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Der Fluch Lord Voldemorts

von

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Ein Herz und eine Seele

Kapitel 48: Ein Herz und eine Seele
 

An einem schönen Morgen, ein paar Tage später, wachten sie wieder einmal auf. Es war kurz nach 4 Uhr und die Sonne war noch nicht mal aufgegangen. Harry hatte das Fenster im Zimmer geöffnet stehen gelassen und nun weckte ihn leises Vogelgezwitscher. Draco lag neben ihm, so wie bis jetzt jeden Morgen. Warum sie zwei Betten in dem Zimmer stehen hatten wussten die beiden nicht, denn sie schliefen sowieso immer gemeinsam in einem. Vielleicht war es nur dazu da, damit sie sich aussuchen konnten, in welchem sie heute schliefen?

In den letzten Tagen war es ruhig gewesen. Die Anderen im Haus hatten sie weitestgehend in Frieden gelassen und Harry und Draco hatten ihre zur Verfügung stehende Zeit gut genutzt: Sie waren sehr 'ausgeschlafen'.

Harry erhob sich langsam aus dem Bett. Er lag auf der Seite der Wand und musste über Draco drüber klettern, um aufstehen zu können. Sein Liebster schlief noch tief und fest und er wollte ihn wenn möglich nicht wecken. Doch das versuchte er jedes Mal und bis jetzt war es ihm kein einziges Mal gelungen. Draco wurde einfach immer wach, sobald Harry nicht mehr neben ihm lag - so auch dieses Mal: "Harry? Wo bist du?"

Harry ließ enttäuscht die Schultern hängen. Er hatte es also mal wieder nicht geschafft.

"Hier. Schlaf ruhig weiter."

Draco setzte sich jedoch auf.

"Wie viel Uhr ist es? Wo willst du so früh hin? Die Sonne ist ja noch nicht mal aufgegangen."

"Gleich halb 5", sagte Harry mit einem Blick auf sein Handgelenk und rundete großzügig auf. Er hatte sich irgendwann mal in Hogsmeade eine neue Armbanduhr gekauft. "Und eigentlich wollte ich nur aufstehen, ohne dich zu wecken. Keine Hintergedanken."

Sie lächelten sich an.

"Gehst du Duschen? Ich komme mit", beschloss Draco und so gingen sie erst mal Duschen und dann runter in die Küche. Es war alles ganz gespenstisch still in dem Haus. Alles schlief noch und draußen war es ebenfalls relativ friedlich. Es war noch kühl draußen und keine Menschenseele war schon auf der Straße. Nur in der Küche des Hauses herrschte schon ein wenig Treiben. Es war ungefähr so, wie Samstags- oder Freitagsmorgen: Die ganze Stadt schläft, nur auf dem Marktplatz herrscht Chaos, weil Stände aufgebaut wurden.

Molly stand am Herd und briet Spiegeleier. Remus saß am Tisch und unterhielt sich leise mit Arthur, als wollten sie mit ihren leisen Stimmen verhindern, dass die, die noch schliefen, geweckt wurden. Es schien um das Ministerium zu gehen.

"'n Morgen", grüßte Harry die Drei. Draco folgte ihm in den Raum, sagte aber nichts. Anfangs hatte er auch gegrüßt, er wollte ja wenigstens höflich sein. Doch niemand hatte zurück gegrüßt, darum ließ er es halt bleiben. Wenn die Andern nicht wollten, war das ihr Problem. Er kam damit klar, sich in einer Gesellschaft aufzuhalten, in der ihn die anderen nicht mochten.

"'n Morgen, Harry!", sagte Molly freundlich.

"Machst du uns etwas zum Frühstück?", fragte Harry lieb. Er hatte die anderen ziemlich angefaucht, doch in den letzten Tagen, hatten sich alle - auch Harry! - wieder beruhigt und versuchten so gut es ging mit der Situation klar zu kommen. Harry konnte schließlich nichts für Voldemorts absurde Pläne und das Anhängsel, das ihn immer begleitete, namens Malfoy, konnte man großzügig ignorieren. Harry fiel dieses Verhalten seit gestern Abend besonders auf, aber auch nur, weil er es vorher nicht bemerkt hatte. Draco schien es jedenfalls deutlich zu spüren und einfach zu missachten.

