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My light

I found in you
von

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desire (Verlangen)

Ich amüsierte mich noch einen kurzen Moment bei dem Anblick von Benikos Mutter, die eine Nervosität und Unbeholfenheit bei meiner Anwesenheit an den Tag legte, wie ich es tatsächlich selten zu sehen bekommen hatte.

Der starke Geruch meines Blutes, der in der Luft liegen musste, hätte jedem Vampir im Haus auffallen müssen, doch die Frau sagte kein Wort. Entweder verdrängte sie es gut oder aber, sie wollte es nicht hier ausdiskutieren, solange ich noch anwesend war. Innerlich musste ich ein wenig schmunzeln, bei dem Gedanken, dass Beniko gleich ordentlich den Kopf gewaschen bekommen wird, sobald ich das Haus verlassen hatte.

Ich verabschiedete mich mit einem leichten Nicken und verließ schließlich das Haus.
 

Nachdenklich ging ich den kleinen Weg entlang, der von dem Haus wegführte. Die Begegnung war, ich fand kaum andere Worte, interessant. Sie faszinierte mich und ich bekam sie einfach nicht mehr aus dem Kopf. Erschrocken stellte ich sogar fest, dass ich sowas zum ersten Mal in meinem Leben verspürte, was bei meiner hohen Lebenszahl einem Wunder gleich kam. Mein Herz begann leicht zu rasen und ich runzelte verwirrt die Stirn. Noch konnte ich dieses Gefühl nicht deuten und lief irritiert zu einer Kutsche, die mich bereits erwartete.

Ich streckte mich auf der Rückbank darin aus und starrte zur Decke. Schon begann sich die Kutsche in Bewegung zu setzen und holperte über den unebenen Weg, sodass ich leicht durchgerüttelt wurde. Mein langes Haar fiel strähnenweise zu Boden, was mich aber nicht besonders kümmerte.

Ich griff mit einer Hand zu meinen Lippen und berührte diese leicht. Noch immer spürte ich Benikos auf diesen und schloss die Augen. Sie waren so weich und warm und ich stellte etwas überrascht fest, dass ich bisher kaum eine Frau geküsst hatte, ohne hinterher mit ihr im Bett zu landen. Auch hatte mich noch nie einer gebissen, zumindest nicht direkt in den Hals und auch ihr Verhalten mir gegenüber war eine Premiere. Dieses Mädchen war ein Wunder an sich.

Konnte ich mein Leben bisher mit einem dunklen Raum, ohne Licht, beschreiben, so stellte sie einen sanften, aber strahlenden Lichtstrahl dar, der mir geradezu ins Gesicht zu scheinen schien.

Ich begann leicht zu lächeln und freute mich innerlich schon ungeduldig auf unser nächstes Wiedersehen.
 

Zurück in meinem Anwesen ging ich geradewegs nach oben. Ich wollte nicht in Versuchung geraten, erneut auf dem unbequemen Sessel einzuschlafen. Mit abgewandten Blick ging ich an dem Zimmer meiner Schwester vorbei und spürte sofort einen unangenehmen Stich in meinem Herzen. Ich fragte mich, wie lange ich darunter wohl noch leiden musste und wann ich wohl endlich darüber hinwegkommen würde. Schließlich war es nun schon so lange her und doch raubte mir ihre Abwesenheit immer wieder aufs neue den Atem.

Erschrocken riss ich die Augen auf und blieb mit einem Schlag wie angewurzelt stehen. Aber, natürlich. Nun wusste ich, welchem Gefühl die gegenüber Beniko nahe kamen. Ich runzelte erneut irritiert die Stirn, verwirrt von dieser neuen Erkenntnis. Ich habe meine Schwester abgöttisch geliebt, sie war die einzige, wo ich je behaupten würde, so etwas wie Liebe verspürt zu haben.

Doch nun kam mir Beniko in den Kopf und welche Gefühle ich allmählich für das blonde Wesen zu hegen begann. Ihre tiefe erschraken mich, schließlich kannte ich sie bisher kaum. Aber ich musste auch zugeben, dass mich seit dem Tod meiner Schwester keiner mehr je so bewegt hatte, meine Seele so berührt hatte.

Ich schüttelte leicht den Kopf und ging schließlich weiter. Es war noch nicht der richtige Zeitpunkt, um sich darüber Gedanken zu machen und doch spürte ich tief in mir, dass etwas in mir erneut zu zerbrechen drohte, sollte ich Beniko verlieren.
 

Das letzte Zimmer auf dem Gang war mein Reich. Weit abseits von den Zimmern, die mir stets Kummer bereiteten. Ich öffnete die alte Holztür und trat in den so vertrauten Raum. Der Geruch von alten Büchern schlug mir entgegen, war eine ganze Wand nur damit vollgestopft.

In den hunderten von Jahren hatte ich alles mögliche zusammengetragen. Aufzeichnungen von Vampiren, aber auch von Menschen. Egal ob trockener Sachtext oder ausschweifende Romane der Menschen, alles war fein säuberlich aufgereiht und ich hatte jedes von ihnen verschlungen. Ich hatte gehofft, eine Antwort auf die Frage, meines ewigen Lebens zu finden, wurde aber bisher nur enttäuscht. Dennoch konnte ich nicht aufhören, sie zu sammeln und immer weiterzusuchen. Woran bestand der Sinn meines Lebens? Welchen Zweck hatte die Ewigkeit?

