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Move Together

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Pas de deux


 

06. Pas de deux

 
 

Pas de deux: frz. „Schritte für zwei“, der Höhepunkt eines klassischen Balletts, zu dem die Hauptcharaktere ein Duett tanzen. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die romantische Form des Pas de deux, in dem sich die Darsteller während des Tanzes auch körperlich näher sind.

 

-

 

Karyu war sich sehr sicher, dass er mit Fug und Recht behaupten konnte, noch nie in seinem Leben so nervös gewesen zu sein. Er war beinahe froh, dass er einen Großteil des Tages damit verbracht hatte, seiner Schwester mit den letzten Vorbereitungen für die Party zu helfen, die sie nicht den Hotelangestellten hatte überlassen wollen. So hatte er immerhin keine Zeit dafür gehabt, sich noch mehr in die Panik hineinzusteigern, die schon seit dem Vorabend langsam in ihm aufgestiegen war. Ein Umstand, der natürlich auch Kana nicht entgangen war, die im Laufe des Tages darüber gescherzt hatte, dass Karyu anscheinend nervöser war, als sie selbst und das, obwohl sie es ja war, die heiraten würde.

Karyu hatte ihr liebevoll beide Mittelfinger gezeigt, was ihm aber nur ein herzhaftes Lachen von ihrer Seite bescherte.

Am Ende war er froh gewesen, als Ayasa und Tatsurou noch weit vor Beginn der Feierlichkeit eingetroffen waren und es Zeit wurde, dass er sich selbst dem Anlass entsprechend in Schale warf.

Nicht, dass er sich in dem schmal geschnittenen Anzug, auf den seine Schwester bestanden hatte, sonderlich wohlfühlte, aber immerhin hatte er etwas zu tun. Und so lange Ayasa sich damit beschäftigen konnte, seine hellen Haare Strähne für Strähne in die richtige Position zu zupfen, kam sie wenigstens nicht auf dumme Gedanken. Es reichte schließlich, dass nicht nur seine beiden besten Freunde, sondern auch Kana schon neugieriger auf Zero waren, als ihm lieb war.

Denn natürlich hatte er erklären müssen, warum genau er so kurzfristig noch jemanden auf die Gästeliste hatte setzen wollen – selbst wenn es seiner Meinung nach bei fast einhundertfünfzig Gästen auf einen mehr oder weniger nun wirklich nicht ankam. Als Gastgeberin sah seine Schwester das aber offensichtlich anders und wenn er in den letzten Monaten eines gelernt hatte, dann war es, dass das alte „die Braut hat immer recht“-Klischee definitiv auch in diesem Fall zutraf. Was tat man nicht alles für seine Lieblingsgeschwister, vor allem, wenn sie die einzigen waren, die man hatte.

 

Mit einem Seufzen legte Karyu den Kopf in den Nacken, startete einen weiteren Versuch, sich zu beruhigen, der ebenso kläglich scheiterte, wie das letzte dutzend. Er zwang sich dazu, nicht schon wieder auf sein Handy zu schauen – Zero hatte ihm gesagt, dass er erst etwas später zur Feier hinzustoßen konnte, weil er vorher noch seine eigene Familie besuchte. Und er würde nicht schneller hier sein, nur weil er ein weiteres Mal nachsah, wie spät es war. Stattdessen zupfte er mit den Fingerspitzen unruhig an seiner in einem dunklen Violett gehaltenen Krawatte herum. Auch die hatte ihm seine Schwester aufgedrückt und jetzt gerade hatte er das Gefühl, dass ihn dieses Stück Stoff langsam aber sicher zu erwürgen versuchte.

Durch die bodentiefen Fenster am anderen Ende der Hotellobby sah er nach draußen, verlor sich ungewollt im Anblick der nächtlichen Großstadtkulisse. Aber so konnte er zumindest für ein paar lange Momente das geschäftige Treiben um sich herum ausblenden.

 

Erst, als er Schritte hinter sich hörte, riss er sich aus seinen dahintreibenden Gedanken.

Karyu drehte sich automatisch um, um zu sehen, ob er vielleicht gebraucht wurde, nur um gleich darauf abrupt stehen zu bleiben. Wenn er ehrlich war, brauchte es einige Anstrengung, um genau das zumindest nicht mit offenem Mund zu tun.