"Guten Morgen, sagt man, Draco", wies er ihn zurecht.

"Wieso? Mich grüßt doch auch keiner", schmollte Draco und setzte sich an den Tisch.

"Das heißt erstens nicht, dass du auch so unfreundlich sein musst und zweitens nicht, dass ich es gut und richtig finde dich zu ignorieren", sagte Harry. Darauf kam keine Reaktion seitens Remus' oder Arthurs. Nur Molly zeigte sich anständig und kam der unausgesprochenen Aufforderung nach. Harry füllte Wasser in den Kessel während er zufrieden festelfte, dass Draco den Gruß erwiderte. Immer musste er die Leute hier erziehen! Nichts machten sie von selbst!

Dann ging er mit dem Kessel zur Feuerstelle. Er hoffte immer, dass nicht just in diesem Moment jemand Flohpulver benutzte, um hier aufzutauchen. Allerdings bezweifelte er, dass der Kamin überhaupt an das Flohnetzwerk angeschlossen war. Sonst konnte ja jeder hier rein schneien, und alles auf den Kopf stellen.

Draco stützte den Kopf auf seine Hand und versuchte so unauffällig wie möglich etwas von dem Gespräch der beiden Männer mit zu bekommen, doch sie erzählten sich nur unwichtige Dinge. Plötzlich sprach Harry ihn an:

"Lächeln, Draco. Schau nicht so brummig!"

Draco sah Harry verdutzt an. Tat er das? Er lächelte Harry an und streckte ihm dann die Zunge raus. Harry lachte und begann Tassen und Besteck aus den Schränken zu holen. Er benutzte seinen Zauberstab nicht dafür, denn so was schaffte er dann doch noch selbst ganz gut. Er merkte gar nicht, wie Molly sein und Dracos Verhalten misstrauisch beäugte.

Ginny betrat gähnend den Raum. Sie nuschelte einen Morgengruß und setzte sich neben Draco. Im nächsten Moment erschrak sie so heftig, dass sie beinahe vom Stuhl viel. Draco sah sie leicht perplex an und schien sich zu überlegen, ob er lachen sollte. Sie hatte sich wohl über ihn erschrocken.

"Guten Morgen", sagte sie und schaute dann bewusst zur Seite. Anscheinend wollte sie nicht so unhöflich sein und sich noch mal umsetzen. Draco erinnerte sich an Harrys Bitte: "Guten Morgen. Du bist auch schon wach?"

Ginny sah ihn erschrocken an, doch sie hatte sich wohl mehr darüber erschrocken, DASS sie ihn ansah, als über sein Verhalten.

"Ähm... Ähm... Ja", sagte sie noch immer etwas irritiert. "Bin aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Dann habe ich Schritte gehört und hab gedacht, ich guck mal wer schon wach ist..."

Ginny hatte ihr Zimmer direkt neben Harrys und Dracos, doch Harry hatte alle Wände, die Tür und das Fenster, Decke und Boden mit Störschutzzaubern aller Art belegt. Es konnte also niemand hören, was sie in dem Zimmer machten, aber wenn sie über die Flure gingen, war das etwas anderes.

"Was gibt es denn zum Frühstück?", fragte sie.

"Ich brat euch Spiegeleier mit Toast und Schinken", rief Molly, um die laut brutzelnde Pfanne zu übertönen. Remus gab Arthur eine Pergamentrolle und dieser fing an vertieft darin zu lesen.

"Und ich mache Tee. Hat jemand einen bestimmten Wunsch? Sonst mache ich Pfefferminztee", fügte Harry hinzu.

"Oh, ich hätte gerne Kamillentee", sagte Ginny und Harry war es im Grunde gleich, was für einen Tee er bekam. Also gab es Kamillentee. Dann wandte sich Ginny an Remus und ihren Vater. "Was treibt euch denn so früh aus dem Bett?"

"Hm? Was sagtest du?", sagte Arthur und schreckte auf. "Was wir heute machen? Wir gehen in ein paar Minuten zum Ministerium. Ich wollte nur noch schnell meinen Kaffee trinken... Aber der ist jetzt schon kalt... Naja, was soll's? Remus?"

"Ja, lass uns gehen, Dumbledore wartet bestimmt schon."

Draco zog die Stirn leicht in Falten.

"Was macht ihr denn dort?", fragte Harry interessiert und sah aus, wie ein Hausmädchen, mit dem Küchenzeug in der Hand zwischen all denn Kochtöpfen, Bratpaffen, Kochlöffeln und Schränken.

"Ach... Die Arbeit", meinte Arthur nur und Remus wedelte ein bisschen mit der Hand in der Luft herum, als hätte er eine solche Umschreibung gesucht.

Draco zog die Stirn kraus. Von wegen Arbeit, dachte er.

"Aha", machte Harry nur und entschied, dass es ihn nicht interessierte, was sie dort taten. Stattdessen legte er die Sachen, die er in den Händen hatte, vor Ginny und Draco auf den Tisch.

Remus und Arthur verabschiedeten sich von den anderen. Arthur küsste seiner Frau auf die Wange und Ginny kurz auf die Stirn, dann gingen sie zur Vordertür des Hauses raus.

"Ach, Harry?", bat Molly Harry um Aufmerksamkeit. Sie streute gerade noch Salz und Pfeffer auf das warme Frühstück und schaufelte alles anschließend auf 3 Teller. Harry nahm sich gerade zwei davon und wollte sie zum Tisch bringen, wartete jedoch einen Moment. "Könnte ich vielleicht gleich 2 Minuten mit dir reden?"

"Klar. Aber ich bin doch schon hier, du kannst mir das gerne jetzt sagen, ich hab Zeit", sagte Harry leicht naiv.

"Schon, aber ich wollte mit dir unter 4 Augen sprechen", sagte Molly und lächelte, als wäre da nichts bei und sie hätte keine Bedenken, dass eine ganz bestimmte Person das verhindern könnte.

"Oh, ach so, ja klar, kein Problem!", sagte Harry leichtfertig und stellte dann die Teller auf den Tisch. "Fangt schon mal an."

Dann ging er zurück zu Molly und nahm den letzten Teller in Empfang. Er bemerkte gar nicht, dass sie ihn verwundert ansah und fragte sie, ob sie schon gegessen hatte. Sie nickte und er setzte sich mit einem 'Achso' zu den anderen.

"Was macht ihr denn heute so?", fragte Ginny an Harry gewandt. Sie schien sich nicht so ganz sicher, ob sie mit Draco reden konnte. "Ich meine: Ihr könnt ja nicht jeden Tag von Morgens bis Abends in dem Zimmer bleiben. Ron, Hermione und ich wollten das 14. Zimmer im 3. Stock auf Vordermann bringen. Remus meinte, dass in näherer Zukunft einige Leute hier Unterschlupf suchen könnten."

Harry sah Draco fragend an, der nachdenklich wirkte. Doch Draco regierte darauf nicht. Er wüsste im ersten Moment also auch keinen Grund dafür, dass irgendwelche Leute in den Orden pilgerten.

"Darum wollten wir nach und nach ein paar Zimmer bezugsfähig machen. Wir haben vorletzte Woche ein lustiges Buch gefunden. Dort stehen ein paar tolle Tapetenzauber drin und schicke Möbel gibt es auch. Das stand hinten in der Bücherei - Achja! Wir haben eine Bücherei eingerichtet. Auf dem Dachboden haben wir haufenweise Bücher gefunden und im Keller auch. Wir wussten bis vor 4 bis 5 Wochen gar nicht, dass das Haus 'nen Keller hat! Das ist krass da unten, aber wir haben jetzt schon alle Irrwichte vertrieben, der Rest da unten ist langweilig. Ein paar Deoxis und so, aber es macht keinen Spaß dort auszumisten. Wir und die Zwillinge hatten allerdings viel Spaß mit den Irrwichten. Das war schon lustig und irgendwie braucht man ja auch gar keine Angst vor dem zu haben, wovor man Angst hat. Jedenfalls Rons letzter Irrwicht war keine Spinne mehr! Da haben wir uns alle gewundert."

