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Das feine Klicken des Schicksals – Eine STEREK-Weihnachtsgeschichte

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Das feine Klicken des Schicksals – Eine STEREK-Weihnachtsgeschichte, Teil 2

Viel zu früh am kommenden Morgen hatte Callie beschlossen, dass die Nacht nun zu Ende sei. Derek warf einen Blick auf den Wecker und stellte stöhnend fest, dass dieser zehn vor fünf zeigte. Heute war Weihnachten und für den Nachmittag hatten sich etliche Gäste angekündigt, um gemeinsam zu feiern und den Familienzuwachs kennenzulernen. Bis dahin standen dem Paar noch viele Stunden des Kochens, Aufräumens und Putzens bevor. Und nebenbei galt es natürlich auch noch, den kleinen Neuankömmling bei Laune zu halten. Wie das funktionieren sollte, wenn er und Stiles völlig übernächtigt waren, war ihm ein Rätsel.
 

„Zu früh! So müde!“ murrte Stiles und zog sich sein Kissen über den Kopf.

Callie fand das offenbar lustig. Von dem Schrecken der vergangenen Nacht war ihr in diesem Augenblick nichts mehr anzumerken, denn sie hatte sichtlich gute Laune. Sie verstand Stiles Äußerung scheinbar als Spielaufforderung und begann, nicht eben zimperlich, auf ihrem neuen Daddy herumzuklettern, bis dieser schließlich sagte:

„Also gut, kleine Maus, du hast gewonnen. Wir stehen auf.“

Er rollte sich aus seiner Bettdecke, hob das Kind hoch und schlurfte mit ihr los:

„Kommst du auch?“ rief er seinem Ehemann im Gehen zu.
 

„Kriege ich nicht einmal ein `Guten Morgen´ und einen Kuss? Oder wie wär´s stattdessen mit einem `Frohe Weihnachten´, hm?“ murrte der Werwolf.
 

Stiles drehte sich um und schenkte seinem Gatten einen müden Blick.
 

„Also nicht!“ stellte Derek grimmig fest, sprang aus dem Bett und folgte dem Rest seiner Familie in das Kinderzimmer, welches, obgleich gestern Abend erst durch die beiden Väter ordentlich aufgeräumt, von Callie binnen Minuten in ein wahres Trümmerfeld verwandelt wurde. Und dann begann das kleine Mädchen die Spielsachen einer genauen Untersuchung auf Tauglichkeit zu unterziehen. Manches legte sie ihren Vätern vor und ließ sich die Funktionsweise zeigen, anderes benutzte sie notfalls auch unsachgemäß, doch dafür mit sehr viel Kreativität, anderes verwarf sie kurzerhand aus unerfindlichen Gründen und sie machte auf diese Weise den Raum zu ihrem eigenen Revier.
 

Als es Frühstück gab, machte Callie ihren Vätern unmissverständlich klar, dass Porrigde nicht ihr Ding war, indem sie es in einer Art Sprühregen aus Cerealien wieder von sich gab. Stiles und Derek machten noch ein paar Versuche mit Obstbrei, Hafermilch und kleinen Würstchen, bis schließlich ihre letzte Option, nämlich Toast ohne Rinde, bestrichen mit Frischkäse, vor dem kritischen Gaumen der kleinen Prinzessin Gnade fand. Die frischgebackenen Väter atmeten erleichtert auf, hatten vor ihrem geistigen Auge doch bereits Schlagzeilen im Stil von „Brutal - Schwule Eltern lassen Kleinkind verhungern!“ geprangt.
 

Der Vormittag verging damit, dass das Paar sich darin abwechselte, für Unterhaltung für das kleine Mädchen zu sorgen, während der jeweils andere die schier endlose To-Do-Liste abarbeitete. Und so geschah es, dass Stiles, während er in der Küche das Weihnachtsmenü vorbereitete, von weitem grinsend dabei zuhören konnte, wie sein Ehemann sich richtig ins Zeug legte und eine kleine Impromptu-Revue aus diversen Kinderliedern, unter Einsatz von Kinder-Xylophon, Gesang, Blockflöte und Handpuppen aufführte. Bis dahin hatte Stiles keine Ahnung von den vielen verborgenen Talenten seines Gefährten gehabt.
 

