Zum Inhalt der Seite

Der Wandel der Gerechtigkeit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Absolute Gerechtigkeit.
 

In welch Ironie diese Worte zueinander standen. Noch dazu auf dem Rücken eines solchen Mannes. Missbilligend verzogen sich deine Lippen zu einem hässlichen Lachen. Wie sehr du es doch hasstest, wenn er seinen Mantel trug. Vor allem, wenn er dir seine Kehrseite zugewandt hatte und dir so keine andere Möglichkeit blieb, als die dir zuwidere Inschrift aller Marinesoldaten zu lesen.
 

Ob er dich damit reizen wollte?
 

Du wusstest es nicht. Aber eines war klar wie Kloßbrühe: Allein der Klang deiner Stimme verriet ihm, was du davon hieltst und immer gehalten hattest. Nämlich nichts. Gleichzeitig wunderte es dich nicht, wie er darauf reagierte. So wie sich seine Muskulatur anspannte und er mit einem vernichtenden Ausdruck in den sonst so ungerührten Augen über seine Schulter zu dir sah. Du bist dir sicher, fast jeder Mensch auf der Welt hätte in diesem Moment die Beine in die Hand genommen und wäre um sein Leben gerannt. Wie gesagt, fast jeder.
 

Stur, wie du warst, bliebst du an Ort und Stelle stehen. Eine stille Herausforderung eingehend. Du gehörtest nicht zu den Menschen, die in seiner Gegenwart feige den Rückzug antreten würde. Er hatte es schon oft zu spüren bekommen. Dieses Mal wollte er jedoch nicht nachgeben:
 

"Du willst streiten?",
 

die unterschwellige Warnung war dir nicht entgangen. Du wärst aber nicht du, hättest du sie dir zu Herzen genommen: "Streiten lohnt sich nur, wenn der andere dazu fähig ist seine Fehler zu erkennen", unerbittlich war der Blickkontakt, den du eisern hieltst.
 

Allerdings war Aokiji auch nicht einer, der jemanden zweimal warnte. Als Admiral war es schon eine Kunst es überhaupt zu tun. Schneller als du Luft holen konntest, hatte er dich mit grober Gewalt an die nächstbeste Wand befördert. Deine Hand hatte beim Aufprall die zwei Weingläser gestreift, die auf dem Tisch neben euch standen und zum Glück nur noch knapp befüllt waren. Das laute Splittern von Glas drang an dein Gehör, als sie am Boden in tausend kleine Teile zerschellten.
 

Da kam die Frage auf, warum ihr euch eigentlich nur nach Einnahme von Alkohol die Meinung sagen konntet? Zumal ihr vor einer Stunde noch friedlich zusammen gegessen hattet, bis er dir letztendlich eröffnet hatte, dass er die freie Stelle des Flottenadmirals einnehmen würde.
 

Vielleicht reagierte dein Körper deswegen so stark, in Verbindung mit deinem angeheiterten Zustand oder aber es lag schlichtweg daran, wie dich der blaue Fasan mit beiden Händen gefangen nahm und du dadurch die raue Wand an deinem Rücken umso deutlicher spüren konntest, gegen die er dich unbarmherzig gedrückt hielt. Sicher konntest du es nicht sagen. Jedenfalls pulsierte das Haki in deinen Venen und schrie förmlich danach, von dir freigesetzt zu werden: "Du verabscheust die absolute Gerechtigkeit genauso wie ich, willst sie aber trotzdem ausführen?", wie sollte so etwas funktionieren. "Das ist paradox!", schriest du ihn an und die Luft um euch herum begann zu flimmern.
 

"Bedenke deine Position", sein Atem war eiskalt geworden, ebenso wie die Art und Weise, wie er mit dir sprach. Selbst die Wärme seines Körpers war ausgeblieben, wurde von der tödlichen Kraft seiner Teufelskraft überdeckt, die deine Haut frösteln ließ. Und dennoch streiften seine kühlen Lippen deine Ohrmuschel, mit dem süßen Versprechen was dich erwartete, würdest du deinen Widerwillen aufgeben und dich ihm kampflos ergeben.
 

Wie brachte dieser Mann dein Herz dazu in einer Situation wie diese schneller zu schlagen - für ihn, zu schlagen? Es war vollkommen töricht und nicht nachvollziehbar. Trotzdem schaffte er es immer wieder und diese Tatsache machte dich rasend: "Ich bin keine Marinesoldatin, vergiss das nicht!", presstest du wütend aus zusammen gebissenen Zähnen hervor, während du dich innerlich zur Ruhe zwangst und dich wenig später geschickt aus seinem hartnäckigen Griff befreitest. Der Schwarzhaarige wollte dich noch halten, indem er beide Hände neben deinem Kopf platzierte, doch du nutztest seine Position aus, um unter einem der Arme hindurch zu schlüpfen.
 

Nachdem du genügend Abstand zwischen euch gebracht hattest, provoziertest du ihn noch einmal absichtlich. "Du kannst mir nicht sagen, was ich zu tun und zu lassen habe", ein gewagte Zug, den du beinahe bereutest, gäbe es da nicht eine Kleinigkeit, welche dich in Sicherheit wiegte: "Ich bin nicht umsonst eine Agentin der Weltregierung!", womit du jedoch keinen Dolch besser warst, wie die Marine und deren verfluchter Leitspruch, der im Übrigen ebenfalls von der Weltregierung stammt. Du warst vor Jahren der Cipherpol beigetreten, um etwas zu verändern, denn du warst eine Anhängerin der moralischen Gerechtigkeit, selbst wenn du darüber in Gegenwart bestimmter Menschen schwiegst. Nie würdest du so skrupellos sein können, wie zum Beispiel Akainu. Und wenn man was verändern wollte, dann musste man an der Quelle sitzen. Du hattest gedacht, Kuzan wäre genauso. Er war sehr moralisch und hatte dich mit seiner Art in kürzester Zeit erobert, wenige Wochen nachdem ihr euch das erste Mal begegnet wart:
 

"Es war sehr großzügig von Ihnen, Admiral", lächeltest du den mindestens zwei Köpfe größeren Mann verschmitzt an, der es charmant erwiderte: "Was meinst du?", manchmal war er wirklich etwas langsam, was du seiner Faulheit zurechnetest. Denn du wusstest, dass sich hinter all der Gemütlichkeit eine nicht zu knappe Intelligenz verstecken musste. "Sie haben die jungen Piraten laufen lassen", halfst du ihm auf die Sprünge. Kuzan warf dir einen langen Blick zu. "Oh", machte er dann, ehe er sich nachdenklich am Hinterkopf kratzte: "Hab ich das?", nun gut, über seine Intelligenz ließ sich streiten. "Nun, oh, weißt du?", wieder folgte eine lange Pause. "Ach egal, lass uns etwas Essen gehen", und schon hatte er dich am Arm gepackt und auf den Gepäckträger seines Fahrrads gehoben.
 

Dass es dabei nicht beim Abendessen geblieben war, musstest du nicht extra erwähnen. Und mittlerweile kanntet ihr euch lange genug, um dir nichts mehr vormachen zu müssen. Denn dir war schon von Beginn an klar gewesen, dass er anders war, als die anderen Marineoffiziere. Gutmütig und moralisch. Es tat gut zu wissen, so gab es in der obersten Reihe wenigstens einen, der zumindest ein Herz besaß. Und nun würde dieser Großadmiral werden. "Du kannst froh sein, wenn ich dich hin und wieder einmal besuchen komme, denn du hast ja gar keine Zeit für mich. Aber es ist nicht schlimm, denn ich brauch dich nicht. Vor allem, wenn du erst Senghoks Platz eingenommen hast und so wie Sakazuki wirst, der über Leichen geht. Über die Leichen der eigenen Leute, wohl gemerkt!"
 

Oft hattest du Aokiji diese Fakten vor den Kopf geknallt und oft hatte er es dir durchgehen lassen. Er ließ dir ohnehin eine Menge durchgehen. Einzig und allein seinen Gefühlen war es zu verdanken gewesen, dass er dich nicht schon längst in eine Zelle des Impel Down hat einkerkern lassen. Nun, vielleicht hatte er auch einfach keinen Nerv auf die Schreibarbeit, denn er müsste den fünf Weisen Rede und Antwort stehen, wenn er eine ihrer Agentinnen ohne wirklichen Grund in das Gefängnis brachte. Und wer Kuzan kannte, der wusste mit Sicherheit, dass er auf zusätzliche Arbeit keine große Lust hatte.
 