Harry und Draco ließen Ginny weiterhin munter plappern, was sie und Ron so erlebt hatten. Sie erzählte auch, dass Fred und George ihren Scherzartikelladen aufgemacht hatten und dass er gut lief. Sie erzählte noch eine ganze Weile, doch Harry machte sich Gedanken um Dracos Gedanken. Er konnte leider nicht dessen Gedanken lesen, also wusste er nicht, worüber sich Draco den Kopf zerbrach.

"Draco, was ist los?"

Ginny verstummte je. Sie sah Draco an, der aus seinen verstrickten Gedankengängen aufschrak.

"Was? Ach nichts... Es ist Nichts", sagte er nicht überzeugend. Molly schrubbte derweil mit mehreren Bürsten, Lappen und Wischern die Küche und räumte auf.

"Ich glaube, wir sollten auch mal unter 4 Augen reden", sagte Harry und sah Draco an, der seinen Blick nicht erwiderte sondern nur leicht nickte, während er wieder in seinen Gedanken versank.

Ginny schaute von einem zum anderen Jungen.

"Ich habe doch nichts falsches gesagt, oder?", fragte sie unsicher.

"Nee", sagte Harry schnell und schüttelte den Kopf. "Wohl nur etwas, was ihn nachdenklich stimmt."

"Hmhm", machte Draco bestätigend. "Wegen dem 'Zuflucht suchen'. Ich glaube, sie könnte Recht haben. Da drüben bahnt sich auf jeden Fall etwas an, meinte mein Vater. Ich wollte dir das eigentlich schon die ganze Zeit sagen, aber... Ich weiß ja auch nichts."

Molly wurde aufmerksam und sah die drei am Tisch verwundert an.

"Wie kommt ihr denn da drauf?", fragte Harry.

"Naja...", sagte Draco und beäugte dann Ginny und Molly aus den Augenwinkeln.

"Achso", sagte Harry verstehend. Manchmal war er wirklich blöd. Natürlich bekamen beide Malfoys viel mit. Obwohl Harry jetzt wusste, dass Voldemort Draco wohl nicht allzu viele Informationen hat zukommen lassen, damit Draco Harry nicht alles ausplaudern konnte, war es durchaus möglich, dass Draco einiges aufgeschnappt hatte, da er ja leider nicht gerade wenig Zeit in Voldemorts Nähe verbracht hatte.

"Wie auch immer, wir können sowieso nicht viel dran ändern und ich habe ehrlich gesagt auch keinen Bock darauf Voldemort danach zu fragen, was er vorhat, also müssen wir uns wohl überraschen lassen", sagte Harry leicht eingeschnappt. Ginny sah ihn leicht verstört an. Ja war er denn übergeschnappt? Also sie wüsste schon sehr gerne, was Voldemort plante und wollte sich eigentlich eher weniger von ihm überraschen lassen. "Ich habe also keine Lust mich hier oder irgendwie anders einsperren zu lassen. Die Sonne ist zwar noch nicht aufgegangen, aber draußen ist es nicht kalt. Ich würde gerne mal wieder ein bisschen Luft schnappen gehen-"

"Du kannst nicht raus gehen", sagte Molly gleich und lies davon ab aufzuräumen und trocknete sich stattdessen die Hände ab.

"Warum nicht?", wollte Harry wissen. Doch Molly sagte dazu nichts mehr und sah ihn auch nicht an. Harry wollte seine Frage gleich noch mal stellen, doch dann viel Draco ihm auch schon mit einer Erklärung ins Wort:

"Ist doch ganz einfach, Harry: Ich könnte dich verschleppen, oder? Sie müssen doch aufpassen, dass ihr Schützling und Retter der Welt nicht abhanden kommt!"

