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Wounded Angel

Chapter 19 freigeschaltet...~*erfolgreich abgeschlossen*~
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Chapter six

Chapter six
 

Laut lachend kamen Toshiya, Kaoru, Kyo, Shinya und Die aus ihrem Stammlokal "Pinker Drache". Der Abend war wirklich noch sehr witzig gewesen, dachte Toshiya bei sich, als er an Die dachte, der sich jeweils ein Essstäbchen in jedes Nasenloch gesteckt hatte und laut wie ein Seelöwe gebrüllt hatte. Oder wie Shinya sich während eines Lachkrampfes sich sein Mineralwasser über die Hose geschüttet hatte. Kyo hatte Toshiya auch einige Male schmunzeln sehen, mehr jedoch nicht. Aber wie Toshiya vermutete, war es so oder so ein Wunder ihn schmunzelnd gesehen zu haben. Kaoru war in der Gruppe richtig aufgeblüht und hatte einen versauten Witz nach dem anderen erzählt, was Shinya ein weiteres Mineralwasser gekostet hatte. Toshiya hatte sich seit langem wieder dazugehörig gefühlt und hatte sich bereits dick mit Shinya und Die angefreundet.

Nun liefen sie, jeder außer Shinya eine Kippe in der Hand, die Straße entlang und unterhielten sich lebhaft.

"Shinya. Warum rauchst du eigentlich nicht?", fragte Toshiya, als er in die Runde blickte und jeden, außer Shinya, eine Zigarette in der Hand halten sah.

"Meiner Gesundheit wegen. Ich hab keine Lust zu früh abzukratzen. Das ist es mir nicht wert.", sagte Shinya beiläufig und zuckte mit den Schultern.

"Aber ein gewisser Jemand sollte das Rauchen lieber lassen um beispielsweise seine Stimme nicht kaputt zu machen!", fügte Shinya hinzu und blickte Kyo scharf an.

"Ach Shinya. Lass ihn doch. Er wird wissen wann er aufhören muss.", sagte Die.

"Außerdem raucht er gar nicht so oft. Höchstens eine Zigarette am Tag.", pflichtete Kaoru Die zu.

Kyo enthielt sich der ganzen Diskussion und zog genüsslich an seiner Zigarette. Das ganze schien schon öfters angesprochen worden zu sein, denn Kyo ließ das alles kalt.

"Naja. Auch egal. Themawechsel!", sagte Shinya fröhlich.

"Wen laden wir als erstes zu Hause ab?", fragte Shinya grinsend in die Runde.

"Kyo wohnt hier am nächsten.", sagte Kaoru und deutete mit dem Finger die Straße hinauf.

"Gut. Also als erstes Kyo.... Und wen dann?", fragte Shinya, dem das ganze richtig Spaß zu machen schien.

"Dann du und danach Die. Ihr wohnt ja in der gleichen Straße, oder?", sagte Kyo mit einem neckenden Grinsen auf dem Gesicht. Shinya lief sofort rot an und Die regte sich unbehaglich.

"Ja, und?", fragte Shinya mit purpurrotem Gesicht und reckte angriffslustig sein Kinn.

"Ach. Nur so. Nur so.", sagte Kyo während er Shinya aus unschuldigen Augen anblickte.

"Sehr witzig.", sagte Shinya und sah bestimmt in eine andere Richtung.

"Nach Die bleiben also nur noch Kaoru und Toshiya übrig. Wer bringt wen heim?", fragte Die kauend, da er noch eine Hand voll Salzbrezelchen aus dem "Pinken Drachen" hatte mitgehen lassen.

"Ich bring ihn heim!", sagten Kaoru und Toshiya gleichzeitig.

"Nein. Ich bring dich heim, okay? Du bist hier noch neu in der Stadt. Man kann sich hier leicht verirren.", sagte Kaoru und lächelte sanft.

Als Toshiya sich schon fügen wollte, blitzte eine Erinnerung in seinem Kopf auf.

"Ich werde dich überall finden. Ob nah oder fern"

"Nein!", entfuhr es Toshiya und er sah Kaoru mit weit aufgerissenen und schreckenserfüllten Augen an.

"Was ist los Toshiya?", fragte Kaoru besorgt und trat langsam auf Toshiya zu und streckte seine Hand aus um ihm über die Wange zu streicheln, die wie Toshiyas ganzes Gesicht, aschfahl war. Doch als Kaorus Hand sich Toshiyas Wange näherte zuckte dieser erschrocken zurück, riss sich zusammen und sagte mit zitternder Stimme:

"Schon okay! Es ist nichts. Ich bring dich heim, okay? Ich finde schon wieder zurück, hab nen guten Orientierungssinn." Ein zittriges Lächeln folgte. Die tauschte mit Shinya und Kyo besorgte Blicke, doch Kaoru sah Toshiya unverwandt an.

"Okay. Ist okay.", sagte Kaoru mit leiser beruhigender Stimme.

Eine bedrückende Stille legte sich auf die fünf Männer, die Mitten auf einem Gehweg standen. Als erstes regte sich Shinya und sagte mit anfangs zögernder, dann aber zunehmend fröhlicherer Stimme:

"Also. Bringen wir Kyo nach Hause."

Während Kaoru, Kyo, Shinya, Die und Toshiya zu Kyos Haus liefe, sagte Toshiya die ganze Zeit kein Wort, während die anderen wieder fröhlich rumalberten. Aber immer wieder warf Kaoru Toshiya einen besorgten Blick zu, und schien sich sichtbar zu Fragen, was mit seinem neuen Freund los war.

"Kyo abgeliefert!", sagte Die und salutierte.

"Befehl ausgeführt.", sagte nun Shinya.

"Gute Nacht!", sagte Kyo und schloss kopfschüttelnd die Haustüre hinter sich.

"Nächster Halt: Shinya!", sagte Kaoru und lächelte breit zu Toshiya hinüber um diesem ein Lächeln zu entlocken. Doch Toshiya blieb weiterhin stumm, sah mit gesenktem Kopf auf den Boden und schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.

Nach einigen Minuten, kamen sie vor Shinyas Wohnung an und lieferten auch diesen wohlbehalten ab.

"Und ist jetzt deine Wohnung?", fragte Toshiya, womit er seit langem wieder etwas sagte.

"Zwei Häuser weiter.", sagte Die und trottete davon und holte aus seiner Manteltasche Erdnüsschen heraus. Anscheinend auch vom "Pinken Drachen.", dachte Toshiya schmunzelnd.

"Tja. Nacht. Bis morgen Abend.", sagte Die und ging in das Haus hinein, in der sich seine Wohnung befand.

"Jetzt sind nur noch wir zwei übrig geblieben.", sagte Kaoru lächelnd.

"Scheint wohl so.", sagte Toshiya, dem bei diesem Gedanken sein Herz heftig zu schlagen anfing.

Toshiya und Kaoru gingen weiter nebeneinander, wobei sich ihre Schultern bei jedem zweiten Schritt sanft berührten.

"Darf ich dir ein paar Fragen stellen?", fragte Kaoru nach einer Weile der Stille.

Toshiya der etwas überrumpelt von der Frage war antwortete: "Mmh... ja. Okay."

"Warum bist du nach Tokio gekommen", fragte Kaoru auch sogleich.

"Ich meine...... wohnen in deinem alten Wohnort nicht auch deine Eltern, oder Verwandte? War es für die okay, dass du einfach so gegangen bist?", fragte Kaoru interessiert.

"Ich hab keine Eltern mehr. Mein Vater hat meine Mutter verlassen als ich ein Jahr alt war und meine Mutter starb an Krebs als ich 14 war. Meine Mutter hatte keine Geschwister und wie es um Verwandtschaft väterlicherseits steht weiß ich nicht.", sagte Toshiya mit einem unechten Lachen. Warum erzählte er das alles eigentlich Kaoru, frage Toshiya sich.

Ihn interessiert das alles bestimmt nicht.

"Oh.", sagte Kaoru und verfluchte sich innerlich dafür die Frage gestellt zu haben. Woher hätte er denn wissen sollen, dass Toshiya keine Eltern mehr hatte, dachte Kaoru.

"Hast du noch eine Frage?", fragte Toshiya, dem auffiel, dass Kaoru die letzte Frage ziemlich unangenehm war.

"Ähm ja... wenn ich darf!?", sagte Kaoru und bog die nächste Straße nach links ab.

"Klar. Frag ruhig.", sagte Toshiya und lächelte Kaoru, wie er hoffte, ermutigend an.

"Wo hast du gelebt als deine Mutter gestorben ist?", fragte Kaoru und sah Toshiya bei der Frage tief in die Augen.

"Ich bin durch viele Pflegefamilien gegeben worden. Mit 16 bin ich dann abgehauen und hab wieder in dem Haus von meiner Mutter gelebt. Bin natürlich weiterhin zur Schule gegangen, musste aber nebenher arbeiten gehen, um das Geld für die Schule, fürs Essen und so weiter auftreiben.", sagte Toshiya und wanderte in Gedanken in die Vergangenheit zurück.

"Du hast ganz schön viel durchgemacht.", sagte Kaoru nach einer weile leise.

"Hab's überlebt.", sagte Toshiya gleichgültig.

"Aber eins versteh ich immer noch nicht.", sagte Kaoru nachdenklich.

"Wieso bist du nicht einfach in dem Haus geblieben? Du hast keine Miete zahlen müssen. Wäre doch günstiger gewesen, oder?", fragte Kaoru, sah Toshiya an und schreckte für einen Moment zurück, als er Toshiyas angsterfülltes Gesicht sah. Bleich wie eine Leiche und Augen die purem Schrecken und eiskalte Angst widerspiegelten.

"I-ich.... E-es g-gab G-Gründe.", sagte Toshiya stotternd.

Langsam und behutsam, da er sich an Toshiyas letzte Reaktion erinnerte, streichelte Kaoru Toshiya sanft über die Wange. Dieser sah ihn aus leeren Augen an.

"Hey. Alles okay. Ich bin ja da.", flüsterte Kaoru und nahm Toshiya sanft in den Arm. Toshiyas Körper zitterte, jedoch nicht vor Kälte, stellte Kaoru fest und verstärkte die Umarmung. Toshiyas Blick klärte sich und langsam rannen ihm Tränen die Wangen hinunter.

Schluchzend erwiderte er Kaorus Umarmung und klammerte sich and ihn, wie ein Ertrinkender sich ein seinen einzigen Retter klammern würde.

"Shht.... Ruhig. Ich bin ja da.", flüsterte Kaoru immer wieder und streichelte über Toshiyas Rücken, der immer wieder von tiefen Schluchzern erschüttert wurde.

Kaoru merkte wie sich Toshiya langsam entspannte und sich wieder unter Kontrolle brachte. Als Toshiyas Schluchzer verhallt waren, trat Kaoru zurück, nahm Toshiyas Gesicht in beide Hände und sah ihn eindringlich an.

"Alles wieder okay?", fragte Kaoru dann ruhig. Als Toshiya nickte, streichelte Kaoru mit seinem Daumen über Toshiyas feuchte Wange.

"Wir gehen jetzt noch den restlichen Weg zu mir nach Hause, dann kommst du mit hoch, trinkst eine Tasse Tee und wenn du Lust hast kannst du mir erzählen was los ist, okay?", fragte Kaoru mitfühlend und sah Toshiya fragend ins Gesicht.

"Kann ich ihm trauen?", dachte Toshiya verzweifelt.

"Kann ich sicher sein, dass Hakuei mich nicht durch ihn findet?"

Schließlich gab er seinen inneren Kampf auf und nickte.

"Fein. Also. Es sind noch ungefähr zwei Minuten von hier.", sagte Kaoru nun lächelnd, legte einen Arm um Toshiya und sie schweigend weiter.

Als Kaoru schließlich stoppt sah er Toshiya noch einmal fragend an. Als dieser nickte holte Kaoru seinen Haustürschlüssel aus seiner Hosentasche, schloss die Tür auf und hielt diese für Toshiya auf, damit dieser eintreten konnte. Kaoru folgte Toshiya hinein und schloss hinter ihnen die Tür.

"Dritter Stock.", sagte Kaoru zu Toshiya gewandt und stieg die Treppen hinauf zu seiner Wohnung. Toshiya folgte ihm schweigend.

Oben angekommen schloss Kaoru die Wohnungstür auf und bat Toshiya mit einer Handgeste hinein.

"Hereinspaziert.", sagte Kaoru lächelnd.

Toshiya trat ein und als Kaoru das Flurlicht anknipste betrachtete Toshiya interessiert Kaorus Wohnung. Die Flurwände waren in einem angenehmen orange gestrichen auf einem kleinen braunen Tischchen stand ein Schnurloses Telefon.

Kaoru ging in seine Küche und Toshiya folgte ihm, während er sich weiter umsah. Kaorus Küche war grün gestrichen, aber nicht die ganzen Wände sondern weiß mit teilweise grün durchzogenen diagonalen Linien. Neben der Anrichte stand ein Holztisch, der Boden war gefliest, jedoch wie Toshiya nach kurzer Zeit feststellte, mit Fußbodenheizung.

"Was für einen Tee möchtest du?", fragte Kaoru als er sich zu Toshiya umdrehte und schmunzelte, als er diesen sah wie er sich bewundernd um sich selbst drehte und seine Küche betrachtete.

"Weiß nicht. Irgendeinen.", sagte Toshiya und setzte sich an den Holztisch.

Als Kaoru den Wasserkessel (ja, er kocht noch mit Wasserkessel. Er kann sich eben keinen Wasserkocher leisten. Armer Kaoru. *kaoruaufenkopftätschel*) aufgesetzt hatte setzte er sich zu Toshiya an den Tisch und sofort kehrte betretenes Schweigen ein, welches Kaoru nach einigen Sekunden als Erster brach.

"Möchtest du es mir jetzt erzählen, oder sollen wir warten bis der Tee fertig ist?", fragte Kaoru und sah Toshiya mitfühlend an. Das gab Toshiya den Rest. Erneut stiegen heiße Tränen in ihm auf und er schluckte hart um sie zu unterdrücken. Dennoch stahl sich eine Träne aus seinem Augenwinkel und rann langsam seine Wange hinunter.

Kaoru sah ihn an, streckte seine Hand über den Tisch und wischte die Träne mit einer sanften Bewegung von Toshiyas Wange.

"Was ist los?", fragte Kaoru und sah den Blauhaarigen traurig an.

"Wir kennen uns zwar erst seit einem halben Tag, aber ich hab das Gefühl als ob ich dich schon seit Jahren kennen würde. Kennst du das Gefühl?", fragte Kaoru Toshiya über den Tisch hinweg. Dieser nickte mit gesenktem und rot angelaufenem Kopf.

"Ja. Mir geht es bei dir genauso.", sagte Toshiya und versuchte ein schwaches Lächeln, welches ihm auch halbwegs gelang. Kaoru lächelte mitfühlend zurück.

"Ich weiß, dass du noch nicht weißt ob du mir vertrauen kannst..", Toshiya hob erstaunt den Kopf, denn Kaoru hatte seine vorherigen Gedanken fast mit den gleichen Worten ausgesprochen, ".... aber versuch es doch einfach. Glaub mir, du kannst mir vertrauen.", sagte Kaoru fest von sich entschlossen. Toshiya lächelte nun sein scheues Lächeln. Ja. Er konnte, er wollte Kaoru vertrauen. Ihm konnte er vertrauen, das spürte er. Aber würde er es über sich bringen das alles zu erzählen und es im Geiste noch einmal zu erleben? Würde er dann vollends daran zerbrechen?

Er sah Kaoru vorsichtig an. Sein sanftes Gesicht, die freundlichen Augen, in denen man nichts Böses sehen konnte. Weder Wut, noch Verlangen, noch sonstiges. Es waren einfach nur freundliche Augen, stellte Toshiya fest. Warmherzig, das waren sie auch, aber er konnte sich nicht vorstellen wie Kaoru ausrasten könnte. Konnte er ihm vertrauen? Ja, er konnte es, entschloss Toshiya und fing mit leiser Stimme an zu Kaoru zu sagen:

"V-vor zwei Tagen, da...."

Ein schriller Pfiff durchbrach die Stille, die nur von Toshiyas Stimme unterbrochen worden war, und der Violoetthaarige und der Blauhaarige fuhren erschrocken hoch und ihre Hände krallten sich synchron an die linke Brusthälfte um ihr Herz wieder zu beruhigen.

"Tut mir leid.", sagte Kaoru, sprang auf und stellte den dampfenden Wasserkessel von der heißen auf eine kalte Herdplatte. Er goss langsam den Tee auf und brachte die zwei kochenden Tassen an den Holztisch, an dem Toshiya noch immer mit der Hand am Herz dasaß.

"Wo waren wir stehen geblieben?", frage Kaoru und sah Toshiya fragend an.

Dieser begann ein zweites Mal:

"Vor zwei Tagen, da...."

*dingdong*

Wieder fuhren beide erschrocken hoch. Noch einmal

*dingdong*

"Scheiß Tür.", dachte Kaoru, sah Toshiya entschuldigend an ging aus der Küche, durch den Flur, zur Tür und öffnete sie.

"ÜBERRASCHUNG!!!", trällerte ein schwarzhaariger Mann mit einem Lippenpircing.

"Miyavi? Was machst du hier?", fragte Kaoru verwirrt.

"DICH BESUCHEEEEEN!!!!", sang Miyavi, trat ein und schloss anstandsweise die Tür.

"Aber es ist 12.00 Uhr Nachts. Da kannst du doch nicht einfach jemanden besuchen kommen.", sagte Kaoru entsetzt und dachte an Toshiya, der in seiner Küche saß und ihm erzählen wollte was mit ihm los war. Kaoru hatte gleich im ersten Moment nur Leere und Einsamkeit in Toshiyas Augen gesehen. Doch er wusste aus irgendeinem Grund das es nicht schon immer so war, und ein Gefühl sagte ihm dass das alles damit zutun hatte, warum Toshiya nach Tokio gekommen war.

"Ist doch egal. 12.00 Uhr ist doch eine tolle Zeit. Passend, oder?", fragte Miyavi und ging durch den Flur auf die Küche zu.

"24.00Uhr. Geisterstunde. Stimmt. Sehr passend.", sagte Kaoru murmelnd und eilte hinter Miyavi her.

"Aha. Du hast also Besuch.", sagte Miyavi in einem leicht beleidigtem Ton, der eher so klang, als ob man ihn nicht zu einer Party eingeladen hätte.

"Ja. Und deswegen kannst du auch gleich wieder gehen.", sagte Kaoru nun leicht gereizt.

"Ach Quatsch. Zu dritt ist es doch viel netter.", sagte Miyavi und setzte sich neben Toshiya auf einen Stuhl.

"Solange du morgen pünktlich zur Arbeit kommst...", sagte Miyavi breit grinsend zu Toshiya. Dieser nickte nur mit gesenktem Kopf.

"Und was ist mit deinem Geschäft Miyavi. Du kannst doch morgen nicht total verschlafen in deinem Büro sitzen. Was meinst du was deine Angestellten von dir denken?", fragte Kaoru nun und erwartete, dass Miyavi endlich Vernunft annehmen und verschwinden würde.

Aber das war anscheinend zu viel verlangt, denn Miyavi sagte gleichgültig:

"Das Geschäft gehört mir. Da kann ich aufkreuzen wann ich will."

"Und wer schließt auf?", fragte Kaoru.

"Entweder Shinya, oder sonst wer. Mir eigentlich egal. Aber es wird schon jemand aufschließen.", sagte Miyavi zuversichtlich, nahm Kaorus Tasse und trank einen großen Schluck daraus.

Toshiya hatte genau zugehört und ihm war mittlerweile klar, dass sich Miyavi nicht wieder abschütteln ließ. Seufzend erhob er sich, sah Kaoru traurig lächelnd in die Augen und sagte:

"Ich geh dann mal. Muss ja morgen wieder früh raus."

"Du musst nicht gehen.", sagte Kaoru eilig.

"Miyavi verpisst sich jetzt wieder!", fügte Kaoru hinzu und versetzte Miyavi einen festen Schlag auf den Oberarm, doch dieser blieb wie ein Fels am Tisch sitzen, sah Toshiya an, winkte ihm zum Abschied und sagte:

"Bis morgen dann. Schlaf gut und komm gut nach Hause. Pass besonders auf die Nebenstraßen auf, denn da lauern die besonders bösen Buben." Miyavi brach in schallendes Gelächter aus und kugelte sich vor Lachen auf dem Tisch.

Besonders den letzten Satz nahm sich Toshiya zu Herzen, verbeugte sich vor Kaoru zum Abschied, sagte noch: "Bis morgen Abend.", und verschwand eilig aus Kaorus Wohnung, hinaus auf die Straße in Richtung seines neuen zu Hauses.

"Komischer Typ wenn du mich fragst.", sagte Miyavi, nachdem die Wohnungstür hinter Toshiya ins Schloss gefallen war.

"Aber nen geilen Arsch hat er alle mal.", fügte Miyavi lüstern grinsend hinzu.

"Mit dem kann man bestimmt auch seinen Spaß haben.", sagte Miyavi mit funkelnden Augen, doch als er Kaorus wutentbranntes Gesicht sah, erlosch das Funkeln schlagartig.

"Du lässt deine schmutzigen Finger von ihm! IST DAS KLAR!!?", schrie Kaoru fast.

"Schon klar, schon klar. Außerdem steh ich nur auf Jungfrauen.", sagte Miyavi und schlürfte an der Tasse Tee, die Toshiya stehen gelassen hatte.

"Wie meinst du das?", fragte Kaoru und blickte Miyavi verwirrt an.

"Toshiya ist in Sachen Sex mit Männern bestimmt noch Jungfrau.", sagte Kaoru bestimmt.

"Die schüchternen sind meist die Schlimmsten. Ich könnte meinen knackigen Arsch darauf verwetten, dass Totchi-chan keine Jungfrau mehr ist.", sagte Miyavi grinsend.

"Was weißt du?", fragte Kaoru misstrauisch.

"Ich? Nichts.", sagte Miyavi und fügte auf einen misstrauischen Blick von Kaoru hinzu:

"Wirklich."

"Schon klar.", sagte Kaoru gedankenversunken. Auf einmal passte alles zusammen. Die scheue Haltung, gegenüber Kaoru und der Anderen. Die Angst in Toshiyas Augen, als Kaoru ihm angeboten hatte ihn nach Hause zu bringen. Seine Stimme die verzweifelt bei Kaorus Angebot "Nein!" geschrieen hatte. Seine erschrockene Reaktion als Kaoru ihm zum ersten Mal über die Wange streicheln wollte. Wie Toshiya zurück zuckte, als sich Kaorus Hand seiner Wange genähert hatte. Alles ergab auf eine erschreckende Art Sinn. Warum er nach Tokio gekommen war. Vergewaltigung, ging es Kaoru durch den Kopf. Er wurde vergewaltigt. Immer wieder hallte dieser Satz durch Kaorus Kopf und es kochte heiße Wut in ihm, auf den der so etwas Toshiya angetan hatte.

Doch was ist wenn er sich täuschte? Wenn Toshiya gar nicht vergewaltigt, oder schlimmeres, worden war, sondern es einen plausiblen Grund für seinen Umzug nach Tokio gab. Einen normalen Grund warum er so komisch auf Berührungen reagierte, dachte Kaoru nun und seine Wut klang langsam ab.

Aber wenn er wissen wollte, ob seine Vermutung stimmte oder nicht, musste er schon die betreffende Person selbst fragen. Ja. Bei der nächsten Gelegenheit, wenn sie beide allein waren, würde Kaoru Toshiya fragen, nahm sich Kaoru vor.

"Was meinst du?", fragte Miyavi und sah Kaoru fragend an.

Kaoru schreckte aus seinen Gedanken auf.

"Häh?", sagte Kaoru verwirrt.

"Hör mir doch einmal zu.", sagte Miyavi nörgelnd.

"Ich hab dich gefragt ob ich einen Mann lieber mit dem Mund oder mit der Hand befriedigen soll. Was hat mehr Wirkung?", fragte Miyavi nachdenklich.

"Ich kenn zwar alles zur genüge, und ich werde persönlich lieber mit dem Mund befriedigt, aber was wollen die anderen?", sagte Miyavi und sah Kaoru interessiert an. Dieser hatte seine Augen weit aufgerissen und konnte im ersten Moment nichts erwidern. Schließlich sagte er mit purpurrotem Kopf:

"Die werden dir schon sagen was sie wollen."

"Wo warst du vorhin mit deinen Gedanken?" Miyavi wechselte schlagartig das Thema woraufhin Kaoru verwirrt blinzelte.

"Ach. Hier und dort.", sagte er und seine Gedanken schweiften wieder zu Toshiya ab.

"Ich wette du warst mit den Gedanken bei dem geilen Blauhaarigen eben.", sagte Miyavi wissend und sah Kaoru mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Als Kaoru ertappt rot wurde fügte Miyavi hinzu:

"Is ja auch ne heiße Schnitte." Und als Kaoru gedankenverloren wegsah, leckte sich Miyavi genüsslich über die Lippen.

"Ja. Sehr heiß. Ob er auch genauso leidenschaftlich ist wie er aussieht?", dachte Miyavi und eine gefährliche Ausbeulung trat hervor. Doch Kaoru merkte nichts von alldem. Er war mit den Gedanken ganz wo anders. Verträumt sah er aus dem Fenster und dacht an Toshiya. Wie er sich in seinen Armen angefühlt hatte.

So zerbrechlich.

So einsam.

So vollkommen süß.



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