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Der Wandel der Gerechtigkeit

von

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Das Marinehauptquartier

Am Hafen des Marine-Fords herrschte reges Treiben. Soldaten als auch Matrosen huschten abwechselnd auf die ankernden Schiffen, um sie mit dem nötigen Proviant für die lange Reise einzudecken. Zeitgleich luden sie schwere Kisten von Deck. Allen Anschein nach gefundene - besser ausgedrückt, beschlagnahmte - Schätze. Irgendwie musste die Marine sich schließlich finanzieren und ohne Berrys, waren auch nicht die Offiziere zu bezahlen, die dauernd neue Befehle brüllten, da der Zeitplan streng eingehalten werden musste. Genauso wenig gäbe es die vielen Facharbeiter, die ein letztes Mal die neu angebrachten Waffen an Bord genau unter die Lupe nahmen. Am beeindruckendsten waren jedoch die gewaltigen Schlachtschiffe, welche allesamt einen Heiden Geld gekostet haben mussten. Allen voran deren große Kanonen, hatten einen bleibenden Eindruck auf euch hinterlassen. Bones verlor sein Herz an sie. Es würde dich nicht wundern, wenn er später einen der Waffentechniker darüber ausquetschen und einen eurer Spezialisten mit dem exakten Nachbau beauftragen würde. Vorhin hatte er sich schon stark zurückhalten müssen nicht gleich in Ekstase zu verfallen.
 

Aber genug davon. Gerade hattest du nämlich andere Sorgen. Während der Fahrt hierher war deine Schulterverletzung zugenäht worden. Dabei hattest du ein Betäubungsmittel verabreicht bekommen, welches eine Spur zu stark für deinen Geschmack gewesen war. Gut, die Schmerzen waren fort und deine Schulter war vorzüglich von dem Marinearzt behandelt worden, dafür kam es dir aber so vor, als hättest du am Vorabend literweise Sake in dich hinein geschüttet. In Anbetracht der Lage war das nicht gut und die Mitteilung deines Kollegen, du würdest schwanken, half dir enorm weiter. Denn so sehr du es auch versuchtest, gerade laufen ging einfach nicht. Himmel, du musstest dich konzentrieren, um überhaupt scharf sehen zu können! Doch zu deinem Glück brauchtet ihr nicht mehr zu machen, als den drei Admirälen in Richtung Treppen zu folgen.
 

Moment mal. Treppen?
 

Und nicht irgendwelche. Meterhoch waren sie, größer als die kleinsten Häuser auf der Insel. Sie führten fast senkrecht zu dem großen Steineingang, der wiederum der Zugang der Festung darstellte. Oben darauf befand sich eine Pagode - ein traditionell asiatisches, turmartiges Gebäude. Bei all der Schönheit blieb nur ein Gedanke: Da kamst du niemals hoch! "Willkommen zurück!", hörtest du es von vorne rufen. Du lugtest an Akainu vorbei, dessen breites Kreuz deine Sicht bis eben verdeckte. Vor euch stand ein junger Soldat. Er salutierte meisterlich, musste man ihm lassen. Nur wirkte er dabei ein wenig verkrampft.
 

Erste Anzeichen eines Magnesiummangels?
 

Du konntest ihm einen guten Arzt empfehlen, dessen Tabletten, sollten sie genauso wie das Schmerzmittel wirken, das Problem für mindestens einen Monat beseitigen würde. Da kam der Gedanke auf was passieren würde, müsste dieser Arzt mal einen seiner Patienten unter Vollnakose setzen. Prost Mahlzeit, der stand doch nie wieder auf.
 

"Admiral Akainu. Admiral Aokiji. Admiral Kizaru",
 

sein durchdringender Blick war auf einen festen Punkt hinter euch gerichtet und selbst nach Vollendung der Begrüßung sah er keinem der drei Männer in die Augen. Allerdings änderte sich das, als er von Kizaru einen Auftrag erhielt. Du bemerktest mit hochgezogener Stirn, dieses übertriebene Marinegetue ließ keine andere Mimik deinerseits zu, wie der Soldat aus dem Augenwinkel heraus zu dir sah. Dann kam der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: "Ist das die neue Gefangene? Ich nehm sie gleich mit, Admiral", er zeigte sogar mit dem Finger auf dich. Wollte der dich verarschen? "Willst du mich verarschen?", hattest du das gerade wirklich laut gesagt? Anscheinend, denn die Admiräle drehten sich unverzüglich zu dir herum.
 

Dabei hattest du doch Bones versprochen dich zu benehmen. Denn obwohl es dein Kollege gewesen war, der sich beinahe mit den Admirälen am Stützpunkt der Revolutionäre angelegt hatte, warst du diejenige, die für ihre Wutanfälle bekannt war. Du warst eine kleine Cholerikerin, konntest dich aber kontrollieren: "Ist ja gut, meine Fresse", zumindest wenn dein Verstand nicht von irgendwelchen Medikamenten benebelt war. Den mahnenden Blick Akainus ignorierend, verschränktest du die Arme vor der Brust, während du dich desinteressiert von ihm wegdrehtest. Denn auch, wenn du nicht zur Marine gehörtest und dich dementsprechend zu verhalten hattest, würdest du dich hier nicht beleidigen lassen. So weit kam es noch.
 

Leider machtest du damit die Sache nicht besser, konnte es der rote Hund doch nicht ab, wenn man ihn nicht beachtete. Mit einem großen Schritt nach vorn, versuchte er dich einschüchtern, erreichte allerdings genau das Gegenteil, denn dein Gesicht verzog sich nur noch mehr vor Wut. Fast hätte sich Bones eine Hand an die Stirn geklatscht: "Ich glaub das Schmerzmittel, was der Doktor ihr gegeben hat, war zu stark", eine passendere Erklärung für dein Verhalten gab es nicht, war es doch zum Teil die Wahrheit und reichte als Entschuldigung wohl aus, denn Akainu gab zwar einen missbilligenden Laut von sich, setzte sich aber wieder in Bewegung. Dass er dich insgeheim für deinen Mut bewunderte, zeigte sich mit keinerlei Gestik.
 

Während Kizaru und Aokiji ebenfalls weitergingen, lehntest du dich zu Bones herüber: "Seh ich aus wie eine Kriminelle?", wolltest du leise von ihm wissen, nachdem du dich wieder beruhigt hattest. Es war erstaunlich, wie schnell dein Gemütszustand umschlagen konnte. Er musterte rasch deinen Kleiderstil: "Ein bisschen vielleicht", grinste er unverfroren, bevor er den Männern im Laufschritt folgte. Murrend sahst du an dir herab. Knielange Stiefel, Jeanshose, Ärmelloses Oberteil, langer Stoffmantel - alles in schwarz - das war Arbeitskleidung! "Ich verlange in Zukunft höhere Spesen", war das Zeug verflucht teuer, dafür, dass du angeblich wie eine Gesetzlose herumlaufen musstest.
 

Ihr erreichtet das Gebäude - ja du hattest den Aufstieg tatsächlich überlebt - und wie nicht anders zu erwarten gewesen war, wurdet ihr direkt zu dem Büro des Oberbefehlshabers gebracht. Die großen Schiebetüren standen weit offen, gaben dadurch die direkte Sicht auf den Großadmiral preis, dessen halbkreisförmiger Schreibtisch sich genau gegenüber befand. So wie er dort saß, schien er euch bereits erwartet zu haben. Du erhaschtest die große Teleschnecke auf dem Tisch.
 

Natürlich.
 

Es war sonnenklar gewesen, dass sie vorher miteinander telefoniert hatten. Unerwarteter Besuch mochte keiner. Vor allem keiner mit einem solchen Rang. Vermutlich hatte einer der Admiräle während der Fahrt Kontakt zum Ford aufgenommen. Du tipptest auf Kizaru, da der blaue Fasan geschlafen und Akainu euch ununterbrochen im Auge behalten hatte. Noch während du das dachtest, verschwamm dein Umfeld und dein Sehvermögen wurde schlechter, weswegen du einige Male kräftig blinzeln musstest, um die Konturen von Sengoku wieder deutlich zu erkennen, der mittlerweile die Hände vor dem Gesicht zusammen gefaltet hatte. Nickend begrüßte er zunächst seine Offiziere, bevor er sich an euch wendete: "Agent Ava, Agent Bones", sprach er überaus höflich, doch hattest du nichts anderes von dem Mann mit der Möwe auf dem Kopf erwartet. Es war nicht das erste Mal, wo du ihm begegnetest. Bereits auf Mary Joa wart ihr einige Male aufeinander getroffen. "Großadmiral Sengoku", du musstest dich wirklich zusammenreißen, um noch halbwegs gerade stehen zu können. Was hatten die dir da bloß gegeben? Der miese Arzt konnte echt was erleben, wenn du ihn zwischen die Finger bekamst. Jetzt musstest du aber erstmal dieses Gespräch hinter dich bringen: "Ich komme gleich zur Sache", meintest du ohne große Umschweife. Du stocktest allerdings, als etwas raues über deine Finger glitt. Mit einem Seitenblick nach unten, sahst du auf die weiße Ziege, die urplötzlich neben dir aufgetaucht war und gerade genüsslich an dir herum schlapperte. Trotz der goldenen Glocke um ihren Hals, die bei jeder Bewegung läutete, hattest du nicht mitbekommen, wie sie auf dich zugelaufen war, dermaßen betäubt waren deine Sinne von dem Schmerzmittel. Dieses machtest du auch dafür verantwortlich, dass du das folgende Ereignis zunächst für eine Illusion gehalten hattest, denn nachdem dich die Ziege kurz mit ihren kleinen Knopfaugen angestarrte, verschwand ihre Schnauze völlig ungehemmt in deiner Manteltasche.
 

"Hey!",
 

fluchend versuchtest du sie von dir weg zu schieben, jedoch ohne Erfolg. Von hinten hörtest du Aokiji leise auflachen und selbst Kizaru grinste vergnügt. Wie war das mit dem Freund und Helfer noch gleich? "Guckt nicht so, macht lieber was!", blafftest du die beiden Männer an, von denen jeweils nur ein langgezogenes: "Ah~", und ein hoch intelligentes: "Beruhig dich. Die Ziege wird, oh, was wollte ich sagen? Naja du weißt schon", kam.
 

Sengoku kannte den Begriff Fremdschämen nur allzu gut.
 

In der Zwischenzeit hatte seine geliebte Ziege den ersten Stofffetzen aus deiner Tasche heraus gerissen und bohrte sich erneut tief hinein. "Lass das!", dieses Vieh wollte auch echt nicht locker lassen. "Da ist nichts für dich drin!", außer die Überreste eines Schokoriegels, den du dir aufgehoben hattest, falls dein Zuckerspiegel mal wieder im Keller war. Und den wolltest du unter keinen Umständen hergeben! Tatst du schließlich aber doch, bevor der Mantel am Ende völlig ruiniert war: "Hier hast du's ja! Meine Güte!", und damit das arme Ding am Schluss nicht noch an der Folie erstickte, entpacktest du den Riegel vorher noch schön.
 

Genau, deine Finger brauchtest du nicht mehr, die konnten ruhig mit aufgefressen werden. Super Erziehung.
 

Grummelnd schlugst du den Weg zu dem langen Sofa ein. Der kleiner Kampf eben hatte dir den letzten Rest Kraft geraubt. Unter Akainu's wachen Blick, ließt du dich neben Kizaru plumpsen, der dich amüsiert dabei beobachtete, wie du dich stöhnend zurück lehntest und mit dem Unterarm deine Augen verdecktest. Du warst fix und fertig, was jeder sehen konnte. Glücklicher Weise war Bones ein helles Köpfchen und verstand deine stille Aufforderung, so dass er prompt das Reden übernahm. "Was Ava eigentlich sagen wollte", die kleine Pause nutzte er, um grinsend zu dir nach hinten zu schauen, da die Ziege dir drollig zu dem Sofa gefolgt war. "Wir werden euch den Gefangenen überlassen, wenn wir hier bleiben und ihn verhören dürfen", vollendete er seinen Satz, womit eigentlich schon alles gesagt war. Würde Sengoku euer Anliegen verneinen, saht ihr euch dazu gezwungen die fünft Weisen anzurufen, um eurer Forderung Nachdruck zu verleihen. Damit wollte er aber noch warten, schließlich wäre es ziemlich unklug, würde er den Buddha damit zu erpressen versuchen. Zudem es völlig überflüssig war, denn Sengoku hatte bereits alles abgeklärt: "Ihr dürft bleiben. Ich habe mich mit euren Vorgesetzten geeinigt. Es ist euch erlaubt mit dem Gefangenen alleine zu sein aber zuerst sind meine Männer an der Reihe. Verstanden?" "Verstanden", damit konnte Bones leben. Zwar hatte er nicht vorgehabt länger als nötig im Marinehauptquartier zu verweilen, dafür erhielten sie die wichtigen Informationen, nach denen sie schon so lange suchten.
 

Der Großadmiral dachte ähnlich. Vielleicht war eine Zusammenarbeit nützlich, da jeder seine ganz eigene Vorgehensweise besaß. Außerdem konnte er dadurch einmal hinter die dunkle Maske der Agenten blicken. Er war gespannt, was sich dahinter verbarg. Sengokus Blick wechselte zu dir. "Hast du noch was zu sagen, Ava?", seine Worte drangen kaum noch zu dir hindurch. Wie denn auch? Du konntest gerade so noch die Augen offen halten. "Ganz ehrlich? Ich möchte eigentlich nur noch schlafen", wie verlockend die Vorstellung für dich war, bald in einem warmen weichen Bett zu liegen, musste dir anzusehen gewesen sein. Gott sei Dank erbarmte sich der Buddha: "Ich habe euch bereits Räumlichkeiten herrichten lassen. Um acht Uhr wird gefrühstückt", und das pünktlich.
 

So etwas wie feste Zeiten, gab es bei euch Agenten nicht. Meist wurde schnell zwischendurch gegessen, wenn es die Zeit denn zu ließ. Euer Aufenthalt hier würde für euch also der reinste Urlaub werden, doch zunächst einmal müsstest du es in dein Bett schaffen. Und das war leichter gesagt, als getan. "Ich zeig euch eure Zimmer", bot Aokiji dir und Bones netter Weise an. Er hielt dir sogar die Tür auf, nachdem er gesehen hatte, dass du es kaum mehr vom Sofa hoch schafftest. Du zwangst dich zu einem Lächeln, als du an ihm vorbei und in den Gang hinaus gingst.
 

Bereits nach wenigen Gehminuten kamt ihr wieder zum Stehen, obwohl du eigentlich damit gerechnet hattest in den unteren Stockwerken untergebracht zu werden. Auf der anderen Seite war es nur logisch, dass Sengoku euch in der Nähe haben wollte. Du hättest genauso gehandelt. Kaum deutete Aokiji mit einem Kopfnicken auf zwei gleichgroße Türen, verabschiedete sich Bones mit einem einfachen: "Nacht", bevor er umgehend in seinem Zimmer verschwand. Nicht nur für dich war es ein anstrengender Tag gewesen. Auch ihn hatte die ganze Aktion ganz schön geschlaucht. Wen wunderte es? Ihr hattet seit dem Beginn eurer Mission nicht mehr ordentlich geschlafen.
 

Dein Zimmer befand sich direkt neben seinem. Eine beruhigende Tatsache, solltet ihr angegriffen werden.
 

Ob du paranoid warst?

Himmel ja, deswegen warst du überhaupt noch am Leben.
 

Die Schiebetür ließ sich einfach öffnen. Zu einfach, wenn du ehrlich sein solltest. Bevor du den Ansatz machtest den Raum zu betreten, drehtest du dich noch einmal zu dem Admiral herum. Du musstest den Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können, so groß war er. Dabei warst du selbst recht hoch gewachsen. "Danke für's herbringen" "Hab ich gern gemacht", Kuzan lächelte dich freundlich an, was ihm Bonuspunkte einbrachte. Es war komisch, denn sein gutes Aussehen fiel dir erst jetzt auf. Selten hattest du so volle Lippen bei einem Mann gesehen. Genau in dem Moment, öffnete der blaue Fasan wieder den Mund: "Was meinst du, wollen wir die Nacht zusammen verbringen?"
 

Der Tagtraum zerplatzte wie eine Seifenblase.
 

"Was?!",
 

der Ausbruch musste im gesamten Stockwerk zu hören gewesen sein. Es war zeitgleich der Ansporn für den Admiral, sich doch lieber aus dem Staub zu machen: "Oh, nichts. Schlaf gut", bevor noch irgendwer Wind davon bekam. Mit großen Schritten entfernte er sich von dir und gerade, wo du kopfschüttelnd die Tür hattest schließen wollen, setzte er erneut zum Sprechen an: "Eigentlich muss ich mich ja bei euch bedanken." "Wieso das?", seine Worte ergaben für dich keinen Sinn. Wofür sollte er sich bei euch bedanken? "Dank euch kann mich gleich hinlegen, anstatt noch länger bei dem Gespräch mit Sengoku dabei zu sein", also deswegen war er so freundlich zu euch gewesen. Die Ratte hatte euch ausgenutzt.
 

Was das zu fassen?
 

Um deine Lippen kräuselte sich ein verschmitztes Grinsen. Clever, musste man ihm lassen. Trotzdem würdest du ihn nicht ungestraft davon kommen lassen: "Das kriegen Sie zurück!", darauf konnte er Gift nehmen. Das ungezwungen Lachen von Aokiji schwirrte noch lange im Gang. Es steckte sogar dich an.
 

Vielleicht würde der Aufenthalt hier doch noch interessant werden.



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