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Die Sonne scheint für alle

von

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XXXVII.

 

Triumphierend reißt Mao den Arm mit dem Controller in die Höhe, und während sein Avatar auf dem Bildschirm seinen goldenen Pokal überreicht bekommt und die entsprechende Melodie aus den Lautsprechern dudelt, schlingt er Lucifer einen Arm um die Taille, kippt ihn übermütig in die Waagerechte und drückt ihm einen wilden Kuss auf.

Nur ganz kurz, dann richtet er ihn wieder auf und während Lucifer noch um Atem und Gleichgewicht kämpft, diskutiert Mao schon mit Alciel, welche Rennstrecke sie als nächstes wählen sollen.

Lucifer wird davon ganz schwindlig.

So war es den ganzen Nachmittag über – unabsichtliche Berührungen, die schnell in ein zärtliches Streicheln übergingen. Hier und da mal ein flüchtiger Kuss. Einzeln gesehen nichts Weltbewegendes, aber stetiger Tropfen höhlt ja bekanntlich den Stein. Und am Abend, kurz bevor die Sonne untergeht und nach dreieinhalb Stunden MarioKart hat sich in Lucifer ein gewisser, erwartungsfreudiger Druck aufgebaut. Seine Hose ist ihm schon längst zu eng geworden und wenn einer der beiden ihn noch einmal küsst, kann er für nichts mehr garantieren.

Yep. Scheiß-Teenagerhormone.

Dass er unter diesen Umständen ständig verliert, ist nicht verwunderlich. Die beiden scheinen wirklich wild entschlossen zu sein, ihm heute noch seine Magie zurück zu geben. Und Lucifer weiß nicht, ob er das will.

Aber... oh, verdammt, er will das hier! Er will es unbedingt!

Und das ist ein Problem. Er benimmt sich zunehmend inkonsequenter. Erst gestern hat er trotz gegenteiliger Behauptung Mao an seinen Hintern herangelassen und bereut es nicht so sehr, wie er sollte. Und das ist so typisch für ihn, wenn er sich … verliebt hat.

 

 

Alles in Mao drängt dazu, sich auf Lucifer zu stürzen, ihm die Klamotten vom Leib zu reißen und sich ihm notfalls mit Gewalt aufzudrängen. Doch jedes Mal, wenn dieser dunkle Trieb zu stark wird, denkt er an Alciels Worte

Wenn wir das jetzt überhasten, könnte das alles wieder zunichte machen.

Seine Rechte Hand ist wirklich weise.

Und was noch wichtiger ist: er weiß, wie Alciel ihn ansehen wird, wenn er diese Worte nicht berücksichtigt und seinen Dickkopf durchsetzt – und er kann alles ertragen, aber nicht Alciels traurige, enttäuschte Augen.

Und wenn das Verlangen zu groß wird, wenn selbst die Ablenkung durch das Spiel nichts mehr bringt, dann kann er immer noch ins Bad gehen und sich - auch wenn das noch so frustrierend und demütigend ist - mit etwas Handarbeit Erleichterung verschaffen. Zumindest für die nächsten zwanzig Minuten.

Aber dieser Druck in seinen Lenden, dieser Drang ... Das ist schlimmer als die Paarungszeit Zuhause. Dort muß er sich wenigstens nicht krampfhaft zurückhalten – auch wenn er seine Partnerinnen wirklich sehr gewissenhaft wählt. Er ist der Letzte seines Clans und der Dämonenkönig, als solcher trägt er Verantwortung bei allem, was er tut – völlig wahllos Nachwuchs in die Welt zu setzen ist einfach nicht ratsam. Wenn eine Dämonin willig und stark war, wenn ein mächtiger Clan hinter ihr stand, wenn sie seinen Sprößling beschützen konnte, dann nahm er sie sich gerne. War sie willig, aber schwach – und das waren die meisten – schützte er sie mit seiner Magie vor einer Empfängnis.

Nie hätte er gedacht, dass er Sex mal mit etwas ganz anderem in Zusammenhang bringen würde oder dass den Großteil des Tages seine Gedanken nur um ein und dieselbe Person kreisen könnten.

Und nie hätte er sich vorstellen können, sich freiwillig derart zu kasteien.