Zwischendrin wurden der wählerischen Kleinen verschiedene kleinkindtaugliche Snacks zur Verköstigung vorgelegt, von denen zur Erleichterung ihrer Eltern nur die wenigsten am Ende durchfielen.

Und was oben hineinkam, musste unten auch wieder heraus, also mussten auch etliche Male die Windeln des Kindes gewechselt werden, wobei Derek, welcher eine jüngere Schwester gehabt hatte, sich deutlich geschickter anstellte, als das Einzelkind Stiles.
 

Gegen elf Uhr am Vormittag begann Callie immer wieder nach Mary zu rufen und sich in der Wohnung ihrer Väter nach ihrer ehemaligen Betreuerin umzuschauen. Anfänglich gelang es Derek und Stiles noch, das Mädchen abzulenken, indem sie ihr Spielangebote machten, doch die Rufe wurden flehender und lauter, Callie rieb sich die Augen und schließlich fing sie bitterlich an zu weinen.

Verzweifelt versuchte Stiles ihr die Situation zu erklären, indem er ihr sagte, dass sie ab jetzt hier zuhause sei, aber dass sie keine Angst haben müsse, da Derek und er sie niemals allein lassen und stets gut für sie sorgen würden, doch das alles hätte dem Kind in diesem Augenblick nicht gleichgültiger sein können. Sie weinte verzweifelt, rief weiter Marys Namen, bäumte und wand sich in Stiles Umarmung und steigerte sich in eine regelrechte Katharsis hinein. Dies war der Moment in welchem Derek entschied:

„Zeit für ihren Mittagsschlaf. Ich schlage vor, du legst dich mit ihr hin und versuchst sie zum Schlafen zu bringen, während ich hier den Rest erledige. Ich schätze du kannst nach dieser kurzen Nacht auch gut noch eine Mütze voll Schlaf vertragen. Meine Art kann besser mit Schlafmangel umgehen., als ihr Menschen.“
 

Stiles erhob sich und seine Augen hatten mittlerweile auch schon einen verdächtigen Glanz angenommen:

„Haben wir einen Fehler gemacht?“ fragte er mit belegter Stimme: „Wir haben ein Kleinkind aus seiner vertrauten Umgebung gerissen und einfach so bei uns einquartiert. Wie unverantwortlich, egoistisch und grausam ist das bitte?“
 

Derek zog seinen Mann, welcher immer noch das entsetzte Kind hielt in seinen Arm, küsste seine Stirn und erwiderte sanft:

„Wir haben gewusst, dass es seine Zeit brauchen würde, bis Callie sich an die neue Situation gewöhnen wird. Wir helfen ihr dabei. Hab´ Geduld! Wir schaffen das!“
 

Stiles holte tief Luft und wurde wieder ein wenig ruhiger und auch ihre Tochter beruhigte sich ein wenig, wobei dies wohl einfach nur daran lag, dass die Kleine mittlerweile so abgekämpft von ihrem emotionalen Ausbruch war, dass ihr kleiner Körper Gegenmaßnahmen ergriff und ihr Müdigkeit bescherte.

Stiles zog sich mit ihr ins Schlafzimmer zurück, bettete die Kleine nah bei sich, kraulte ihr den Rücken und summte eine kleine Melodie, bis sie eingeschlafen war.

Ihm selbst sollte es hingegen nicht gelingen, wirklich tief einzuschlafen und wenn er doch einmal kurz einnickte, dann wurde er von beunruhigenden Träumen heimgesucht.
 

Callie schlief beinahe zweieinhalb Stunden durch. Beim Erwachen war sie kurz beunruhigt, verwirrt und gab ein kleines Quaken von sich, doch als Stiles sie in seine Arme zog, beruhigte sie sich rasch wieder. Und als ob in ihrem kleinen Kopf ein Schalter umgelegt worden sei, setzte sie sich auf und teilte mit: „Callie Zimma geht.“, hüpfte aus dem Elternbett und strebte ihren Spielsachen entgegen. Dem verdutzten Stiles blieb nicht übrig, als ihr zu folgen.
 

Auf halbem Weg begegnete er einem erschöpft wirkenden Derek, welcher in der Mittagsschlafzeit wahre Wunder vollbracht hatte. Der von Stiles vorbereitete Braten war im Ofen, auf dem Herd kochte, brodelte und dampfte es, es war überall aufgeräumt und sauber und der lange Esstisch war hübsch eingedeckt:
 

„Du bist mein Held!“ erklärte Stiles, umarmte seinen Mann und zauberte ihm mit seinen Worten gar ein kleines Lächeln auf das Gesicht.
 

Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass die Gäste in etwa einer Stunde kommen:

„Am liebsten würde ich alle wieder ausladen.“ seufzte Stiles und Derek schenkte ihm einen erstaunten Blick:

„Ich habe Angst, dass wir uns einfach viel zu viel vorgenommen haben.“ führte der Mensch seine Sorge aus: „Was haben wir uns nur dabei gedacht, unsere Tochter einen Tag nach ihrer Ankunft in ihrem neuen Heim diesem Spektakel auszusetzen? Sie vertraut uns doch noch nicht einmal wirklich, weiß gar nicht, wie ihr geschieht... Ich habe Angst davor, dass sie so einen Ausbruch wie vorhin noch einmal bekommt und wir es nicht schaffen, sie zur Ruhe zu bringen. Alle werden denken, dass wir ganz miese Väter sind!“:
 

„Heute kommen unsere Familien und unsere Freunde. Sie lieben uns. Sie wollen uns unterstützen, aber doch nicht fertig machen, Stiles.“ versuchte Derek ihn zu beruhigen: „Außerdem ist dies Callies erstes Weihnachten bei uns. Wolltest du das etwa einfach ausfallen lassen? Wir werden nachher versuchen, sie ein wenig gegen die vielen neuen Eindrücke abzuschirmen und dann wird es schon gut gehen. Und es wird ja vielleicht auch ganz schön für sie, denkst du nicht? Immerhin hatte sie im Heim immer viele Menschen um sich und ist das gewohnt. Und nachher werden alle gewiss ganz lieb und um sie bemüht sein und haben Geschenke für sie dabei. Das gefällt ihr doch gewiss. Und obendrauf gibt es auch noch gutes Essen. Es wird schön werden, Babe!“
 

„Du bist mein Fels.“ versicherte Stiles und Derek erwiderte:
 

„Das Eigenartige ist, du bist auch meiner. Ohne dich hätte ich niemals gewagt, ein Kind zu adoptieren. Ich habe das Gefühl, all mein Stärke und Zuversicht kommt allein durch dich.“
 

Stiles lächelte und hauchte seinem Gatten einen Kuss auf die Lippen:

„Was hältst du davon, wenn du dich ein wenig auf die Couch legst, bis die anderen kommen und ich habe derweil ein Auge auf Kind und Kochtöpfe? Klingt das gut?“
 

Derek nickte dankbar und zog sich ins Wohnzimmer zurück.
 

Pünktlich um drei Uhr klingelte es erstmals an der Tür. Es war Noah Stilinski, welcher hinter einem riesigen Paket, eingeschlagen in kunterbuntes Papier hervor grinste, wie ein Honigkuchenpferd:

„Ich bin so aufgeregt, mein Enkelkind kennenzulernen. Wo ist sie denn?“ wollte er wissen, blickte sich suchend um und schob dann der Höflichkeit halber noch ein: „Frohe Weihnachten, Jungs!“ hinterher.
 

„Meine Güte Dad, was schleppst du denn da in diesem riesigen Karton an?“ fragte Stiles überwältigt und nahm seinem Vater erst einmal das Geschenk ab, damit er ihn umarmen konnte:
 

„Ich hoffe, das wird der kleinen Maus gefallen. Es ist ein kleines Auto, mit dem sie hier durch sie Wohnung sausen kann.“ erläuterte Großvater Stilinski.
 

Callie war inzwischen aus ihrem Zimmer gekommen, um zu sehen wer da war. Zunächst verbarg sie sich noch skeptisch hinter den Beinen ihrer Daddys, doch Noah ging in die Knie, sprach lächelnd und in sanften Worten zu dem Kind, so dass die Kleine ihre Vorbehalte rasch verwarf und sich aus ihrer Deckung hervorzukommen traute, um ihren neuen Opa zu begrüßen. Und als sie mit dessen Hilfe ihr Geschenk ausgepackt und ausgiebig inspiziert hatte, war das Eis endgültig gebrochen und Grampa wurde zu ihrem größten Helden, weil er mit seiner Gabe hundertprozentig ins Schwarze getroffen hatte und das Kind nun unermüdlich in dem bunten Gefährt herum schob.
 

Nach und nach trafen auch die anderen Gäste ein; Scott und Kira, welche im sechsten Monat schwanger war, Lydia und Malia, Alan Deaton, Liam, Corey und Mason, sowie Melissa McCall und Chris Argent. Alle stellte sich zunächst behutsam und abwartend dem kleinen Familienzuwachs vor, überreichten ihr ihre Geschenke, um sich einen Platz im Herzen des kleinen Mädchens zu erobern und Callie schien den Trubel und die aufmerksame und liebevolle Zuwendung, welche ihr Zuteil wurde, tatsächlich sehr zu genießen.
 

Nun fehlte eigentlich nur noch ein letzter Gast und dieser traf wie üblich mit Verspätung ein, als die anderen Besucher bereits auf dem Weg zur Festtafel waren, um sich zum Essen niederzulassen.

Peter Hale hatte einen gewaltigen Teddybär auf dem Arm, eineinhalb Mal so groß wie Callie selbst und trompete, nicht eben leise, in die Wohnung seines Neffen hinein:

„Und? Wo ist denn nun der süße kleine Grund dafür, dass euer Sexleben in den kommenden acht bis zehn Jahren für den Arsch sein wird, hm? Ich will den kleinen Hosenscheißer kennenlernen.“
 

„Kannst du vielleicht etwas leiser sprechen?“ zischte Stiles, welcher die Tür geöffnet hatte ihm zu: „Callie lernt gerade sprechen und saugt alles was gesagt wird auf wie ein Schwamm. Es ist absolut nicht nötig, dass dieser Müll unter den ersten Worten ist, welche sie aufschnappt.“
 

Peter rollte genervt mit den Augen und setzte zu einer Erwiderung an, doch da entdeckte er Callie, welche an Dereks Hand ebenfalls zur Tür kam, um zu sehen, wer nun noch eingetroffen war.

„Na du bist ja ein niedliches Ding!“ rief Peter entzückt aus und beugte sich zu dem Kind hinab: „Ich bin dein Onkel Peter. Ich bin ab jetzt für den Spaß in deinem Leben zuständig, verstehst du? Also wenn du mal irgendetwas brauchen solltest, was deine lahmen Langweiler-Papis dir nicht geben wollen; Feuerwerkskörper, Süßigkeiten die in diesem Land illegal sind, oder was auch immer, dann wende dich nur vertrauensvoll an mich. Ich kenn´ da ein paar Typen, die kommen an so etwas ´ran.“
 

Callie blickte den fremden Kerl in ihrem Zuhause misstrauisch an. Und als sie dann auch noch das gigantomanische Stofftier hinter diesem erblickte, hatte sie endgültig genug. Sie streckte ängstlich ihre Ärmchen nach Derek aus und forderte kläglich:

„Dada, Arm!“
 

Stiles stockte kurz der Atem. Hatte er gerade wirklich richtig gehört? Sicher, er und Derek hatten sich Callie seit ihrer ersten Begegnung stets als „Daddy“ vorgestellt, doch niemals hatte sie einen der beiden so genannt.

Stiles drehte sich nach seinem Gatten und seiner Tochter um, welche sich so vertrauensvoll an diesen kuschelte.

Und da war dieser kleine Moment gekommen; so leicht ihn zu übersehen und doch so unwahrscheinlich bedeutungsvoll: Das feine Klicken des Schicksals – ein weiteres Puzzleteil hatte seinen Platz gefunden.
 

Und alles war vollkommen!



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