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Before I die

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It is what it is

Das Leben ist wertvoll. Halte es fest, solange es geht, denn es ist viel schneller vorbei, als man denkt.
 

Hallo liebe Blogger,
 

Mein Name ist Keiko und ich erzähle euch heute eine Geschichte. Im Grunde bin ich eine ganz normale junge Frau – bis auf die blöde Sache mit dem Krebs. Das peppt die Geschichte noch mal ganz schön auf.

Ich weiß, etwas sehr zynisch für eine junge Frau von 25 Jahren – und dann auch noch in meiner Lage – doch es ist eine Bekämpfungsstrategie gegen die Biester in meinem Körper, die mich langsam auffressen. Also, gewönt euch dran.
 

Vor 1 ½ Jahren wurde bei mir Leukämie diagnostiziert.

Ich hatte mich schon länger ausgelaugt und schlapp gefühlt, doch da ich gerade mein Studium zur Journalistin beendet hatte, schob ich es auf den Stress und beachtete die Symptome vorerst nicht.

Bis zum 05.06.2014, als ich mit hohem Fieber im Bett lag und meine Eltern sich entschieden mich ins Krankenhaus zu fahren. Wer hätte ahnen können, dass sich danach mein Leben von Grund auf ändern würde? Ich sicher nicht.
 

Nach fast einem Jahr im Krankenhaus hat man die weißen Wände wirklich mehr als satt. Zeitweilig hatte ich das Gefühl sie kämen mir immer näher und würden mich auf kurz oder lang zerdrücken. Sinnesgemäß taten sie das auch irgendwann.

Als die Ärzte mir sagten, dass es leider keine Hoffnung auf Heilung geben würde, entschloss ich mich die restliche Zeit meines Lebens in einem Hospiz zu verbringen. Das klingt jetzt erstmal schrecklich und glaubt mir, in den ersten Tagen wollte ich mir wirklich einen Strick nehmen. Der Altersdurchschnitt in diesem Hospiz liegt deutlich über 70 Jahre und ich bin mit Abstand die Jüngste. Mitleidige Blicke und Gerede hinter meinem Rücken von Seiten der anderen Patienten und dem Personal war das grausamste an der ganzen Geschichte. Doch irgendwann sieht man darüber hinweg und dann ist es nicht mehr so schlimm hier zu sein.
 

Das Hospiz leuchtet in hellen bunten Farben. An den Wänden hängen Bilder von Patienten, die sie in der Malgruppe gemalt haben.

Der Park ist riesig und aus jeder Ecke kann man die wunderschönen blühenden Blumen riechen. Und das Essen ist richtig gut. Viel Auswahl und immer frisch zubereitet.
 

In meiner Lage ist es der perfekte Ort. Ich fühle mich hier wohl.
 

Natürlich bringt der Alltag eines Krebserkrankten auch Tage mit sich, die furchtbar sind. Manchmal habe ich starke Bauchschmerzen weil mein Tumor leider auch im Bauchraum liegt. Außerdem habe ich häufiger Fieber.

Auch von psychische Symptome wie Depression, Angst und Selbstmordgedanken kann ich mich leider nicht freisprechen. Mit 25 Jahren bin ich viel zu jung zum Sterben.
 

Oft stelle ich mir die Frage, wie mein Leben wohl ohne den Krebs verlaufen wäre. Hätte ich irgendwann geheiratet und Kinder bekommen? Und einen Hund? Wäre ich vielleicht ausgewandert nach Amerika oder Europa und hätte dort ein völlig anderes Leben geführt? Oder wäre ich in ein paar Jahren von einem Auto überfahren worden und wäre sofort tot gewesen?
 

Sogar letzteres wäre mir lieber gewesen, als hier zu sein und auf den Tod zu warten. Doch das Leben ist nicht beeinflussbar und man muss die Dinge nehmen wie sie sind.
 

Lange Rede, kurzer Sinn: Willkommen auf meinem Blog.
 

Keiko hockte auf der breiten Fensterbank mit dem Blick auf den Garten, vor ihr der Laptop. Vor etwa 5 Minuten hatte sie aus Langeweile beschlossen diesen Blog zu gründen. Als gelernte Journalistin hatte sie eine Vorliebe für Wörter, also warum nicht etwas über ihr Leben schreiben, dachte sie sich.
 

Sie streckte sich. Die wärmenden Sonnenstrahlen fielen auf ihren abgemagerten Körper. Auf dem Kopf trug sie ihr Seidentuch, was hinten mit einem Knoten befestigt war, damit man die Folgen der Chemotherapie nicht sehen konnte. Im Grunde war es hier kein Problem ohne Kopfbedeckung zu sein – im Gegenteil, es war sogar Mode hier – doch ihre Kopfhaut empfand sie als etwas sehr privates.
 

Es klopfte an der Tür. Namie, die junge Krankenschwester streckte ihren Kopf durch einen Türspalt.

„Hallo Keiko. Unser Ehrenamtlicher mit seinem Hund ist hier. Ich habe vorgeschlagen, dass er dich ja auch mal besuchen könnte. Hast du Interesse?“

Bei dem Wort ´Hund´ leuchteten Keiko´s Augen auf.

„Oh wie süß, ein Hund. Ich liebe Hunde! Ja total gerne. Gib mir 5 Minuten, ich muss das gerade zu Ende schreiben.“
 

Keiko haute wie wild in die Tasten um den Blogeintrag fertig zu schreiben. Dann stellte sie den Laptop beiseite und wartete auf den Besuch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  NatsUruha
2017-02-17T23:34:15+00:00 18.02.2017 00:34
Der Krebs ist ein A***loch. *seufz*
In meiner Familie, ist er 2 mal binnen kurzer Zeit aufgetretten.
Gott sei dank ist es bei beiden Fällen gut ausgegangen.
Man denkt Immer.. ach sowas passiert mir (oder meinem Umfeld nicht) und Bam.. passiert es doch.

Die Idee klingt echt interessant.
Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Ich werd sicher die eine oder andere Träne verdrängen müssen.. x.x

Nun den..
Bis bald
Hide_sama

Antwort von:  _Yuna
18.02.2017 18:57
Tut mir leid, dass du diese Erfahrung schon machen musstest. Aber es ist schön zu hören,
dass diese Geschichte ein gutes Ende genommen hat.

Danke für dein Kommentar. :)


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