Und dann ausgerechnet für Lucifer? Noch vor einer Woche wäre ihm das unmöglich erschienen ohne sich dessen bewusst zu sein, dass er schon längst Opfer für ihn brachte. Er opferte seine Ruhe und seinen Frieden, als er ihn bei sich aufnahm. Er opferte sein kostbar erarbeitetes Gehalt, um ihn zu ernähren und ihm ein Dach über dem Kopf zu bieten. Genau genommen opferte er sogar seine Selbstachtung, weil er Ausreden für all das erfand und ein Teil von ihm das immer wusste. Dabei lag es doch schon immer auf der Hand: aus seiner kindlichen Bewunderung für den starken, ehemaligen Erzengel mit den schönen schwarzen Schwingen wurde schnell Verehrung und da war immer Liebe, auch wenn er das Gefühl nicht deuten konnte (was versteht ein Goblin schon von der Liebe?). Er musste erst ein Mensch werden mit all diesen starken Gefühlen, und ihn fast verlieren, um es zu begreifen.

Und ist es nicht erbärmlich, wieviel Porzellan er inzwischen nur wegen seiner Dummheit zerschlagen hat? Und all diese Stücke muss er jetzt unter vielen kleinen und großen Opfern wieder mühsam zusammenkleben.

Jemanden für sich zu gewinnen und ihn zu behalten ist wirklich verdammt anstrengend. Und nervenaufreibend. Und … argh...

eine undeutliche Entschuldigung murmelnd, legt Mao den Controller ab und flüchtet sich ins Bad.

 

 

Alciel wartet, bis sein König im Bad verschwunden ist und bis er das Klicken des Türschlosses hört, dann dreht er sich zu Lucifer um, schlingt ihm einen Arm um die Hüften und zieht ihn zu einem langen, süßen Kuß zu sich heran. Sein schlechtes Gewissen gegenüber seinem König hält sich in Grenzen. Lucifer gehört niemandem außer sich selbst und daher ist er der einzige, der dagegen protestieren darf. Außerdem bleibt das ihr kleines Geheimnis.

Er hat keine Ahnung, wo das hier endet, aber wenn das so weitergeht wie bisher, wird es echt seltsam, und er kann nur hoffen, dass sein König und er sich nicht um Lucifer balgen werden wie die Hausfrauen im Supermarkt um die letzte Thunfischdose. (Das hat er einmal miterlebt und das war beängstigend.)

Plötzlich spürt er geschickte Finger an seinem Gürtel herumnesteln und löst überrascht ihren Kuß.

„Was-?“ beginnt er, doch da blitzen ihn schon zwei violette Augen an.

„Hilf mal etwas mit“, zischt Lucifer. „Wir haben bestenfalls acht Minuten.“

Eine Sekunde lang starrt Alciel ihn nur verdutzt an, dann nickt er hastig und unterstützt Lucifer hastig dabei, erst den Gürtel und dann die Hose zu öffnen. Lucifer leckt sich einmal über die Lippen und sinkt dann vor ihm auf die Knie.

Das ist so surreal! Aber Alciel bleibt nicht die Zeit, weiter darüber nachzusinnen, denn da hat Lcifer schon zielsicher seine steinharte Erregung aus ihrem Stoffgefängnis befreit, nur, um sie ohne zu zögern in den Mund zu nehmen.

Viel zu schnell! Alciel zuckt zusammen und unterdrückt ein überraschtes Aufkeuchen. Die Zeit sitzt ihnen im Nacken und das gibt seiner Erregung einen weiteren Kick. Und dann setzt Lucifer alles ein, was er hat und Alciel bleibt nichts anderes mehr übrig, als sich in diesem violetten Haarschopf – oder wahlweise Lucifers Schultern – festzuklammern, während in seinem Unterleib ein gewaltigen Feuer erwacht und sich jegliches bewusstes Denken in Nichts auflöst.

 

 

Von seinem ärgsten Druck befreit, tritt Mao aus dem Badezimmer. Er sieht Lucifer vor Alciel knien. Er hört Alciel erleichtertes Aufstöhnen und sieht Lucifer schlucken.

Mao reagiert rein instinktiv. Mit wenigen großen Schritten ist er bei ihnen. Lucifer hat Alciels bestes Stück gerade losgelassen. Der Geruch nach Samen, Speichel und Sex – herb und gleichzeitig auch irgendwie süß – trifft Mao mit voller Wucht, als er Lucifer am Kragen packt und zu sich in die Höhe zieht.

Bevor Lucifer auch nur ein entsetztes Japsen von sich geben kann, presst Mao schon seine Lippen auf dessen Mund und taucht mit seiner Zunge nach dem sämigen Inhalt. Lucifer hat noch nicht alles geschluckt und der Geschmack passt zum Geruch.

Er hat sich schon mit Lucifers Speichel vermischt und diese Mischung ist einfach nur der Wahnsinn!

