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Tribal

I`ll be your home
von

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Destined winds

Es geschah vor langer Zeit. Ich wurde unter dem falschen Zeichen geboren. Im falschen Haus mit der falschen Überlegenheit. Genau deswegen nahm ich auch die falsche Route die mich zu vielen falschen Menschen führte. Ich war zu falschen Zeit am falschen Ort, für den falschen Grund und dem falschen Rhythmus. Am falschen Tag und in der falschen Woche. Benutzte die falschen Methoden mit der falschen Technik dazu. Denn mit mir stimmt was chemisch nicht, so das etwas komplett falsch an mir ist. Der falsche Mix mit den falschen Genen und damit erreichte ich das falsche Ende und die falschen Bedeutungen. Denn all das war der falsche Plan in den falschen Händen. Mit den falschen Theorien für den falschen Mann. Die falschen Lügen mit den falschen Gefühlen, so wie auch den falschen Fragen und dazu falschen Antworten. Also habe ich weiter gemacht. Weiter mit dem falschen Rhythmus und mich mit falschen Personen abgegeben, so das ich die falsche Energie abgelassen habe. Benutzte alle falschen Worte dir mir einfielen und die falschen Warnungen mit der falschen Intensität. Somit war ich auf der falschen Seite, eines falschen Buchs. Machte einen falschen Zug, den ich jeden verdammten Abend machte. Aber ich spielte weiterhin die falsche Musik und das so lange bis sie richtig klang. Und wenn man so in ein Rudel kommt, hat man keine andere Wahl als Befehle anzunehmen und anzugreifen. Ich war in Ketten gelegt und wurde gefüttert, aber dennoch blieb der unstillbare Hunger und ich konnte einfach nicht gesättigt werden. Wollte nicht auf diese Art und Weise leben. Geleitet und geführt von den Blinden die mich an der Leine hielten. So plante ich oft meine Flucht und wollte für dich alles hinter mir lassen. Ich erinnerte mich an damals. Zusammen mit ihm lief ich die Stufen hinauf, sprach wann und wie. Und obwohl ich nicht dabei gewesen war, sagte er ich wäre sein Freund. Etwas was mich überraschte und ich zu mir sprach: Ich dachte du wärst längst gestorben alter Freund und das damals vor langer, langer Zeit. Aber das warst du nicht. Du hast niemals die Kontrolle verloren, was? So stand ich öfters vor ihm, von Angesicht zu Angesicht, mit dem Mann der die Welt verkaufte. Ich lachte und schüttelte seine Hand, nur um mich dann verzweifelt abzuwenden und heim zu gehen. So suchte ich alleine nach einem Land das mein Zuhause sein könnte. Jahr über Jahr streifte ich umher. Hatte diesen leeren Blick in meinen Augen, wanderte über millionen von Hügeln und realisierte…ich starb damals komplett allein. Vor langer, langer Zeit. Aber wer weis das schon? Ich sicherlich nicht, denn ich verlor niemals die Kontrolle. Sie standen vor mir, von Angesicht zu Angesicht, mit dem Mann der die Welt verkaufen wollte. Ausbrechend aus meinem Schmerz habe ich nichts erreicht und nichts bekommen. Aber am Ende wurde ich mein eigener Meister. In die Nacht und in den Tag, wenn alles vergangen war, wurde meine Seele von dem Ödland vor mir weggetragen. In der Sonne sah ich die Fronten vor mir. Und durch das Lied im Wind hörte ich sie um ihr Leben kämpfen und wie sie all ihre Träume und Wünsche sendeten damit sie ihre Liebsten in Sicherheit erreichten. Kämpften für das was sie für richtig hielten. Und ich saß da und schrie in die Nacht hinein um endlich wieder im Licht zu träumen. Wartete auf den Sturm der kommen sollte um einfach alles zu beenden. Warum war ich dort? Um was kämpfte ich damals? Denn ohne dich zu gehen war als würde ich meine Seele zurücklassen. Ich kämpfte für uns, für jedes einzelne Leben da draußen. Und die Asche der Männer verliebt als perfekte Erinnerung an den Wahnsinn in der Mittagssonne. Doch das Herz wird dort immer bleiben, als Silhouette der Zeit. Sieh dir meine Narben und Wunden an die ich seit dem mit mir trage. Ich vergoss Blut unter den Sternen um das zu beschützen was ich liebte. Und ich werde das weiterhin tun. Ich überlebe, komme was wolle. Also höre mich. Ich töte unter dem Sternenhimmel, schreie unter der Sonne und werde zum Mond heulen wie das Tier das ich tief im Innern bin. Denn ich bin endlich mein eigener Meister geworden. Aber für dich…werde ich all das ablegen. Ich habe dich wiedergefunden und das nach so langer Zeit. Und nun lasse ich dich nie wieder gehen. Denn wir gehören zusammen. Du und ich.
 

Es war sehr kalt und ein kühler Wind flog über das Land.

Mit leisen und knirschenden Schritten lief der kleine Junge durch den dichten Schnee auf den Wegen vor sich. Und mit jedem Hauch, den er von sich gab, entwisch ihm warme Luft aus den Lungen und machte sich danach als weiße Wolke sichtbar, als sie mit der kalten Luft in Berührung kam. Es war nichts ungewöhnliches das der Winter bei ihnen etwas kälter war als in einigen anderen Teilen Japans und das lag nur an ihrer Lage, denn sie lagen mit ihrem Dorf etwas höher in den Bergen Naganos.

Nagano ist seiner Fläche nach die viertgrößte Präfektur Japans hinter Hokkaidō, Iwate und Fukushima und die größte Binnenpräfektur. Außerdem hat es acht Nachbarpräfekturen und somit mehr als jede andere. Im Westen bilden Teile der Japanischen Alpen, Hida-Gebirge und Kiso-Gebirge, die Grenzen zu Toyama, Gifu und Aichi. Im Südosten ist, das ebenfalls zu den Japanischen Alpen gezählte Akaishi-Gebirge Teil der Grenzen zu Shizuoka und Yamanashi. Zwischen Kiso- und Akaishi-Gebirge fließt der Fluss Tenryū, einer der großen Flüsse in Nagano, nach Süden. Ein wunderschöner Ort und im Januar besonders kalt. Sie befanden sich mitten in einem tiefen Winter und egal wo man auch entlang lief, man konnte an den Dachrinnen der Häuser die Eiskristalle sehen die wie Zapfen nach unten hingen und magisch schimmerten. Auch der Schnee, der einfach überall lag, deckte die komplette Landschaft und die Häuser sanft zu und funkelte ebenfalls, im Licht der untergehenden Sonne, in einem zarten Orange. Jeden Abend, wenn er nachhause lief, bestaunte der kleine Junge immer wieder diese wunderschöne Welt in die er geboren wurde. Es machte ihn glücklich und zeigte dass nicht alles so schlimm war im Leben. Das es auch schöne Momente gab und dieser war einer davon. Doch er hatte leider sehr schnell gelernt dass das Leben nicht einfach war und erst recht nicht fair. Und das bereits in seinem zarten Alter von sechs Jahren. Er liebte seine Heimat, aber dennoch gab es so viel Leid auf dieser Welt dem er sich nicht entziehen konnte. Sah das jeden Tag. So nahm er den Frieden damals als etwas an was ihm zustand, aber dem war nicht so. Um Frieden musste man kämpfen und alles was er sich immer wünschte war Frieden und eine Familie. Etwas was ihn glücklich machte und ihn nicht alleine ließ, aber genau das…stellte sich als schwerer vor als er es hätte ahnen können.

Es war schon recht spät und der Junge schniefte den Rotz an seiner Nasenspitze wieder hoch in die Nase hinein. Er war nicht krank, aber die Kälte war sehr stark und er schlotterte sogar etwas beim Laufen. Seine Wangen waren wegen dieser Kälte rot geworden und selbst seine Kleidung konnte ihn nicht ganz vor der Naturgewalt schützen, egal wie gut er auch eingepackt war. Er mochte keine Kälte und ganz besonders Schnee konnte er nicht ausstehen. Lag daran das er mehr ein Sommerkind war. So sah er Kälte und Schnee immer als Strafe an, denn dann musste man sich dick einpacken und darauf achten das andere ihn nicht als Zielscheibe sahen und mit Schneebällen bewarfen. Miese, kalte Geschosse daraus machten und sie nach ihm warf, denn er war nicht sonderlich beliebt und wurde gern mal Ziel dieser feigen Angriffe. Aber dennoch musste er bei dem Dreckswetter raus und sich der Gefahr aussetzten beworfen zu werden. Er konnte den Unterricht nicht sausen lassen. Also lief er, dick angezogen, die verschneiten Wege hinauf und zurück zu seinem Zuhause. Kam gerade erst aus dem Unterricht. Alles was ihn dabei warm hielt war eine dicke Wolljacke und eine Mütze. Zumindest waren das die einzigen Teile, die er trug, die effektiv gegen die Kälte halfen, denn alles andere war normale und nicht gefütterte Kleidung. Sie waren keine reiche Familie, demnach konnten sie sich auch nicht viel leisten. Was komisch war denn sein Vater verdiente eigentlich gut, doch er teilte sein Geld lieber mit anderen Dingen und Menschen…anstatt mit seiner Familie. Deswegen konnte er nicht mal auf eine richtige Schule gehen sondern nahm nur Teilunterricht in einer Nachmittagsgruppe. Etwas was sie sich gerade noch für ihn leisten konnten. Etwas…wofür er seinen Vater nicht leiden konnte. Aber angeblich könnte er ja nächstes Jahr auf die Schule. Mama wollte das so.

Sein Vater sagte zwar immer zu ihm: „Du brauchst keine Schule. Als Soldat in der Ausbildung lernst du noch genug und dafür muss man nicht alles wissen was sie dir jetzt in der Schule beibringen!“. Aber sein Sohn sah das nicht so. Er wollte lernen und Wissen anhäufen. Er sehnte sich danach, denn er war nicht dumm. Doch was ihn noch mehr störte, als nur die Tatsache dass er nicht richtig lernen würde…war der Fakt das er keinen Kontakt zu anderen schließen konnte. Kontakt zu Kindern in seinem Alter. Automatisch gegrenzte man ihm damit aus. Er fand keinen Anschluss an Gleichaltrige und fand auch so keine Freunde. Der Junge war allein und die einzige Person, die ihn etwas kannte und mit ihm spielte, was das Mädchen aus der Nachbarschaft. Und das auch nur weil er sich für sie einmal in die Bresche geworfen hatte und sie vor anderen Jungs beschützte. Seit dem wurde er sie einfach nicht mehr los. Schon traurig denn er sollte sich eigentlich mit Jungs aus Spaß prügeln und dumme Sachen anstellen, etwas was er mit einem Mädchen nicht konnte. Er fühlte sich deswegen sogar etwas verflucht wenn er daran dachte. Er besaß nur einen Freund und dann war es auch noch ein Mädchen. Peinlich. Man konnte mit Mädchen nichts anfangen. So sah er das zumindest. Sie waren nicht zäh und weinten einfach bei allem sofort los! Aber sie hatte einen schönen Namen. Er mochte ihren Namen, der Chiharu war. Etwas was für den Frühling und die Lust stand. Er sagte ihn gerne und mochte den Klang des Namens.

Während er weiter den Weg des Berges hinauf lief, wurde seine Tasche, auf dem Rücken, immer schwerer je länger es dauerte. Etwas was normal war, aber er war stark und hart im nehmen, also machte ihm das nichts aus. Er war es gewohnt hart zu arbeiten und wurde von seinem Vater auch genauso gedrillt. So musste er Holz hacken für kalte Winternächte und auch schon Einkaufen gehen und schwer tragen. Alles im zarten Alter von sechs Jahren. Etwas was sein Vater von ihm verlange. Doch wenn er seiner Mutter beim Essen machen helfen wollte, stellte sich sein Alter quer. Brüllte Sachen wie: „Das ist Frauenarbeit!“ oder „Ich habe einen Sohn und keine Tochter!“. Gemeine Dinge eben, die er nicht verstand. Er fand es nicht schlimm seiner Mutter zu helfen und wenn Vater nicht da war, nahm er ihr gerne Arbeit ab. Es machte ihn froh zu sehen wenn seine Mutter ihm glücklich dabei zusah wenn er die Hausarbeiten tätigte und immer mit Bravour erledigte. Liebe ihr Lächeln was er ihr zuwarf und musste dann auch immer zurück Lächeln. Es erzeugte Wärme in seiner Brust und machte ihn glücklich, denn er liebte seine Mutter über alles und nichts wünschte er sich sehnlicher…als mit ihr wegzugehen. Aus diesem Dorf zu ziehen und weg von seinem Vater…Denn kaum als er fast zuhause war, da verkrampfte sich schon bereits seine Brust.

Es war immer an derselben Stelle den Hang hinauf. Jedes Mal wenn er durch den Waldweg lief und an einer Affenstatue stehen blieb. So stand er wieder vor dieser Statue, die rechts am Wegrand stand und mit Schnee bedeckt war. Es war ein Affe, aber nicht irgendein Affe, sondern ein japanischer Makaken. Diese badenden Schneeaffen von Yamanouchi, in der Präfektur Nagano, konnte man als natürliche Wahrzeichen Japans bezeichnen. Unter westlichen Touristen waren sie nämlich so berühmt wie das Schreintor von Miyajima oder der Berg Fuji. Weiß bis graue Affen mit einem roten Gesicht, die sich gerne in heiße Quellen setzten, deswegen wurden sie auch „badende Affen“ genannt, denn seit 1864 waren diese Tierchen auf den Geschmack des winterlichen Onsen-Bades gekommen. Sie kopierten damals ganz einfach die Gäste und stiegen sogleich mit ins Bad. Bis zu dato waren sie noch immer weltweit die einzigen Affen, die die Vorzüge der heißen Quellen schätzen. Der Nihon-zaru war also den Japanern schon immer sehr vertraut und kam entsprechend häufig in japanischen Märchen und Legenden vor. Meist trat er dabei aber als Clown oder ungeschickter Schwindler auf, der erfolglos versuchte, es den Menschen gleichzutun. Dennoch war das Image des Affen nicht grundsätzlich schlecht. Sogar einer der berühmtesten Heerführer Japans, Toyotomi Hideyoshi, trug den Spitznamen „Saru“, was für „Affe“ stand. Außerdem tauchte der Affe auch angeblich noch als Gott oder göttlicher Bote auf. Etwas womit der Junge immer schon Probleme hatte, denn er glaubte nicht an Götter. Nicht mehr. Doch jedes Mal, wenn er den Affen ansah…da sah er sich irgendwie selbst. Vielleicht war das auch einer der Gründe, warum er immer wieder über den Bauch der Statue streichelte, sobald er sie sah und dann erst weiter lief. Er sah sich selbst als Affe. Er versuchte sich auch immer anderen anzupassen und etwas nachzuäffen was er nämlich nicht war. Er war kein normaler Junge. Noch nie hatte er sich so gefühlt, denn immer und immer wieder, wenn er andere Kinder sah, da kam er sich seltsam vor. Und das lag nur an einer Sache: Er konnte nicht Lachen. Dieses herzhafte und offene Lachen, was Kinder besaßen, dass hatte er einfach nicht. Egal was man mit ihm anstellte, was man ihm schenkte, er konnte kein richtiges Lachen dafür entwickeln. Konnte nicht herzhaft lachen, sondern nur lächeln. Das war als Baby schon so gewesen, als würde ihm, seit seiner Geburt…etwas fehlen. Als würde ein Teil von ihm fehlen, oder als hätte er ihn vor langer Zeit verloren. Ein Teil seiner Seele. Er war noch so jung und verstand es ja selber nicht, aber genauso fühlte es sich für ihn an. Er war…komisch. Aber es war okay, denn vielleicht…fand er irgendwann mal die Antwort darauf.

Also spielte er sein Ritual wieder durch und lief an den Affen, streichelte ihm dann über den kühlen Bauch und lief danach weiter. Kinder entwickelten sehr früh gern Routinen. Etwas woran sie sich klammerten und Ordnung in ihr Chaos bekamen. Das war seine geworden. Und so lief er dennoch mit einer verkrampften Brust den Weg hinauf und durch das letzte Stück des Waldes vor sich.

Die Bäume waren bedeckt mit Schnee und es wurde immer dunkler, so dass es allem einen bezaubernden Anstrich gab. Als würde man durch ein Winterwunderland laufen. Es war wunderschön, aber dennoch konnte auch dieser Anblick nicht die Schlinge lösen die sein Herz immer mehr zusammenschnürte je weiter er lief. Es tat weh und er lief so lange weiter bis er endlich ihr Haus sah und den Wald hinter sich ließ. So sah er auch schon wie das Licht durch die Fenster nach draußen schien und den kleinen Vorhof damit erleuchtete, den er dann auch schon betrat.

Es war kein schickes Haus, aber es war gut genug um sie warm zu halten und auch seinen restlichen Zweck zu erfüllen. Aber je näher er dem Haus kam…umso mehr Angst bekam er, denn es war als würde ein böser Schleier über diesem liegen. Als würden negative Seelen unter ihren Dachrinnen hängen wie Fledermäuse und nur nachts raus kommen um sich über ihre Opfer herzumachen. Ihnen die Seele aussaugten. Das wenn er dieses Haus betrat…all seine positiven Gefühle geraubt wurden. Aber er wusste, obwohl er noch ein Kind war, das es sowas wie Geister nicht gab und diese nicht dafür verantwortlich waren…sondern sein eigener Vater. Also blieb er noch mal kurz vor der Tür stehen und sah auf den Boden. Er zitterte und das lag nicht nur an der Kälte. So war er angespannt und verkrampfte dabei sogar die Hände zu Fäusten. Er wollte nicht rein. Aber er musste, also schluckte er seine Ängste runter und atmete warme Luft aus und dann schob er die Eingangstür nach rechts auf.

Die warme Luft von Innen kam ihm entgegen und ließ ihn etwas wohlig schnurren und sich sträuben. Es war sehr schön nicht mehr frieren zu müssen und er trat hinein. So zog er schnell seine Schuhe aus und stellte sie links neben sich in den kleinen Schuhschrank, der einfach nur ein Holzgestell mit Fächern war. Danach zog er sich seine Schlappen heraus und diese an, während er noch dabei seinen Rucksack vom Rücken gleiten ließ und den dann ebenfalls neben den Schuhschrank an die Wand stellte. Kaum als er in den Schläppchen war, zog er seine Jacke und Mütze aus um sie danach auf den Kleiderharken links neben dem Schuhschrank zu hängen. Als das alles geschafft war musste er sich erst mal durch das kurze, schwarze Haar wuscheln und es etwas lockern, da es durch die Mütze sehr platt gedrückt geworden war. Er besaß, wie sein Vater, kräftiges und pechschwarzes Haar, dessen Pony ihm zerfetzt und struppig ins Gesicht hing, aber wenn man es im Licht der Sonne genauer sah schimmerte es in einem sehr dunklen Braun, wie das seiner Mutter. Doch nur dann und je nach dem wie das Licht drauf fiel. Und etwas was er wirklich deutlich von seiner Mutter geerbt hatte: war ihre Augenfarbe, denn seine Augen schimmerten in demselben Haselnussbraun wie das von ihr. Etwas was einen schönen Kontrast zu seinen schwarzen Haaren bildete, denn es war ein helles Braun das zwischen den schwarzen Haarsträhnen hindurch funkelte.

Seine Nase und seine Wangen waren noch immer rot von der Kälte, als er die kleine Stufe vor sich hoch lief und unsicher, so wie auch laut sprach:

„Ich bin zuhause! Mama?“

Ein weites Mal zog er sich den Rotz wieder zurück in seine Nase und verzog aber kurz darauf auch schon das Gesicht. Kein Wunder denn er musste niesen, was dann auch sofort geschah. Laut noss er und hustete dann auch kurz, rieb sich mit dem Handrücken unter der Nase lang so das er etwas Rotz an sich kleben hatte und ekelte sich schließlich über sich selbst. Toll was ne scheiß Idee. Man könnte denken er wäre krank, so viel Schleim kam aus seiner Nase, aber das war er definitiv nicht. Alles was er nun war war genervt sein von seiner eigenen Dummheit. Doch er musste zugeben dass dieser Tag allgemein ganz komisch war, denn rr fühlte sich selbst komisch. Innerlich sehr nervös…

Dennoch lief er weiter in das Haus und spitzte die Ohren, bis er seine Mutter hörte, die dann auch schon rief:

„Schön das du wieder da bist mein Schatz! Ich bin in der Küche!“

Ihr Sohn schniefte noch mal den Rotz hoch und lief dann nach links den Gang hinunter und zur Küche. Und während er lief floh sein Blick flinks von ihm kurz in das Wohnzimmer, dessen Schiebetür offen stand und er dabei, im Vorbeilaufen, nach seinem Vater sah. Zu seiner Erleichterung was das Zimmer aber leer und er atmete aus während er weiter lief. Sein Vater war noch nicht da. Aber es war nur eine Frage der Zeit bis er heim kam. Dennoch fühlte er sich sofort etwas leichter und freier und dann kam er auch schon rechts an der Küche an.

Sie hatten keine Schiebetür für die Küche, also lief er in diese einfach hinein und blieb kurz hinter dem Türrahmen stehen. Sein Blick war hellwach und er schniefte noch mal mit seiner roten Nase, während er seine verschleimte Hand vor sich hoch hielt und zu seiner Mutter sah. Sie stand nicht weit vor ihm am Herd und machte etwas zu Essen. Es roch sehr gut, etwas was er dennoch riechen konnte, obwohl er viel Rotz in der Nase hatte. Weswegen er auch sofort Hunger bekam und sei Magen leicht knurrte, denn niemand kochte besser als seine Mutter und er persönlich war ein kleiner Gourmet wenn es ums Essen ging. Und nach wenigen Sekunden sah sie auch schon links zu ihm rüber und lächelte ihn lieb an. Etwas was er liebte und er selber sanft zurück lächeln musste. Seine Mutter war eine hübsche Frau. Sie hatte langes, dunkelbraunes Haar, was sie meist zu einem Zopf gebunden hatte und trug gerne einen Kimono. Sie besaß nur diesen einen weißen, der ein Geschenk ihrer Mutter war, aber den trug sie mehrmals in der Woche, egal ob zum Einkaufen, oder zuhause. Ihr Sohn verstand das nicht, aber vielleicht lag es daran das seine Mutter früher eine Miko gewesen war bevor sie seinen Vater kennengelernt hatte. Und genau wie die Meisten Priester glaubte sie noch dazu an die Kami, an Götter. Etwas was sie nicht mal verbarg denn auch ihn nannte sie gern so. Sie gab ihm gerne Spitznamen und nannte ihn hin und wieder mal: ihren kleinen Kami, oder Engelchen, so wie auch kleine Kirschblüte. Etwas was er nie verstanden hatte, denn er fand Spitznamen doof. Und sofort als sie ihn sah, ließ sie von ihrem Herd ab und lief zu ihm rüber. Dabei machte sie sich noch schnell die Hände sauber und kam danach vor ihm auf die Knie.

Sie sah dass er seine Rotzspur, auf dem Handrücken, vor sich hielt und musste ihn deswegen etwas an schmunzeln, bis sie ihm ihr Küchentuch reichte damit er sich säubern konnte. Wortlos nahm er es auch an und rieb sich damit den Rotz von der Hand. Kurz darauf reichte er es seiner Mutter wieder, die es ihm lieb abnahm und dann noch einige Schleimreste von seiner Nase sanft wegtupfte. Er ließ das zu und schloss dabei die Augen und als sie endlich fertig war stopfte sie das Tuch an den Bund ihrer Schürze und drückte ihn dann endlich sanft und lieb an sich. Etwas was ihr Sohn schnell genoss und sich auch an sie knuddelte. Seine Mutter schmuste ihr Gesicht an seinen Haarschopf und fragte dabei lächelnd:

„Geht es dir gut Sakutaro? Wie war der Unterricht?“

Er nickte erst mal nur und schmuste sich weiterhin stumm an sie. Als er schon ausweichend antwortete:

„Gut.“

Er war nicht gut mit Worten, aber was er noch weniger konnte war lügen. Etwas was seine Mutter wusste und ihn deswegen auch einfach nur weiter drückte. Sie ahnte schon das was passiert war. Konnte es fühlen nach der Antwort. Fuyuhi liebte ihn über alles und er war so ein wunderschöner, kleiner Junge. Aber noch stellte sie ihn nicht zur Rede, denn jedes Mal, wenn sie ihn sah, war sie so stolz auf ihn und sie erinnerte sich noch genau daran wie sie ihn damals empfangen hatte. Driftete ab. Es war etwas gewesen mit dem sie nicht gerechnet hatte, denn es wurde damals ein sofortiger Treffer.

