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Memories

von

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Hoffnungsschimmer

OSING MYSELF - Chrom
 

I'm walking around
 

And all see is her
 

She is the one
 

The woman I prefer
 

It's taking my mind
 

The moment she is near
 

Finally I'm breaking inside
 

The time to disappear
 

I'm losing myself
 

For the last time
 

Try to find out
 

What it's like
 

I'm losing myself
 

For the last time
 

Hope that you will
 

Be mine ...
 


 

Ausgelassene Stimmung, viel Gelächter und das war es, was Kevin derzeit am meisten neben seinem besten Freund brauchte.
 

"Wer will den letzten Pfannkuchen haben?", wollte Max wissen und blickte fragend in die Runde.
 

"Ich bin voll bis oben hin", lehnte Kevin dankend ab, legte sein Besteck auf den Teller und schob diesen ein Stück weit von sich weg.
 

Jack lehnte ebenfalls ab. "Ich kann eher noch einen Kaffee vertragen."
 

Kaffee klang gut.
 

Nicht nur Max stimmte dem zu, sondern auch Kevin und während Jack sich darum kümmerte, stellten die beiden das Geschirr zusammen und trugen es vorerst zur Spüle.
 

"Und was machen wir heute noch mit dem angebrochenen Tag?"
 

"Gute Frage, Max. Soweit ich jedoch weiß, braucht Kevin deine Hilfe."
 

"Meine?" Max sah erst zu seinem Freund, dann zu Kevin, der nickte und sich bereits wieder setzte und sammelte.
 

Man sah deutlich, dass es ihm alles andere als leicht fiel und er nach den richtigen Worten suchte, um Max nicht ganz zu überfallen.
 

Unsicher biss Kevin sich daher auf die Unterlippe, er sah zu Jack, der ihm aufmunternd zunickte und schließlich eine Tasse Kaffee reichte.
 

Unterstreichend legte er seine Hand auf den Rücken seines besten Freundes und setzte sich neben ihn."Lass dir Zeit, ich weiß, es ist schwierig und alles andere als leicht."
 

Kevin nickte, drehte die Tasse vor sich auf dem Tisch von links nach rechts und von rechts wieder nach links.
 

Es fiel ihm nicht gerade leicht, zu reden.
 

Zwar kannte er Max, aber bei weitem nicht so gut, wie er Jack kannte und vertraute.
 

Max aber war genauso geduldig wie Jack auch, trank stattdessen seinen Kaffee und schaute kurz in sein Handy, welches kurz zuvor vibriert hatte.
 

"Schlechte Nachrichten?", fragte Jack besorgt.
 

Max schüttelte den Kopf, reichte seinem Freund grinsend das Handy und dieser sah erstaunt auf das Display. "Ist das? Das ist doch ..."
 

Jack sah fassungslos auf das Handy seines Freundes, dann zu Kevin, der nicht wirklich verstand, was los war.
 

"Du bist mit Andre befreundet und sagst mir das nicht?" Jack war nicht nur enttäuscht, er war auch angefressen, dass Max scheinbar die ganze Zeit ein Geheimnis hatte, von dem er nichts wusste.
 

"Hör mal, dass ...", setzte Max an, doch Jack fuhr ihm bereits eiskalt über den Mund. "Nein, du hörst mir jetzt zu!"
 

Kevin verstand noch immer nicht worum es ging, warum Jack so ungehalten und am Streiten war.
 

Irgendwas von Verrat hörte er heraus, ebenso immer wieder Andres Namen, der sich wie ein Mantra in seinen Kopf festsetzte und die lautstarke Diskussion der anderen beiden übertönte.
 

Andre.
 

Max hatte Kontakt zu Andre und das scheinbar seit Jahren.
 

Sie schrieben sich, schienen zu telefonieren und offenbar sahen sie sich auch regelmäßig, was Jack ganz und gar nicht gefiel.
 

"Du weißt genau, dass Andre ein Freund ist und war und du hältst es nicht für nötig, mir zu sagen, dass ihr befreundet seid? Wie arschig bist du bitte?", regte Jack sich weiterhin auf.
 

Kevin hörte gar nicht mehr richtig zu, er zuckte nicht mal weg, als Jack zu schreien begann, mit der Faust auf den Tisch schlug und das so heftig, dass sämtliche Tassen umkippten und sich dessen Inhalt auf seiner Hose verteilte.
 

Erst, als Max schlagartig die Küche verließ, reagierte auch Kevin, erhob sich und eilte ihm nach. "Max warte!"
 