Aufgrollend schaufelt Mao einen Teelöffel davon mit seiner Zunge in seinen eigenen Mund, löst sich von Lucifer und während er ihn mit einer Hand fest an sich drückt, packt er mit seiner anderen den noch immer leicht beduselten Alciel am Kragen und küsst auch ihn.

Er läßt ihn sich selber schmecken und es dauert nicht lange, dann wimmert Alciel leise auf. Noch ein letztes Mal umschlängelt Maos mit seiner Zunge Alciels, dann zieht er sich wieder zurück und widmet sich voller Begeisterung wieder Lucifers Mund.

Fünf Sekunden später liegt Lucifer auf den Tatami-Matten und Mao macht sich mit einem gierigen Glitzern in den Augen daran, ihm die Hose über die Hüfte zu zerren, um ihm dieselbe Behandlung zuteil werden zu lassen wie Lucifer soeben noch Alciel.

Und als Mao mit seiner selbstgewählten Aufgabe beginnt, kommt Alciel wieder zu Bewusstsein, fällt neben ihnen auf die Knie und verschlingt Lucifers erstes lustvolles Winseln mit einem leidenschaftlichen Kuß.

 

 

 

Was Mao an Erfahrung fehlt, macht er durch Engagement tausendmal wieder wett und seine Bemühungen werden schnell belohnt. Da Alciel ihn immer noch leidenschaftlich küsst, klingt Lucifers Schrei sehr gedämpft, doch dafür reagiert der Rest seines Körpers sehr viel heftiger: Lucifer bäumt sich regelrecht auf, seine Finger verkrallen sich in den Tatami-Matten und Maos Mund ist plötzlich noch voller. Seine Geschmacksknospen explodieren regelrecht.

Zufrieden grollend nimmt er seine Finger aus Lucifers Hinterteil, was diesen zittern und seufzen lässt – und es gibt ein höchst peinliches, aber auch sehr anregendes feuchtes Geräusch, als er auch Lucifers bestes Stück aus seinem Mund entlässt.

Mit immer noch vollem Mund, packt Mao Alciel am Kinn und zwingt ihn, den Kopf in seine Richtung zu drehen. Er küßt ihn und stellt sicher, dass er viel von Lucifers Sperma in Alciels Mund verteilt, bevor er sich dann dem gefallenen Engel höchstpersönlich zuwendet und ihn sich selber schmecken läßt.

 

 

„Das war eklig“, meint Lucifer ein paar Minuten später in einem Tonfall, der seine Worte Lügen straft und nachdem er sich wieder daran erinnert hat, wie das mit dem Atmen geht. Angenehm ermattet liegt er zwischen Mao und Alciel und die beiden haben je einen Arm um ihn geschlungen. Es ist warm und gemütlich, und er könnte ewig so liegen bleiben.

Dass Maos Hand sich immer noch in seinem Schritt befindet, stört ihn nicht im Geringsten. Auch die könnte ewig dort liegen bleiben.

Jepp, Danke, Teenagerhormone.

„Sagte der Schluckspecht“, spöttelt Alciel zärtlich und vergräbt seine Nase noch tiefer in diesem violetten Haar. Seine Hand unter Lucifers T-Shirt liegt genau auf dessen Brust, über dessen Herzen, und er hat fasziniert verfolgt, wie sich dieses langsam beruhigte.

„Gut, okay“, gibt Lucifer murmelnd zu, „vielleicht komme ich nur nicht darauf klar, dass es Mao-sama war.“

Mao schnauft nur amüsiert.

„Gewöhn dich besser daran. Ihr schmeckt zu gut, um das nicht zu wiederholen.“

Alciel drückt sein Gesicht mit den brennenden Wangen nur noch tiefer in diese violetten, so schön duftenden Haare. Er zieht es vor, zu schweigen. Auch, wenn er seinem König da aus tiefsten Herzen zustimmt.

„Darf ich's das nächste Mal machen?“ Es ist keine Bitte, obwohl es wie eine Frage formuliert ist und Lucifer klingt nicht, als würde er darüber gerne mit sich diskutieren lassen.

Jepp, das entwickelt sich langsam zu einer Obsession bei ihm, und er schämt sich deswegen kein bißchen.

Mao grinst nur bis über beide Ohren und gibt ihm einen kleinen Kuß auf die rechte Wange.

„Gerne, du Schluckspecht“, neckt er ihn liebevoll. Dann kuschelt er sich behaglich an Lucifers Seite zurecht und nach einigem Sortieren hat er eine Position gefunden, in der er seine Arme und Beine sowohl mit Lucifers wie mit Alciels verschlingen kann – ohne dabei seine Hand von Lucifers Intimbereich fortzunehmen. Das ist der besitzergreifende Goblin in ihm.

Für die Dauer einiger Sekunden liegen sie einfach nur so da und baden gegenseitig in dieser Nähe und Wärme. Dann seufzt Mao einmal leise auf.

„Diesmal hat es nicht funktioniert...“

„Jakobu...“, beginnt Lucifer warnend.

„Weil wir es nicht richtig gemacht haben“, beendet sein König seinen Satz vorwurfsvoll. „So schön das hier ist, es ist nicht das Richtige. Wir können dir deine Magie nur auf dieselbe Art und Weise zurückgeben, wie du sie erhalten hast. Wir müssen dich richtig -“

„Das nächste Mal vielleicht“, unterbricht ihn Lucifer hastig. Aus irgend einem Grunde will er nicht, dass der Goblin, den er mit großgezogen hat, dieses Wort in Zusammenhang mit ihm ausspricht.

Und vor allem nicht in Alciels Gegenwart. Sein armer Iron-Skorpion ist jetzt schon hochrot im Gesicht, das kann er ganz deutlich spüren!

„Unser Engel hat recht“, meldet sich da unerwarteterweise besagter Iron-Skorpion zu Wort. „Wir sollten das nicht erzwingen.“

Lucifer nickt eifrig. Seine Hand tastet nach Maos in seinem Schritt. Vorsichtig verschlingt er ihre Finger miteinander.

„Sei nicht immer so ungeduldig, mein kleiner Goblin.“ Ohne sein bewusstes Zutun, hat seine Stimme einen ungewöhnlich sanften, zärtlichen Unterton angenommen. Ein Tonfall, der in Mao uralte Erinnerungen an längst vergangene Zeiten weckt. An Nächte, in denen er noch ein Kind war und unter Alpträumen litt und wo ein gewisser Engel mit rabenschwarzen Flügeln ihn einfach nur in den Arm nahm, diese Flügel um sie beide faltete, so dass er sich in einer warmen, sicheren Höhle befand und ihm ein Schlaflied in einer fremden Sprache sang, bis er sich wieder beruhigte.

Die Erinnerung daran treibt Mao die Tränen in die Augen.

Wie konnte er all diese stillen, liebevollen Momente einfach nur vergessen?

In seiner Erinnerung ist immer Lailah mit den schönen weißen Schwingen präsent, der erste Engel, den er traf, diejenige, die ihn fand, rettete und gesundpflegte, und diejenige, die in ihm den neuen Dämonenkönig sah und dadurch diesen Wunsch in ihm nährte, Macht zum Wohle aller Dämonen zu erlangen. Dann gibt es da Camio aus dem Vogelclan, der ihn nach Lailah unter seine Fittiche nahm, ihn beschützte und erzog. Camio hat ihn auch das Kämpfen gelehrt, zumindest ein paar Grundtechniken, aber Lucifer war derjenige, der ihm die wirklichen Kampftechniken beibrachte, der ihn (und später auch Alciel) Schreiben. Lesen und Rechnen lehrte und der ihm darüberhinaus auch die seelische Stabilität schenkte, die er für seine Lebensaufgabe benötigte.

Und später bewies Lucifer, dass ein fauler und kreativer General einen undisziplinierten Haufen dummer Dämonen nur durch ein paar grundlegende Veränderungen in eine klar strukturierte, funktionale Armee verwandeln kann. Bis dahin konnte sich Mao gar nicht vorstellen, was etwas Bildung und fließendes, warmes Wasser innerhalb eines einzigen Jahrzehnts alles bewirken konnte.

Und er hatte das alles immer hingenommen ohne es zu hinterfragen. Und noch schlimmer: er hatte es als eine naturgegebene Selbstverständlichkeit betrachtet.

Argh... ich bin der arrogante Dämonenkönig vom Stamme Nimm!

Verzweifelt vergräbt er sein Gesicht an Lucifers Schulter.

„Ich werde geduldig sein“, verspricht er mit vor Emotionen ganz schwerer Stimme. „Und verdammt“, fügt er flüsternd hinzu, „ich wünschte, wir hätten diesen Blutschwur wirklich geleistet.“

Zu seiner großen Überraschung ist es Alciel, der darauf antwortet:

„Was nicht ist, kann noch werden, Mylord. Und wenn es so einen Blutschwur nicht gibt, erfinden wir ihn eben.“

„Idioten“, seufzt Lucifer nur.

 



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