Fuyuhi wusste schnell das sie mit ihm schwanger war und er wurde, ab dem Moment, ihr größtes Glück. Geplant war er nicht gewesen, da sie als Miko keine Kinder haben wollte und eigentlich auch nicht durfte. Doch als sie seinen Vater traf…da hatte sie das Gefühl es wäre das einzig Richtige gewesen. Als würde sie eine unsichtbare Hand leiten und steuern das zu tun. Als wären höhere Mächte im Spiel gewesen, denn sie verliebte sich wie magisch in seinen Vater und wurde kurz darauf von ihm schwanger. Schwanger von einem Soldaten den sie kaum eine Woche kannte. Satoshi Sakurai war sein Name und sie hatte ihn damals im Schrein kennen gelernt, weil er in einem Kampf, ganz in der Nähe, verletzt wurde. Die junge Miko Fuyuhi hatte ihn behandelt und sich dabei in seine witzige und charmante Art verliebt. Das er Scherze und lockere Sprüche reißen konnte obwohl er schwer verletzt gewesen war. Sie verbrachten darauf viel Zeit miteinander und noch bevor er ging hatte sie mit ihm geschlafen, brach das größte Tabu und wurde von ihm schwanger. Da Satoshi danach den Schrein verließ wusste er auch nichts davon dass sie seine Frucht in sich trug und Fuyuhi brachte das Kind auch dort zur Welt. Es war bis dahin aber ein Auf und Ab gewesen, denn eigentlich sollte sie mit Schande rausgeschmissen werden. Immerhin hatte sie das größte Tabu gebrochen. Fujuhi stammt aus einer langen Linie von Mikos innerhalb dieses Schreins, also dürfte sie, gnädiger Weise, während der Schwangerschaft bleiben. Es war ein Akt der Gnade, denn sie warfen keine Schwangere raus. Fakt war aber: das ihr Kind geächtet wurde und sie nach seiner Geburt dann auch gehen musste. Das Kind eines Fremden und nicht eines Erwählten aus dem Kreis des Schreins, wurde nicht geduldet. Doch so schlimm es auch war, sie kam damit zurecht, denn sie erinnerte sich gerne zurück an den Tag seiner Geburt. Ihr Sohn wurde dem Nachnahmen seines Vaters mehr als gerecht, der nämlich Sakurai war, denn er kam im Frühling auf die Welt, unter der namensgebenden Kirschblüte und in der warmen Mittagssonne. Ihr Schrein hatte damals Kirschblüten im Garten gepflanzt gehabt und genau da bekam sie auch ihre Wehen. Es ging alles sehr schnell und sie wollte auch nicht reingebracht werden. Fuyuhi wollte ihn dort gebären, denn es fühlte sich als das einzig Richtige an. Als hätte er sich diesen Ort ausgesucht und nicht sie. Seine Geburt verlief zudem sehr gut und sehr schnell und ehe sie sich versah hatte sie ein wunderschönes Baby in den Armen das laut schrie und auf dessen Stirn anschließend das erste fallende Blatt einer Kirschblüte landete unter der sie saßen. Er kam spät im Frühling zur Welt, als die Kirschblüten langsam anfingen zu verschwinden. Und für sie war er das schönste Baby auf der Welt. Sie nannte ihn „Sakutaro“ und so geschrieben das seine Kanji felgendes bedeuteten: Der Anfang, hoher Status und junger Mann. Er war, für sie, ein neuer Anfang und sie wollte dass er wie sein Vater ein starker Mann werden sollte. Einer zu dem alle aufsehen konnten und ihn aufsuchten wenn sie Hilfe brauchten. Und ganz besonders sollte er gutherzig werden wie seine reine Mutter. Sie selbst wurde mit den Kanji für „Winter“ und „Sonne“ geschrieben. An jenem Tag wurde sie zur Mutter und war stolz einen so wundervollen Jungen geboren zu haben. Sie wusste: ihr Sohn war etwas ganz besonderes. Man konnte es nicht fassen, aber sie als seine Mutter fühlte es einfach. Er war ein Geschenk der Kami, da war sie sich sicher und in seinen Adern floss dazu noch das Blut von Generationen von Mikos so wie das eines Kämpfers. Er war eine wunderschöne und wilde Kombination. Sein Blut rein und sein Wille stark. Und noch bevor sein Vater etwas davon ahnen konnte, stand sie auch schon mit dem Bündel vor seiner Tür und blieb kurz darauf dann auch bei ihm. Er empfing sie herzlich und war stolz darauf Vater geworden zu sein. Ja…Er war damals noch so anders gewesen…Aber dann kam dieses eine Gefecht….

Sie drückte ihn schließlich von sich weg und das so dass er ihr dabei in die Augen sehen konnte. Ihre Hände ruhten auf seinen zierlichen Schultern, denn er war ein dünner Junge, wenn auch muskulös. Er besaß jetzt schon zarte und junge Muskeln und mit jedem Jahr wurde der Babyspeck immer weniger bei ihm. Er würde mal ein gutaussehnender Mann werden, genau wie sein Vater. Doch ihr fiel noch etwas auf, als sie ihn so ansah, weswegen sie ihm einen besorgten Blick zuwarf und dann sanft, mit der rechten Hand, von seiner Schulter abließ und seine linke Wange abfuhr. Sakutaro sah nur auf den Boden und zuckte etwas auf als die Hand seiner Mutter ihn sanft berührte und dennoch Schmerzen verursachte. Seine Wange war unter den Auge etwas geschwollen…und Fuyuhi wusste sofort warum.

So seufzte sie sanft und sprach dann vorsichtig:

„…Mit wem hast du dich dieses Mal geprügelt, Engelchen?“

Sie wusste es sofort, denn es war eine Prellung durch eine Schlägerei und das kam bei ihm leider nicht selten vor. Sicherlich hatte er noch an weiteren Stellen blaue Flecken davon getragen, welche sie aber nicht sehn konnte wegen der Kleidung. Ihr Sohn sah sie weiterhin nicht an und senkte seinen Kopf nur nach unten und starrte auf den Boden. Sakutaro mied ihren Blick, denn er wusste dass er sich zu oft mit anderen Kindern schlug und seine Mutter das nicht wollte. Er schämte sich für sein Verhalten. Sie sah ihn dann immer so enttäuscht an und das tat mehr weh als die Schlägereien. Noch dazu schwieg er weiterhin und schniefte darauf den Rotz wieder hoch in die Nase. Er wollte weinen, aber riss sich zusammen denn er wusste auch dass es seine Mutter verletzte wenn er anfing zu weinen und deswegen stand er weiterhin einfach nur da. Er wollte sich nicht schlagen, aber er konnte nicht anders, denn was er gesehen hatte war nicht fair gewesen. Es war gemein und ungerecht also griff er ein. Er konnte nicht vorbeilaufen.

Seine Mutter seufzte noch mal sanft und streichelte ihm danach, mit der rechten Hand, durch das kräftige Haar, als sie dann wieder sacht, aber dennoch fordernd fragte:

„Sakutaro, was ist passiert?“

Er hörte ihre Forderung natürlich und schluckte. Er war gut erzogen und liebte seine Mutter, also überwand er seine etwas stumme Natur und sprach dann leicht erstickend und leise zu ihr, ohne den Kopf und den Blick vom Boden zu erheben:

„Ich hab mich mit einigen Jungs aus dem Unterricht geschlagen…“

Seine Mutter seufzte erneut und harkte zart nach:

„Das dachte ich mir. Würdest du mir bitte auch verraten warum? Engelchen das ist schon das dritte Mal diese Woche. Erst die zwei Jungs auf dem Markplatz und dann der ältere Junge am Fluss. Sakutaro das muss aufhören. Du bist doch kein Schläger.“

Das war er wirklich nicht, sondern sehr empfindlich, aber sie ließen ihm meist keine andere Wahl. Und es war nicht so als würde er jedes Mal extremen Schaden davon tragen, denn immer ging er als Sieger davon. Er hatte dieses Talent zu kämpfen und Kämpfe zu gewinnen. Er war, in der Hinsicht, voller Leidenschaft und Kraft, auch wenn das nichts war worauf mein stolz sein konnte. Ihr Sohn war eigentlich ein lieber und hilfsbereiter Junge, aber er hatte diese Tendenz sich schnell in Schwierigkeiten zu manövrieren, genau wie sein Vater. Als würde er den Ärger suchen, dabei suchte der Ärger eigentlich ihn, denn er konnte einfach nicht wegsehen wenn Ungerechtigkeiten herrschten. So wie an diesem Tag auch.

Also sah er zu ihr auf und sprach dann lieb und traurig:

„Ich wollte mich nicht schlagen. Wirklich. Aber ich konnte doch nicht einfach wegsehen Mama.“

Sie sah ihn an und fragte:

„Wovon konntest du nicht wegsehen Engelchen?“

Sakutaro sein Blick floh wieder auf den Boden, aber kurz darauf auf seine Hände, als er diese vor seine Brust hielt und etwas nervös an seinen Fingern knibbelte, als er dann endlich mit der Sprache rausrückte. Er schlurzte noch mal und verkniff sich weiterhin die Tränen, als er antwortete:

„I-Ich war auf dem Heimweg. Kuze, Yasuda und Takeshi waren dicht hinter mir als wir aus dem Haus kamen. Ich sah wie sie dann an mir vorbei rannten und weiter vorne wieder stehen blieben. Sie…sie sind an den kleinen Gedenkschrein bei Omoris Landhaus gelaufen und haben dort anfangen zu lachen und etwas zu tun. Da ich auch da lang musste hab ich dann auch gesehen was sie getan haben. Die…die haben eine kleines Kätzchen geärgert. Haben es immer wieder getreten und dabei gelacht. D-Das arme Tier hat ihnen nichts getan und sicher nur Schutz vor der Kälte gesucht. I-Ich konnte doch nicht einfach weitergehen und sie auf das Kätzchen eintreten lassen…Also habe ich mich mit ihnen geprügelt und…und auch gewonnen…Es tut mir leid Mama. Ich weis ich soll mich nicht schlagen. Und ich…ich habe meinen Lachs vom Sushi nicht gegessen, was du für mich gemacht hast und es lieber dem Kätzchen gegeben…Es hatte doch Hunger…“

Das erklärte auch warum sein Bauch etwas grummelte, denn er hatte nichts gegessen.

Und dann fing er doch an leicht zu weinen und ließ einige Tränen lautlos aus seinen Augen die Wangen hinab kullern. Auch das Schniefen wurde wieder stärker und er rieb sich drauf auch schon über die Nase. Fuyuhi sah ihn nur lieb an und spürte ihr Herz leicht zittern. Es war nicht richtig sich zu prügeln, aber…aber er war so ein guter Junge. Es machte sie glücklich zu hören dass er so lieb war und einer Katze half. Er war einer der sich immer für die Schwachen einsetzte. Und als sie ihn so wehleidig vor sich sah konnte sie nicht anders und nahm ihn wieder in die Arme. Mit einem gezielten Griff packte sie ihn mit einer Hand unter den Po und hob ihn dann hoch, als sie sich hinstellte, so das sie ihn an sich sitzen hatte und er sich an ihre Kehle schmusen konnte. Was er auch tat und einfach weiterhin schlurzte und still weinte. Sie drückte ihn an sich. Er war so ein einfühlsames und gerechtes Kind. Etwas was er von ihr hatte. So rein wie eine Miko. Sie stand mitten in der Küche und wog ihn sanft hin und her, bis sie dann wieder rüber zum Herd lief und ihn dann dort daneben auf das Möbel setzte. Er schlurzte noch immer und sah sie aus verheulten Augen an, so dass seine Mutter ein Taschentuch aus ihrer linken Schürzentasche zückte und ihm damit dann sanft die Tränen weg rieb, als sie dabei lieb zu ihm sagte:

„Du bist einfach so gut mein Sohn. Bitte hör auf zu weinen. Es ist alles wieder gut. Ich verstehe dich meine kleine Kirschblüte, aber du musst mir dennoch versprechen dich bitte nicht immer und immer wieder mit anderen zu schlagen. Das bringt nichts Sakutaro, denn Gewalt gibt nur Nährboden für mehr Gewalt.“

Sie putzte ihm eine letzte Träne weg und er sah sie an, fragte seine Mutter verwirrt schlurzend:

„A-Aber was sollte ich denn sonst machen Mama?“

Das war eine faire Frage. Eine auf die man nicht immer sofort eine Antwort hatte. Aber seine Mutter lächelte ihn weiterhin sanft an und wusste was sie zu sagen hatte.

„Das nächste Mal holst du einen Erwachsenen und lässt diesen das regeln. Du bist ein guter Junge Sakutaro, aber du kannst dich nicht jedes Mal sofort mit anderen schlagen wenn dir etwas nicht passt, ganz egal wie ungerecht es auch für dich ist. Damit übst du Selbstjustiz und das darf man nicht. Sollte dich aber jemand angreifen darfst du dich natürlich wehren. Unbedingt sogar…Manchmal gibt es Dinge die wir nicht ändern können und denen wir uns einfach beugen müssen. Das Leben ist hart und nicht immer gerecht, aber damit müssen wir uns abfinden, denn nur so können wir Glück und Frieden finden. Weist du Sakutaro…manchmal können wir nur erfüllt leben wenn wir gegen unsere eigenen Dämonen ankämpfen und schließlich mit ihnen Frieden schließen. Ansonsten verfolgen sie uns unser ganzes Leben. Jeder macht Fehler, aber wir müssen zu unseren Fehlern stehen und aufrecht weiter schreiten. Denn das Leben geht weiter, also blicke nicht zurück. Schlimme Dinge passieren und das überall auf der Welt. Wichtig ist daraus zu lernen und los zu lassen wenn es sein muss. Es…es war richtig dem Kätzchen zu helfen. Das sehe ich auch so. Aber das muss auch ohne Gewalt gehen. Wir sind Menschen und wir verfügen über die Fähigkeit miteinander zu kommunizieren und aus unseren Fehlern zu lernen. Das unterscheidet uns von Tieren. Wenn wir anfangen uns wegen jeder Sache zu schlagen und andere zu verletzten…kommen wir in eine Zukunft die voller Hass ist. Versprich mir Sakutaro…das du anderen eine Chance gibst. Und das du friedlich beschützen wirst was dir viel bedeutet. Denn weist du: Wahre stärke besteht nicht darin ein Leben zu nehmen…sondern es zu bewahren und zu schützen.“

Ihr Sohn sah sie dabei die ganze Zeit an und runzelte leicht die Stirn.

Vieles was seine Mutter gesagt hatte verstand er. Doch er verstand nur die Worte und nicht ganz was sie damit meinte, oder den Sinn dahinter. Es war richtig gewesen die Katze zu schützen, dass hatte er verstanden, aber was sollte man nur tun wenn Worte nichts mehr brachten? Wie sollte man andere ohne Gewalt überzeugen, wenn sie sich nicht mit Worten überzeugen lassen wollten? Das verstand er nicht. Aber er würde auf seine Mutter hören und versuchen sich weniger zu prügeln. Er steckte Schläge gut weg…aber wollte nicht seine Mutter deswegen traurig sehen. Sie hatte recht. Ihre Worte waren in seinen Ohren die Wahrheit und in seinen Augen…war sie eine Göttin. Denn für viele Kinder ist die Mutter Gott in ihren Augen. Die Person die sie auf die Welt gebracht hatte und sie mehr liebte als alles andere.

Also nickte er und sprach dann:

„I-Ich versuch es Mama. Versprochen…“

Und nachdem er das gesagt hatte sah sie ihn froh an, schob danach seinen zerzausten Pony etwas zur Seite und gab ihm sanft einen Kuss auf die Stirn. Es kam für ihn überraschend und schnell so das Sakutaro darauf beschämt lächeln musste und anschließend leicht rot an lief, besonders danach als sie fertig war und ihm in die Augen sah. Sie antwortete ihm glücklich:

„Mehr verlange ich auch nicht von dir meine kleine Kirschblüte.“

Diese Worte taten gut, auch wenn er es nicht mochte so genannt zu werden, also kam er wieder vor und umschlag sie, mit beiden Armen, um den Hals. Er liebte sie so sehr und das sagte er ihr dann auch froh:

„Ich hab dich lieb Mama.“

Seine Mutter war alles für ihn. Zu keinem Menschen war er offener und herzlicher als zu ihr.

Automatisch drückte Fuyuhi ihn auch wieder an sich und lächelte. Denn sie liebte ihn auch über alles. Er war…ihr größtes Glück. Und eines war sicher: Er würde ein guter Mann werden und wer immer auch sein Herz erobern würde und mit ihm eine Familie bekam…diese Person konnte sich glücklich schätzen. Er würde alles für diese Person tun und ihr treu bleiben bis zum Ende, denn so war sein Charakter. Reines und treues Blut von Generationen von Mikos floss in seiner Familie und genau dieses würde er auch in Zukunft an seine Kinder weiter geben. Eine Blutlinie die nie verblassen würde.

Nach wenigen Minuten löste sie sich aber wieder von ihm und fing an weiter zu kochen.

Sakutaro saß weiterhin links von ihr auf der Ablage und sah ihr aufmerksam dabei zu wie sie kochte. Er würde das nicht können, aber dennoch war er neugierig wie es ging. Sein Hunger wurde dabei auch immer größer und ihm lief auch schon das Wasser im Mund zusammen wenn er sah wie gut das Essen bereits aussah und das ohne richtig fertig zu sein. Es gab Sukiyaki, etwas was er gern aß und er liebte es noch mehr wenn seine Mama das gekocht hatte. Sie würzte immer besser als alle anderen.

Sukiyaki war eine Art japanischer Feuertopf, der in der Regel aus dünnen Scheiben Fleisch, langsam gekocht mit Gemüse und Tōfu, bestand. Je nach Geschmack und Region variierten die Gemüsebeilagen, gängig waren jedoch Frühlingszwiebeln, japanische Pilze wie Shiitake, Konjakwurzel oder Nudeln, sowie Blattgemüse vom Chinakohl. Die Brühe war in der Regel mit Sojasauce, Zucker und Mirin, eine Art Reiswein, gekocht und hatte dadurch einen süßlichen, herzhaften Geschmack. Die Zutaten wurden typischerweise in der Brühe gekocht und anschließend in geschlagenes, rohes Eigelb getunkt und gegessen. So sah er auch jetzt in den Topf vor ihnen und erblickte die leckeren Zutaten darin schwimmen. Er musste sich dabei zusammenreißen nicht zu sabbern, denn sein Hunger wurde immer größer je länger er drauf sah. Sogar sah sehr das er sich seinen rechte Zeigefinger an den Mund hielt und diesen halb offen hatte vor Gier. Nichts liebte er mehr wie Mamas gute Küche! Okay eines gab es da doch noch was er mehr liebte: nämlich Mama selber. Und auch Fuyuhi wusste dass er dies gerne aß und blickte kurz nach links zu ihm rüber, während sie die Zutaten köcheln ließ und umrührte. Sie musste schmunzeln, wenn sie ihn so hungrig und süß dabei sah und sprach dann lieb:

„Möchtest du mal kosten ob es gut gewürzt ist?“

Als sie das fragte sah sie ihr Sohn strahlend an und nickte sofort gierig. Natürlich wollte er das! Was war das denn für eine Frage?! Kurz darauf bekam er auch schon vorsichtig eine kleine Kelle mit der Brühe aus dem Topf gereicht. Seine Mutter pustete die Hitze sehr oft weg, bevor sie es ihm an den Mund reichte und ihn kosten ließ. Innerhalb weniger Sekunden, nachdem das Essen seinen Mund benetzte, machte sich ein breites Lächeln auf dem Gesicht ihres Sohnes breit, als er den Geschmack genoss und die Augen dabei glücklich geschlossen hatte. Es war SO lecker. Egal was seine Mama auch zauberte es schmeckte immer sehr gut. Keiner konnte es besser und würde es auch niemals können.

Und während er noch immer den Geschmack in seinem Mund genoss, zog Fuyuhi die Kelle von ihm weg und fragte lieb:

„Und? Schmeckt es?“

Es war eine Frage die nicht gestellt werden musste, da sie die Antwort bereits kannte. Sie konnte es ihm von den Lippen ablesen. Eigentlich von seinem ganzen Körper denn er saß fröhlich wippend da und lächelte dabei noch immer breit. Dieses Kind und seine Vorliebe für gutes Essen. Das hatte er von seiner Großmutter, Fuyuhis Mutter, denn sie schätzte auch immer gutes Essen. Er war definitiv aus ihrer Familie, selbst wenn man ihm das nicht gleich ansah, denn er kam äußerlich mehr nach einem Sakurai. Sakutaro war so glücklich, so dass er erneut nickte und dann sprach:

„Alles was du kochst schmeckt sehr gut Mama! Du bist die beste Köchin der Welt!“

Sie lächelte ihn an. Kleiner Charmeur, genau wie sein Vater damals. Noch dazu war er eben ehrlich und sprach auch offen und ehrlich aus wie er dachte und was er fühlte. Das wiederum war etwas von ihr. So nickte sie dann auch erfreut und wand sich wieder vor sich an das Essen, als sie froh sprach:

„Sehr gut! Nun da es den Test bestanden hat könntest du vielleicht schon mal das Geschirr rausholen und den Tisch im Wohnzimmer decken. Dein Vater kommt heute erst sehr spät wieder nachhause, also essen nur wir beide heute Abend.“

Und als er das hörte wurde sein Lächeln nur noch breiter.

Sakutaro konnte seine Freude nun nicht verbergen und war sofort Feuer und Flamme. Vater war nicht zum Essen da?! Dann gab es ja nur ihn und Mama! Das war ja wie wenn er Geburtstag hatte! Er liebte es nur mit seiner Mutter was zu unternehmen. Also sprang er gleich von der Ablage runter, rannte hinter seiner Mutter vorbei und suchte aus einem kleinen Schrank, unter der Spüle, das Geschirr raus. Danach zog er zwei hohe Teller hervor und schloss dann wieder die Doppeltür des Schranks. Er stellte die Teller vor sich auf die Ablage neben der Spüle und öffnete eine Schublade um ihre Essstäbchen raus zu holen. Als er dann alles zusammen hatte legte er diese in die Teller und brachte sie rüber ins Wohnzimmer. Seine Mutter sah ihm noch froh nach kaum als er die Küche verlassen hatte. Sie konnte ihm ansehen dass er sich darüber freute. Also das nur er und sie heute zu Abend aßen. Wie er über beide Ohren strahlte und dieses Funkeln in den Augen bekam. Er war ein gutes Kind und sie war froh wenn er dadurch glücklich wurde. Auch wenn es eigentlich so traurig war…denn Sakutaro hatte keinen guten Draht zu seinem Vater. Das zeigte sich genau an diesem Verhalten und Reaktionen. Und das lag nur daran wie sein Vater mit IHR umging. Denn ihr Sohn war nicht blöd. Er sah was passierte und da er ein Beschützer war…hasste er seinen Vater dafür.

Im Wohnzimmer legte der Junge sofort alles vor sich auf den Boden und lief rüber zum flachen Tisch in der Mitte des Raumes. Er musste gedeckt werden und zuerst zog er allerlei kleine Decken und Dekorationen von diesem runter, damit nichts dreckig wurde und verstaute diese dann in der linken Ecke auf einem Sitzkissen. Danach kam er wieder zu dem Geschirr auf dem Boden und sortierte es anschließend ordentlich auf den Tisch vor ihm. Noch dazu holte er Tücher um den Mund beim Essen abwischen zu können und machte Mama ihr kleines Sitzkissen noch zurecht, klopfte es auf und legte es ordentlich hin. Er war so in seine Freude und Arbeit vertieft gewesen das er nicht mal gemerkt hatte wie spät es schon geworden war und das draußen keine Sonne mehr schien.

Ein kalter Schneefall mit Wintersternen hatte eingesetzt und diese dicken Flocken fielen sanft vom Nachthimmel auf die Welt herab. Ein schöner Anblick, den er dann auch bemerkte und er fröhlich lächelnd zu einem Fester neben sich lief und raus sah. Er war fertig mit dem Tischbeziehen und musste nur noch warten dass seine Mama ihn rief und er helfen konnte das Essen rüber zu tragen. Also blieb er noch etwas vor dem Fenster sitzen und sah hinaus in den Nachthimmel. Sah wie sanft und tanzend die Wintersterne im Wind flogen und sich mit dem Schnee vermengten wenn sie landeten. Aber in der letzten Zeit passierte ihm dass öfter, dass er sich dabei selbst erwischte wie er einfach in den Nachthimmel starrte wo nichts war. Sakutaro konnte sich das selber nicht erklären, aber er hatte einfach das Bedürfnis dies zu tun. Es fühlte sich vertraut und komisch zugleich an. Und manchmal bekam er das Gefühl als würde er nach etwas Ausschau halten. Etwas suchen am weiten Firmament über ihm und das Funkeln der Sterne beruhigte ihn noch zusätzlich dabei. Als würde man da hoch gehören. Nach oben sehen und sich zuhause fühlen. Doch diesen Abend war es anders. Er saß zwar wieder da und sah zum Himmel hinauf, aber dieses Mal sah er keine Sterne am Himmel, denn die Wolken und der Schnee versperrten die Sicht auf diese. Und das Gefühl in der Brust war anders. Sein Herz schlug wesentlich schneller und die innerliche Nervosität, die er bereits den ganzen Tag über verspürte, wurde immer stärker je mehr es auf die Nacht zuging. Als würde da draußen bald etwas Entscheidendes passieren und es hatte irgendwie mit ihm zu tun. Als müsste er wo anders sein und helfen. Doch er wusste nicht wo. Alles sehr merkwürdig.

So sah er den dicken Schnee einfach weiterhin leise beim Fallen zu und hörte nur sein Herz dabei klopfen. Welches immer lauter wurde. Es dröhnte ihm bis in die Ohren und seine Atmung wurde auch plötzlich schneller. Er fühlte sich, von Sekunde zur Sekunde immer schwächer und wusste nicht warum. Das Fallen der Flocken hatte eine hypnotisierende Wirkung auf ihn und es war als würde sich sein Verstand abschalten. Und es passierte auch, so das ihn ein unsichtbarer Schleier umhüllte und sein Verstand schaltete sich danach von ein auf die andere Sekunde ab…So das nur noch seine Seele aktiv war. Rein und frei von irdischen Ketten. So starrte er, nach einer Weile, sehr leer hoch in den Himmel und wurde immer nervöser. So nervös…das er es nicht mehr aushalten konnte und wieder aufstehen musste...Er musste aufstehen…Es passierte. Es war soweit. Und sein Herz wusste das genau…so wie auch seine Seele.

„Sakutaro! Sakutaro hilfst du mir bitte beim Tragen?“

Rief seine Mutter zu ihm aus der Küche und machte den Herd dabei aus. Sie war fertig mit dem Kochen und freute sich selber schon auf das Essen. Da sie aber keine Antwort bekam sah sie verwirrt zu der Küchentür und runzelte etwas die Stirn. Merkwürdig. Eigentlich antwortete er immer, es sei denn er war außer Reichweite, was er aber nicht sein konnte. Das fand Fuyuhi sehr komisch, also wischte sie sich die Hände an einem zweiten Handtuch ab, legte ihre Schürze dann neben dieses und lief raus in den Flur, als sie erneut rief:

„Sakutaro? Schatz wo bist du denn?“

Etwas verunsichert und besorgt lief sie dann den Flur runter und zum Wohnzimmer, wo sie dann auch rein sah und ihn schließlich fand.

Erst blieb sie am Türrahmen stehen und sah ihn an. Als sie aber bemerkte was er da tat wurde sie ungewöhnlich schnell nervös und sah ihn leicht erschrocken an. Wurde so nervös wie er. Ihr Sohn sah nicht gut aus und was er da tat machte das Ganze nur noch bizarrer und besorgniserregender, denn Sakutaro lief vor dem Fenster, an dem er eben noch gesessen hatte, auf und ab. Schnell und hektisch. Wie ein nervöser Tiger, der auf sein Fressen wartete und das Gitter entlang lief, wanderte er vor dem Fenster auf und ab und hatte seine Mutter noch nicht mal bemerkt. Sein Blick war auf den Boden gerichtet und er fummelte nervös mit seinen Händen, am Stoff des unteren Teils von seinem Pullover, herum. Sie sah ihm an wie er dabei zitterte und sein Blick immer mal wieder aus dem Fenster neben ihm floh und hoch in den Himmel. Was…was machte er da? Was war mit ihm los? Seine Atmung war zittrig, schnell und seine Wangen dabei noch immer etwas errötet. Seine Mutter sah ihm das natürlich nicht an, aber sein Herz donnerte in der Brust als würde er einen Marathon rennen. Seine Beine schlotterten und er wimmerte dabei als würde er zum Abschuss bereist stehen. Er wirkte komplett verstört, so das sie langsam auf ihn zu kam, um ihn nicht noch mehr zu verschrecken als er es eh schon zu sein schien und fragte sanft, wie auch besorgt:

„Engelchen? Was ist los Sakutaro? Was hast du?“

In einem Bruchteil einer Sekunde passierte es nach ihren Worten.

Schlagartig blieb das Kind vor ihr stehen und sah traurig und zitternd zu ihr rüber. Sein Mundwinkel war nach unten gezogen und sein Mund halb offen, da er panisch aus diesem Atmete. Er hyperventilierte und das machte Fuyuhi schreckliche Angst. So sehr das sie selber schon anfangen wollte Panik zu bekommen, aber wenn sie als Mutter das tat dann wurde ihr Kind nur noch panischer. Also riss sie sich zusammen. Sie wusste nicht was mit ihm los war und woher das so plötzlich kam, aber er sah sie so wehleidig an und gab dann auch schon zittrig und traurig von sich:

„Ich muss gehen…Ich muss hier weg…Man ruft nach mir…Ich muss…weg…“

Er sagte das so schwer und traurig und dann fing er wieder nervös an auf und ab zu laufen, den Blick immer und immer wieder aus dem Fenster gerichtet. Auf einen Nachthimmel starrend wo keiner etwas sehen konnte…außer ihm. Seine Augen waren so leer dabei und Fuyuhi kannte diesen Zustand. Sie hatte sowas schon mal gesehen. So sah man aus…wenn man in einer Art von Trance war. Es war als würde man Schlafwandeln. Aber das konnte nicht sein…Und seine Mutter hatte ihn fast erreicht, als sie langsam ihre rechte Hand nach ihm austreckte und vorsichtig sprach:

„Was meinst du Engelchen? Wer ruft dich?“

Es ergab keinen Sinn. Ihr Sohn meinte er würde gerufen werden, aber sie konnte nichts hören. Im Haus war es totenstill und nur der Wind von draußen zischte um ihr Haus herum. Mehr war da nicht zu hören, also wovon sprach er? Und es geschah, noch bevor sie ihn fassen konnte, dass Sakutaro schlagartig stehen blieb und wieder vor sich aus dem Fenster sah. Er drehte seinen Rücken zu seiner Mutter und sein Blick haftete auf dem fallenden Schnee und der dunklen Nacht über ihnen…als er es hörte. Es war in seinem Kopf aber er konnte es genau hören. Es war ein lautes Schreien. Hell und jung und danach…brach er zusammen.

Von Einer auf die andere Sekunde brach er wie eine leblose Puppe vor seiner Mutter zusammen und donnerte auf den Teppichboden unter ihnen. Fuyuhi blieb darauf das Herz stehen, als sie das sah und schrie dann nach ihm:

„SAKUTARO!!“

In Sekunden war sie auf den Knien neben ihm angekommen und packte ihn, hob ihn sanft an und drückte ihn dabei an sich. Er lag schlaff in einem ihrer Arme und mit der freien Hand fasste sie seine Stirn. Er atmete sehr schnell und zittrig und seine Stirn war warm geworden. Er hatte Fieber! Zu allem Übel hatte er noch zusätzlich das Bewusstsein verloren, auch reagierte er überhaupt nicht wenn sie nach ihm rief und ihn dabei sanft etwas rüttelte. Seine Mutter wollte ihn nicht loslassen, aber sie konnte nicht anders, denn ab jetzt ging es um Minuten. Minuten die entscheiden sein würden, also legte sie ihn sofort sanft ab und rannte zum Telefon im Flur. Noch nie hatte sie so schnell die Nummer vom Arzt in ihrem Dorf angerufen und ihn weinend gebeten sofort vorbei zu kommen. Sie versuchte nicht panisch zu sein, aber ihrem Sohn ging es schlecht und es fiel ihr deswegen verdammt schwer zu erklären was passiert war, oder gar die Ruhe zu behalten. Der Arzt sollte einfach nur schnell kommen und nach ihm sehen. Und als er ihr versprach gleich da zu sein, obwohl es schon so spät war, legte sie etwas beruhigter wieder auf und rannte zurück zu ihrem Sohn ins Wohnzimmer. Sie kam neben ihn und hob ihn gleich wieder auf ihren Schoß, zog von links eine Decke über sich und ihn, damit er warm gehalten wurde und dann wartete sie auf den Arzt. Sie ließ ihn nicht los und drückte sich an ihn. Er sollte wissen dass sie da war und es schenkte ihr selber etwas Komfort, während sie bitterlich um ihn weinte. Es waren die schlimmsten Minuten ihres Lebens gewesen. Minuten in denen sie dachte ihr Sohn würde sterben. Er lag so zittrig in ihren Armen. Sein Atem war keuchend, seine Stirn warm und sein Herz donnerte so stark, das sie es durch seine Brust fühlen konnte. Und Fuyuhi betete. Betete das die Götter ihr nicht ihren einzigen Sohn nahmen und konnte weiterhin nur alleine auf den Arzt waren. Denn Sakutaro sein Vater war nicht da. Er war mal wieder nicht für sie beide da…

Als der Arzt endlich ankam wurde ihr Sohn auch schon gleich untersucht.

Sie saßen oben, in seinem Zimmer, neben seinem Bett und hatten ihn bereits in dieses gelegt. Er war bis zum Bauch zugedeckt und Sakutaro seine Atmung war noch immer leicht zittrig und sein Herz schlug sehr schnell. Doch Fuyuhi konnte bereits fühlen dass das Fieber bereits wieder runter ging, oder eher mehr: dieser plötzliche Hitzeschub den er gehabt hatte. Etwas was sie erleichterte, aber dennoch besorgte, denn woher war das nur gekommen?

So sah sie zu dem älteren Doktor Mafune rechts von sich, der dem Jungen seinen Puls am Handgelenk fühlte und danach mit dem Stethoskop nach dem Scherzschlag ihres Sohnes horchte und dabei auf seine Uhr am linken Handgelenk sah. Er schien die Frequenz der Herzschläge zu zählen, wie oft es pro Minute schlug und war sehr darauf konzentriert, so das Fuyuhi nichts sagte. Sie war nervös und besorgt, aber nun da der Arzt da war ging es ihr viel besser. Doktor Mafune war ein alter Freund von ihnen. Ein toller Arzt. Sie kannte ihn seit Sakutaro geboren wurde und nicht wenig denn Satoshi war öfter bei ihm gewesen wegen seiner Kriegsverletzungen. Man konnte sie als Stammgäste sehen, so traurig das auch klang. Der alte Mann war sehr lieb und versprühte so eine Ruhe, das man sich einfach bei ihm geborgen und sicher fühlen musste. So wie er es gerade auch wieder war und dann seinen linken Arm senkte und das Stethoskop von der Brust des Jungen nahm. Er zog den Pullover des Kleinen wieder runter und schnaufte leicht, als Fuyuhi ihn sofort nervös aber leise fragte:

„Was hat er? Was ist mit meinem Sakutaro?“

Der alte Mann sah zu ihr rüber und verschränkte dann die Arme vor seiner Brust. Bewegte etwas den grauen Schnurrbart nachdenklich, als er antwortete:

„Das kann ich noch nicht genau sagen meine Liebe, aber es ist erschreckend faszinierend. Seine Körpertemperatur ist wieder normal und seine Atmung verlangsamt sich auch wieder auf das normale Tempo runter, aber dennoch ist es sein Herz das mir etwas Sorgen macht.“

„Was meinen sie damit?“

Er sah wieder zu der jungen Mutter und fuhr fort:

„Sein Herzschlag ist stark und klingt gesund, aber sein Rhythmus ist sehr eigenartig und instabil. Wenn ich spekulieren darf: hört es sich so an als würde sich sein Herz umorientieren. Der Rhythmus an sich ist instabil und immer wieder anders. Er folg keiner normalen Abfolge sonder ist mal schnell, dann wieder langsamer, dann holprig und dann wieder langsam. Und das in einer Dauerschleife. Fast so als würde es sich wirklich erneut einstellen und seinen neuen Rhythmus suchen. Was nicht sein kann. Ein neues Herz fängt bereits in der fünften Schwangerschaftswoche an zu schlagen und behält seinen angeborenen Rhythmus ein Leben lang. Nur ein Aussetzer kann schlimme Folgen haben. Das hier ergibt medizinisch einfach keinen Sinn. Ich habe sowas noch nie zuvor erlebt…“

Er dachte weiter nach und fasste sich dabei mit der rechten Hand an den Mund. Dann sah er wieder zu der jungen Mutter und fragte:

„Hat er sich heute irgendwie anders verhalten als sonst Fuyuhi? War er müder als sonst? Hatte keine Ausdauer, oder hat er über Schmerzen geklagt, über Herzstoplern und Druck in der Brust?“

Fuyuhi schüttelte den Kopf.

„Nein, nein er war ganz normal gewesen! Ich habe ihn selber mehrmals gedrückt bevor er zusammengebrochen ist und da habe ich nichts von einem schnellen Herzschlag gemerkt! Auch hat er mir nichts davon erzählt das er Schmerzen hätte und es ihm nicht gut ging! Er war völlig gesund Doktor Mafune! Und dann hat er sich schlagartig komisch verhalten und ist zusammengebrochen! Ich weis nicht was passiert ist! Aber er wird doch wieder gesund, oder?!“

Der Arzt sah wieder zu dem Jungen und schnaufte.

Er wollte ihr gerne sagen dass alles wieder gut werden würde, aber dann könnte er vielleicht lügen denn er wusste es selber nicht. Er wusste nicht ob der Junge wieder gesund wurde, oder was mit ihm los war. So ein Fall war ihm noch nie unter die Augen gekommen. Es glich nichts was er kannte, oder gelernt hatte. Egal was er auch durchging. Nahmen wir mal einen Herzinfarkt. Ein Herzinfarkt verhielt sich anders und kündigte sich meist schon Stunden vorher an bevor er zuschlug. Das war es also nicht und wenn das Kind, von Geburt an, einen Herzfehler, oder ähnliches, hätte dann würde er schon länger mit Problemen wie Kurzatmigkeit oder Herzflattern zu tun haben, aber auch das war nicht bei ihm der Fall. Bei allen seinen Untersuchungen war Sakutaro immer fit gewesen. Es war ihm peinlich aber sogar er als Arzt tappte völlig im Dunkeln. Also seufzte er und sah wieder zu der verzweifelten Mutter neben sich, die alles Recht der Welt hatte sich um ihr Kind zu sorgen, als er schweren Herzens sprach:

„Das kann ich noch nicht sagen…Ich werde aber bei ihnen bleiben und ihn weiterhin im Auge behalten, denn Probleme mit dem Herzen sind Alarmstufe rot und ich werde nun erst recht tun was ich kann.“

Mehr konnte er leider nicht tun, aber allein dafür war ihm Fuyuhi unglaublich dankbar. So das sie nickte und sich danach sogar leicht verbeugte, als sie antwortete:

„Ich danke ihnen.“

Danach nahm sie dann die linke Hand ihres Sohnes und sah zu ihm rüber. Sah ihm ins Gesicht und verkniff sich das weinen. Da sie an seinem Kopfende saß konnte sie genau sehen und hören wie leicht zittrig er atmete und er noch immer warm war. Aber diese Wärme war wieder normal und nicht mehr fiebrig. Das war sehr gut. Saft rieb sie über seinen Handrücken, den sie fest hielt und schlurzte leicht, als sie zu ihm flüsterte:

„Ich bin ihr Engelchen. Bitte wach wieder auf…Bitte mein Schatz…“

Und so vergingen Minuten in denen sich nichts tat.

Der Atzt hörte wieder nach seinem Herzen und bemerkte erneut das es noch sehr unregelmäßig schlug. Wie konnte das sein? Und vor allem: Wieso lebte er noch? Wenn ein Herz so lange und so unregelmäßig schlug war das für den Körper nicht gut. Es war verdammt gefährlich. Was…war mit diesem Kind los? Er konnte es hören: Es schlug schnell und dann wieder langsam. Bremste sofort ab und dann wieder schnell und stolprig und wieder schnell und dann langsam. Es war ein komplettes durcheinander. Pures Chaos. Und er hoffte das dieses Kind entweder wieder von alleine gesund wurde…oder es so schnell wie möglich hinter sich hatte und das ohne Schmerzen. Doch Letzteres würde nicht passieren, denn es geschah kurz drauf etwas. Mafune konnte es erneut hören und es überraschte ihn. Das Stethoskop überbrachte ihm einen letzten, extrem lauten Herzschlag und dann…war da ein Rhythmus. Es gab einen Knall in dem System des Jungen und sein Herz schlug darauf dann wieder normal und ruhig. So normal das der Arzt das Utensil von der Brust zog und aus seinen Ohren, ihn erschrocken ansah und sprach:

„Das glaub ich einfach nicht.“

Als er das sagte sah Fuyuhi erschrocken zu ihm und fragte auch genau so:

„Was?! Was ist denn Doktor Mafune?!“

„…Sein Herz schlägt wieder normal…“

Und das schockierte ihn. Aber er musste ihr auch keine weiteren Antworten mehr geben, denn die bekam sie dann von jemand anderem, nämlich ihrem Sohn, der plötzlich neben ihr auf grummelte und den Kopf etwas von links nach rechts rollen ließ während dieser auf dem Kissen lag. Da er sich regte sah sie erschrocken zu ihm und als er dann seinen Kopf zu ihr rollte und müde, so wie auch blinzelnd seine Augen öffnete, da viel der Mutter ein gewaltiger Stein vom Herzen. Er war wieder wach! Und sein Blick war auch wieder völlig normal und nicht mehr so leer wie vorhin. Sakutaro gähnte kurz darauf, als hätte er ein kurzes Nickerchen gemacht und sah dann müde, so wie verwirrt zu seiner Mutter hoch, als er sie schwach fragte:

„Mama...? Was ist denn los? Warum…schaust du so erschrocken? Wie…wie komm ich hier hoch?“

Sie wusste nicht was sie ihm sagen sollte, also schwieg sie noch.

Sakutaro sein müder Blick fuhr durch den Raum, welches er dann auch als sein Zimmer identifizieren konnte. Und danach wurde es für alle im Raum einige Sekunden sehr still und Fuyuhi sah ihren Sohn nur weiterhin einfach erschrocken an. Seine Mutter konnte aber auch nicht anders denn es war…es war wie ein Wunder. Vor einigen Minuten wirkte es noch als würde er an einem unbekannten Herzfehler sterben und nun war er wieder wach, wenn auch müde und wirkte als wäre nichts passiert! Und besonders Mafune verwirrte das mehr als alle anderen, denn er hatte live mitbekommen wie sich der Herzschlag schlagartig wieder stabilisierte und seinen Rhythmus wieder gefunden hatte. Faszinierend und erschreckend zugleich, denn noch nie hatte er so ein chaotisches Herz erlebt, das so wirr und unkontrolliert pochte. Genauso wenig hatte er auch schon so einer wundersamen Heilung beigesessen. Was war das nur…für ein Kind? Was…war er? Aus dem Grund legte der Mann auch erneut sehr verwirrt das Stethoskop auf die Brust des Jungen und horchte nach seinem Herzen. Er musste es einfach noch mal überprüfen. Denn etwas stimmte gewaltig nicht und er wollte wissen was es war. Besonders er als Arzt.

Sakutaro zuckte kurz auf vor Schreck als das kalte Metall seine warme Brust berührte und sah dann auch dort hin, während seine Mutter noch immer seine Hand ganz festhielt. Er war gerade erst aufgewacht…und verstand noch überhaupt nichts. Wie kam er in sein Zimmer und warum sahen sie ihn alle an als hätte er ihnen Kummer bereitet? So voller Schrecken und Sorge sahen sie ihn an das es ihn selber besorgte.

Doch die Hand seiner Mutter war sehr warm, was ihn beruhigte, aber sein Blick ruhte dennoch müde auf dem Mann den er da vor sich sah und den er dann auch endlich als den netten Herrn Mafune erkannte. Sakutaro kannte ihn gut, denn er war ja auch sein Arzt und dieser war immer sehr lieb zu ihm, selbst dann noch wenn der Kleine sich bei Untersuchungen bockig angestellt hatte. Meist bekam er immer einen Lutscher nach der Untersuchung und das motivierte das Kind sich wenigstens ETWAS zusammen zu reißen. Der Junge mochte einfach keine Ärzte. Aber wer ging schon gerne, besonders als Kind, zum Arzt? So beobachtete er ihn dabei wie er das Abhörgerät auf seiner Brust ruhen ließ und offenbar lauschte. Das Metall war so kühl auf seiner Haut. Er mochte das nicht. Doch Sakutaro beschäftigte etwas anderes mehr: Was war passiert? So das sich sein Blick von dem Arzt löste und sich etwas wacher im Raum umsah.

Er konnte sich an nichts mehr erinnern. Wie war er in sein Zimmer gekommen? Hatte er schon gegessen? Nein, das konnte nicht sein, denn er hatte noch immer Hunger, auch wenn sein Magen nicht mehr knurrte. Aber warum lag er dann schon im Bett? Und wieso war er etwas müde? Da waren so viele Fragen in seinem Kopf und er wusste nicht mal bei welcher er anfangen sollte, denn er konnte sich selber keine davon beantworten. Es war als hätte er einen Filmriss. Einen kompletten Blackout. Denn alles was er noch wusste war: das er das Wohnzimmer fürs Essen bereit gemacht hatte. Den Tisch gedeckt hatte und danach saß er am Fenster und sah dem Schnee beim Fallen zu. Ja und dann war da nichts mehr gewesen. War er eingeschlafen? Und seine Mutter sah ihm plötzlich an dass er sich sehr verwirrt im Raum umsah. Sie selber war so froh das er wieder wach war und den Göttern sei Dank, wieder einigermaßen normal wirkte. Sein Blick war endlich wacher und er atmete auch nicht mehr schnell. Sakutaro wirkte…wieder gesund. Was passierte hier?

So fasste sie seine Hand etwas fester und beugte sich zu ihm runter, sah ihm ins Gesicht und sprach erleichtert, aber etwas nervös:

„Engelchen, geht es dir gut? Wie fühlst du dich? Wir haben uns schreckliche Sorgen um dich gemacht…“

Sie war nervös, ganz klar, aber wollte ihn nicht gleich so panisch und heulend überfallen, weil er dann vielleicht auch wieder panisch werden könnte, also riss sie sich zusammen und sprach diese Worte ganz sanft zu ihrem Sohn, der sie dann auch wieder ansah. Sakutaro fühlte das seine Mutter nervös war…auch weil ihre Hand etwas zitterte die ihn hielt.

Er legte aber sofort seinen Kopf etwas verdutzt schief und sah sie auch so an, als er fragte:

„Hm? Ja…mir geht es gut. Wieso fragst du Mama?“

Diese Frage…Nun verstand sie überhaupt nichts mehr.

Sakutaro lag da und sah sie weiterhin verdutzt an, als wäre nichts gewesen und damit kam seine Mutter gerade überhaupt nicht klar. Vor einer guten halben Stunde war er im Wohnzimmer zusammengebrochen und hatte sich vorher noch sehr merkwürdig verhalten, als wäre er in einer Art von Trance gewesen. Aber nun lag er wieder völlig normal vor ihr und schien sich an nichts zu erinnern. Zumindest hatte es so den Anschein. Sie sollte froh sein das es ihm wieder gut ging, aber die Abfolge, von vorher bis, jetzt war ihr nicht geheuer gewesen. Etwas war mit ihm passiert, ganz klar, aber was? Und sie sah auch dem netten Doktor Mafune an das er sehr durch den Wind zu sein schien, denn der horchte noch immer nach dem Herzschlag des Kindes und runzelte dabei verwirrt die Stirn, denn da war nichts. Nichts was den Anschein erwecken würde das Sakutaro ein krankes Herz besaß, oder vor einigen Minuten noch gehabt hatte. Es schlug ganz normal und kräftig. Hörte sich gesund an und genau das ließ ihn nicht locker. So ließ er von dem Kind ab und zog das Utensil aus seinen Ohren, ließ es locker am Hals nach unten Hängen und sah den Kleinen überlegend an, so dass die junge Mutter sich wieder einschaltete und fragte:

„Was…was ist da eben passiert?“

Sie war berechtigt verwirrt und nicht nur sie. Sprach die Worte mit einem Kloß ihm Hals und stockend.

Und während der kleine Junge verwirrt zwischen seiner Mutter und dem netten Mann hin und her sah, blickte Mafune wieder zu ihr rüber und verschränkte erneut die Arme vor sich. Er wünschte er wüsste es und könnte ihr Antworten geben, aber er hatte keinen Schimmer was los war. Erneut: sowas war ihm noch NIE untergekommen. Doch er konnte nicht einfach gehen und sagen: Yo keine Ahnung, geht ihm besser, also bis zum nächsten Mal! Er war ein Arzt und kein Stümper und genau deswegen hatte er sich was anderes überlegt. Sie brauchten eine Lösung…und Antworten. So nickte er ihr zu und antwortete:

„Ich weis es nicht meine Liebe, aber ich werde es auch nicht einfach unter den Tisch kehren. Erst mal ist es wichtig das es ihm wieder gut geht.“

Er sah zu Sakutaro und der darauf zu ihm. Der Kleine verstand noch immer nicht was los war.

„Ich habe seinen Herzschlag noch mal überwacht und er hat sich wieder völlig stabilisiert. Das ist gut und das sollte für heute Abend erst mal genügen um uns zu beruhigen. Aber für den Fall, das wieder was passieren könnte, würde ich vorschlagen, heute Nacht, bei euch zu bleiben, wenn ihr es mir gestattet. Ich möchte ihn ungern unbewacht lassen und riskieren das er wieder einen Anfall bekommt, denn wenn das erneut passiert wäre ich sofort bereit um ihn, im Notfall, zu stabilisieren. Vorher müsste ich aber noch mal in meine Praxis etwas holen.“

Fuyuhi sah ihn an und nickte nur zurück. Dabei fasste sie sich, mit der freien Hand an die Brust und krallte sich in ihrem Oberteil fest. Sie lächelte und war mehr als dankbar dass er sowas anbot. Natürlich nahm sie das an und gab ihm als Antwort:

„Aber natürlich! Ich werde ihnen das Gästezimmer einrichten! Vielen Dank Doktor Mafune! Ich weis das sehr zu schätzen und Sakutaro auch. Vielen, vielen Dank!“

Sie war dankbar und verbeugte sich im Sitzen auch leicht dabei, so das Sakutaro wieder zu ihr sah und leicht blinzelte. Er war noch immer nicht ganz auf dem richtigen Dampfer und peilte nicht was los war. Was sollte er schätzen? Es ging ihm doch gut. Oder etwa nicht? Nun war er selber sehr verwirrt und sah auf seine Brust hinab, so dass er danach seine rechte Hand auf diese legte und nach seinem Herz fühlte. Sie sprachen die ganze Zeit darüber…hatte er Probleme mit dem Herzen? Das konnte aber nicht sein, denn er fühlte sich sehr gut. So stark und beflügelt, als wäre er neu geboren worden. Doch warum nur erinnerte er sich an nichts? Er war so verwirrt. Und auch konnte er nichts Verdächtiges fühlen, denn sein Herz schlug wie immer. Er fühlte wie es klopfte und gegen seinen Brustkorb hämmerte, aber nicht hektisch, sondern ganz gelassen und normal. Also runzelte er wieder die Stirn verdutzt und sah dann auf, als er fühlte wie seine Mutter seine Hand los ließ und mit dem Arzt zur Tür seines Zimmers lief. Er behielt sie genau im Auge.

