Zum Inhalt der Seite

Underworld III

In Teufelsküche
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Luzifer hat viel von Helenas Volk gelernt, genauso auch das, wofür die Spartiaten bekannt waren: Ihre Unbezwingbarkeit im Kampf.
Der Grund dafür?
Die Spartanische Armee hat dafür gesorgt, dass sie voll war mit romantischen Partnern. Auf diese Weise würde sich jeder vor seinem Schatz auf dem Schlachtfeld besonders viel Mühe geben, teilweise um anzugeben, aber auch um den anderen zu beschützen und eine gute Ausgangsdynamik sicherzustellen. Zusammenhalt und eine gute Strategie sind im Gefecht das Wichtigste. Und gemeinsame Schlachten schweißen zusammen.

Tja, und was tun verknallte Spartiaten (die sich freuen noch am Leben zu sein) um den Sieg zu feiern? Genau. (Ihr wisst worauf ich hinaus will).

Mit diesem Wissen im Hinterkopf hatte Luzifer beschlossen, bei der Auftragsmission dabei zu sein. Der Drachenangriff war NICHT mit eingeplant, kam aber sehr gelegen, wenn es darum geht, dass er Hans rumkriegen soll. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Verführung des Wirtskörpers Teil 2

~ Luzifers Sicht ~
 

All diese Hürden, nur für fünf Blumen der Ewigkeit. Obwohl dieser Ausflug einen tödlichen Beigeschmack mitbrachte, so hatte es dennoch Spaß gemacht. Verdammt, ich hatte mehr Spaß heute als im gesamten letzten Jahr!

Mein erleichtertes Lachen klingt so langsam ab. Hans liegt genauso erschöpft auf den Fliesen wie ich und betrachtet die Auftragskarte, die sich wie gewohnt selbst zerstört. Gut, dass wir beide in Sicherheit sind.

»Das war der Wahnsinn!!«, staunt er und gestikuliert in der Luft herum, »Du warst so wooaaaah und ich war so "Platz da jetzt komme ich!"«.

Ich kichere in mich hinein.

»Du hast dich so mutig in die Gefahr gestürzt, dass ich schon dachte du wärst ein Heros!«.

»Und dein Feuerschwall erst! Boaaah wo hast du das denn her?! Unglaublich!«.

»Du kannst froh sein, dass du mich hast«.

Er setzt sich auf und legt seinen feuerfesten Umhang ab.

»Alles noch dran?«, frage ich.

»Mir fehlt nichts. Nur meine Klamotten sind vorne angeschmort«.

Er zupft an den Brandlöchern in seiner Veste.

»Zu schade, du hast gut darin ausgesehen«.

Er lächelt.

»Findest du?«.

»Mhm«, sage ich und bekomme mit der Erfüllung des Auftrags endlich auch meinen Geruchssinn wieder. Erst jetzt sticht der Gestank von Schwefel und Asche in meiner Nase und lässt mich husten.

»Boah, wir sind völlig eingestaubt!«.

»Und wie!«, lacht Hans und kommt zu mir. Er stupst meine Nasenspitze an und zeigt den grauen Aschefilm darauf.

»Du hast mehr abgekriegt«.

Ich nehme seine Hand und zeige ihm seine Schmutzfinger.

»Und du bist voller Erde«, kichere ich. Dann schiebe ich seine Mütze aus dem Weg und fahre ihm durchs blonde Haar, welches an den Spitzen unnatürlich kraus ist.

»Dein Haar wurde zu großer Hitze ausgesetzt, es ist beschädigt«.

»Oh«, sagt er leise, schaut mich aber gebannt an. »Wir äh.. Wir sollten uns wohl sauber machen?«.

»Mhm..«. Ich streiche ihm ein bisschen Asche von der Wange, die langsam rosa wird. »Wir kriegen dein Haar wieder hin. Komm nach dem Bad zu mir, ja?«.

»Liebend gern.. <3«, säuselt er, blinzelt sich dann aber wieder wach, »Moment, du.. du badest ohne mich?«.

»Ich muss mich um die Blumen kümmern. Aber keine Sorge, mein Süßer«, raune ich und streiche ihm sachte mit dem Daumen über die Unterlippe, »Alles zu seiner Zeit«.

Dann lasse ich von ihm ab, um mich den verstreuten Blumen zu widmen.

