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conSIDer me

a SID fanfiction
von

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skyblue dress, iceblue eyes

+skyblue dress, iceblue eyes+
 

Ausgerechnet ein Two-Shot mit Aki war heute angesagt. Mir war mulmig und ich begab mich mit einigermaßen schrecklichen Kopfschmerzen zur Location. Aki war schon in der Maske und verbarg sein Gesicht noch unter einem Handtuch.

“Puh...ein Glück...“, murmelte ich leise in mich hinein und setzte mich zwei Stühle weiter neben Aki.
 

“Hey, krieg ich nicht mal mehr ein ‘Ohayou‘ von dir?“, kroch es unter dem Handtuch hervor, leise an mein Ohr.
 

“Oh,...Ohayou...ich dachte du bist eingenickt...deshalb...“, schaute ich betreten in die andere Richtung.
 

“Was ist los? Kein Genki-kun heute?“
 

“Nee, hab Kopfweh…und wegen gestern…da….“ Ich schluckte den Rest des Satzes runter.
 

“Uhm.“ Er schien auch nicht gerade motiviert, das Thema anzusprechen und beendete den Dialog damit.

Als er fertig geschminkt war, begab er sich wortlos in die Umkleide.
 

Mein Make Up dauerte wie immer nicht so lang und meine Klamotten waren auch nicht sonderlich aufwendig, da war das Umziehen schnell erledigt. Ich ging zum Fotografen und wollte mich nach dem Thema des Fotoshootings erkundigen, aber der war gerade beschäftigt und so setzte ich mich schon mal in die Kulisse. Ein kitschiges rosa Himmelbett und jede Menge rote Rosen. Irgendwie war mir das schon von Anfang an suspekt und meine Befürchtungen wurden erwartungsgemäß auch übertroffen.
 

Aki kam in einem hellblau schimmernden Prinzessinnenkleid auf hohen Schuhen in die Kulisse gestakst und zupfte seine Perücke zurecht, während er mich missgelaunt ansah.

“Kein Wort.“
 

“Ich habe nichts gesagt.“, entgegnete ich beleidigt. Ich versuchte meine Gedanken und meine Augen von seiner zierlichen Gestalt abzuwenden, damit ich nicht wieder unnötig rot wurde…aber da war es auch schon geschehen.
 

“Guck mich nicht so pervers an. Ich will den Shoot auch möglichst schnell hinter mich bringen. Dass das klar ist, Hentai.“
 

Ich wusste, dass Widerworte ihn nur noch mehr aufregen würden, also schwieg ich und stellte mich auf meine erste Position.

Warum zum Henker musste es ein Shooting in Frauenkleidern sein? Ich konnte Aki nicht mal ansehen, wenn er laszive Männerposen machte. ‘Ok! Konzentration! Das hier ist ein Job, nichts weiter. Jegliche Gefühle und Regungen müssen abgeschaltet werden!‘…das versuchte ich mir zumindest einzureden aber es gelang mir nicht ganz, als die Regieanweisung ‘verliebter Blick‘ lautete. Schon als ich ihn sanft an der Schulter berühren sollte, durchströmte mich eine ungeahnte Hitze. Aki war bei diesem Shooting ungewöhnlich ruhig und zurückhaltend was Laszivität und Sexyness anging. Es lag nicht nur am Shooting selbst. Es kam mir vor, als wäre seine Seele mal eben aus seinem Körper geflutscht und hätte sich aus dem Staub gemacht, in irgendein Paralleluniversum.
 

Die Fotos waren ziemlich schnell gemacht , kaum Wiederholungen. Ich war erleichtert. Doch ich rechnete natürlich nicht damit, dass die Kulisse noch einmal gewechselt wurde. Ein Sternenhimmel, eine Reling, ein Schiffsbug. Hallo?! Titanic?

Manchmal verfluchte ich mich dafür, dass ich so vorlaut war. Aki musste sich natürlich aufs Geländer stellen und die Arme ausbreiten, während ich ihn festhielt. In einem Wort: grau-en-voll!

Aber damit nicht genug, die letzte Szene sollte ein romantischer Kuss vor Sternenhimmel werden. Ich hätte mir am liebsten die Kugel gegeben. Natürlich war ich professionell und tat es nicht. Ich nahm noch einmal meine letzten Konzentrationsreserven zusammen und atmete tief durch. Wir mussten ja nur so tun. Doch ich wusste einfach nicht, wie ich es anstellen sollte und legte meinen Kopf nach links, dann nach rechts und meine Arme waren sonst wo, aber nicht da wo sie hingehörten. Aki seufzte entnervt und nahm die Sache dann schließlich selbst in die Hand.

“Mann, wann hast du zum letzten mal jemanden geküsst, das is ja furchtbar!“
 

“Hrmhrm...“, kommentierte ich den Satz, der so wenig Sinn machte wie das, was gestern zwischen uns beiden passiert war.
 

Vollkommen entnervt legte er meine linke Hand auf seine Hüfte und meine rechte hielt sanft seine linke Wange. Dann bog er meinen Kopf zu einer Seite, schlang seine Arme um meinen Hals und hielt seinen Kopf auf die entgegengesetzte Seite.

Unsere Lippen berührten sich nicht aber er war mir so nah, dass ich seinen Atem spüren und sein Parfum riechen konnte. Mir wurde wieder ganz heiß und dann auch noch schwindelig. Meine Kopfschmerzen wurden immer stärker und hämmerten gegen meine Stirn.
 

“Es ist vorbei, du kannst mich wieder loslassen.“
 

“Eh...? Ja.“ Ich hatte alles um mich herum vergessen und bekam nichts mit. Ich war wie versteinert. Nur langsam konnte ich meine Hände wieder in Richtung meines eigenen Körpers bewegen. Aki ging eilig in den Raum mit dem Catering. Ich wusste,…da war noch was.
 

“Achja, die Message an die Fans…“, redete ich mehr mit mir selbst. Zögerlich folgte ich Aki und versuchte mich mental darauf einzustellen, wieder den Clown zu spielen.

Es fiel mir verdammt schwer an diesem Tag aber ich gab mein Bestes. Die Taschentuchbox lag bereit und kam während des Filmens auch häufig genug zum Einsatz. Ich weiß gar nicht mehr, was ich wieder für Unsinn von mir gegeben hab, doch Aki lachte einige Male laut. Das beruhigte mich zwar im ersten Moment, aber irgendwie schien sein Lachen aufgesetzt. Ich schob es erstmal auf meine dämlichen Witze.
 