Seine Mutter verbeugte sich immer wieder dankend und dann, als sie an der Tür waren, sagte der alte Mann noch mal zu ihr:

„Ich bin in fünfzehn Minuten wieder da. Bitte bleiben sie solange bei ihrem Sohn und achten sie auf ihn.“

Sie nickte ihm zu und er verließ den Raum. Natürlich würde sie nicht von der Seite ihres Sohnes weichen! Und als sich die Tür schloss drehte die junge Mutter sich zu ihrem Sohn und der sah sie noch immer verdutzt an. Fuyuhi lächelte dann sanft zu ihm. Man sah Sakutaro an wie verwirrt er war und sein Ausdruck auf dem Gesicht war wirklich goldig dabei. Es war schön dass er wieder fitter wurde und dass er seinen strengen und verdutzten Blick wieder machen konnte, den er gern drauf hatte. Dieser Blick den er von seinem Vater geerbt hatte und der ihn böser und grimmiger wirken ließ als er eigentlich war. Man sah ihm so gut an das er verwirrt war, denn er konnte seine Emotionen nicht gut verstecken. Das konnte er noch nie. Doch sie wusste auch dass sie ihm eine Erklärung schuldig war und ihn nicht im Dunkeln stehen lassen wollte. Er war zwar erst sechs, aber auch ein Kind verdiente eine ehrliche Antwort und Erklärungen auf seine Fragen. Und er sah aus als hätte er verdammt viele. Also lief sie wieder lieb zu ihm und setzte sich an seinen Kopf ans Kopfende des Bettes, während sie ihm mit der rechten Hand sanft über seinen Pony strich und er sie nur dabei verwirrt anblickte. Er wollte eine Erklärung und das sofort, also hustete er kurz auf und fragte dann verdutzt:

„Was ist los Mama? Warum bin ich hier? Und warum ist der Doktor hier?“

Sie schien ihn nun selber wieder etwas verwirrt anzusehen, denn offenbar bestätigte sich ihre Annahme von vorhin. Nämlich die: das er nicht wusste was passiert war. Seine Fragen machten das deutlich und genau deswegen, auch wenn es eigentlich unhöflich war, fragte sie zuerst zurück:

„Kannst du dich denn an nichts mehr erinnern Sakutaro? Was weist du denn noch alles?“

Sie war neugierig und vergaß deswegen mal ihre gute Kinderstube, denn eigentlich sollte man auf eine Frage nicht mit einer Frage antworten. Aber der Kleine wusste das ja nicht, also runzelte er erneut die Stirn und sah vor sich, an seiner Mutter vorbei und in die Leere, als er nachdachte. Es dauerte aber nicht lange und er wusste wie er zu antworten hatte. Er antwortete natürlich ehrlich, sah wieder zu ihr hoch und sprach hellwach:

„Ich habe den Wohnzimmertisch abgeräumt und gedeckt. Danach habe ich gewartet dass du mich wegen dem Essen rufst, also habe ich mich noch vor das Fenster gesetzt und dem Schnee beim Fallen zugesehen. Mir ist aufgefallen das es inzwischen sehr dunkel war und auch noch anfing zu schneien, deswegen habe ich das getan. Ja und dann…dann bin ich hier oben wach geworden…Bin ich eingeschlafen Mama? Ich hatte aber noch nichts zu essen. Tut mir leid.“

Sie musste darauf kurz lächeln. Er war so gut. Doch es war faszinierend. Er konnte sich wirklich an nichts erinnern. Es war verrückt. Ihr Sohn lief vorher, vor diesem Fenster, auf und ab als würde er auf etwas warten und dies ihn sehr beunruhigen. Als hätte er Angst es könnte was schief gehen und er wäre dann unfähig zu helfen. Es klang verrückt aber er verhielt sich wie einige werdende Väter die vor dem Kreissaal auf und ab liefen und darauf warteten das die Geburt ihres Kindes nicht kompliziert wurde. Das alles gut ging. Zumindest kam ihr das so vor, denn es war sich sehr ähnlich. Und auch das was er gesagt hatte ließ sie einfach nicht locker. Seine leeren Augen dabei und die Worte: Er müsste gehen und weg, oder das jemand nach ihm rief. Sakutaro schien sich an nichts davon zu erinnern, als wäre er wirklich…in Trance gewesen und geschlafwandelt. Aber warum so schlagartig? Und dann auch noch obwohl er wach war, denn ihr Sohn sagte ja: er saß vor dem Fenster und hat nach draußen gesehen. Es wirkte wie ein Ausfall. Als würde sich der Kopf ausschalten und etwas anderes übernehmen. Und sie erstarrte plötzlich. Sie hatte da…einen Einfall. Aber das…das konnte nicht sein. Es erinnerte sie an etwas aus ihrer Kindheit.

Fuyuhi war eine Miko. Sie war in dem Schrein in Nagano aufgewachsen und geboren worden. Damit kannte sie alle Legenden und Gerüchte, die sie dort als Schriftrollen lagerten und was man Priesterinnen und Priestern nachsagen konnte. Es hieß immer: das Mikos und Shinshoku in der Lage waren sich mit der Welt der Kami zu verbinden, oder das sie dieser näher standen als alle anderen. So wie Schamanen eine Bindung zu der Welt der Geister hatten. Auf eine Art und Weise waren sie sich also ähnlich. Beide konnten Dinge sehen und fühlen was normale Menschen nicht konnten, nämlich die Welt auf der anderen Seite des Spiegels. Und sie konnte sich noch an etwas erinnern. An eine Legende die so alt war und der keiner mehr Glauben schenkte. Dennoch fiel es ihr wieder ein: Die Geschichte über ein Sōrumeito. Ein Soulmate im Englischen und deutlicher übersetzt: Ein Seelenpaar. Es war eine sehr alte Legende und fest mit er Existenz des Höheren verbunden. Denn es hieß: das es vor der Geburt einen Ort voller Seelen gab. Ein Ort im heiligen Reich an dem Seelen geboren wurden und zu dem sie, nach dem Tod des Fleisches, wieder zurückkehrten, nur um dann irgendwann wiedergeboren zu werden. Laut der Legende verweilten Seelen dort in verschiedenen Arten vom Kommunen. Seelen wurden in ihrem Glauben unterteilt, nämlich in ihre Charaktereigenschaften und fanden sich so in unterschiedlichen Kommunen zusammen wenn sie sich ähnlich waren. So landeten Sünder und bösartige Seelen in der Hölle, während andere, wie Gläubige die einen selben Glauben teilten, in derselben Kommune landeten. So gesagt: Seelen die sich ähnlich waren landeten an demselben heiligen Ort, was man innerhalb des „großen Geistes“ fand. Der Ort wo alle Seelen herkamen und hingingen. So funktionierte, laut ihrem Glauben, die Existenz nach dem Tod und vor der Geburt.

Ja und dann gab es da diese Geschichte über ein Seelenpaar. Angeblich handelte es sich dabei um zwei Seelen die vor ihrer Geburt schon zueinander gehörten und sich im großen Geist bereits aneinander gebunden hatten. Man konnte sagen: es war sowas wie die ewige Liebe. Und das sich diese Seelen immer wieder finden würden. Das sie im Tod so wie auch im Leben zueinander gehörten. Und auch das sie sich sofort erkennen würden und zueinander fanden egal wie weit weg sie auch voneinander waren. Denn die eine Seele…konnte ohne die Andere nicht glücklich werden. Es klang romantisch, aber keiner wusste ob es nur eine Legende war, oder eben nicht. Doch so wurde es überliefert, von Generation zu Generation, wem auch immer und so auch festgehalten. Doch was hatte das alles mit ihrem Sohn zu tun? Ganz einfach: Er wirkte wie in Trance. Als wäre sein Kopf abgeschaltet gewesen und als hätte seine Seele übernommen. Etwas was Schamanen und auch Priester taten um mit der anderen Seite zu kommunizieren. Als hätte sich seine Seele an etwas erinnert und in jenem Moment gespürt. Denn in den Adern ihres Sohnes floss das Blut einer Miko…also war er vielleicht deswegen auch empfindlicher für die Welt der Geister als andere? Es lag in der Familie, denn sie konnte das auch. Und war er vielleicht sogar noch mehr als…? Man sagte: bis zu seinem siebten Lebensjahr war man noch nicht am Leben. Erst ab dem siebten Lebensjahr wurde man ein Mensch und Schritt damit ins Leben...

Sie konnte ihm nicht antworten und sah nachdenklich ins Leere, obwohl sie noch zu ihm sah und ihm dabei weiter über den Pony streichelte. Doch Sakutaro machte das nichts aus und er sah sie nur an…bis er plötzlich lächeln musste und seinen Kopf wieder locker gerade legte und die Augen dabei schloss. Es ging ihm gut. Obwohl er nicht wusste was passiert war und er sich an nichts erinnern konnte, ging es ihm sehr gut. Sein Herz klopfte vor Freude und er konnte sich nicht mal erklären warum. Es ging ihm…wahnsinnig gut. So dass er laut aus der Nase schnaufte und damit sogar seine Mutter aus ihren Gedanken riss, so das sie leicht blinzelnd zu ihm sah. Sie erkannte das zufriedene und ehrliche Lächeln, das er mit geschlossenen Augen auf seinen Lippen trug und fragte ihn neugierig:

„Warum lächelst du Engelchen?“

Sakutaro zuckte nur kurz mit den Schultern und drehte sich dann seitlich um und zu seiner Mutter. Fuyuhi ließ seinen Pony los und sah ihn nur weiterhin etwas verdutzt an, als er sich seine Bettdecke etwas höher zog und sich wohlig und schmusig in diese und sein Kopfkissen einkuschelte. War da sogar eine leichte Röte auf seinen Wangen zu sehen? Als würde es ihm wohl gehen? Doch kurz darauf entwich ihm ein leises Gähnen und er kuschelte sich noch mehr ein. Er war müde, aber sprach dann zu seiner Mama:

„Nur so…Lässt du diese schöne Musik weiter laufen Mama? Sie macht mich…sehr ruhig und ich bin…so müde…“

Es waren sanfte Töne und er konnte sie überall im Raum hören. Es machte ihn ruhig und hatte so einen schönen Rhythmus. Er…er liebte dieses Lied, woher es auch immer kam.

Fuyuhi dagegen sah ihn noch verdutzter an als vorher und sich darauf auch kurz im Raum um. Bis sie wieder zu ihm sah und sanft sprach:

„…Es ist still mein Schatz. Hier spielt keine Musik…“

Doch ihr Sohn hörte das nicht mehr und schlief plötzlich tief und fest.

Die Decke wippte, bei jeder seiner Atmung, sanft auf und ab und er war komplett weggetreten. Etwas was Kinder schlagartig sehr gut konnten. So sah ihn seine Mutter noch etwas an und legte dann den Kopf nachdenklich schief. Sie…verstand einfach nichts mehr. Doch als sie ihm wieder sanft an die Stirn fasste, fühlte dass er kein Fieber mehr hatte und tief schlief, da wurde sie auch ruhiger. Sie wusste nicht was da passiert war, aber zu sehen das er nun behutsam schlief war wundervoll. Schon immer hatte sie das Gefühl gehabt das ihr Sohn etwas Besonderes war. Immerhin kam er ja unter einer Kirschblüte auf die Welt und wurde von dieser, mit einem Blatt, im Leben begrüßt. Dazu passend zu dem Nachnamen seines Vaters. Er war gutherzig und wild. Und was vor einiger Zeit im Wohnzimmer passiert war…zeigte auch das er besonders war. Sie glaubte daran…Glaubte dass er eine ganz besondere junge Seele besaß und dass er vorhin etwas gespürt hatte. Etwas…von dem sie hoffte das es das war was sie sich dachte. Denn wenn es so war…dann würde er später ein glückliches Leben führen. Glücklicher…als er es hier jemals sein konnte.

So fasste sie ihm noch mal sanft durch den schwarzen Haarschopf und ließ sein kräftiges Haar durch ihre Hand gleiten. Er sah so sanft aus wenn er schlief. Ganz anders als wenn er wach war und den grimmigen Blick seines Vaters drauf hatte. So kam sie danach noch mal zu ihm runter und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Schmuste sich noch mal an ihn und schloss dabei die Augen, als sie sprach:

„Schlaf gut Sakutaro…Meine kleine Kirschblüte…“

Und so blieb sie bei ihm sitzen und streichelte ihm weiterhin sanft durch das Haar während er den Schlaf der Gerechten schlief. Er war ohne Essen eingeschlafen, aber das war okay denn es war ein schwerer Tag für ihn gewesen. Doch die ganze Nervosität, die er mit sich schleppte, war schlagartig verschwunden und sein Herz konnte wieder aufatmen. Es war ruhig geworden und hatte endlich den richtigen Rhythmus gefunden. Einer auf den er schon lange gewartet hatte ohne es zu wissen. Diese Nacht war sehr kühl und verschneit. Die Schneewolken bedeckten den Himmel so sehr das man es nicht sehen konnte. Weder die Sterne…und noch das Vollmond war. Und weit da draußen, an einem Ort den er nicht kannte, war ein Wunder geschehen. Ein neuer Anfang. Dort wo ein Baby im Leben empfangen wurde und dessen Herz auch so sanft schlug und sich, in jenem Moment seines ersten Atemzugs, automatisch mit seinem verknüpft hatte. Eine Seele die endlich ihren Weg in die Welt der Sterblichen gefunden hatte.

Es wurde an die Brust seiner Mutter gedrückt. Mit so viel Liebe und Glück von den jungen Eltern empfangen die es mehr als alles andere liebten. Besonders von der Mutter, die sanft seinen Namen in dieser kalten Nacht sagte...

„…Hana…“

Sprach Sakutaro leise im Schlaf und versank endgültig im Land der Träume. An einen Ort fern hinter dem Ozean und zur Wärme einer Insel. Etwas…an das er sich später nicht mehr erinnern würde.
 

Deine wunderschönen, gebrochenen und blassen Flügel sind nur ein bisschen müde wegen des Himmels, der zu viel blau für dich ist. Als das du für jemand anderen freundlich und aufopfernd lächeln sollst, mach es doch einfach mal für dich selbst. Unveränderlich schleicht sich die Einsamkeit an dich heran. In deinem Innern brannte einst eine Kerze die immer mehr anfing zu erlöschen, denn Schicksal und Karma waren meist gegen dich. Der Mangel an Worten schaffte eine Leere. Doch womit konntest du diese nur füllen? Weist du das noch? Zumindest in Träumen konntest du frei schwimmen. Ganz ohne diesen Himmel über dir der viel zu blau und weit war. Und wenn du die Ereignisse von damals löschen könntest, dann könntest du einfach unbeschwert weiter leben, oder? Doch der Umgang mit Minderwertigkeitsgefühlen wird nicht einfacher je länger es voranschreitet. Über deinem Selbstbewusstsein ließ sich ein Blütenblatt nieder, das von einem Spiegel reflektiert wurde. Belastete deine Lungen und ließ dich nicht mehr nach Liebe schreien. Doch über den Lauf der Zeit verwandeln sich diese Wunden in Schorf wie die Haut eines Kirschbaumes die sich langsam ablöste. Dennoch bliebst du einfach weiter stehen und hofftest darauf dass die Wunden immer wieder aufgerissen wurden um dich an deine Fehler zu erinnern. Alles ist von kurzer Dauer, aber du hältst krampfhaft an deiner Vergangenheit fest. Lässt nicht zu das man dir hilft. Das Zeichen des zerrissenen Schorfs wird niemals weichen, wenn du es nicht zulässt. Es ist wie deine Haut aus der du nicht mehr versuchst zu fliehen. Deine Gebete erzittern im hellen Licht vor dem du dich fürchtest. Doch versuche manchmal dich einfach gehen zu lassen und jemanden zu lieben auf dieser Welt. Schotte dich nicht davor ab. Egal wie schwer es auch ist. Also trau dich wieder nach oben zum Himmel zu sehen, vor dem du solche Angst hattest. Er strahlt hell über dir und wird dir den Weg weisen. So wie die Lichtstrahlen am Tag und die Sterne in der Nacht. Schau nicht weg und lass das trockene und neue Land deine Tränen aufsaugen, die du so oft vergossen hast. Warum fühlst du dich immer so allein? Deine Lasten werden somit immer schwerer und ketten dich an den Boden unter dir. Doch sei dieses Mal anders. Sieh nach oben und strecke deine Flügel aus. Denn deine wunderschönen, gebrochenen und blassen Flügel sind nur ein bisschen müde wegen des Himmels, der zu viel blau ist und in dem du schon zu lange gekämpft hast. Doch hier bist du nun zuhause. Hier im Himmel über dem Ozean. In den Dschungeln der Insel und in der warmen Umarmung deiner Familie. Hier ist dein Zuhause. Im Herzen des Stammes und im Blut Dyamis.
 

Er konnte sich die Scheiße nicht mehr lange anhören.

Kaltes Wasser tropfte an einigen Stellen von der Decke und das Knarren von Metall erzeugte ein unangenehmes Hintergrundgeräusch. Wie aus einem Horrorfilm in dem ein Schiff bereits am Sinken war und in Zwei riss. Dies war nicht mal so verkehrt denn dieses Schiff war bereits gesunken, oder wohl eher aufgelaufen und steckte zwischen Korallen fest die sich wie Messer in den Rumpf gerissen hatte und somit Wasser rein ließen. Und je mehr Decks sie nach unten gingen, umso mehr wurde einem der Schaden bewusst und alles nässer und kälter. Dieses Deck war noch gut davon gekommen, aber die ersten Schäden zeigen sich hier schon am ehesten.

Matsumoto lief gerade super genervt die Gitterstäbe, der Zelle, die vor ihm war, auf und ab und sein Blick fuhr immer mal wieder zu dem Boden vor sich und dann wieder zu dem Arschloch was am besten für immer in diesem Gefängnis schmoren sollte. Denn seiner Meinung nach gehörte der Mistkerl von Anfang an da rein seit er ihn kannte und wenn es nach ihm ginge sollte das auch sein Grab werden. Es brachte ihn allein schon auf die Palme als er gehört hatte dass der kleine Hana wegen IHM angeschossen wurde. Der Junge angeschossen wurde dem sein Leutnant sich langsam öffnete und endlich wieder er selbst wurde. Etwas was sich alle schon lange wünschten und nach dem Tod von Sakurai seiner Freundin Chiharu ja so weit weg erschien. Es war in der Tat komisch das sich sein Leutnant zu so einem völlig fremden kleinen Jungen hingezogen fühlte und das nach so wenigen Tagen ihrer Anwesenheit auf der Insel. Aber Matsu fuhr bei allem mit wenn er sah wie gut es Saku damit ging. Sakurai hatte sich nämlich verändert und das in nur so wenigen Tagen. Er würde nicht mehr daneben stehen und zusehen wie dieser blonde Pinkel, hinter Gittern, das alles nun bedrohte zu zerstören! Und es sollte ihm Gott gnaden wenn Hana nicht überleben würde! Denn wenn es nach ihm ging gab es noch wesentlich schlimmere Dinge als den Tod. Und der Tod wäre eine pure Erlösung im Gegensatz zu den Dingen die Matsu ihm antun würde!

So lief er weiter auf und ab und sah noch immer zu diesem arroganten Arschloch das da hinter den Gitterstäben, auf dem Boden saß und ihm einen selbstsicheren und hochnäsigen Ausdruck aufgelegt hatte. Er sah Matsumoto zwar nicht an, sondern auf seinen Schoß vor sich, aber man konnte dennoch diesen Ausdruck sehen wenn man ganz genau hinsah. Und obwohl sich Matsu so sehr über diesen Blick aufregte, gab es ihm dennoch Genugtuung die dicke Platzwunde an der einen Schläfe des Arschlochs zu sehen, die ihm von Sakurai persönlich zugefügt wurde. Hach ein herrlicher Anblick! Hoffentlich hatte es ordentlich gezischt und schmerzte noch immer, denn nichts anderes hatte er verdient! Er hatte eigentlich noch mehr verdient! Und ehrlich gesagt hätte Matsu sich noch mehr zornige Rückendeckung gewünscht, aber Katsura war nicht diese Art von Typ. Er war nämlich bei ihm und half ihm Anderson an diesen Ort zu verfrachten.

Sie waren nun beide da um auf ihn aufzupassen und während der ältere Matsumoto immer weiter rumtigerte und keinerlei Ruhi im Arsch hatte, stand Katsu locker an der linken Seite der Zelle und lehnte sich dort mit verschränkten Armen, die er vor sich hatte, an die Wand daneben. Der Blick durch seine Brillengläser war ruhig und er sprach kein Wort während er seinem Freund beim rumtigern zusah. Katsu hatte diese Art die man als kalt und berechnend interpretieren könnte, aber das war nur eine Maske um seine treue und vorsichtige Art zu verbergen. Eine Art von Selbstschutz. Und es kümmerte ihn ehrlich gesagt auch wenig was mit Anderson passieren würde, denn er schätzte Maschinen eh mehr als Menschenleben. Seine Freunde mal ausgeklammert, denn für die brach er Knochen in zwei. Und wenn der blonde Mistkerl sterben sollte, war Katsu der letzte der den Abzug nicht drücken würde. Oh mann er wäre sogar der Erste der das freiwillig tat! Und das obwohl Sakutaro eigentlich mehr Gründe und Rechte hatte den Vorrang zu bekommen. Nicht nur weil er sein Boss war, sondern auch weil Hana Saku näher stand als allen anderen. Also stand es nicht in seiner Macht zu entscheiden was mit dem Kerl passieren würde. Weder in seiner noch in Matsumotos. Der Einzige, der hier das Sagen hatte, war: Sakurai. Und keiner wiedersetzte sich ihm. Er war ihr führender Adler und in der Schlacht, so wie auch im Großen und Ganzen, waren seine Worte ein Gesetz geworden. Er entschied was mit Anderson passieren würde. Und wenn er das nicht tat, dann kam Paku als nächster dran um zu entscheiden. Und so wie es meistens war, wenn man an Papa dachte, tauchte er auch schon auf.

So weckte ihn das Knarren der alten Tür zum Zellenblock und er sah hin. Auch Matsu stoppte sofort und sah zu der Tür. Natürlich war es Paku der rein kam. Und er sah nicht sonderlich begeistert aus und denn er hatte einen ungewöhnlich strengen Blick auf dem Gesicht liegen. So sah man ihn selten. Noch nicht mal bevor es in eine Schlacht ging und eins war sicher: Wenn Paku so aussah, dann war die Kacke richtig am Dampfen und es wurde persönlich. Konnte also gleich ein heißer Ritt werden. Und irgendwie freute er sich darauf. Dennoch war es auch etwas was seinen Kameraden Sorgen bereitete und sie automatisch nervöser wurden…besonders da seine großen Hände mit Blut verschmiert waren. Sie waren komplett besudelt, denn er hatte es noch nicht geschafft diese nach Hana seiner Operation zu waschen. Doch das wussten seine Freunde nicht und demnach sahen sie ihn auch erschrocken an, als er noch immer an der Tür stehen blieb und sein Blick nur zu Anderson fuhr, der aufrecht auf dem Boden seiner Zelle saß und nicht zu ihm blicke, sondern weiterhin vor sich auf seinen Schoß.

Matsu war der Erste der die Sorge nicht mehr aushielt und machte deswegen auch einen Schritt auf den Veteranen zu, als er besorgt und etwas erstickend fragte:

„I-Ist er…?!“

Auch Katsura lehnte sich wieder, von der Wand neben der Zelle, weg und kam ebenfalls einen besorgten Schritt auf seinen Freund zu. Oh Gott was wenn Hana..? Es kam aber Entwarnung. Paku schüttelte dann schon behutsam den Kopf und lächelte ganz kurz, als er antwortete:

„Alles okay. Sugi flickt ihn gerade wieder zusammen und unser Leutnant hält ihn dabei tapfer am Leben.“

„Also kommt er durch?!“

Frage Katsura erfreut und schon sich dabei die Brille wieder zurecht, die etwas von seine Nase gerutscht war, so das Paku zu ihm blickte und wieder nickte.

„Er wird wieder und das haben wir erneut unserem Überflieger zu verdanken, denn ohne seine Blutspende hätte unser Naturtalent von einem Sanitäter auch nichts tun können.“

Es tat so gut das zu hören und von seinen Kameraden rollten zwei gewaltige Steine vom Herzen. Sie hatten Hana bisher zwar noch nicht persönlich getroffen und wussten nicht was er für ein aufgeweckter und frecher Satansbraten er sein konnte, aber dennoch waren sie so erleichter ihn auf dem Weg der Besserung zu wissen. Und das lag nur daran weil Sakurai ihn sehr mochte, also mochten sie ihn auch automatisch, so komisch es auch klang. Es hatte nichts damit zu tun das sein Wort Gesetz war und das sie alles so sehen mussten wie er. Nein, es lag einfach daran dass ihr Leutnant sehr speziell war was seine Bindungen anging und wenn er Hana so sehr vertraute und ihn mochte, dass er sogar sein Blut mit ihm teilte, dann musste der Junge ein guter Mensch sein. Und so hatten sie auch keinen Grund ihn nicht zu mögen. Saku mochte ihn, also mochten sie ihn auch, punkt. Er gehörte dann wohl offiziell zu ihrer kleinen Familie von Geistesgestörten und Selbstmördern, was? Und sie hatten ja noch keine Ahnung dass viele Dinge, die Hana tat, in der Tat sehr dazu tendierten selbstmörderisch zu sein. Allein wie er sich jeden Tag seinem Vater wiedersetzte war lebensmüde. Demnach passte er perfekt in ihre Gruppe. „Alles oder nichts“, das war das Motto eines Zero-Piloten. Einem Samurai der Lüfte. Und Hana hatte dasselbe Temperament in sich. Witzig. Alles was die Jungs bisher von ihm gehört und gesehen hatten war Sakurai sehr ähnlich. Was für ein Zufall. Und nun war er auch noch angeschossen worden…Ein Arsch und ein Eimer, was?

Aber ein mieses und keuchendes Lachen hallte dann hinter ihnen nach vorne, so dass sie alle drei wieder zu der Zelle sahen.

Anderson hatte sich endlich mal wieder geregt und lachte leicht. Es war auch nur sehr kurz gewesen und dann sah er wieder zu ihnen auf. Toll, ein richtiger Partycrusher. Er trug keine Brille mehr, da ihm Sakurai diese von der Nase gefeuert hatte und keiner es nötig fand ihm diese mit zu nehmen. Doch er konnte auch so noch sehr gut sehen, wenn auch leicht verschwommen, also beeinträchtigte ihn das kaum. Er erkannte genau welche drei Verräter ihn da gefangen genommen hatten und er wusste deswegen auch sofort auf wessen Befehl das alles lief. Neben der Tatsache das es Sakurai persönlich gewesen war der ihm eine gepfeffert hatte. Doch das war gerade nicht von Bedeutung, denn er genoss es unheimlich zu sehen wie viel Blut an den Händen des großen Mannes vor ihm klebte. Denn Anderson wusste wessen Blut das war…und es gefiel ihm. Seine sadistische Seite, die er schon immer hatte, kam wieder zum Vorschein, als er böse lächelte und zu Paku sprach:

„Wie geht es ihm? Leidet er noch schön unter dem Schuss, den er offensichtlich abbekommen hat weil euer Leutnant so ein egoistisches Arschloch ist? Wie grausam…Da weich er einfach elegant meinem Schuss aus…und gibt damit einfach dieses arme Ding zum Abschuss frei. So wie er immer nur an sich denkt sobald es ums Kämpfen geht…Das ist interessant…Ich hoffe es hat schön weh getan diese Patrone aus dem Knirps zu bekommen…besonders diesem Verräter Death Zero.“

Es stimmte das Saku dazu neige sein Hirn abzuschalten und fast nur noch Feinde zu sehen wenn er in der Hitze des Gefechts war, aber dennoch lag damit Anderson komplett falsch. Sakutaro würde NIEMALS jemanden egoistisch in Gefahr bringen, außer sich selbst. Und Matsumoto riss in dem Moment der Geduldsfaden, weswegen schnell zu ihm lief und laut an die Zelle donnerte. Mit einem gezielten Tritt donnerte er dann gegen die Gitterstäbe vor Anderson und fauchte dann sauer zu ihm runter:

„Hals die Raffel du arrogantes Schwein! Du der einzige Grund warum DU noch atmest ist nur weil Sakutaro uns noch nicht den Befehl gegeben hat dich umzupusten! Jemand wie du hat keine Ahnung was es bedeutet loyal und mitfühlend zu sein! Für dich sind doch alle anderen Soldaten unter dir nur Kanonenfutter! Und glaub mir es ist nur eine Frage der Zeit bis Saku dich wegrationalisieren wird! Ich für meinen Teil melde mich gern freiwillig dafür dich persönlich über den Jordan zu jagen du verdammtes Arschloch! Kindermörder! Du Kakerlake! Elender Hurensohn!“

Somit trat er noch mal sauer gegen das Gitter.

Er fuhr gerade richtig hoch, so das Katusra neben ihm ankam, Matsu eine Hand auf die rechte Schulter legte und der dann zu ihm sah. Sein Stocken wurde von einem gemeinen Lächeln ausgelöst, dass ihr Mechaniker auf den Lippen hatte, als er sich dann ebenfalls einschaltete und zu Anderson sprach:

„Na na nicht so stürmisch Matsu! Wenn dann musst du erst mal mit mir darüber diskutieren, denn ich würde diesen Arsch auch nur zu gerne mit Patronen füllen!“

Na da waren sie ja beide mal wieder einer Meinung! Brüder im Geiste eben. Und darauf sahen sie beide wieder zu dem blonden Mann, der nicht wirklich davon beeindruckt zu sein schien und wieder an ihnen vorbei und zu Paku sah, der sich noch keinen Meter von seinem Standpunkt entfernt hatte. Sein Blick ruhte ebenfalls ernst auf dem Blonden, denn der machte ihn nervös.

Anderson war schon immer ein skrupelloser Mistkerl. Etwas was er definitiv nicht von seinem Vater hatte denn der war ein guter Mann gewesen. Doch noch nie hatte er ihn SO gesehen. Der Blick, den er zugeworfen bekam, war voller Rachsucht und Hass und er wusste das es nicht ihm galt…sondern Sakutaro. Genau dass war das Problem. Und ab da wurde Paku eines bewusst: Anderson dürfte diese Zelle nie mehr verlassen, denn dann waren nicht nur sie alle…sondern besonders Hana in Gefahr. Was auch immer am Strand zwischen ihm und Sakutaro passiert war, der Kerl hatte mitbekommen das sein Leutnant den Kleinen mochte und nun wollte er versuchen ihn über diese Schiene leiden zu lassen. Man musst kein Sadist sein um das eben aus seinen Worten lesen zu können. Er würde Hana quälen…um Saku zu verletzten, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Genau aus dem Grund durfte er nie von diesem Ort weg. Und als er weiterhin diesen rachsüchtigen und fiesen Blick sah machte Paku einige Schritte auf ihn zu. Er kam langsam zu ihm gelaufen und hatte noch immer einen sehr ernsten Blick drauf. So ernst das Matsu und Katsu sofort beiseite gingen und ihm den Weg freimachten. Sie hatten den höchsten Respekt vor ihm, genau wie vor Saku. Und kaum als er an ihnen vorbei war, sich direkt vor das Gitter der Zelle stellte, sprach er zu ihnen in einem ernsten Tonfall hinter:

„Wegtreten. Geht zu unserem Leutnant hoch. Ich übernehme hier.“

Sehr gut, Papa regelte das.

Matsumoto und Katsura sahen sich erst etwas verwirrt blinzelnd an und dann fast gleichzeitig wieder zu Paku nach vorne, der ihnen nur seinen großen Rücken zugewandt hatte und Anderson dabei zusah wie er auch auf die Beine kam. Wenige Sekunden danach standen die zwei Männer voreinander und nur die dicken Gitterstäbe zwischen ihnen verhinderten eine totale Katastrophe und Eskalation der Situation in der sie sich befanden. Denn Paku persönlich...hatte schon lange nicht mehr so eine Lust gehabt jemanden umzubringen. Und wären die Stäbe nicht gewesen, dann hätte er ihn schon längst vermöbelt und ihm am Ende das Genick gebrochen wie bei einem schmächtigen Zweig. Man konnte die Mordlust in ihm spüren und das machte seinen zwei Freunden echt Eindruck und Angst zugleich. Doch sie wussten das Paku, von ihnen allen, der Einzige war der sich wirklich zusammenreißen konnte und wusste wie er seine Gefühle zu kontrollieren hatte, egal in welcher Situation. Also nickten sie nur stumm und bewegten sich dann leise von ihm weg. Er regelte das schon und sie hofften er würde vielleicht dabei auch mal zuschlagen um die Fronten entgültig zu klären.

So verließen sie dann den Raum, ließen die Tür des Zellenblocks hinter ihnen zufallen und somit…waren Paku und Anderson ganz allein, so daß erst nur das Tropfen von kaltem Wasser zu hören war.

Der Blonde ließ sich aber weiterhin nicht einschüchtern. Da konnte der Typ vor ihm noch so groß und einschüchternd wirken, das brachte nichts bei ihm. Er hatte früh erworben sich von solchen Kerlen nicht den Schneid abkaufen zu lassen, etwas was er von seinem Vater gelernt hatte. Auch wenn er seinen Vater gehasst hatte. Denn er konnte es nie verstehen. Er war genauso alt wie ER. Genau in demselben Jahr der Armee beigetreten wie ER und jedes Mal…einfach jedes Mal hatte er IHN bevorzug. IHN…diesen Mistkerl Death Zero. Aber das war nicht der einzige Grund warum Anderson diesen Sakurai so sehr hasste. Er hasste ihn auch weil er so talentiert war, so ungern er das auch zugab und genau dieses Talent sorgte dafür dass sich sein eigener Vater immer mehr von ihm abwand. Ihn weniger sah und nur noch Augen für diesen Überflieger besaß, den es so noch nie zuvor, innerhalb der Armee, gegeben hatte. Ja und als sein Vater dann auch noch anfing ihn mit Death Zero zu vergleichen…da war der Hass perfekt geworden. Er hasste seinen Vater, aber noch mehr hasste er Death Zero. Er wollte ihn immer überflügeln, aber bekam es einfach nicht hin, egal was er ihm auch entgegen warf. Sakurai entkam einfach allen seinen Fallen. Und selbst als er dann zum ersten Leutnant ernannt wurde, die bessere Position hatte als dieser Mistkerl Sakurai, selbst da hatte er ihn noch immer nicht überflügelt. Alle sahen weiterhin nur zu diesem Zero-Piloten auf. Er war populär, jeder wollte so werden wie er und das ganz besonders nach der Schlacht in den Gewässern vor Papua-Neuguinea. Dieser verdammte Tag wo er fast komplett im Alleingang die feindliche Basis zerlegt hatte und danach als verdammter Held gefeiert wurde! Sein Hass wuchs nur noch weiter denn er, Anderson, war mal wieder der gewesen der nichts davon erreicht hatte. Alle sahen sie nur ihn: Death Zero. Den begabtesten Zero-Kämpfer aller Zeiten. Aber das Anderson Kommandos an ihn und seine Staffel gegeben hatte, das war keinem im Gedächtnis geblieben. Das er im Tower des Flugzeugträgers saß und sagte was getan werden sollte. Doch nicht nur das, denn die Krönung war ja folgendes: Sakurai hatte sich ihm wiedersetzt. Anderson hatte an dem Tag die Aufsicht und das Kommando über die Angriffsziele der Zero-Staffel und der zweite Leutnant hat sich wiedersetzt! Sakurai schaltete seinen Funk zum Tower einfach ab und nahm alles selber in die Hände. Meinte zu ihm: Das sie nur noch mehr Verluste machten wenn nicht endlich jemand eingriff und das RICHTIGE tat. Er hatte sich ihm wiedersetzt und war deswegen zum Helden geworden. Und nicht nur das, denn an dem Tag bekam Sakurai auch noch das Privileg alleine über die Zero-Staffel entscheiden zu dürfen und diese allein zu leiten! Entzog sich somit noch mehr dem Griff von Anderson. Auch dafür hasste ihn der Blonde noch mehr.

Obendrein gab Sakurai ihm damit bei der Schlacht folgende Aussage: Das er der Grund war warum sie so viele Männer verloren und auch noch weiterhin verlieren würden, wenn er jetzt nicht eingreifen würde. Und das saß tief. Es verletzte seinen Stolz unheilbar. Aber das war schon okay. Das war es wirklich, denn nun…hatte er das perfekte Spielzeug gefunden um IHM mal zu schaden. Anderson hatte es gesehen und wer hätte das nur gedacht? Wer hätte gedacht dass der berüchtigte, eiskalte Killer Death Zero…mal Gefühle für einen kleinen Bengel aus dem Dschungel haben würde…Es war perfekt. Eine Lücke und Schwachstelle zugleich die der sonst so perfekte Death Zero nicht besaß oder zuließ. Und Rache…servierte man schön eiskalt und blutig.

So sah er Paku weiter an, bis dieser sogar der Erste war und sehr ernst und kühl zu ihm sprach:

„Du warst noch nie ein guter Mensch Luke…aber das ist wohl dein persönlicher, neuster Tiefpunkt, nicht wahr?“

Anderson schnaufte, als fände er einfach alles nur noch lächerlich. Was irgendwo auch so war. Sicher stand er auf der falschen Seite der Zelle um mit Drohungen um sich zu werfen, aber er konnte seine Wut nicht zügeln, die so sehr ihn seiner Seele brannte, dass er es dann einfach tat. Mit der rechten Hand fasste er sich dabei über seine Platzwunde, die ihm Sakurai an der Schläfe verursacht hatte und sah Paku tief und verhasst in die Augen, als er fies und schon fast genüsslich sprach:

„Mir ist egal was ein Köter wie du von mir denkt, oder was du von mir hältst. Aber soll ich dir mal was sagen? An eurer Stelle…würde ich GUT auf das kleine Vögelchen achten um das euer Sensenmann herum balzt. Der Kleine ist wirklich wunderschön und sobald ich hier raus bin…könnte es sein das ich persönlich auf die Idee kommen könnte dem Süßen mal einen Besuch abzustatten… Immerhin ist er so zierlich, nicht wahr? Duftet er genauso gut wie er aussieht? Wie schmeckt nur sein Blut? Ist es zart? Genauso zart wie seine Haut als meine Patrone in diese einschlug und ihm dabei seine körperliche Unschuld raubte? Ich würde ja zu gern mal kosten…Was meinst du…Paku? Wie würde Death Zero das finden, wenn ich mir den Kleinen packe und ihn, vor seinen Augen, Stück für Stück genüsslich in Fetzen reiße während der Hübsche mich darum anfleht noch härter rangenommen zu werden?“

Er sagte den letzten Satz sehr aggressiv und schlug dann auch plötzlich, mit beiden Handflächen, sauer gegen das Gitter zwischen ihnen.

Er war ein Monster…aber bei Paku war er damit an der falschen Adresse. Er wusste schnell was da gespielt wurde. Hatte es sofort durchschaut. Anderson wollte ihn sauer machen und aus der Fassung bringen, aber so lief das nicht. Wie gesagt: Er war auf der falschen Seite des Gitters um mit solchen Worten um sich zu schmeißen. Also blieb der Große weiterhin eisern und ernst vor ihm stehen und sah diesem Arschloch ins Gesicht, als er sogar noch etwas näher mit seinem eigenem kam und ihm ernst und gefasst eine passende Antwort gab:

„Ich werde dir mal eins verraten Anderson:...Wenn irgendwer Hana und meinem Sohn Schaden zufügen will…dann muss er damit rechnen das ich ihn persönlich in die Hölle schicke. Und da mache ich keine Scherze…Du wirst nicht mal mehr in die Nähe von Hana kommen, dafür werde ich schon sorgen.“

Anderson sah ihn darauf frech und böse an. Er konnte sich das kurze Kichern nicht verkneifen, dass er dann aus sich brachte und danach sadistisch zurück flüsterte:

„Kümmer dich um dein eigenes Schicksal Großer…Denn der tiefste Kreis der Hölle ist reserviert für Verräter…Nicht wahr Paku? Und ich kann nur hoffen das DU und der ganze Rest deiner gehirnamputierten Freaks darauf vorbereitet sein werden, denn sobald Kaizo herausfindet, dass ich weg bin, wird er sofort nach mir suchen lassen. Und wenn er mich findet…dann kann euch nicht mal mehr Death Zero sein Charme retten, mit dem er sich immer und immer wieder für euch in die Bresche warf. So wie er jedesmal tut wenn ihr Scheiße baut! Mein Vater hat euch Versager ja nur akzeptiert weil ER sich so für euch eingesetzt hat! Oh ja…was hat mein Vater euren Leutnant doch gemocht…“

Harte Worte, aber welche auf die Paku nur müde lächeln konnte.

„Denk was du willst Anderson…Ich weis dass ich früher, oder später sterben werde. So ist nun mal der Lauf der Dinge. Doch im Gegensatz zu dir werde ich, wenn ich sterbe...etwas zurücklassen was viel wichtiger ist als mein Leben. Doch das kannst du nicht verstehen. Genieß also weiterhin deinen Aufenthalt in unserer illustren Zelle.“

Und damit wand er sich dann entgültig ab und ließ den rachsüchtigen Verrückten in seiner Zelle stehen.

Der erste Leutnant sah ihm noch nach und kurz bevor Paku den Zellenblock verließ, nachdem er die Tür geöffnet hatte, rief Anderson ihm laut nach:

„Ach ja?! WAS lässt du deiner Meinung nach zurück? Hm Paku?“

Der Große blieb stehen und lächelte vor sich in den dunklen Gang auf den Boden. Es war etwas…worüber er nicht mal lange nachdenken musste. Etwas was er genau vor sich sah. Lächeln. Er sah mehrere Gesichter die ihn anlächelten. Das seiner Freunde, seiner Familie, das von dem kleinen Hana und das…seines Sohnes. Das von Sakutaro. All das....war es wert. Und dann sah er vom Boden wieder auf und vor sich, als er zum Abschluss sagte:

„Sicherheit für meine Familie…Und eine Zukunft für sie.“

Und mit den Worten schritt er raus in den dunklen Gang und schloss die Tür des Zellenblocks hinter sich. Nicht nur das denn er schloss sie auch noch zusätzlich ab. Selbst wenn der Mistkerl es irgendwie schaffen sollte sich durch die Gitterstäbe zu zwängen, wie eine schlüpfrige Schlange, so saß er danach in dem Raum fest und konnte nirgends hin. Vorsicht war besser als Nachsicht. Paku konnte nun endlich wieder runterfahren und sich beruhigen. Es war ihm peinlich, aber er wollte diesen Mann wirklich töten. Denn der hatte es auf seine Küken abgesehen und als Vater war es natürlich das er sich um das Wohlbefinden dieser sorgte. Vor allem nun da ein neues Küken in ihr Nest gestolpert war und ebenfalls nach Essen schrie. Das Küken, von dem er sich sicher war, dass es der Partner seines Sohnes war. Das Weibchen zu ihrem Alpha. Und es wurde auch langsam mal wieder Zeit das jemand kam, Sakutaro ordentlich auf den Fuß trat und ihm dabei eine Schelle verpasste wenn er die nötig hatte. Hana tat das und es machte Paku unglaublich glücklich das zu sehen. Natürlich war es am Ende Sakurai seine Entscheidung ob er sich auf Hana einließ oder nicht, aber da machte er sich keine Sorgen, denn er hatte es vorhin gesehen. Er hatte genau gesehen…wie lieb sein Küken diesen Jungen von der Insel hatte. Denn wenn man sich an jemanden schmust, weil er Schmerzen hatte…dann waren da Gefühle im Spiel. Und es war schön diese Gefühle bei Saku wieder zu sehen, denn als er Chiharu verlor…da hatte er was an jenem Tag verloren. nämlich Liebe und Gefühle. So lief er den dunklen Gang hinab und machte sich auf dem Weg zur Sanitätsstation, in der Hoffnung das Hana wieder wach sein würde und allen bereits ordentlich die Meinung geigte. Und damit lag er leider nur halb richtig, denn Hana brüllte noch nicht um sich…sondern wurde erst mal wach.

Langsam und grummelnd kam der Kleine wieder zu sich. Und obwohl er die Augen noch nicht geöffnet hatte bemerkte er wie sich der Raum in seinem Kopf leicht drehte. Ein unangenehmes Gefühl von Schmerzen im Schädel machte sich dazu breit und verschmolz immer mehr mit dem stechenden Schmerz in seinem Bauch. Seine Sinne kamen viel zu schnell wieder zurück und je mehr sie das taten umso mehr wurde der Schmerz extremer, der einfach überall in seinem Körper zu sein schien. Sein Kopf dröhnte, sein Bauch stach und sein Blut brannte. Und Hana konnte es sich nicht erklären, aber er fühlte sich plötzlich…so anders. Als wäre er einmal durch die Hölle gewandert und stärker aus dieser hervorgekommen. So schaffte er es auch endlich seine Augen langsam zu öffnen und hielt sie halb offen. Er musste dabei blinzeln, denn das grelle Licht der Sonne blendete ihn. Doch nach wenigen Sekunden und je klarer er im Schädel wurde, wurde ihm klar das es keine Sonne gewesen war was ihn da anstrahlte. Das Licht war nämlich kälter und weißer. So blinzelte er erneut den trüben Schleier der Erschöpfung und Schmerzen von seinen Augen und verzog das Gesicht etwas schmerzhaft dabei. Gott fühlte er sich scheiße! Er fühlte sich als hätte ihn eine Herde besonders fetter Tapire überrannt! Und als wäre am Ende noch ein kleines auf seinem Kopf stehen geblieben und trat noch mal ordentlich nach. Es ging ihm also nicht gut. Doch langsam klärte sich auch endlich der Raum um ihn und er konnte eine kalte und glänzende Decke über sich sehen. Etwas was er noch nie zuvor gesehen hatte. Wo…wo war er zum Teufel? Noch war er zu schwach um seinen Kopf zu drehen, also lag er einfach da und starrte weiter über sich an die Decke. Verdammt was war nur passiert? Er versuchte sich zu erinnern doch das war gar nicht mal so leicht mit dem Druck im Schädel. Und der Kleine konnte sich nicht wirklich darauf konzentrieren denn einige Sekunden danach sah er rechts von sich ein doofes Gesicht das über ihn kam und ihn erfreut anlächelte. Hana sah zurück und wusste nicht ob er nun lachen, oder weinen sollte denn er erkannte den Trottel der ihn da anstarrte. Er wollte ihm gerne, aus Reflex, eine donnern, aber dazu fehlte ihm dummerweise noch die Kraft. Also lag er nur da ausgeliefert und Sugiura lächelte ihn dabei breit an und sprach danach auch sofort erleichtert:

„Hana! Schön das du wieder wach bist! Gott sei Dank!“

Hana sah ihn nur weiterhin schwach und nicht beeindruckt an. Gott? Gott hatte damit verdammt noch mal nichts zu tun! Er war gereizt. So verzog er das Gesicht darauf wieder schmerzhaft, als ein krampfender Schmerz durch seinen Bauch schoss. Wollte sich auch gerne aufsetzten, aber bekam es einfach nicht hin. Was war nur los verdammt?! Warum war er nur so schwach? Doch dann erinnerte er sich schlagartig. Er…er war verletzt worden. Wie ein Film spielten sich seine Erinnerungen vor seinem inneren Auge ab und er konnte sich an jedes Detail erinnern. Ja genau! Da war dieser Blonde gewesen. Der Typ der ihn so gierig angesehen hatte und dann kam Saku vor ihn. Er schützte ihn mit seinem Körper, doch alles ging so schnell und ehe er sich versah donnerte ein lauter Knall über den Strand und ein Schmerz zerriss ihn in Stücke. Da war…Blut gewesen. So viel Blut und sein Gesicht verzog sich erschrocken während er noch immer Sugi dabei ansah. Ja...Diese Waffe hatte ihn verletzt. Diese Waffe die jeder von diesen Menschen bei sich trug die aus Saku seiner Welt kamen. Er hatte solche Schmerzen gehabt und…

Doch weiter kam er nicht denn zwei völlig neue Gesichter lehnten sich plötzlich von links über ihn und starrten ihn auch freundlich an. Einer trug sogar sowas wie dieser blonde Arsch vom Strand auf seiner Nase. Etwas was sich im Licht spiegelte wie Saku seine Fliegerbrille. Und instinktiv bekam Hana einen Schreck und wollte sich verschreckt davon drücken, rüber zu Sugi, als wieder dieser Schmerz durch seinen Bauch fuhr und er dabei leicht auf krisch. Er bekam etwas Panik. Er war verletzt und kam sich wie ein verwundetes Tier vor das in eine Ecke gedrängt wurde. Saku... wo war nur Saku? Rannte es durch seinen Kopf. Schmerzhaft schloss er dann die Augen und Sugi fasste ihn auch schon gleich sanft an den Schultern und sprach beruhigend zu ihm:

„Alles okay! Sie werden dir nichts tun! Das sind Freunde von Paku, mir und Sakutaro! Sie gehören zu unserer Staffel. Das sind: Matsumoto und Katsura!“

Er zeigte dabei mit seinem Blick zu ihnen rüber und Hana machte wieder die Augen auf und sah ebenfalls zu den zwei Neuen rüber, die ihm dann nett zuwinkten. Sie…sie gehörten zu Saku? Er erinnerte sich plötzlich wieder. Paku hatte ihm sowas damals im Tal erzählt. Also das Saku seine Staffel aus fünf Männern bestand. Dann waren die Zwei also die letzten Beiden die er noch nicht kennengelernt hatte…Matsumoto und Katsura…Freundlich sahen die ja nicht aus und doofe Namen hatte sie auch noch, aber okay einige zogen halt im Leben die Arschkarte. So blinzelte Hana sie etwas stumm an und registrierte erst mal die Lage…bis er nach zwei Sekunden sich auch wieder gefangen hatte und danach zu Sugi neben sich sah. Ja und dann…dann brach der berüchtigte Sturm los auf den der Sanitäter eigentlich verzichten wollte. Hana fauchte ihn an:

„Wo zum Sirius bin ich hier?! Können die Zwei mal aufhören mich so anzustarren als wäre ich was zu fressen?! Wieso tut mir alles weh?! Und warum bist du Glatze überhaupt so locker!? Ich habe Schmerzen verdammt! Das ist alles nur eure Schuld weil ihr Idioten hier einfach standen musstet! Konntet ihr euch keine andere Insel dafür aussuchen?! Und wo verdammt noch mal ist Sakutaro?! Dieser Blödmann hat mich einfach zum Abschuss frei gegeben! Bring ihn her, denn ich will ihm hier und jetzt dafür in den Arsch treten!!“

Sofern er seine schwachen Beine überhaupt hoch bekam.

Schon fast gleichzeitig gingen mal alle um den Operationstisch auf einen Sicherheitsabstand, denn Hana schlug ganz schön um sich mit seinen Worten. Nicht dass der gleich noch wirklich jemanden schlug. Sugi wollte anfangen zu weinen, weil Hana so gemein zu ihm war, aber dann würde ihn der Rest der Staffel nie mehr ernst nehmen können! Also verkniff er sich das, doch er sah etwas erschöpft und hilflos aus. Oh mann…wie konnte der nur wieder so viel Energie zum Schreien haben? Er hatte einen Bauchschuss erlitten verdammt noch mal. Was ein harter Brocken, einfach unglaublich. Matsumoto aber fand Gefallen daran und lächelte den Blonden nur noch mehr freundlich an, als er dabei zu ihm sprach:

„Na holla du hast ja richtig Feuer im Arsch! Das gefällt mir! Paku hat nicht gelogen!“

Hana sah blitzartig sauer zu dem Dicken rüber und fauchte giftig zurück:

„Ich mach dir gleich Feuer unterm Arsch wenn du nicht sofort die Klappe hältst Dicker! Wer bist du überhaupt das du so respektlos mit mir redest?! Schon mal ne Schellen kassiert?!“

Der hatte gesessen, aber Matsu fand das echt cool und grinste darauf nur frech. Oh ja er mochte Hana schon jetzt und das war kein Scherz. Was ein Feuer! Und hübsch war er auch für einen Jungen. Nun verstand er warum Saku auf ihn stand. Geiles, kleines Biest! Katsura allerdings fing leicht an zu kichern, weil es so amüsant war. Etwas was Hana natürlich nicht entging und der dann zu dem rüber sah und motzte:

„Und was hast DU da zu lachen Schrumpfkopf?! Schon mal nen Tritt in den Nacken bekommen Kichererbse!?“

Katsu zuckte instinktiv zusammen und stand danach schlagartig kerzengerade da. Keine Ahnung warum aber er salutierte sofort eingeschüchtert vor Hana und sprach laut:

„Nein Sir!“

Hana sah ihn nur verdutzt und genervt an. Was war ein Sir? Hatte er einen Schaden? Wie auch immer, einer mehr der offenbar vor ihm zu Kreuze kroch und Angst hatte. Sehr schön Hana seine Anhängerschaft wurde immer größer, bald hatte er sie alle an der Leine! Danach schaffte er es doch tatsächlich sich etwas aufzustützen und seinen Rücken vom Tisch zu lösen. Sein Bauch tat noch sehr weh und seine Atmung wurde sofort deswegen schneller, als er den linken Arm sanft auf seine Rippen legte, sich dann im Raum umsah und etwas schwächer, aber noch immer sauer fauchte:

„J-Jetzt sagt mir endlich wo Saku ist, verdammt!“

Erst mal konnte er nicht glauben dass er ihn wieder allein gelassen hatte und dann…machte er sich Sorgen um ihn. Etwas was er aber nicht durchscheinen lassen wollte und er deswegen so rumbrüllte. Hana verbarg seine Unsicherheiten und Sorgen meist damit indem er anfing zu brüllen und um sich zu schlagen. Dennoch plagte ihn eine ehrliche Frage im Herzen: Ging es Saku gut? Und dann noch: Wo war er nur? Der Kleine…bekam ehrlich gesagt Angst wenn er nicht da war, denn er kannte diesen Ort nicht an dem er sich befand. Er war ihm völlig fremd und wirkte so kalt und dunkel dabei. So wurde auch seine Atmung etwas zittriger und sein Blick floh weiterhin panisch durch den Raum, so dass er am liebsten nach Sakutaro schreien wollte. Zu ihm wollte. Er war so durcheinander, besorgt und hatte Schmerzen. Aber das musste er nicht sein, denn eine ruhige Stimme sagte danach zu ihm:

„Na da ist ja jemand wieder sehr viel fitter, wenn man so rumbrüllen kann!“

Hana sah darauf hinter sich und erkannte einen Mann den er sehr gut kannte. Und den er mochte. Es war Paku und er kam freundlich zu ihnen in den Raum. Auf seinen Lippen zierte ein Lächeln sein Gesicht und seine Hände waren nicht mehr mit dem Blut der Operation getränkt. Und es war komisch, aber es beruhigte Hana sehr ihn zu sehen, denn Paku hatte etwas an sich was einfach in jedem das Gefühl auslöste ruhiger zu werden. So kam er auf den Kleinen zu und schließlich neben ihn links an den Tisch. Sanft streichelte er dann dem Jungen über den blonden Haarschopf und machte die Frisur damit etwas strubbelig, als er lieb sprach:

„Schön das du wieder wach bist kleiner Prinz. Und so munter. Das macht uns alle sehr froh. Wir haben uns schreckliche Sorgen um dich gemacht als du angeschossen würdest. Aber wie ich sehe steckst du das gut weg kleiner, taffer Keks.“

Als er seine Hand wieder wegzog sah Hana nur verdutzt zu ihm auf. Ja er konnte sich daran erinnern dass er angeschossen wurde, aber alles Andere danach war komplett verschwommen, oder weg. Das Einzige, was noch geblieben war, waren Gefühle. Nähe und Geborgenheit, aber auch Schmerzen und Angst. Und wenn er was nicht mochte...dann waren es Blackouts. Also versuchte er sich etwas aufzusetzen und Antworten zu bekommen. Sugi stützte ihn dabei besorgt am Rücken, als er sprach:

„Hey, hey mach langsam. Du bist angeschossen worden, das verheilt nicht einfach mal so innerhalb von einigen Stunden.“

Dennoch setzte sich der Blonde etwas aufrecht und fasste sich dann sogar, mit der rechten Hand, sanft auf den Bauch und an die Stelle wo seine Wunde war. Sugi stützt ihn leicht dabei. Hana sein Oberteil lag darüber und war noch voller Blut verschmiert durch den Schuss, doch inzwischen war es geronnen, so dass er es nicht verteilen konnte. Ebenso sah er das Loch darin. Verdammt noch mal tat es weh. Kaum zu glauben dass diese Waffen solche Schmerzen verursachen konnten. Bei einem Pfeil stellte er sich das nicht so schlimm vor.

Hana sah darauf wieder zu Paku und fragte erstaunlich ruhig:

„…Was ist passiert? Ich…ich erinnere mich an gar nichts. Wo sind wir? Und wo ist Saku?“

Paku lächelte ihn darauf an. Ja er hatte wirklich einige Stunden verschlafen, die er aufgefrischt bekommen musste. So lehnte er sich auf den Operationstisch zu Hana vor und sah ihn freundlich an. Die Anderen trauten sich auch wieder etwas näher ran, besonders als sie sahen wie locker der Blonde in der Nähe von Paku wurde. Es bestand vorerst keine Gefahr mehr angeraunzt zu werden. Ja und der Große musste erstmal etwas ausholen:

„Du bist hier auf einem Schiff. Weist du was ein Schiff ist?“

Hana schüttelte sofort den Kopf. Gut das er gefragt hatte und Paku fuhr fort:

„Das ist etwas was auf dem Wasser schwimmt und Menschen über den Ozean transportiert. In unserem Fall nennt es sich allerdings „Flugzeugträger“. Weil wir hiermit nicht nur Menschen, sondern auch unsere Zero, transportierten. Hiermit sind wir auf eurer Insel gestrandet. Jedenfalls: Nachdem du angeschossen wurdest haben dich Sakutaro und Sugiura hier her verfrachtet um dich zu behandeln. Deine Wunde war sehr schlimm und ohne eine Operation konntest du nicht wieder gesund werden.“

Hana runzelte die Stirn verdutzt und sah dann rechts von sich zu Sugi, der etwas weiter weg vom Tisch stand und fragte ihn:

„Was ist eine Operation?“

Der Glatzkopf seufzte erleichtert und antwortete ihm mit verschränkten Armen:

„Das bedeutet dass ich dich aufschneiden musste um dich behandeln zu können…Die Patrone, die dich erwischt hat, steckte noch in deinem Bauch fest und die musste natürlich raus. Saku hat dich hier her getragen und zusammen konnten wir dir die Patrone entfernen. Allerdings hast du dabei sehr viel Blut verloren und es sah nicht gut für dich aus. Aber keine Sorge! Saku und ich haben das schon geregelt und wenn ich dich so aufgeweckt sehe wirst du zu hundert Prozent wieder gesund!“

Hana sah von ihm wortlos weg und auf seine Bauch runter. Er…er hatte ihn aufgeschnitten? Okay er hatte keine Ahnung wie dieses Operations-Dings genau ablief, aber wenn es geholfen hatte dann war das etwas was er akzeptierte. Auch wenn er noch immer Schmerzen hatte. Doch das bedeutete auch…dass sie ihm alle das Leben gerettet hatten. Denn er konnte sich noch ganz genau daran erinnern…dass er dachte sterben zu müssen. Oft hatte es sich so angefühlt. Und als es so dunkel um ihn geworden war, dieser starke Schmerz der Operation ihn aber für einige Minuten wieder zurückgeholt hatte…da konnte er sich an noch etwas erinnern, nämlich an Nähe.

Hana erinnerte sich daran das Saku mit ihm gesprochen hatte und ihn dabei fest auf den Tisch drückte. Das war als die Schmerzen besonders schlimm gewesen waren. In dem Moment hatte er den totalen Tunnelblick gehabt und alles was er um sich sah war Saku kopfüber über ihm gewesen, wenn auch nur durch halboffene Augen, aber er war da. Der Blonde hatte solche Schmerzen gehabt und konnte sich nicht kontrollieren das er doch tatsächlich instinktiv…

Hana lief schlagartig etwas röter an. Oh Gott…er hatte sich an ihn geschmust. Im Eifer des Gefechts hatte er alle Dämme brechen lassen und sich schutzsuchend an Sakutaro geschmust! Und der…der hatte auch noch erwidert! Es waren nur Sekunden gewesen, bevor er das Bewusstsein wieder verloren hatte, aber Sekunden voller intimer Nähe die Hana überhaupt nicht kannte. Was war nur in ihn gefahren?! Doch dann erinnerte er sich wieder an das was am Strand passiert war. Der Moment als sich Saku vor ihn gestellt hatte und ihn vor diesem Anderson schützen wollte. Wie tapfer er vor ihm stand und in jener Sekunde…ging ihm durch den Kopf ob er nicht vielleicht in ihn verliebt war. Immerhin wurde ihm immer so warm in seiner Nähe und er war gern bei ihm. Noch dazu schlug ihm sein Herz bis zum Hals als er sich so beschützend vor ihn gestellt hatte. Aber nicht nur da sondern…irgendwie auch damals im Tal, als sie sich beide völlig gehen lassen hatten, wenn auch unfreiwillig. Er…er sorgte sich um Saku. Und der Gedanke, dass man sie lange voneinander trennen könnte, machte ihm schreckliche Angst. Es krampfte sein Herz automatisch zusammen. Aber sowas musste doch nicht gleich Liebe sein, oder? Also, auch Freunde konnten sowas empfinden…oder? Er war so verwirrt und extrem dickköpfig. Er und…Saku? Mit diesem Blödmann der ihn schon mehrmals umbringen wollte? Der mit dem er sich immer stritt und der einen noch gewaltigeren Holzkopf hatte als er selbst? Dieser Fremde der…ihm mehr Nähe und Vertrauen schenkte als alle anderen in seinem Stamm? Sich schützend vor ihn stelle und ihn behütete? Der Mann der damals im Wasser vor ihm saß und dabei so gut aussah das Hana am liebsten gleich drauf springen wollte?...Er lief noch röter an, als ihm klar wurde wohin seine Gedanken plötzlich abdrifteten. Nämlich auf die Schiene…das er ihm wirklich gefiel. Er fand Gefallen an diesem Blödmann?! Und da brach es wieder erschrocken über ihm zusammen. Saku! Wo war er eigentlich?! Sein Blick normalisierte sich erneut und holte ihn zurück ins hier und jetzt, so das er sich hektisch umsah und dann erneut Paku besorgt fragen musste:

„Saku! Wo ist er?!“

Er machte sich Sorgen, denn er hatte ihn nicht mehr gesehen seit er wieder wach war. Und das waren ehrliche Gefühle für ihn…die Hana auch nicht mehr verstecken konnte. Nein falsch…er wollte sie nicht mehr verstecken. Dieser Mistkerl hatte sich still und heimlich in sein Herz geschlichen. War in dieses gebruchlandet. Mehr als jeder andere in seinem Leben. Und ehrlich gesagt...durfte er auch gern da bleiben. Denn wenn Hana jemanden mochte…dann war er treu und besorgt um diese Person und ließ sie nicht los. So bekam er auch gleich wieder ein nettes Lächeln von Paku zugeworfen, der sehr erfreut über diese Reaktion des Kleinen war und dann plötzlich mit der linken Hand nach unten deutete und dabei sprach:

„Er lag dir noch nie so zu Füßen wie in jenem Moment Hana.“

Hana blinzelte ihn verwirrt an. Was labert er da? Aber nach wenigen Sekunden beugte er sich etwas zu Paku vor und der machte einen Schritt zurück. Er hatte sich vorher über seinen Leutnant gelehnt gehabt und gab nun die Sicht zu ihm frei, so dass der Blonde ihn endlich sehen konnte. Und tatsächlich rutsche Hana das Herz etwas in den Magen, als er den Piloten dort am Boden und am Fuß des Operationstisches liegen sah. Er lag da mit einer Decke zugedeckt und atmete langsam und schlafend. Da er sich allerdings nicht bewegte und Hana nicht wusste warum er da unten lag, bekam er sofort Panik das was mit ihm nicht stimmen könnte. Sein Herz schlug automatisch schneller und er fasste sich sogar mit der rechten Hand in sein Oberteil an die Brust, krampfte sie dort fest und wollte nach ihm rufen. Doch Sugi kam dann links an seinen Kopf und um den Tisch herum, sah lieb zu Hana und sprach beruhigend:

„Es geht ihm gut. Der Dickkopf wollte mal nur wieder nicht hören und mit seinem Schädel durch die Wand. Er hat dir sehr viel Blut gespendet und das hat ihn doch glatt umgehauen, hehe. Etwas Ruhe und er ist bald wieder fit.“

So gesehen lag er sogar schon einige Stunden dort, denn draußen wurde es langsam dunkler und die Dämmerung setzte bereits ein. Das erklärte auch wieso es dem Blonden wesentlich besser ging, denn sein Körper hatte etwas Zeit gehabt um sich zu erholen und an Saku sein Blut anzupassen. Oder dieses zumindest passend zu seinem Körper umwandelte. Hana sah aber dann verdutzt und etwas traurig zu Sugi. Was hatte er da gesagt? Sein…Blut? Das verstand er nicht so ganz so dass er fragte:

„W-was meinst du damit er hat Blut gespendet? Was bedeutet das?“

Natürlich wusste der Kleine was Blut war, aber noch nie zuvor hatte er davon gehört das man es „spenden“ konnte. Wie funktionierte das? Der Sani klopfte ihm dann leicht auf die zarte, linke Schulter und antwortete:

„Das bedeutet dass du es ohne sein Blut nicht geschafft hättest. Hana…du hast so viel Blut verloren das er dir etwas von seinem abgeben musste damit ich dich überhaupt erst operieren konnte. Siehst du das da?“

Er zeigte an Hana vorbei und der folgte seiner Handbewegung zu einem durchsichtigen Sack der da an einer Stange hing und nur noch kleine Blutreste an der Innenseite kleben hatte. Dann nickte der Blonde und sah wieder zum Glatzkopf, als der dann fortfuhr:

„Darüber hat er dir Blut gespendet. Sein Blut lief über einen kleinen Schlauch da rein und dann von einem anderen zu dir in deinen Körper.“

Dabei zeigte er dann auf Hana seinen rechten Arm und auf die Armbeuge so dass der Blonde ihm wieder folgte. Nun erkannte er auch vor Schreck, da er kurze Ärmel besaß, dass dort in seiner Armbeuge ein kleiner, blauer Fleck entstanden war, nämlich dort wo Sugi vorher den Zugang gelegt hatte. Vorsichtig strich sich der Blonde über die Stelle und sah dann wieder zum Sani. Sein Gesichtsausdruck war besorgt und das war verständlich, denn er kannte nichts von all dem. Hatte keine Ahnung was sie mit ihm gemacht hatten. Doch etwas kreiste besonders in seinem Kopf umher: Saku…sein Blut war in seinem Körper? Wie sollte er das verstehen? Wie sollte er…damit umgehen? Es war komisch und unheimlich, aber gleichzeitig auch so... rührend. Sie waren sich damit nun körperlich noch näher als vorher...

Paku sah ihm an wie besorgt und verunsichert der kleine Prinz drein blickte, so dass er ihn wieder sanft an den Haarschopf packte und seine Hand dort auch ruhen ließ. Hana sah dann zu ihm und der Veteran sprach sanft:

„Es ist alles gut, Hana. Sakutaro hat dir damit das Leben gerettet. Es war sogar seine Idee gewesen das zu tun. Er bestand darauf und wollte sich auch eigentlich nicht von dir trennen lassen bis du wieder wach bist…Unser Ass-Pilot hat sich ganz schön um dich gesorgt Kleiner. Du hättest ihn mal sehen müssen. Lief hier rum wie ein kopfloses Huhn, hehe.“

Darauf sah ihn Hana erstaunt und leicht errötet an.

Saku? Saku und kopflos? Warum? Wegen ihm? Sollte das etwa bedeuten dass er sich so große Sorgen um ihn gemacht hatte dass er deswegen sogar komplett den Kopf verlor und nicht wusste was zu tun war? D-Das…das würde dann ja heißen das er ihn…mochte? Ihn sogar sehr mochte? Nun wusste er noch weniger wie er damit umgehen sollte. Noch dazu hatte ihm Sakutaro mal wieder das Leben gerettet. So gesehen war es nun schon das vierte Mal. Damals, als er fast ertrunken wäre, kurz nachdem sie sich kennengelernt hatten. Danach dann im Tal als Onaya ihn im Dschungel angriff und reißen wollte. Dann half er ihm auch diesen Gott zu besiegen und hatte ihn somit also ebenfalls gerettet. Ja und jetzt das mit der Schusswunde…Verdammt wie sollte er das alles jemals wieder ausgleichen?! Wenn das so weiter ging stand er ja für immer in seiner Schuld! Und dennoch…kam es bei ihm nicht mehr als nervig an. Oder als müsste er alles bereinigen was passierte. Nein. Hana fühlte sich dabei plötzlich sehr…glücklich. Als wäre Saku sein persönlicher Schutzgeist geworden. Und das allein ließ sein Herz wieder etwas schneller klopfen, so das er unter sich sah und zu dem Älteren, der noch immer da lag und schlief. Er sah so…nett dabei aus. Seine Gesichtszüge waren mal nicht so ernst, sondern sehr sanft und Hana…gefiel dieser Ausdruck. So das er es nicht kontrollieren konnte und tatsächlich…leicht lächelte. Er hatte ihm das Leben gerettet. Ihm sein Blut dafür gegeben. Es floss in Hana seinen Venen. Und allein dafür…mochte er ihn nur noch mehr. So das er sogar leicht durch die Nase seufzen musste. Dieser verdammte Blödmann. Einfach jedes Mal musste er sich volle Kanne in die Bresche werfen, was? So ein Dummkopf.

Matsumoto kam dann rechts neben Paku und sprach freundlich zu Hana:

„Scheint als bist du jetzt ein Teil der Truppe!“

Hana sah dann wieder auf und verwirrt zu ihm, bis er danach seinen Blick um sich schweifen ließ und jeden der Jungs ansah. Sie sahen ihn alle sehr freundlich und nett an. Lächeln wurde ihm zugeworfen und Katsura kam auch wieder vor und rückte sich höflich seine Brille auf der Nase zurecht. Und während sich Hana so umsah…fühlte er sich das erste Mal nicht wie ein Einzelgänger. Es war komisch aber diese Fremden gaben ihm das Gefühl als…als wäre er wirklich einer von ihnen und das…das berührte sein Herz unglaublich. Es machte darauf einen Hüpfer und er sah immer wieder abwechselnd zu ihnen. Das gab es doch nicht. Etwas…was er sein ganzes Leben gesucht hatte…schien er nun endlich gefunden zu haben. Diese Jungs um ihn…sahen ihn als einen von ihnen an und das machte Hana glücklicher als alles andere auf der Welt. So das er dann leicht lächeln musste und mit den Augen etwas schneller blinzelte. Er trieb sich damit die Tränen weg, die sich doch tatsächlich beinahe in seinen Augenwinkeln bilden wollten. Nicht heulen! Wenn er nun anfing zu heulen war seine ganze Reputation im Eimer und keiner hatte mehr Respekt vor ihm! Also lächelte er nur frech, riss sich zusammen und sah dann wieder zu Saku runter. Zu diesem Blödmann…dem er das alles zu verdanken hatte. Und langsam wurde es mal an der Zeit ihn zu wecken, denn Hana wollte nicht mehr warten. Er fühlte sich beflügelt und viel besser, also wusste er sofort was er nun lieber machen wollte als alles andere…nämlich gegen Saku feuern. So das er noch mal frech zu Paku vor sah und genauso mies fragte:

„Darf ich?“

Der Große verschränkte die Arme vor sich. Er wusste sofort was der Kleine wollte und er fand die Idee sehr verlockend. Und so nickte er lächelnd zurück:

„Nach euch euer Hoheit.“

Und genau das war es war der Blonde hören wollte. So grinste er frech und verspielt und sah wieder zu Saku runter. Wurde Zeit seinen inneren Satansbraten wieder zu wecken. Sekunden danach holte er auch schon tief Luft und sprach dann sehr laut nach unten:

„SAKUTARO!!“

Es war wie ein Donnerschlag der schrillen Sorte und hallte durch den Raum. So laut das Sakutaro wenige Sekunden danach aus seinem Schlaf gerissen wurde und nach oben schreckte. In einem Bruchteil der Sekunde saß er aufrecht und donnerte sich dabei volle Kanne den Hinterkopf an der Tischkante über ihm an. Es gab einen Knall und er brüllte kurz erschrocken dabei auf, so dass er danach mit seiner rechten Hand über die angeschlagene Stelle rieb und dabei laut fauchte:

„Ich bin wach! Ich hab nicht geschlafen! Scheiße!“

Hana lehnte sich genüsslich nach vorne und sah frech und gemein zu ihm runter, während alle anderen etwas um Saku weggingen, um ihm Luft zu geben und abwarteten wie sich die Sache entwickeln würde. Keiner wollte was mit dem zu tun haben was kommen würde, also zurücklehnen und die Show genießen. Und kurz darauf sah der Schwarzhaarige hoch und rieb sich noch immer über seinen Hinterkopf. Er saß da und die Decke rutschte von seinen Schultern, während er zu Paku, Matsu und Katsu vor sich sah, die ihn nett anlächelten und der Große dann sogar schmunzelnd sprach:

„Guten Abend Küken. Gut geschlafen?“

Saku saß noch etwas wie geschlagen und perplex dort. Immerhin war er eben erst aufgewacht und sein Kopf dröhnte noch immer leicht wegen seines Blutverlustes. Dennoch fühlte er sich schon viel besser als noch vorhin wo er…Stimmt ja! Er war zusammengebrochen! Nun verstand er auch warum er auf dem Boden lag und sie alle zu ihm runter sahen. Wow wie peinlich das war ihm ja noch nie passiert. Aber okay er hatte Hana ja auch viel Blut gegeben und….Hana! Es tat einen Schlag der Erkenntnis und er drehte seinen Kopf nach hinten und über sich…wo er auch sofort in das freche Gesicht sah das da zu ihm runter blickte. Und wie frech es ihn anblickte... Saku sah diese wunderschönen, hellen Augen, an die er sich schon so sehr gewöhnt hatte und das sanfte blonde Haar das zerzaust und im Licht schimmernd vor ihm hing. Die frechen Züge im Gesicht, die ihm so vertraut geworden waren und ihn mit einem Lächeln sofort beruhigten. Im Nu war er wieder wach. Als hätte es einen Schlag gegeben und damit war nicht der seines Kopfs gegen den Tisch gemeint, der nun auch plötzlichen nicht mehr weh tat nach dem Anblick. Der Schmerz war wie verflogen, als er Hana da über sich sah und er…er war wach. Er war wach und gesund und Saku konnte nicht anders als nur zurück zu lächeln. Sanft und erleichtert. Es war nur für einige Sekunden, aber es hatte gereicht um das Band zwischen ihnen wieder zu knüpfen. Etwas…was okay war. Es ging ihm gut. Hana ging es gut…und das machte Sakutaro unglaublich froh. So das er sich umdrehte und vor ihm auf die Knie kam.

Es sah fast so aus als würde ein Prinz vor seiner Prinzessin knien und ihr einen Antrag machen. Ein schönes Bild in Paku seinen Augen und von dem er sich wünschen würde das es nicht nur Einbildung war. Doch noch war es das.

Mit beiden Händen fasste Sakutaro dann Halt vor Hana am Tisch und zerrte sich etwas hoch, so das er mit dem Kopf und den Schultern über die Kante des Tisches kam und den Jungen ansehen konnte. Sie sich gegenüber waren und das taten sie dann auch. So sahen sie sich einfach nur, auf Augenhöhe, an und in ihrer beider Augen konnte man etwas sanftes erkennen. Ihre Blicke sprachen, in diesem Moment, mehr zueinander als tausend Worte. Als würden ihre Seelen kommunizieren ohne das sie es wussten. Und jeder von ihnen…war froh den Anderen gesund zu sehen. So das Saku dann zuerst erfreut sprach:

„Hana! Du bist wieder wach! Geht es dir gut?“

Er sagte das so sanft und warscheinlich fiel ihm das nicht mal selber auf welchen Ton er da angeschlagen hatte... Aber Hana schon und das war schön. Der Blonde nickte zustimmend und lächelte dann frech. Er hatte ihn so gern und deswegen gab er doch lieber als sonst von sich:

„Mir geht es gut. Es tut noch weh, aber das ist nichts womit ich nicht klar komme!“

Und genau dieses Lächeln…dieses freche und sanfte Lächeln, was er eben bekam, ließ Saku sein Herz höher schlagen. Er war so froh. So froh dass es ihm wieder gut ging und dafür hatten sie hart gekämpft. Jeder von ihnen. Schon lange hatte der Pilot nicht mehr so aufatmen können. Denn er dachte wirklich er hätte wieder jemanden verloren den er mochte. Wenn das passiert wäre... Saku hätte sich niemals verzeihen können. Genau wie bei Chiharu damals...Doch Hana lebte. Er... war noch hier.

Paku kam dichter hinter den auf den Knien stehenden Sakurai und sprach dann über ihn hinweg:

„Hana dachte es wäre mal an der Zeit dich zu wecken. Immerhin hast du langegenug auf dem Boden geschlafen.“

Sakurai sah darauf über seine rechte Schulter zu ihm hinter. Löste damit endlich seinen Blick von dem Jungen vor sich und runzelte dann auch schon frech die Stirn. Er konnte einfach nicht anders. Es war komisch aber nun da er wusste, dass Hana das Schlimmste überstanden hatte und wieder auf dem Weg der Besserung war…da konnte er es sich nicht verkneifen. Er machte automatisch das was er am besten konnte... nämlich frech die Klappe aufreißen. Also brach es spontan aus ihm raus:

„Du hast Hana „denken“ lassen?“

Sugi zuckte als erster zusammen, bei den frechen Worten und machte automatisch einen Schritt von Hana weg, da er sehr dich neben ihm am Tisch stand. Okay scheiße. Dieser Trottel. Naja bei dem Feuerwerk wollte er nicht wieder beteiligt sein. Und auch Katsura, der Hana seine temperamentvolle Seite kennengelernt hatte, macht einen Schritt zurück. Einzig Matsumoto und Paku blieben wo sie waren und sahen sich das Spektakel näher an, dass auch nicht lange auf sich warten ließ. Also entweder war Saku einfach nur dumm, oder lebensmüde, sowas so dicht vor Hana seiner Nase raus zu posaunen, denn es war definitiv als Beleidigung gemeint gewesen. Oder als liebliches Necken, je nach dem wie krank man im Schädel war. Und Hana, der das Talent hatte von null auf hundert zu kommen, änderte auch schlagartig seinen lächelnden Blick zu einem bösen Murren und setzte sich noch mehr auf dem Tisch aufrecht. Damit überragte er Saku, der ja kniete, nun locker und sah böse zu ihm runter. Wenige Sekunden danach gab es einen Schlag…und das genau auf Sakutaro seine eben verursachte Beule von der Tischkante. Es zischte ihm ordentlich durch den Hinterkopf, denn Hana hatte sie, mit seiner rechten Faust, perfekt getroffen. Kritischer Treffer und dann brüllte Saku auch schon auf und fasste sich mit beiden Händen an den Hinterkopf, als er sich von Paku abwand und sauer zu Hana sah und fauchte:

„Sag mal spinnst du Hana?! Das tut weh verdammt!“

Hana sah ihn nur weiterhin sauer an. Und los ging die Show:

„Ich spinne?! Was soll das bedeuten du hast Hana „denken“ lassen?! Willst du mich veraschen?! Hältst du mich für blöd, oder was?! Kaum zu glauben das ich eben, für zwei Sekunden, echt dachte das du ganz okay bist und dann kommt schon wieder so eine Scheiße aus deinem Mund geflogen! Unglaublich das ich von so einem Arschloch wie dir Blut in meinen Adern fließen habe! Nimm es gefälligst wieder zurück und das noch bevor ich mich mit deiner „Dummheit“ anstecken könnte!“

Saku sah ihn einige Sekunden baff an, aber dann war er auch wieder voll in seinem Element und in ihrem normalen Verhalten so das er, ohne noch weiter zu zögern, zurück feuerte:

„Bitte was willst du?! Das kann man nicht einfach mal wieder rückgängig machen, du undankbares Stück! Schon mal nen freien Fall von einem 60 Meter hohen Flugzeugträger erlebt du kleine Kröte?! Würde sich einrichten lassen! Fit genug bist du ja anscheinend wieder wenn du so die Klappe aufreißen kannst! Ich verlor wegen dir das Bewusstsein, weil ich dir so viel von meinem Blut gespendet habe und du sitzt hier und machst mich kackdreist an?! Zeig mal etwas mehr Dankbarkeit du kleiner Pisser!“

„Oh Buhu der große, böse Pilot jammert rum weil er so viel Blut abgeben musste! Es war deine Entscheidung, denn ich habe nicht darum gebeten! Also setzt dich doch einfach da rüber in die Ecke und heul dir gefälligst allein die Augen aus dem Kopf du großes Riesenbaby, aber hör auf meinen Dunstkreis mit deiner Weinerlichkeit zu verpesten! Reicht schon das ich dein Blut nun mit mir rumschleppen muss!“

Sugi fing an sich locker die Ohren zuzuhalten, aber dennoch sah er noch immer beim Streiten zu. Er war nicht so blöd und mischte sich da ein. Den Fehler machte er nicht wieder, die kamen schon wieder runter, war nur ne Frage der Zeit. Paku musste aber die ganze Zeit über erleichtert schmunzeln denn er war froh zu sehen wie sehr die Beiden doch wieder aufblühten. Denn genauso war es richtig zwischen ihnen. Lebhaft, laut, feurig und liebevoll mit einer kleinen Brise Aggression. Und vor allem Matsu kam auf seine Kosten, der sich leicht zu Katsura rüber lehnte und leise zu ihm flüsterte:

„Auf wen setzt du? Ich denke das Hana das Ding reißt. Der nimmt Saku gerade ordentlich in die Mangel! Fünf Mäuse auf den Kleinen.“

Katsu sah zu ihm und flüsterte zurück:

„Da geh ich mit. Zehn auf Saku.“

Schön wenn Dritte aus allem ein Spiel machen konnten, aber Saku konnte einfach nicht glauben was er da gerade erlebte und kam wieder auf die Beine. Es ging unglaublich gut, auch wenn er noch leicht schwach in den Knochen war. Doch es reichte erst mal aus um zu stehen und sich dann, mit den Händen, auf den Tisch zu stützen so das er wieder größer als Hana war und wütend zu ihm runter fauchte, während der genauso sauer zu ihm auf sah:

„Ich hab mir Sorgen um dich gemacht du Biest! Aber vielleicht sollte ich dich das nächste Mal einfach liegen lassen, wenn du es mal wieder schaffst dich abknallen zu lassen!“

„Das sagt der Richtige! Du bist doch immer so lebensmüde und wirfst dich freiwillig in die Schussbahn von den Waffen anderer Leute! Scheint dir ja zu gefallen du perverser Masochist!“

„Das musst DU gerade sagen! Du stehst doch darauf wenn ich dich anschreie und niedermache! Findest es geil untergebuttert zu werden du Rotzbengel!“

„Ich habe mich noch nie von dir unterbuttern lassen! Und sag DU mir nicht das ich darauf stehe, wenn du jedes mal der bist der beim Streiten einen Blick bekommst als wollte er mich gleich sexuell auffressen! Deine Hand reicht dir wohl nicht mehr aus! Willst mich wohl unbedingt, was?!"

„Hana ich habe so die Schnauze voll von dir du undankbares…!“

Und dann verschluckte Saku seine Worte.

Er kam nicht mehr dazu etwas zu sagen, denn Hana brachte ihn schlagartig komplett aus der Fassung. So stand er einfach nur da und sah erschrocken vor sich. Spürte wie sein Herz schneller anfing zu schlagen und realisierte dann auch endlich…was gerade geschah. Es kam wie ein Gewitter über ihn. Wie ein Blitzschlag der so schnell und überraschend auftauchte, womit er niemals gerechnet hätte und sich davor auch nicht verteidigen konnte. Er fühlte wärme an sich. Spürte wie er um den Nacken umarmt wurde und sich weiches, Haar an seine rechte Wange drückte, gepaart mit einer warmen und sanften Haut. Zwei Arme hatten ihn umschlungen und ein Gesicht drückte sich leicht schmusend an seins. Saku sein Atmen stockte dabei leicht und er konnte nichts weiter tun, als einfach nur weiter da zu stehen, sich mit den Händen auf dem Tisch abzustützen und es zulassen. Nicht weil er nicht anders konnte…sondern weil er es so wollte. Denn Hana war ihm um den Hals gefallen und drückte sich an ihn. Er zitterte ganz leicht dabei. Sicherlich weil es Kraft kostete und er noch Schmerzen haben musste.Der Ältere konnte sogar ein kurzes Schniefen hören, was sein Herz sofort zusammenkrampfen ließ. Er…er mochte diesen Ton nicht. Es tat ihm in den Ohren weh das zu hören. Und dann bekam er etwas zugeflüstert. Sanft und leise. Etwas was seinen Blick aber dennoch nicht von dem Tisch vor sich los riss…aber sein Herz weiterhin zum klopfen brachte. Es war so leise, dass nur er es hören konnte und Hana sprach:

„…Danke…Danke das du mir das Leben gerettet hast Saku..."

Es war das ehrlichste und gefühlvollste „Danke“ was Saku jemals von ihm gehört hatte und diese Art wie Hana es sagte…gefiel ihm. Es machte ihn froh und sein erschrockener Gesichtsausdruck wechselte sofort zu einem sanften Lächeln mit halb geschlossenen Augen. Heh, er war so dumm. Er hätte sich denken können das Hana mit allem sehr überfordert war und nicht wusste wie er ehrlich sprechen sollte. Deswegen fing er wegen Kleinigkeiten Streitereien an. Denn er…war ja genauso. Doch egal woher dieser Gefühlsausbruch des Kleinen auch kam, er war okay. Er war…willkommen und konnte gerne öfter passieren. Also tat er instinktiv für ihn das Richtige und löste seine Hände von dem Tisch unter ihnen. Hana saß seitlich vor ihm und spürte dann wie er sanft, von zwei starken Armen umschlungen und gedrückt wurde. Matsu grinste dabei frech zu Katsu rüber, als er das sah und streckte die rechte Hand dann flach aus, als er flüsterte:

"Lass die Piepen rüber wachsen, alter."

Denn Hana hatte dieses Gefecht klar gewonnen. Darauf wühlte der Brillenträger 10 Mäuse raus und gab sie besiegt ab. Matsu nahm die Kohle und steckte sie weg, als er dabei sprach:

"Schön mit dir Geschäfte zu machen."

"Ach leck mich Matsu."

Kam es abschließend aus dem Mechaniker.

Hana wurde sanft an den Oberkörper des Älteren gedrückt und er erinnerte sich. Es war…dasselbe Gefühl wie vorhin. Vorhin als er angeschossen wurde und Saku ihn ebenfalls an seine Brust gedrückt hatte. Etwas was dem Kleinen Nähe und Wärme schenkte. Etwas…was ihm gefiel. Noch nie in seinem Leben hatte er jemanden so dicht an sich gelassen. Niemanden außer seinen Eltern. Und das sollte eigentlich auch so bleiben. Doch nun gab es eine Ausnahme. Keiner durfte ihn so berühren. Keiner…außer Sakutaro. Neben seinen Eltern würde er der Einzige sein der Hana so nah kommen durfte. Ihn so anfassen und umschlingen konnte. Dessen war er sich nun bewusst geworden.

Saku drückte ihn dann noch etwas fester.

Es war ihm egal ob alle anderen das sahen und was sie davon hielten. Ob es komisch aussah oder nicht, denn für ihn fühlte es sich richtig an. Und er wollte nicht loslassen. Er wollte…nie mehr loslassen, denn er hatte sich schreckliche Vorwürfe gemacht. Als es so aussah, als würde Hana sterben, da dachte auch Saku er müsste sterben. Es waren die schlimmsten Stunden gewesen die er je erlebt hatte. Aber nun war Hana wieder gesund und er würde ihn nie mehr loslassen. Nie wieder…ließ er zu das Hana verletzt wurde. Er tat alles was in seiner Macht stand um das zu verhindern. Saku wollte ihn beschützen. Und das vor allem was ihm Schaden zufügen könnte. Das schwor er sich in jenem Moment. Er gravierte es in sein Herz wie eine Narbe die ihn immer daran erinnern sollte. Denn er…er mochte diesen Jungen sehr. Also sprach er zu ihm ebenso leise zurück:

„...Du verdammter Dickkopf…“

Doch Hana machte es dieses Mal nicht sauer das zu hören, den er konnte fühlen das Saku es lieb meinte und wie schnell sein Herz schlug. Es schlug genauso schnell…wie sein eigenes und dann auch noch im selben Rhythmus. Es war beruhigend. Also lächelte er sanft und sah dann wie Matsumoto, der neben Paku und auch vor ihm stand, sich doch tatsächlich ein kleines Tränchen verdrückte und dann schlagartig die Arme öffnete und sprach:

„Okay das reicht! Ich bin zu nah am Wasser gebaut! Gruppenkuscheln! Alle zusammen! Sofort!“

So lief er auf den verdutzen Hana und Saku zu, die sich noch immer umschlungen hatten und warf sich dann an den Schwarzhaarigen, von hinten dran. Saku keucht kurz auf und sah dann über seine linke Schulter hinter sich, konnte, genau wie Hana, schließlich dabei zusehen wie sich auch Paku und Katsura dazugesellten und um sie herum kamen. Ja und dann kam Sugi noch freundlich lächelnd links an Hana und umschlang diesen auch. Im Nu hatte sich aus den sechs Menschen ein Knuddelknäuel gebildet, die sich alle gegenseitig drückten und Matsu sogar der Erste war der dann innerhalb des Knäuels anfing zu lachen und dann laut aus sich feuerte:

„Willkommen in unserer Familie von Selbstmördern, Kleiner! Du passt perfekt zu uns!“

Und das war viel gesagt dafür dass sie sich alle noch nicht lange kannten. Es war auch etwas was man nicht über Zeit erschaffen konnte, sondern nur nach Gefühl. Etwas was entweder sofort passte, oder eben nicht, egal wie viel Zeit auch verging. So drückten sie sich alle weiter. Saku lachte auch ganz kurz und wurde, durch alle anderen, nur noch mehr an Hana gedrückt, der die Augen dabei schloss und lieb lächelte. Den Geruch des Älteren einatmete und genoss, denn er war ihm gerne nah. Hana war…noch nie so glücklich gewesen und genau in diesem Moment…waren diese Menschen für ihn eine Familie geworden. Jeder einzelne von ihnen. Sie nahmen ihn wie er war und behandelten ihn normal und nicht mit Abneigung. Etwas was er von fast allen in seinem Dorf kannte. Und genau deswegen mochte er sie. Er war…einer von ihnen. Und nichts machte ihn gerade glücklicher. So das er doch leicht eine kleine Träne vergoss und die in Saku seinem Shirt versiegte. Zu dumm das man vorher erst angeschossen werden musste, was?

So drückten sie sich noch einige Sekunden und sprengten sich danach sanft voneinander. Sugi gab Saku seine Fliegerjacke und der zog sie wieder an. Hana löste sich dabei von Saku und sah sich noch mal in der Runde um. Sah alle diese Gesichter um sich und fühlte sich mehr zuhause als jemals zuvor. Wer hätte gedacht das Menschen aus der Außenwelt mehr Familie für ihn sein würden als der eigene Stamm. Hana fühlte sich zu jedem von ihnen verbunden und ganz besonders zu Sakutaro, den er dann auch wieder ansah und der sanft zu ihm lächelte. Ja…nur wegen diesem Holzkopf hatte er einen Ort gefunden wo er gerne war. Nämlich bei ihnen. Und wenn es nach Hana ging...sollte sich das nicht mehr ändern.

„Klopf, klopf…Darf ich reinkommen?“

Fragte eine tiefe, aber charmante Stimme plötzlich in den Raum und zerriss damit vollkommen die schöne Atmosphäre und den Moment.

Wie ein Blitz schlug sie ein und sorgte dafür dass sich alle sofort in Alarmbereitschaft begaben und sich rechts von ihnen zu der Tür des Sanitätsraums drehten. Jedem war der Schreck in die Glieder gefahren und weil sie nun mal Soldaten waren passierte es automatisch dass sie nach ihren Waffen griffen und diese zu der Tür richteten. Aber es waren nur vier im Raum die nach ihren Nambus griffen, nämlich Paku, Matsu, Katsu und Sugi. Wobei Sugi mehr zu dem Skalpell auf dem Tisch neben sich griff und es bedrohlich vor sich hielt, bis er selber checkte wie dumm das doch eigentlich war, aber okay nun musste er damit rollen. Also sah er es erst verdutzt an, aber hielt es dann wieder ernst vor sich zu der Tür. Er konnte damit auch verletzen! Wenn der Feind gnädigerweise nah genug ran kam. Paku stellte sich sofort schützend vor Sakurai und links von ihm standen Matsumoto und Katsura, die auch ihre Nambu vor sich hielten und bereits zielten, denn es war keiner an der Tür…den sie kannten. Hana war auch erschrocken aber noch bevor er zur Tür sah, erblickte er wie organisiert sich die Jungs um ihn und Saku gestellt hatten. Sie standen schützend um sie herum und blockierten damit die Möglichkeit das sie ins Visier genommen werden konnten. Hatten sich wie gedrillt vor ihren Boss gestellt und beschützen ihn so wie den Jungen den er noch immer in den Armen hielt. Ja, Saku hielt Hana noch immer in den Armen und drückte ihn sogar wieder schützend an sich, so dass der Blonde etwas rot dabei wurde. Er beschützte ihn erneut. Und gerade weil Hana sich nicht wehren konnte, wegen seiner Verletzung…gefiel es ihm umso mehr und er schnaufte sogar leicht.

Saku sah streng über Hana hinweg und drückte ihn mit einem ernsten Blick an sich, der auf dem Fremden ruhte, der ziemlich lässig an der Tür vor ihnen stand und sich noch nicht von der Stelle gerührt hatte. Erst dachten alle es wäre Anderson gelungen zu fliehen, aber da stand nicht dieser Mistkerl sondern ein anderer sehr großer Mann. Er war sogar so groß wie Paku und Saku dachte immer sein Dad wäre der größte Mann auf dem Planeten.

Sie warnen alle angespannt und bereit abzudrücken, wenn sie mussten. Doch Sugi war der Erste dem die Anspannung seine Sicherung durch knallen ließ, denn er hatte an dem Tag schon genug durchgemacht, so dass er laut zu dem Mann fauchte:

„Keine Bewegung Drecksbeutel!!“

Alle sahen verwirrt zu ihm rüber, sogar Hana der das Gesicht dann etwas genervt verzog. Oh Mann das war wirklich schlecht gewesen. Wie peinlich. So peinlich dass es sogar dem Blonden wehtat und er auch Saku nur genervt darauf schnaufen hörte. Wenn man nicht richtig beleidigen konnte sollte man es besser lassen. Matsu dachte sich diesen Teil aber nicht und sah vor Paku vorbei und sprach zu Sugi rüber:

„Ernsthaft? Mann arbeite an deinen Sprüchen du Lutscher!“

Sugi sah etwas beschämt zu dem Dickeren rüber und muffte peinlich:

„Hey Ihr wisst das ich sowas nicht kann wenn ich nervös bin!“

„Du kannst das auch nicht wenn du NICHT nervös bist!“

Fauchte Matsumoto zu ihm zurück und schüttelte dann den Kopf. Oh mann was ein Weichei. Er lenkte seine Aufmerksamkeit dann aber wieder vor sich auf den Fremden und muffte:

„Mach dich lieber vom Acker Rothaut! Oder wir pusten dich gleich so mit Kugeln voll das du danach klingelst wie ein volles Sparschein!“

Bitte was? Rothaut?

Hana sah nun endlich verwirrt zu der Tür und blinzelte mit den Augen. Das…das konnte nicht sein! Er hatte die Stimme nicht sofort erkannt, obwohl er das hätte tun müssen, aber nun sah er den Mann der da stand und ihm rutschte leicht das Herz in den Magen. Falscher Alarm! Komplett falscher Alarm! Er musste das sofort stoppen! So das er sich etwas von Saku löste und der verwirr zu ihm sah, als Hana sich vor lehnte, in die Richtung der Tür des Raums und dann an Paku vorbei rief. Er war in der Sicht des Fremden und rief:

„Silva!“

Der Fremde, stark und mit einem edlen Gewand und Federn geschmückt, lächelte freundlich und hob dann ebenso begrüßend und locker die rechte Hand, als er dem jungen Sohn des Häuptlings antwortete:

„Yo! Schön dich zu sehen Hana!“

Die Jungs sahen verwirrt zu ihm. Was war das denn für einer? Schnallte der nicht das Waffen auf ihn gerichtet waren?! Doch insbesondere Sakurai war verwirrt dem dann aber auch endlich ein Licht aufging. Er kannte Hana…natürlich tat er das! Seine Kleidung war eigentlich verräterisch genug. Nun verstand er auch endlich was los war, warum hat er nicht gleich daran gedacht?! Der Typ da vor ihnen gehörte zu Hana seinem Stamm. Er trug auch diese Federn in seinem Haar, genau wie der Kleine, auch wenn er diese gerade nicht an hatte, da sie ihm das Band und die Federn daran, für die Operation, abgenommen hatten und diese noch immer am Fußende des Tisch lagen. Saku nahm diese dann auch schon und reichte sie dem Blonden vor die Nase, der sie dann verdutzt annahm und sich wieder damit kleidete. Saku beruhigte sich allerdings etwas. Denn es wäre schlimmer gewesen wenn es einer von Kaizos Leuten wäre der da an der Tür stand.

Also sah er zu seinen Jungs abwechselnd und sprach dann laut:

„Nehmt die Waffen runter!“

Sie sahen alle verdutzt zu ihm hinter und Katsu fragte dann auch schon:

„Äh bist du dir sicher Boss? So wie der aussieht kann der uns Kung-Fu mäßig auseinandernehmen wenn wir nicht mehr auf ihn zielen!“

Saku sah ernst zu ihm.

„Es ist okay! Ich denke nicht...das er hier ist um zu kämpfen.“

Dabei sah er wieder vor zu Silva, der noch immer locker an der Tür stand und dessen freundliche Mine sich in ein freches und sicheres Lächeln änderte, als er darauf wieder ernster sprach:

„Du bist sehr aufmerksam und wachsam. Nicht schlecht für einen Menschen vom Himmel. Und wie ich sehe vertrauen dir deine Männer. Danke das du auch mir zuerst vertraust bevor du mich gleich als Feind siehst.“

Saku sah ihn stechend an und antwortete darauf:

„Ich vertraue dir nicht. Aber ich kann eins und eins zusammenzählen und wenn dann vertraue ich dir nur weil Hana dich kennt. Und ich vertraue ihm.“

Hana sah darauf wieder rechts zu ihm auf. Erneut wurde er dabei etwas rot. Er…er vertraute ihm? Wo kam das denn her? Wer war dieser Mann und was hatte er mit Sakutaro angestellt?! Was so ein Schuss in den Bauch doch alles veränderte. Saku war so anders als sonst. Aber das gefiel ihm. Er kam sich vor...wie ein Weibchen das beschützt wurde.

Silva schnaufte kurz locker und nickte dann zum Boden, hielt auch seinen Blick dort, als er von sich gab:

„Gut. Klug bist du also auch. Ich habe mich nicht in dir geirrt. Kein Wunder das der Sohn unseres Häuptlings dich mag.“

Was sollte das denn bedeuten? Hana sah etwas empört zu ihm rüber und fauchte dann:

„Was willst du hier Silva?! Hast du nichts Besseres zu tun als mir nachzuspionieren?! Hat Vater dich geschickt!?“

Die Jungs sahen von Hana zu Silva und dann wieder zu Hana. Okay, schien alles etwas lockerer zu sein, also hörten sie natürlich auch auf Sakurai und legten ihre Waffen nieder, steckten sie wieder in ihre Waffenholster zurück. Saku aber wich nicht von Hana seiner Seite und sah weiterhin ernst und scharf zu dem Fremden vor. Er traute ihm nur soweit wie Hana ihm traute. Naja vielleicht sogar weniger. Und dennoch blieb er wachsam. Er würde nicht wieder zulassen dass der Kleine in Probleme geriet. Er hatte vor Stunden erst einen Schuss überlebt und war noch schwach, also würde Saku den Teufel tun und nun von seiner Seite weichen! Nein…nie wieder. Silva allerdings bemerkte den Blick den er zugeworfen bekam und sah ebenso streng und fasziniert zurück. Dieser Mann des Himmels…er hatte treue und starke Augen. Aus ihnen konnte man lesen was für ein Mensch er war und welch Schrecken er bereits gesehen hatte. Und genau dieser Schrecken gab ihm seine Stärke. Aber man sah auch das er geschwächt war und wahrscheinlich deswegen nicht nach seiner Waffe gegriffen hatte, sondern andere den Job erledigen ließ. Und besonders war ihm aufgefallen…wie schützend er den jungen Sohn des Häuptlings bewachte. Ja Silva konnte es genau sehen: Er war ein Beschützer und ein Krieger. Etwas sehr edles und das aus einer Welt hinter dem Ozean, wer hätte das nur gedacht? Er verneigte sich vor solchen Menschen normalerweise, doch zuerst musste er sich noch beweisen um das zu verdienen. Aber nicht nur bei ihm, denn wenn er der Partner des Sohns von Hao sein wollte…musste er noch viel lernen und sich erst recht dem Häuptling beweisen. Da brauchte es allerdings mehr als Mut und Tatendrang um das zu erreichen. Besonders bei Hao.

Silva sah dann vom Boden wieder hoch und antwortete endlich auf Hana seine Frage:

„Nein. Ich komme auf Bitte deiner Mutter.“

Als er das sagte stocke Hana sein Herz kurz. Seine…Mutter? Er sah darauf erschrocken aus und dieser Blick entging Saku natürlich nicht, der ihn dann sanft an der rechten Schulter fasste und fragte:

„Alles okay?“

Doch Hana ignorierte ihn komplett und sprach laut und erschrocken zu Silva rüber:

„Meine Mutter?! Geht es ihr gut?!“

Silva nickte.

„Es geht ihr nun sicherlich besser da du wieder an Stärke gewinnst. Aber dennoch solltest du mitkommen und sie nicht warten lassen. Ich bin hier um dich nachhause zu holen.“

Nachhause…warum klang das in Saku seinen Ohren plötzlich so bitter? Er verzog sogar den Mund etwas sauer und ließ wieder von Hana seiner Schulter ab, als er böse zu Silva rüber sah. Seine Jungs waren still geworden und überließen ihrem Leutnant besser das reden. Aber wenn sie sich einklinken sollten, dann waren sie bereit ein Feuerwerk abzugeben. Immerhin war ihr Leitvogel verletzt und jeder der ihn bedrohte war nun automatisch ein Feind. Hana dagegen schluckte. Er…er wusste warum es seiner Mutter vorher nicht gut ging. Sie hatte es gespürt. Sie hatte gefühlt was mit ihm passiert war und wie er nach ihr geschrien hatte. Er…er war so dumm. Das Band zwischen ihm und seiner Mutter war ungebrochen.

Also sah er Silva nachdenklich an. Er wollte nicht gehen…aber er musste. Seiner Mutter zur Liebe. Er wollte nicht dass sie krank vor Sorge war. Doch bevor Hana ihm zustimmen konnte und was sagen wollte, da kam Saku einen Schritt vor ihn und nahm ihm hinter seinem Oberkörper, den er etwas auf den Tisch lehnte, in Schutz. Der Blonde verstand das nicht und sah ihm demnach auch so verwirrt an. Doch als der Ältere anfing zu reden…da wurde ihm klar was das sollte.

Sakurai sprach angespannt und bedrohend zu Silva rüber:

„Ihn nachhause holen, ja?...Damit ihr ihn wieder verbrennen könnt, wenn er nicht das macht was euch passt?! Denkst du wirklich ich bin so bescheuert?! Ich habe gesehen was IHR mit ihm gemacht habt und es fällt mir etwas schwer das als ZUHAUSE zu bezeichnen!“

Hana sah ihn erschrocken an. Was tat er da?! Stellte er sich gerade wirklich vor ihn und nahm ihm vor seinem Stamm in Schutz?! Was war denn nun passiert?! Sollte es normalerweise nicht anders herum sein?! Es erschrak Hana so sehr das er erst nichts sagen konnte und ihn nur anstarrte. Stritten…sich da gerade wirklich zwei Parteien um sein Wohlsein? Um seins?! So sehr es auch schmeichelte, es war falsch! Wenn er nichts unternahm fing Saku vielleicht noch an weiter hochzufahren und dann könnte es Krieg zwischen den Jungs und seinen Stamm geben. Besonders wenn er Hana nicht rausrückte! Er musste das beenden! Und das sofort! Doch Silva war nicht gekränkt von den Worten sondern nur mehr beeindruckt. Er hatte die Brandwunde also gesehen und verstanden. Ja... er war wirklich ein Krieger. Wachsam und konnte gut kombinieren. Und selbst verwundet ließ er sich nicht einschüchtern und biss um sich. Das...erinnerte ihn plötzlich an Hao. Es war die selbe Energie.

Hana drückte Saku etwas zur Seite, so dass der wieder erschrocken zu ihm sah und der Blonde schon fast befehlend zu ihm sprach:

„Nicht Saku! Es ist okay! Ich gehe mit ihm! Du musst dir keine Sorgen machen! Silva ist mein Freund und mein Pate. Er würde nie zulassen dass mir etwas Schlimmes geschieht! Und wenn meine Mutter mich sehen will...dann werde ich gehen! Sie ist sicherlich krank vor Sorge um mich! Und ich will nicht das sie das ist!"

Saku sah ihn an.

In Hana seinen Augen war Entschlossenheit. Er würde gehen und er wusste dass er ihn nicht aufhalten durfte. So biss er sich selber gerade etwas in den Hintern, denn was er da getan hatte war dumm gewesen. Er wollte Hana beschützen, aber einen Streit vom Zaun zu brechen und einen Krieg gegen Hana seine Familie wollte er niemals. Diese Menschen sollten vom Krieg verschont bleiben…Also atmete er schweren Herzens aus und nickte vor sich. Es fiel ihm nicht leicht aber…aber er würde auf den Kleinen hören. Hana wusste besser als jeder Andere wie man mit seinem Stamm umzugehen hatte und wie sie einzuschätzen waren, also vertraute er ihm. Dennoch sah er dann wieder zu dem Blonden und sprach ernst:

„Okay…Aber du gehst nicht allein…Ich gehe mit dir. Und ihr bleibt hier.“

Den letzten Satz wand er an den Rest seiner Truppe um sich.

Darauf sahen ihn alle, bis auf Silva, erschrocken an. Matsu war natürlich der der zuerst laut lossprach und protestierte:

„Bist du dir sicher Saku?! Wir kennen diese Menschen doch überhaupt nicht! Was wenn die dich in eine Falle locken und du ihnen dann schutzlos ausgeliefert bist?!“

Saku schüttelte den Kopf und sah zu ihm:

„Vertraut mir einfach, okay? Ich habe zugelassen das Hana verletzt wurde und nun bringe ich ihn auch wieder heim damit er sich erholen kann. Sie sollen…den Mann sehen der den Sohn ihres Häuptlings verletzt hat.“

Er bürdete sich wieder viel zu viel auf.

Silva war noch mehr beeindruckt. Eine ehrliche Seele...Interessant. Er scheute offenbar keine Gefahr.

Hana aber konnte nicht glauben was er da tat und sah Saku nur an. Und kurz darauf trafen sich wieder ihre Blicke und sie sahen sich nur stumm an. Warum tat er das? Er hatte dafür keinen Grund…Aber Hana war der Letzte der ihn davon abbringen konnte, wenn er sich was in den Kopf gesetzt hatte. Er wollte das alles nie passieren lassen. Wollte Saku von seinem Stamm fern halten. Von...von seinem Vater. Doch nun war die Katze aus dem Sack. Yoh wusste das was schlimmes passiert war und Hao würde es herausfinden. Ganz sicher. Also schluckte er nur schwer und sprach:

„Mein Vater…wird dich umbringen.“

Saku lächelte ihn frech an.

„Das soll er erst mal versuchen.“

So viel Zuversicht. Aber half die auch bei Hao?

Und danach ging alles auch sehr schnell. Innerhalb weniger Sekunden hatte Saku sich Hana vom Tisch gepackt und trug ihn vor sich in den Armen. Der Kleine wehrte sich nicht mal mehr…er wollte nicht. Er wollte eigentlich auch nicht das Saku seinem Vater begegnete, denn dann würde alles sicherlich komplett eskalieren. Aber auf der anderen Seite…wünschte er es sich irgendwie. Er wollte…dass seine Eltern sehen welchen Mann er mochte. Wer ihm so viel beigebracht hatte und ihn immer beschütze wie ein persönlicher Schutzgeist. So lief er etwas rot an und ließ sich von Saku tragen, der mit einem strengen Blick auf Silva zulief und seine Jungs ihm dann treu folgten. Sie konnten vielleicht nicht mit ins Dorf, aber sie würden ihn begleiten bis es nicht mehr ging. Gaben ihm solange Deckung. So wie immer. Silva nickte freundlich lächelnd und sprach:

"Weise Entscheidung. Folgt mir."

Hana sein Pate lief locker voraus und leitete sie auf das Deck des Flugzeugträgers.

Innerhalb der dunklen Gänge lief Paku dich hinter Sakurai und sprach dann zu ihm:

„Bist du dir sicher Sakutaro? Matsu könnte recht haben und das alles geht vielleicht nach hinten los.“

Zweifel die er selten hatte, aber Saku sah weiter zu Silva vor und behielt ihn genau im Auge, als er darauf sprach:

„Mach dir keine Sorgen. Es wird alles schon klappen. Ich…ich vertraue Hana. Ihr müsst nur weiter auf Anderson achten und mir Kaizo vom Hals halten bis ich wieder da bin.“

Der Blonde sah deswegen wieder zu ihm auf. Er vertraue ihm…aber was sollte Hana machen wenn sein Vater Saku töten wollte? Vor nichts…fürchtete er sich gerade mehrmals diesem Szenario. Und als sie dann auf dem Deck angekommen waren, ihnen der salzige Wind entgegen kam, da geschah alles sehr schnell. Viel zu schnell. Und Silva war froh...das ihm so viel Vertrauen geschenkt wurde. Dieser Sakutaro war wahrscheinlich ein guter Mann. Und anscheinend perfekt für Hana. Aber auch dieser musste sich Konsequenzen stellen...

Innerhalb von wenigen Sekunden blieb Silva auch schon vor ihnen auf Abstand stehen und drehte sich zu der bunten Truppe um, die auch alle stehen blieben und ihn verdutzt ansahen. Ja und dann geschah es auch schon Ach auf krach. Alle hörten ein Pfeifen, dass vom Wind getragen wurde, aber nicht von Silva kam sondern von jemand anderem. Etwas was keiner verstand…außer Hana dem sich der Magen umdrehte und er erschrocken um sich sah. Sein Herz donnerte. Sein Atmen Stöcke erneut. Verdammt nein! Das war eine Falle! Er kannte diesen Pfeifton und wusste was er zu bedeuten hatte. Ja und wie aus dem Nichts war die Zero-Staffel dann auch schon von Patcheen umzingelt.

Sie kamen hinter Kisten hervor, hinter Ecken und einige standen weiter oben auf Panzern und zielten auf die Außenseiter. Sie alle zielten auf die Fremden und Saku erkannte sofort erschrocken wie sich mindestens zwanzig Pfeilspitzen auf sie richteten und drohten von den Sehnen zu schnellen, wenn sie auch nur eine falsche Bewegung machten. Die Jungs wollten selber nach den Waffen greifen, aber dazu war es zu spät geworden. Jede falsche, unbedachte Bewegung war ab nun ein tödlicher Fehler. Ihnen waren die Hände gebunden. Also war Sugi der Erste der diese auch leicht hochhob und laut sprach:

„Ich geb auf!“

Matsu sah genervt zu ihm und flüsterte dann zu sich selber nach vorne:

„Scheiß Feigling…“

Dann aber schnaufte er und fauchte vor sich genervt:

„Okay! Wer ist der Erste?! Ich nehm euch alle nach und nach auseinander!...Einer nach dem Anderen versteht sich!"

Er wusste doch das es eine scheiß Idee war! Sie hätten der Rothaut niemals folgen sollen! Aber Saku pfiff plötzlich zu ihm hinter und rief ihn damit zur Besinnung. Auch sprach er laut:

„Halt den Ball flach Matsu!“

Schoss es aus seinem Leutnant.

„Okay, aber machen die das auch?!“

Frage Katsu darauf sichtlich nervös und sah sich durch seine Brille auch so um.

Sie standen, Rücken an Rücken im Kreis und um sie herum zog sich der Ring der Patcheen immer enger zu. Diese hatten alle im Visier und warteten nur auf einen Grund zu schießen, oder einen Befehl. Das Hana in Saku seinen Armen lag und sich erschrocken umsah, schien sie nicht mal zu stören. Sie waren wie Soldaten…warteten auf den Befehl um anzugreifen. Nicht anders…als sie selbst. Und dann sahen Sakutaro und Hana beide wieder vor zu Silva, der frech lächelte. Was sollte das?! So das der Blonde dann sauer und sichtlich pissig zu ihm rüber sprach:

„Was soll das Silva!? Pfeif diese Affen sofort zurück! SOFORT!! Oder ich mache es!!“

„Sie werden zurückgepfiffen wenn ICH es sage und nicht DU Hana!“

Hana sein Blut gefror bei der Stimme förmlich zu Eis und Saku merkte wie der Kleine, in jenem Moment, zusammenzuckte und erschrocken weiter vor sich sah. Was war denn mit ihm los? Doch gleich darauf bestätigte sich Hana seine größte Furcht und das schon hier und nicht zuhause. Die Patcheen vor ihm teilten sich wie das rote Meer und auch Silva machte einen Schritt nach rechts um den Weg für diese eine Person frei zu machen. Für die Person vor der Hana mehr Furcht und Respekt hatte als vor allen anderen. Der Mann der diesen Stamm führte und ohne seinen Poncho, aber mit seinem Bogen auf dem Rücken, elegant auf sie zutrat. Sein langes Haar wehte sanft im Wind und schimmerte in der gelblichen Dämmerung in dunklem Goldbraun. Sein Blick war ernst und kalt, seine Schritte schwer aber bestimmt und dann blieb er mit verschränkten Armen auf einem guten 2 Meter Abstand vor ihnen stehen und alle sahen ihn an. Besonders Saku, denn der Kerl da vor ihnen war edel geschmückt. Er trug dieselben Federn in seinen Haaren wie Hana und auch so trug er Schmuck und eine rote Kriegsbemalung auf seiner nackten Haut des Oberkörpers, so wie auch alle anderen um sie herum. Geformt wie Sterne und Streifen. Bedeutungen die keiner der Zero-Staffel kannte. Er hatte eine mächtige Erscheinung und etwas Unterwerfendes an sich. Und wenn Sakurai ihn sich genauer ansah…konnte er, in seinem Gesicht, es endlich sehen…die Ähnlichkeit zu Hana seinen Zügen war da. Er hatte es verstanden, doch Hana sprach es dann offensichtlich und schlotternd in seinen Armen aus:

„V-Vater…Was machst du hier? Wie hast du mich gefunden?“

Es war nicht nur das, sondern auch sehr ungewöhnlich das sein Vater sich so weit von ihrem Dorf entfernte. Denn wenn Hao mal das Dorf verließ und dann auch noch in voller Kriegsmontur und mit seinen besten Leuten anmarschiert kam, dann war etwas richtig am dampfen. Genau deswegen…wurde Hana nur noch nervöser und er hoffte und betete, das Hao heute keinen zu nervösen Finger hatte und Saku, ohne zu zögern, einen Pfeil zwischen die Augen jagte! Ja und Saku sah dann zu Hana in seinen Armen, denn ihm war nicht entgangen wie ängstlich und eingeschüchtert er diese Worte gesagt hatte. Danach sah er wieder erschrocken vor sich. Das war also…sein Vater? Hana sein Vater? Dann bedeutete das auch dass er der Häuptling war. Das erklärte auch seine stolze und edle Erscheinung. Er wirkte sofort wie ein Mann der alles unter Kontrolle hatte und eisern regieren konnte. Und ehrlich gesagt…gefiel ihm das nicht das Hana solch eine Angst vor seinem Vater hatte. Es fuhr sofort wieder den Beschützerinstinkt in ihm hoch. Es lag aber auch daran... das er selber mal ein Kind gewesen war das vor seinem Vater Angst gehabt hatte. Etwas das momentan aber nicht angebracht war, also riss er sich zusammen und schwieg. Nur Matsu flüsterte zu Katsura, da die Jungs ja auch den Häuptling sahen:

„…Wer ist denn der große Mufti dort?“

Katsu boxte ihn leicht in die Seite und sofort zuckten einige Bögen hinter ihnen strammer. Doofe Idee, lieber still bleiben. Paku stand dicht hinter Sakurai und blickte ebenfalls sehr angespannt zu der Situation um sie. Sie waren umstellt und aus der Zange gab es kein entkommen. Faszinierend wie strategisch gut diese Männer positioniert waren das sie gleich die Schlinge systematisch schließen konnten, wenn der Feind da war wo sie ihn haben wollten. Das zeigte was für einen Anführer sie hatten der mit dachte und nicht auf den Kopf gefallen war. Und selbst wenn sie schneller ziehen und abdrücken würden, waren es dennoch zu viele und Hana war voll in der Schusslinie. Sie waren alle durchbohrt bevor einer „Zero“ sagen konnte. Dennoch hoffte er darauf das es alles nur eine Art von Drohgebärde war, denn immerhin hatte Saku den Sohn des Stammesanführes auf den Armen und den würden sie sicherlich nicht der Gefahr aussetzten getroffen zu werden. Doch sie sollten kein Risiko eingehen und sehen was passierte. Sie waren eh ausgeliefert und mussten sich dem beugen was kam.

Hao sah seinen Sohn noch immer streng und scharf an. Doch kurz darauf floh sein Blick ein Stockwerk höher…nämlich zu dem Kerl der Hana in den Armen hielt. Etwas was dazu führte das sie sich beide nun ansahen. Sekunden verstrichen in denen sich Hao und Saku ihre Blicke kreuzten und man konnte genau sehen dass sie beide aus ein und demselben Holz geschnitzt waren. Sie besaßen Mut und Schneid und keiner hatte vor sich zu ergeben. Dieser Fremde…hatte einen starken Willen, dass sah man ihm sofort an, doch die Art wie er seinen Sohn in den Armen hielt…passte Hao überhaupt nicht. Allein das er sein Fleisch und Blut berührte brachte sein eigenes Blut zum Kochen. Denn er hielt ihn...wie ein Weibchen. Doch Hao wäre nicht er wenn er nicht wüsste wie er sich zu zügeln hatte, also sah er wieder zu Hana und sprach ernst:

„Ich hab dich nicht gefunden…sondern deine Mutter.“

Und als er das sagte kam jemand hinter Silva hervor und lief scheu und zittrig auf Hao zu.

Saku musste genauer hinsehen, weil er sich nicht ganz sicher war was er dort sah. Denn die Person, die hinter dem großen Krieger hervorkam, wirkte zierlich und war schön gekleidet. Sie hatte das lange, ebenso dunkle Haar, wie das von Hana seinem Vater, nach hinten und hoch oben am Hinterkopf zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie hielt beide Hände an die Brust und war hübsch. Saku hatte verstanden dass dies offensichtlich Hana seine Mutter war. Sie…hatte nämlich dieselbe zierliche Art und lieben Augen wie er. Nur war ihre Augenfarbe einen ticken dunkler als die von Hana, die sehr grell dagegen war, wenn aber auch bernsteinfarbend. Doch etwas an ihr kam ihm komisch vor. Sie war wunderschön, keine Frage und von ihr hatte Hana also das zierliche, doch sie wirkte so…

Dann kam sie aber auch schon neben Hana seinen Vater und blickte ihren Sohn traurig an. Man sah dass sie sich nach ihm sehnte und wie sich immer und immer mehr die Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten. Hana sah auch völlig erschrocken zu seiner Mutter rüber, die ebenfalls so weit weg von Zuhause war, als sie es sein sollte und das nur um ihn zu finden. Yoh war kein Kämpfer und außerhalb des Dorfes war es viel zu gefährlich für ihn und dennoch war er hier. Er hatte Hana gefunden…und konnte es nicht mehr aushalten. Also brach der Damm und er rannte einfach los. Damit hatte absolut keiner gerechnet. Alle Patcheen spannten die Bögen sofort angespannt strammer, denn ihre Königin brachte sich gerade in ernsthafte Gefahr. Auch Hao erschrak und sah ihm wie versteinert nach, so das er nun auch sofort seinen Bogen zückte und spannte als Yoh zu Hana rannte und die junge Mutter schrie:

„HANA!!“

In wenigen Sekunden hatte er die Spanne zwischen seinem Mann und seinem Sohn überbrückt und kam vor Hana zu bremsen, der seine Muter erschrocken ansah. Zittrig und schlotternd, mit Tränen in den Augen fasste sie, mit beiden Händen, an seine Wagen und schmuste ihr Gesicht gegen seins. Immer und immer wieder. Suchte seine Nähe damit. Die nassen Tränen tränkten Hana sein Gesicht und er fing ebenfalls an zu schlottern. Mama…seine Mama war hier. Und sofort war der Schmerz in seinem Bauch wieder verflogen, einfach weil seine Mutter da war. Immer und immer wieder sprach sie weinend und leise zu ihm:

„Hana….Oh Hana…Geht es dir gut mein Schatz? Geht es dir gut?“

Ihr Sohn nickte darauf mit geschlossenen Augen und traurigem Gesicht als er sich weiter an das seiner Mutter schmuste und erstickend antwortete:

„E-Es geht mir gut Mutter…Sakutaro hat auf mich aufgepasst…“

Und als er das sagte löste sich Yoh leicht von dem Gesicht seines Sohnes und sah zu dem Mann auf der ihn in den Armen hielt. Jemand den er bisher komplett ignoriert hatte und nun endlich genauer ansehen konnte. Ihn…SEHEN konnte. So ruhte sein Blick auf Saku und der sah ihn etwas unsicher zurück an. Das war es also. Saku hatte gefühlt das etwas komisch war, aber nun wusste er endlich WAS genau. Hana seine Mutter…war ein Mann. Was?! Aber wie...wie war das möglich? Er erkannte nun das diese Person vor ihm ein Mann war und genau wie Hana ein unglaublich hübscher, dass man ihn erst mit einem Mädchen verwechseln könnte. Er verstand das nicht. Aber er würde es noch, ganz sicher und als Yoh ihn einfach weiter ansah und ihm tief in die Augen blickte, möchte er das nicht. Es war ein sehr stechender und tiefer Blick, dass er Saku nicht entging und der fast den Drang hatte sich abzuwenden. Als…als würde er in seine Seele sehen. Etwas was er sowas von nicht mochte. Und Yoh…verstand nun auch. Es dauerte nicht lange und er hatte es durchschaut. So das sich in Sekunden ein glückliches Lächeln auf seinen Lippen breit machte und wieder eine Träne aus seinem einem Auge und die Wangen hinab kullerte. Sakutaro…das war also sein Name. Ein schöner, starker Name. So ließ Yoh von Hana ab und fasste plötzlich mit beiden Händen hoch auf die Wangen des Piloten und ließ sie da ruhen, so das nicht nur Saku, sondern auch Hana verwirrt zu der Mutter sahen und die dann leicht lachte. Endlich. Die Sterne hatten nicht gelogen.

So schloss Yoh lieb die Augen und sprach sanft zu Sakutaro:

„Du bist hier…Endlich…bist du hier.“

Sakurai lief leicht rot an, denn nun wusste er woher Hana sein schönes Lächeln hatte. Genau das warf ihm Yoh zu. Und keiner im Umfeld hatte eine Ahnung was der Schamane damit meinte. Doch ein warmer Wind wehte über das Deck. Einer den sie alle lange vermisst hatten. Er war wieder da. Der Hauch ihrer Götter. Der Wind des Schicksals. Und Yoh war glücklich, denn endlich…konnte sich ihr aller Schicksal erfüllen. Und ganz besonders das von Hana...der noch keine Ahnung darüber besaß was er getan hatte...
 

Zurückzusehen fühlte sich so bittersüß an. Ich hätte nie gedacht, dass das was wir zusammen starteten, mir mal so viel bedeuten würde. Und vielleicht ist es wahr dass wir die goldenen Zeiten zusammen verpasst haben. Aber ich kann dir eines sagen: Ich stimme dem nicht zu, denn es bedeutet mir nichts. Denn wenn ich so sein kann, wo ich schon immer sein wollte, ist mir alles andere egal. Also schrei wenn du da draußen warst. Schrei wenn Dinge nicht fair waren. Denn alleine in einem Albtraum gefangen gingen wir nirgendwo hin. Aber werden sie sich an uns erinnern wenn wir tot und vergessen sind? Werden sie nach uns fragen wo wir sind? Sich an uns erinnern wenn wir längst vergangene Erinnerungen sind? Und werden wir beide uns im Himmel wiedersehen? Dort wo wir uns schon mal begegneten? Denn jedes Mal, wenn ich zurück sehe, an den Ort von dem wir beide kamen, lange vor unserer Geburt, umgeben von bekannten Gesichtern, fühlt es sich an als wäre ich zuhause und das nur dank dir. Jeder Schritt den ich damals getan habe, fühlte sich an als ließe ich etwas zurück. Aber das war nicht meine Entscheidung also kämpfte ich weiterhin dagegen an. Sag mir bitte nicht dass es vorbei ist. Das alles eines Tages einfach endet. Denn ich denke wir leben für immer. Einfach weil wir beide zusammen bleiben werden, egal wo wir auch hingehen. Der Mond erleuchtete hell die Nacht. Die dunkle Seite deines Lichts wurde offenbart. Ich gab dir freiwillig meine Seele, mein Blut und mein Leben. Vertraute in deine Sterne denn sie waren immer mein Geleit und führten mich zu meiner Liebe. Aber nun fallen sie zusammen mit der Sonne, dem Hüter der Flammen. Brecher des Tages. Ich gab dir mein Schwert, mein Herz und meinen Glauben an etwas Besseres. Aber dann stand der Himmel in Flammen und ich stand dort und fragte mich: wann wurde dein Feuer nur so kalt? Kalte Winde kamen wie ein Sturm über uns. Zerstörten alles was wir liebten. Aber ich bin mir sicher: die Zeiten ändern sich wenn der Tag und die Nacht durch die Dämmerung gebunden werden. Denn wir sind die Berge, die Wälder und die Felder. Wir sind die Flüsse, der Strand und die See. Der einzige Grund zum Kämpfen sind unser Land, unser Zuhause, unsere Familie und die Luft die wir atmen. Die Freiheit die wir schon immer verdienten. Also lasse den Donner unsere Stimme sein und mit dem Blitz in unseren Adern kämpfen wir für das was uns lieb und teuer ist. Unsere Herzen sind unsere treibende Kraft die nach dem brüllen was uns zusteht. Nämlich das was unter der Sonne liegt. Es steht so in den Sternen geschrieben. Kannst du es nicht sehen? Jeder von uns wird kämpfen, Seite an Seite und gemeinsam. Und ein neuer Tag wird anbrechen wenn der Sturm verschwunden ist. Möge dann der Regen all den Schmerz unserer Seelen wegtreiben. Denn die Zeit für eine neue Geburt wird kommen. Sie wird sich erheben wie die aufgehende Sonne. Und von dem Moment an werden Tag und Nacht von der Dämmerung gezähmt. Das Gleichgewicht wird wieder hergestellt. Und unser Vermächtnis lebt auf deinen Schwingen weiter.



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