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The Saint

Manus sanguinea
von

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Prolog

"In nomine patris et filii et spiritu sancti..."

Er sprach diese Worte mit leiser und ruhiger Stimme, wie schon so viele Male zuvor. Sie waren wie eine Rechtfertigung, eine Rechtfertigung vor Gott. Sie ließen ihn nachts ruhiger schlafen und auch die Träume kamen so nur selten.

Er ließ den leblosen Körper der Frau behutsam zu Boden gleiten und bettete ihren Kopf auf ihren roten Samtschal. Dann holte er selbst ein weißes Tuch aus der Tasche und zog den linken Träger ihres Kleides ein wenig herunter. Er entblößte ihre Schulter, ihre Brust und auch eine Wunde, sie war nicht groß, ein einzelnes kleines Loch genau über ihrem Herzen. Nicht groß, aber absolut tödlich. Er wischte vorsichtig das Blut von ihrer Haut und tupfte die Wunde ab, welche bereits mit dem letzten Schlag ihres Herzens aufgehört hatte zu bluten. Er schob ihr Kleid wieder hoch und verdeckte die Wunde, dann legte er ihr behutsam seine Hand auf die Augen und schloss sie für immer.

"Möge deine Seele gereinigt werden und in Frieden ruhen..."

Seine Finger berührten das kalte Metall der Waffe. Es hatte nicht lange gedauert. Wahrscheinlich hatte sie nicht einmal etwas gemerkt, hatte nicht einmal gemerkt, wie der glühende Stahl der Kugel ihr Herz durchbohrte und ihr Leben für immer auslöschte.

Er nahm ihre leblosen Hände in Seine. Sie waren wie die Hände einer Elfe, zart wie Glas und ebenso zerbrechlich. Am linken Ringfinger trug sie einen einzelnen silbernen Ring, der mit einem Diamanten besetzt war, welcher im blassen Mondlicht wie ein einsamer Stern funkelte. Er hauchte einen Kuss auf ihre zarte Haut und faltete diese wundervollen Hände sachte über ihrer Brust und stand auf.

Noch eine Weile betrachtete er die Frau, wie sie reglos und starr am Boden in der kleinen dunklen Gasse lag.

Es hatte leise zu regnen begonnen und das Geräusch der auf den Asphalt fallenden Tropfen gab ihm Frieden. Das Wasser perlte auf ihrer Haut. Einzelne Tropfen vereinigten sich mit Andren und liefen ihre Lippen entlang und an ihrem makellosen Hals herunter. Sie war sehr schön gewesen. Ihre Augen waren von einem strahlenden Blau gewesen und ihre Lippen voll und geschwungen. Diese Schönheit hatte sie auch im Tode noch bewahrt, und die dünne dunkelrote Blutspur, die von ihrem Mundwinkel ihr Kinn hinablief verlieh ihr etwas magisches. Ihre weiße Haut glänzte im Mondlicht und ihr Haar war wie fließendes Gold, dass ihr Gesicht umrandete. Ihre Züge waren weich, nur um die Augen lag ein trauriger Ausdruck, ein Ausdruck, der sich im Moment ihres Todes dort eingegraben hatte und ewig dort bleiben würde. Nur mit Mühe konnte er sich von dem Anblick losreißen.

Er schlug den Kragen seines Mantels hoch und drehte sich um. Sie war nur eine von vielen, aber jede für sich war einzigartig.

Ehe er die Gasse verließ, schloss er die Augen und atmete tief durch. Seine Hand suchte den Rosenkranz, den er um den Hals trug und schloss sich fest darum.

Er gab ihm Sicherheit und Kraft.

Aus einer entfernten Kneipe war Musik zu hören, nur leise, aber sie war nicht zu ignorieren. Er lauschte einige zeit lang still und völlig reglos, so reglos wie sie.

Dann blickte er in den wolkenverhangenen Himmel. "Verzeih mir, Herr, und gib ihrer Seele Frieden. Amen."

Er warf einen letzten Blick zurück auf ihren Körper und verschwand dann im Schatten der Nacht, die ihn wie ein gieriges Raubtier verschlang und alle seine Spuren verwischte.

Die Polizei würde nichts finden...nur eine einsame weiße Lilie in den kalten, weißen Händen der Toten...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Carnidia
2005-07-02T04:56:21+00:00 02.07.2005 06:56
\^.^/
Mir gefällt`s auch sehr gut!
Schreib weiter.
^.^v
Von: abgemeldet
2005-07-01T17:43:48+00:00 01.07.2005 19:43
bissl kurz, aber schön X3
ab und an noch etwas auf die großschreibung achten, ansonsten gefällt mir dein (schreib)stil sehr gut! ^.^

mfg, chaotic


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