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Beauty from Pain

von

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Auf der Jagt nach Haos Latschen

Die Sonne schien hell über den Dächern des kleines Dorfes und wärmte alle ihre Bewohner mit ihren Strahlen. Heute war wieder ein herrlicher Frühlingstag und ich freute mich richtig auf das Fußballspiel. Ich wusste ja,  dass ich danach Hao wiedersehen würde.Damit ich ein wenig erwachsener wirkte, zog ich mir ein violettes Hemd an. Dieses war so lang, dass ich einen Gürtel darum binden konnte. Das Oberteil kombinierte ich mit einer blauen Jeans und Haos Legoschuhen. Meine blonden langen Haare ließ ich heute offen über meine Schultern fallen. Als ich auf dem Fußballplatz angekommen war, wurde ich auch schon von den anderen AG-Mitgliedern begrüßt: "Ach! Die schon wieder. Was sind das denn für dämliche Schuhe? Spielt das Kleinkind neuerdings jetzt mit Lego?"

Am liebsten hätte ich diese arroganten Jungen in der Luft zerrissen. Doch in riss mich zusammen: "Die gehören nicht mir, sondern einem Freund von mir. Außerdem sind das keine Legoschuhe oder ist Hao eine neue Legomarke? Lernt lesen, Leute."

Einer der Jungen wollte etwas erwidern. Doch in dem Momant kam auch schon der Trainer und stellte direkt die Teams auf. Als das Spiel begann, staunten die alle nicht schlecht. Das Training mit Hao hatte sich ausgezahlt. Mein Team gewann und das Spiel war beendet.

"Du hast dich seid gestern ja wirklich verbessert, Ray. Wenn du weiter so machst, kannst du vielleicht sogar einen Verein beitreten und an richtigen Turnierspielen teilnehmen. Das Potential dafür hast du jedenfalls." lobte mich der Trainer vor den anderen. Ich konnte mein Glück kaum fassen.

Jetzt würde ich bestimmt von den anderen akzeptiert und respektiert werden. Schließlich war ich nicht mehr die, die man nicht mit im Team haben wollte.

"Ich überlege es mir. Aber zumindest kann jetzt keiner mehr sagen, dass ich nicht spielen kann." entgegnete ich dem Trainer stolz. Dieser klopfte mir zur Aufmunterung auf die Schulter, ehe er die aG beendete und den Fußballplatz verließ.

"Wie hast du? Wie bist du auf einmal so gut geworden?" wollten die Jungs wissen, als der Trainer weg war.

"Ich hab´s von meinem Freund mit den Legoschuhen gelernt." grinste ich in die Runde und genoss meinen Triumph.

"Hey! Der muss cool sein. Ich möchte das auch lernen. Wann triffst du dich mit dem?" wollte einer der Jungen wissen. Sein Name war Bob und er besuchte dieselbe Klasse wie ich. Ich konnte ihn auf den Tod nicht ausstehen, denn die Krankheit namens Pupertät hatte ihn völlig im Griff. Bob wollte schon immer ein Gangsterrapper sein. Einer der reich war, massenweise Mädels knallte und dem andere nacheiferten. Doch die Wahrheit sah anders aus. Sein Checker-Gehabe ging nicht nur mir auf den Keks, sondern vielen anderen auch. Aber Kritik war bei dem Jungen wirkungslos, weil er sie nicht sonderlich vertrug. Nichts sollte sein Weltbild zerstören, in dem er der allerbeste war. Und ich redete hier nicht von Pokemon. Mit einer Handbewegung, die wohl cool aussehen sollte, schmiss er sein leeren Trinkpäckchen auf den Boden vor sich, anstatt es in die Mülltonne einen Meter weiter zu entsorgen.

"Das geht dich einen feuchten Pfurts an. Ich will mit Hao gefälligst ALLEINE trainieren. Und das Trinkpäckchen kann man auch in die Mülltonne entsorgen. SO weit zu laufen ist es wohl nicht." entgegnete ich ein wenig ZU ruhig. In Wahrheit war ich auf 180, weil mich sein Verhalten so dermaßen triggerte...

"Pah! Vonwegen FREUND. DIe ist nur so gut, weil sie die Schuhe trägt." mischte sich der beste Freund Bobs ins Gespräch ein.

Ich streifte Haos Schuhe ab, schnappte mir das Trinkpäckchen, welches auf dem Boden lag und beförderte es mit dem Fuß einfach in die dafür vorgesehende Mülltonne. Anstatt einfach zuzusehen und es einfach dabei zu belassen, hatten sich Bob und seine Freunde einfach Haos Schhe geschnappt.

"He! Die gehören euch nicht." protestierte ich lautstark und versuchte den Jungs Haos Schuhe wieder ab zu nehmen. Was sollte das? Ich hatte doch klar bewiesen, dass mein Talent nichts mit den Schuhen zu tun hatte. Warum nahmen sie sie trotzdem?

"Boah! Alta sind die Schwer. Wie konnte die Schlampe damit überhaupt laufen?" entrüstete sich einer von ihnen.

"Ach! Stell dich nicht so an. Los weg hier." entgegnete Bob und die Gang flüchtete davon.

"Was zum...?!" schnell rannte ich ihnen hinterher und mir war egal, ob ich dabei mit den nackten Füßen über Aspalt und Geroll laufen musste. Und auch hier zahlte sich Haos Training aus. Ich war nicht mehr so larmarschig wie sonst und konnte der Gang folgen, ohne sie aus den Augen zu verlieren.

Doch leider teilte sich die Gang in zwei Gruppen auf und jede davon hatte einen von Haos Schuhen.

Kurz entschlossen folgte ich einer der beiden Gruppen und versuchte noch schneller zu werden. Hao würde mich umbringen, wenn ich ihm seine Schuhe nicht wieder zurück gab. Das Glück eilte mir zur Hilfe. Denn einer der beiden Jungs stolperte und flog hin, sodass deer Rest auch zwangsläufig stehen bleiben musste. Den noch vorhandenen Abstand holte ich im Nu auf und stürzte mich mit einem wilden Kampfschrei auf Bob und griff schnell nach Haos Schuh. Als ich ihn hatte, suchte ich schnell das Weite. Doch ich kam nicht weit, da mir Jemand von hinten an den Haaren riss und mich so zu Boden zerrte. Anschließend bekam ich noch einen Tritt in die Seite verpasst, sodass ich den kleinen Bergabhang hinunterrollte, Haos Schuh an meine Brust gepresst. Doch fast unten angelangt, rollte ich in zwei starke Arme, die mich hochhoben und an sich drückten. Nur wer konnte das wohl sein? Mein Vater war nicht so muskulös und sonst hatte ich Niemanden, außer vielleicht... Ich öffnete meine Augen, die ich vorher instinktiv zugekniffen hatte und sah nach oben ins Gesicht meines Retters. Es war Hao, der mich da in seinen Armen hielt und er sah alles andere als Glücklich aus. Haos Blick war so eiskalt, dass es mich automatisch fröstelte. Solch einen Blick hatte ich noch nie zuvor gesehen.

"H-Hao...?" flüsterte ich fast, während dieser die Übeltäter mit seinem Blick durchbohrte.

"Hao. Hieß nicht so ihr Freund mit diesen komischen Schuhen?" fand der Anführer als erstes die Sprache wieder.

"Ich glaube auch. E-Er trägt ja schließlich Rainas Schuhe und die Handschuhe sehen genauso wie die Schuhe aus. U-Und da steht auch Hao drauf." entgegnete ihm sein Kumpane ängstlich.

"Das hast du ganz richtig erkannt mein Freund. Was fällt euch eigentlich ein, meine Schuhe zu klauen und Raina auch noch zu treten? Und glaubt jar nicht das ich das Spektakel mit dem Trinkpäckchen nicht auch mitbekommen hätte." donnerte Haos eisige Stimme und ließ nicht nur mich heftig zusammenzucken, sondern die Gangmitglieder auch. Dann tauchten auch noch drei Gestalten auf, die die restlichen Gruppenmitglieder gepackt hatten und jetzt zu den anderen schmissen. Haos Schuh hatten sie ihnen vorher noch abgenommen.

"Hier Meister Hao. Euer linker Schuh. Den anderen hat sich ja die Kleine wieder zurückerobert." ergriff, scheinbar der Anführer der Dreiergruppe, das Wort.

Der Mann trug ein beaches Tuch auf dem Kopf und ein Tuch vor dem Mund. Ich erkannte ein arabisches Gewand und seine Augen blickten stechend finster drein. Er schien, so wie die Anderen auch, im Erwachsenenalter zu sein und es wunderte mich sehr, dass er Hao mit Meister betitulierte. Der Zweite im Bunde war ein fetter Kerl mit Sonnenbrille und einer Kette, die er sich lässig über die Schulter gehängt hatte. Trotz seiner vielen Muskeln, machte der auf mich noch den freundlichsten Eindruck. Der Letzte erinnerte mich stark an einen Ruckbyspieler. Nur das dieses Exemplar viel größer, stärker und bedrohlicher wirkte. Der Scheich warf Hao seinen Latschen vor die Füße und verschränkte anschließend die Arme vor der Brust. Sehr männlich.

"Ein Königreich für einen Eunuchen." sagte ich und warf den anderen Schuh auch vor Haos Füße.

Der Fettwamst musste auf meinen Kommentar hin lachen und wandte sich an Hao: "Sollen wir die kleinen Bengel dafür bestrafen?"

"Nein. Das erledige ich. Hier. Nimm mir bitte mal Raina ab." forderte Hao und wollte mich dem Ruckbyspieler in die Arme drücken, was ich ihm mit einem Quitschen quittierte.

"Sollen wir ihr ihre Schuhe wieder anziehen?" wollte der Scheich wissen.

"Guck nicht so ängstlich, Raina. Der tut dir nichts. Sag mir lieber mal wer von denen eigentlich der Anführer ist. Ich habe das nicht so ganz mitbekommen. Nein. Du siehst doch, dass ihre Füße bluten." wandte sich Hao erst an mich und dann an den Scheich, ehe er seine Schuhe anzog und die meinen mir in die Hand drückte.

"Der da!" war klar meine Stimme zu vernehmen und ich zeigte dabei geradewegs mit dem Finger auf Bob, der daraufhin kalkweiß im Gesicht wurde. Hao lief auf die vier Jungs zu, während der Scheich und der Fettwamst sich hinter ihnen postiert hatten, damit sie nicht abhauen konnten. Der Ruckbyspieler drehte sich um und entfernte sich vom Ort des Geschehens. Doch als wir nur wenige Meter entfernt waren, konnte ich noch einen Schrei und ein leises Wimmern vernehmen.

Der Ruckbyspieler schien wohl meinen geschockten Blick bemerkt zu haben, denn er sagte zu mir: "Keine Angst. Meister Hao wird diese Bälger nicht umbringen. Du bist ganz schön weiß im Gesicht."

"Da freu ich mich aber." entgegnete ich trocken und bemerkte das Ruckbyman mich zurück zum Fußballplatz brachte, auf diesem keiner mehr war. Dort setzte er mich auf die Ersatzbank und ich stellte meine Schuhe daneben.

"Du siehst doch ziemlich alt aus. Wieso betitelst du Hao als Meister?" wollte ich nun wissen, um von der derzeitigen Situation abzulenken.

"Das hat bestimmte Gründe, die du sehr bald erfahren wirst." erklärte mir Ruckbyman und setzte sich neben mich, sodass die dünne Holzbank unter seinem Gewicht etwas einsank.

"Ist Hao gefährlich?" stellte ich neugierig die nächste Frage.

"Hmm. Meister Hao ist ziemlich stark, also nehme ich mal an auch gefährlich!" gab mir mein Gegenüber zur Antwort.

"Warum trägt Hao so komische Klamotten und warum schreibt er seinen Namen auf seine Handschuhe und Schuhe?" löcherte ich den Mann weiter.

"Warum er solche Sachen trägt, weiß ich auch nicht. Ich glaube die ganzen Sternsymbole haben mit dem Wappen seiner Familie zu tun." antwortete der Ruckbyspieler mir brav und sah mich geduldig an.

Ich wollte schon zu einer erneuten Frage ansetzen, wurde aber unterbrochen durch Haos unterbrochen, als er das Fußballfeld betrat. Die nackte Wut glomm immer noch in seinen Augen und so wie er da anmarschiert kam, hatte er schon fast etwas wildes, herrschaftliches, majestätisches an sich.

Doch langsam schien er sich wieder zu beruhigen und das Sanfte kehrte wieder in seine Augen zurück.

Ohne einen weiteren Kommentar erhob sich Ruckbyman wieder und verließ schweigend den Platz.

"Wer war der Kerl?" richtete ich meine Frage an Hao.

"Einer meiner Leute." gab er mir zur Antwort, hockte sich vor mich hin und begann damit etliche Splitter, die wohl von kaputtem Holz stammen mussten, aus meinem Fuß zu ziehen.

"Du bist echt dumm. Warum hast du nicht gewartet, bis ich bei dir war? Dann hättest du jetzt keine aufgeschürften wunden Füße." wies er mich zurecht und begann damit das Blut abzuwischen und einen Verband drumzuwickeln. Er ging dabei sehr sorgfältig, fast zärtlich vor und ich genoss Haos kühle feingliedrige Finger geradezu auf meiner Haut.

"Dann hättest du deine Latschen wohl nie mehr wiedergesehen." entgegnete ich ihm mit einem kecken Grinsen im Gesicht.

"ich denke doch. Sag mal, über was bist du da eigentlich gelaufen?" wollte der Brünetthaarige wissen, während er auch aus meinem anderen Fuß die Holz und Glassplitter zog.

"Wie denn? Ich glaube, ich bin über aufgesprungene Holzbretter und Glasscherben gelaufen. Ich habe nicht so darauf geachtet." gab ich ihm zur Antwort und zuckte einmal kurz vor Schmerz zusammen.

Hao lächelte, während er versuchte so vorsichtig wie möglich mir einen Glassplitter zu entfernen, der sich tief in das Fleisch meines Fußes gebohrt hatte.

"Ich hätte schon einen Weg gefunden meine Schuhe wieder zu bekommen. Sonst hätte ich deine behalten." grinste er mich verstohlen an und entfernte endlich den Splitter aus meinem Fuß.

"Apropos! Was haben denn deine Eltern zu deinen schicken Läufern gesagt?" wollte ich wissen und vergaß das eben Geschehene ganz. Kurz huschte ein Schatten über Haos Gesicht, ehe er antwortete: "Sie haben sich halb totgelacht."

Doch Haos trauriger Blick dabei entging mir nicht und so fragte ich ihn: "Du hast keine Eltern, oder?"

Erstaunt sah dieser mich an, antwortete mir jedoch: "Meine Mutter wurde, als ich klein war, umgebracht. Meinen Vater kenne ich überhaupt nicht."

"Du Armer." entgegnete ich und zog Hao zu mir hoch in meine Arme, "Dann haben sich eben Ruckbyman, Scheichfresse und Fettwamst über dich lustig gemacht. Ist doch auch was Wert.".

Der Dunkelhäutige musste auf meine Worte hin herzlich lachen und löste sich wieder von mir, um meinen anderen Fuß auch noch zu verbinden.

"Da hast du dir aber hübsche Namen ausgesdacht." wieder huschte dieses selbstverliebte Grinsen über sein Gesicht, ehe er damit begann mir meine Schuhe wieder anzuziehen.

"Ich finde auch, dass ich ein kreativer Namensgeber bin." lächelte ich Hao an, der sich jetzt zu mir auf die Bank setzte, "Danke für deine Hilfe."

"Kein Problem, Raina." säuselte er  ins Ohr und kam meinem Gesicht ziemlich nah.

"Meister Hao?" erklang plötzlich die Stimme des Scheichs, der mit den Anderen den Fußballplatz betrat.

Der Brünetthaarige ließ von mir ab und sagte: "Wir müssen so langsam los, Ray. Ich setze dich aber noch vor deiner Haustüre ab."

"Was? Du musst schon gehen?" traurig sah ich ihn an.

"Wir sehen uns ja morgen wieder." mit diesen Worten lud Hao mich auf seinen Rücken und verließ mit mir das Fußballfeld, gefolgt von seiner Truppe.

"Darf ich wieder deine Schuhe haben?" wollte ich wissen und musste dabei grinsen.

"Nein, lieber nicht. Dann werde ich wieder die Lachnummer eins, wenn ich mit deinen Schuhen im Lager aufkreuze. Du kannst aber gerne einen Handschuh haben." meinte dieser und lief mit mir die Straßen aufwärts.

"Wo wohnst du genau?" fügte er fragend hinzu.

Ich nannte ihm meine Adresse und Hao trug mich ohne Mühen bis vor meine Haustüre. Dort setzte er mich ab, verabschiedete sich und lief den ganzen Weg wieder zurück.

"Warum er nicht im Feuer verschwunden ist?" fragent sah ich in den sternenklaren Himmel.



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