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Fegefeuer

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben^^

Hier ist Kapitel 7 für euch :)

Viel Spaß! Komplett anzeigen

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Die Abmachung

Fegefeuer
 

Kapitel 7: Die Abmachung
 

Doch schon nach wenigen Schritten stellten sich plötzlich seine Nackenhaare auf. Fast im selben Moment bestätigte Bason, was Ren bereits klar war: „Wir werden verfolgt, Meister Ren...“, flüsterte der Geist in das Ohr seines Schamanen. Dieser nickte nur leicht und lief weiter, als hätte er nichts bemerkt. Seine rechte Hand legte sich jedoch unauffällig um den Griff seines Donnerschwerts, sodass es nur noch eine schnelle Handbewegung brauchen würde, um es zu zücken und Geistkontrolle zu schaffen. „Kannst du sagen wer uns verfolgt?“, fragte Ren seinen Schutzgeist leise. Bason schüttelte den Kopf. „Leider nicht, Meister.“

„Gut, dann sollten wir es herausfinden; bist du kampfbereit?“

„Immer, Meister Ren.“

Ren nickte und bog in eine kleine, menschenleere Seitenstraße ab. Er lief noch einige Meter tiefer in diese hinein, bevor er plötzlich stehen blieb. Sein Griff um sein Schwert festigte sich. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf seine Umgebung. Für einige Sekunden herrschte völlige Stille. Doch dann hörte er unmittelbar hinter sich ein leises, dumpfes Geräusch, als ob jemand sachte mit dem Fuß auftritt. Blitzschnell zückte Ren sein Schwert und drehte sich um. „Baso-“, stoppte er jedoch augenblicklich, als er die Person sah, die ihn offensichtlich verfolgt hatte. „Was willst DU denn?!“
 

„Gesellschaftliche Umgangsformen werden der Jugend von heute wohl nicht mehr beigebracht...“, murmelte Goldva vor sich hin.

„Tze...Ich habe gefragt was du willst...wieso verfolgst du mich?“, fragte Ren genervt.

„Weil ich mit dir reden muss“, antwortete der Indianerhäuptling, faltete seine Hände hinter seinem Rücken und lief auf Ren zu.

„Ich wüsste nicht worüber, also nein danke“, lehnte Ren ab und wollte gerade an dem Anderen vorbei gehen um die Seitenstraße wieder zu verlassen, als er jedoch daran gehindert wurde. Goldva hielt Rens Oberarm mit seiner rechten Hand fest und sah mit ernster Miene zu diesem hinauf.

Rens Augen formten sich zu schmalen Schlitzen. „Lass mich los, alter Mann...“, knurrte er in bedrohlichem Ton. Doch Goldva machte keine Anstalten, Rens Forderung nachzukommen. Stattdessen nahm Ren aus den Augenwinkeln heraus ein Licht wahr, dass sich offenbar von der Brust des Häuptlings innerhalb einer Sekunde ausbreitete. Es wurde so grell, dass Ren seine Augen zusammen kneifen musste, um nicht geblendet zu werden.

„Was soll denn da-“, unterbrach er sich selbst, als er seine Augen wieder öffnete. Verwirrt blickte er sich um, denn er stand nicht mehr in der kleinen Seitenstraße. Er befand sich offensichtlich in einer Art Höhle. „Wo...Wo sind wir?!“

„Nennen wir es mein Büro...Von hier aus überwache ich das Turnier“, antwortete Goldva und trat an die Bildschirme heran, die in einer Ecke des Raumes aufgebaut waren. Jeder Bildschirm zeigte einen anderen Ort in Doby Village: Sämtliche Kampfarenen, das Café, der Marktplatz etc. . Goldva schien tatsächlich alles, was in dem Dorf vor sich ging, im Blick zu haben.

Neben den vielen Bildschirmen befanden sich noch eine Feuerstelle, eine Sitzgarnitur mit zwei Sesseln und Tisch und ein Bett in der Höhle. Goldva setzte sich auf einen der Sessel und deutete Ren mit seiner Hand sich auf den zweiten zu setzen. Dieser lehnte jedoch ab: „Ich habe nicht vor zu bleiben, sag mir was du zu sagen hast damit ich wieder gehen kann.“

„In Ordnung“, willigte Goldva ein. „Ren, ich weiß, dass Zeke will, dass du dich ihm anschließt; ich habe das Gespräch zwischen dir und Nichrom beobachtet“, sagte er und faltete seine Hände auf seinem Schoß. Ren musste schlucken. „Nun, dann weißt du ja auch, was ich ihm geantwortet habe...“

„Natürlich, aber-“

„-Aber was?! Du glaubst, dass ich es mir anders überlege und mich ihm doch anschließe?! Ist es das, was du mir sagen willst?!“, unterbrach Ren wütend.

„Das würde Meister Ren niemals tun!“, rief Bason überzeugt.

Goldva ließ sich von der Aggression seiner Gäste nicht beeindrucken und erwiderte seelenruhig: „Das glaube ich auch...Du würdest dich Zeke nicht anschließen...“

Etwas verdutzt schauten Ren und Bason den Häuptling an. „Und...Was willst du dann von mir?“, fragte er verwirrt. Goldva schloss für einen Moment seine Augen, als wollte er sich selbst mental auf das, was er nun sagen würde vorbereiten wollen, bevor er sie wieder öffnete und Ren mit einem todernsten Blick ansah.

„Ich möchte, dass du es dennoch tust.“

Wieder blickten Ren und Bason den anderen verwirrt an. „Wovon redest du? Was soll ich dennoch tun?“, fragte Ren und wurde immer wütender. Er verstand nicht, was der alte Mann von ihm wollte. Wieso hatte er ihn hierher gebracht und verschwendete seine Zeit?

„Was ich sagen will ist, dass du sein Angebot annehmen sollst; schließe dich Zeke an“, sprach Goldva endlich Klartext. Mit großen Augen starrte Ren ihn an, und auch Bason schien sprachlos.

„Das...ist ein Witz, oder?“, fragte Ren ungläubig, woraufhin Goldva den Kopf schüttelte. „Nein, Ren, das ist mein voller Ernst“, stellte er klar.

„Und wieso sollte ich das tun?!“

„Ganz einfach: Um Zeke auszuspionieren...Wenn du zu seiner Gefolgschaft gehörst und sein Vertrauen gewinnst, wirst du an wichtige Informationen kommen. Finde heraus was er plant, welche Kräfte er hat, und gib diese Informationen an mich weiter...Je mehr wir über ihn wissen, desto besser können wir herausfinden wie wir ihn ein für alle mal besiegen können...“
 

Ren hatte den ersten Schock offenbar überwunden und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Mit anderen Worten: Ich soll einen auf Undercover-Agenten machen...“

Goldva nickte. „Könnte man so sagen.“

Ren musste laut lachen. „Das ist ja lächerlich...Das werde ich sicher nicht tun...“

„Du musst es tun, Ren!“, entgegnete Goldva energisch, woraufhin sich Rens amüsiertes Grinsen zu einer Mimik der puren Wut verzog. „Pass auf wie du mit mir redest, alter Mann! Du kannst deinen Schiedsrichtern Befehle erteilen, aber nicht mir, klar?!“, schrie er ungehalten. „Wieso überwachst du ihn nicht einfach mit deinen Kameras?!“

„Kann ich nicht; Zeke hält sich für gewöhnlich außerhalb von Doby Village auf, und wenn er hier ist, weiß er, dass er beobachtet wird...Es ist unsere größte Chance Zeke zu besiegen, Ren...Diese einmalige Gelegenheit müssen wir nutzen...Denk an Yoh und deine anderen Freunde, und an deine Schwester, du willst sie doch beschützen, oder?“, versuchte Goldva den aufgebrachten Chinesen zu überzeugen. Doch dieser wurde nur noch wütender: „Lass ja meine Freunde aus dem Spiel! Ich kann sie auch so vor Zeke beschützen!“

„Nein, kannst du nicht, und das weißt du auch...Zeke ist viel zu mächtig, doch wie mächtig genau, wissen wir nicht....deshalb sollst du es herausfinden“, entgegnete Goldva in ruhigem Ton.

„Und wieso ich? Schick doch einfach einen deiner Schiedsrichter!“

„Nein, das würde Zeke sofort durchschauen...Du bist der Einzige der es tun kann.“

„Tatsächlich? Und wieso, wenn ich fragen darf?“, wollte Ren wissen und verschränkte abwehrend seine Arme vor der Brust.

„Zum einen weil Zeke dich unbedingt in seinem Team haben will; wenn ich deine Reaktion auf Nichrom richtig gedeutet habe, war das nicht das erste Mal, dass du dieses Angebot bekommen hast...“

Ren klammerte seine Hände fester in seine Oberarme. Dieser alte Mann war scharfsinniger, als er gedacht hatte. „Und zum anderen?“, fragte er, ohne auf Goldvas Schlussfolgerung einzugehen. Dieser schloss erneut für einige Sekunden seine Augen, wohl wissend, dass seine Antwort für den jungen Schamanen nur schwer zu verdauen sein würde.

„Zum anderen hast du dein ganzes Leben auf der Seite des Bösen gestanden; wenn DU dich Zeke anschließen würdest, wäre das...“

Rens Hände zitterten. Ob vor Wut oder vor Nervosität, wusste er selbst nicht genau. „Wäre das WAS?“

Goldva blickte Ren mit ernster Miene in die Augen, als er antwortete:
 

„...Glaubwürdig.“
 

Wie ein scharfes Messer durchstieß dieses Wort Rens Brust. Glaubwürdig? Wenn er sich Zeke anschließen würde wäre das glaubwürdig? Ren musste schwer schlucken und wand seinen Blick von dem anderen ab. Bevor er sich mit Yoh und den anderen angefreundet hatte wäre es zweifellos glaubwürdig gewesen, wenn er sich Zeke angeschlossen hätte, aber jetzt? Hatte Goldva wirklich Recht? Würde sich wirklich niemand wundern, wenn er sich (wieder) auf die Seite des Bösen schlagen würde? Sahen seine Mitmenschen ihn wirklich noch so, obwohl er so hart an sich arbeitete?

„Ich...werde es nicht tun...Ich gehe jetzt...“, sagte er leise und hoffte, dass Goldva nicht bemerkte, wie sehr seine Worte ihn verletzt hatten.
 

Ren steuerte auf die einzige Tür zu, die es ihn dem Raum gab.

„Denk darüber nach, Ren“, hörte er Goldva noch sagen, ging jedoch nicht darauf ein sondern verließ schweigend die Höhle...
 

* * *
 

„Ich nehme an, dass dein Sinneswandel etwas mit deiner Entführung zu tun hat“, schloss der Häuptling aus Rens überraschender Entscheidung.

„Korrekt“, bestätigte dieser.

„Darf ich fragen wie er deine Meinung geändert hat?“, wollte Goldva wissen.

Nachdenklich schaute Ren zur Seite.
 

Ich könnte dich hier und jetzt töten...Du bist mir hilflos ausgeliefert...Und du glaubst, dass du deine sogenannten Freunde vor mir beschützen könntest...?
 

„Spielt keine Rolle; aber ich habe meine Meinung nicht wirklich geändert; ich schließe mich ihm nur zum Schein an“, stellte Ren klar.

Goldva nickte. „Ja, das weiß ich; ansonsten wärst du ja nicht her gekommen, um es mir zu sagen.“
 

„Das Amulett um deinen Hals...damit hast du mich beim letzten Mal hergebracht, richtig?“

„Ja“, bestätigte Goldva und zog den hölzernen Anhänger unter seiner Kleidung hervor. Er hatte die Form einer Sonne und sah ziemlich unscheinbar aus. „Woher weißt du von dem Amulett?“

„Von Zeke...Er will es dir abnehmen“, antwortete Ren gerade heraus. Der Häuptling seufzte. „Das wundert mich nicht, es ist äußerst mächtig...Es stammt vom König der Geister höchst persönlich und vereint verschiedene magische Kräfte“, erklärte er.

„Wie Teleportation?“

„Zum Beispiel...“

„Es ist ein wichtiger Teil meines Plans; wenn ich mich Zeke anschließe muss es überzeugend sein.“

„Ich verstehe, wie sieht dein Plan aus?“

„Das wirst du schon sehen, misch dich nicht ein, ich mache das auf meine Weise, verstanden?“

„Verstanden...Ich vertraue dir, Ren. Und ich bin mir sicher, dass du weißt, worauf du dich einlässt.“

Rens Blick wurde traurig. „Yoh...und die anderen...Sie werden glauben, dass ich sie verraten habe...“

„Ja...“, bestätigte Goldva leise.

„Sie werden mich hassen...“, flüsterte Ren mit gesenktem Blick.

„Schon möglich...Das Opfer, das du erbringst, ist das größte, was ein Mensch nur erbringen kann...Aber du tust es, um die Welt vor dem Untergang zu retten...“
 

Ren schwieg für eine Weile, bevor er fragte: „Am Turnier werde ich vermutlich auch nicht länger teilnehmen können, wenn ich mein Team verlasse, oder?“

„Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten, das werden wir sehen, wenn es soweit ist“, antwortete Goldva ehrlich.

„In drei Tagen ist es soweit“, erwiderte der Chinese und erhob sich von dem Sessel. „Ich habe noch eine Bedingung.“

„Und die wäre?“

„Meine Freunde, Yoh und all die anderen, und meine Schwester natürlich...Ich will, dass sie von nun an unter deinem persönlichen Schutz stehen“, forderte Ren und stellte sich genau vor den Indianerhäuptling.

Dieser nickte. „Das ist fair; ich kann mich nicht in das Turnier einmischen, aber ich kriege das schon hin; ich gebe dir mein Wort“, versicherte er und hielt Ren seine Hand hin. Dieser streckte ebenfalls seine rechte Hand aus und mit einem Handschlag besiegelten die beiden Schamanen ihre Abmachung.
 

„Wir beide sind die Einzigen, die hiervon wissen, und das muss auch so bleiben; niemand darf davon erfahren, besonders nicht meine Freunde, unter keinen Umständen...“, stellte Ren klar.

„Selbstverständlich...Ich bewundere deinen Mut, Ren...Du tust das Richtige.“

„Wir sehen uns in drei Tagen“, erwiderte Ren nur und verließ damit die Höhle, gefolgt von seinem Schutzgeist. Bason hätte es nie gewagt, seinem Meister in Gegenwart des obersten Schiedsrichters zu widersprechen, doch jetzt wo sie wieder draußen und unter vier Augen waren, konnte er nicht mehr still bleiben: „Bitte tu das nicht, Meister Ren!“, flehte der Geist schon beinahe. „Überleg' es dir noch mal, Meister, ich bitte dich! Es ist viel zu gefährlich!“

„Mein Entschluss steht fest, Bason...Egal was du sagst, du kannst mich nicht davon abbringen“, entgegnete Ren unbeeindruckt und lief weiter durch das kleine Waldstück, um zurück ins Dorf zu gelangen, als sein Schutzgeist ihn plötzlich dazu zwang stehen zu bleiben, indem er sich vor ihn auf den Boden kniete und mit verzweifelter Stimme sagte: „Meister Ren, ich flehe dich an...Wenn Zeke auch nur den geringsten Verdacht schöpft wird er keine Sekunde zögern und dich töt-“

„-Ich weiß, Bason“, unterbrach Ren den Geist. „Deshalb darf auch niemand den wahren Grund erfahren, aus dem ich mich ihm anschließe...Wir beide müssen absolut überzeugend sein...“

„A-Aber Meister Re-“

„-Bason...Wir haben eine gefährliche Aufgabe vor uns...wir begeben uns in die sprichwörtliche Höhle des Löwen...du bist nun der Einzige auf den ich mich verlassen kann. Ich brauche deine uneingeschränkte Loyalität jetzt mehr denn je...“, sprach Ren und legte seine rechte Hand auf Basons Schulter. „Vertraue mir, Bason...So wie ich dir vertraue“, fügte er hinzu und schenkte seinem treuen Schutzgeist, dessen Erinnerung nach zum ersten Mal in seinem Leben, ein warmes, freundschaftliches Lächeln. Tränen der Rührung bildeten sich in Basons Augenwinkeln. Er legte seine Handfläche auf seine Brust und versicherte: „Ich vertraue dir blind, Meister Ren...Du kannst dich auf mich verlassen; ich werde immer an deiner Seite sein, egal was passiert...“
 

Vor einem lodernden Lagerfeuer saß Zeke auf einem Baumstamm und genoss den kühlen Wind auf seiner Haut. Es war noch dunkel und kein einziges Wölkchen am Himmel verdeckte die vielen funkelnden Sterne am Firmament. Zeke liebte die Natur und hielt sich am liebsten draußen an der frischen Luft auf, umgeben von allen vier Elementen gleichzeitig. Die Kombination aus heißem Feuer und eisigem Wind bescherte ihm eine angenehme Gänsehaut.