Ich seufzte schwer, als ich mich unbewusst erneut mit diesem Thema auseinandersetzte. Schnell wand ich den Blick von dem Bücherregal ab, ehe ich noch auf falsche Ideen kam und warf mich mit voller Wucht auf das große Himmelbett. Blutrote Vorhänge hingen daran runter, die Lacken waren schneeweiß. Das dunkelbraune Holz der Pfosten war schon alt und abgetragen, doch ich mochte dieses Bett. Es war bequem, riesig und gab mir damit kurze Momente der Ruhe.

Frauen hatte ich in mein Heiligtum der Ruhe bisher nicht hereingelassen, gab es hier schließlich genug Zimmer für sowas. Mein Zimmer und damit meine Privatsphäre war mir heilig. Nie käme ich auf die Idee, das mit irgendjemanden zu teilen.

Ich rollte mich von meinem Bauch auf den Rücken und sah zu der Decke des Himmelbettes. Mein feuerrotes Haar hatte sich wie ein Fächer über das weiße Lacken ausgebreitet, wie ein Feuermeer. Ich hörte meinen eigenen Atem laut in dem Zimmer. Die Festung lag still und einsam dar.

Ich rollte mich leicht zur Seite und kramte in dem Nachtschränkchen neben dem Bett nach einem alten Bild. Dann drehte ich mich zurück auf den Rücken und betrachtete es nachdenklich. Es zeigte ein altes, aber wunderschönes, Porträt meiner Schwester. Ihr ebenso feuerrotes, langes Haar fiel ihr sanft über die Schulter. Ihre strahlend blauen Augen sahen mich an, wie ein weiter Ozean. Sie war von sagenhafter Schönheit und ich bereute es zugleich zutiefst, nach dem Bild gegriffen zu haben, denn mein Herz begann erneut zu schmerzen. Wie sehr ich mir wünschte, ich könnte sie endlich vergessen, doch ich wusste sehr genau, dass ich sie nie vergessen würde.

Laut seufzend steckte ich das Bild zurück in die Schublade und schloss diese lauter als beabsichtigt. Mürrisch drehte ich mich zur Seite und starrte auf das Bücherregal. Meine gute Laune, mit der ich Benikos Haus verlassen hatte, war mit einem Schlag verschwunden. Erneut fühlte ich mich ein wenig verloren in der viel zu großen Festung.

Schlagartig stand ich von dem Bett auf und ging zu einer Kommode. Ich entledigte sich meines Hemdes und schmiss es unachtsam auf einen Stuhl. Dann zog ich meine Hose, samt Unterhose aus und stellte mich schließlich nackt vor einen großen Standspiegel. Langsam beugte ich mich nach vorne und betrachtete skeptisch meinen Hals, aber von Benikos Biss war bereits nichts mehr zu erkennen. Die Regenerationskraft eines Reinblutes waren wirklich erstaunlich.

Ein wenig enttäuscht lehnte ich mich wieder zurück und betrachtete mich skeptisch. Eigentlich würde ich ja schon behaupten, ich würde recht gut aussehen, doch Beniko schien mein Charme kein Stück zu beeindrucken. Einzig allein mein Blut hat sie etwas handzahm gemacht und ich runzelte leicht die Stirn. Innerlich hatte ich ein wenig Angst, dass ich sie aus den falschen Gründen an mich binden wollte und wand mich schließlich von dem Spiegel ab.

Nackt legte ich mich erneut auf das Bett und fuhr mir durch das lange Haar. Ich musste mir definitiv eine bessere Strategie überlegen, um sie herumzukriegen. Lange würde ich es mit meiner Sehnsucht nach ihr nicht mehr aushalten. Ich wollte sie haben, nein, ich musste sie einfach haben.

Langsam schloss ich die Augen und dachte an Beniko, wie ich mit ihr auf dem Bett gelegen hatte, in ihrem viel zu femininen Zimmer. Ihr warmer Körper, ihre Lippen und ihre Augen, die rot aufblitzten, als sie mein Blut trank.

Mein Körper reagierte prompt, dieser miese Verräter und ich sah erstaunt an mir runter. Das wollte ich definitiv nicht damit erreichen. Langsam strich ich mit einer Hand an mir runter, strich über meine klar definierten Bauchmuskeln, bis zu meinem besten Stück. Ich berührte mich selbst, rief mir Benikos Gesicht vor Augen und seufzte leise. Ich sehnte mich nach dem Tag, an den meine Hand durch ihre ersetzt werden würde.
 

Am nächsten Morgen stand ich früh auf, früher als ich eigentlich beabsichtigt hatte. Ich war gestern sofort danach eingeschlafen und sah nun etwas verstimmt an meinem entblößten Körper nach unten. Heute würde ich mich auf den Weg zur Grenze machen müssen und verzog sofort missmutig das Gesicht. Damit fiel ein erneutes Treffen mit Beniko wohl ins Wasser.

Laut seufzend stand ich auf und schleifte mich träge Richtung Badezimmer. Sofort stellte ich mich unter die Dusche und ließ kaltes Wasser auf meinen Körper niederprasseln. Dadurch wurde ich zumindest etwas wacher und es verscheuchte meine anrüchtigen Gedanken zu Beniko. Es würde mir rein gar nichts bringen, meine Reise mit einem Dauerständer zu beginnen.

Nach einer Weile stellte ich das Wasser wieder ab und griff mir ein Handtuch von der Wand. Schnell rubbelte ich mir die nassen Haare ab und legte mir ein zweites um die Hüften. Das Wasser rann tropfenweise an meinem Oberkörper hinunter, aber ich hatte keine große Lust, mich weiter abzutrocknen. Unachtsam warf ich das Handtuch von meinen Haaren in das Waschbecken und ging die Treppe nach unten in die Küche.

Dort schnappte ich mir aus dem Kühlschrank eine Blutkonserve und füllte diese in ein Weinglas. Gierig begann ich zu trinken. Er jetzt machte sich der Blutverlust von gestern bemerkbar und ich merkte, wie ausgehungert ich eigentlich war. Das kalte Blut schmeckte widerlich und ich sehnte mich nach frischen, warmen Blut. Das Leben eines Reinblutes und das damit einhergehende Gesetz, keine Menschen auszusaugen, machte mir allmählich zu schaffen.

Sofort kam mir Benikos zarter Hals ins Gedächtnis und ich lächelte leicht. Was würde ich dafür tun, um sie endlich zu kosten. Ich konnte richtig schmecken, wie gut sie wohl sein würde.

Ich stellte das leere Weinglas in die Spühle und warf den leeren Blutkonservenbeutel in den Müll. Zumindest war mein Hunger nun etwas gestillt und ich fühlte mich gestärkt genug, um zur Grenze zu reisen.

Langsam ging ich wieder nach oben in mein Zimmer. Das Handtuch an meinen Hüften fiel langsam zu Boden und ich wühlte mir ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank.

Letztendlich stand ich, komplett in Schwarz gekleidet, erneut vor dem Spiegel. Mein langer Mantel fiel mir Schwungvoll über den Körper, meine langen Haare hatte ich zu einem Zopf hochgebunden, damit sie mich nicht stören konnten. Eilig drehte ich mich um, sodass mein Mantel hinter mir herwehte. Dann ging ich nach unten und verließ das Anwesen.

Wie zu erwarten stand eine Kutsche vor meinem Anwesen und wartete bereits auf mich. Ich musste den Kutscher definitiv bei der nächsten Gelegenheit besser entlohnen, bei seiner Zuverlässigkeit. Schweigend stieg ich ein und die Kutsche setze sich in Bewegung, Richtung Grenze.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dank der lieben Elnaro stelle ich mir Satoru nun dauerhaft nackt vor, was man wohl irgendwie in dem Kapitel auch merkt, tut mir leid. xD Ich gönne ihm demnächst wieder mehr Kleidung, versprochen. Ich wollte ihn eig. in dem Kapitel schon zur Grenze reisen lassen, aber, dann wären die Leser der Hauptstory evtl. etwas gespoilert bezüglich Satorus Kampfkraft. xD Also, gönne ich ihm noch ein wenig Ruhe. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Elnaro
2019-04-04T22:04:12+00:00 05.04.2019 00:04
Huiui, so viel nackter Satoru, heiß! Da wird es mir ja ganz schwindlig o///o
Wenn ich fertig bin und das Bild hochlade, verstehen es deine anderen Leser bestimmt etwas besser :)
Hätte nicht gedacht, dass ich dich damit beeinflusse :O
War keine Absicht, aber ich freue mich, dass du es magst.

Dem Kutscher mehr zahlen zu wollen, zeigt aber, dass er das Aufmerksame und Rücksichtsvlle schon jetzt in sich trägt. Fand ich richtig beeindruckend.

Nur ein kleiner Hinweis:
Wenn du mich fragst, passt das Wort "unanständig" nicht in seinen Wortschatz. Ein Typ, der Frauenherzen schmelzen kann wie Schokolade in der Sonne und der es auch tut, ist zu erfahren, um plötzlich züchtig zu sein. Bin über das Wort gestolpert.
Antwort von:  Schwabbelpuk
05.04.2019 23:24
Haha, ja, dein Bild hat mich mehr beeinflusst, als ich es mir selber zugestehen wollte. xD Freue mich schon, wenn es andere auch zu sehen bekommen und hoffe manche Leser auch. ^^

Wie immer, ein Auge für's Detail. ;) Der Kutscher hat's doch aber auch verdient. Satoru ist ja auch eig. nicht böse...

Oh, vielen Dank für den Hinweis! Ich geh mal fix drüber, habe ich beim Schreiben selbst gar nicht so erkannt. :'D Macht aber durchaus Sinn was du da sagst.

Und vielen Dank für deinen Kommentar! ^-^


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