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Abschied

Karl May
von

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Ein letzter Gruß

Kap. 4
 

Sicht Winnetous
 

Ich erwachte. Viel zu früh, wie bisher jede Nacht seit wir die Ogellallah besiegt und die Gefangenen befreit hatten. Aber seit einigen Tagen war ich dann nicht mehr schweißgebadet. Das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, trieb mich an die frische Luft, weshalb ich das Zelt verließ. Es war noch ruhig, das Lager schlief noch.
 

Meine Gedanken schweiften, während ich mich in den Sand setzte und den Sonnenaufgang beobachtete. Monate waren seit der Befreiung und dem Abschied vergangen.
 

Jemand hatte Mister Henry und auch Emery eine Nachricht zukommen lassen, denn beide waren gekommen um sich zu verabschieden. Auch ich hatte mich, mit einer langen Zeit der Trauer von meinem Blutsbruder verabschiedet. Anschließend hatte ich mit Emery ein Schiff bestiegen, mit dem Wissen, Intschu - tschuna und Nscho - tschi wieder zu sehen, auch wenn es eine Zeit dauern würde.
 

Mittlerweile erhellte die Sonne den Himmel soweit, dass ich den Brief von meinem Blutsbruder lesen konnte.
 

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Mein geliebter Bruder,

wenn du diesen Brief hier liest, hat mein Gott mich zu sich geholt.

Dieses hier schrieb ich an dem Abend, an dem wir uns unverhofft wieder getroffen haben. Seit Tagen beschlich mich ein Gefühl, welches ich mir zuerst nicht erklären konnte und erst durch das Wissen um die Gefangenennahme meines Bruders Mark durch die Ogellallah verstanden habe.
 

Wir haben schon oft dem Tod ins Auge gesehen und waren ihm entkommen, aber ich ahnte, nein eher wusste ich, dass ich dieses Mal nicht das Glück erfahren würde. Ich bitte dich mir zu verzeihen, dir nichts von meiner Ahnung erzählt zu haben, aber du hättest alles versucht, um mich abzuhalten meine Familie zu befreien und wärst vielleicht selber dabei gestorben. Du weißt aber auch, dass mich nichts davon hätte abhalten können.
 

Dort, wo du mir einst das Leben geschenkt hast, am Ufer des Pecos, möchte ich meine letzte Ruhe finden. Ich weiß, das ist viel verlangt, aber mag mein Bruder mir noch einen allerletzten Gefallen erweisen? Mir ist bewusst, dass das Pferd eines Häuptlings traditionell mit diesem begraben wird, aber ich möchte, dass Hatatitla am Leben bleibt, damit mein Bruder noch etwas hat, was ihn an mich erinnert.
 

Mein Bruder mag mir auch verzeihen, dass ich ihn auf der geplanten Reise in den Orient zu Halef nun doch nicht begleiten kann. Wie gerne hätte ich dir diese andere Welt gezeigt. Aber ich denke, dass Emery dich gerne begleitet, egal wann du bereit dazu bist.
 

Auch wenn mein Bruder voller Trauer ist und meint, dass die Tage nur noch düster sind, soll er Gewiss sein, dass die Dunkelheit irgendwann vergeht und die Tage wieder heller werden. Es werden vermutlich Monde, Sonnen und auch Sommer vergehen, aber es wird passieren.
 

In ewiger Liebe

dein Scharlih [/style]



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