 

„Ich hoffe, ich bin nicht zu spät?“, wollte Zero wissen. Das halb versteckte Lächeln, das über sein Gesicht huschte, machte deutlich, dass er sich Karyus Reaktion nicht nur bewusst war, sondern diese anscheinend auch genoss.

 

Aber wie hätte er anders reagieren können? Er war ja schon froh, dass sein Herz – und seine Knie – nicht hier und jetzt ihren Dienst quittierten und ihn vollkommen im Stich ließen. Zero stand in einem dunkelroten Jackett vor ihm, das es irgendwie schaffte, seine Augen noch wärmer wirken zu lassen, das Revers mit einem kleinen grünen Sträußchen geschmückt. Darunter trug er ein helles Hemd und eine Weste, die ebenso schwarz war, wie seine Hose.

 

„Und wenn, wäre es das Warten wert gewesen.“ Die Worte verließen leicht krächzend Karyus Mund, ohne, dass er etwas hätte dagegen tun können.

 

Diesmal war Zeros Grinsen deutlicher und er biss sich auf die Unterlippe. Vielleicht um sich so selbst einen Kommentar zu verkneifen.

 

„So darfst du mich gern immer begrüßen“, meinte er schließlich, bevor er den Abstand zu Karyu überbrückte und sich umstandslos bei ihm unterhakte. „Ich bin ja doch ziemlich gespannt auf heute Abend, muss ich sagen.“

 

„Da bist du nicht der Einzige.“ Anscheinend hatte er es nicht geschafft, das unterschwellige Seufzen in seiner Stimme zu verbergen. Zumindest, wenn er nach dem fragenden Blick ging, den Zero ihm auf den Satz hin zuwarf. Sie betraten den Aufzug, aus dem der andere gerade erst gekommen war, wieder und Karyu zuckte mit den Schultern, während er den Knopf für die oberste Etage drückte. „Meine besten Freunde und meine Schwester sind sehr neugierig darauf dich kennenzulernen“, erklärte er dann.

 

Das flaue Gefühl, dass sich bei den Worten in seinem Magen ausbreitete, schob er vorerst konsequent auf den Fahrstuhl, auch wenn dieser sich beinahe unmerklich bewegte.

Er hatte nicht wirklich erwartet, dass diese Aussage Zero verunsichern würde, zumindest nicht so, dass er es sich anmerken ließ. Aber damit, dass seine Begleitung sich lässig gegen die Fahrstuhlwand lehnte und ihn lediglich noch einmal ausgiebig musterte, hätte er auf der anderen Seite auch nicht gerechnet.

 

„Schätze, dann sollte ich mich heute Abend von meiner besten Seite zeigen, mh?“, meinte er nur leichthin. Und offensichtlich konnte Karyu sein Unwohlsein nicht halb so gut vor ihm verbergen, wie er gehofft hatte, denn als die Fahrstuhltüren sich öffneten, fügte er hinzu: „Ich werde es mir verkneifen auf irgendwelchen Tischen zu tanzen, okay?“

 

Karyu konnte nicht anders, als zu lachen, fühlte sich zumindest in diesem Augenblick einfach nur unendlich erleichtert. Selbst wenn er nicht in Worte fassen konnte, warum genau.

 
 

~*~

 

„Was ist das eigentlich mit dir und Dachterrassen?“, fragte Zero in die relative Stille hinein, in der sie bisher nebeneinander am Geländer gestanden hatten.

 

„Ich mag den Abstand, denke ich.“ Karyu drehte sich zu ihm um, drückte gleichzeitig seine nur halb aufgerauchte Zigarette im Aschenbecher aus. „Mir werden solche Menschenaufläufe schnell zu viel. Und, hey, der Blick hier lohnt sich doch definitiv, oder?“

 

Mit seiner jetzt freien Hand gestikulierte er auf das Stadtpanorama vor sich, das er bisher betrachtet hatte.

 

„ … da muss ich zustimmen. Kaum zu glauben, dass wir quasi auf einer Höhe mit dem Tokyo Tower sind …“ Jetzt war es Zero, der einen Arm über die Brüstung ausstreckte, als wollte er spielerisch nach der beleuchteten Spitze des Funkturms greifen.