Harry machte einen weniger begeisterten Eindruck. Er wusste, dass Draco nicht so dachte, wie er gerade gesprochen hatte, sondern die Gedanken der anderen so aussprach, wie er annahm, dass sie vorhanden waren.

"Harry, ich glaube, du bist erwachsen genug, um das zu verstehen, oder?"

"Nein", sagte Harry trotzig. "Ich verstehe das nicht. Ihr lasst schließlich doch auch zu, dass Draco bei mir schläft! Wieso kann ich also nicht mit ihm (r)aus gehen?"

"Darum. Du bleibst hier drinnen und verlässt alleine nicht das Haus!", wiederholte sich Molly.

"Ich bin nicht ALLEINE!", widersprach Harry. "Außerdem habe ich einen Zauberstab und bin durchaus fähig mich zu verteidigen! Oder willst du etwa sagen, dass man in Hogwarts nichts lernt?"

"Harry, du weißt ganz genau, was ich meine", sagte Molly schon ziemlich sauer und warf einen kurzen, bösen Blick zu Malfoy.

Harry stand wütend auf.

"Achso. ACH SO!", sagte Harry laut. "Ich verstehe schon! Mir glaubt natürlich wieder niemand, was? Wisst ihr was? Ihr könnt mich alle mal! Komm Draco!"

Er ging um den Tisch rum und war drauf und Dran Draco aus dem Raum zu schleifen, doch dieser stand freiwillig auf, hielt Harry jedoch zurück, indem er einen Arm um ihn legte und fest hielt.

"Beruhig dich. Ich fände es ehrlich gesagt auch viel besser, wenn wir hier bleiben. Ich glaube hier ist es noch am sichersten - sicherer als Hogwarts zumindest", sagte er zu Harry mit ruhiger Stimme, die nicht im geringsten sauer zu sein schien, weil Molly gegen ihn so viele Vorurteile hegte. Doch im Gegensatz zu Harry sah er, dass sie im Moment nichts anderes denken konnte, außer das, was sie nun mal gerade glaubte. Harry musste ihr die Wahrheit sagen und den anderen auch, bevor sie ihm, Draco, vertrauen konnten. Und da er das nicht wollte, war es nun mal, wie es ist. Doch Harry brachte das nicht zur Vernunft.

"Nein, ich beruhige mich nicht! Sirius haben sie auch eingesperrt weil es 'zu gefährlich' sei! Pah! Wir haben ja gesehen, worauf das hinaus läuft!"

"Harry, jetzt halt mal die Luft an und beruhig dich, ja? Oder muss ich dich erst zu Vernunft bringen?", sagte Draco ernst und sah Harry so durchdringend an, dass Harry ganz schnell ganz still wurde. "Na bitte. Wieso nicht gleich so? Es ist nun mal gefährlich für dich und mich da draußen. Du musst Voldemort doch nicht auch noch herausfordern, oder?"

Harry schüttelte den Kopf. Und sah Draco entschuldigend an.

"Gut. Also bleiben wir jetzt hier - beide."

Harry nickte zustimmend. Molly dachte, sie sieht nicht recht und auch Ginny fielen beinahe die Augen raus.

"Ich glaube, Sie wollten noch mit ihm reden?", fragte Draco Molly, die ihn irritiert ansah. "Keine Sorge, er beißt nicht mehr."

"Eh, was?", fragte Molly und sah zu, wie Draco die Küche verließ. "Achso, ja. Harry, tut mir leid, ich bin leicht verwirrt."

"Kein Problem, das schafft er bei mir auch immer wieder", sagte Harry und er hatte irgendwie leichte Mühe damit, alleine zu stehen, jetzt wo Draco weg war. Es war ja wirklich zum verrückt werden: Kaum ließ er ihn los, kam Harry nicht mehr alleine klar!

Er seufzte und blickte zur Küchentür hinter der wohl Draco warten würde.

"Also was gibt's denn? Achja, Ginny...?"

Er drehte sich zu Ginny um, die ihn immer noch ansah, als wäre ihm zu den drei Köpfen noch die dazugehörigen Beinpaare gewachsen.