Ein paar mal musste er ihn rufen, dann aber blieb der Gerufene endlich stehen und drehte sich um. "Was, Kevin? Willst du mir auch noch an den Kopf knallen, dass ich ein egoistisches Arschloch bin?"
 

"Nein, das will ich nicht", murmelte er leise zur Antwort und kam langsam näher, blieb jedoch mit etwas Abstand vor Max stehen und lächelte. "Lass uns ein Stück gehen, dann erklär ich dir was. Vielleicht verstehst du Jacks Ausbruch dann besser."
 

"Meinetwegen", gab sich Max brummend geschlagen, begleitete Kevin zu der Pferdekoppel und beobachtete die Pferde, die wild und ungezähmt über die saftigen Wiesen galoppierten und keinerlei Notiz von ihm nahmen.
 

Kevin sah dem lächelnd zu, er beneidete diese Freiheit, diese ungezwungene Art sich zu bewegen und vor allem aber, dass sie keinerlei Gedanken verschwendeten oder sich darum kümmern mussten, gewisse Dinge einfach zu vergessen.
 

"Du wolltest mir etwas erklären." Max stupste ihn seitlich an, holte seine Zigaretten aus der Hosentasche und zündete sie sich sogleich an. "Auch eine?"
 

Ohne zu antworten, nahm sich Kevin eine Zigarette aus der Schachtel, klemmte sie zwischen seine Lippen und zündete sie an.
 

Eigentlich hatte er damit aufgehört, doch jetzt erschien es ihm passend und wenn er ehrlich war, so beruhigt ihn das Nikotin und er entspannte sich zunehmend.
 

Er wirkte mit einem Mal so entspannt, dass er Max alles erzählen konnte und das von Anfang an bis zum heutigen Tag.
 

Nicht ein Detail ließ er aus, redete sich alles von der Seele und Max hörte zu, sagte nicht ein Wort, sondern war da und gab ihm das Gefühl verstanden zu werden.
 

Ähnlich wie Jack und vermutlich passten sie deswegen so gut zusammen. "Du solltest mit Jack reden. Streitet euch nicht wegen einer Sache, von der du keine Ahnung hattest."
 

Max seufzte. "Wenn ich es geahnt hätte, dann wäre es nicht so beschissen gelaufen. Ich fühle mich gerade echt schlecht. Schlecht im Sinne davon, dass ich weder dir noch Jack ein besonders guter Freund war."
 

Kevin begann zu schmunzeln. "Du warst ein schlechter Freund, ja, aber ich denke, du kannst ein sehr viel besserer sein, wenn du Jack hilfst. Wenn du mir hilfst."
 

Es war eine gewagte Bitte, unterstrichen von einem Blick, der nicht nur traurig, sondern auch verzweifelt war und all den Schmerz der letzten Jahre widerspiegelte.
 

Eine Wahl hatte er nicht, er wollte endlich abschließen, Andre noch einmal sehen, mit ihm reden und endgültig Abschied nehmen.
 

Max war sich dem durchaus bewusst, ebenso dass er sich eine Menge Ärger einfangen würde und doch wollte er gemeinsam mit Kevin und Jack diesen letzten Weg gehen.
 

"Gib mir mal dein Handy", bat er Kevin und streckte die Hand auffordernd aus.
 

Der Angesprochene blickte skeptisch zu Max, auf dessen Hand, die ausgestreckt war und insgeheim fragte er sich, was er jetzt vorhatte.
 

Kevin hatte zwar schon einen Verdacht, aber würde Max echt so weit gehen und ihm einfach so Andre seine Handynummer geben?
 

Seine eigene war doch sicher noch bekannt und wer weiß, ob Andre das so lustig fand, wenn jemand seine Nummer hatte und das ungefragt über dritte.
 

Max aber schien genau das zu planen, er verlieh seiner Geste nochmals Nachdruck und wackelte unterstreichend mit den Fingern. "Gib einfach her und lass mich den Rest machen, okay? Ich mach auch keinen Blödsinn."
 

"Max, ich weiß nicht ..." Kevin hatte Bedenken, dennoch reichte er ihm zögerlich sein Handy, kletterte wie einen Tag zuvor schon auf den Holzzaun und sah den Fohlen bei dem Versuch zu, sich zu jagen und hinter ihren Müttern zu verstecken.
 

Wie gern würde er jetzt tauschen, sich ebenfalls verstecken oder fluchtartig den Platz verlassen.
 

So aber blieb er sitzen, kaute nervös auf der Unterlippe und schielte hin und wieder zu Max herüber, der noch immer mit seinem Handy beschäftigt war und eifrig tippte.
 

"Bin gleich so weit", kam es von Max, dann schwieg und tippte er wieder und Kevin hätte schwören können, er legte irgendwie ein Profil an, da er in seinen Bildern etwas zu suchen begann.
 

"Denkst du das funktioniert?" Kevin hatte Bedenken, Andre war alles andere als dumm und irgendwann würde er dahinterkommen, was gespielt wurde.
 

Dann war nicht nur Max ein Arsch, sondern auch er selber und Andre?
 

Vermutlich sauer und enttäuscht, dass ein guter Freund ihn rücklings verraten hatte.
 

Max aber grinste gelassen, reichte Kevin sein Handy und erstaunt blickte dieser auf ein neues Instagram-Profil, dass so gar nicht passte.
 

Bei genauerem Hinsehen stellte er sogar fest, dass es sich bei dem verwendeten Bild um einen Avatar aus dem Internet handelte und einen niedlichen Hund zeigte.
 

Gar nicht so dumm.
 

"Du folgst ihm bereits, ebenso noch ein paar seiner und meiner Freunde. Sieht also danach aus, dass wir uns kennen", schmunzelte er und zwinkerte ihm aufmunternd zu.
 

Kevin erwiderte das Lächeln, wurde dann aber wieder ernst. "Geh und rede mit Jack. Er wird warten."
 

Max nickte, drehte sich aber nochmals um und warf Kevin seine Packung Zigaretten zu. "Die könntest du gebrauchen, aber übertreib es nicht."
 

Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen. "Geh schon und rede mit Jack. Ich hab nämlich keine Lust, seine Launen später zu ertragen."
 

Mehr als ein leises Brummen hörte er von Max nicht mehr, Kevin drehte sich aber auch nicht nochmal um, sondern betrachtete mehr sein neues Profil auf Instagram.
 

Nicht lange, dann öffnete er das von Andre und scrollte sich durch dessen Bilder, die er in letzter Zeit hochgeladen hatte.
 

Wie schon vermutet, darunter auch ein paar Schnappschüsse, wie er an diversen Autos schraubte und sie reparierte.
 

Hier und da ein Bild mit Adam, aber keines welches darauf hinwies, dass sie wieder ein Paar sein könnten.
 

Mehr sah es freundschaftlich und vertraut aus.
 

Das neuste Bild zog Kevin dann aber doch wie das Licht die Motte an.
 

Ein niedlicher weißer Hund blickte in die Kamera und Kevin war sich sicher, dass es sich hierbei um einen Spitz handeln musste.
 

Er öffnete das Bild ganz und fand heraus, dass es eine Hundedame namens Velvet war.
 

Kevin überlegte hin und her, dachte darüber nach, ob und was er unter das Bild schreiben konnte.
 

Würde Andre es überhaupt lesen oder darauf antworten?
 

Kevin war ratlos, sah sich andere Bilder an, die deutlich älter waren und stellte fest, dass Kommentare tatsächlich allesamt beantwortet waren.
 

Mit einigen schrieb er so sogar mehrfach, darunter auch eine Person, die ihm optisch recht ähnlich war.
 

Vielleicht Verwandtschaft, ein Cousin oder hatte Andre am Ende sogar einen Bruder?
 

Möglich war es, er wusste nie viel über ihn und doch war da noch immer dieses Herzklopfen, wenn er an ihn dachte oder eines seiner Bilder betrachtete.
 

Das Lächeln war noch immer gleich.
 

Süß, aber auch verwegen und auch, wenn Andre genau wie er erwachsen war, diese Unschuld im Blick war noch immer da.
 

Kevin begann zu lächeln, er öffnete erneut das Bild von Velvet, gab diesem ein Like und schrieb einfach das, was ihm bei dem Anblick dieser Knopfaugen durch den Kopf ging.
 

Instagram wurde geschlossen, das Handy steckte er in die Hosentasche und stattdessen atmete er tief durch, während sein Blick zu den Pferden schweifte.
 

Noch lange stand er einfach da, beobachtete die Pferde, atmete die klare Luft ein und drehte sich erst um, als er ein Bellen hörte und Bingo ihn bereits freudig ansprang und Aufmerksamkeit forderte.
 

"Kommst du ein Stück mit?"
 

"Sicher, ich muss doch aufpassen, dass ihr nicht wieder streitet", erwiderte Kevin auf die Frage seines besten Freundes, ehe er gemeinsam mit Bingo auf diesen zukam und ihn sanft gegen die Brust boxte.



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