 

Die Lichter spiegelten sich in seinen dunklen Augen und ließen die Wellen seines Haars glänzen. Der Anblick verursachte ein beinahe schmerzhaftes Ziehen in Karyus Magen. Es fühlte sich an, als müsste er sich mit aller Gewalt davon abhalten, den anderen zu berühren. Alles in ihm schrie förmlich danach, Zero diese eine Haarsträhne hinters Ohr zu streichen, die ihm immer wieder vom Wind ins Gesicht geweht wurde.

 

„Ist dir eigentlich nicht kalt?“, fragte er, wechselte so das Thema, vielleicht um einmal mehr von sich abzulenken. Oder sich selbst von seinen Gedanken. Aber Zero stand hier ohne Jacke und mit hochgekrempelten Hemdsärmeln in der Dezemberkälte. Und bis auf die leichte Gänsehaut, die seine Unterarme bedeckte, gab es keine Anzeichen dafür, dass ihn dies irgendwie störte.

 

„Geht.“ Er warf ihm ein abschätzendes Lächeln zu. „Es sei denn, du möchtest mich wärmen. Dann friere ich gerade furchtbar.“

 

Karyu war sich ziemlich sicher, dass es in seinem Hirn gerade zu einem Kurzschluss gekommen war.

 

„Was?“, fragte er deswegen nur, beobachtete stumm, wie Zero sich ihm etwas weiter zuwandte und ihn offen ansah.

 

„Ich meine nur. Ich hätte nichts dagegen oder so. Das heißt, wenn du nichts dagegen hast.“

 

Wie eben schon, streckte Zero eine Hand aus, diesmal allerdings nach ihm, streifte nur sacht mit den Fingerspitzen seinen Handrücken. Und Karyu selbst konnte nicht anders, drehte auf diese lockende Geste hin automatisch seine eigene Hand um, um ihre Finger zittrig miteinander zu verschränken.

 

„Hab ich nicht“, brachte er schließlich hervor.

 

Die Worte hatten kaum seinen Mund verlassen, da trat Zero auch schon näher, ließ den Abstand zwischen ihnen schmelzen. Irgendwie schaffte er es mit einer halben Drehung, sich Karyus Arm um die Schultern zu legen und sich gegen ihn zu lehnen, ohne ihre Hände voneinander zu lösen.

Wenn Karyu ehrlich war, wusste er gerade weder, was er tun, noch, was er sagen sollte. Stattdessen fühlte er sich tatsächlich ziemlich damit überfordert, Zeros Nähe und Körperwärme plötzlich so deutlich spüren zu können.

 

„Ist alles okay?“ Zeros Frage klang ehrlich besorgt, ließ ihn trotz des Chaos, das in ihm tobte, lächeln.

 

„Ja.“ Er sah auf Zero hinunter, der sich an ihn lehnte, als sei es das Selbstverständlichste der Welt, und zuckte unbeholfen mit den Schultern. „Sehr okay sogar. Ich glaub, ich muss das nur kurz verarbeiten.“

 

„Was?“

 

„… dass du … mit mir flirtest?“ Er formulierte die Erklärung unwillkürlich als Frage.

 

Allerdings schien er den anderen damit sehr zu amüsieren, denn Zero fing nur an zu lachen und verbarg für einen Moment sein Gesicht an Karyus Schulter. Als er ihn wieder ansah, lag ein breites Grinsen auf seinen Lippen, sodass Karyus Blicke automatisch zu den Grübchen wanderten, die sich dadurch zeigten.

 

„Das tue ich, seit wir uns in Tokyo wiedergesehen haben, aber schön, dass es dir aufgefallen ist.“

 

„Du … was?“ Hatte er eben das Gefühl von Sprachlosigkeit verspürt, so fühlte er sich jetzt wie ein Fisch auf dem Trockenen.

 

Ein Fisch, der gerade verglühte, wenn er nach dem Brennen ging, das sich auf seinen Wangen ausbreitete. Die Art und Weise, auf die Zero ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah, machte es dann auch nicht wirklich besser.