“Otsukare.“, sagte ich schnell, als die Kamera aus war. Ich beeilte mich mit dem Umziehen und verschwand dann nach draußen, um mir ein Taxi zu rufen. Auf keinen Fall wollte ich mit Aki zusammen zum Studio fahren.
 

~~~
 

“Oh, Yuyamoto.“, begrüßte mich Mao als erster. “Wo ist Akishiko abgeblieben?“
 

“Kommt sicher gleich. Ich hatte nur furchtbare Kopfschmerzen und bin sofort los, damit ich noch an der Apotheke vorbeifahren kann.“
 

“Ich hab Neuigkeiten für euch…wo ist Aki?“, sah sich Shinji verwirrt im Studio um, als er hereinkam.
 

“Kommt gleich.“, wiederholte ich mich. Daraufhin ging die Tür auf und ein grummeliger Aki trat ins Studio.
 

“Du hättest ruhig auf mich warten können, Herr ‘Yu-ya-sa-ma‘! Ich hatte keinen Yen Geld bei mir und musste Minegishi anbetteln.“
 

“Tut mir leid, ich hatte schreckliche Kopfschmerzen und wollte schnell zur Apotheke.“ Immerhin musste ich ihn nicht schon wieder anlügen,…zumindest nicht komplett.
 

“Was hast du eigentlich für Neuigkeiten, Cindy?“, sprudelte Mao wieder los.
 

“Achja, ich hab Shou getroffen. Hier, das ist von Saga.“, hielt Shinji Aki einen Brief unter die Nase. Mir stockte der Atem.
 

“Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt damit befassen will. Lass uns lieber schnell den Song besprechen, damit wir die Aufnahmen machen können.“
 

“Ich guck mir das kurz an.“, nahm ich Shinji den Brief vorsichtig aus der Hand. Ich öffnete ihn hastig, das Herz schlug mir bis zum Hals. Im ersten Moment atmete ich erleichtert auf, denn die Handschrift war zwar ebenfalls zierlich aber definitiv nicht die aus dem "Fan-Brief". Doch der Inhalt machte mich ein wenig stutzig, denn es stand nicht das drin, worum ihn Aki gebeten hatte.
 

>>>

Hallo Aki,
 

danke für die Pasta (Reste). War echt lecker. Komm doch bei der nächsten Gelegenheit bei mir zu Hause vorbei, dann können wir mal wieder was zusammen trinken gehen, wenn du Lust hast.

Der Grund warum ich nicht da war…und häufig bei den Proben fehle ist, dass ich vor kurzem ein Mädchen kennengelernt hab. Wir sind seit einer Woche zusammen, deshalb wissen auch die Jungs noch nichts davon. Weißt ja wie das ist mit Erfolg und Beziehungen, ich bin lieber noch ein bisschen vorsichtig. Da du nichts mit unserem Management zu tun hast und ich dir vertraue, bist du der Erste, der es erfährt.

Wie auch immer, ruf mich an oder komm einfach vorbei.

Saga
 

P.S. Der Song bei dem ich dir helfen sollte…Shou hat ihn leider verschlampt. Gomen. Ich hoffe, du hast ne Kopie davon. Dann gib ihn mir doch noch mal. Ansonsten suchen wir fieberhaft danach. Unsere Songs sind ja wie unsere Babies, nicht wahr? *gg*

<<<
 

“Was ist? Sag schon, Yuya!“, überfiel mich Mao, als ich gerade beim letzten Wort angekommen war.
 

“Die Schrift ist vollkommen anders als in dem ersten Brief. Und Shou hat den Song von Aki verschlampt, aber sie suchen noch danach und er gibt es ihm dann. Der Rest ist mehr für Aki.“, legte ich Aki den Brief auf seinen Verstärker und ging zu meinem Schlagzeug.
 

“Gut, dann können wir ja jetzt anfangen“, brummte er daraufhin.
 

“Ich dachte, das würde dich ein bisschen mehr freuen, Aki…außerdem wissen wir immer noch nicht, wer nun den ersten Brief geschrieben hat.“, entgegnete Mao.
 

“Wir können ja auf den Song warten, um ganz sicher zu gehen. Aber im Moment haben wir zu arbeiten oder nicht?“
 

Mao ging ein wenig mürrisch und besorgt zu seinem Mikro, damit wir mit unserem Song und den Aufnahmen weitermachen konnten. Nachdem die Arbeit getan war, ging jeder seines Weges.
 

~~~
 

“Uhn, ich glaub, ich werd krank. Könnt ihr nicht ohne mich auskommen heute?“, hustete ich ins Telefon.
 

“Wie stellst du dir das vor? Sollen wir heute Abend ohne dich auftreten?!“ Aki wurde schon wieder laut.
 

“Natürlich nicht. Zum Gig komm ich. Könntet ihr den Soundcheck ohne mich machen? Fragt am besten einen von den Roadies, ob er für mich einspringt.“
 

“Meinetwegen. Ich sag den anderen bescheid.“, formulierte er nur knapp.
 

“Danke Aki.“
 

“Schon gut.“, kam es noch. Dann legte er auf.
 

Nach einem Haufen Medizin und einem Tee legte ich mich ins Bett und schlief den Schlaf der Gerechten.

Von meinem Handyklingeln wurde ich allerdings wieder wach. Die Kamen Rider-Titelmelodie! Etwas schlapp und gebeutelt von meiner Erkältung ging ich ran.

“Hallo?“
 

“Raus aus dem Bett. Ich warte unten.“
 

“W-ww-w...?“ Da hatte er auch schon aufgelegt. War es schon so spät? Wie lange hatte ich geschlafen? Ich schaute auf die Uhr………ACHT STUNDEN!? Das war ja purer Luxus.

Ich schälte mich aus dem Bett, sprang drei Sekunden unter die Dusche, zog mich an und rannte runter zum Hauseingang. Aki stand vor einem Taxi und schien nervös zu sein.
 

“Hast du schon lange gewartet? Tut mir leid, hab wohl verschlafen.“, kratzte ich mich wieder verlegen am Kopf.
 

“Dacht ich mir…“, schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen.
 

“Alles in Ordnung? Du siehst so angespannt aus.“
 

“Naja…ah, hier die Abzüge vom Fotoshoot.“, hielt er mir einen Umschlag hin.
 

“Wow…du siehst als Frau einfach nur unglaublich aus…“, kommentierte ich die Bilder, auf denen er allein war.
 

“Als Mann bin ich ja auch eher Quasimodo, nicht wahr?“, quäkte er schon wieder und stieg ein.
 

“Nein das bin ja schon ich… - Esmeraldaaa, uhhhh…“ Ich kniff ein Auge zusammen, machte einen Buckel und redete etwas behindert, wobei mir zum wiederholten Male ein wenig von meinem Speichel abhanden kam. Dann stieg ich auch ein.
 

Kichernd nahm er mir die Fotos aus der Hand und tippte auf das Kussbild.

“Ein ziemlich gutaussehender Quasimodo, wenn du mich fragst.“
 

“Verarschen kann ich mich alleine.“, schmollte ich.
 

“Ich meins ernst.“, lächelte er mich an.
 

“Ah-…danke. Sag mal…“, wurde ich jetzt selbst etwas nervös.

“Bist du noch sauer auf mich wegen...letztens?“ Ich schaute ihn ein wenig verkrampft an.
 

“Du hast doch gesagt, ich soll es vergessen. Also hab ich es vergessen.“, grinste er jetzt etwas entspannter.
 

“Ah-…ok.“, lächelte ich zurück. Als ich wieder zu ihm sah, blickte er um einiges ernster drein und war in Gedanken versunken.

“Was ist? Irgendwas beschäftigt dich doch.“
 

“Ja, schon…“, kam es etwas abwesend von ihm. Dann holte er ein Papier aus seiner Tasche und schob es mir auf dem Sitz hin.

“Der Song…den Saga bearbeiten sollte. Er lag vorhin auf meinem Verstärker, als wir Soundcheck gemacht haben. Die gleiche Schrift wie im ersten Brief. Das was Shinji gestern mitgebracht hat, sieht vollkommen anders aus.“ Besorgt schaute er mich an.

“Hört das auch mal auf? Ich hab‘s wirklich satt langsam. Die Bandangelegenheiten leiden schon drunter. Ich finde, das geht zu weit. Ich hab‘s den Jungs noch nich gezeigt, also…“
 

“Vielleicht hat er die Briefe geschrieben, als er besoffen war und die Schrift ist deshalb anders…- Jetzt mach dir nicht so viele Gedanken, Aki. Ich möchte auch nicht, dass die Band drunter leidet. Ich werd das von jetzt an ignorieren. So wie es Shinji gesagt hat.“
 

“Wenn du meinst…“
 

“Das wird schon!“, versuchte ich mich auch selbst zu beruhigen. In Wahrheit machte ich mir schon Gedanken darüber, was das alles sollte und wie ich es schnellstmöglich beenden konnte.
 

Das Konzert lief an mir vorbei wie in einem Traum.
 

~~~
 

“Näääää~, ich hab Hungääääär!“, quengelte Mao.
 

“Na schön, dann gehen wir was essen, ja?“ Shinji schien Maos nervige Art heute wenig zu stören.
 

“Kommt ihr mit? Näääää~ kommt ihr miii~hiiit?“
 

“Ich treff mich noch mit Saga, er hat mir vorhin geschrieben. Muss da was klären.“ Aki packte mich am Arm und zerrte mich nach draußen. “Yuya muss leider auch mit, also macht‘s gut.“

Shinji und Mao sahen uns verdutzt hinterher, also winkte ich ihnen noch schnell entschuldigend zu, auch wenn ich selbst nicht wusste was los war.
 

“Sorry wenn ich dich so überfallen hab, aber es ist wichtig.“, schaute er mich mit einem arg süßen Hundeblick an.
 

“Schon ok, aber was ist denn los? Warum gehen wir zu Saga? Ich dachte, das wäre zu gefährlich, wenn ich vor ihm aufkreuze…“
 

“Er hat mir ne Nachricht geschickt, dass er den Song fertig hat und mir zeigen will. Ich dachte mich tritt ein Nilpferd, als ich das gelesen hab. Weil wir ja schon einen Song von ihm haben!“
 

“Das wird ja immer verrückter…was soll das alles? Ich versteh nix mehr…“ Ich knickte ein wenig ein.
 

“Deswegen sollst du ja mitkommen…weil ich glaube nämlich, dass der echte Saga nichts damit zu tun hat. Und wenn er es doch war, dann wird er sicherlich nervös, wenn du dabei bist und macht irgendeinen Fehler.“
 

“Ok, wenn du meinst...dann...mal los!“ Ich lächelte...verunsichert und schon halb verrückt.
 

“Keine Angst, ich beschütze dich.“ Aki sah mir fest in die Augen.
 

“Kchrhrhr…“, aber ich konnte nur kichern. “Du mich beschützen? ...Darüber reden wir noch mal, wenn es soweit ist.“---ZACK!---

“Au! Warum hast du mich getreten?!“ Das tat verdammt weh. Ich wollte mich weiter bei ihm beschweren aber da zog er mich schon ins nächste Taxi.
 

An seinem Haus angekommen, machte Saga uns auch gleich auf, als ob er uns schon sehnsüchtig erwartet hätte. Ohne Make Up erkannte man ihn fast nicht wieder.

„Na ihr, kommt rein. Hab schon Bier besorgt.“
 

Wir zogen die Schuhe aus und betraten seine Wohnung. Das sah nicht aus wie das Zimmer eines Perversen…eher wie eine Räuberhöhle. Das Zimmer eines ganz normalen…heterosexuellen Mannes eben. Als er uns das Bier brachte, fischte er auch gleich ein Blatt Papier von einem Zeitungsstapel, der über dem Tisch verteilt lag.

“Hier, hab n bisschen drauf rumgekritzelt. Wenn du‘s lesen kannst…“
 

“Ah...danke.“ Aki musterte jeden einzelnen Buchstaben, jedes Wort. Ich lugte ihm ein wenig über die Schulter.

“Was meinst du, Yuya?“
 

“Die Idee, das da umzustellen, find ich eigentlich ganz gut…“ Sinnloses Musikergelaber. Das ging eine ganze Weile so. Aki und ich tauschten dabei aber vielsagende Blicke aus.

Die Schrift glich dem Brief, den Shinji von Shou überbracht bekommen hatte. Also waren wir uns einig, dass der ‘echte Saga‘ nicht der Täter sein konnte und es stattdessen jemand war, der sich für ihn ausgab oder ihm zumindest sehr ähnlich sah. Der echte Saga verhielt sich auch sonst ganz unauffällig. ---RRRING---
 

“Oh, das is mein Handy…. Meine Freundin, also `psssst`. Und kein Wort zu niemandem, ja?“ Saga nestelte eine Weile an seinem klingelnden Telefon herum und verschwand dann im Nebenzimmer. Aus den Wortfetzen die man verstehen konnte, war zu erkennen, dass sie wohl gerade ihren ersten kleinen Streit hatten. Es war nichts Seltsames an ihm und er benahm sich auch sonst eher unschwul.

Wir starrten noch eine Weile auf das Blatt und entschlossen uns dann, zu gehen.
 

“Wollt ihr schon los?“, kam es aus der Küche.

“Ich dachte wir essen noch was zusammen. Als Revanche für deine Pasta.“, schmollte Saga ein wenig.
 

“Danke für das Angebot. Wir sind aber auch ziemlich fertig und…deine Freundin vermisst dich sicher schon, so wie sie gezetert hat.“, grinste Aki ihn an.
 

“Ok, dann kommt gut nach Hause.“
 

“Und danke für das Bier.“ strahlte ich ihn -um einiges erleichterter- an.
 

“No ploblem.“ Sein Englisch war irgendwie niedlich. Eigentlich kann sich aber keiner von uns mit Sprachkenntnissen rühmen.
 

Schon waren wir auch wieder draußen und mussten uns erstmal heftigst darüber austauschen, was nun passieren sollte.
 

“Puuuuuh, bin ich froh, dass es nicht Saga ist. Ehrlich mal…aber was machen wir jetzt?“, fragte ich ein wenig hilflos.
 

“Ich hab das schon kommen sehen und hab ein bisschen recherchiert. Hab versucht Leute zu finden, die ihm ähnlich sehen. Bandmember, einigermaßen bekannte Cosplayer...der einzige, der Saga ähnlich sieht, ist der Gitarrist von Lolita 23q. Schriftproben hab ich schon veranlasst, wir holen sie jetzt in Shibuya ab.“
 

“Wann…hast du das alles…?“ Ich konnte ihn nur noch verstört ansehen.
 

“Stell keine Fragen, komm mit.“
 

~~~
 

“Das hat‘s also auch nicht gebracht…“ Aki war ziemlich entmutigt und ließ sich erschöpft auf einem Treppenabsatz nieder.
 

“Trotzdem…danke, dass du dich so für mich eingesetzt hast.“
 

“Wenn er es auch nicht ist, weiß ich nich wo wir noch suchen sollen. Ich fürchte, wir müssen abwarten bis der Täter den nächsten Schritt macht. Das könnte aber auch gefährlich werden, weil…wir nicht wissen, was er eigentlich vorhat.“
 

“Was soll er schon vorhaben? Er will mit mir schlafen.“
 

“Sei nicht so zynisch. Du weißt genau, dass das nicht unbedingt der Grund sein muss, warum er sich an dich ranmacht. Denk doch mal nach. Jeder in unserer Band hat irgendeine Rolle innerhalb der Gruppe. Du bist bekannt dafür, immer gut drauf zu sein und alle mit deiner Fröhlichkeit anzustecken. Wenn du nun aber durch diesen Stalker vollkommen fertig bist und auch die Band unter dem Problem leidet…dann könnte man sich leicht ausmalen, dass es zu größeren Problemen kommt und die Band vielleicht aufhört oder zumindest eine lange Pause macht. Außerdem sind wir in Verhandlungen für einen Major-Deal. Da ist es leicht, uns die Grundlage unter den Füßen wegzureißen. Das ist reiner Psychoterror.“
 

“Niemand wird uns so einfach auseinander bringen, dafür verstehen wir uns viel zu gut. Ich finde, deine Vorstellung geht etwas zu weit. Wenn jemals jemand versuchen sollte unsere Band auseinander zu reißen, werde ich ihm gehörig den Arsch versohlen!“

Langsam wurde ich wirklich wütend…und irgendwie war ich auch traurig. Im Innersten wusste ich, dass so eine Band ein zerbrechliches Gebilde war und selbst unsere ungewöhnlich starke Freundschaft lange Zerreißproben nicht ewig aushalten würde.
 

