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Das feine Klicken des Schicksals – Eine STEREK-Weihnachtsgeschichte

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Das feine Klicken des Schicksals – Eine STEREK-Weihnachtsgeschichte, Teil 1

Es war der vierundzwanzigste Dezember 2022 und der Himmel über Beacon County drohte in einem düsteren Grau Regen und vielleicht sogar Schnee an, auch wenn es bislang immer noch trocken war.
 

Derek atmete tief durch und bemühte sich nach Kräften, jedes wölfische Knurren aus einer Stimme herauszulassen, als er so ruhig wie er eben konnte, ja beinahe schon ein wenig süßlich sagte:

"Babe, auf dieser Straße ist lediglich sechzig erlaubt. Also könntest du bitte die Geschwindigkeit um eine Winzigkeit drosseln? Ich fände es wundervoll, wenn wir zwei LEBENDIG an unserem Ziel ankommen würden."
 

Stiles warf einen Blick auf seinen Beifahrer und anschließend auf den Tacho und dieser zeigte an, dass sie in diesem Augenblick mit über Hundert Kilometer die Stunde durch die Gegend bretterten: "Ähm...upps?" machte er entschuldigend und drosselte dann die Geschwindigkeit von Dereks Geländewagen so abrupt, dass beide Insassen des Fahrzeugs schmerzhaft nach vorn in ihre Gurte gedrückt wurden und überdies hinter ihnen der Fahrer eines Sportwagen fest in die Eisen treten musste, um nicht in sie hineinzufahren. Er überholte die beiden, was an dieser Stelle des Straßenverlaufs überhaupt nicht gestattet war, mit einem langgezogenen Hupen, einem hochrotem Kopf und einem erhobenem Mittelfinger und entfernte sich dann rasch von ihnen:
 

"Also jetzt reicht´s, Stiles. Fahr´ rechts ran! Wir tauschen und ich übernehme das Steuer!" entschied Derek.
 

Stiles sah aus, als wolle er widersprechen und es sah ihm auch überhaupt nicht ähnlich, dass er es nun nicht tat, sondern stattdessen der Anweisung ohne Weiteres brav nachkam.
 

Nachdem Derek den Fahrersitz eingenommen hatte, blickte er prüfend zu seinem Ehemann hinüber und wollte wissen:

"Sag´ mal, ist alles in Ordnung mit dir? Du verhältst dich echt eigenartig? Du kriegst doch jetzt nicht etwa kalte Füße, oder doch?“
 

Stiles schaute ihn mit diesem Blick der Sorte „Reh-schaut-in-Autoscheinwerfer“ an und erwiderte beinahe piepsend:

„Ich bin einfach nur wahnsinnig aufgeregt. Wir haben so lange auf diesen Augenblick gewartet, haben so sehr darauf hingearbeitet, so viel Kraft investiert, dass ich noch gar keine Zeit hatte mir vorzustellen wie es sein würde, wenn es dann tatsächlich endlich soweit ist. Wir dürfen das hier nicht nicht vergeigen, verstehst du?“
 

Derek langte hinüber und streichelte sanft mit den Fingerspitzen über die Stirn seines Gefährten, hinab bis zu dessen Lippen und versicherte sehr sanft:

„Wir werden es nicht vergeigen. Wir werden es so gut machen, wie wir können und niemand kann mehr von uns verlangen als das. Es wird alles gut werden.“
 

Stiles erwiderte seinen Blick skeptisch. Wenn ausgerechnet Derek-“The Sourwolf“-Hale plötzlich zum optimistischen Sonnenscheinchen mutierte, dann stimmte doch etwas ganz grundlegend nicht mit dieser Welt, richtig?