 

„Karyu. Ernsthaft?“ Zero schüttelte angedeutet den Kopf, ehe er sich wieder gegen ihn lehnte. „Ich hätte nie gedacht, dass wir uns nach Chicago überhaupt wiedersehen. Natürlich nutze ich da meine Chance, wenn wir uns noch mal über den Weg laufen. Zumal du nicht wirklich abgeneigt gewirkt hast?“ Diesmal war er es, der eine Aussage zur Frage umformulierte, auch wenn Karyu den Eindruck hatte, dass dies weniger mit seiner eigenen Unsicherheit zu tun hatte, als mehr damit, dass er sicher sein wollte, ihn nicht zu überfordern.

 

„Ich bin definitiv nicht abgeneigt“, gab er deswegen zu, konnte nun mit unendlicher Erleichterung Zeros Lächeln erwidern. „Ich bin nur katastrophal schlecht in diesen Dingen … wie ich eben eindrücklich bewiesen haben sollte.“

 

„… ich denke, damit kann ich leben.“ Langsam löste Zero sich jetzt wieder aus Karyus Armen und sah ihn einfach nur an, wirkte dabei ebenso gelöst, wie Karyu selbst sich fühlte. „Komm mit, ich will dir etwas zeigen“, sagte er dann und ging ein paar Schritte rückwärts, um ihn mit sich zu ziehen.

 

Und was hätte er anderes tun sollen, als ihm mit einem vermutlich ziemlich vernebelten Lächeln auf den Lippen zu folgen? Da war es ihm, wenn er ehrlich war, sogar egal, wohin sie gingen oder was genau Zero ihm zeigen sollte. Seine Gedanken kreisten immer noch glückselig um den einzig wichtigen Punkt: Zero mochte ihn!

Zero hatte mit ihm geflirtet und Zero hielt noch immer seine Hand in seiner eigenen, die trotz der winterlichen Temperaturen angenehm warm war.

 

Nur allzu willig ließ er sich deswegen mitziehen, erschauderte kurz, als sie durch die Glastüren hindurch den Innenraum betraten und ihm die warme Luft des Saals entgegenschlug. Auch, wenn er versuchte darauf zu achten, wohin sie gingen, seine Augen wanderten immer wieder zu ihren verbundenen Händen und weiter an Zeros Armen entlang. Er hätte nie gedacht, dass er jemals Unterarme als attraktiv bezeichnen würde, aber jetzt gerade konnte er nicht anders. Genauer gesagt würde er zu gern seine Finger daran nach oben wandern lassen, bis sie unter den umgekrempelten Hemdsärmeln verschwand. Einfach, um zu sehen, ob Zeros Haut genauso weich war, wie sie wirkte. Und auch davon abgesehen hatte er nicht das Gefühl sich gerade an seinem Begleiter sattsehen zu können. Die schwarze Weste, die Zero anders als seine Jacke auch jetzt noch trug, betonte seine Figur auf eine geradezu unfaire Weise. Aber gleichzeitig konnte Karyu nicht anders, als auf eine verdrehte Weise stolz darauf zu sein, dass der andere sich für ihn so zurechtgemacht hatte.

 

Karyu war einmal mehr so in seine Gedanken abgedriftet, dass er beinahe stolperte, als Zero plötzlich stehen blieb. Mit einem Blinzeln sah er sich um. Für einen Moment fing er Kanas Blicke auf, als diese am Arm ihres Verlobten in Richtung Tanzfläche ging, aber noch genug Zeit hatte ihm grinsend zwei enthusiastische Daumen nach oben zu zeigen. Die Geste ließ ihn unwillkürlich lachen und bevor er Angst davor bekommen konnte, dass er gerade viel zu glücklich war, drehte Zero sich wieder zu ihm um. In seinen Fingern hielt er den kleinen grünen Zweig, der bisher das Revers seiner Jacke geziert hatte.

 

„Erinnerst du dich an dieses Telefonat vor einer Weile, als du etwas von wegen romantischer Gesten gesagt hast?“, wollte er wissen, klang zum ersten Mal an diesem Abend nicht mehr vollkommen selbstsicher.