“Sei nicht so naiv. Du weißt, dass es auch ohne dieses Problem nicht immer einfach mit uns ist.“, erwiderte Aki und riss mich aus meinen Gedanken.
 

“Ja...aber...wir finden eine Lösung, versprochen! Ich werde alles geben, um diese Band am Leben zu erhalten und unseren Traum vom Musik machen!“
 

“Ich weiß,...und ich werde auch mein Bestes geben.“
 

“Danke Aki, für...alles einfach.“
 

“No problem. Du hast sicher nichts dagegen, wenn ich mich jetzt aus dem Staub mache und penne, bevor wir morgen wieder spielen.“
 

“Nein, aber ich möchte, dass du aufhörst dir so viele Gedanken um mich zu machen. Ruh dich schön aus und lass die Briefe Briefe sein. Wenn er noch mal bei mir aufkreuzt, werde ich ihn festhalten und so lange ausquetschen, bis ich weiß wer er ist und was er von mir will.“
 

“Ist gut aber…ruh du dich auch aus. Deine Erkältung is doch noch nich auskuriert, oder? Und…wenn dieser Kerl es wagen sollte, noch mal…! Pass auf dich auf, ja? Und ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst.“
 

“Mach ich.“ Ein müdes Lächeln aber immerhin ein Lächeln. Mehr ging heut einfach nicht bei mir.
 

~~~
 

Ich schlurfte langsam zur U-Bahn und stieg in ein leeres Abteil, in dem ich ungestört schnarchen konnte. Als ich meine Augen wieder öffnete, um meine Station nicht zu verpassen, blitzten sie mich wieder an, diese eisblauen Augen!
 

“So spät noch allein unterwegs? Soll ich dich nach Hause begleiten?“

Er lag schon wieder halb auf mir und fummelte mit seinen perversen Händen an mir herum. Ich war müde und ziemlich erschöpft aber ich musste mich diesmal zusammenreißen. Ich packte ihn an den Handgelenken und sah ihm fest in die Augen. Dabei versuchte ich, mir so viel wie möglich von seinem Gesicht, seiner Kleidung und seiner Figur einzuprägen.
 

“Nein. Sag mir wer du bist und was du von mir willst! Ich lasse mich von dir nicht einschüchtern!“ Das wollte ich mit fester Stimme zu ihm sagen. Halb gekrächzt habe ich vor lauter Angst.
 

“Aber ich bin es doch, Sa-cchan. Erkennst du mich nicht? … Du weißt doch ganz genau was ich will, oder? Ich will mit dir schlafen, jetzt sofort!“ Er kam meinem Gesicht wieder gefährlich nahe.
 

Ich stieß ihn von mir und drückte seine Handgelenke auf den Sitz.

“Ich werde aber nicht mit dir schlafen, nur dass du‘s weißt!“
 

“Ich wusste gar nicht, dass du S bist. Ich dachte immer du wärst M.“, grinste er mich dreckig an.
 

“Sag mir endlich wer du bist und was du willst. Deinen vollen Namen, deine Adresse…!“
 

“Du gehst aber ganz schön ran. Willst du mich nicht erstmal nach meiner Telefonnummer fragen?“
 

“Ich will wissen wer du bist, verdammt…!“ ---BRRRZZZZ---

Plötzlich ging in allen Abteilen das Licht aus.
 

“…verdammt noch mal!“ Ich versuchte ihn weiter festzuhalten, bis wir an der nächsten Station waren, doch er konnte mir immer wieder entwischen. Dann hatte ich ihn aber in eine Ecke des Abteils gedrängt und fing an, seine Taschen nach irgendwelchen Hinweisen zu durchsuchen.
 

“Ah...bitte nicht,...ich...bin doch so leicht erregbar...“, stöhnte er mir plötzlich ganz leise ins Ohr. Mir wurde wieder schlecht und ich wollte nur noch weg. Ich holte dann aber tief Luft und suchte weiter.
 

Alles was ich bei ihm fand, war ein Stück Papier. Im Dunkeln konnte ich jedoch nichts erkennen. Bald darauf fuhr der Zug in den Bahnhof ein und die Lichter gingen wieder an.

Der Perverse schubste mich mit einem Mal von sich und rannte wie wild geworden davon. Da saß ich nun und hatte wieder nichts in der Hand außer einem Stück Papier.

Ich betrachtete es näher. Es sah aus wie ein Wunschzettel, den man an Tanabata an die Bäume hängt. Doch es stand nur ‘Bitte erfülle mir meinen sehnlichsten Wunsch.‘ darauf. Welcher Gott sollte ihm einen Wunsch erfüllen, den nur er selbst kannte?
 

Ich fuhr mit der Bahn weiter bis zu meiner Station und stieg, voll mit Gedanken behangen, aus. Plötzlich stand Aki vor mir.

“A-aa-aki?…Was?“, stotterte ich, schon wieder fast versteinert.
 

“Beruhige dich…ich…hab mir nur Sorgen gemacht und bin dir gefolgt. Ist…dir was passiert?“ Sein besorgter Blick machte mich noch wahnsinnig.
 

Was konnte ich ihm wohl sagen? Ich wollte die Sache doch endlich ignorieren…aber meine Körpersignale verrieten Aki mein aufgewühltes Gefühlsleben.
 

“Du bist doch schon wieder völlig neben dir…war er bei dir?“
 

“Ja...in der Bahn. Ich…hab ihn festgehalten und gefragt was er von mir will und wer er ist…aber…er ist mir nur ausgewichen, hat mich wieder betatscht und…dann ging das Licht aus und ich war vollkommen orientierungslos. Als wir im nächsten Bahnhof waren, gingen die Lichter wieder an und…er ist weggerannt. Ich konnte einfach nix aus ihm herauskriegen.“
 

Die Hände in meinen Taschen ballten sich zu Fäusten. Das mit dem Wunschzettel konnte und wollte ich ihm nicht erzählen. Ich beschloss, das Papier wegzuwerfen und allem aus dem Weg zu gehen, was mit dieser Person zu tun hatte. So gut ich es eben konnte. Ich wollte die Schrift nicht mehr analysieren obwohl sie mir bekannt war, ich wollte den Sinn hinter den Wörtern nicht verstehen und ich wollte schon gar nicht wissen, was dieser Wunschzettel für einen Wunsch beinhaltete. Die Band...und vor allem Aki sollten nicht darunter leiden. Ich entsorgte das Papier zusammen mit einem alten Taschentuch im nächsten Mülleimer.
 

“Schon gut…das war ja zu erwarten, dass er nix von sich preisgibt.“, klopfte mir Aki beruhigend auf die Schulter.

“Lass uns endlich schlafen gehen, sonst wird das morgen nix mehr mit unserem Auftritt.“
 

“Einverstanden.“, lächelte ich ihn mehr als müde an.
 

~+~+~+~
 

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Anmerkungen:

» RRRING - Also ich bin ja der festen Überzeugung, J-Rocker haben die schnarchigsten Handyklingeltöne von allen. 8D «
 

Ufu =0=; lang und belanglos? Naja iwie muss es ja weitergehen, yooo~sh! Anregungen und Kritik willkommen. *o*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-10-19T23:24:36+00:00 20.10.2009 01:24
oh man.....
armer Yuuya....
wieder ein super tolles Kappi ^^
ich liebe dein ff xD
*es heute noch zu ende lesen will*
*smile*
ja dnn mal weiter lesen....
wer dieser perverse wohl ist???
hmm....

LG XxAkasumixX


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