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The Tiger and the Wolf

von

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Zu schnell, zu langsam oder genau richtig?

Luke verhielt sich erstaunlich ruhig, während sie den Weg zu seiner Wohnung antraten. Ein gelegentliches Nicken, wie auch einsilbige Antworten waren alles, was Scott bekam, wenn er mit ihm sprach. Es war dennoch unübersehbar, wie sehr sich der Brite freute. Er strahlte förmlich und sowohl Herzschlag, als auch Atem, waren unregelmäßig und wild.
 

Die Gedanken des Werwolfs schweiften ab, als er das Licht der vorbeiziehenden Straßenlaternen beobachtete. Etwas in ihm veränderte sich gerade und das in einem rasanten Tempo. Für ihn war es beinahe so, als würde er sich nach Lukes Nähe und Zuneigung sehnen. Beide Aspekte, sowohl der Mensch, als auch der Werwolf, wollten mit diesem Jungen Zeit verbringen. Diese Empfindungen waren nicht unbekannt – beim letzten Mitglied der Familie Argent hatte er ähnlich gefühlt, nur weitaus weniger intensiv. Wenn er beide Zustände verglich, so wirkte es bei Allison wie eine kleine lodernde Flamme, die ihn von innen heraus wärmte, das Licht der Sonne, das einem auf der Haut prickelte; bei Luke hingegen…
 

Scott lauschte tief in sich hinein. Sobald er an den Briten dachte, verspürte er ein Brennen im ganzen Körper, ein Feuer, das ihn zu verschlingen drohte, gefährlich und doch wunderschön. Jede einzelne Sekunde war einzigartig. Er war in der Lage dieses Feuer zu bändigen, ihn versengte es nicht, im Gegenteil: Es behütete ihn.
 

Lukes Blick beinhaltete weit mehr als bloßes Verschossen sein, oder Verlangen, nach seinem Körper, der Hülle, die mittlerweile wohl recht ansehnlich war. Nein, der Dunkelblonde liebte ihn und das musste er abgöttisch tun, wenn er seine Meinung so schnell änderte, nur auf Basis von Scotts Tadel. Fühlte man so bei seinem Seelengefährten?
 

„Wir sind da“, riss ihn Luke aus seinem innersten Ich heraus. „Hast du etwas?“ Er klang besorgt.
 

„Nein“, antwortete Scott und blinzelte mehrmals, um wieder in der Realität anzukommen.
 

„Okay.“ Der zweifelnde Blick seines Dates sprach Bände und doch wurden keine weiteren Fragen gestellt, stattdessen führte man den Alpha erneut über die Tiefgarage nach oben, in die taylor´sche Wohnung.
 

„Ich habe Grandpa heute mit seiner Pflegerin ins Theater geschickt. Jonathan hat auch frei bekommen, steht aber auf Abruf bereit. Wir sind also alleine“, erklärte er ihm beiläufig und sperrte auf. „Er hat aber noch alles vorbereitet.“
 

Die Frage, was denn der Butler vorbereitet habe, blieb Scott im Halse stecken, denn er wurde von Luke an der Hand genommen und in dessen Zimmer gezogen. Dort warteten bereits mehre Schüsseln mit Knabbereien, verschiedene Limonaden, Cookies und eine breite Auswahl an Blue-Rays, fein säuberlich auf dem Tisch vor dem Sofa aufgestapelt, auf sie.
 

„Er hat auch noch irgendwelches gesundes Zeug gemacht, aber das steht im Kühlschrank. Auf Gemüsesticks und Dips kann ich herzlich verzichten, es sei denn, du hast Lust darauf.“ Luke legte den Schlüssel auf seinen Schreibtisch, entledigte sich der Jacke und den Sneakers, wobei beides neben und auf dem Bürostuhl landete und wandte sich dann wieder Scott zu: „Fühl dich wie zuhause, Scott.“
 

Dieser Teil des Abends schien minutiös geplant worden zu sein. Scott hatte nichts machen müssen, außer sich einen Film und etwaige Knabbereien auszusuchen. Die Cookies ließ er nach den gebackenen Bananen aus, dafür erfreute er sich umso mehr an den selbstgebackenen Chips und dem Popcorn, welches deutlich frischer schmeckte als jenes aus der Mikrowelle. Seine Wahl war auf einen Detektiv Conan Film gefallen, und dass auch mehr instinktiv – er hatte richtig entschieden, als Luke sich fast überschlug, die Blue-Ray einzulegen.
 