 

„Natürlich. Wieso?“

 

„Na ja …“ Er biss sich für eine Sekunde auf die Unterlippe, vielleicht, um Zeit zu haben, sich die richtigen Worte zurechtzulegen, während sich Karyus Aufmerksamkeit auf ihn fokussierte. „Das mit der Amaryllis war dahingehend … ziemlich perfekt, muss ich zugeben“, begann er dann von Neuem. „Und deswegen dachte ich, dass ich mich da irgendwie revanchieren sollte.“ Für einen Moment betrachtete er das Zweiglein in seiner Hand, bevor er sich mit einem schiefen Lächeln streckte, sodass er es über ihre Köpfe halten konnte. „Weihnachten ist zwar vorbei, aber ich glaube, unter einem Mistelzweig muss man sich trotzdem küssen, oder?“

 

„… ein Mistelzweig?“ Karyu sah nach oben und jetzt wo er es wusste, könnte es tatsächlich genau das sein, auch wenn er darauf nie von allein gekommen wäre.

 

Zeros freie Hand lag warm an seinem Oberarm, vielleicht um ihm mit der Balance zu helfen, und er konnte die Blicke des anderen spüren, als er den Kopf wieder senkte.

 

„Ich schätze, mit so einer Tradition sollte man lieber nicht brechen, oder?“

 

„.Absolut. Nur, um sicher zu gehen. Man weiß ja nie.“

 

Er war sich nicht sicher wie, aber während dieser letzten Worte, waren sie sich noch ein Stück näher gekommen, war seine eigene Hand ganz von allein an Zeros Wange gewandert. Mit einem Lächeln strich er ihm die Strähne seines weichen Haars aus dem Gesicht, die schon eher so widerspenstig gewesen war. Mit klopfendem Herzen warf er Zero noch einen kurzen Blick zu, der lächelnd erwidert wurde, bevor er die letzten Zentimeter zwischen ihnen überwand und seine Lippen vorsichtig auf Zeros legte.

Karyu musste sich beherrschen, um nicht in diesen federleichten Kuss zu seufzen, legte stattdessen seine linke Hand an Zeros Taille, um ihn noch näher an sich zu ziehen. Die Lippen des anderen waren warm, ein wenig rau und neckten ihn auf eine Art und Weise, die ihm einmal mehr die Knie weich werden ließ. Er hätte gelogen, hätte er behauptet, dass er diesen Kuss nur mit einer großen Portion Widerwillen wieder aufgab. Aber Zero hatte, vielleicht unbewusst, begonnen sich langsam im Rhythmus der Musik zu bewegen, und wäre er nicht ohnehin schon vollkommen von seinen Gefühlen übermannt gewesen, hätte Karyu sich spätestens jetzt noch mehr in ihn verliebt.

 

„Stillhalten kannst du wirklich nicht, oder?“, murmelte er deswegen leise amüsiert.

 

„Nicht wirklich. Aber das Lied passt ja auch, oder?“, erklärte Zero, formte mit den Lippen lautlos die Worte ‚I‘m yours‘, die der Sänger des Liedes zum wiederholten Male von sich gab. Karyu konnte nicht anders, als zu lachen.

 

„Du bist unglaublich.“

 

„Dito.“ Mit diesen zwei Silben ließ er den kleinen Mistelzweig achtlos fallen, um beide Arme um Karyus Nacken legen zu können. „Und du kannst schon mal anfangen, dich daran zu gewöhnen, dass ich dir das bei jeder Gelegenheit sagen werde.“

 

Selbst, wenn Karyu gewusst hätte, was er zu dieser Feststellung hätte sagen sollen, er hätte keine Gelegenheit dazu gehabt. Denn ohne sich auf Diskussionen einzulassen, zog Zero ihn erneut an sich, verwickelte ihn mit spielerischer Leichtigkeit in einen Kuss, der zwar ebenso süß war, wie der erste, aber schnell wesentlich weniger brav. Nicht, dass er etwas dagegen gehabt hätte. Ganz im Gegenteil – gedanklich legte Karyu in diesem Moment fest, dass er von jetzt an bitte jedes Silvester so verbringen wollte. Wenn schon nicht auf einer protzigen Feier, dann doch zumindest mit diesem unglaublichen Mann in seinen Armen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Oder so. Aber auf jeden Fall bin ich gerade glücklich und auch ein bisschen gerührt, dass die Story jetzt zu Ende ist. Ich hätte am Anfang wirklich nicht gedacht, dass die beiden mir so ans Herz wachsen. Aber, dass ich ein Faible für romantisch-schnulzigen Fluff habe, ist ja auch nichts Neues. Das Lied, das am Ende erwähnt wird (heute mal ganz ohne Choreografie) ist "I'm Yours" von Jason Mraz und ich bin ein bisschen erschrocken, als ich gesehen hab, dass das vor über 10 Jahren herauskam *hust* - https://www.youtube.com/watch?v=EkHTsc9PU2A
Worüber ich mich natürlich total freuen würde, wäre Feedback, wenn euch die Story gefallen hat. Lasst mir doch gern einen Kommentar oder ein Sternchen oder so da <3

PS: Okay ... vielleicht habe ich ein bisschen geflunkert. Die Story hier mag zuende sein, aber eine Muse hat mir geflüstert, dass die beiden bestimmt noch mal auftauchen werden ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MarryDeLioncourt
2020-03-15T10:07:17+00:00 15.03.2020 11:07
Oh wie wundervoll. Ich kann gar nicht mit Worten sagen, wie angetan ich von deiner Story bin. Die beiden Mal ganz anders und sehr süß geschrieben. Ich bin wirklich hin und weg.
Zero als Tänzer kann ich mir mehr als gut vorstellen und ist Mal ein FF der anderen Art. Auch wie sich alles aufbaut und es zwischen den beiden immer wieder knistert 💜. Und die Tanzszene, wo Karyu sein Feuerzeug vergessen hat, so atemberaubend und die Leidenschaft der beiden füreinander ist schon da mehr als spürbar.
Oh und ich würde mich natürlich sehr freuen, von den beiden schönen noch Mal was zu lesen.
Ein schönes Wochenende noch und viele Grüße.
Marry
Antwort von:  -Red-Karasu
11.05.2020 13:01
Hallöchen und sorry, dass ich jetzt erst auf deinen Kommentar reagiere, irgendwie ist der mir ein bisschen untergegangen ^^°
Ich freu mich aber ehrlich, dass dir die Story gefallen hat und die Idee von Zero als Tänzer so gut bei dir angekommen ist! Im Idealfall wird es noch mal eine Kleinigkeit mit den beiden geben, aber ich kann leider noch nicht sagen, wann ich dazu kommen werde, das zu Papier zu bringen. Bis dahin kannst du das hier ja einfach noch mal lesen ;)

Alles Liebe :)
Antwort von:  MarryDeLioncourt
13.05.2020 19:26
Hehe nicht schlimm, ist mir auch schon pasiert, da will man antworten und dann kommt dies und das dazwischen ^^.
Ui, das würde mich freuen, wenn die beiden noch Mal irgendwann was von sich hören lassen ;).
Grüßlis
Von:  QueenLuna
2020-02-29T21:50:08+00:00 29.02.2020 22:50
Ooooh, du weißt ja, wie sehr ich mich auf dieses Kapitel gefreut habe *_* Gleichzeitig hab ich auch Bammel, weils ja dann vorbei ist. Der einzige Trost: ich lese dann einfach nochmal von vorne xD

Ich liebe wiedermal den Titel des Kapitels, der wie immer viel versprechend klingt, und dann die Beschreibung dazu erst <3

Zum eigentlichen Kapitel: schon allein der erste Satz brauchte mich zum Grinsen und hat mich gleichzeitig voll mit Karyu mitfühlen lassen^^  war gleich nervös *lach*
Ich musste ähnlich wie Karyu Schwester bei diesem herrlichen Satz lachen: "Karyu hatte ihr liebevoll beide Mittelfinger gezeigt, was ihm aber nur ein herzhaftes Lachen von ihrer Seite bescherte." Das "liebevoll" machts halt echt XD

Ich hab schon recht gejubelt, als erwähnt wurde, dass Ayasa und Tatsurou mit dabei sind, aber im selben Moment hatte ich totales Mitleid mit Karyu, denn mit den beiden Neugierigen und noch seine Schwester zusätzlich kann das ja was werden. Ich hab die Befürchtung, es könnte peinlich oder unangenehm für Karyu werden *lach* Bin mal gespannt ^^

Du hast es überhaupt hervorragend geschafft, dass Karyus Nervosität mich komplett vereinnahmt hat, gerade als er ständig aufs Handy gucken will^^
Bin übrigens voll in dem Moment aufgegangen, als Karyu Zero das erste Mal wiedersieht. Auch wenn die Beschreibung von Zero eigentlich einigermaßen neutral ist, schwingt trotzdem diese herrliche Verliebtheit von seiten Karyus mit, besonders bei dem Satz: "Er war ja schon froh, dass sein Herz – und seine Knie – nicht hier und jetzt ihren Dienst quittierten und ihn vollkommen im Stich ließen." Hach, ist er nicht süß?
Und Karyus erste Worte an ihn... Oh man, das ist schon echt schwer entzückend. Man möchte ihn die ganze Zeit knuddeln <3

Und ich mag diesen leichten Gegensatz zwischen den, ich sag jetzt mal, äußeren Emotionen der beiden. Karyu, der schon arg hingerissen ist und auch eher ein recht schlechtes Pokerface zu besitzen scheint, und eben Zero, der sehr lässig und in gewisser Weise draufgängerisch wirkt, wie eigentlich schon die ganze Geschichte über. Ich finde es toll, wie du diese Charakterzüge die ganze Zeit erhältst <3

Ich mochte den Cut zwischen den beiden Szenen. In der ersten schwang ja eine gewisse erwartungsvolle Nervosität mit und dann die auf der Dachterrasse hatte plötzlich etwas wunderbar beruhigendes an sich.
Ich konnte ein "Haaach" kaum unterdrücken, als Karyus Verliebtheit wieder zu Tage tritt, als er Zero so betrachtet. Diese Szene macht das Ganze wunderbar greifbar und ich hatte das Gefühl, ich stünde neben den beiden und würde sie anfeuern <3 ich liebe Karyu echt für seine Art Zero anzuhimmeln *-* das ist Zucker pur.
Und dann war da wieder dieser wunderbar offene Zero, der einfach zu wissen scheint, wie er Karyu aus dem Konzept bringen kann. Musste schon echt lachen bei diesem Satz hier: „Es sei denn, du möchtest mich wärmen. Dann friere ich gerade furchtbar.“ Einfach großartig!! Ein Hoch auf Zero!!!

Gleichzeitig mit den Abstand zwischen ihnen bin ich ebenfalls geschmolzen <3 Und ich hab Karyus lange Leitung gefeiert, als er endlich mal checkt, dass Zero mit ihn flirtet. Oh man, der stand echt gut auf dem Schlauch xD ich fand Zeros Reaktion auf Karyus Erleuchtung einfach wunderbar. Man wird wirklich das Gefühl nicht los, dass er Karyu echt gut durchschauen kann ^^

Hach und dann das Highlight und der Weg dahin... (ja, ich seufze während des Lesens sehr häufig xD). Ich mochte es, wie Zero nochmal auf das Telefonat und die Amaryllis zu sprechen kommt. Das ist einfach hinreißend zu sehen, wie viel ihm diese Geste bedeutet. Oooh Mann, sind die beiden süß zusammen.
Und wäre glatt mit Karyu bei dem Kuss dahingeschmolzen. Ich liebe ihn für seine Verliebtheit und sie beiden passen einfach so gut zusammen <3 Bin immer wieder glücklich darüber, wie Zero die Führung übernimmt <3 das war echt schwer romantisch und freudig kribbelig *-*

*schnief* jetzt ist es zu ende T_T bin schon etwas traurig... Warum müssen so großartige Stories immer viel zu schnell zu Ende geben T___T ich will mehr!!! Ich habe ganz große Hoffnungen, dass du mal eine Sidestory machst, oder am besten mehrere ^^ da fällt dir doch bestimmt was ein xD Tatsurou und Yukke könnten ja auch glatt eine eigene Story gebrauchen *lach* wobei ich hier eindeutig mehr von Zero und Karyu sehen will *-* Von der Beschreibung von Zeros Art und seinem Lächeln kann ich einfach nicht genug bekommen <3
Btw bin sehr froh, dass du Karyu Peinlichkeiten durch seine Freunde erspart hast (fand ja die Geste seiner Schwester zum Grinsen schön xD), denn das hätte irgendwie die verliebt aufgeregte Spannung inkl einer wunderbaren Brise Knistern gestört, die sich so herrlich zwischen den Beiden aufgebaut hat.

