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Coma-Boy and his pack

von

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Melissa – Professionelle Distanz

Melissa McCall blickte hinab auf die schmale, bleiche Gestalt in dem Krankenhausbett. Der Junge der hier vor ihr lag hätte ebenso gut auch ihr eigener Sohn Scott sein können. Mit dieser Angst lebte die Mutter jeden Tag und wie oft war es schon viel zu knapp gewesen?
 

Und im Grunde machte es kaum einen Unterschied, dass es dieses Mal Stiles getroffen hatte, denn der war immerhin auch beinahe so etwas wie ein Sohn für sie.
 

Die beiden Jungen hatten bereits im Kindergarten Freundschaft geschlossen und seither passte im Grunde kein Blatt Papier mehr zwischen sie. Sie gehörten einfach zusammen, waren wie Brüder, glichen einander in so vielem, waren gleich groß, gleich schwer, ihre Geburtstage lagen weniger als einen Monat auseinander, sie mochten beide Comics, diese seltsamen Computerspiele, welche für Melissa überhaupt keinen Sinn machten und hatten denselben bescheuerten Humor.
 

Selbst die großen Veränderungen, welche in den letzten Jahren in Scott Leben stattgefunden hatten; seine Verwandlung in einen Werwolf und dann schließlich seine Transzendenz hin zu einem höheren Wesen, einem wahren Alpha hatte diese beiden Freunde nicht trennen können. Stiles hatte immer hinter ihrem Sohn gestanden, war loyal gewesen, der Wind unter Scotts Flügeln.

Ohne einen Freund wie ihn wäre Scott mit Sicherheit nicht der Alpha, der er heute war; dessen war Melissa sich vollkommen sicher.
 

Stiles mochte nur ein schwacher Mensch sein, so wie sie selbst und die anderen im Rudel ahnten sicherlich nicht, was es für jemanden wie sie beide bedeutete, immer wieder den übernatürlichen Gefahren ausgesetzt zu sein, ohne mit der erforderlichen Macht ausgestattet zu sein, doch Stiles war davor niemals zurückgeschreckt. Er hatte zu seinen Freunden gestanden und sich auch in die aussichtslosesten Schlachten gewagt.

Melissa wusste, was das bedeutete. Sie hatte ebenfalls mehr als einmal der Gefahr ins Auge geblickt.

Und überlebt, denn sie wusste, wofür sie kämpfte, genau wie Stiles es immer gewusst hatte!
 

Ihr war schmerzlich bewusst, dass Scott nun von seiner Mutter erwartete, dass sie Stiles wieder auf die Beine bringen würde. Etwas anderes kam für ihren Sohn überhaupt nicht in Frage. Scott brauchte seinen Wahlbruder an seiner Seite. Er war sein Halt und vielleicht war Stiles sogar noch mehr für Scott? Möglicherweise war er gar sein Anker, war er doch neben Melissa selbst die einzige wirkliche Konstante in dessen Leben?
 

Das Problem war nur, dass Melissa keine Ahnung hatte, was sie für Stiles tun sollte? Sie wusste ja nicht einmal, was ihm fehlte.

Gestern kam Derek Hale mit dem bewusstlosen Jungen auf dem Arm in die Notaufnahme geprescht, uncharakteristisch emotional, geradezu aufgelöst. Er hatte den Ärzten gegenüber behauptet, Stiles bereits in diesem Zustand aufgefunden zu haben und hatte unbeherrscht verlangt, man sollte sich sofort um den Jungen kümmern.

Melissa war hinzugekommen und ihr hatte er heimlich anvertraut, dass es ein Angriff eines geisterhaften übernatürlichen Wesens gewesen war, dem Stiles zum Opfer gefallen war.
 

Melissa war insgeheim überrascht gewesen, wie erschüttert Derek gewirkt hatte. Eigentlich hatte sie stets den Eindruck gehabt, der Werwolf könne Stiles überhaupt nicht leiden?
 

Die Ärzte hatten getan was sie konnten, doch sie standen vor einem Rätsel. Es war nicht so, dass Stiles tatsächlich in einem Koma lag. Vielmehr glich sein Zustand eher einer Art Schlaf, mit dem Unterschied, dass er scheinbar einfach nicht aufwachen konnte.

Sie hatten den armen Jungen auf alle möglichen Arten von Drogen, oder Gifte untersucht, doch natürlich erfolglos. Sie hatten sein Hirn gescannt und seine Hirnströme gemessen und dennoch keine Erklärung für seinen Zustand gefunden.

Sie wussten lediglich mit Sicherheit dass er schlief und vermutlich auch träumte. Und dass sein armes, junges Herz raste, wie das eines Marathonläufers! Seine Nebennieren arbeiteten auf Hochtouren, denn die Stresshormone Adrenalin und Cortisol in seinem Blut überstiegen alle Werte, die Melissa jemals gesehen hatte. Was immer er durchlitt, Stiles musste grauenhafte Angst haben.

Dauerhaft würde sein Körper diese Belastung gewiss nicht aushalten.
 

Melissa war bewusst, dass von ihr erwartet wurde, professionelle Distanz zu wahren und nach außen vor ihren Kollegen versuchte sie auch diesen Anschein zu erwecken, aber insgeheim gelang es ihr nicht. Sie war betroffen, ganz persönlich und beinahe so, als läge hier ein Mitglied ihrer Familie.

Und wenn man es recht bedachte, dann war es im Grunde ja auch so.
 

Einen Moment lang nahm sie an Stiles Bettseite Platz, nahm die Hand des Jungen in ihre eigene und dann sagte wesentlich sie munterer, als sie sich fühlte:
 

„Na komm´ schon, mein Junge, wach doch einfach auf! Du willst mich als deine Krankenschwester doch nicht dumm aussehen lassen, oder?“
 

Im nächsten Moment hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Was war denn das für eine Botschaft an jemanden in Stiles Situation? Es ging hier schließlich nicht um sie, um ihr Ego, oder um ihre dumme Berufsehre!
 

Sie legte sanft eine Hand auf die Stirn des Jungen, so wie sie es früher bei Scott getan hatte, um zu sehen, ob er Fieber hatte und schob sanft hinterher:
 

„Bitte finde nachhause, Stiles! Wir alle vermissen dich!“



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