"Nein, sie kann ruhig noch hier bleiben. Es ist nur wegen... Ich... Wir machen uns alle Sorgen um dich, Harry."

Harry sah Molly wieder an.

"Sicherlich hast du einen guten Grund, aus dem du Draco vertraust-"

"Habe ich auch!"

"Das bezweifelt ja keiner, aber wir haben auch allen Grund zur Annahme, dass Malfoy und Voldemort, beziehungsweise Voldemort DURCH Malfoy dich beeinflussen will-"

"Das haben wir zu Anfangs auch gedacht...", seufzte Harry und konnte Molly gut verstehen, sie jedoch nicht vom Gegenteil überzeugen.

"Wir?"

"Dumbledore und ich. Und um ehrlich zu sein, in gewisser Weise beeinflusst Draco mich ja auch. Das ist leider ein ungünstiger Nebeneffekt, aber wir können nichts daran ändern und es ist auch nicht seine Absicht. Im Gegenteil, er will das Schlimmste verhindern. Ich versuche so gut es geht nicht zu vergessen, Okklumentik zu benutzen, damit Voldemorts Plan nicht aufgehen kann. Draco erinnert mich auch oft daran, aber das alles hat nicht verhindern können, dass Voldemort es trotzdem ein paar Mal geschafft hat, vollkommen über meinen Körper die Kontrolle zu übernehmen. Und ihr könnt mir glauben: Ich habe dann genügend Dinge getan, damit Draco mich hasst, aber er tat es nicht und schiebt seinen ganzen Hass und die Wut auf Voldemort. Er ist der wahre Schuldige, sagt Draco und er hat Recht. Es macht keinen Sinn sich gegenseitig zu bekriegen, denn das ist es, was Voldemort will.

Er versucht mich psychisch so labil zu machen, dass er leichtes Spiel hat. Das war von Anfang an sein Plan. Wenn Draco auf seine Spielchen eingegangen wäre und mir auch noch Vorwürfe gemacht hätte, obwohl ich auch nichts dafür konnte, dann hätte er WIRKLICH etwas getan, was Voldemort von ihm erwartet hatte, aber er hat es nicht. Er hasst ihn und das beruht mittlerweile auf Gegenseitigkeit, weil ICH es war, der Draco dazu gebracht hat gegen Voldemort zu rebellieren! Ohne mich wäre er nicht hier-"

"Nein, das wäre er wirklich nicht", lachte Ginny leise.

"Nein, wäre er wirklich nicht und er wäre auch nicht hier geblieben, auch wenn ihn jemand hier hingebracht hätte. Er wäre auf Gedeih und Verderb bei Voldemort geblieben, weil er es nicht gewagt hätte sich ihm zu wiedersetzen. Und das wusste Voldemort und er dachte auch, er hätte Draco so im Griff, dass sich das auch nicht ändern würde, aber Draco ist übergelaufen. Er will Voldemort umbringen, aber er würde sich zum Beispiel niemals dem Orden anschließen, weil er alleine seine Ziele erreichen will. Er ist ein Einzelgänger und hat eine persönliche Rechnung mit Voldemort offen stehen. Aber nun ist er halt an mich gebunden... Ja, das ist glaube ich okay, wenn ich das so bezeichne...", überlegte Harry kurz laut. "Also hat er sich mit mir zusammen getan und gegen Voldemort verschworen. Jetzt da Voldemort da allerdings hinter gekommen ist, hat er keine andere Wahl, als bei mir zu bleiben, weil ich ihn unter meinen Schutz stelle. Das ist nun mal das praktische daran, Harry Potter zu sein-" Harry grinste. "Tja, das ist dann wohl einer dieser 'Einflüsse' von Draco auf mich." Er lachte. "Das habe ich nämlich von ihm. Im Übrigen stand Draco bis jetzt unter Voldemorts Schutz - das ist das ironische an der ganzen Sache. Jetzt werde ich darauf Acht geben, dass ihr ihn in Ruhe lasst."

Er seufzte und sah nach draußen. Die Sonne ging langsam auf.

"Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich darauf reagiere, wenn irgendjemand von euch ihn mir weg nimmt. Ich bin auch sehr froh darüber, dass ich es bis jetzt nicht herausfinden musste und würde mich sehr freuen, wenn ich niemals diese Erfahrung machen muss. Es wäre also für uns alle einfacher, wenn ihr ihn als kleines Anhängsel von mir akzeptiert."

Ganz leicht lächelte er Molly an.

"So wie du dich anhörst, könnte man beinahe meinen Draco wäre ein ganz anderer Mensch."

"Naja, er ist schon etwas anders, als ihr ihn kennt, aber ich glaube nicht, dass er das alles zeigen wird", lachte Harry und dachte an ein paar Dinge an Draco, die wohl noch niemand außer ihm sehen konnte - gemeint sind Dinge wie LÄCHELN und UMGANGSSPRACHE! "Und manchmal besitzt er einen etwas düsteren Humor, aber im Grunde ist er einfach nur so normal wie ich mit der selben Abnormalität, die ich auch besitze: Eine katastrophale Vergangenheit. Ich meine: Wie soll man anders werden als SO, wenn man SO erzogen wurde?" Harry fluchte und gestikulierte wild mit den Händen. "Aber seine Vergangenheit gefällt ihm nicht und DAS ist das wichtigste! Und er wird etwas tun, damit sich diese Vergangenheit nicht auch noch zu seiner Zukunft wird. Er wird helfen Voldemort umzubringen, wenn auch nicht auf die Sinnvollste Art, denn er wird sich nicht euch anschließen. Das kann er einfach nicht, aber ich glaube auch nicht, dass er seine Geheimnisse für sich behält. Wegen dieser Sache, dass hier bald ein paar Leute einziehen werden...", Harry zögerte, denn Molly schluckte und sah dann zur Seite. "War ja klar gewesen, dass ihr mir wieder nichts erzählen wollt. Aber schimpf Ginny nicht aus, die kann auch nichts dafür, dass sie über Gott und die Welt mit uns redet. Im übrigen finde ich es Scheiße, dass ich meistens nicht auf dem Laufenden bin... Wie auch immer. Ich werde Draco mal fragen, da erfahre ich dann wohl möglich sogar noch mehr, als ihr wisst." Er grinste und erntete dafür abschätzende Blicke. "Tja, das ist nun mal das praktische an der Geschichte. Und ich weiß noch nicht, ob ich ein paar Geheimnisse weiterhin mit ihm zusammen hüten werde, dass muss er entscheiden, immerhin ist es sein Wissen und wenn er nicht will, dass ihr es wisst, dann will er's nicht. Da werde ich mich dann nicht einmischen. Ihr braucht mich gar nicht so anzusehen. Das ist so.

Draco hat mir das mal so erklärt: Wir hier benutzen alle weiße Magie und er benutzt nun mal schwarze - das passt nicht zusammen. Und ich will auch nicht dass es zusammen passt. Immerhin habe ich ja gerade dadurch Vorteile, WEIL er ein Schwarzmagier ist! Und ich will ihm nicht auf den Schlips treten, indem ich eigenmächtige Entscheidungen treffe. Ich brauch ihn immerhin noch und will auch nicht unnötiger Weise riskieren, dass er sauer auf mich ist und dann gar keinen mehr hat, an den er sich wenden kann. Eine Hand wäscht die andere. Ich halte zu ihn, da könnt ihr mich so entgeistert anschauen, wie ihr wollt. Das ist meine Meinung und bei der bleibe ich auch. Also wenn ihr nichts mehr habt, was ihr mir sagen wollt, gehe ich wieder zu ihm."

Einen Augenblick sah Molly ihn versteinert an, gerade so, als hätte er nicht mit ihr geredet, doch dann meinte sie:

"Nein, warte da ist noch etwas!"
 

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Fortsetzung folgt!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-09-19T13:09:34+00:00 19.09.2007 15:09
Eine tolle Rede von Harry! muss mich kurz fassen , bin grad im Unterricht XD
hoffentlich kann ich gleich das nächste Kapi auch lesen! *löl*
lg
Arre


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