Ganz recht, ich lehne ihn ab. Vorerst. Teilweise als Strafe dafür, dass er mich so lange hat warten lassen. Aber der eigentliche Grund ist folgender:

Wir haben gerade einen anstrengenden Kampf hinter uns. Hans ist voll geladen mit Adrenalin und Testosteron (weiß ich aus einem Buch über menschliche Biologie), er ist für den Rest des Abends komplett triebgesteuert. Wenn ich ihn noch ein bisschen zappeln lasse, wird er mich anflehen es ihm zu besorgen! Und wäre das nicht eine wunderbare Art die Wette gegen Mary zu gewinnen? Sie derart haushoch verlieren zu sehen? Oh ja, das wird ein Spaß!
 

Zugegeben, ich bin auch ein bisschen aufgeregt. Drachen sind in der Hölle so etwas wie heilig - ein bisschen - deswegen habe ich aufgepasst ihn nicht zu verletzen. Der Drache allerdings hat nicht zurückgehalten, dem war unser Wohlergehen egal. Wir schwebten in Gefahr und ich habe für unsere Sicherheit gekämpft, ich konnte mal so richtig alles rauslassen! Und so knapp davonzukommen hat mir schon einen Kick gegeben..

Wahnsinn! Sollte ich öfter machen.
 


 


 

In meinem Alchemiezimmer ist das Licht schwach, das muss so sein für mein Schattenkraut und für sonstige Gegenstände, die lichtempfindlich sind.

Vier der fünf gesammelten Blumen der Ewigkeit lagere ich in großen Einmachgläsern mit konservierender Flüssigkeit darin. Vorsichtig stelle ich sie in das Regal über die Werkbank.

Die Fünfte und größte verwerte ich sogleich. Alle Achtung, Hans hat wirklich ganze Arbeit geleistet.

Fein zerstäube ich die Pflanze und mische sie mit einigen anderen Zutaten, deren Namen unausgesprochen bleiben sollten. Wachsame Augen und Ohren sind überall, und nicht jedem ist es vergönnt diese rohen Mächte kontrollieren zu können, die diese Mixtur verleiht. Aber so viele wollen sie dennoch besitzen.

Ich hatte mal eine Laborpartnerin. Sie war klug und experimentierfreudig, aber alles Gute hat mal ein Ende. Besonders dann, wenn man versehentlich Gifte verwechselt. Lange Zeit kam niemand neues daher, der sich mit der Kunst der Alchemie auskannte und mir behilflich sein könnte. Ich dachte schon, das würde so bleiben, bis.. naja, bis Helena einzog. Sie versteht die Magie besser als so manche Priesterinnen der Hekate. Nachdem wir uns näher kennengelernt und viele Gemeinsamkeiten zwischen uns gefunden haben, konnte ich es kaum erwarten ihr mein Magierzimmer zu zeigen. Und sie war begeistert! Ihre goldenen Augen haben gefunkelt wie die Sterne, die für mich doch immer so unerreichbar waren. Ich erinnere mich gern daran.

Leise spreche ich die Beschwörung in die Mixtur und trinke sie. Schmeckt bitter, aber so ist das nunmal. Das Zeug wirkt sofort. Mein Magen fühlt sich an, als wolle er sich durch mein Fleisch nach draußen kämpfen. Meine Muskeln verkrampfen sich. Ich stütze mich an der Werkbank ab und halte es aus.

Die Wirkung schlägt um. Neue Kraft erfüllt jede Zelle meines Körpers, sämtlicher Schmerz lässt nach und ich kann wieder aufatmen. Ich spüre, wie sich meine Arme und Beine leichter bewegen lassen. Meine Finger kribbeln vor Energie. Kein Anzeichen von Trägheit mehr. Ich fühle mich wie neu geboren!

Das habe ich wirklich gebraucht. Dieses Elixier füllt all meine Energiereserven wieder auf und gibt mir neue magische Kraft!

Um es auszutesten lasse ich eine Flamme in meiner Handfläche auflodern. Sie ist stark, warm und gesund.

Ich könnte es glatt erneut mit dem Drachen aufnehmen und diesmal würde ich gewinnen!

Nun denn, ich sollte endlich diesen Schmutz loswerden. Der Schwefelgeruch ist auf Dauer unerträglich.
 

Nach dem Bad teleportiere ich mich zu Hans, einerseits weil es jetzt leichter denn je ist, andererseits um Helena aus dem Weg zu gehen. Ich möchte ihr jetzt lieber nicht begegnen.