Nichts desto Trotz war es eigenartig, wie er da an der Wand stand und einfach nichts machte, außer dich mit einem undefinierbaren Blick zu fixieren. "Hast du mich verstanden?", haktest du verwirrt nach, da es dich zugegebener Weise jetzt doch ein wenig nervös machte, denn er schien nicht mal etwas darauf zu erwidern wollen. "Kuzan?", ein Ruck ging plötzlich durch seinen Körper, als er einen Fuss vor den anderen setzte und mit gemütlichen Schritten auf dich zugelaufen kam. Reflexartig begannst du nach hinten hin auszuweichen. Auch wenn eine kleine Stimme, ganz tief in dir drin, immer wieder meinte, du solltest ihn sofort erledigen. Pah, als ob du das jemals könntest. Dafür war es längst zu spät, denn du liebtest diesen eigenwilligen Admiral mit Haut und Haaren. Mal abgesehen davon, dass er um einiges stärker war.
 

Ohne ein Wort zu sagen, streckte der blaue Fasan einen langen Arm nach dir aus. Du wolltest zur Seite gehen, machtest aber mit einer Eiswand Bekanntschaft, die er wie aus dem Nichts hatte erschaffen lassen. Während du einen lautlosen Fluch über deine Lippen brachtest, erwischte dich der Schwarzhaarige am Handgelenk. Dann tat er etwas, womit du nicht gerechnet hattest: Er hob dich auf seine Arme und trug dich in Richtung Schlafzimmer. Dort angekommen, setzte er dich auf dem großen Bett ab und begann in dem kleinen Nachtschrank, der daneben lag, zu wühlen. Da du dir nicht sicher warst, was nun folgen würde, zogst du es vor zu schweigen. Zwar war es egal, wie oft und wie sehr ihr euch bisher gestritten hattet, der Marineadmiral hatte es noch nie gewagt die Hand gegenüber dir zu erheben - von ein paar Eisbeulen hier und da mal abgesehen - doch du konntest dir auf den plötzlichen Stimmungswechsel keinen Reim machen.
 

Anscheinend hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte, denn er kam mit einem Erste Hilfe Koffer in seiner Hand wieder nach oben. Du konntest nichts anderes tun, als ihn verständnislos anzusehen, vor allem als er ihn öffnete, um einen Verband zu entnehmen.
 

Hatte er vor dich zu knebeln?

Oh, Impel Down, erwarte mich. Ob Magellan noch immer so ein schlechter Pokerspieler war?
 

Der blaue Fasan lächelte, ahnte er doch deinen Gedankengang bereits voraus und er ließ es sich auch nicht nehmen dich noch an wenig an diesem Glauben festhalten zu lassen. Deswegen strichen die Fingerkuppeln seiner linken Hand auch bedeutend langsam über dein Bein, streiften das luftige Kleid, welches ohnehin nur knapp deine Knie bedeckte, noch ein Stück weiter nach oben, während er den Stoff des Verbandes über deine Haut kitzeln ließ. Eine kühle Hand legte sich auf deinen Oberschenkel. Er hatte so schöne Hände. Sie waren viel feingliedriger, als man es ihm zutrauen würde, denn obwohl er in unzähligen Kämpfen verwickelt war, setzte er nur selten die rohe Gewalt seiner körperlichen Kraft ein. Gespannt beobachtetest du sein Treiben fortwährend und mit immer größer werdender Gier. Der Schwarzhaarige machte es nicht gerade besser, indem er sein Haupt senkte und einen Kuss auf die Innenseite deines Schenkels hauchte. Obwohl sein Atem kalt war, breitete sich in dir ein heißes Verlangen aus.
 

Warum musste er dich nur immer so quälen?
 

Du merktest nicht einmal, wie er nach deinem Fuss tastete, den er dann vorsichtig anhob, während seine tiefgründigen Augen stetig auf dein Gesicht gerichtet waren. Es bereitete ihm Freude, jeden deiner Züge zu studieren, um jegliche Reaktion von dir erfassen zu können. Anscheinend hatte jeder in der Marine eine sadistische Ader, doch wer warst du, um ihn deswegen zu verurteilen?

"Bleib liegen", forderte er in einem ruhigen Tonfall, nachdem du dich hattest aufsetzen wollen, um seine Liebkosung zu erwidern. Gleichzeitig drückte er dich in die Lacken zurück. Und erst jetzt bemerktest du das Blut, welches von deinem Fussknöchel auf die helle Bettdecke tropfte. Wie auf Kommando setzte der Schmerz ein, denn du bisher nicht wahrgenommen hattest. "Wenn du nicht immer so aggressiv wärst, hattest du gemerkt, dass du vorhin in die Glasscherben getreten bist", manchmal sprach er mit dir, als wärest du ein kleines Kind und müsstest belehrt werden.
 

Dabei war es doch er, der mit dem Fahrrad heimlich abhaut und deine Vorgesetzten damit an den Rand des Wahnsinns trieb. "Hättest du mich nicht so grob angepackt und an die Wand geworfen, dann hätte ich die Gläser auch nicht umgestoßen!", diese kleine Tatsache schien der werte Herr, der plötzlich peinlich berührt zu sein schien, wohl vergessen zu haben. Ohne etwas zu erwidern, winkelte er dein Bein an, um die ersten Splitter aus deinem Fussballen zu fischen. Du stöhntest leidgeprüft, was ihn inne halten ließ. Behutsam umschloss er deinen Fuss mit seiner ganzen Hand, groß genug dafür war sie ja, und im nächsten Moment spürtest du, wie sich das in Mitleidenschaft gezogene Fleisch abkühlte und er problemlos die restlichen Splitter entfernen konnte, ohne dir dabei zusätzliche Schmerzen zu bereiten.
 

Ob ein Marinesoldat dazu verpflichtet war einen Erste Hilfe Kurs zu absolvieren?
 

"Ich werde nichts aufgeben", holte dich seine tiefe Stimme aus deinen Gedanken zurück, währenddessen er, ohne dich dabei anzusehen, den Verband um deinen Fuss befestigte und anschließen seine Decke über dich warf. "Weder meine Ansichten, noch dich", sein Blick traf den deinen und du erkanntest die Ernsthaftigkeit darin, die dein Herz zum Höherschlagen brachte. Ja, du hattest Angst ihn zu verlieren. Es war nicht unbegründet und er konnte dich vollkommen verstehen. Aber du musstest ihn schon soweit kennen, um zu wissen, dass er nichts aufgab, was er einmal zu lieben gelernt hatte.
 

Und trotzdem wolltest du es genau wissen:
 

"Versprochen?", denn wenn es etwas gab, mit dem du niemals im Leben klar kommen würdest, dann wäre es der Verlust des Mannes, dem dein Herz gehörte. Der Admiral lehnte sich mit dem Oberkörper über dich: "Versprochen", er nahm deinen Mund in Beschlag, hinderte dich somit daran, ihm noch weitere Gelübde abzufordern. Es würde schon schwer genug werden die bisherigen zu halten.
 

Deine Finger bahnten sich derweil zielsicher ihren Weg unter seinen Mantel, der mit einem kleinen Ruck von seinen Schultern glitt. Kuzan hob eine Augenbraue, während du ihn unschuldig ansahst: "Ich konnte das dumme Ding noch nie leiden", dann grinstest du frech und hattest im nächsten Moment erneut seine Lippen mit den deinen verschlossen. "Ist mir aufgefallen", nuschelte er in den Kuss hinein.
 

Womit auch geklärt wäre warum der Blaue Fasan so selten seinen Offiziersmantel trug.
 


 

_________________________
 


 

So, ihr Lieben. Das war's. Da der blaue Fasan einer meiner Lieblinge ist, habe ich mich dazu entschlossen diesen OS zu schreiben. Hoffe er ist gelungen. Vielleicht werde ich in Zukunft noch daran schreiben, mal sehen.
 

Über Review's und eure Meinung darüber, würde ich mich wie immer sehr freuen.
 

Eure,
 


 

-the-dead-



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück