört und lächelte die anderen fröhlich an.

"Was ist denn mit dir los? Heute so fröhlich?", fragte Kaoru verwundert, während Shinya von Die einen kleinen Kuss zur Begrüßung bekam.

"Wir geben heute Abend unser erstes Konzert! Ist das kein Grund zum fröhlich sein?", fragte Kyo aufgeregt und baute sein Mikro auf.

"Doch schon...aber man könnte gerade meinen, dass du verliebt bist.", sagte Kaoru und zuckte mit den Schultern. Kyos Wangen nahmen ein sanftes Rot an, was jedoch keiner bemerkte.

"Red doch keinen Müll! Ich freu mich nur aufs Konzert! Fertig!", verteidigte sich Kyo.

"Und wer kommt denn auf dieses Konzert den du kennst?"

"Ich kenne viele. Zum Beispiel dich, Toshiya, Shinya, Die ...", fing Kyo an aufzuzählen wobei er bei jedem Namen einen weiteren Finger ausstreckte.

"Und?", fragte Kaoru als Kyo aufgehört hatte mit aufzählen.

"Und Mana-chan.", sagte Kyo leise und hoffte, dass Kaoru das nicht gehört hatte.

"Aha...", war das Einzige was Kaoru erwiderte, sah Kyo jedoch wissend an.

"Können wir jetzt mit der Probe anfangen?", fragte Kyo in die Runde und hantierte abwesend mit seinem Mikro herum. Alle gingen an ihre Instrumente und wenige Minuten später klangen harte Gitarrenklänge begleitet von einer durchdringenden Stimme, einem hart angestoßenen Bass und einem Schlagzeug welches dem Ganzen den angemessenen Rhythmus verlieh, durch den Proberaum.
 

"So. Schluss für heute. Wir müssen uns noch umziehen und dann zum Soundcheck in die Konzerthalle fahren.", sagte Kaoru und beendete somit die Probe.

"Am Besten ziehen wir uns im VIP-Raum der Konzerthalle um. Habt ihr alle eure Sachen dabei, oder muss einer von euch seine Sachen noch zu Hause holen?", fragte Kaoru und sah in die Runde. Als niemand was erwiderte sagte er:

"Also. Packt eure Sachen zusammen. Der Transportwagen der Konzerthalle müsste jeden Moment kommen um unsere Sachen abzuholen. Und helft Shinya beim zusammenpacken des Schlagzeugs sobald ihr fertig seid."
 

Eine Stunde später hatten sie ihre Instrumente auf der Bühne aufgebaut und befanden sich nun im VIP-Raum um sich umzuziehen. Alle waren fürchterlich aufgeregt und eine angespannte Stille herrschte im Raum, die kurze Zeit später von Toshiya, der fluchend vor einem Spiegel stand, unterbrochen wurde.

"Was ist denn Totchi-chan?", fragte Kaoru nach einer Weile, in der Toshiya nicht aufgehört hatte zu fluchen.

"Ich bekomm die Knöpfe von dem Stoffmantel nicht zuuu!!!", quengelte Toshiya und versuchte ein weiteres mal die Knöpfe des dunkelblauen Stoffmantels, der ihm bis zu seinen Waden reichte, zu zuknöpfen.

"Warte...ich helf dir.", sagte Kaoru, legte den Kajal ab, mit dem er sich gerade seine Augen umrandet hatte, trat zu Toshiya und half ihm die obersten Knöpfe zu zumachen.

"Die untersten lässt du am besten offen. Das sieht besser aus. Wenn du dann auf die Bühne gehst weht der Mantel richtig schön hinter dir her.", sagte Kaoru lächelnd, trat einen Schritt zurück und betrachtete Toshiya prüfend.

"Okay. Sieht gut aus. Fang jetzt am besten an dich zu schminken.", sagte Kaoru, nahm Toshiya an der Hand und zog ihn zu den kleinen Schminktischen die im VIP-Raum aufgebaut worden waren. Sofort fing Toshiya an seine Augenlieder mit dunklem Blau an zumalen.

Dann tuschte er sich leicht seine Wimpern und trug etwas Make-up auf. Nun fehlten nur noch seine Haare. Was sollte er mit denen machen? Er blickte sich im Raum um und sah zu den Anderen wie weit die schon waren.

Kyo hatte seinen schwarzen Haaren einen Mittelscheitel verpasst und seine Augen schwarz umrandet. Um dem Ganzen noch einen gewissen Kick zu verpassen hatte er sich hellblaue Kontaktlinsen eingesetzt. Er hatte ein weißes Barokhemd an, welches an den Säumen der Ärmel und um den Ausschnitt herum Rüschen hatten. Darüber trug er einen offenen schwarzen Blazer mit dazugehöriger schwarzer Hose. Shinya trug einen weiten schwarzen Fetzenrock, darüber ein Korsett, dass hinten zugemacht wurde und an dessen Seiten man Schnüre sehen konnte. Auch Shinya hatte seine Haare ganz normal gelassen. Toshiyas Blick schweifte zu Die, dessen rote kurze Haare genauso normal wie die der Anderen aussahen. Er trug eine schwarze Jeans welche an den Knien zerrissen war. Darüber trug er ein eng anliegendes, zu seinen Haaren passendes, rotes Shirt. Die war der Einzige der nur ein bisschen Make-up aufgetragen hatte und sonst nur einen Lidstrich mit Kajal gezogen hatte. Am längsten verweilte Toshiyas Blick auf Kaoru, welcher seine langen Haare gekonnt frisiert hatte. Von seinem Haaransatz bis zur Mitte seines Kopfes hatte er all seine langen Haare zu ganz vielen kleinen Zöpfen geflochten. Diese hatte er dann mit einem schwarzen Stück Stoffstreifen zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sein langes Pony hing ihm ins Gesicht und seine Augen hatte er mit violetter Schminke angemalt, welche perfekt zu seiner Haarfarbe passte. ER war am "vornehmsten" von allen gekleidet. Schwarze eng anliegende Hose, schwarzes Hemd und darüber eine offene Blazerjacke.

Toshiya blickte wieder in den Spiegel. Was sollte er nur mit seinen Haaren machen? Die Zeit wurde langsam knapp. Da gab es nur einen Ausweg:

"Kyooooooo!!", sagte Toshiya laut und sah den Sänger mit unschuldigen Bambiaugen an; die Unterlippe leicht vorgeschoben.

"Was?", fragte dieser misstrauisch und kam langsam auf Toshiya zu.

"Meine Haare! Ich weiß nicht was ich mit ihnen machen soll!", sagte Toshiya traurig und blickte Kyo bettelnd an. Dieser seufzte schließlich auf und machte sich ans Werk. Wenige Minuten später blickte Toshiya glücklich sein Spiegelbild an. Kyo hatte Toshiyas Haare auf toupiert. Nur zwei lange Strähnen, jeweils vor seinen Ohren, hingen bis zu seinen Schultern hinab.

"Wow! Das sieht toll aus, Kyo!!", sagte Toshiya fasziniert, während Kyo noch etwas Haarspray auf sein Kunstwerk sprühte.

"Warte...ich hab noch ne Kette die super zu dem Outfit passt...", sagte Kyo und ging eilig zu seinem Platz um besagte Kette zu holen. Nachdem er sie gefunden hatte kehrte er lächelnd zu Toshiya zurück und legte diesem die Kette um den Hals. Die Kette war sehr lang und ein Kreuzanhänger ruhte nun auf Toshiyas Brust. Das Kreuz war silbern mit schwarzen Steinen verziert. Toshiya kam aus seinem Staunen nicht mehr raus.

"Danke Kyo!", war alles was er sagen konnte und nahm Kyo kurzerhand in den Arm.

"Schon gut.", sagte Kyo grinsend und tätschelte Toshiya unbeholfen den Rücken.

Plötzlich erklang ein Räuspern und als Toshiya und Kyo aufblickten standen zwei Personen vor ihnen und starrten sie ungläubig an. Die eine Person war ein eifersüchtig drein blickender Kaoru. Die andere Person war Mana, der in der Tür stand und das Ganze mit rotem Kopf mit angesehen hatte.

"S-Störe ich gerade?", fragte Mana schüchtern und blickte Kyo unsicher an. Dieser wurde sofort rot, stieß Toshiya fast panisch von sich, ging mit schnellen Schritten auf Mana zu, nahm dessen Hände, sah ihn verzweifelt an und sagte: "Das ist nicht so wie du denkst. Toshiya wollte sich nur bei mir bedanken. Ich will nichts von ihm. Er ist mit Kaoru zusammen. Die Umarmung war nur freundschaftlich. Ich schwörs !"

Kyos Wortschwall wurde von Mana unterbrochen indem er lächelnd einen Finger auf Kyos Lippen legte und ihm somit bedeutete ruhig zu sein, was dieser auch sofort tat.

"Schon gut. Ich hab dir ja nichts vorgeworfen, oder?", sagte Mana lächelnd und drückte Kyos Hände.

"Schon, aber ich wollte nicht, dass du was Falsches denkst...", sagte Kyo und blickte Mana treuherzig an. Dieser schmunzelte und fragte schließlich in die Runde:

"Na? Seid ihr alle bereit und fitt für euer Konzert?"

Allgemeines Nicken.

"Dann ist ja gut. Kann ich noch bei irgendwas helfen?", fragte Mana, sah aber gleich, dass es nichts mehr zu tun gab, da alle vollständig angezogen und gestylt vor ihm standen.

"Nein. Wir sind alle fertig und müssen jetzt zum Soundcheck.", antwortete Kaoru, der seinen Arm besitz ergreifend um Toshiyas Hüfte geschlungen hatte und sah die Anderen auffordernd an.

Diese brummten wiederwillig und setzten sich in Bewegung. Nur Kyo blieb stehen, dachte kurz nach, sagte dann jedoch zu Mana: "Kommst du mit und hörst uns zu? Ich glaube ich bin weniger aufgeregt wenn du dabei bist."

Mana lächelte glücklich und nickte dann heftig.

"Gerne!"

Mit diesen Worten nahm Mana Kyo an der Hand und lief mit ihm den Anderen hinterher.
 

Der Soundcheck lief, mit Ausnahme von ein Paar Fehlern, ziemlich gut. Kyo hatte einmal seinen Text vergessen und Shinya war bei einem Lied so aus dem Rhythmus gekommen, dass sich alle Anderen nicht mehr zu Recht gefunden hatten und sie kurzerhand das Stück hatten abbrechen und neu anfangen müssen. Einmal war der Sound des Schlagzeuges zu hart oder zu laut. Der Bass war einmal zu stark hervorgehoben oder eine der Beiden Gitarren war zu laut. Auch bei Kyos Mikro gab es ein paar Probleme die jedoch schnell beseitigt wurden. Die ganze Zeit über saß Mana hinter der Bühne und kam aus seinem Staunen nicht mehr raus.

"Sind die gut!", sachte er immer wieder. "Und die sind ne Undergroundband? Das ist eine echte Schande! Mit ihrem Können könnten sie groß rauskommen. Einfach genial!
 

Nach dem Soundcheck war es nur noch eine Stunde bis zum Konzert und mittlerweile war die Konzerthalle mit ein Paar Konzertbesuchern gefüllt.

Dir en grey saß, während immer mehr Besucher kamen, wieder im VIP-Raum. Alle, außer Kyo, saßen auf ihren Stühlen, blickten leer vor sich hin und waren in ihre eigenen Gedanken vertieft. Nur Kyo unterhielt sich munter mit Mana und schien ganz unbekümmert zu sein.

Toshiya saß auf Kaorus Schoß und war total aufgeregt. Ihm war schlecht und nervös war er ohnehin schon. Was wenn ich alles verhaue?, fragte er sich immer wieder ängstlich. Hoffentlich geht alles gut. Sein Herz schlug wie wild in seiner Brust. Vor Nervosität zitterte er innerlich wie noch nie zuvor, doch wenn man ihn so ansah konnte man meinen das Alles ließ ihn völlig kalt.

Kaoru streichelte Toshiya stetig über den Rücken, was diesen etwas beruhigte.

Shinya und Die saßen nebeneinander; nur durch ihre Hände verbunden. An Shinyas rechter Hand funkelte der Ring, den er von Die bekommen hatte und welcher den Anderen auch schon aufgefallen war. Die und Shinya hatten ihr Finger miteinander verschlungen und saßen abwesend da.

Dann kam ein Mann herein und verkündete, dass in 10 Minuten das Konzert beginnen würde.

"Wie sieht es aus? Sind viele Besucher da?", fragte Kyo und lief, mit Mana an der Hand, auf den Mann mit Headset zu.

"Ja. Ist fast ausverkauft. Sehr ungewöhnlich für ein Konzert einer Undergroundband.", sagte der Mann und runzelte nachdenklich die Stirn.

"Wirklich?", fragte Toshiya und war auf einmal leichenblass. Vor so großem Publikum hatte er noch nie gespielt. Er hatte überhaupt noch nie vor Publikum gespielt, fiel es ihm brennend heiß ein. Dieser Gedanke beruhigte ihn nicht gerade.

"Kao!! Ich hab Angst!", sagte Toshiya und umarmte Kaoru fest. Dieser lächelte und redete beruhigend auf ihn ein. Baute ihn auf. Toshiya ließ wieder von ihm ab, sah Kaoru tief in die Augen, gab ihm einen zärtlich Kuss und sagte dann grinsend in die Runde:

"Lasst sie uns mit unserem Konzert vom Platz fegen!!"

Alle jubelten zustimmend, stellten sich in einem Kreis auf, jeder legt seinem Nachbarn eine Hand auf den Rücken, sodass sie wie ein Footballteam das sich noch einmal selbst anfeuerte, dastanden.

"Wir schaffen das!", rief Kaoru und sah alle nach der Reihe an. Alle nickten zustimmend.

"Gehen wir da raus und geben unser Bestes! Denkt daran: Wir müssen Yoshiki-san von unserem Spiel überzeugen. Wenn dieses Konzert gut wird haben wir endlich einen Manager! Und wenn er uns nicht will: Pech gehabt. Wir finden auch einen Anderen!"

Mit diesen Worten, die Kyo so voller Leidenschaft ausgesprochen hatte, lösten die Dirus sich von einander und gingen voller Selbstbewusstsein auf die Bühne, auf der sie mit Jubelschreien begrüßt wurden. Die meisten der Konzertbesucher waren La:Sadies-Fans und waren schon gespannt wie sich ihre "alte-neue"-Band schlagen würde.