„Aber wir sind doch gar nicht wirklich auf diese große Aufgabe vorbereitet, Babe. Hast du dir mal überlegt, was alles schief gehen kann? Mir wird es nämlich gerade schlagartig klar und ich habe eine Scheißangst davor, verstehst du?“ widersprach er energisch
 

Derek startete den Wagen, fädelte sich ruhig und besonnen wieder in den Verkehr ein und entgegnete sanft:

„Stiles, ich bin sicher, dies ist eine dieser Situationen im Leben, auf die man sich überhaupt nicht wirklich richtig vorbereiten kann. Man wächst mit der Zeit in seine Rolle hinein. Aber glaub´ mir, dass ich eines ganz genau weiß: Es wird toll werden! Ach was, es wird sogar einfach perfekt!“
 

„Woher willst du das denn wissen?“ erwiderte Stiles erneut in bester „Rotwild-gegen-Straßenverkehr-Marnier“ und seine schönen, großen, braunen Augen flackerten in diesem hellen Karamellton, wie sie es immer taten, wenn er panisch, oder traurig war.

Oder aber sehr erregt, doch das konnte man in diesem Augenblick als Ursache wohl ausschließen:
 

„Ich weiß es, weil ich uns kenne. Wir sind die Stilinski-Hales, ein echtes Power-Couple. Zusammen können wir alles schaffen! Und für diese spezielle Aufgabe sind wir gar wie geschaffen“ erwiderte sein Gatte bestimmt.
 

„Wer bist du? Und was hast du mit meinem pessimistischen, übellaunigen Ehemann gemacht?“ fragte Stiles mit dem Versuch eines Lächelns:
 

„Dein pessimistischer, übellauniger Ehemann hat sein perfektes Gegenstück gefunden und sein Vertrauen in diesen und in ihre Liebe ist unendlich, weiter nichts.“ ließ Derek ihn wissen.
 

Mit einem Mal erinnerte Stiles sich wieder mit kristallener Klarheit daran, wie das mit ihm und dem Werwolf vor sechs Jahren angefangen hatte. Nachdem sie eine halbe Ewigkeit lang immer nur Seitenhiebe ausgetauscht und Machtkämpfe miteinander ausgefochten hatten, hatten sie endlich begriffen, dass sie einander liebten. Ein Kuss und die Sache war klar. An diesem besonderen Tag hatte Stiles in seinem Inneren ein feines, leises Klicken vernommen: Zwei Teile eines Ganzen hatten sich endlich ineinander gefügt, sie waren eins geworden, wie es vom Schicksal vom Anbeginn der Zeit vorgesehen war und es war einfach vollkommen gewesen.

Stiles lächelte bei dieser Erinnerung, verschränkte seine Finger mit denen des Werwolfs und versicherte:

„Ich liebe dich, Mann. Ich liebe dich echt wie verrückt.“
 

Der Blick des Älteren blieb weiter auf den Straßenverkehr gerichtet, doch er erwiderte lächelnd:

„Dito, Babe.“
 

Dies war alles was Stiles brauchte, um sich wieder ruhig und vertrauensvoll zu fühlen.

Und nach einer Weile schlief er sogar in seinem Beifahrersitz ein.
 

Geweckt wurde von einem zarten Kuss und den beinahe geflüsterten Worten:

„Es ist soweit Süßer, wir sind da.“
 

Stiles brauchte einen kurzen Moment, um sich zu orientieren. Dann nickte er, rieb sich über die Augen, reckte und streckte sich und schlüpfte aus dem Wagen.

Er und Derek hatten das Kinderheim in den letzten drei Monaten mindestens zweimal in der Woche aufgesucht, um ihre neue Tochter Callie zu besuchen, sie zu Ausflügen abzuholen und kennenzulernen, doch heute war alles vollkommen anders, denn am Ende dieses Tages würden sie die Zweijährige nicht wieder zurückbringen in die ihr vertraute Umgebung von Geburt an. Nein, heute waren sie da, um das kleine Mädchen zu sich nachhause zu holen, um ein Leben zu dritt zu führen.

Und das Kind schien ebenfalls genau zu spüren, dass heute etwas anders war. Wo sie sich zuletzt immer gefreut hatte, die beiden Männer zu treffen, die mit ihr spaßige Unternehmungen machten und lieb zu ihr waren, versteckte sie sich heute hinter den Beinen ihrer Betreuerin Mary, wie damals in der Anfangszeit und blickte Derek und Stiles aus dunklen, riesigen Augen misstrauisch an.
 

Anstatt auf die Kleine loszustürzen und sie stürmisch zu begrüßen, setzte Stiles sich dementsprechend seinem Instinkt folgend erst einmal auf den Boden, wartete ab und Derek tat es ihm gleich. Es dauerte etliche Minuten, in denen Callie nichts sagte, sich kaum regte, sondern bloß starrte.