Ich erscheine im Badezimmer der Servants und Hans schreckt auf. Und was ich sehe raubt mir den Atem.

»Ich ähm.. Ich hatte keine Wechselklamotten da, also.. «.

Er.. Er trägt die männliche Servantbekleidung. Nervös zupft er am Saum des kurzärmeligen, mittelalterlichen weißen Baumwollhemds und richtet die hellgrauen Stoffshorts, die seine Figur besser hervorhebt als gedacht.

Ich drehe mich weg, damit er mein Gesicht nicht sieht.

Verdammt sieht er darin appetitlich aus!! Wie kann er mir das antun, und das jetzt wo ich mich rar mache?! Ok, ich muss Ruhe bewahren. Na warte, Hans, du wirst mir noch erliegen!

Ich räuspere mich und nehme Haltung an.

»Na dann, beginnen wir mit dem Eingriff«, scherze ich und erschaffe mühelos eine Haareschneide-Schere aus der Luft.

Hans schaut sich um und zieht den bereitgestellten, hohen Stuhl heran, auf den er sich setzen muss.

Ich stehe vor ihm und sehe mir die blonden Haarspitzen an, die überstrapaziert und leblos herunterhängen. Es muss nicht viel abgeschnitten werden, sollte also nicht allzu lange dauern.

»Bist du nervös?«.

»Vielleicht ein bisschen. Ich meine, wie oft hast du das schon gemacht?«.

»Ein paar Male tatsächlich«, antworte ich und nehme eine Stähne zwischen die Finger, »Bei meinem Bruder. Er mochte es nicht so, von anderen Leuten außerhalb seiner Familie angefasst zu werden«.

»Dein Bruder, der Tod?«, fragt er mit großen Augen.

»Genau der«, sage ich und schneide die ersten paar Schäden weg.

»Ich bin ihm letztens noch begegnet!«.

»Was?«, ich nehme sein Kinn und hebe es an, »Du bist doch nicht etwa wieder abgekratzt?«.

»Nein, nein«, kichert er.

Erleichtert lasse ich ihn los und widme mich wieder meiner Arbeit.

»Ich habe ihm geholfen, weißt du?«.

»Sowas! Hat er dich angeheuert? Das macht er normalerweise nicht«.

»Ich habe bei meinem letzten Auftrag auf der Erde versehentlich einen Typen umgebracht, der schon lange hätte tot sein sollen, und habe ihm somit viel Arbeit erspart. Tja, und daraufhin hat der Tod auch mir geholfen«.

»Du hattest doch eine Fähigkeit«, sage ich und schneide noch an den letzten vorderen Spitzen herum, danach kommen die unteren.

»Schon, und die war wirklich abgefahren! Aber.. Ich konnte das Artefakt zwar verbrennen, nur hat sich das Feuer dann unkontrolliert ausgebreitet. Ich kann von Glück reden, dass dein Bruder da war. Das hätte mega in die Hose gehen können«.

Ich halte inne und lächele ihn an.

»Dann hast du am selben Tag zwei Teufelsaufträge gleichzeitig erfolgreich ausgeführt?«.

Er nickt peinlich berührt.

Ich streiche ihm sachte über die Wange.

»Das hast du gut gemacht«.

Mein Lob löst in ihm einen Schwall von Gefühlen aus, denn er strahlt mich an als hätte er noch nie etwas schöneres gehört.

»Bei meinem alten Job wurde ich nie für etwas gelobt«, beichtet er und dreht vorsichtig den Kopf nach links, damit ich weitermachen kann, »Mein Chef war ein übler Kerl, nie konnte man ihn zufrieden stellen. Und dann noch das ewige Herumgerechne am Schreibtisch!«.

»Klingt ja schlimmer als die Hölle. Wenn du mich fragst, ich wär da auch abgehauen«.

»Mhm«, antwortet er und grinst, »Auch wenn es hier gar nicht so schlimm ist, wie alle sagen«.

»Hier drinnen ist es nicht so schlimm. Da draußen aber schon, vergiss das nicht«.

Ich neige seinen Kopf zur anderen Seite und lege die ansehnlich definierte Linie seines Kiefers frei.

»Deswegen bist du ins Schloss gekommen - zu mir«.

»Ich bin froh hier zu sein«, murmelt er und streicht sich nachdenklich über den Bauch, wo sich das Siegel versteckt. »Deswegen hatte ich gehofft, diese Anziehsachen wären angemessen«.

»Du klingst wie eine geopferte Jungfer auf dem Silbertablett«, scherze ich und lege nach vollendeter Arbeit die Schere weg.

»Naja, nicht ganz«, murmelt er und schaut an sich herunter, »Ich dachte nur, vielleicht ist es gemütlich und.. und..«.

Er fängt kurz meinen Blick auf und schaut dann schüchtern woanders hin. Ihm liegt etwas auf der Seele, aber er traut sich nicht so recht es auszusprechen.

»...und?«, hake ich nach und kann förmlich spüren, wie sein Puls höher schlägt.

»...Und.. ich dachte es würde symbolisieren, dass ich dein bin«.

Mein Herz setzt aus.

Ich blinzle.

»Sag das nochmal«.

»Ich gehöre doch dir, also dachte ich-«.

»Das genügt«, hauche ich, umfasse mit den Händen seinen Nacken und küsse ihn. Und er küsst mich zurück. Diese Worte aus seinem Mund zu hören.. Oh, mein süßer Hans! Ich will ihn! Aber halt.. Er muss es einleiten, das ist eine Bedingung, sonst gilt die Wette nicht als gewonnen. Ich muss ihn irgendwie dazu bringen, dass er den ersten Schritt macht.

Vorsichtig lasse ich ab. Seine Atmung ist beschleunigt und seine Pupillen sind geweitet. Er duftet so frisch und süß, so.. menschlich.

»Hans..«.

»Ja?«, flüstert er und wirft mir einen innigen Blick zu.

Du meine Güte, was mache ich hier? Was ist aus dem Plan geworden? Ich wirke wohl gerade wie der verzweifelste Incubus der Unterwelt. Dionysos hatte recht, ich bin notgeil! D:

»Du bist ein frecher kleiner Mensch«.

»Weiß ich«, sagt er grinsend.

»Freche kleine Menschen müssen bestraft werden.. «.

Bei diesen Worten schluckt er nervös. Sein Gesicht spiegelt Ehrfurcht wider. Ein bisschen Angst, Neugier und.. Verlangen.

Es klopft an der Tür.

»Dauert das noch lange? Ich will duschen«, höre ich Caren dahinter fragen.

Hans meldet sich zu Wort:

»Äh, nein nein! Bin gleich fertig!«.

»Dann mach mal hinne, ich hab einen strengen Zeitplan!«.

Ich schmunzle. Ja, das ist Caren. Aber so aufmüpfig erlebe ich sie selten. Aus irgendeinem Grund traut sie sich in meiner Nähe nicht zu sagen, was sie denkt.

»Verlagern wir das hier doch woanders hin, hm?«.

»Okay«, sagt er aufgeregt.

Mit einem Fingerschnippen lasse ich alle abgeschnittenen Reste von Hans' Haarspitzen und die Schere verschwinden.

Hans steht vom hohen Stuhl auf und ich öffne die Tür.

»Na end-!«, sagt Caren und bricht ab, als sie erkennt, dass sie mir persönlich gegenüber steht. Ihre Hände klammern sich an ihre zugelassenen Wechselklamotten, ihr Gesicht läuft vor Scham rot an und schon explodiert sie in Federn, die wie Konfetti zu Boden rieseln.

»Wir wollten sowieso gerade gehen«, entschuldige ich mich und gehe mit Hans im Schlepptau an ihr vorbei.

»D-Da fällt mir ein!«, quiekt Caren und ich bleibe stehen, »Ich muss Euch etwas mitteilen, Herr«.

Hans sieht mich fragend an.

»Geh schonmal vor«, flüstere ich ihm zu. Er nickt und geht allein weiter.

»Was gibt es denn?«.

»Die Königin verlangt Euch zu sprechen«.

»Ach ja, das«, sage ich und geselle mich zu ihr, was sie nervös macht, »Lass uns einfach so tun, als hättest du mich heute nicht gesehen, ok?«.

»Sehr wohl«.

Ich schaue an ihr herunter und sehe auch noch die letzte Daune auf dem Boden aufkommen.

»Ach Caren. Schon wieder?«.

»Ich bitte um Vergebung. Eure Majestät hat mich erschreckt«.

»So so«, murmele ich, »Das wollte ich nicht, verzeih«.

Sie hält den Atem an.

