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All Hellows Eve

Ein zu perfektes Opfer
von

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Odyssee von Bruder zu Bruder

Hallöchen. Der Korrektheit halber wird es ab diesem Kapitel Laito heissen und nicht Raito, da letzteres definitiv nicht richtig ist. Bei Gelegenheit werde ich in den voran gegangen Kapiteln ebenfalls eine Änderung des Namens vornehmen. Danke das ihr wieder rein schaut und mit lest. Viel Spaß beim neuen Kapitel. :)
 

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Haltslose Panik stieg in Hikari auf. Ihr Kopf war völlig frei, ihre Gedanken messerscharf, doch ihr Körper gehorchte ich nicht mehr. Was auch immer Reiji nun mit ihr vor hatte, sie würde nicht die geringste Gegenwehr leisten können.

Nicht einmal zittern konnte sie mehr. Das er sie ausgerechnet auf das Bett legte, ließ ihre Panik immer weiter wachsen. In ihrem Kopf überschlug sich alles regelrecht, suchte verzweifelt einen Ausweg aus dieser ausweglosen Lage und wusste doch eigentlich sicher, dass es diesen nicht gab. Sie konnte sich ja nicht einmal mehr mit Worten wehren, da auch das Sprechen sich fast unmöglich gestaltete. Es wunderte sie beinahe, dass sie überhaupt noch atmen konnte, obwohl auch das mit gewissen Schwierigkeiten verbunden war.

»Was hast du vor?«, starrte sie den Vampir flehendlich an und erntete dafür ein amüsiertes, eisiges Lachen.

"Du müsstest dich sehen, kleines Menschenmädchen", nahm er eine Strähne ihres langen, silbrig-weißen Haares in die Hand und ließ sie langsam durch seine Finger gleiten,

"All diese Gefühle, die ich in deinen Augen sehe. Von so viel Angst geprägt..."

Er lehnte sich etwas zu ihr hinab und sah ihr genau in die Augen.

"Du fragst dich, wie all das hier nur passieren konnte", senkte seine Stimme sich in ein raunendes Flüstern, mit einem deutlich überlegenen Unterton,

"Du denkst daran, dass du all das hier doch gar nicht verdient hast und das du einfach nur etwas Geborgenheit wolltest in deinem Leben, nur eine einzige Person für die du etwas Besonderes bist, die dich einfach nur liebt... Und nun stehe ich vor dir. Deine größte Angst und deine schlimmsten Befürchtungen werden wahr. Nie hast du etwas so sehr gefürchtet in deinem Leben, wie mich in diesem Augenblick..."

Nun lehnte er sich bis direkt an ihr Ohr.

"Du fürchtest mich zu Recht, Mensch...", klang seine Stimme wie ein Versprechen von Tod und er richtete sich wieder auf.

"Die Wirkung wird gleich etwas nach lassen. Ich mußte dein Gewicht schätzen", fuhr er vollkommen gelassen fort, als wäre das alles hier gerade die normalste Sache der Welt,

"Dann kannst du wieder uneingeschränkt Atmen und auch ein wenig Sprechen. Weglaufen allerdings...kannst du nicht..."

Er drehte ihr den Rücken zu und verschwand aus ihrem Blickfeld.

Verzweifelt versuchte Hikari, sich irgendwie zu bewegen, doch es war einfach nur sinnlos. Nicht einmal einen Finger zu krümmen, war sie in der Lage. Selbst zusammen zucken konnte sie nicht, als der Vampir ganz plötzlich, wie aus dem Nichts, über ihr war.

"Und was wünscht du dir heute von mir, kleines Menschenmädchen?" schnurrte er ihr herausfordernd ins Ohr, um seine Lippen dann federleicht die Haut ihres Halses streifen zu lassen.

"Schmerz...?"

Er biss ganz leicht in ihre Kehle und ließ sofort wieder von ihr ab.

"Oder Liebe...?"

Die Erregung seiner Stimme war nicht zu überhören. Die Vorfreude, auf ihr Blut und ihr Leid. Die absolute Überlegenheit und Sicherheit, dass sie ihm in diesem Moment restlos ausgeliefert war. All das erkannte sie in dem erregten Beben seiner Stimme und noch so vieles mehr, dass sie einfach nur noch ihren sofortigen Tod herbei sehnen ließ.

"Der Tod steht heute nicht zur Auswahl", grinste er sie überlegen an, als wüsste er wieder ganz genau, was in ihrem Kopf vorging,

"Also womit kann ich dir dienlich sein...?"

Er setzte sich auf ihre Hüfte und sah sie auffordernd an.

Als von ihr weiterhin keine Reaktion kam, lehnte er sich wieder vor und stahl ihr einen kurzen, aber intensiven Kuss, um ihr danach wieder direkt in die Augen zu sehen.

"Ich weiss, dass du bereits wieder sprechen kannst", grinste er,

"Es ist mein Mittel, vergiss das nicht. Zudem atmest du wieder normal. Da du also nichts sagst gehe ich davon aus, du überlässt mir die Entscheidung..."

Er griff nach ihren Handgelenken und band sie, direkt vor ihren Augen mit der Krawatte seiner Schuluniform zusammen. Wahrscheinlich hatte er sie gerade geholt, als er kurz aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Dann dückte er ihre Arme hoch und über ihrem Kopf auf´s Bett.

"Was hast du vor?" zischte sie ihm leise entgegen.

Ihre Stimme war kratzig, brach immer wieder leicht weg und die Anstrengung, welche das Sprechen ihr bereitete, war deutlich zu erkennen.

"Ich werde deinen Willen brechen", raunte er gefährlich,

"Dieser unbeugsame Ausdruck in deinen Augen, der sie so wundervoll golden leuchten lässt...er soll mein sein! Ich werde dich lehren, den Schmerz zu genießen, welchen ich dir bereite..."

Hikari´s Augen weiteten sich und sie schluckte hart.

Nun würde sie erfahren, welche Abgründe Mr. Hyde hinter der Fassade Dr. Jekyll´s verbarg. Die Hölle, welche Ayato ihr versprochen hatte und die Furcht vor deren Kreaturen würde sie hier und jetzt erfahren.

Als Reiji sich erneut ganz dicht zu ihrem Ohr lehnte, sog Hikari hörbar Luft ein und hielt den Atem an. Dies hatte ein leises Lachen Reiji´s zur Folge, welches ihr eine solche Gänsehaut bereitete, wie es selbst ein Sprung in Eiswasser nie geschafft hätte. Gleichzeitig jedoch spürte sie eine unglaubliche Hitze in sich aufsteigen und mit einem Schlag war ihr klar, wie dies hier enden würde, wenn sie nichts unternahm.

"Schmerz!" presste sie beinahe panisch hervor, als sie die Zunge des Vampirs auf ihrer Haut fühlte und brachte ihn so vorerst von seinem Vorhaben ab. Welches genau das auch immer war.

"Schmerz?" hob er ein wenig den Kopf und sah sie an,

"Du willst also wirklich, dass ich dir Schmerzen bereite, statt dir die Liebe zu geben, nach der du dich so verzweifelt sehnst? Ihr Menschen seid so sonderbare Kreaturen."

Er lachte etwas abfällig.

"Es ist mir egal, für wie sonderbar du mich hälst", murrte Hikari leise,

"Ich habe gewählt und ich weiss, meine Wahl erfüllt auch deine Wünsche! Also tu´s einfach, ok?!"

Sie sah ihm fest in die Augen und wankte nicht eine Sekunde.

"Und da ist er wieder, dieser unbeugsame Ausdruck in deinen goldenen Augen...", schnurrte Reiji,

"Warum nur habe ich das Gefühl, du versuchst krampfhaft, etwas dahinter zu verbergen...?"

Er lehnte sich wieder ein kleines Stück näher zu ihr, sodass ihre Nasenspitzen sich bereits sanft berührten.

"Was also könnte für dich noch schlimmer sein, als der Schmerz, den ich dir zufügen werde?"

Seine Stimme klang lauernd und Hikari biss leicht die Zähne zusammen.

Mit aller Macht versuchte sie, ihren Kopf leer zu halten, blos nicht zu denken und erst Recht nicht, sich irgendwie anders zu verraten und Reiji´s Verdacht damit zu bestätigen.

"Ich werde es schon heraus bekommen", huschte ein kurzes, spöttisches Lächeln über seine Lippen,

"Außerdem hast du dich zu spät entschieden, kleines Menschenmädchen..."

Er sank wieder hinab zu ihrem Hals und ließ langsam, beinahe mit Hochgenuß, seine Zunge über ihre warme Haut gleiten.

"Bitte nicht", sog sie erneut hörbar Luft in ihre Lungen, um direkt wieder den Atem anzuhalten.

"Genau da waren wir gerade bereits", wisperte der Vampir lauernd gegen ihren Hals,

"Finden wir heraus, wie es nun weiter geht..."

Er ließ seine Lippen abermals federleicht über ihren Hals streichen, bot aber gleichzeit den krassen Kontrast dazu, indem er dabei seine Zähne spürbar über ihre Haut kratzen ließ. Bereits bevor er die, ihm am verlockendsten erscheinende, Stelle erreichte, entwich Hikari ein leises Seufzen und als seine Zähne sich nahe der Halsbeuge in ihre Schulter bohrten, konnte sie ein Aufstöhnen so gerade noch unterdücken.

"Dein Blut ist wahrhaft eine Offenbarung", hörte sie sein zufriedenes Seufzen,

"Es an meine unzulänglichen Brüder zu verschwenden, ist eine wahre Schande!"

Erneut gruben seine Zähne sich, begleitet von einem wohligen Laut Reiji´s, verlangend in ihr Fleisch.

Immer wieder drang sein leises Stöhnen an Hikari´s Ohren, unterbrochen von gierigen Schlucklauten und wandelten die quälende Hitze in ihrem Körper in ein, noch quälenderes, elektrisches Kribbeln um.

"Reiji-kun", keuchte Hikari und versuchte verzweifelt, ihre Arme zu befreien.

Aber auch wenn ihre Muskeln ihr mittlerweile wieder ein wenig gehorchten, es war längst nicht genug für eine echte Gegenwehr.

Der Vampir ließ sich auch in keinster Weise beirren, wollte einfach nur das Blut, welches sich ihm hier auf einem Silbertablett präsentierte. Ein weiteres Mal bohrten seine Zähne sich in ihren Hals und über Hikari´s Lippen huschte ein kurzes, wohliges Stöhnen. Nur ein sofortiger, fester Biss auf ihre Unterlippe hatte ihren verräterrischen Laut so kurz gehalten. Beim nächsten Mal würde ihr das sicher nicht mehr gelingen. Das elektrisierende Kribbeln wurde immer stärker, flutete jede ihrer Zellen und entzog ihr die Kontrolle über ihren Körper auf einer weiteren Ebene.

"Reiji-kun...", huschte es ihr erneut leise über die Lippen.

Er hörte die Qual in ihrer Stimme, was ihn Grinsen ließ, sprach ihr Körper doch ganz andere Worte.

"Das also wolltest du vor mir verbergen...", schnurrte er, als hätten sich für ihn gerade ungeahnte Möglichkeiten aufgetan,

"Du bist ein geborenes Opfer..."

Er lachte leise und Hikari schloss ergeben die Augen.

Schlimm genug, dass Laito ihre Reaktion auf seinen Biss genau kannte und auch Ayato schon aufgefallen war, wie extrem sie auf ihn reagierte, dass jetzt aber ausgerechnet Reiji diese Reaktion derart stark hervor rief und diesem sadistischen Monster einfach nur in die Hände spielte, das war sie, die Hölle, welche Ayato ihr versprochen hatte.

"Ich muss dir also gar nicht mehr beibringen, Schmerz zu genießen", rissen Reiji´s lauernde Worte sie aus ihren Gedanken,

"Ich muss dich lediglich genug peinigen, dass du auch jeden anderen Schmerz geniesst..."

Er richtete sich auf, blieb aber auf ihrer Hüfte sitzen.

Sein Blick und der Ausdruck in seinem Gesicht erinnerten Hikari beinahe schon an Kanato und ließen ähnliche Panik in ihr aufsteigen. Wieso nur verdammt, hatte sie diesen Tee getrunken? Zwar hätte Reiji sie auch ohne sein Gift jetzt an dieser Stelle, in dieser Situation, aber sie hätte zumindest eine Chance, ihm zu entkommen. Auch wenn weglaufen eine ziemlich vergebliche Art zu fliehen war, da die Vampire sich teleportieren konnten. Dennoch war weglaufen ihre einzige Möglichkeit, genug Abstand zwischen sich und Reiji zu bringen.

Noch wusste er nur, dass sie seine Bisse genoß und ihr Körper sich beinahe nach seinen Fängen sehnte, doch wie lange würde es noch dauern, bis er auch ihre Erregung wahrnahm und wenn er sie wahrnahm - wie würde er darauf reagieren?

Auch diese Gedanken fanden ein jähes Ende, als Hikari sah, wie Reiji rechts neben ihnen nach etwas griff und sie direkt darauf erkannte, was er da in den Händen hielt. Ihre Augen weiteten sich, was Reiji zufrieden grinsen ließ. Dann jedoch kam ihr in den Sinn, das genau das ihre Rettung sein konnte. Der Gedanke an den Schmerz, welchen er ihr mit diesem, eigentlich unscheinbaren, Gegenstand zufügen würde, war sicherlich nichts, was man sich wünschen sollte. Besonders nicht, wenn ein sadistischer Mr. Hyde ihn führte, doch andererseits würde dieser Schmerz wahrscheinlich alles andere in ihr verdrängen.

"Wurdest du schon einmal mit einer Peitsche geschlagen?" schnurrte Reiji und ließ keine Zweifel darüber, dass genau dies wohl seine Obsession war,

"Ich werde zu Beginn auch ganz sanft mit dir sein..."

»Sanft???«

Nein, das durfte Hikari auf keinen Fall riskieren.

Bei dem was in ihrem Körper vor sich ging, wirkte das am Ende ähnlich, wie die Bisse der Vampire und würde ihr momentanes Problem um ein vielfaches verschlimmern. Gar nicht auszudenken, wenn auch dieser Schmerz von ihrem Körper als erregend empfunden würde. Es musste auf jeden Fall wirklich schmerzen. Am besten er legte all seine Kraft in die Schläge, damit sie so schnell nur möglich das Bewußtsein verlor.

"Das soll eine Peitsche sein?" forderte sie den Vampir also in ihrer Verzweiflung heraus,

"Das ist eine Reitgerte und keine Peitsche! Wem willst du damit weh tun?"

Sie versuchte spöttisch zu klingen, sich die Angst vor dem höllischen Schmerz, welchen Reiji ihr, ohne Zweifel, mit dieser Gerte zufügen würde, nicht anmerken zu lassen und hatte mit ihrem Plan Erfolg.

"Du denkst also, ich kann dir mit einer Gerte nicht genug weh tun?" zog er amüsiert die Augenbrauen hoch,

"Oh, dummes, kleines Menschenmädchen...ich werde dich schreien lassen, wie du noch niemals geschrien hast..."

Mit einer schnellen Bewegung und einem festen Ruck beraubte er Hikari´s Oberteil seiner Existenz.

Die Fetzen, die davon übrig blieben, waren nichteinmal mehr als Putzlappen geeignet und Hikari entwich ein kurzer, erschreckter Aufschrei.

»Ich werde es so bitter bereuen«, erkannte sie, als sie sah, wie er ihren nackten Oberkörper gierig musterte und anfing, mit seiner Gerte herausfordernd darüber zu streichen.

Ganz plötzlich riss er den Arm nach oben und Hikari schloß zitternd ihre Augen, jedoch folgte kein Schmerz. Stattdessen flog die Tür mit einem lauten Knall auf und ließ sowohl Reiji inne halten, alauch Hikari die Augen wieder aufreissen.

Im Türrahmen stand ein finster drein blickender, äußerst übellauniger, schnaufender Ayato und dennoch sah Hikari ihn gerade eher als einen Engel. Sie war gerettet.

Der rothaarige Vampir war gekommen, um sich sein Eigentum zurück zu holen und sie aus Reiji´s Klauen zu befreien. Wenn es auch aus den falschen Gründen war - er war ihre Rettung.

"Was fällt dir ein Ore-sama´s Eigentum brechen zu wollen?" knurrte er seinem Bruder entgegen,

"Gib sie mir sofort zurück oder ich werde unangenehm!"

"Tch", spieh Reiji ziemlich genervt hervor,

"Als wäre dieser jämmerliche Mensch es wert, mich auf dein Niveau hinab zu lassen."

Er erhob sich, packte Hikari mit einer Hand an der Kehle und zerrte sie vom Bett hoch.

Seine Augen glühten sie gefährlich an und sie spürte seinen Atem direkt auf ihren Lippen, so nahe hatte er sie zu sich gezogen.

"Dieses Mal hat dein Schoßvampir dich vielleicht gerettet", murrte er ihr leise entgegen,

"Doch er wird nicht immer da sein..."

Beinahe angewiedert schleuerte er sie seinem Bruder entgegen, welcher sie so gerade eben noch auffing, bevor sie unsanft auf dem Boden landen konnte.

"Ayato-kun...", murmelte sie erleichtert, als er sie auf seine Arme hob und sich mit ihr direkt in sein Zimmer teleportierte.

Erschöpft lehnte ihr Kopf an seiner Brust und sie konnte kaum glauben, Reiji wirklich noch entkommen zu sein.

Lange hielt diese Erleichterung jedoch nicht an.

"Was hast du wieder getan, du wertloser Mensch?" drang Ayato´s wütende Stimme an ihre Ohren,

"Du bist wirklich so unglaublich naiv und dumm! Reiji teilt seinen Tee niemals. Jeder weiß das und keiner von uns wäre dumm genug, eine Tasse Tee von ihm anzunehmen!"

"Aber ich...", sah Hikari ihn an.

Langsam gehorchte ihr Körper ihr wieder, auch wenn es sie erhebliche Kraft kostete, sich zu bewegen.

Ayato´s finsterer Blick ließ sie jedoch jedes weitere Wort sowieso verschlucken. Er würde ihr nicht zuhören. In seinen Augen funkelte unbändiger Zorn darüber, dass wieder jemand sein Eigentum beschmutzt hatte und wie immer gab er ihr allein die Schuld daran.

"Bitte ich...", erhob sie dennoch ihre Stimme in einem letzten, verzweifelten Versuch, wurde aber harsch unterbrochen.

"Sei still verdammt!" fuhr er sie an und ließ sie zusammen damit zucken, als wäre jedes seiner Worte ein harter Schlag,

"Du gehörst mir allein und wenn du es einfach nicht schaffst, dich von meinen gierigen Brüdern fern zu halten, dann werde ich das tun!"

Ohne jede Vorwarnung schlug er seine Zähne in ihre Kehle und entlockte ihr ein klägliches Wimmern.

"Allein meine Wenigkeit wird es sein, der dich bricht", knurrte er gefährlich,

"Ich werde dich ein für alle Mal lehren, wem du gehörst!"

Erneut biss er schmerzhaft zu und Hikari wusste, dass diese Bisse allein ihrer Strafe dienen sollten und nicht seinem Durst.

Er wollte ihr weh tun, wollte sie verletzen und ihr absolut deutlich machen, wen sie in diesem Haus als einzigen zu fürchten hatte - nämlich ihn, ihren Herrn und Meister.

Als er mit ihr in die eiserne Jungfrau stieg und sie darin mit seinem Körper nieder drückte, schluchzte sie.

"Bitte Ayato-kun", flehte sie leise,

"Ich will das doch alles gar nicht, aber irgendetwas in meinem Blut scheint sie unglaublich an zu ziehen und manchmal da..."

"Sei still!" fuhr er sie an,

"Ich will deine Lügen nicht hören! Du bist Ore-sama´s Besitz und hast alles von dir allein mir zu geben, verstanden?"

Grob fasste er ihr Kinn und drückte ihren Kopf auf die Seite.

Seine Augen glühten rot auf, als er die frischen Bisswunden seines Bruders auf ihrem Hals sah und ein gefährliches Knurren entwich seiner Kehle.

"Ich werde sie zerstören", raunte er und lehnte sich dicht an ihren Hals,

"Jeden einzelnen dieser Schandflecke meines Bruders auf deiner weißen Haut werde ich restlos vernichten!"

Wie glühende Dolche bohrten seine Zähne sich genau in eine von Reiji´s Bisswunden und Hikari schrie ihren Schmerz hinaus. Sofort legte sich die kühle Hand des Vampirs auf ihren Mund, um jeden weiteren Schrei zu ersticken.

"Nie wieder soll ein anderer dieses Blut bekommen", keuchte der Vampir atemlos,

"Eher töte ich dich, als dich einem anderen zu überlassen!"

Wieder bohrten seine Zähne sich in eines der, so verhassten, Male seines Bruders an Hals und Schulter seines Eigentums.

Der erstickte Schrei des Mädchens trieb ihn voran, weckte all seine animalischen Triebe, ließ ihn an der Wunde reissen, nur, um sie erneut zum Schreien zu bringen und ihre Qual zu genießen. Er geriet in einen regelrechten Rauschzustand, trank gierig ihr Blut, wurde immer fordernder in seinem ganzen Bestreben und bewies Hikari gerade wieder einmal mehr, das sie nichts war, als sein Opfer und er ein grausamer, blutrünstiger Vampir ohne Herz und jedes Gefühl.

Sie konnte fühlen, wie sie immer schwächer wurde, der Blutverlust immer näher an ein gefährliches Maß heran schritt und konnte nur noch Wimmern, als Ayato´s Reißzähne sich auch in die letzte von Reiji´s Bisswunden bohrten. Nur Sekunden später merkte sie, dass ihr Bewußtsein langsam schwand, doch Ayato machte nicht die geringsten Anstalten, von ihr ab zu lassen. Sie fragte sich noch, ob das nun das Ende war, ob er sie jetzt einfach all ihres Blutes berauben und sie töten würde, dann wurde es schwarz um sie.
 

Als Hikari die Augen aufschlug wurde ihr als erstes bewusst, dass es absolut Schwarz um sie herum war. Nicht der kleinste Lichtfunke kam irgendwoher. Dann wurde sie sich bewusst, dass sie tatsächlich noch lebte. Ayato hatte sie, wider Erwarten, nicht getötet.

"Ayato-kun!" entwich es ihr.

Wo war er?

Und wo war sie? Wohin hatte er sie gebracht? Erst allmählich klarte ihr Bewusstsein genug auf, sie sich an Einzelheiten erinnern zu lassen.

Die eiserne Jungfrau! Sie lag in der eisernen Jungfrau und die war verschlossen. Das sie allein war, war in diesem Moment ebenfalls vollkommen klar, denn ein weiterer Körper in diesem Folterinstrument wäre ihrem in diesem Falle spürbar nahe gewesen. Und dann stieg panische Erkenntnis in ihr auf. Hatte er sie wirklich in diesen Metallsarg gesperrt, um sie vor dem Zugriff seiner Brüder zu bewahren?

Sofort hob sie ihre Arme und stemmte die Hände mit aller Kraft gegen die schweren Metallflügel des mittelalterlichen Folterinstruments. Doch auch, wenn die Wirkung von Reiji´s Gift scheinbar völlig verschwunden war und sie all ihre Kraft aufbrachte, sie konnte ihr Gefängnis nicht öffnen.

"Bitte nicht", schluchzte sie verzweifelt,

"Lass mich bitte nicht allein in diesem Monstrum und dieser schrecklichen Finsternis, Ayato-kun..."

Ihr Hals schnürte sich zu und sie fing an, nach Luft zu schnappen. Die zwei Dinge, welche sie am meisten fürchtete. Eingesperrt sein auf engstem Raum und absolute Finsternis. Auch wenn es paradox war, da Hikari die letzten Jahre freiwillig auf der 'dunklen Seite' des Lebens verbracht hatte - absolute Finsternis gab ihr immer das Gefühl, aus der Schwärze heraus beobachtet zu werden von etwas unglaublich Gefährlichen. Einem Wesen, stärker und mächtiger als alles andere auf der Welt mit einer Seele so schwarz, wie eben jene undurchdringliche Finsternis.

"Ayato-kun bitte!" rief sie ängstlich und rüttelte am Metall ihres Kerkers,

"Bitte lass mich hier raus. Ich ertage das nicht! Bitte!"

Nichts geschah, nur ihre Panik wurde immer schlimmer.

Da war es wieder. Es war hier. Hier drinnen bei ihr. Deutlich fühlte sie seine Präsenz, die durchbohrenden Blicke und die tödliche Gefahr, die es ausstrahlte.

"Ayato!" schrie sie jetzt,

"Lass mich raus es ist hier!"

Ihre Stimme war schon beinahe ein Kreischen und wie von Sinnen schlug sie gegen das Metall.

Sie bekam immer weniger Luft, war kurz davor zu hyperventilieren und ihrer Angst zu erliegen.

"Ayato-kun!" schrie sie nochmal verzweifelt,

"Lass mich raus, es wird mich töten!"

In dem Moment spürte sie eine Berührung und schrie nur noch panisch.

Dann hob sich der Deckel und sie wurde aus der eisernen Jungfrau gezogen. Starke Arme drückten sie an einen kühlen Körper und eine Hand strich beruhigend über ihr Haar.

"Wer wir dich töten?" drang eine leise Stimme an ihre Ohren,

"Es ist doch niemand hier."

Verwirrt drückte Hikari sich etwas von dem Körper ihres Retters weg und blinzelte überrascht in ein rotes Augenpaar.

"Subaru-kun?" brachte sie leise hervor,

"Was machst du in Ayato-kun´s Zimmer?"

"Ich habe nachsehen wollen, ob er dich von Reiji weg geholt hat", antwortete er,

"Weil es ihn nicht ziemlich zu interessieren schien, als ich davon erzählt habe."

"Du hast ihm gesagt, dass ich bei Reiji bin?" war Hikari fassungslos,

"Also hast im Grunde du mich vor Mr. Hyde gerettet?!"

Sofort verfinsterte Subaru´s Gesicht sich.

"Ich habe es nur gesagt, weil Laito schon wieder überall nach dir gesucht hat und Ayato hat es eben mitbekommen", knurrte er missmutig.

Dann jedoch zog er die Augenbrauen hoch und sah sie ungläubig an.

"Mr. Hyde?" forschte er, konnte sich aber sehr genau denken, wen oder was das Mädchen damit meinte.

Ein kurzes, amüsiertes Grinsen huschte über seine Lippen, was nun widerum Hikari die Augenbrauen erstaunt hoch ziehen ließ. Ein ganz leichter Rotschimmer legte sich daraufhin auf die Wangen des, sonst so übellaunigen, Vampirs und Hikari kam in Versuchung, das einfach wirklich süß zu finden.

"Jedenfalls hab ich dein Geschrei und das Poltern gehört, als ich vor der Tür stand", fiel Subaru direkt in seine, für ihn übliche, übellaunige Haltung zurück und ließ Hikari los,

"Bild dir also nichts ein, was da nicht ist, Mensch."

Er erhob sich und drehte ihr den Rücken zu.

"Beim nächsten Mal weiß ich, dass du nur unnötig Lärm veranstaltest und helfe dir sicher nicht wieder."

Er wollte gehen, doch Hikari griff nach seiner Hand und hielt ihn fest.

"Subaru-kun", presste sie hervor und zuckte gleichzeitig zusammen, weil ihr klar wurde, sie hatte erneut einen Fehler begangen.

Wieder hatte sie nach der Hand eines Vampirs gegriffen und dann auch noch ausgerechnet Subaru. Der Vampir, dem sie am liebsten niemals wieder gegenüber gestanden hätte, weil er einfach nur wie ein wildes Tier erschien, das jede Sekunde angreifen konnte. Unkontrolliert seinen Instinkten und Trieben ausgeliefert.

Als der weißhaarige Vampir jedoch einfach nur stehenblieb und keinerlei Regung zeigte, wurde Hikari wieder etwas mutiger.

"Danke", sagte sie und es klang hoffnungslos ehrlich,

"Du bist längst nicht so kalt, wie es den Anschein hat und du bist..."

"Ich bin ein verfluchter Vampir", fuhr er urplötzlich herum und hatte Hikari so schnell an der Kehle gepackt, dass diese nicht einmal aufschreien konnte.

Ängstlich starrte sie in die roten Pupillen ihres Gegenübers und bereute jedes Wort, das sie an ihn gerichtet hatte.

"Alles, wozu Menschen wie du für mich von Nutzen sind ist, mir als Nahrung zu dienen und das ist der einzige Grund, warum ich dich noch nicht getötet habe, denn deine Anwesenheit in diesem Haus gefällt mir gar nicht!" knurrte er gefährlich und zog sie zu sich.

Sein Daumen drückte schmerzhaft gegen ihren Unterkiefer und drückte ihren Kopf seitlich nach hinten.

"Der Geruch deines Blutes belästigt mich in jedem Raum", flüsterte er gefährlich,

"Verwirrt meinen Geist und weckt das Verlangen, es mir einfach bis auf den letzten Tropfen zu nehmen..."

"Subaru-kun", ächzte Hikari,

"Du...tust mir weh...!"

"Ich werde dir noch viel mehr weh tun, wenn du dich nicht von mir weg hälst", zischte er gegen die Haut ihres Halses,

"Ich bin gefährlich und schlecht. Also halt dich fern von mir!"

Sein letzter Satz klang anders.

Er war, ganz klar, eine Warnung, aber keinesfalls eine Drohung. Dennoch bohrten sich in der nächsten Sekunde seine Zähne in ihren Hals. Hikari kniff die Augen zu. Es schmerzte, aber bei weitem nicht so sehr, wie beim ersten Mal, als Subaru sie gebissen hatte und sehr schnell wich der Schmerz dem, vor dem das Mädchen sich noch viel mehr fürchtete, als vor jedem Schmerz und jeder Demütigung, welche sie durch die Vampire erfahren musste.

Als Subaru ihre Kehle los ließ und sie an den Schultern umklammerte, um dann ein weiteres Mal zu zu beißen, griff sie mit einem leisen Seufzer in seine Jacke und drückte sich leicht an ihn. Ihr geschwächter Körper war einfach nicht mehr in der Lage, sich gegen dieses elektrisierende Kribbeln zu wehren, dass einfach nur noch immer intensiver wurde, bei jedem Biss, welchen sie erfuhr. Ihr Verstand wußte, dass es falsch war, doch er hatte den Kampf gegen dieses überirdische Verlangen nach seinen Reißzähnen soeben verloren.

"Subaru-kun", wisperte sie den Namen des jüngsten Bruders,

"Bitte hör nicht auf..."



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