Dies war wirklich kein gutes Omen für ihr neues Leben.
 

Irgendwann jedoch holte das kleine Mädchen seine Puppe, welche auf dem kleinen gepackten Koffer mit dem gesamten irdischen Besitz des Kindes darin saß, trug diese hinüber zu den beiden Männern und reichte sie ihnen schweigend. Stiles hatte das deutliche Gefühl gerade geprüft zu werden. Er nahm das Spielzeug also behutsam aus den kleinen Fingerchen, wiegte die Puppe in seinen Armen wie ein echtes Baby, sprach mit sanfter Stimme zu ihr und streichelte ihr über den Kopf. Nachdem Callie sich auf diese Weise versichern konnte, dass es sich bei diesen Männern um vertrauenswürdiges Daddy-Material handelte, nahm sie auf Dereks Knie Platz griff nach Stiles Hand und fragte dann leise:

„Hause?“
 

Stiles kämpfte mit den Tränen und selbst Derek musste heftig schlucken, ehe er erwiderte:

„Ja mein Engel, wir drei gehen jetzt nachhause. Dein Kinderzimmer ist schon fertig. Willst du es sehen? Da sind ganz viele Spielsachen, die auf dich warten.“
 

Das Kind blickte seinem neuen Vater in die Augen und nickte langsam:
 

„Sagst du dann noch Mary auf Wiedersehen?“ fragte Derek weiter.
 

Ein weiteres Nicken des Mädchens, ehe sie sich erhob, ihre bisherige Betreuerin noch einmal umarmte und dann mit einem Blick und einer ausgestreckten Hand signalisierte, dass sie bereit war zu gehen.
 

Stiles ergriff das kleine Händchen, führte Callie nach draußen zum Auto und Derek griff sich den Koffer und die Puppe und folgte den beiden.

Als sie nach draußen kamen, hatte ein leichter Schneeregen eingesetzt und die kleine Familie beeilte sich ins Auto zu kommen.
 

Stiles setzte die Kleine hinten in den Kindersitz und nahm neben ihr Platz. Während Derek sie sicher durch das immer schlechter werdende Wetter und den damit automatisch einsetzenden Verkehrswanhsinn navigierte, hielt Stiles während der gesamten Heimfahrt das winzige Händchen.
 

Angekommen in ihrem neuen Heim, nahm Callie sogleich jeden Winkel genau ins Visier. Besonders fasziniert war sie von dem kleinen Tannenbaum im Wohnzimmer, behangen mit einer funkelnden Lichterkette und hübschen, kleinen Ornamenten aus Stroh oder Filz.

In ihrem Kinderzimmer nahm das Kind zunächst einmal mitten im Raum auf dem Fußboden Platz und blickte sich überwältigt nach allen Seiten um. Vielleicht versuchte sie zu begreifen, dass dies nun alles ihr gehörte, etwas dass es in ihrem bisherigen Leben im Heim, wo sie stets alles mit anderen Kindern hatte teilen müssen, nicht gegeben hatte.

Erst nach und nach fing sie damit an, Spielsachen aus Regalen zu ziehen, sie flüchtig in Augenschein zu nehmen und diese dann, zu überwältigt um sich eingehend mit ihnen zu beschäftigen, rasch wieder verwarf, um sich der nächsten Sache zuzuwenden. Sie hinterließ dabei eine Spur des Chaos, doch ihre Daddys ließen sie gewähren. So war ihr Leben von nun an eben: Sie hatten ein Kind gewollt und hatten damit eben auch Unordnung in ihr bislang so peinlich gepflegtes Heim eingeladen.
 

Das Tohuwabohu wurde perfekt, als sie sich eine Weile später zum Abendessen niederließen. Für Callie gab es Kartoffelpüree, Möhrchen und Fischstäbchen. Die Möhrchen wurden kurz gekaut und dann aufgrund von offensichtlicher Unzumutbarkeit im Sprühstrahl wieder ausgespuckt. Fischstäbchen und Püree schienen der Kleinen zwar zu munden, dennoch landete ein guter Teil davon in den Haaren des Kindes, auf seiner Kleidung, überall auf dem Hochstuhl und natürlich auch auf dem Boden.
 

Während Stiles nach der Mahlzeit das Schlachtfeld im Esszimmer beseitigte, übernahm es Derek, Callie für das Schlafengehen vorzubereiten. Der Werwolf hatte in den vergangenen Monaten eine gewisse Professionalität darin erworben Windeln, egal wie voll, zu wechseln. Behutsam wusch er dann noch Fett und Kartoffelpüree aus flaumigen, dunkelblonden Babylöckchen und zog der Kleinen einen süßen, bunt bedruckten Pyjama an.
 

Beim Bilderbücher lesen und Vorsingen waren sie dann wieder zu dritt und ihnen gelang sogar eine zweistimmige Version des „Skye Boat Song“, wofür sie von Callie mit einem Lachen und Händeklatschen belohnt wurden.
 

Dann legten die beiden frischgebackenen Väter das Kind in sein Bett, betteten die Puppe daneben, schalteten ein hübsches Nachtlicht an, verteilten Gute-Nacht-Küsschen, ließen die Tür einen Spalt offen, kurz: sie zogen alle Register und befolgten sämtliche Tipps aus Ratgeberbüchern und Elternforen, welche sie im Vorfeld studiert hatten.

Dennoch dauerte es keine halbe Stunde, ehe ihre Tochter zum ersten Mal in dieser Nacht bitterlich zu weinen begann. Sie gingen also erneut zu ihr, wechselten die Windel, gaben ihr ein Fläschchen Milch, sangen, trugen sie abwechselnd herum, wiegten sie und flüsterten ihr beruhigende Worte zu, bis Callie wieder eingeschlafen war.

Zwanzig Minuten später wiederholte sich das ganze Spiel.

Dann ein weiteres Mal nach einer Stunde.

Danach dauerte es keine fünf Minuten und Callie meldete sich erneut:
 

„Haben wir uns das Ganze zu leicht vorgestellt?“ fragte Derek, mittlerweile mit seinem Latein am Ende.
 

Stiles zuckte hilflos mit den Achseln und entschied dann:

„So geht es jedenfalls nicht weiter.“

Er ging hinüber ins Kinderzimmer, schnappte sich sein Kind, trug es hinüber in ihr Schlafzimmer und legte sich dazu. Derek folgte ihm, platzierte sich an Callies andere Seite und wollte wissen:
 

„Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“
 

„Sie hat vielleicht Angst. Wahrscheinlich träumt sie auch schlecht, oder hat Zahnschmerzen. Mein Instinkt sagt, es ist das Richtige.“ erwiderte Stiles entschieden.
 

Derek fühlte die Stirn der Kleinen und sagte dann anerkennend:

„Dein Instinkt ist besser als meiner, dabei bin ich doch der mit den überlegenen Sinnen. Sie hat Schmerzen. Du bist ein Genie, Süßer.“ Schwarze Linien zogen über seinen Arm, als er dem Kind sein Leiden nahm:

„Sie hat außerdem ein wenig Temperatur, aber das ist kein Grund zur Sorge. Das kommt nur, weil sie zahnt.“
 

„Sicher?“ fragte Stiles alarmiert:
 

„Ganz sicher.“ bestätigte Derek.
 

Stiles war schon fast wieder eingeschlafen, da fragte Derek in die Dunkelheit hinein:

„Was ist wenn ich im Schlaf unaufmerksam bin, mich auf Callie rolle und sie ersticke?“
 

„Wirst du nicht. Elterninstinkte.“ murmelte Stiles schläfrig:
 

„Sicher?“ versicherte sich nun der Ältere:
 

„Ganz sicher!“ bestätigte dieses Mal Stiles.
 

Auch wenn ihre Tochter nun bei ihnen schlief, blieb es eine unruhige Nacht für alle drei, unterbrochen von nervösem Erwachen aus dem leichtem Schlaf unerfahrener Eltern und dem Aufschrecken in panischer Angst eines kleinen Mädchens, welches viel zu viel Neues zu verarbeiten hatte und deswegen von Alpträumen gequält wurde.



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