»Ihr seid zu gütig, Herr«.

»Ich bin immer gütig«, winke ich ab, »Aber verrate Helena bloß nicht wo ich bin, sonst reiße ich dir die Zunge raus :) «.

»Gewiss nicht«, antwortet sie und verbeugt sich. »Vielen Dank«.

»Ja ja. Schon gut. Räum das weg«, sage ich und gehe meiner Wege. So. Kehren wir zum ursprünglichen Plan zurück. Den Pakt habe ich so gut wie in der Tasche!
 


 

Die Aussicht aus dem Fenster meines Schlafgemachs ist wunderschön. Ich kann bis zu den Bergen und Lavaströmen der Vulkane sehen. Die Feuer der Hölle flackern dimm in der Ferne, und die Flammenschlucht im Westen ist zu heißen Kohlen hinuntergebrannt. Am Morgen werden sie wieder entfachen. Manchmal frage ich mich, zu welcher Tageszeit es am gefährlichsten ist sie zu überqueren.

»Luzifer, mir ist kalt«, betont Hans.

Er liegt allein auf meinem Bett, nur in Servanthemd und Unterwäsche gekleidet. Als er mich eben beim Umziehen beobachtete, hat er sich kurzerhand entschieden die Shorts für heute Nacht doch wegzulassen.

Ich dagegen habe ihm den Rücken zugekehrt und knöpfe seelenruhig mein Schlafhemd zu. Ich hatte so getan, als würde ich nicht begreifen, was er mir dadurch mitteilen will. Tja, so leicht gebe ich meinem frechen Hänschenklein nicht die Genugtuung.

»Wäre da nur etwas - in diesem Raum - das mich wärmen könnte..«, sagt er theatralisch.

»Dann deck dich zu«, antworte ich schlicht und beobachte ihn durch die Spiegelung im Fensterglas. Na los, Hans, sei ein bisschen deutlicher, du weißt ich will es hören ~.

»Hmpf.. «, grummelt er und schlüpft mühselig unter die Decke. Er kuschelt sich ein und schüttelt sich. Dann startet er noch einen Versuch, weniger dramatisch:

»So ist es nicht besser. Mir ist immer noch kalt..«.

»Faszinierend, nicht wahr?«, antworte ich und muss mir ein Grinsen verkneifen, »Tagsüber ist es in der Hölle unerträglich heiß und nachts friert man nur«.

Ich drehe mich zu ihm um und lehne mich an.

»Bisher habe ich dich ja abgehalten die Kälte zu spüren, aber wie mir das heute nur gelingen soll? Tja, ich weiß nicht~...«.

Hans schaut mich ungeduldig an und streckt die Arme nach mir aus.

»Luzifer, komm her! >:c «.

Belustigt schlendere ich auf ihn zu und nehme eine Ecke der Bettdecke zwischen die Finger. Hans schaut mir gebannt zu und legt die Arme über sich auf dem Kopfkissen ab.

»Normalerweise lasse ich mir von niemandem sagen was ich tun soll...«. Langsam ziehe ich die Decke beiseite. »Aber.. Bei deinen "besonderen Wünschen" könnte ich eine Ausnahme machen«.

Jetzt lächelt er wissend.

»Du kannst manchmal so verspielt sein«, kichert er.

»Mhm«.

Ich lege ihn frei und steige zu ihm aufs Bett. Mit hungrigem Blick schaue ich auf ihn herab. Ich kann erkennen, dass sich eine Gänsehaut auf seinen auseinanderliegenden Oberschenkeln breit macht.

»Sieh an~.. Wie fügsam du dich mir öffnest«, raune ich und schlängele mich zwischen ihnen, »Willst du wissen, wie ich solch eine Hingabe belohne?«.

»Bitte, zeig es mir«. Er schmunzelt und hebt das Kinn. »Mach mit mir was immer dein Herz begehrt, Meister <3«.

Jetzt ist er mein.

Hans fährt mit den Händen über meinen Rücken während ich seinen Hals küsse. Er schmilzt in das Gefühl hinein und seine Haut wird wärmer.

»Mmmh du verwöhnst mich so..«, säuselt er unter meiner Berührung.

»Alles für mein liebstes Boytoy <3«.

Sein Körper bebt beim leisen Lachen, das er von sich gibt. Dann rutscht er mit dem Unterkörper in eine gemütlichere Lage.

»So ist es brav~ «, stöhne ich bei der Bewegung.

Nach meinen Worten stockt ihm kurz der Atem. Wie es scheint gefällt es ihm, wenn ich das sage. Und wie ich spüre, gefällt es ihm sogar sehr..

»Luzifer~..«, flüstert Hans und krallt seine Finger in mein Haar. Mary, mach dich bereit zu verlieren!

»LUZIFER!«, höre ich Helenas Stimme rufen.

Ich zucke zusammen.

»Oh Mann.. «.

»Was ist denn?«, fragt Hans fast wie aus einer Trance erwachend.

»Ach, es ist bestimmt nicht wichtig-«.

»Luzifer, es ist wichtig!«.

Ich kneife die Augen genervt zusammen. Nur die Ruhe, Caren verstößt nie gegen direkte Anordnungen, Helena wird also nicht wissen wo ich bin.

»Lass uns einfach weitermachen, ja?«, flüstere ich Hans zu. Er nickt und küsst mich.

Jetzt klopft es an der Schlafzimmertür.

»Ich weiß, dass du da drin bist! Komm raus! Du hast es beim Styx geschworen!«.

»Ist ja gut, ich bin ja gleich da!!«.

Verdammt!! Ich wusste, ich hätte das nicht tun sollen! Wenn man einen Schwur auf den Styx bricht, stehen einem Jahre des Unglücks und Versagens bevor.

Na toll, und die Stimmung ist jetzt auch hin!

Ich seufze und schaue Hans an.

»Wie es aussieht, müssen wir das wohl verschieben, Süßer«.

»Och nööö...«, meckert er. Ich bin froh, dass er das auch so sieht.

Ich rutsche langsam an ihm herunter, koste jeden letzten Zentimeter aus.

»Mach dir keine Sorgen. Das holen wir nach«, sage ich und drücke ihm zum Abschied Küsse auf seine Schwachstelle.

Hans gibt ein überraschtes Geräusch von sich und sein Knie zuckt nach oben. Am liebsten hätte ich genau hier weitergemacht. Vielleicht kann ich doch noch zwei-drei Minuten hinauszögern, ich brauche nicht lange, ich muss nur den Bund etwas hinunterziehen und-

»LUZIFER, SOFORT!«.

Mit einem Ächzen verlasse ich das Bett und stampfe zur Tür.

»Kann ein Mann nicht einmal in Ruhe einen Schwanz lutschen?!«.

Ich öffne die Tür und vor mir steht Helena, zusammen mit... meinem Vater.

Mir rutscht das Herz in den Keller und da bleibt es auch. Das hat er tausendprozentig gehört.

Schnell trete ich hinaus und schließe die Tür hinter mir. Ich kann es mir NICHT leisten, dass mein Vater das Siegel entdeckt. Er nimmt seinen Job zu ernst und würde alles eiskalt vernichten, woran ich gearbeitet habe.

»Vater! Heeeyyy..«, begrüße ich ihn und wünschte ich hätte Helena zugehört. Ich bin froh, dass sie mich nicht zu einem späteren Zeitpunkt gerufen hat, sonst wäre mein Vater einfach mittendrin reingekommen als wäre nichts, und diese abgrundtiefe Peinlichkeit will ich mir unbedingt sparen.

»Eosfóros, hast du unsere Verabredung etwa vergessen?«, fragt er und mustert meine Abendgarderobe.

»Ich wollte nur, ähm..«, fange ich an, aber meinem überrumpelten Hirn fällt auf die Schnelle nichts ein. Ich lasse seufzend die Schultern hängen, »Ja, habe ich«.

»Dachte ich mir schon«, sagt er schlicht und drückt mir ein festes Seil in die Hand. »Komm. Kerberos wartet schon«.

»Du.. Du hast Pünktchen mitgenommen??«.

»Natürlich«, sagt er und lächelt Helena zu, »Ich kann doch nicht ohne mein Hündchen spazieren gehen«.

Sie lächelt zurück.

So wie es aussieht, hat sich die Welt gegen mich verschworen. In dieser Nacht hatte Mary Glück, aber bald nicht mehr. Dafür sorge ich!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja wozu haben sich Hades und Luzifer verabredet? Wir werden es nie erfahren. Streng geheime Göttersache. ;)

Und nein, Caren hat ihn NICHT verpfiffen, sie darf ihre Zunge behalten. :P
Eure Tomanto Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück