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Memories

von

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Es reicht

Chrom- Let it go
 

I woke up just for today
 

And it started so confused
 

Too many sorrows in my way
 

I've gotta let it go
 

I don't know how to make my way
 

And I don't really care at all
 

I guess that this is just the day
 

I've gotta let it go
 


 


 

Jack und Kevin tauschten immer wieder besorgte Blicke untereinander aus, dann aber entschloss sich der junge Mann mit Tunnel im Ohr Andres Handy aus der Hosentasche zu ziehen.
 

"Ich schau mal, ob ich ..." Weiter kam Jack jedoch gar nicht mehr, tauchte neben ihm ein Junge auf, der doch eine viel zu offensichtliche Ähnlichkeit mit Andre hatte. "Ist er wieder umgekippt?"
 

"Ähm ..." Jack konnte nicht anders als zu starren und es lag nun eher an Kevin, mit dem fremden Mann vor sich zu reden und zu erklären, was genau vorgefallen war.
 

Geduldig wurde ihm zugehört, verstehend genickt und nicht ein böser oder vorwurfsvoller Blick.
 

Kevin war erleichtert, jedoch immer noch besorgt, als Andre sich langsam zu regen begann und die Augen aufschlug.
 

"Na, wieder wach?", fragte Jack mit einem schiefen Grinsen, doch Andre ging darauf nicht ein, sondern sah seinen Bruder an, der ihn tadelnd ansah.
 

"Jiri ...", murmelte er schwach, versuchte sich aufzurichten und doch wurde er sanft aber bestimmend von Kevin davon abgehalten. "Bleib liegen, du warst einige Minuten ganz weg und wir waren schon kurz davor, einen Krankenwagen zu rufen."
 

"Ich brauch keinen Arzt", fauchte Andre, versuchte dabei Kevin wegzuschieben, sich aus seinen Armen zu befreien und aufzustehen.
 

Kevin hielt ihn davon ab, spürte dabei wie schwach und abgemagert der Andere war und das rief nur noch mehr Sorge in ihm wach. "Andre ..."
 

Keine Reaktion, dafür aber ein Blick, der lange auf ihm lag und den Kevin so nicht kannte.
 

Es war fast, als würde Andre durch ihn hindurchsehen, ihn nicht wahrnehmen oder mitbekommen, dass er da war.
 

Vorsichtig strichen seine Finger durch das schwarze Haar, während er zu Jiri sah. "Weißt du, warum er einfach damals gegangen ist? Ich weiß, es geht mich nichts an, aber ich würde es gerne verstehen."
 

Jiri nickte auf Kevins Frage, dennoch war es nicht seine Aufgabe das zu erzählen, sondern die seines Bruders, der nur langsam begriff, was gesprochen wurde und sich hastig hochhievte.
 

So hastig, dass er mit Kevin zusammenprallte und sich vorerst die Stirn rieb. "Du hast einen ziemlichen Dickschädel, weißt du das?"
 

Kevin lachte darauf hin. "Das weiß ich selber, aber du bist dafür der sture Esel."
 

Jack und Jiri sahen sich an, sie grinsten sogar und doch schwiegen sie und beobachteten die beiden weiterhin.
 

Andre rieb sich nochmals die Stirn, ehe er Kevin gegen den Brustkorb boxte und ihn böse ansah. Es war nicht fest, eher war es ein Stupsen und keinerlei Kraft dahinter.
 

Sein Gegenüber nahm es gelassen hin, es war Spaß und dennoch kam er nicht umhin den Anderen an sich zu ziehen und festzuhalten. "Erzählst du mir nun endlich, was damals in dich gefahren ist?"
 

"Sollen wir euch alleine lassen?", mischte sich Jack ein, doch Andre schüttelte bereits den Kopf, versuchte sich erneut aus Kevins Umarmung zu befreien und knurrte ungehalten auf. "Kannst du mich endlich loslassen?"
 

Vorwurfsvolle Blicke lagen auf Kevin und sofort ließ er den Anderen los, setzte sich zu Jack und Jiri und alle drei sahen zu Andre, der noch mit sich kämpfte, ob es nicht doch die falsche Entscheidung war.
 

Andre biss sich auf die Unterlippe, etwas, was Kevin schon immer an ihm liebte, ihm dabei ganz anders wurde und er Probleme hatte, sich von diesem Anblick loszureißen.
 

Er starrte stattdessen auf den Bierdeckel, der vor ihm auf dem Tisch lag, nahm ihn in die Hand und legte ihn wieder weg.
 

Ganz offensichtlich war er nervös, während Andre angespannt wirkte, sich aber dennoch endlich setzte.
 

"Lass dir Zeit", murmelte sein Bruder leise, strich dabei seinen Rücken, hoch zu seinem Nacken und begann ihn lächelnd zu kraulen.
 

Es half, Andre entspannte, löste sich und doch dauerte es. "Keine Ahnung, wo ich anfangen soll."
 

"Wenn es dir hilft, dann können wir auch einfach Fragen stellen", schlug Kevin vor, wobei ihn nur eine Antwort interessierte und das sei Jahren schon.
 

Jack seufzte darauf hin, ahnte bereits, welche Frage seinem besten Freund auf der Seele brannte und hatte leichte Bedenken, wie er auf die Antwort, wenn sie käme, reagieren würde.
 

Was, wenn sie nicht die war, die er sich erhofft hatte?
 

Sorgenvoll legte sich seine Stirn in Falten. "Erwarte nicht zu viel", murmelte Jack leise an Kevin gewandt, schnappte sich dann aber die Karte auf dem Tisch und warf einen Blick rein. "Wollt ihr was trinken? Ich lad euch ein."
 

"Für mich nichts, danke", erwiderte Jiri auf Jacks Angebot, während sein Bruder sich für ein Wasser entschied und Kevin für eine Cola.
 

Jack selber bestellte für sich einen Kaffee, zündete sich, während er die Bestellung aufgab, eine Zigarette an und hielt Kevin die Schachtel entgegen. "Soll hin und wieder helfen", grinste er.
 

Dankend nahm Kevin an, legte sie jedoch vorerst auf den Tisch und knetete nervös seine Hände.
 

Andre erging es nicht anders, alle Blicke lagen auf ihm, verunsicherten ihn und er fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. "Mein Augenlicht wird schlechter", begann er schließlich zu erzählen. "Ich müsste eigentlich eine Brille tragen, aber ich kann sie nicht leiden. Sie ist hässlich, macht mich hässlich und ..." Noch bevor Andre weiter reden konnte, griff sein Bruder nach seiner Hand und sah ihn ernst an. "Red dir nicht immer ein, dass du mit Brille hässlich bist."
 

Kevin und Jack sahen sich beide verwirrt an. Andre und hässlich?
 

Wie kam er darauf?
 

Kevin schluckte, er griff doch zu seiner Zigarette und zündete sie an. Jetzt war er am Zug, auch, wenn er Andre eigentlich reden lassen wollte.
 

"Hör mal, Andre", fing er leise an, stoppte kurz, da der Kellner mit den Getränken kam. Kurz wartete er, dann wandte er sich dem schwarzhaarigen Wuschelkopf wieder zu und schmunzelte.
 

Jack ahnte bereits, was folgen würde. Jetzt aber eingreifen war keine gute Idee und somit ließ er seinen besten Freund einfach ins offene Messer laufen.
 

Er hatte es so gewollt und ihm war bewusst, dass das hier kein gutes Ende nahm. Andre wirkte nicht bereit, unsicher, wie ein Tier, welches man in die Enge trieb und gleich ausbrechen und davonlaufen würde.
 

Dennoch legte Jack seine Hand unter dem Tisch auf Kevins Bein und gab ihm so zu verstehen, dass er da war und ihm Halt gab.
 

"Ich will diese Brille nicht", unterbrach Andre die kurze Stille und das so unvorbereitet, dass Kevin heftig zusammenzuckte.
 

"Du musst sie aber tragen und das weißt du."
 

"Ich muss gar nichts."
 

"Willst du blind werden, oder warum sträubst du dich dagegen?
 

"Mir egal. Lieber blind, als hässlich."
 

Blind und hässlich.
 

Zwei Worte, die zu viel waren.
 

"Du bist nicht hässlich. Mit Brille nicht und auch ohne nicht. Wie kommst du überhaupt darauf? Du hast echt nen Schaden, und zwar einen gewaltigen!"
 

"Jack lass es."
 

"Nein, ich lasse es nicht. Ich fange gerade erst an und mir ist es verdammt noch mal egal, was du sagst oder ob das Andre passt." Jack war sauer, er kochte vor Wut und man sah es ihm deutlich an. Er wirkte wie ein brodelnder Vulkan, der erste Asche spuckte und kurz darauf im gewaltigen Ausmaß ausbrach.
 

Kevin schluckte, Andre hingegen sah Jack nicht einmal an. "Lassen wir das. Ich verschwende meine Zeit", murmelte er während er aufstand, jedoch von Jiri festgehalten und streng angesehen wurde. "Du bleibst und wirst dir das jetzt anhören!"
 

Andre zeterte. "Lass mich. Ich will ..."
 

"Du wirst und wenn ich dich festbinde. Immer nur weglaufen ist der falsche Weg", versuchte Jiri es weiter, redete mit Engelszungen auf seinen Bruder ein, der sich beide Hände an die Ohren legte und so tat, als würde er nichts hören. Jiri gab es auf, sein Bruder gab sich wie ein bockiges Kind.
 

Jack hingegen platzte endgültig der Kragen, er griff sich das Glas Wasser auf dem Tisch und schüttete es Andre mitten ins Gesicht. "Kein Wunder, dass sie dich Babygesicht nannten. Du hast nicht nur eins, du bist eins", regte er sich auf. "Und dir rennt Kevin seit Jahren nach? Wofür denn? Dafür, dass du hier sitzt und jammerst wegen einer beschissenen Brille?"
 

"Jack hör auf ..."
 

"Nein, Kevin, ich höre nicht auf. Ich hab die Schnauze voll und ich hab keinen Bock mehr. Schon gar nicht darauf, dass du dir die Nerven wegen eines uneinsichtigen Kleinkindes kaputt machst." Jack war noch nicht fertig, lange noch nicht und ihm war es egal, dass ihn andere Gäste ansahen und zu tuscheln begannen.
 

"Kevin ist seit Anbeginn in dich verknallt, er hat gelitten und das über Jahre. Immer wieder hat er nach dem Warum gefragt, hat sich bei mir ausgeheult, bei Helmut, bei Jerome und letztendlich sogar bei Jim, der dich nicht mal kennt."
 

Immer mehr redete sich Jack in Rage, trieb seinem besten Freund die Schamröte und Andre die Fassungslosigkeit ins Gesicht. Unsicher sahen sich beide an, keiner sagte irgendwas und doch sah Jiri deutlich, dass es in den Köpfen zu arbeiten begann.



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