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Beschütze ihn!

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Beschütze ihn!

Der Camaro kam mit quietschenden Reifen vor dem Haus der McCalls zum Stehen. Es war kurz nach Mitternacht, eine stürmische Vollmondnacht. Die dunklen Bäume bogen sich unter der Wucht des Orkans und Wolkenfetzen wurden über den Himmel gejagt.
 

Scott war bereits eine geraume Weile unruhig vor dem Haus auf und ab gelaufen, wie ein Tier im Käfig:

"Verdammt, da bist du ja endlich!" fuhr er Derek an, als dieser dem Wagen entstieg:
 

"Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte." rechtfertigte sich der Beta: "Kannst du mir jetzt vielleicht einmal erklären, was hier eigentlich los ist?"
 

"Für lange Erklärungen habe ich keine Zeit. Sie haben meine Mutter." Scott wurde bleich, als würde es ihm jetzt erst klar: "Sie haben meine Mutter! Dieses andere Rudel... sie haben meine Mum in ihrer Gewalt!" wiederholte er matt.
 

Der Ältere legte Scott eine Hand auf die Schulter, das äußerste Maß an tröstendem Körperkontakt, zu dem ein Derek Hale fähig war und er versicherte:

"Ich helfe dir! Wir finden sie. Hab´ keine Sorge!"
 

Scott schüttelte ungeduldig den Kopf:

"Nein, deswegen habe ich dich nicht gerufen. Malia, Kira, Lydia und Liam sind den Entführern bereits auf den Fersen. Ich werde ihnen gleich hinterherfahren. Aber vorher brauche ich dich für etwas anderes. Komm..." Er zog den Älteren am Arm hinter sich her ins Haus: "Ich brauche dich hierfür."

Stiles lag auf dem Sofa im Haus der McCalls, bewusstlos und offensichtlich schwer verletzt:

"Du... du musst ihn beschützen! Ich habe es geschafft, ihn zu befreien, doch sie dürfen ihn nicht wieder in die Finger bekommen. Die waren das; diese anderen Wölfe! Sie haben Stiles so zugerichtet. Du musst ihn irgendwo in Sicherheit bringen, aber du kannst ihn nicht ins Krankenhaus bringen, denn das habe ich bereits versucht. Dieser andere Alpha Constantin, hat seine Leute in allen Spitälern in der Umgebung postiert. Sein Rudel muss riesig sein, ich hatte keine Chance! Deaton hat mir Verbandsmaterial und Wunddesinfektion eingepackt. Bitte Derek! Stiles darf nicht sterben! Beschütze ihn und lass´ ihn nicht aus den Augen!" Scott klang verzweifelt.
 

Derek warf einen langen, missmutigen Blick auf den Jungen auf dem Sofa und seufzte tief. Er ahnte, was es bedeutet würde, den Sack Flöhe zu hüten, welchen ein Stiles Stilinski darstellte, wenn der erst einmal wieder aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, darum fragte er:

„Wäre ein anderer für diese Aufgabe nicht besser geeignet? Was ist denn mit Deaton, oder dem Sheriff? Wirst du mich nicht an vorderster Front brauchen, wenn du deine Mum befreien willst?“
 

„Sein Dad oder Deaton können Stiles nicht beschützen. Bitte Derek, du bist mein stärkster Kämpfer. Du musst es tun.“ widersprach Scott: „Und für die Befreiung meiner Mum habe ich bereits Verstärkung angefordert. Peter wird Morgen früh zu uns stoßen.“
 

Dereks machte große Augen:

„Wie hast du meinen Onkel denn dazu überredet, an etwas so Uneigennützigem, wie einer Rettungsaktion teilzunehmen?“ wollte er wissen.
 

„Ich habe ihn daran erinnert, dass er meiner Mutter noch etwas schuldig ist, nachdem er ihr damals kurz nach meiner Verwandlung so übel mitgespielt hat. Außerdem denke ich, er hat beschlossen für Malia ein besserer Mensch zu werden und da ist eine selbstlose Tat doch genau das Richtige. Und nun mach´ schnell. Wir müssen hier weg hier. In meinem Haus suchen sie uns als Erstes.“ rief Scott ungeduldig.
 

Derek nickte:

„Aber eine Frage habe ich noch: Was will dieser Constantin denn eigentlich von dir? Warum greifen seine Werwölfe dich an?“
 

„Er will Beacon Hills. Er will mein Territorium, mein Rudel... er will mich aus dem Weg haben. Dieser Kerl ist komplett irre und will die Weltherrschaft, oder was auch immer. Darum ist sein Rudel auch so groß, weil er schon so viele konkurrierende Alphas ausgeschaltet hat. Und diese vielen Betas verleihen ihm enorme Macht.“ gab Scott zurück: „Nun hat er es eben auf mich abgesehen. Und dieser Mistkerl weiß genau, wo ich am verwundbarsten bin, deswegen hat er sich als erstes auf die beiden Menschen in meinem Rudel gestürzt. Bitte Derek, hilf´ mir!“
 

„Ich helfe dir.“ bestätigte der Ältere und hob den bewusstlosen Stiles hoch: „Nimm´ du die Tasche, Scott!“
 

Der Alpha griff nach der Reisetasche, welche er selbst rasch zusammengepackt hatte und folgte seinem Beta.
 

Sie hatten den Verletzten gerade auf die Rückbank von Dereks Wagen verfrachtet, da sprangen acht Angreifer aus dem Schatten, drei Frauen und fünf Männer und allesamt erfahrene Kämpfer, wie es schien.

Derek und Scott positionierten sich Rücken an Rücken, um den Wagen mit seiner wertvollen Fracht zu verteidigen.
 

Einer der Angreifer, ein blonder Hühne mit Muskeln wie ein junger Schwarzenegger und einem auffällig starken Überbiss höhnte:

„Schaut ihn euch an, Leute! Dieses mickrige Mäuschen soll der sagenhafte wahre Alpha sein? Sogar sein Beta sieht beeindruckender aus als dieser magere Junge. Schnappen wir sie uns!“
 

Scott zuckte mit den Achseln und erwiderte mit einem grimmigen Lächeln:

„Du hast ja so recht, Kumpel, ich bin nicht so beeindruckend. Aber das bedeutet nicht, dass ich mir nicht zu helfen weiß!“ und mit diesen Worten zog er ein sehr wirksames Elektroschock-Gerät aus der Sammlung von Christopher Argent aus der Tasche seiner Jeansjacke und ging auf den Koloss los.
 

Scott und Derek töteten ihre Widersacher nicht. Sie waren lediglich fehlgeleitet durch ihren Alpha und verdienten es nicht zu sterben. Wie immer wählte Scott den friedfertigeren Weg und sie machten die Werwölfe lediglich kampfunfähig, denn letztlich war es das, was ihn als wahren Alpha ausmachte.
 

Als der Kampf vorüber war blickte Scott sich noch einmal nach seinem Beta um und wiederholte:

„Beschütze ihn!“

Dann sprang er auf sein hellgrünes Motorrad und brauste davon.
 

Derek setzte sich auf den Fahrersitz seines Wagen, vergewisserte sich mit einem Blick in den Rückspiegel noch einmal davon, dass Stiles Zustand unverändert war und startete dann ebenfalls seinen Motor.
 

Nachdem man vor vielen Jahren seine Familie getötet hatte, hatte Derek sich an verschiedenen Orten überall in Kalifornien versteckt und so wusste er auch genau, wo er Stiles nun hinbringen würde. Sie verließen Beacon County und fuhren etwa eineinhalb Stunden lang in Richtung Nordosten auf Landstraßen durch ein dicht bewaldetes Gebiet. Es stürmte noch immer und überdies hatte es nun auch noch angefangen in Strömen zu regnen.

In der letzten Ortschaft vor ihrem Ziel machte Derek für ein paar Besorgungen an einen 24-7-Supermarkt halt. Als er mit seinen Einkäufen zurückkehrte, stellte er mit Entsetzen fest, dass die Hintertür seines Wagens offenstand und Stiles sich nicht mehr auf der Rückbank befand.

Verdammt!

Wie hatten diese Wölfe sie denn bloß gefunden?

Derek hatte sich doch immer wieder davon überzeugt, dass sie nicht verfolgt wurden?
 

Er stellte seine Tüten ab, fuhr Fänge und Klauen aus und scannte mit seinen Wolfsaugen den Parkplatz. Und da erblickte er es: Niemand war gekommen und hatte Stiles geholt, nein vielmehr war der Verwundete offenbar in seiner Abwesenheit erwacht, hatte beschlossen einen kleinen Spaziergang zu machen und war dann nach ein paar Metern wieder zusammengebrochen:

„Kleine Nervensäge!“ knurrte er und hob den durchnässten Menschen hoch um ihn wieder in den Wagen zu befördern:
 

„Derek?“ murmelte Stiles benommen: „Was ist passiert? Wo sind wir? Oh verdammt, mein Schädel explodiert gleich!“
 

„Ich erkläre dir gleich alles. Jetzt müssen wir aber erst einmal hier weg!“ erwiderte der Ältere und verfrachtete seinen Schutzbefohlenen auf den Beifahrersitz, wo er ihn im Blick hatte. Dann verstaute er seine Einkäufe und weiter ging´s.
 

„Melissa wurde entführt und Scott und die anderen sind in Gefahr? Und was machen wir dann hier, zum Teufel?“ empörte sich Stiles, nachdem Derek ihm alles berichtet hatte: „Finde raus wo sie stecken und dann kehr´ sofort um! Du und ich, wir werden ihnen helfen! Mach´ schon!“
 

„Von wegen! Meine Anweisungen waren ziemlich eindeutig. Ich bringe dich in Sicherheit und versorge deine Verletzungen.“ erwiderte Derek ungerührt:
 

„Mir geht’s spitze! Kehr um, verdammt! Scott braucht uns!“ ereiferte sich Stiles:
 

„Einen Teufel werde ich tun! Hast du mal in den Spiegel geschaut?“ wollte Derek wissen: „Du siehst aus, als habe dich ein Lastwagen überfahren! Bereits an normalen Tagen stehst du in einer Kampfsituation nur im Weg herum. Heute allerdings würdest du alles noch viel schlimmer machen, indem alle sich Sorgen um dich machen müssten und sie am Ende umkommen bei dem Versuch,dich am Leben zu halten, also halt die Füße still, Stilinski. Du bist deinen Freunden eine größere Hilfe, indem du dich weit von ihnen fernhältst.“
 

Stiles plusterte sich auf und wollte gerade zu entrüstetem Protest ansetzen, doch etwas kam dazwischen:

„Fahr´ rechts ran! Mach´ schnell! Fahr´ rechts ran!“ presste er hervor.
 

Ein Blick auf seinen Beifahrer riet Derek, schleunigst auf ihn zu hören, wenn ihm sein Auto lieb war.

Und tatsächlich, kaum kam der Wagen zum Stehen, riss Stiles die Beifahrertür auf, schnallte sich ab, beugte sich vor und erbrach sich ausgiebig auf den Asphalt. Und gerade als er dachte, er habe bereits alles, was sich in seinem Inneren befand hervorgewürgt hatte, inklusive seiner Organe, ging es noch einmal von vorne los:
 

„Noch Frage?“ erkundigte sich Derek triumphierend und reichte Stiles ein Papiertaschentuch, damit er sich den Mund abzuwischen könnte.
 

Stiles schnappte danach, funkelte den Älteren finster an und erwiderte hochherrschaftlich:

„Also gut, ich erhole mich erst einmal für eine Nacht, oder so. Aber danach erwarte ich, dass du mich zu den anderen bringst! Ich bin nicht nutzlos! Ich bin der Mann, der einen Plan hat und am Ende den Tag rettet!“
 

Derek rollte entnervt mit den Augen, enthielt sich allerdings weiterer Kommentare, heftete seine Augen statdessen auf die Straße und fuhr weiter. Er hatte gewusst, dass Scotts Auftrag verdammt nervtötend werden würde.
 

Aber immerhin ging es Stiles bereits wieder gut genug, um seine große Klappe zu weit aufzureißen.
 

Der Werwolf atmete ein klein wenig auf und lenkte sein Fahrzeug in einen Waldweg, welcher sie zum Ziel bringen würde.



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