Ren war vor etwa einer Stunde gegangen und würde sicher noch ein bis zwei Stunden brauchen bis er Doby Village erreicht haben würde. Er hat sich geweigert etwas zu trinken, hoffentlich kippt er unterwegs nicht um..., dachte Zeke amüsiert. Natürlich machte er sich nicht wirklich Sorgen um Ren. Der Chinese war stark und hatte einen eisernen Willen. Allein sein Dickkopf würde ihn davor bewahren unterwegs zusammen zu brechen, egal wie seine körperliche Verfassung war. Er war wirklich faszinierend. Und in drei Tagen würde er sich endlich seinem Team anschließen, da war er sich ganz sicher.
 

„Meister Zeke?“, sprach Nichrom, der gerade an die Feuerstelle herantrat und sich zur Begrüßung verbeugte.

„Da bist du ja, ich habe schon früher mit dir gerechnet“, sagte Zeke freundlich.

„Entschuldigt, Meister...Ich habe die anstehenden Kämpfe gecheckt, wie Ihr es mir aufgetragen habt; morgen Mittag wird Team Ren gegen Team Magical Illusions antreten, ansonsten sind keine interessanten Kämpfe angesetzt...“, berichtete Nichrom.

„Ich verstehe, gute Arbeit, Nichrom“, erwiderte Zeke zufrieden. Ihm fiel auf, dass Nase und Ohren seines Untergebenen rot waren und dass dieser stark zitterte. „Bist du etwa den ganzen Weg hierher gelaufen?“, fragte er neugierig. Nichrom nickte. „Ja, mir war nach einem Spaziergang“, antwortete er, doch Zeke wusste genau, dass mehr dahinter steckte.

„Ich weiß, dass heute ein schwerer Tag für dich ist...Es ist dein erster Geburtstag, an dem dein Bruder nicht da ist, richtig?“

Nichrom zuckte zusammen, er hätte nicht damit gerechnet, dass Zeke seinen Geburtstag kannte. Er nickte erneut. Er war den ganzen Weg zu Fuß gelaufen um sich abzulenken. Fast den ganzen Tag über hatten Wut und Hass auf Ren, den Mörder seines geliebten Bruders überwogen, doch in den letzten Stunden war die Wut tiefer Trauer gewichen.
 

„Du bist ja ganz durchgefroren, komm her, wärm dich auf“, sagte Zeke und deutete mit seinem Zeigefinger auf den Platz neben sich. Nichrom kam dessen Aufforderung nach und setzte sich im Schneidersitz vor den Baumstamm auf das Gras, direkt neben seinen Meister. Seinen Kopf hielt er gesenkt, doch Zeke konnte den traurigen Blick des jungen Mannes trotzdem gut erkennen. Fürsorglich legte er seine Hand in Nichroms Haar und streichelte zärtlich durch die braunen Strähnen. Nichrom schloss seine Augen und genoss sowohl die Wärme des Feuers, als auch die sanften Berührungen seines Meisters.

„Du bist jetzt neunzehn, stimmt's? Wie alt war dein Bruder?“, fragte Zeke mit sanfter Stimme.

„Dreiundzwanzig“, antwortete Nichrom leise.

„Er war also vier Jahre älter als du...“

„Viereinhalb...“, korrigierte Nichrom. „Aber Ren Tao...hat ihn getötet...“, flüsterte er, sowohl mit Wut, als auch mit Trauer und Bitterkeit in der Stimme.

„Ich weiß...“, erwiderte Zeke, legte seine Hand an die Kopfseite Nichroms und übte leichten Druck aus, bis dieser seinen Kopf auf seinem Schoß abgelegt hatte. Er legte den langen, geflochtenen Zopf des jungen Schamanen über dessen Schulter um seinen Nacken freizulegen, auf den er seine sanften Streicheleinheiten ausweitete. Immer wieder spürte er unter seinen Fingerkuppen, wie diese eine Gänsehaut bei Nichrom verursachten. Er grinste amüsiert. Nichrom war wie ein kleines, verwundetes Kätzchen, das nach Liebe und Fürsorge lechzte. Zeke verkniff sich ein Kichern.

Zu niedlich...
 

Während Nichrom bereits nach wenigen Minuten eingeschlafen war, beobachtete Zeke die aufgehende Sonne am gelb-rötlich gefärbten Horizont.

Tag eins bricht an...
 


 

Tbc.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und konnte die ein oder andere Frage bezüglich Rens Entscheidung aufklären^^
Aber der Plan ist natürlich extrem riskant, meint ihr, dass Ren es schaffen wird, Zeke zu täuschen? Bitte schreibt es mal in die Kommentare!

GlG und bis zum nächsten Mal!
Eure LadyKaiba Komplett anzeigen

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