Kaum stand Kyo auf der Bühne, vor all den Leuten, war er ein völlig anderer Mensch. Von seiner Freude war nur wenig übrig geblieben. Er war wieder der, der die traurigen Texte geschrieben hatte. Er war nun der jemand, der viel zu oft von der Liebe enttäuscht worden war, der meist nur noch Selbstmord als Ausweg ah, der seinen Schmerz niederschrieb und in seinen Liedern hinausschrie.

Kaoru, Die und Shinya kannten ihn, sein zweites Ich, bereit, da sich mit ihm schon in der Zeit von La:Sadies auf der Bühne gestanden hatten.

Doch für Toshiya war das Ganze neu. So kannte er Kyo nicht, doch irgendwie kam er ihm bekannt vor. Als ob er in den Proben schon immer in ihm geschlummert hatte und erst jetzt aufgewacht war.

Dann fing es an. Shinya gab einen schnellen Rhythmus vor, begleitet von Toshiya und nach kurzer Zeit stiegen auch Kaoru und Die mit ein.

Kyo schloss für kurze Zeit die Augen. Ließ die Musik auf sich wirken. Die Erinnerungen an die Zeit in der er das Lied geschrieben hatte kehrten zurück. Der gleiche Schmerz wie damals wallte in ihm auf. Spürte wie Trauer, Hoffnungslosigkeit, der Schmerz wieder von ihm Besitz ergriff. Sein Herz zog sich zusammen.

Genau im richtigen Moment schlug er die Augen auf und begann zu singen. Sang für das Publikum. Drückte seinen Schmerz, seine Trauer, aus. Seine ausdrucksstarke Stimme, verstärkt durch das Mikro, drang tief in die Herzen derer die vor ihm standen. Auch sie spürten nun seinen Schmerz. Seine Texte berührten die Menschen. Sie verstanden ihn nur zu gut. Konnten sich in ihn hineinversetzen. Hatten all dies auch schon einmal erlebt. Fühlten mit ihm. Teilten mit ihm den Schmerz, der Narben in seinem Herz hinterlassen hatte. Doch bevor sie zu tief in sein Innerstes blicken konnten entstand plötzlich eine Pause. Alle hatte aufgehört zu spielen. Die Leute im Publikum wurden von einer Spannung übermannt. Alle wussten dass das Stück noch nicht zu ende war, hielten den Atem an und schließlich erklang Kyos Schrei, der einem unter die Haut drang und eine Gänsehaut nach der Anderen entfachte. Mit seinem Schrei stiegen auch die Anderen wieder ein.

Der Schrei war kurz, doch man hörte nur zu gut den Schmerz heraus den Kyo in seinem Herzen verspürte.

Dann war das Lied zu Ende, doch sofort folgte ein anderes, diesmal etwas ruhigeres Lied. Kyo stand der Schweiß auf der Stirn. Er gab alles. Schließlich ging es um die Zukunft von Dir en grey! Auch die Anderen spielten so gut sie konnten, das hörte er. Die befanden sich auf einer Wellenlänge. Ergänzten sich perfekt. Doch er durfte seine Gedanken nicht schweifen lassen. Nun musste er sich voll und ganz auf dieses Konzert konzentrieren.

Er richtete seinen Blick auf das Publikum vor ihm und sang. Erzählte ihnen von seinem Schmerz, erzählte ihnen was passiert war. Versuchte ihnen verständlich zu machen wie weit einen diese schreckliche, gemeine Welt führen konnte. Brachte alles Leid dieser Welt in seinem Gesang rüber. Mit jedem neuen Wort, mit jedem neuen Satz gebärdete er sich mehr. Als das Finale des Liedes erklang hing das Publikum an seinen Lippen. Beobachtete jede Ragung seines Gesichtes. Sie waren ihm verfallen.

Das Lied endete, doch die Spannung blieb. Sogleich gingen sie ins nächste Lied über. Kyo versetzte sich ein weiteres Mal in die Situation hinein in der er den Liedtext geschrieben hatte. Mit schmerzerfüllter Stimme begann er zu singen.

Mana stand hinter der Bühne. Von seinem Platz aus hatte er die ganze Band, und besonders Kyo, in seinem Blickfeld. Schon seit Beginn des Konzertes war Mana fasziniert von Kyos Gesang. Von so einer kleinen Person erwartete man keine solche tiefe und ausdrucksstarke Stimme wie Kyo sie hatte. Doch was Mana am Meisten faszinierte waren Kyos Texte. Sie drückten so viele Gefühle aus...

Als das neue Lied begann stellte sich Mana vor wie Kyo an seinem Schreibtisch, oder auf dem Boden gesessen und diesen Text geschrieben hatte.
 

Your depreciatory views are burn in my memories

Your voice blurred of contempt sound in my head

I still feel your hard blows into my face on my skin
 

Vor Manas Augen stieg ein Bild auf. Kyo der von einer unbekannten Peron immer wieder hart ins Gesicht geschlagen wurde, bis er blutend am Boden lag.
 

My unexpress rage against you is stuck deep in my heart.

My contempt against you grow with each second

What did I do wrong?

Why do you hate me so much?
 

Ein weiteres Bild stieg in Mana auf. Kyo, der verzweifelt auf dem Boden saß; von seiner Wut von innen aufgefressen wurde. Die vielen Bilder in Manas Kopf fügten sich zu so etwas wie einem Film zusammen. Mit jeder neuen Textstelle kam ein weiteres Bild hinzu. Verlängerte den Film.
 

For a long time I think again of suicide

Fast and painless

At the same time I ask me what a face you would make

How you would react when you would find me dead body
 

Mana erschrak. Wie verzweifelt musste Kyo gewesen sein, als er diesen Text geschrieben hatte?

War er es immer noch? Das Bild von Kyo, der auf dem Zimmerboden eines dunklen Raumes saß und leer in den Raum blickte, setzte sich in Manas Kopf fest.
 

What would you feel?

Mourning?

Rage?

Contempt?

Would you regret something?

Or wouldn't it care you?

Would you be glad?

My interest increase.

A gloomy grin.[/]
 

Kyo, der alleine in dem dunklen Zimmer saß. Düster vor sich hingrinste. Ein erschreckendes Bild, doch Mana konnte ihn verstehen.
 

The first cutting, not very deep.
 

Mana sah Kyo in Gedanken zu wie dieser langsam die Rasierklinge ansetzte und sie über seinen Arm zog.
 

My normally white forearm glimmer crimson.
 

Mana konnte das Blut sehen, dass Kyos Arm hinunter rann.
 

How would you react?

Another cutting.

Deaper.
 

Mana konnte sehen wie die Rasierklinge in Kyos Haut versank. Seinen Arm einen weiteren tiefen Schnitt verpasste.
 

The pain does me good

A red puddle.

Crimson.
 

Kyo, der leer vor sich hinsah. Neben ihm auf dem Boden eine rote Pfütze seines Blutes, welches weiterhin seinen Arm hinunter rann.
 

Would you miss me?

A third cutting.

This time along.
 

Kyo, der die Rasierklinge längs an seinem Arm ansetzt. Mit Druck die Klinge über seinen Arm zieht. Mana schloss die Augen.

Der Text, die Musik. Alles passte zusammen.
 

Or do you even weep over me?

One last hopeful smile.
 

Kyo, der lächelnd alleine, einsam auf dem kalten Boden saß; sein Arm blutrot. Nur noch von der Hoffnung erfüllt jemand würde um ihn weinen.
 

The fourth cutting.

All become blurred.

The world become black

Only a last sentences come over my lips.
 

Kyo, der die Augen geschlossen und seinen Kopf gegen die Wand gelehnt hatte.
 

"I love you..."

The heartbeat

Slow

The last breath.
 

Kyos Körper, der sich ein letztes Mal aufbäumt.
 

I breathe out my life.
 

Kyos Gesicht. Auf einmal so blass. Leblos.
 

The last word swallowed from death

"....mother!"
 

Kyo, der tot in einer Blutlache auf dem Boden liegt.
 

Das Lied endete mit einem letzten traurigen Akkord. Kyo senkte auf der Bühne den Kopf; sammelte sich.

Spannung erfüllte die ganze Halle. Erst als Kyo wieder den Kopf hob erschallte tosender Beifall. Das Konzert war vorbei. Es war zwar nur ein kleines Konzert gewesen, doch das war egal. Es war IHR Konzert gewesen. Und den Beifall konnte ihnen keiner nehmen. Er gebührte nur ihnen.
 

"Oh Gott! Ich war so aufgeregt. Ich zittere immer noch.", stöhnte Toshiya als er einige Minuten später den VIP-Raum hinter der Bühne betrat. Auch die Anderen sahen ziemlich fertig aus. Kyo kam als Letzter der Gruppe in den Raum, dicht gefolgt von Mana, der still hinter ihm herlief. Er war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht merkte, dass sie schon im VIP-Raum standen. Kyo ging geradewegs auf einen freien Stuhl zu und ließ sich seufzend darauf sinken. Er stützte seine Ellenbogen auf seine Knie und barg seinen Kopf in seinen Händen. Langsam, mit immer gleichen Bewegungen, massierte er seine Schläfen.

"Alles okay, Kyo?", fragte Kaoru besorgt. Kyo sah auf.

"Was?", fragte er verwirrt.

Nun wurde auch Mana aus seinen Gedanken gerissen und musterte Kyo genauso besorgt wie Kaoru. Er hatte es am Anfang gar nicht gemerkt, aber Kyo war total blass im Gesicht. Mana hatte zu sehr an die Bilder gedacht, die ihm vorhin durch den Kopf gegangen waren und hatte nicht bemerkt wie erschöpft Kyo war. Langsam trat er neben ihn und legte ihm seine Hände auf die Schultern.

"Müde?", fragte Mana sanft und begann Kyos Schultern zu massieren. Dieser seufzte wohlig auf und schloss erschöpft die Augen.

"Müde ist gar kein Ausdruck.", sagte er leise während er sich zurücklehnte. Mana lächelte und massierte den Sänger weiter. Die anderen vier Dirus beobachteten die ganze Szene mit hoch gezogenen Augenbrauen. Dann ließen sie die Beiden alleine und fingen an über das Konzert zu diskutieren. Währenddessen zogen sie sich um. Raus aus den verschwitzten Outfits und hinein in bequeme Straßenkleidung. Dann ging es ans Abschminken, was sich als zeitaufwändiger herausstellte als erwartet.

Nach einigen Minuten war auch dies erledigt und Toshiya legte, da sie ja noch zu Kyo nach Hause zur Weihnachtsfeier gingen, etwas Make-up auf und umrandete seine Augen mit schwarzem Kajal. Schnell zupfte er noch einige Strähnen seiner Haare zurecht und drehte sich dann zu den Anderen um. Alle standen, angezogen und ihre Instrumente in der Hand, da und wartete auf Kyo, der gerade seine Jacke überstreifte. Nun waren alle startklar.

"Alle fertig? Dann können wir los gehen.", sagte Kaoru und ging in Richtung Tür. Mana verabschiedete sich von Allen, einer nach dem Anderen und kam schließlich zu Kyo.

"Also. Wir sehen uns. Du hast ja meine Handynummer.", sagte Mana leise und sah Kyo schüchtern an. Dieser überlegte einen Augenblick. Dann sagte er:

"Komm mit! Du bist herzlich eingeladen. Und...", Kyo sah Mana tief in die Augen, "...ich will dich dabei haben. Ich will dich nicht jetzt schon verlassen.", endete Kyo leise und blickte Mana schüchtern an. Dieser wurde, sobald er realisiert hatte was Kyo gesagte hatte, allmählich rot.

"Du willst mich dabei haben? Bist du dir sicher?", fragte Mana leise. Kyo überlegte nicht eine Sekunde bevor er antwortete.

"Ja. Also?", auffordernd hielt Kyo Mana seine Hand hin. Dieser zögerte noch einen Moment, ergriff seine Hand dann aber lächelnd. Sie war angenehm warm.
 

"Sind wir schon da?", fragte Toshiya und sah das Haus vor dem sie standen unsicher an. Kaoru stand neben ihm; hielt seine Hand. Die und Shinya traten neben sie. Es war ein schönes altes Haus mit einem liebevoll gepflegtem Vorgarten. Eine Steintreppe führte zur Haustür, die mit einem warmen Licht beleuchtet war. Man konnte schon von außen sehen, dass darin eine liebende Familie wohnte. Die Fenster waren hell erleuchtet und in einem der Fenster konnte man die Shilouette einer kleinen Person sehen, die aus dem Fenster blickte.

Kyo kam, mit Mana an seiner Seite, vor dem Gartentörchen an und bedeutete seinen Freunden ihm zu Haustür zu folgen. Kaum dass sie vor der Haustür angekommen waren, öffnete sich diese ruckartig und Kyo wurde von einer kleinen stämmigen Frau in die Arme gezogen.

"Kyo! Schatz! Endlich bist du da! Ich dachte schon du würdest dich drücken", sagte die Frau mit lauter Stimme und fing an wohlklingend zu lachen. Dann ließ sie ihren Sohn los und musterte die anderen fünf Männer die hinter ihm standen.

"Hallo!", sagte Kyos Mutter freundlich und wandte sich zu Shinya.

"Immer noch so zart besaitet, Shin-chan?", fragte sie lächelnd und knuffte Shinya in die Seite. Dieser lachte schüchtern auf und antwortete: "Hai. Schön sie wieder zu sehen, Niimura-san."

"Ganz meinerseits.", sagte sie lächelnd und sah nun Die kritisch an.

"Rote Haare...", fing sie an, beugte sich dann vor, schnüffelte an Dies Kleidung und fuhr fort, "und immer noch Raucher...". Sie seufzte auf. Doch sofort lächelte sie wieder und schloss Die in ihre Arme.

"Das kann nur Die-chan sein, nicht wahr?", fragte sie und lachte auf als Die sie ein Stück hochhob um sie richtig umarmen zu können.

"Richtig geraten Niimura-san.", sagte Die und grinste übers ganze Gesicht.

"Und wachsen tut er immer noch.", fügte sie hinzu als Die sie wieder losgelassen hatte und sie nun zu ihm aufsah.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht wandte sie sich zu Kaoru. Auch ihn sah sie prüfend an.

"Glücklich siehst du aus. Nicht mehr ganz so verbissen wie beim letzten Mal, Kao-chan.", sagte sie und lächelte Kaoru an. Dieser beugte sich zu ihr hinunter und umarmte sie.

"Danke für die Einladung, Niimura-san.", sagte Kaoru als er wieder aufrecht stand und lächelte auf die kleine Frau hinab. Diese winkte nur ab und nahm schließlich Toshiya näher in Augenschein. Sie musterte ihn von oben bis unten. Betrachtete ihn ganz genau. Toshiya wurde unter ihren Blicken nervös. Fast ängstlich sah er Kaoru an, doch dieser grinste nur vor sich hin und zuckte zur Antwort auf Toshiyas Blick mit den Schultern.

Toshiya wandte seinen Blick wieder hinunter auf Niimura-san, die ihn immer noch mit kritischem Blick musterte.

"Mmmh...", machte sie schließlich und sah Toshiya in die Augen. Dieser sah unsicher zurück. Plötzlich lachte sie laut auf und sagte:

"Hübscher Junge. Macht Shin-chan mit seiner Magerheit schon Konkurrenz." Sie grinste über das ganze Gesicht.

"Aber etwas mehr Muskeln als du hat er schon Shin-chan.", sagte sie und wandte sich zu Shinya.

"Pass nur auf dass Die dir nicht wegläuft...", fügte sich grinsend hinzu, woraufhin Shinya rot wie eine Tomate anlief und Die empört rief: "Ich gehe nicht fremd, Niimura-san.. Und schon gar nicht wenn ich so etwas Süßes wie Shinya habe." Schnell schlang er einen Arm um Shinyas Hüfte und zog ihn an sich woraufhin dieser noch röter anlief und aufquietschte: "Die!"

Niiumura-san brach in schallendes Gelächter aus und wandte sich dann wieder zu Toshiya.

"Nett dich kennen zu lernen Toshiya!", sagte sie und fügte nach einigen Sekunden hinzu: "Außerdem glaube ich, dass das mit dir und Die so oder so nichts werden würde. Schließlich bist du auch in festen Händen, nicht wahr?"

Als nun auch Toshiya rot anlief, fing sie wieder an laut zu lachen. Kaoru nahm Toshiyas Hand und drückte diese liebevoll.

Toshiya wandte seinen Blick zu Kaoru und lächelte glücklich.

Niimura-san warf einen letzten Blick auf die beiden Pärchen und drehte sich dann lächelnd zu Mana um.

Auch ihn musterte sie eine Weile, dann sagte sie mit bedauernder Stimme:

"Ich entschuldige mich jetzt schon für meinen Sohn, falls er nicht schon über sie hergefallen ist. Normalerweise ist er nicht so. Ich weiß nicht was ich in diesem Punkt in meiner Erziehung falsch gemacht habe..."

Manas Gesicht entgleiste und Kyo schrie entsetzt auf.

"Mutter!", rief er und sah sie wütend an.

"Ich bin nicht über ihn hergefallen! Wir haben uns bis jetzt nur einige Male getroffen.", sagte Kyo aufgebracht und funkelte seine Mutter wütend an. Diese zuckte nur mit ihren Schultern.

"Bei dir weiß man nie...", sagte sie dann. Schließlich fügte sie hinzu: "Und so redet man nicht mit seiner Mutter!" und gab Kyo einen Klaps auf den Hinterkopf.

"Manchmal bezweifle ich ob du wirklich meine Mutter bist.", knurrte Kyo und hielt sich den Hinterkopf.

"Ich kenne mein eigen Fleisch und Blut. Nach deiner Geburt hab ich dich wie meinen Augapfel gehütet. Es kann also keine Verwechslung vorliegen.", sagte Kyos Mutter lachen.

"Warum nur?", fragte Kyo und hielt seine Hände gen Himmel, wofür er einen weiteren Klaps von seiner lachenden Mutter bekam.

Mana betrachtete das ganze Schauspiel grinsend und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

Auch die anderen Vier standen da und lachten lauthals.

Kyos Mutter drehte sich wieder zu Mana und lächelte ihn freundlich an.

"Deinen Namen weiß ich jedoch immer noch nicht.", sagte sie und sah Mana erwartungsvoll an.

"Nennen sie mich einfach Mana.", sgte dieser grinsend und gab Kyos Mutter die Hand.

"Okay.", antwortete sie und schüttelte seine Hand.

Schließlich drehte sie sich zu allen um und sagte: "So. Die Kennenlernrunde ist abgeschlossen. Kommt rein."

Alle nickten zustimmend und folgten Kyos Mutter ins Haus.
 

Zuerst wurden Mana und Toshiya allen vorgestellt. Da Die, Kaoru und Shinya schon mit Kyo in La:Sadies gespielt und ihn schon öfters auf Familienfeiern begleitet hatten, kannten sie den größten Teil seiner Verwandten, die in dem großen Wohnzimmer standen, schon.

Der Abend verging wie im Flug. Es wurde viel gelacht und meistens wurde Kyo auf die Schippe genommen. Mana wunderte sich an diesem Abend immer wieder, wie jemand wie Kyo, der eine solch wunderbare Familie hatte, solche Texte schreiben konnte. Zwar wurde er oft geneckt, doch das war doch alles nur liebvoll gemeint. Auch nahm die Familie die Tatsache, dass Kyo schwul war, sehr gut auf. Sie machten sogar Witze darüber, rätselten immer wieder darüber wie Kyo schwul werden konnte und suchten Anzeichen danach in seiner Kindheit. Alle lachten, sogar Kyo. Es war eine sehr warmherzige Familie. Und gerade das brachte Mana immer wieder zum Nachdenken.
 

"Vielen Dank für alles!", verabschiedete sich Kaoru von Niimura-san, nahm Toshiya an der Hand und folgte Die und Shinya aus dem Haus.

"Ist schon okay. Bis nächstes Jahr!", rief Niimura-san den vieren hinterher.

"Träum weiter!", murrte Kyo und nahm seine Mutter kurz in den Arm. Mana stand vor der Haustür und wartete auf Kyo. Von seiner Mutter hatte er sich schon verabschiedet. Und auch von all den anderen Gästen.

"Du darfst übrigens auch mal unterm Jahr hier vorbei schauen.", sagte Kyos Mutter lächelnd und zum ersten Mal an diesem Abend hörte man so etwas wie Trauer aus ihrer Stimme heraus.

"Ich schau was sich machen lässt.", sagte Kyo leise und sah seiner Mutter in die traurigen Augen.

Diese nickte nur, nahm ihn noch ein weiteres Mal in den Arm und ging dann zurück ins Haus.

Kyo drehte sich nach einigen Sekunden zu Mana und sah ihn leicht lächelnd an.

Dieser sah lächelnd zurück und nahm seine Hand in seine. Er fragte nicht warum Kyo seine Familie so wenig besuchte. Fragte nicht was es mit den Texten auf sich hatte. Ging einfach still neben ihm her. Vielleicht wäre es besser gewesen er hätte gefragt. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen.
 

~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Tjaaa....endlich hab ich mich dazu aufgerafft meinen Block abzutippen... *seufz*

es tu mir wirklich gaaaaa~nz arg leid, dasses mit dem dreizehnten kapitel so lange gedauert hat.. v ____ v

gomen...

Naja...geschrieben hatte ich es schon lange aber zum abtippen hatte mir einfach die zeit und die lust gefehlt, tut mir leid! ^ ^ ;;

Ähhm...tja... ich hab jetzt endlich ne Beta-Leserin: Sisi-chan!

*ganz fest knuddl*

Dankeschööön nochmal! xD;

*noch mal ganz fest drück*

Ähm... jaa... was den liedtext angeht. Der ist von mir. Ich verwende generell keine Texte von Dir en grey, weil... ja.. warum eigentlich? o____O~

*hüstel* so halt... ^ ^ v

Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen und ihr schreib schön viele kommis! *lach*

^ ^

Ich beeile mich mit dem 14ten Kapi... aber versprechen kann ich nichts... *seufz* ---- . ----

Liegt alles an der schule... *grummel*

Blöde schule... *murmel*

naja... ich geb trotzdem mein bestes! ^ ^v

also... bis zum nächsten kapi!

Mikki-chan = ^ . ^ =



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _bLoOdY_AnGeL_
2007-04-15T07:51:18+00:00 15.04.2007 09:51
Uh, ich glaub ich weiß wer Miyavis Nachfolger wird - Hakuei..........armer Toshi u.u
Und Kyos Mutter......tja *grins*
Von: abgemeldet
2006-04-10T18:43:02+00:00 10.04.2006 20:43
boahhhhhh wat ne super ff
*begeistert bin*
sie ist einfach super^^
hoffe möglichst schnell auf das nächste kappi
*fleh*
Von:  Adrijyana
2006-03-16T15:04:34+00:00 16.03.2006 16:04
na endlich gehts weiter!^^
Ich find das schööön lustisch! Kyos mutter ist voll liberal!^^
Schreib bloß weida! ansonsten gibts anschläge per ens!
*lach*
Von: abgemeldet
2006-03-13T18:04:57+00:00 13.03.2006 19:04
*knuddel*
ich mag kyos mutter.. die ist so schön autoritär..... *Lach*
wehe dir wenn du nicht weiterschreibst
*dich regelmäßig anpiecksen werd*
*grummel*
wie kannst du nur soo aufhören...
schreib weiter!!
sofort!!
*lach*


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