Zum Inhalt der Seite

Coma-Boy and his pack

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Malia – Vom Menschsein

Wütend blickte Malia hinab auf das Krankenbett mit ihrem besten Freund darin. Sie musst den Impuls in sich niederringen, Stiles zu packen, zu schütteln und ihn anzubrüllen, um ihn aufzuwecken. Dem Menschen in ihr war klar, dass dies nicht helfen würde, doch sie war nun einmal den größten Teil ihres Lebens ein Tier gewesen.
 

Und manchmal wünschte sie sich diese Zeiten zurück!
 

Als Kojote wäre diese Sache hier leichter zu ertragen gewesen. Sie hätte bei ihrem Freund ausgeharrt um Wache zu halten, bis dieser tot war und aus Treue und Verbundenheit heraus vielleicht auch noch ein wenig darüber hinaus, um Aasfresser fernzuhalten.

Doch irgendwann wäre sie dann hungrig geworden und die Fährte eines Kaninchens, welches vor Kurzem vorüber gehoppelt war würde so verführerisch duften, dass sie ihm nachsetzen musste.

Sie würde vielleicht nicht unbedingt vergessen, dass sie einmal einen Freund gehabt hatte, aber es würde dann nicht mehr wehtun ihn verloren zu haben. Als Kojote hatte sie stets im Jetzt und Hier gelebt.

Das war schön gewesen!
 

Jetzt sah sie sich einigen heftigen, verwirrenden, beunruhigenden Gefühlen gegenüber. Sie bereute Dinge, welche in der Vergangenheit passiert waren so sehr, dass sie ihr nachts den Schlaf raubten. Ein Teil von glaubte immer glaubte immer noch verantwortlich für den Tod ihrer Adoptivmutter und ihrer Stiefschwester Kylie zu sein.
 

Und die Zukunft lag vor Malia, wie ein finsterer, heulender Abgrund.

Würde sie in Mathe bestehen und jemals einen Schulabschluss machen?

Und was kam danach?

Welche Art Job konnte ein Kojotenmädchen mit stark herabgesetzter Impulskontrolle denn wohl machen?

Würde sie sich jemals wieder verlieben, eines Tages heiraten und eine Familie gründen?

Nichts davon konnte sie sich wirklich vorstellen.
 

Sie hatte sich darauf verlassen, dass Stiles da sein würde, immer an ihrer Seite und dass sie all diese Dinge mit ihm besprechen konnte; dass er ihr helfen würde, so wie er es von Anfang an getan hatte.
 

Stiles war dabei gewesen, als Scott sie wieder ins Menschsein zurückgeholt hatte.

Er hatte ihre Wut darüber abbekommen und war trotzdem nicht geflüchtet.

Er hatte ihr versprochen, das alles wieder gut werden würde.

Er hatte ihn den langen, sorgenvollen Nächten an ihrer Seite gelegen, als das kleine Löffelchen in ihren Armen, weil es so für sie beide am besten funktioniert hatte.

Er hatte ihr den ersten Kuss ihres Lebens gegeben!

Stiles war mehr Mensch, als jeder den sie kannte und von ihm wollte sie lernen, wie es ging, verdammt nochmal!
 

Als Stiles ihr dann eines Tages aus heiterem Himmel gesagt hatte, dass sie kein Paar mehr sein konnten, da hätte sie ihm am Liebsten die Kehle mit ihren Zähnen herausgerissen.

Es hatte eine Weile gedauert bis er ihr erklären konnte, was mit ihm los war.

Dann hatte es noch einen Moment gedauert, bis sie es verstanden hatte, doch dann war sie irgendwie stolz gewesen, denn sie war die einzige, die Stiles Geheimnis kannte. Nicht einmal Scott hatte er sich anvertraut.
 

„Ich habe mich in jemanden verliebt. Ich... ich denke ich bin schwul, Malia!“ hatte Stiles gestammelt und seine Augen hatten diesen hellen Karamellton angenommen, als sie sich mit Tränen füllten:

„Ich wollte dir niemals wehtun. Und ich wollte diese Gefühle auch überhaupt nicht haben, aber sie gehen einfach nicht weg!“
 

Als sie diese Worte gehört hatte, war Malia immer noch wütend gewesen, aber andererseits konnte sie auch diesen Geruch nicht ertragen, welcher von Stiles damals ausgegangen war: Verzweiflung, Scham, Traurigkeit. Sie wollte, dass er aufhörte so zu riechen und so hatte sie ihn in den Arm genommen, ihn festgehalten und ihm versprochen, dass alles wieder gut werden würde, so wie er es schon so viele Male für sie getan hatte.

Sie hatte nie erfahren wer es war, in den Stiles sich verliebt hatte und ob dieser andere Junge wohl seine Gefühle erwiderte.

Und nun würde sie es wohl auch nicht mehr, denn es schien nicht so, als ob Stiles diese Sache überleben konnte. Malia konnte es riechen: Stiles roch wie ein gejagtes Tier, welches um sein Leben rannte, auch wenn die Flucht ausweglos war und sein Herz bald versagen würde.
 

Malia wollte auf irgendetwas einschlagen, in etwas ihre Zähne schlagen, Rache üben an demjenigen, der ihrem besten Freund das angetan hatte.

Am liebsten würde sie zu Derek gehen und ihn zu einem Kampf herausfordern. Er war es doch wohl, der mit Stiles zusammen gewesen war, als der Angriff dieses fremden Wesens stattgefunden hatte. Und der Idiot hatte es nicht geschafft, ihn zu beschützen, also war es doch seine Schuld, richtig? Es wäre nur fair, wenn sie ihn dafür leiden lassen würde!
 

Stiles hatte Malia stets geholfen, diese gewalttätigen Impulse zu kontrollieren, sogar in einer Vollmondnacht. Er war nicht vor ihr zurückgewichen, obwohl er der Wucht des Tieres in ihrem Inneren doch überhaupt nichts entgegen zu setzen gehabt hatte.

Doch genau das hatte ihr dabei geholfen, die Bestie zu kontrollieren, denn schließlich durfte sie ihren Freund, ihren wunderbaren, tapferen, zugleich so starken und verletzlichen Freund nicht verletzen.

Der Kojote durfte nie wieder jemandem schaden, den Malia liebte. Das durfte einfach nicht geschehen.
 

Wie sollte sie es in dieser Welt bloß schaffen, ohne diesen Freund, der ihr mehr bedeutete, als jeder andere und in den sie all ihre Hoffnung gesetzt hatte?
 

Sie legte sich ein weiteres Mal an Stiles Seite, sorgfältig darauf bedacht keines der Kabel und keinen der Schläuche abzureißen, die mit dessen Körper verbunden waren, legte den Arm um ihn und flüsterte in sein Ohr:
 

„Ich brauche dich, Stiles!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück