Zum Inhalt der Seite

Perfekt wie Du

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ich war betrunken. Und die Musik hallte noch lange in meinem Kopf nach. EDM-Musik war nie wirklich meine Musikrichtung gewesen. Ganz im Gegenteil, lieber hätte ich auf einem Flughafen gewohnt, als mir solche Musik auf täglicher Basis zu geben. Aber an diesem Abend fühlte es sich gut an, sich in ihrem Rhythmus zu verlieren. EDM-Musik ist laut. Sie ist generisch und trotzdem immer wieder überraschend. Ein wenig so wie das Leben selbst. Zumindest war meines immer schon sehr laut gewesen. Man hatte mir früh zu verstehen gegeben, dass wirklich Verlass nur auf eine einzige Person war und das war ich selbst. Mein Vater hatte uns verlassen, da war ich noch nicht einmal geboren. Meine Mutter flüchtete sich von einer Beziehung in die andere. Wahrscheinlich wäre ihr Leben einfacher für sie gewesen, wenn ich nicht existiert hätte. Zum Abtreiben hatte ihr der Mut gefehlt. Das hatte sie damals einer Freundin erzählt und dabei nicht bemerkt, dass ich schon nach Hause gekommen war von der Schule. Ich hatte es vorher aber schon geahnt, dass ihr nicht viel an mir lag.

 

Will ich mit diesen Worten Mitleid erzeugen? Ich brauche sowas nicht, denn bemitleiden tue ich nur andere. Menschen, die schwach sind und die dem Leben die Schuld darangeben. So wie meine Mutter, die sich vor einigen Jahren dann das Leben genommen hat. Eine Brücke, von der fünf Jahre zuvor bereits jemand gesprungen war, war der Todesort. Einen großen Unterschied machte ihr Ausscheiden aus dem Leben für mich jedoch nicht. Besuchen tat ich sie sowieso nie. Die Bücke aber, die überquerte ich jetzt häufiger als zuvor.

 

Deine rot geschminkten Lippen, ich hatte sie heute zum ersten Mal auf der Party geschmeckt. Ich wollte mehr, doch ich wusste genau, dass du mit mir zu spielen begonnen hattest. Das machte nichts, denn ich spielte für mein Leben gern mit Frauen. 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  konohayuki
2017-11-07T15:14:41+00:00 07.11.2017 16:14
Hi :)

Ich bin schon wieder spät dran, da waren es gleich zwei Kapitel, die ich noch nicht gelesen habe. Mal schauen, wie es weitergeht.

Ich musste tatsächlich erstmal nachschauen, was EDM-Musik ist. Mir war die Abkürzung nicht bekannt, wieder was gelernt.

>Ganz im Gegenteil, lieber hätte ich auf einem Flughafen gewohnt, als mir solche Musik auf täglicher Basis zu geben.
Irgendwie gefällt mir "auf täglicher Basis" nicht so. Das klingt wie ein eingedeutschtes "on a daily basis". Vielleicht wäre es hier mit einem "solche Musik täglich zu geben" schon getan?

>Zum Abtreiben hatte ihr der Mut gefehlt. Das hatte sie damals einer Freundin erzählt und dabei nicht bemerkt, dass ich schon nach Hause gekommen war von der Schule.
Das ist harter Tobak. Vor allem, wenn man das als Kind mit anhört - und das eventuell ja auch in jungem Alter (es geht ja nicht daraus hervor, wann das Ganze mitgehört wurde).

>So wie meine Mutter, die sich vor einigen Jahren dann das Leben genommen hat.
Wirklich subjektive Anmerkung: Das "dann" würde ich hier aus stilistischen Gründen weglassen. Es geht natürlich auch mit, ich wollte es aber die Vollständigkeit halber erwähnt haben.

Fand ich irgendwie cool, dass man - auch, wenn es aufgrund der Wechsel in den vorherigen Kapiteln eigentlich klar war - erst zum Schluss erfährt, welche Seite gerade erzählt.

Ist ein sehr kurzes Kapitel, aber es ist rund und fügt sich gut ins Gesamtbild ein.

Liebe Grüße,
konohayuki


Zurück