Fazit: Falls ich es noch nicht erwähnt habe: ich liebe diese Geschichte einfach über alle Maße <3 Ich muss gestehen, ich bin eigentlich nie so der Fan von alternativen Universen gewesen, aber als du von deiner Idee erzählt hast, war ich sofort hin und weg und du hast meine Erwartung absolut erfüllt, wenn nicht gar übertroffen. Es war einfach so toll, Karyu auf seinem Weg zum Glück zu folgen, mit ihm zu leiden, die Augen zu verdrehen, wenn er man wieder nichts checkte, und sich dann wieder total zu freuen und mit ihm dahinzuschmelzen <3 Einfach absolut großartig und wohl jetzt meine Lieblingsstory von dir :*
Hach, jetzt fällt mir einfach nicht mehr an Lobhudelei ein *lach* ich glaub, ich hab alles doppelt und dreifach geschrieben. ^^; sorry.
Also vielen vielen Dank für die tollen Lesestunden, die ich demnächst sicher noch mal am Stück wiederholen werde *kuss* <3

Dein verzücktes Fangirlie
Luna :*
Antwort von:  -Red-Karasu
11.05.2020 13:01
So, letzte Runde :D

Leider hatte Karuys Schwester ja keine wirklich große Rolle in der Geschichte, da musste ich die Dynamik zwischen den beiden irgendwie recht schnell halbwegs auf den Punkt bringen. Und ich denke mit dem Satz hat das ganz gut geklappt, oder? ;)

Aber nein, zumindest absichtliche würden weder seine Schwester noch Ayasa oder Tatsurou den Abend noch emotional aufreibener für Karyu machen, als er so schon ist. Die Peinlichkeiten heben sie sich großzügig für später auf, wenn Zero und Karyu es endlich geschafft haben und sie ihn besser kennen XD

Freut mich auch ungemein, dass du Karyus Nervosität hier wieder so greifbar fandest, aber ganz ehrlich, wem würde in so einem Moment der Arsch nicht komplett auf Grundeis gehen, oder?
Und dagegen, dass er vollkommen hingerissen ist, kann sich Karyu einfach eh nicht mehr wehren, da hilft es nicht, dass Zero in seinem Outfit so gut aussieht. Und Zero … ist vermutlich auch eher nach außen lässig und das auch eher, weil er einen Plan(TM) für den Abend hat und sich das nicht versauen will. Er lebt, vermutlich auch durch seine Bühnenerfahrung, eher nach der Devise, dass es okay ist nervös zu sein, das ja aber nicht heißt, dass man ihm das auch ansehen muss ^^°

Und Zero hat zusätzlich den Vorteil, dass er sich ziemlich sicher ist, dass Karyu einer Annäherung durch ihn positiv gegenüberstehen würde. Da fällt es ihm nicht schwer, das dann auch mal per Zaunpfahl und trockenem Humor zu tun, wenn es sein muss, da ist er nicht zimperlich xD
Ich glaube seine Ehrlichkeit hat in diesen Situationen auch etwas ungemein entwaffnendes (oder zumindest würde mir das so gehen). Im Gegensatz zu Karyu kann er eben einfacher sagen, was ihm diese Gesten bedeutet haben und was er sich wünscht, ohne Karyu dabei irgendwie zu bedrängen.

Von daher passen sie eben einfach super zusammen, da gibt es nichts dran zu rütteln ;)

Ich will an dieser Stelle keine falschen Versprechungen machen, aber es gibt durchaus die Möglichkeit, dass es in diesem Universum noch Fortsetzungen oder Sidestorys geben wird. Das wann kann ich allerdings nicht beantworten, weil ich aktuell 25 WIPs in meinem Ordner habe und … nun ja, nur begrenzt Zeit im Leben xD Ich hab aber die ein oder andere Idee, die hier bestimmt mal noch das Licht der Onlinewelt erblicken wird ^^

Auch wenn ich es schon öfter gesagt habe: Ich freu mich unfassbar darüber, dass du dich so in diese Story verliebt hast und sie deinen Erwartungen anscheinend gerecht geworden ist <3 Es hat mir auf jeden Fall unglaublich viel Spaß gemacht, das alles hier zu schreiben und ich war schon immer ein bisschen hibbelig zu sehen, was du von den neuen Kapiteln halten würdest ^^
Also vielen, vielen Dank noch mal für das ganze tolle Feedback <3

Alles Liebe <3


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