„Der soll der Hammer sein. Makoto hat da einen großen Auftritt“, erklärte ihm der Brite begeistert.
 

„Makoto?“ Scott schob sich eine Handvoll Chips in den Mund.
 

„Makoto Kyogoku ist der ungeschlagene Champ des Karates. Er hat 400 Wettkämpfe in Folge gewonnen.“ Seine Augen leuchteten förmlich, während er damit begann, Scott kurz über das Detektiv Conan Fandom aufzuklären.
 

„Ich dachte, Dragonball sei dein Lieblingsanime?“
 

„Ist es auch, aber man konsumiert alles, was man bekommen kann. Ich liebe Pokemon und Digimon genauso, wie auch Detektiv Conan und Kaito Kid.“ Damit ließ sich Luke neben Scott fallen und schnappte sich die Fernbedienung. „Das wird der beste Abend seit Monaten!“
 

Binnen kürzester Zeit war sein Gastgeber in seinem Element. Jede einzelne Szene wurde mitverfolgt und auch analysiert. Er wirkte wie ein kleiner Junge bei der Erstaufführung seines Lieblingsfilms im Kino. Diese Begeisterung war zwar nicht so ansteckend, wie versprochen, doch Scott musste zugeben, dass die folgenden eineinhalb Stunden weit weniger langweilig waren als angenommen. Das mochte auch dem Umstand geschuldet sein, dass Luke an ihn herangerückt und irgendwann seinen Kopf an die Schulter des Werwolfs gelegt hatte. Dieser war dazu übergegangen, seinen Arm um Luke zu legen und ihn noch ein wenig näher an sich heranzuziehen.
 

Es war verrückt: Scott saß mit einem Klassenkollegen, den er erst seit fünf Tagen kannte, bei ihm im Zimmer, schaute sich einen absolut unbekannten ausländischen Film an, kuschelte mit dem eigentlich Fremden so vertraut wie bei einer langjährigen Beziehung und war auch genauso in ihn verliebt. Unbewusst kreiste das L-Wort durch seine Gedanken. Er liebte Luke, kein Zweifel. Warum dieser bezüglich seines Nachnamens log erschien gerade unwichtig. Ihm war es im Augenblick sogar egal, ob der Junge an seiner Schulter sein Seelengefährte war oder nicht: In seiner Nähe fühlte sich Scott glücklich und konnte seine Sorgen vergessen.
 

„Makoto erinnert mich an mich selbst“, meinte Luke bei der Szene, in der der Karatekämpfer sich seine Freundin auf den Rücken band und dann den anderen Champ vermöbelte.
 

„Du bist aber weder braun, noch schwarzhaarig, noch trägst du eine Brille“, neckte ihn Scott und kassierte dafür einen bösen Blick.
 

„Natürlich sehen wir uns nicht ähnlich – Makoto ist Japaner.“ Er hob den Kopf an, um ihn zu schütteln, nur um sich dann sogleich wieder an Scott zu schmiegen. „Makoto tut für Sonoko alles, verzichtet sogar auf seinen Traum, bei dem Turnier mitzumachen und auf das Kämpfen, weil er Angst davor hat, dass sie dabei zu Schaden kommt.“
 

„Er hat aber gerade den anderen verprügelt?“, hielt der Alpha dagegen.
 

„Erst als Kaito ihm das Armband zerschnitten hat. Du siehst die Botschaft dahinter nicht.“
 

„Welche denn?“
 

Luke drehte seinen Kopf erneut, sodass er zu Scott hinaufsehen konnte, um ihm einen warmen Blick zu schenken: „Er liebt sie. Selbst als er geblutet hat, war seine größte Sorge, ob es ihr gut geht und als er sie wieder losgebunden hat, entschuldigte er sich dafür, dass der Gurt zu fest war. Er liebt sie so sehr…“
 

Bevor er reagieren konnte, war der Brite schon auf Augenhöhe und verschloss seine Lippen mit einem Kuss. Dessen Hände ruhten auf seinen Schultern und er verlagerte dabei seine Position so, dass er auf seinem Schoß Platz gefunden hatte. Scott war im ersten Moment erschrocken, doch das legte sich alsbald und er erwiderte den Kuss; eine unschuldige, reine und vor allem liebevolle Geste.
 

„Ich wäre so gerne dein Makoto“, hauchte ihm Luke zu, sobald er sich wenige Millimeter von ihm gelöst hatte. „Nicht, dass du einen starken Kämpfer an deiner Seite bräuchtest, aber ich würde mir dich genauso auf den Rücken binden und für dich kämpfen.“
 

Das war die seltsamste, aber auch zeitgleich schönste Liebesbekundung, die Scott jemals erhalten hatte. Wieder folgte ein hastiger Kuss und Lukes Wangen glühten dabei, als er sich in seinem Shirt mit den Fingern verhakte. Während er diesen persönlichen und innigen Augenblick genoss, veränderte sich spürbar etwas in dem Werwolf. Eine Verbindung, die sich langsam formte und auch festigte. Automatisch legte er die Arme um Luke und lehnte sich in die Geste hinein. Er hatte ihm gerade gesagt, wenn auch über Umwege, dass er ihn liebte; der Brite hatte den ersten Schritt gewagt und so wie er an ihm hing, meinte er das auch so.
 

Dieses Mal unterbrach Scott den Kuss und er konnte in ein Paar aufgeregter grau-grüner Augen sehen, die fast schon panisch versuchten, seinem Blick auszuweichen. Luke war so anders als Allison: Selbstsüchtig, überheblich, egoistisch, gemein und dabei weich, verletzlich, zärtlich und schüchtern. Zwei gegensätzliche Universen, die eigentlich so gar nicht existieren hätten dürfen und doch gab es sie.
 

„Hast du mir gerade gesagt, dass du mich liebst?“, fragte er leise.
 

„V-Vielleicht?“, gab der Dunkelblonde leise zurück. „Es war zu früh, oder?“
 

„Es war früh…“, bestätigte ihm Scott und konnte beobachten, wie Luke in seinen Armen einzuknicken drohte. „aber auch richtig.“ Damit ergriff er selbst die Initiative und forderte einen neuerlichen Kuss.
 

Nun war es Luke, der überrascht war und die Augen weit aufriss, ehe seine Lider zufielen und er sich an den Alpha kuschelte. Nein, dieser Junge konnte unmöglich ein Werkzeug Gerards sein. Vielleicht mochte er ein guter Schauspieler sein, aber seine Gefühle waren echt. Scott hätte eine Lüge durchschaut.
 

Der Kontrollverlust vom letzten Mal blieb aus, im Gegenteil: Seine innere Ausgeglichenheit kehrte zurück. Die Leere, die er seit der Trennung von Allison empfunden hatte, rückte beständig in den Hintergrund. Das Vakuum in seinem Herzen füllte sich und er streckte Luke seine Brust entgegen, als eine seiner Hände dort ruhte. Dessen Lippen schmeckten nach Chips, Popcorn und Schokolade, eigentlich eine grausame Kombination und doch konnte sich Scott nicht vorstellen, jemals etwas Besseres in seinem Leben gekostet zu haben.
 

„Du hast so wunderschöne Augen, Scott“, wisperte der Brite und strich ihm durch sein Haar. „Ein dunkles Braun, das dem von To´ak-Schokolade gleicht: süß und dabei doch mit einem Hauch von Bitterkeit versehen.“ Er drückte ihm einen weiteren Kuss auf den Mundwinkel und lächelte dann verliebt. „Ich könnte mich in dieser Schwärze verlieren und im Ozean der Dunkelheit treiben lassen, ohne Angst, von ihr verschluckt zu werden.“
 

Scott wusste ehrlich gesagt nicht, was er darauf sagen sollte. Er war ein Teenager, der eigentlich an andere Dinge dachte, jedoch klang jede einzelne Silbe aus Lukes Mund so wunderschön, dass er noch mehr davon hören wollte. Es war unmöglich, sich so schnell ineinander zu verlieben und doch passierte es gerade.
 

„Ich…“, öffnete er den Mund und schloss ihn sogleich wieder. Was erwiderte man auf so etwas? Der Werwolf war noch sonderlich gut darin gewesen, seine Liebe auszudrücken, schon gar nicht einem Jungen gegenüber. In dieser Situation war er eigentlich noch nie gewesen. Ihm schwirrten tausende Gedanken durch den Kopf, Sätze, die er alsbald wieder verwarf, Worte, die nicht dem gerecht wurden, was er empfand.
 

„Du…?“ Luke legte den Kopf schief und schaute ihn abwartend, wie auch auffordernd, an.
 

Der Alpha überlegte, bis er sich einfach für die Wahrheit entschied: „Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll. Das war so viel und so schnell auf einmal, aber es fühlt sich richtig an. Ich mag dich auch, sehr sogar, und ich bin gerade glücklich.“
 

„Du magst mich sehr?“ Ein Schmunzeln erschien auf den Zügen seines Gegenübers. „Ich denke, ich fasse das mal als positive Reaktion auf meine Aussage auf, hm?“
 

„Kannst du“, bestätigte er ihm nickend.
 

„Dir ist aber bewusst, was das bedeutet?“
 

„Hm?“
 

„Dass du ab sofort den Schulfraß nicht mehr essen musst.“
 

Scott brauchte einen Moment, um zu begreifen, was Luke damit meinte, ehe er lauthals zu lachen begann. Der letzte Rest an Anspannung fiel vom Briten ab und er stimmte in das Lachen mit ein. Daran hatte er noch gar nicht gedacht und es war dem Werwolf auch nicht wichtig, aber damit konnte er seinem Magen etwas Gutes tun und Geld sparen, das er sowieso dringend benötigte.
 

„Erstelle am besten schon einmal eine Liste mit deinen persönlichen Essenswünschen, damit Jonathan weiß, was er dir zubereiten soll.“ Luke rückte den Kopf wieder gerade und stahl sich noch einen letzten Kuss, bevor er von Scott herunterrutschte, aufstand und sich streckte.
 

„Ich will aber keine Umstände machen, das wäre unhöflich!“, protestierte der Werwolf.
 

„Jonathan kocht gerne und er wird dich genauso mögen wie ich. Das hat er immer getan“, wischte der Dunkelblonde seine Bedenken beiseite.
 

„Ich esse einfach das, was du auch isst.“
 

„Dann hoffe ich, du magst Chinesisch gerne.“ Plötzlich wurde der Brite wieder ernst und rieb sich verlegen den linken Oberarm. „Willst du eigentlich bei mir schlafen? Ich meine, es ist ja nicht so, als hätten wir nicht bereits mehr gemacht.“ Damit nickte er in Richtung der Schlafstatt, in der heute eine Spidermanbettwäsche ihren Platz gefunden hatte. „Das Gästezimmer ist ähnlich gut aufgestellt, keine Sorge. Nur, falls du nicht möchtest. Die Bettwäsche besteht aus ägyptischer Seide mit mindestens fünfzig Millionen Fäden, handgewebt. Es ist, als würdest du auf einer Wolke schlafen.“
 

„Möchte ich“, antwortete ihm Scott sofort. „Nur… für etwas anderes ist es noch zu früh.“ Hatte er das tatsächlich gesagt? Warum? In seiner letzten Beziehung hätte er beim ersten Date bereits alles dafür gegeben, mehr als bloßes Händchenhalten zu machen und hier…
 

„Ich hätte auch nicht gewollt, dafür ist mir das hier zu kostbar.“ Luke rollte mit den Schultern und räusperte sich dann. „Wo das Badezimmer ist, weißt du ja bereits. Jonathan hat dir bereits eine Zahnbürste rausgelegt, genauso wie Schlafsachen von mir. Sag mir kurz noch, was du dir zum Frühstück wünschst, dann schreibe ich es ihm auf.“
 

„Ehm, okay?“ Das bedeutete, sein Date war bereits von einer Übernachtung ausgegangen, mehr noch als ohnehin schon. Wieder keimte kurz der Verdacht einer Falle auf, doch bei dem Gedanken daran, Luke beim Einschlafen festzuhalten, verbannte er diese Vermutung einfach. „Keine Ahnung? Was frühstückst du denn?“
 

„Wir haben alles da, angefangen mit Porridge, über Brötchen, Rührei, Bacon, verschiedene Marmeladen, sag einfach, was du willst. Sonst besorgt er es noch morgen.“
 

„Ein ganz normales Frühstück?“, verkündete Scott vorsichtig.
 

„Du sagst ihm einfach morgen Bescheid, machen wir es so?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, schnappte Luke sich die Hinterlassenschaften und verschwand aus dem Zimmer.
 

Scott nutzte die Zeit inzwischen, sich die Zähne zu putzen und aus seinen Sachen zu schlüpfen. Fein säuberlich war tatsächlich alles bereits vorbereitet worden: Eine dünne, schwarze Trainingshose und ein weißes Shirt, beide fühlten sich erstaunlich bequem an, lagen auf dem Waschbecken bereit. Er würde also tatsächlich bei Luke übernachten. Dabei fiel ihm ein, seiner Mutter noch Bescheid zu sagen, dass er heute nicht nach Hause kommen würde. Das tat er auch sogleich, mittels einer kurzen Nachricht am Handy:
 

„Mom, ich übernachte heute bei einem Freund – mach dir keine Sorgen, ich komme morgen nach Hause. Ich liebe dich, Scott.“
 

Beim Umdrehen tapste ihm ein Luke entgegen, in einen Green Lantern Pyjama gekleidet. Das verliebte Lächeln von vorhin war noch immer in seinen Zügen präsent und er griff einmal ins Leere, weil er Scott anschmachtete, bis er es im zweiten Anlauf schaffte, sich seine Zahnbürste zu schnappen.
 

„Sowas Schlichtes steht dir“, meinte er noch und widmete sich seiner Zahnhygiene.
 

„Und wenn ich so einen Pyjama wie du wollen würde?“, foppte ihn der Werwolf.
 

„Kleiderschrank, oberes Fach“, nuschelte der Brite.
 

„Schon okay“, lachte Scott und machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer zurück. Vorsichtig betastete er die Bettwäsche, die sich tatsächlich deutlich weicher und feiner anfühlte als seine eigene zuhause.
 

Er würde gleich mit einem Jungen das Bett teilen. Das hatte er mit Stiles bereits auch mehrfach gemacht, ohne Hintergedanken, doch hierbei handelte es sich um eine gänzlich andere Situation. Stiles war sein bester Freund – Luke etwas anderes.
 

„Spidey beißt nicht“, kicherte es hinter ihm.
 

„Ich… das habe ich doch gar nicht gedacht!“
 

Ein Paar Arme schlang sich um ihn und er wurde sanft im Nacken geküsst: „Ich weiß. Keine Angst, ich beiße auch nicht.“
 

Scott musste ein leises und wohliges Seufzen unterdrücken. In seiner Brustgegend manifestierte sich eine angenehme Wärme, die noch weiter zunahm, als er von Luke ins Bett bugsiert wurde. Dessen letzter Blick wanderte zu dem Bild auf seinem Nachttisch, mit dem fremden Mann und seinem Hund, ehe er sich wieder an den Werwolf schmiegte und zu ihm aufsah: „Darf ich?“ Dabei nickte er in Richtung von dessen Brust.
 

„Was willst du denn?“
 

„Dich als Kopfkissen missbrauchen?“
 

„Ähm… klar?“
 

Kaum, dass der letzte Buchstabe ausgesprochen war, spürte er eine angenehme Schwere auf seiner Brust, die von Lukes Kopf herrührte. Umständlich fingerte er noch nach einer kleinen Fernbedienung, mit der er das Licht der Deckenlampe dimmte, sodass ein normaler Mensch kaum noch etwas erkennen konnte und schnappte sich dann eine von Scotts Hände, deren Finger er mit seinen eigenen verwob.
 

„Scott?“, erklang es aus der Dunkelheit heraus.
 

„Hm?“
 

„Gute Nacht und danke noch einmal dafür, dass du hier bist.“
 

Damit schloss Luke die Augen und döste langsam weg, unter einer Streicheleinheit seitens Scott. Fünf ganze Tage und ein Date hatte es gedauert, und er war bereits in der Höhle des Löwen. Fünf simple Tage, mit Höhen und Tiefen. Trotz der ungewohnten Umgebung und der Gefahr, die durch Gerard ausging, auch wenn sich tatsächlich niemand außer ihnen beiden in der Wohnung zu befinden schien, war der Werwolf komplett ruhig. Luke war nicht nur angenehm warm, er strahle auch Wärme und Geborgenheit aus, nicht die Kälte und den Eigensinn, den er anderen gegenüber an den Tag legte. Auch, wenn Scott sich vornahm, auf der Hut zu sein, dämmerte er nach einer guten halben Stunde weg und er schlief wie ein Stein, trotz des Zusatzgewichts, welches auf ihm lastete. Ein kompliziertes und umständliches „Ich liebe dich“, doch es hatte funktioniert.



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