Zum Inhalt der Seite

Shiki

Die vier Jahreszeiten
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Auf die Plätze... fertig... los!!

Shiki - Die vier Jahreszeiten
 

Kapitel 02: Auf die Plätze... fertig... los!!
 

Narutos Hände zitterten. Es lag jedoch nicht an der Kälte des Morgens, die an diesem Vormittag noch immer in der Luft lag. Der Grund war ein vollkommen anderer.

Diese C-Rang Mission hatte ganz simple begonnen. Sein Team sollte einfach nur einen Brückenbauer zurück zum Land der Wellen eskortieren, wo dieser eine Brücke vollenden wollte. Doch die Parameter der Mission änderten sich kaum, dass sie die Grenze zum Land der Wellen überschritten hatten.

Plötzlich tauchte der A-Rang Nukenin Zabuza Momochi auf und attackierte ihren Klienten. Irgendwie hatten sie es geschafft sich gegen den Dämon des Nebels zu behaupten und er floh, gemeinsam mit einem Helfer.

Aber Team Sieben beschloss dennoch die Mission fortzusetzen, obwohl sie so ein schwerer Gegner erwartete. Sein Sensei, Kakashi Hatake, trainierte die Genin, damit sie für den Fall einer erneute Konfrontation bereit wären es mit ihm und seinem Komplizen aufzunehmen.

Sie waren alles andere als bereit.

Während Kakashi gegen Zabuza kämpfte, die sich in etwa ebenbürtig waren, kämpften Naruto und Sasuke gegen Zabuzas Schüler. Es war ein Junge, der etwas älter als die beiden war und ein Kekkei Genkai besaß. Er war in der Lage das Hyōton einzusetzen.

Der Kampf der drei Schüler, wenn man es überhaupt einen Kampf nennen konnte, war sehr einseitig. Naruto und Sasuke standen nicht die geringste Chance gegen die Geschwindigkeit ihres Gegners. Sie schafften es hauptsächlich aufgrund des Charakters ihres Feindes überhaupt am Leben zu bleiben. Dieser wollte sie anscheinend nicht töten, wenn es nicht unbedingt sein musste.

Diesen einen Vorteil nutzen die beiden Jungs und kämpften immer weiter, in der Hoffnung, dass sich irgendwann die Chance auf einen Gegenangriff ergeben würde.

Letztlich kam diese Gelegenheit für Sasuke, der es geschafft hatte in diesem Kampf sein Sharingan zu aktivieren. Der junge Uchiha schaffte es durch sein Kekkeit Genkai den Bewegungen seines Gegners zu folgen und ihn so auch einige Male zu treffen. Doch es war vergebens.

Keiner der Treffer, die der Schwarzhaarige landen konnte, richtete besonders viel Schaden an. Zudem hatte der maskierte Junge irgendwann auch genug und beschloss nun ernst zu machen. Der erste Angriff von Zabuzas Schüler, der dessen Gegner töten sollte, war auf Naruto gerichtet. Doch um seinen Freund zu schützen, warf sich Sasuke vor ihn und fing so die Attacke ab.

Als Naruto dies mit ansah, war alles, was er spürte Trauer… und höllische Wut. In dem einen Moment kämpfte er noch mit dem seinem Teamkameraden Seite an Seite, und im nächsten lag Sasuke am Boden und reagierte nicht mehr. Naruto wollte das nicht akzeptieren; Er konnte es nicht akzeptieren.

In den nächsten Sekunden spürte er nur wie sich eine unglaubliche Kraft in seinem Körper anstaute, zusammen mit einer unglaublichen Wut. Und gerade als er dachte, dass er diese Wut nicht mehr länger zurückhalten könnte, wurde ihm schwarz vor Augen…

Das nächste, woran sich der Blondschopf erinnern konnte, war das Gesicht des Mäd- des Jungen, den er im Wald getroffen hatte. Er rührte sich nicht von der Stelle, als der Junge namens Haku ihm von seiner Vergangenheit, von seinen Eltern und von seiner ersten Begegnung mit Zabuza erzählte.

Der Hyōton-Nutzer erklärte Naruto, dass er nicht mehr als eine Waffe für Zabuza wäre und dass er nun, da Naruto ihn besiegt hatte, keinen Nutzen mehr für seinen Meister hätte. Also bat er den jungen Genin sein Leben zu beenden.

Genau in diesem Moment sollte sich jedoch alles verändern…

Seine Hände zitterten, als er mit ihnen das Kunai festhielt. Das Kunai, mit dem er das Leben des Jungen vor ihm beenden sollte. Des Jungen, der ihm selbst so unglaublich ähnlich war, der auch das Gefühl der Einsamkeit kannte. Naruto wusste, dass Shinobi andere Menschen töteten. Doch nie hätte er gedacht, dass es so schwer sein würde.

Sein Herz raste, er spürte, dass er am ganzen Körper schwitzte und er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Alles in ihm schrie praktisch, dass er Haku nicht töten wollte. Doch der Junge war sein Feind, und außerdem hatte er Naruto ja sogar darum gebeten es zu beenden. Es war die Aufgabe des Blondschopfes als Shinobi von Konohagakure.

Er stand nur da und starrte das Kunai in seinen Händen an. Der Junge wusste nicht für wie lange er einfach nur dastand, aber irgendwann begann sich sein Körper schließlich zu bewegen. Er rannte. Er rannte einfach auf Haku zu und holte mit dem Kunai auf.

Aber auch nachdem sich sein Körper endlich bewegte, fand das Leben seines Feindes kein Ende. Noch bevor die Klinge die Brust des Jungen durchstach, fing dieser sie ab.

Sofort sah der Blondschopf überrascht auf, direkt in das Gesicht des Hyōton-Nutzers. Statt des resignierten Blickes, der er noch vor ein paar Sekunden dort war, sah der Genin nun ein Feuer in den Augen seines Gegenübers brennen. Eben diese Entschlossenheit spiegelte sich auch ganz deutlich in seiner sanften Stimme wieder.

"Es tut mir leid, Naruto-kun", meinte Haku, als er begann mit seiner freien Hand Fingerzeichen zu formen, "Es gibt doch noch etwas, das ich tun kann." Naruto verwirrten diese Worte natürlich, da er nicht wusste, was den plötzlichen Sinneswandel des Jungen verursacht hatte.

Nur wenige Sekunden zuvor, gerade als der Blondschopf seinen Körper endlich dazu gebracht hatte sich zu bewegen, hatte der dichte Nebel begonnen sich zu liften. Es wurde klarer und das Blickfeld des Hyōton-Nutzers wurde größer. Und zwar so groß, dass er bis hin zu seinem Sensei und Kakashi Hatake sehen konnte.

Aber der Anblick, der sich ihm bot, gefiel ihm gar nicht: Kakashi und Zabuza standen sich gegenüber. Doch während der Silberhaarige anscheinend nur mindere Verletzungen davongetragen hatte und sich noch vollkommen frei bewegen konnte, wurde der Dämon des Nebels von einem halben Dutzend Hunden an Ort und Stelle gehalten.

Für den schwarzhaarigen Jungen war es mehr als klar, was der nächste Schritt des Konoha-Shinobis sein würde.

Kaum, dass er mit den Fingerzeichen fertig war, bildete sich direkt neben Haku einer seiner Eisspiegel. Er ließ Narutos Handgelenk los und betrat den Spiegel. Zabuzas Schüler sah mit an wie der Sohn des weißen Reißzahns von Konoha eine Reihe von Fingerzeichen machte und Chakra in seiner Hand sammelte.

Er wusste, dass ihm nun keine Zeit mehr blieb.

Keine Sekunde nachdem er das Eisgebilde betreten hatte, verließ Haku es auch schon wieder, während er eine Handvoll Senbon hervorholte. Just in dem Moment, als sich das Chakra in Kakashis Hand zu Blitzen wandelte, schleuderte er die Senbon auf den Jonin und sprintete den Nadeln direkt hinterher.

Überall um den Konoha-Shinobi herum war das Knistern der Blitze seines Raikiri zu hören, sodass er erst im letzten Moment die auf ihn zufliegenden Sanbon bemerkte. Als ein erfahrener Jonin schaffte er es dennoch den Waffen so auszuweichen, dass er keinerlei Verletzungen davontrug. Nicht dass es Hakus Ziel gewesen war ihn irgendwie zu verletzen.

Nein, das Ziel von Zabuzas Schüler war die Schriftrolle gewesen, die Kakashi an seiner Hüfte getragen hatte. Der schwarzhaarige Junge war schon einige Jahre lang ein Shinobi und kannte sich deshalb auch recht gut mit den verschiedenen Arten von Jutsus aus. Und da diese Hunde plötzlich wie aus dem Nichts auf der Brücke aufgetaucht waren, konnte er mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es sich um vertraute Geister handelte.

Um diese Art von Feind loszuwerden, musste man entweder den Wesen selbst großen Schaden zufügen, den Beschwörer dazu bringen seine Untergebenen zurückzuschicken oder die Schriftrolle zerstören oder zumindest beschädigen, mit der sie herbeigerufen worden waren.

Es war letztlich mehr Glück als Hakus Fähigkeiten zu verdanken, dass die Rolle, die der schwarzhaarige Junge anvisiert hatte, tatsächlich diejenige gewesen war, mit der Kakashi diese Hunde herbeigerufen hatte. Kaum war diese von drei der Senbon durchbohrt worden, verschwanden all die Vierbeiner, welche Zabuza mit ihren Mäulern gefangen gehalten hatten, in weißen Rauchwolken.

Der Silberhaarige Shinobi war von dem plötzlichen Angriff mehr als überrascht und wandte sich gleich dem Neuankömmling zu. Hinter dem Jungen mit dem langen schwarzen Haar sah Kakashi seinen blonden Schüler stehen und wusste damit, dass das Auftauchen von Zabuzas Schüler zumindest nicht bedeutete, dass seine beiden Genin von diesem getötet worden waren.

Sasuke konnte er zwar nicht sehen, doch er war sich sicher, dass es ihm gut ging. Der Junge war mindestens so stur wie Naruto. Er würde sicher nicht so einfach sterben.

"Sieht ganz so aus als wärst du etwas zu viel für meine kleinen, süßen Genin gewesen", meinte er in einem gelassenen Tonfall, während sein Raikiri weiter in seiner rechten Hand knisterte, "Das heißt aber noch lange nicht, dass du es auch mit mir aufnehmen kannst!" Mit diesen Worten sprintete der Jonin dann auf seinen Angreifer zu.

Zabuza war ein gefährlicher Gegner. Das war dem silberhaarigen Shinobi vollkommen bewusst. Genau darum wollte er nun auch als erstes seinen Schüler ausschalten. Denn wenn er gegen die beiden gleichzeitig kämpfen müsste, würde es nicht gut für ihn ausgehen. Eigentlich hatte er gehofft Naruto und Sasuke wären genug, um ihn zumindest so lange in Schach halten zu können bis er Zabuza erledigt hatte.

Offenbar hatte er sich aber geirrt. Dieser Junge war anscheinend stärker als er es anfangs vermutet hatte.

Als der Konoha-Shinobi auf ihn zu gesprintet kam, machte Haku sich bereit. Jedoch nicht um auszuweichen, sondern um den Mann vor ihm abzufangen. Wie er schon Naruto erzählt hatte, war er für Zabuza nutzlos geworden, nachdem er von dem blonden Shinobi besiegt worden war. Und auf diesem Weg, indem er sich von dem Jutsu des Jonin treffen ließ, konnte er diesen anschließend daran hindern sich zu bewegen und Zabuza so eine Gelegenheit geben den Silberhaarigen zu töten.

Auch Kakashi bemerkte, dass der schwarzhaarige Junge offenbar kein Interesse daran hatte auszuweichen. Für dieses Verhalten gab es in den Augen des Konoha-Shinobi nur zwei Möglichkeiten:

Entweder glaubte der Junge wirklich, dass er stark genug, war, um es im Nahkampf mit dem Kopierninja aufzunehmen, ohne dass dieser ihn mit dem Raikiri zu nahekommen wurde. Oder aber der Hyōton-Nutzer wollte, dass man seinem Leben ein Ende setzte. Doch da Kakashi nichts von dem Gespräch zwischen Naruto und Zabuzas Schüler mitbekommen hatte, deutete er die Entschlossenheit in dem Gesicht seines Gegenübers falsch.

Statt zu sehen, dass es die Entschlossenheit war einfach alles zu tun, um die Person zu schützen, die ihm am wichtigsten war, sogar bereit war für diese Person zu sterben, interpretierte er sie als Arroganz. Die Arroganz zu glauben, dass er es tatsächlich mit dem Jonin aufnehmen konnte. Er konnte so eine Haltung einfach nicht ausstehen.

Keiner der beiden achtete in diesen Momenten auf Zabuza, der kurz zuvor von den Hunden befreit worden war. Dieser hatte sich nämlich dazu entschieden Kakashi nicht einfach so davonkommen zu lassen und verschwand erneut im Nebel, um dort auf eine passende Gelegenheit zu warten.

Als der Konoha-Shinobi dann aber Haku ins Visier nahm statt seine Aufmerksamkeit weiter dem Dämon des Nebels zu schenken, sah dieser seine Chance. So schnell es ihm nur möglich war, ohne irgendwelche Geräusche zu verursachen, rannte er dann von hinten auf den Kopierninja zu. Dieser war, zu Zabuzas Glück, zu sehr auf seinen Schüler konzentriert um ihn hinter sich zu bemerken.

"Das war's für dich, Kakashi", hörte der silberhaarige Shinobi Zabuzas Stimme plötzlich hinter sich flüstern. Noch im selben Moment wollte er sich umdrehen. Doch es war bereits zu spät.

Der Dämon des Nebels schwang sein Schwert, das Kubikiribocho, horizontal vor sich und schnitt genau durch die Körpermitte des Konoha-Shinobis. Dessen Augen konnte sich nur noch vor Schreck weiten bevor der obere und untere Teil seines Körpers regungslos zu Boden fielen.

"Gute Arbeit, Haku. Mir gefällt es nicht das zuzugeben, aber ich saß für einen Moment wirklich in der Klemme", erklärte Zabuza, als er sein gigantisches Schwert auf seine Schulter stützte, "Ich werde mich jetzt um den Brückenbauer kümmern. Du beendest in der Zwischenzeit deinen Kampf mit Blondi da hinten." Noch während er diese Worte sprach, hatte sich der Nukenin umgedreht und ging in die Richtung seines nächsten Opfers.

Unterdessen konnte Naruto nicht seinen Augen trauen. Er hatte gesehen wie Haku seinen Sensei davon abgehalten hatte Zabuza zu töten. Er hatte gesehen, wie sein Sensei versucht hatte Haku zu töten. Und schließlich hatte gesehen wie Zabuza seinen Sensei getötet hatte.

Das konnte einfach nicht wahr sein. Das war unmöglich...

Es sollte doch nicht mehr als eine einfache Eskortmission sein. Die Chance, dass sie überhaupt hätten kämpfen müssen war extrem klein. Das hatte Kakashi ihnen allen erklärt… aber warum waren dann jetzt schon zwei Mitglieder seines Teams tot?

Zuerst wurde Sasuke von Haku getötet… und nun auch noch Kakashi von Zabuza? Er konnte es nicht verstehen. Als sich in seinen Augen dann langsam Tränen sammelten, fragte er sich immer wieder diese eine Frage:

"Warum? Warum sind sie gestorben? Warum?" Er wusste nicht, warum er überhaupt fragte, da niemand in seiner Nähe war, die die Frage hätte hören können. Doch eine Antwort bekam er dennoch.

"Weil du schwach bist…", hörte der Blondschopf plötzlich eine Stimme in seinem Kopf sagen, "Du bist schwach, deshalb sind sie gestorben. Du hast einfach nicht die nötige Kraft, um andere zu beschützen." Er wusste nicht woher die Stimme in seinem Kopf kam, aber er hatte das seltsame Gefühl, dass sie sich über ihn lustig machen wollte. Nicht, dass er etwas dagegen tat oder sagte.

Schließlich hatte sie recht. Er war zu schwach gewesen, um sie zu beschützen.

Sasuke hatte sich vor ihn geworfen, um einen Angriff abzufangen, der andernfalls Narutos Leben gekostet hätte. Und Kakashi musste gegen Haku kämpfen, weil er es nicht geschafft hatte ihn zu besiegen. Er hatte es ja noch nicht einmal geschafft seinen Gegner zu töten, obwohl dieser ihn darum geben und ihm die Gelegenheit dazu gegeben hatte.

Hätte er nur die Kraft gehabt, um sie zu beschützen…

"Ich kann dir die Kraft geben", meinte die dunkle Stimme in seinem Kopf plötzlich als hätte sie seine Gedanken gehört, "Wenn du willst, gebe ich sie dir. Vielleicht schaffst du es ja mit ihr, das zu beschützen, was dir wichtig ist." Naruto dachte kurz über das Angebot nach.

Er wusste nicht, was das für eine Kraft war, von der die Stimme sprach, aber in diesem Moment war es ihm auch völlig egal. Alles, woran er denken konnte, waren die Bilder von Sasuke, wie er bewusstlos vor ihm lag, und Kakashi, wie er zweigeteilt vor Zabuzas Füßen lag.

"Ja… bitte gib mir Kraft…", war alles, was der Blondschopf dann noch sagte. Er könnte schwören, dass die Stimme in seinem Kopf darauf breit grinste, wusste aber wieder nicht, woher er das wissen sollte.

Plötzlich fühlte er wieder wie sich eine unglaubliche Wut in ihm anstaute. Weder wusste der Junge woher diese Emotionen so plötzlich kamen, noch wusste er wie er sie wieder loswerden konnte. Alles, was er tun konnte, war sie bestmöglich zurückzuhalten.

Was ihm aber nur schwer gelang.

Naruto war so sehr darauf bedacht seine Emotionen in Zaum zu halten, dass er gar nicht das rote Chakra bemerkte, welches sich um seinen Körper sammelte. Dies hieß jedoch nicht, dass auch Haku oder Zabuza nichts davon mitbekamen, ganz im Gegenteil.

Kaum, dass dieses Chakra zum zweiten Mal an diesem Tag aus Narutos Körper ausgetreten war, schnellten die Köpfe der beiden zu dem blonden Konoha-Shinobi. Zabuzas Schüler wusste nicht genau was mit seinem Gegner geschah, aber machte sich bereit zu kämpfen. Schließlich geschah nun genau dasselbe wie zuvor in ihrem Kampf. Und er wusste noch zu gut, wie stark der Junge vor ihm geworden war, nachdem Narutos Körper in dieses unheimliche Chakra gehüllt gewesen worden war.

Zabuza dagegen hatte nun keinen Zweifel mehr.

'Es ist fast dasselbe Chakra wie das vom Mizukage. Kein Zweifel, der Junge ist wirklich ein Jinchūriki. Ich hätte nie gedacht, dass mir mal einer außerhalb von Kiri einfach so über den Weg laufen würde', dachte der ehemalige Kiri-Shinobi nur, während er eine 180° Kehrtwende machte. Haku war stark. Das wusste er besser als jeder andere. Aber selbst sein Schüler hätte es schwer gegen einen Jinchūriki, egal wie unerfahren er auch sein mochte.

Der Blondschopf war zu diesem Zeitpunkt bereits von seiner Wut überwältigt worden. Aus seinem Körper wurde darauf mit einem Mal eine gewaltige Menge an Chakra freigelassen, die einen starken Windstoß mit sich brachte. Durch diesen wurde ein Großteil des Nebels innerhalb weniger Sekunden weggeblasen.

Es war genug, sodass nun alle Kämpfer, die an dem Kampf auf der Brücke teilgenommen hatten. Egal ob tot oder lebendig.

Aber Narutos blutrote Augen waren nur auf eine einzige Person gerichtet: den Mörder seines Senseis. Er spürte wie seine Wut bei dem Anblick dieses Mannes größer wurde. Seine Wut wuchs und wuchs bis er es nicht mehr aushalten konnte und schließlich auf ihn zustürmte.

Für einen Moment verschwand der Blondschopf aus dem Sichtfeld aller Personen und die einzigen, die seine Bewegungen überhaupt noch mitverfolgen konnten, waren Zabuza und Haku. Letzterer zwar nicht besonders gut, aber er konnte zumindest erkennen, dass sein Sensei anscheinend das Ziel des Konoha-Shinobi war. Nicht, dass er schnell genug gewesen wäre, um ihn irgendwie von seinem Angriff abzuhalten.

Das ehemalige Mitglied der Sieben Schwertkämpfer des Nebels war ernsthaft beeindruckt von der Geschwindigkeit des blonden Genins. Er erkannte, dass er nicht schnell genug war, um dem Angriff des Jungen auszuweichen und zog deswegen schnell Kubikiribocho als Schild vor sich.

Diese Reaktion erwies sich als vollkommen richtig, als Naruts Faust schließlich Kontakt mit dem Stahl des legendären Schwertes machte. Denn auch wenn Zabuza größeren Schaden durch sein Schwert verhindern konnte, war die Wucht des Schlages doch so groß, dass sie ihn einige Meter zurückschleuderte.

Aber das war gerade mal der Anfang. Sobald der ehemalige Kiri-Shinobi nämlich den ersten Angriff überstanden hatte, setzte der Blondschopf sofort mit einem zweiten, dritten und vierten nach

Naruto gab seinem Gegner in seiner Wut keine Pause zum Durchatmen, geschweige denn um einen Gegenangriff zu starten. Ein Hieb nach dem anderen, und ein Kick nach dem anderen kamen auf Zabuza zu. Normalerweise wäre dies ein Kampf gewesen, den der Schwertkämpfer genossen hätte.

Zu seinem Bedauern hatte er zuvor allerdings schon gegen Kakashi kämpfen müssen, sodass er etwas angeschlagen war und nicht so parieren und ausweiche konnte, wie er es eigentlich wollte. Er entkam nur knapp den meisten Angriffen und die, denen er nicht mehr ausweichen konnte, wehrte er mit der flachen Seite seines Schwertes ab.

Der Kampf dauerte etwa zwei Minuten bis Zabuza, der die ganze Zeit über in der Defensive war, etwas bemerkte, was ihm den Atem raubte: es war ein Riss, mitten in seiner Klinge. Mit jedem Schlag des Konoha-Jinchūriki auf sein Schwert wurde er größer, und er wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war bis der Stahl schließlich nachgeben würde.

Mit dem Wissen, dass ihm sowieso keine Zeit mehr blieb entschloss sich der ehemalige Kiri-Shinobi dann alles auf eine Karte zu setzen. Sobald der blonde Genin einen weiteren Schlag gegen sein Kubikiribocho gelandet hatte holte er mit dem Schwert aus und schwang es vertikal auf den Jungen herab.

Zabuza wusste selbst, dass dies ein extrem offensichtlicher Angriff war, dem jeder, der mindestens auf Chunin-Level war, ohne weiteres ausweichen konnte. Aber eine große Wahl hatte er nicht. Irgendwie musste er seinen Gegner dazu bringen ihm zumindest ein paar Sekunden für einen Gegenangriff zu geben.

Die meisten, inklusive des Schwertkämpfers, hätten nun erwartet, dass der Blondschopf die Gelegenheit nutzen würde, um dem Hieb seines Gegners auszuweichen. Allerdings tat er nichts dergleichen. Stattdessen holte er ein weiteres Mal mit seiner rechten Faust aus und schlug direkt gegen die Klinge des Kubikiribocho.

Diese Handlung kam für Zabuza extrem unerwartet, doch ließ er sich nicht von seiner Überraschung überwältigen und nutzte die Situation stattdessen aus. Er legte mehr Kraft in seinen Hieb, sodass die Klinge seines Schwertes langsam aber sicher in den Bereich zwischen Narutos Fingerknöchel schnitt.

Es war allerdings zwecklos. Das rote Chakra, in das der Körper des blonden Jungen gehüllt war, wirkte wie ein Puffer zwischen der scharfen Schwertklinge und seiner Haut. Der Puffer reichte nicht aus, um Zabuzas Angriff vollkommen abzuwehren, doch es schwächte ihn dennoch beträchtlich ab.

Außerdem legte im selben Moment auch Naruto mehr Kraft in seinen Schlag ohne dabei seine Verletzung irgendwie zu beachten. Währenddessen weitete sich der Riss im Stahl immer weiter aus. Schließlich kam das Unausweichliche und die Klinge des Kubikiribocho zerbrach in zwei Teile.

Der ehemalige Kiri-Shinobi schaffte es dieses Mal nicht seine Überraschung in Zaum zu halten und wich einen Schritt zurück. Dies war alles, was der blonde Jinchūriki brauchte und durchbohrte den Bauch seines Gegenübers augenblicklich mit der bloßen Hand.

Die gesamte Brücke schien für die nächsten Sekunden vollständig zu verstummen.

Naruto zog seine Hand ein paar Sekunden später wieder heraus, worauf sein Gegner ein paar Schritt zurückstolperte, die Hand auf seiner Wunde, um den Blutverlust zu vermindern. Aber dennoch trat eine ganze Menge der roten Flüssigkeit aus der Wunde aus.

Der Schock war dem Schwertkämpfer zwar ins Gesicht geschrieben und es war bei dieser Wunde fraglich, ob er überleben würde, aber trotzdem schaffte er es irgendwie sich noch auf den Beinen zu halten.

Obwohl er es geschafft hatte Zabuza eine schwere Wunde zuzufügen, ging es Naruto nicht besser. Sein Verstand war noch immer von der Wut, die sich die ganze Zeit über in ihm aufgestaut hatte, und all dem potenten Chakra, das durch seinen Körper floss, stark benebelt. Rationales Denken war dem Jungen in diesem Augenblick nicht möglich. Er folgte nur noch seinen Instinkten.

Während des Kampfes mit dem ehemaligen Kiri-Shinobi hatte der Genin alles um sich herum vergessen; wo er war, mit wem er dort war, und auch warum er überhaupt so wütend war. Irgendwann als er einen weiteren Schlag gegen Zabuzas Schwert landete, kam er letztlich zu dem Schluss, dass seine Wut wohl endlich nachlassen könnte, wenn er den Mann vor ihm töten würde.

Warum sonst würde er gegen diesen Mann kämpfen, wenn er nicht der Grund für seine Wut war?

Doch er hatte sich geirrt. Auch nachdem Naruto dem Schwertkämpfer eine lebensgefährliche Wunde zugefügt hatte, ging es ihm nicht ein bisschen besser. Er empfand noch immer diese unglaubliche Wut, und er wusste keinen Weg sie zu bekämpfen.

Gerade als der Blondschopf dann wieder auf den ehemaligen Kiri-Shinobi zustürmen wollte, um zu sehen, ob dessen Tod etwas an seinem emotionalen Zustand ändern würde, hörte er plötzlich ein Klatschen vom anderen Ende der Brücke.

Natürlich schnellte der Kopf des Jungen sofort in die Richtung des Neuankömmlings… oder besser der Neuankömmlinge. Denn kaum, dass er den Kopf zum anderen Ende der Brücke gedreht hatte, erblickten seine blutroten Fuchsaugen eine gewaltige Truppe von Schlägern, die allesamt irgendeine Waffe bei sich trugen; hauptsächlich waren es Schwerter und Messer, obwohl ein paar auch noch Armbrüste bei sich trugen.

Das Klatschen, welches über die gesamte Brücke hallte, kam allerdings von keinem der bewaffneten Männer. Es kam von dem kleinen, rundlichen Mann, der als einziger von den Anwesenden einen anscheinend maßgeschneiderten Anzug trug. Es machte nicht den Anschein als wäre dieser Mann jemand, der sich selbst die Finger schmutzig machen würde.

"Das war eine… interessante Vorstellung, Zabuza. Für das Geld, das du von mir für deine Dienste verlangt hast, hatte ich ehrlich gesagt mehr erwartet", meinte der kleinliche Mann verächtlich, während er seine Sonnenbrille richtete, "Dass du, der große Zabuza, dich von einem kleinen Jungen töten lassen würdest, wer hätte das gedacht?"

Die Schmerzen waren zwar kaum zu ertragen, aber dennoch schaffte es besagter Nukenin sich zu dem Mann zu drehen, der ihn für diese Mission angeheuert hatte.

"Gato…", war jedoch schon alles, was er sagte. Ihm fehlte in diesem Moment einfach die Kraft sich über die Worte seines Klienten aufzuregen, oder diesen zurecht zu weisen.

"Oh, und falls du dich über die netten Gentlemen hinter mir wunderst, ich habe sie ursprünglich angeheuert, um dich auszuschalten nachdem du deinen Job erledigt hast. Weißt du, dein Preis hat mir von Anfang an nicht gefallen. Aber da sich die Sache mit dir sowieso erledigt hat, können sie jetzt genauso gut deinen Job zu Ende bringen.

Du hast ja zumindest etwas Vorarbeit geleistet. Den Rest werden diese Söldner sicher auch…", erklärte Gato stolz auf seinen cleveren Plan, als sein Blick schließlich auf den blonden Konoha-Genin fiel. Auf den ersten Blick schien der Junge in seinen Augen sich nicht wirklich von anderen Kindern seines Alters zu unterscheiden. Mal abgesehen von dem Shinobi-Stirnband, das er trug.

Aber als er dann etwas genauer hinsah, stockte ihm der Atem.

Der kalte Blick in diesen blutroten Augen ließ dem brünetten Mann das Blut in den Adern gefrieren. Ebenso ein ungutes Gefühl bekam er bei der roten, gasförmigen Substanz, in die sein ganzer Körper gehüllt war. Es sah fast so aus als wäre er von einem blutigen Nebel umgeben.

Dieser Anblick jagte dem Anzugträger ziemliche Angst ein; selbst wenn er dies natürlich niemals zugegeben hätte. Wäre der Blondschopf nicht noch ein Kind gewesen hätte, dann hätte Gato ihn fast als Gefahr eingestuft.

Naruto hingegen schossen ganz andere Gedanken durch den Kopf.

Dem Jungen war es in seinem momentanen Zustand vielleicht nicht möglich rational zu denken, aber er konnte dennoch einzelne Puzzleteile zusammensetzen. Der Mann, den er gerade eben noch mit seiner Hand durchbohrt hatte, sprach den Zwerg am anderen Ende der Brücke mit 'Gato' an. Es war genau dieser Name, der sich Naruto zu diesem Zeitpunkt fest ins Gedächtnis gebrannt hatte; der Name des Mannes, der für all das verantwortlich war.

Wegen der unstillbaren Gier dieses Mannes nach Reichtum und Macht litt jeder einzelne Bewohner dieses Landes; wegen dieses Mannes hatte Inari seinen Vater verloren; und am wichtigsten für ihn: wegen dieses Mannes waren zwei der Menschen gestorben, die ihm so unglaublich am Herzen gelegen hatten!

Schon wieder staute sich in ihm diese unbändige Wut an. Und der Blondschopf versuchte sie wie auch schon zuvor loszuwerden; indem er denjenigen tötete, der ihn diese Wut hatte spüren lassen. Von dem einen auf den nächsten Moment hatte er Zabuza schon vollkommen vergessen und nahm den kleinen Anzugträger ins Visier.

Naruto ließ darauf ein Gebrüll los, das mehr dem eines Tiere glich als dem eines Menschen, und rannte auf Gato und damit auch die Söldner zu. Diese waren natürlich ziemlich überrascht über den plötzlichen Angriff des Jungen, doch keinem bereitete es wirklich Sorgen… zumindest zu Beginn.

"N-na los! Tötet ihn!", rief Gato leicht beunruhigt und trat ein paar Schritt zurück, sodass er hinter einigen der Söldnern stand. Keinesfalls wollte er in der ersten Reihe stehen, wenn der Blondschopf bei ihnen war. Er würde sich sicher nicht die Hände schmutzig machen.

Auf die Worte ihres Klienten stürmten die Männer allesamt brüllend auf den Genin zu. Sie waren mehr als nur sicher, dass das Kind ihnen keinerlei Probleme bereiten würde; selbst wenn er ein Shinobi war. Einerseits war jeder einzelne von ihnen mindestens doppelt so alt wie ihr Gegner und zum anderen waren sie ganz klar in der Überzahl.

Umso überraschter waren die Söldner dann, als der Blondschopf, für dessen Kopf sie eigentlich bezahlt werden sollten, einen Mann nach dem andern ausschaltete. Vor allem die Art und Weise, auf die er es tat, ließ jede noch so kleine Hoffnung der Männer auf einen Sieg verschwinden.

Nicht einmal hielt Naruto an, während er auf den brünetten Winzling zulief. Auch nicht, als die angeheuerten Soldaten ihm entgegenkamen. Der Genin raste einfach weiter durch die Menge, während er jedem einzelnen Söldner, der sich in seiner unmittelbaren Reichweite befand angriff. Für ihn schienen sie nicht mehr zu sein als lästige Fliegen, die die Sicht auf sein eigentliches Ziel behinderten.

Dies spiegelte sich auch deutlich in seinen Attacken wieder. Nicht einmal machte er sich die Mühe einen seiner Gegner zu durchbohren. Stattdessen traf er sie allesamt entweder mit Schlägen, Tritten oder Klauenhieben, die alle eine knochenzerschmetternde Kraft besaßen.

Es machte nicht den Anschein, dass Naruto darauf aus war sie zu töten. Trotzdem war die Kraft in seinen Angriffen mehr als ausreichend, um die lebenswichtigen Organe zu zerfetzen. So fiel ein Mann nach dem anderen der Wut des Konoha-Shinobi zum Opfer, während dieser Gato immer näherkam.

Unterdessen, auf der anderen Seite der Brücke, stand Haku wie erstarrt vor seinem Sensei und Meister. Sein Blick war genau auf die Verletzung gerichtet, die den Mann mit großer Sicherheit sein Leben kosten würde. Der Schock war dem Jungen deutlich ins Gesicht geschrieben; alle Lektionen darüber, dass ein Shinobi niemals seine Emotionen preisgeben durfte waren für den Moment vergessen.

Zabuza riss sich im Gegensatz zu seinem Schüler zusammen und versuchte möglichst jede Empfindung auszublenden. Es ging nicht wirklich um den Zorn auf Gato oder die Befriedigung, die er bei dem Anblick des Massakers empfand, das der Blondschopf unter Gatos neuen Kämpfern anrichtete. Der Hauptgrund war der Schmerz, der sich von der Bauchgegend über seinen gesamten Körper ausbreitete.

Der ehemalige Kiri-Shinobi war ein stolzer Mann. Auch wenn er genau wusste, dass er spätestens in einigen Minuten tot sein würde, wollte er keinesfalls Schwäche zeigen.

Allerdings spürte er genau wie die Kraft seine Beine verließ. Ihm war bewusst, dass sie ihn nicht sehr viel länger tragen würden. Aber statt sich einfach auf seinen Rücken fallen zu lassen, um seinem Körper zumindest etwas Ruhe zu gönnen bevor er in den ewigen Schlaf fallen würde, ließ er sich zunächst auf seine Knie und dann zurück auf seinen Hintern fallen. So landete der Schwertkämpfer in einer sitzenden Position.

Er wollte seine letzten Momente zumindest mit etwas Würde verbringen.

"Haku…", sprach Zabuza mit einer erschöpften Stimme. Es dauerte keine zwei Sekunden bis sich der angesprochene Junge aus seiner Schockstarre befreit hatte und sich so schnell er konnte vor seinen Sensei hinkniete, um seine Wunden zu behandeln.

"Ja, Zabuza-san! Ich werde mich sofort um deine Verletzung kümmern!", erklärte der Schwarzhaarige in einer möglichst ruhigen Stimme, doch seine Panik drang dennoch klar hindurch, "Keine Sorge, es wird dir bald wieder-" Der Junge hatte seine Hände schon fast auf der Verletzung seines Senseis gepresst, um den Blutverlust zu verringern, doch die Worte eben jenes Mannes hielten ihn davon ab dies zu tun.

"Hör schon auf, Haku! Wir wissen beide, dass es mit mir zu Ende gehen wird", meinte Zabuza in einem harschen Tonfall, der keinen Raum für Diskussionen ließ. Der ehemalige Kiri-Shinobi atmete einmal tief durch, um noch einmal etwas Kraft zu sammeln, während Haku widerwillig seine Hände in den Schoß legte.

"Wie's aussieht werde ich wohl doch nicht in der Lage sein meinen Traum zu verwirklichen. Sehr schade. Ich hatte eigentlich gehofft, dass mein letzter Kampf gegen den Mizukage wäre, aber daraus wird anscheinend nichts. Jetzt werden sich Terumi und Yagura wohl allein um den Bastard kümmern müssen. Das ist das einzige, was ich wirklich bereue", erklärte Zabuza, als er seinen Blick auf seinne Schüler richtete, "Haku, seit unserer ersten Begegnung hast du mir treu gedient und jeden Befehl ausgeführt, den ich dir gegeben habe. Du bist zu einem starken Shinobi herangewachsen, und wenn du nicht so ein weiches Herz hättest, wärst du vermutlich sogar in der Lage gewesen es allein mit Kakashi aufzunehmen.

Letzten Endes hast du dein Versprechen von unserer ersten Begegnung eingehalten und hast mir immer als ein treues Werkzeug gedient, ohne etwas dafür als Gegenleistung zu erwarten."

"Nein, das ist nicht wahr, Zabuza-san! Es war meine Aufgabe dich zu beschützen. Aber ich habe versagt…", erwiderte der schwarzhaarige Junge beschämt, während er versuchte seine Tränen zu unterdrücken.

"Das Werkzeug ist nicht schuld, wenn sein Meister getötet wird. Es ist die eigene Schwäche des Meisters, die ihn das Leben kostet. Wage es also bloß nicht so arrogant zu sein, dir die Schuld zu geben! Ich allein bin für meinen Tod verantwortlich. Und wenn du doch was für mich tun willst, um dich besser zu fühlen, dann hör dir jetzt meine letzten Befehle an!", erklärte der Schwertkämpfer, worauf Haku hellhörig wurde. Wenn es irgendetwas gab, das er noch für seinen Meister und Sensei tun konnte, würde er es tun. Egal, was es auch war!

"Als erstes möchte ich, dass du Kubikiribocho an dich nimmst. Als mein Schüler solltest eigentlich du es bekommen. Aber da ich weiß, dass es nicht zu deinem Kampfstil passt, verlasse ich mich darauf, dass du einen neuen Träger findest, der dieses Schwertes würdig ist! Ich will auf keinen Fall, dass es irgendwo als mein Grabstein aufgestellt werden soll. Es ist ein Schwert, eine Waffe, also sollte sie auch benutzt werden!", meinte Zabuza und zog dabei ein Gesicht als würde allein der Gedanke an so eine Tat bereits einen üblen Nachgeschmack bei ihm hinterlassen. Natürlich wusste er, dass der schwarzhaarige Junge so etwas nie tun würde, aber trotzdem!

Ernsthaft, wer würde ein Schwert, insbesondere ein Meisterstück wie das Kubikiribocho einfach irgendwo herumliegenlassen. Waffen wurden gemacht, um benutzt zu werden, nicht um einfach für ihr Aussehen oder die Erinnerungen, die man mit diesem Gegenstand verband, bewundert zu werden.

"Abgesehen davon gibt es nur noch eine Sache, die du für mich tun musst", seufzte der ehemalige Kiri-Shinobi, der nicht glauben konnte, dass die folgenden Worte wirklich einmal über seine Lippen kommen würden, "Damals, als wir uns das erste Mal begegnet sind, warst du für mich nicht mehr als eine potentielle Waffe. Du warst noch stumpf, aber nachdem ich dich etwas zurechtgeschliffen hatte, bist du zu dem Werkzeug geworden, das ich mir erhofft hatte.

Aber weißt du, was das Ironische daran ist? Sobald du die Waffe warst, die ich mir gewünscht hatte, habe ich dich nicht mehr länger als solche gesehen." Während der Schwertkämpfer dann plötzlich husten musste und dabei etwas Blut ausspuckte, konnte der Junge ihm nur einen besorgten Blick zuwerfen. Schließlich fuhr der schwarzhaarige Mann jedoch fort als sei nichts gewesen.

"Anfangs warst du nur irgendein Rotzlöffel, der mir vielleicht von Nutzen sein konnte, doch mit der Zeit habe ich angefangen dir immer mehr zu vertrauen. Irgendwann warst du nicht mehr mein Untergebener, sondern mein Partner.

Hör gut zu, Haku… es gibt unzählige Shinobi, die wie Werkzeuge blind den Befehlen ihrer Herren folgen ohne sie zu hinterfragen. Du glaubst sicher auch so jemand zu sein…, doch das ist nicht wahr. Im Moment bist du es zwar, aber du hast auch das Potential etwas Anderes zu sein als bloß ein Werkzeug; jemand anderes zu sein.

In meinen Augen gibt es… nur zwei Arten von Shinobi auf dieser Welt: diejenigen, die den Befehlen, die man ihnen gibt… blind Folge leisten ohne sie auch nur einmal zu hinterfragen; und diejenigen, die für ihre Überzeugungen… und für ihre Träume einstehen und kämpfen. Es liegt an dir zu entscheiden als was für ein Shinobi du leben und schließlich sterben willst", sagte der schwarzhaarige Mann, während ihm langsam aber sicher die Kraft ausging. Er bemerkte diese Tatsache besonders an den Pausen, die er nun immer wieder einlegen musste, um überhaupt weitersprechen zu können.

"Das ist die letzte Lektion, die ich dir mit auf den Weg geben will. Ein Shinobi… muss nicht nur Entscheidungen treffen, die mit seinen Missionen zu tun haben… Er muss auch entscheiden, was für eine Art Mensch er selbst sein will. Denn das sind wir letzten Endes… Menschen…", erklärte Zabuza, als seine Stimme mit jedem Wort schwächer wurde. Seine Sicht verschwamm langsam, doch er schaffte es seinen Blick noch einmal auf den Jungen zu fixieren, mit dem er so viele Jahre verbracht hatte.

"Es bleibt ganz dir überlassen, was du nach meinem Tod… tun willst. Doch ich hoffe, dass du einen eigenen Traum finden wirst, den… es sich lohnt zu verfolgen. Einen Traum…, den du anders als ich…, zur Realität machen wirst…", mit diesen Worten wich schließlich auch noch der letzte Funken Leben aus Zabuzas Augen und sein Körper fiel langsam zur Seite.

Sofort, als Haku dies bemerkte, versuchte er seinen Sensei aufzufangen. Doch sein Körper reagierte nicht schnell genug und Zabuzas Körper landete wie ein nasser Sack auf der Brücke.

Es dauerte einige Sekunden, aber nach und nach entspannten sich die Muskeln im Körper des Jungen und eine Zeit lang saß er einfach nur bewegungslos auf seinen Knien, während sich langsam Tränen den Weg über seine Wangen bahnten.

Niemals im Leben hatte Haku erwartet, dass er das alles noch einmal durchmachen müsste. Dass er noch einmal alle Menschen verlieren würde, die ihm wichtig waren. Zabuza war für ihn alles gewesen. Er hatte ihn gerettet, als er nicht mehr besaß; keine Freunde, keine Familie, kein Ziel überhaupt weiterzuleben.

Genau aus diesem Grund hatte er sich letztlich geschworen, dass er Zabuza bis an sein Lebensende dienen und beschützen würde. Wenn er selbst in seinem Leben schon keinen Wert sah, so wollte er zumindest der Person dienen, die als einzige Erwartungen in ihn setzte...

Aber letztlich hatte er weder das eine noch das andere geschafft. Weder konnte er die beiden Konoha-Genin besiegen, wie es ihm von Zabuza befohlen worden war, noch war er in der Lage gewesen seinen Sensei zu beschützen.

Am härtesten trafen ihn jedoch Zabuzas letzte Worte.

Der ehemalige Kiri-Shinobi wollte, dass er weiterlebte. Er wollte, dass er einen Nachfolger für sein Schwert fand, und er wollte, dass er selbst entschied, was er von da an tun wollte.

Es war der letzte Befehl... der letzte Wunsch des Mannes, der ihn aufgenommen hatte, obwohl er keinerlei Verpflichtung dazu gehabt hatte. Also würd Haku ihnen natürlich Folge leisten, so wie er es bisher immer getan hatte. Doch war er sich dieses Mal nicht sicher, ob er Zabuzas Erwartungen gerecht werden konnte.

Der schwarzhaarige Junge wusste einfach nicht, ob er noch ein Mal, ein zweites Mal, die Kraft finden würde weiterzumachen. Wieder war er dort, wo er begonnen hatte. Ohne Freunde, ohne Familie. Vollkommen allein.

Dieses Mal konnte er sich nicht darauf verlassen, dass ihn jemand wie Zabuza von der Straße holte und ihm einen Ort gab, wo er hingehörte. Haku müsste dieses Mal selbst seinen Weg finden.

Doch zweifelte der Junge daran, ob er denn die Kraft dazu hatte...
 

"Bitte! Ich flehe dich an! Lass mich gehen und du bekommst alles, wa-", schrie der kleine, rundliche Mann im Anzug, als von der einen auf die andere Sekunde seine Stimme plötzlich abbrach. Der Grund war, dass er einfach nicht mehr in der Lage war weitere Worte von sich zu geben; oder besser gesagt, er war nicht mehr in der Lage überhaupt irgendein Geräusch von sich zu geben.

Wie das Monster, das so viele Bürger Konohas in ihm sahen, hatte sich der blonde Junge durch die Ansammlung der Söldner gekämpft. Keinem hatte er besonders viel Beachtung geschenkt. Nur ein oder allerhöchstens zwei Angriffe hatte er gegen jeden, der ihm im Weg gestanden hatte, gerichtet. Aber das hatte schon ausgereicht, um sie auszuschalten.

Zuletzt, als er nur noch wenige Meter von seinem eigentlichen Ziel, dem Mann, der für all das Leid im Land der Wellen verantwortlich war, entfernt war, rannten die angeheuerten Männer um ihr Leben. Sie wollten nicht mehr kämpfen. Die meisten hatten ihre Waffen bereits weggeworfen, damit sie schneller rennen konnten.

Aber es nützte nichts. Viele von ihnen fielen dem rasenden Zorn des Genin dennoch zum Opfer. Aus dem ganz einfachen Grund, weil sie ihm auf dem Weg zu seinem Ziel zu nahe kamen.

Doch nun war das Massaker vorüber.

Gato war tot.

Naruto war benebelt von dem seltsamen roten Chakra, das ihn umgab, aber langsam ließ seine Wut nach. Seine Hand durch die Brust Gatos zu rammen hatte seinen Zorn anscheinend besänftigen können.

Naruto stolperte immer noch benebelt ein paar Schritte zurück, wobei seine blutbefleckte Hand zum Vorschein kam, die bis dahin in Gatos Körper gesteckt hatte. Zunächst begriff der blonde Junge gar nicht, was geschehen war. Dieses seltsame Chakra schien von ihm Besitz ergriffen zu haben. Doch nach und nach, während er seinen Blick über die Brücke schweigen ließ, begriff er es.

Er war sicher nicht der hellste Stern am Nachthimmel, aber dumm war er auch nicht.

Als erstes landete sein Blick natürlich auf all den umliegenden, blutbefleckten Männern. Auch wenn er nach wenigen Sekunden begriff, dass das Wort Leichen wohl zutreffender war.

Seine erste Reaktion darauf war sofort nach der verantwortlichen Person zu suchen. Doch er fand sie nicht. Alles, was er vor sich sah, waren die Leichen der Söldner, die Gato gekauft hatte; und Haku wie er mit Tränen im Gesicht neben Zabuza kniete.

Dieser Anblick reichte dem Blondschopf, um den Kiri-Shinobi als Angreifer auszuschließen. Ob er nun tot war oder nicht, es sah nicht so aus als ob der Mann, dem Haku gefolgt war, sich groß bewegen konnte.

In diesem Moment hörte er neben dem Klang der Wellen noch etwas anderes auf der Brücke. Es waren Schritte. Nein, es war mehr ein einzelner Schritt. Sofort wandte sich Naruto dem vermeintlichen Angreifer zu.

Doch alles, was er sah, waren seine beiden Teamkameraden.

Sakura ging es anscheinend ganz gut, was man von Sasuke sicherlich nicht behaupten konnte. Die Nadeln, die Haku auf ihn geschleudert hatte, waren zwar inzwischen wieder draußen, aber die Wunden blieben. Allerdings waren das nur kleine Details, die den blonden Jungen nicht sonderlich interessierten.

Sasuke war am Leben! Das zählte und sonst nichts. Der Stein, der von Narutos Herz fiel, war um einiges größer als er es eigentlich erwartet hatte. Er war nie wirklich mit seinem Teamkollegen ausgekommen, aber anscheinend war dieser Angeber mit seiner nervigen Art ihm doch irgendwie ans Herz gewachsen.

"Hey Leute, was-", begann Naruto. Jedoch machten die beiden anderen Mitglieder von Team Sieben sofort einen Schritt zurück, als sie seine Worte hörten. Nun ja, es war eigentlich nur Sakura, die das tat. Aber da sich der Uchiha wegen seiner Verletzungen auf sie stützen musste, damit er überhaupt stehen konnte, entfernte auch er sich etwas von dem Blondschopf.

Und dann sah er ihn.

Er sah den Blick in ihren Augen.

Es war derselbe Blick, den ihm so viele der Dorfbewohner täglich zuwarfen. Der einzgie Unterschied war, dass sich in den Blicken der meisten Erwachsenen noch etwas Zorn mischte, während die Augen seiner Teamkameraden pure Angst in sich trugen.

Zuerst verstand er nicht, warum ihn die beiden so ansahen. Aber dann spürte er es.

Er spürte, dass seine Hände irgendeine warme Flüssigkeit an sich hatten. Naruto hob sie beide vor sich und sein Blick fixierte sich auf die rote Flüssigkeit an ihnen. Der Blondschopf wusste sofort, was es war. Dieser Geruch war unverkennbar der von Blut.

Dennoch weigerte er sich das zu akzeptieren.

"S-Sasuke... Saku-", wollte der Junge erneut beginnen, aber wieder wurde er von ihnen unterbrochen. Dieses Mal jedoch nicht mit irgendeiner Handlung, sondern mit einem einzelnen Wort. Es war ein Wort, das aus Sakuras Mund unendlich mal mehr schmerzte, als die Male, in denen er es aus den Mündern der anderen Dorfbewohnern gehört hatte.

"M-Monster...", war alles, was Sakura herausbrachte. Das und ein weiterer Schritt zurück reichten aus, um Narutos Bewegungen einfrieren zu lassen.

Er wusste, wer dieses Massaker angerichtet hatte. Er hatte es in dem Moment gewusst, als er seine blutbeschmierten Hände gesehen hatte. Dennoch hatte Naruto es geleugnet. Der Junge wollte es nicht akzeptieren. Er wollte es nicht, aber...

Die Reaktion seiner Teamkameraden war eindeutig. In dem Moment, als er jenen Blick in ihren Augen gesehen hatte, konnte er der grausamen Realität nicht länger entkommen. Es war vorbei.

Das Team Sieben, das für ihn praktisch seine Familie gewesen war, gab es nicht mehr länger. Kakashi war tot. Und Sasuke und Sakura würden ihn von nun an genauso ansehen wie der Rest des Dorfes. Er hatte auch das bisschen Familie verloren, das er sich über Jahre hart erkämpft hatte.

Naruto wusste noch immer nicht genau, was geschehen war, aber er wusste, dass er daran Schuld war.

Da mit seinen Bewegungen auch seine Gedanken eingefroren waren, bekam der Blondschopf gar nicht mit wie sich die restlichen Überlebenden des Brücken-Massakers in Bewegung setzten.

Seine Teamkameraden entfernten sich schnellstmöglich von der Brücke, während sie immer mal wieder einen Blick auf ihr blondes Teammitglied warfen, um sicher zu gehen, ob er ihnen folgte. Die Angst hatte sie vollkommen unter Kontrolle und sie konnten an nichts anderes mehr denken als sich selbst in Sicherheit zu bringen bevor Naruto auch sie umbringen würde wie er es mit Gatos Männern gemacht hatte.

Das einzige Trost für Naruto war wohl, dass Tazuna anscheinend nichts von all dem mit angesehen hatte. Offenbar hatte Sakura ihm irgendwann während dem Kampf dazu bringen können die Brücke zu verlassen. Zumindest der alte Mann sah in ihm kein Monster... jedenfalls noch nicht. Sobald Sasuke und Sakura ihm erzählen würden, was er getan hatte, würde auch er ihn mit diesen Augen ansehen...

Der schwarzhaarige Junge, gegen den der Blonde noch kurz zuvor gekämpft hatte, setzte sich schließlich auch in Bewegung. Er nahm den toten Körper seines Sensei, hob ihn auf seine Schulter, ähnlich wie er es bei seiner ersten Begegnung mit Team Sieben getan hatte, und ging anschließend an Naruto vorbei, ohne dass sich ihre Blicke trafen.

"Hier stehen zu bleiben wird auch nichts ändern", erklärte Haku mit einer fast emotionslosen Stimme, während Zabuzas Leichnam auf seiner Schulter ruhte und verließ die Brücke in Richtung Wald.

Einige Sekunden vergingen bis Naruto schließlich die Stimmen einiger Menschen hören konnte. Sie wurden langsam lauter und es schienen mehr zu werden... sie kamen wohl auf ihn zu.

Das war das letzte, woran sich Naruto erinnerte, bevor er so schnell er konnte in die Richtung rannte, in die auch Haku verschwunden war.

Es war nicht, weil er eine besondere Beziehung zu dem Jungen hatte. Er hatte auch nicht die Hoffnung, dass er ihn in irgendeiner Weise trösten würde. Naruto wollte einfach nur den Blicken entgehen, die ihn schon so lange er sich zurückerinnern konnte verfolgten.

Der Blondschopf riskierte lieber einen Kampf mit dem Mörder seines Sensei als noch einmal in diese Augen zu schauen und daran erinnert zu werden, was er an diesem Tag eigentlich alles verloren hatte.
 

Schweißgebadet und völlig außer Atem richtete sich Naruto auf seiner Schlafmatte auf. Er brauchte einen Moment bis er verstand, wo er war, und erkannt hatte, dass das alles nur ein Traum gewesen war. Ein Alptraum, um genau zu sein.

Wobei das nicht ganz der Wahrheit entsprach.

Das, was für ihn nur wenige Sekunden zuvor geschehen war, war in der Tat nichts weiter als ein Traum gewesen. Aber der Inhalt dieses Traums war wirklich geschehen; wenn der ehemalige Konoha-Shinobi sich recht erinnerte, sogar erst am Vortag.

Es waren Erinnerungen, an das, was auf der Brücke geschehen war: von dem Moment, als er seinen Sensei, bis hin zu dem Moment, in dem er auch den Rest seines Teams verlor. Zwar konnte Naruto durchaus nachvollziehen, warum ihn Sakura und Sasuke zurückgelassen hatten, aber gefallen tat es ihm dennoch nicht.

Um genau zu sein, brachte allein der Gedanke an diesen Kampf und die Gesichter seiner beiden ehemaligen Teamkameraden Gefühle in ihm hoch, die er so stark noch nie zuvor empfunden hatte: Wut, Schuld und Selbsthass, waren nur ein paar vor vielen.

Schnell schüttelte er seinen Kopf, um sich von diesen Gedanken zu befreien.

Nachdem der Blondschopf seine Atmung etwas beruhigt hatte, wischte er sich den Schweiß von seiner Stirn und sah sich in dem Raum um, in dem er übernachtet hatte. Er war allein. Neben ihm lag nur Hakus Schlafmatte, die wieder so zusammengelegt war wie er sie von Akame bekommen hatte.

Durch das offene Fenster konnte er erkennen, dass die Sonne noch nicht aufgegangen war. Es war recht ungewöhnlich für ihn so früh aufzuwachen. Dann widerum war seine gesamte Situation ziemlich ungewöhnlich; wenn man es milde formulierte. Schließlich hatte er am Vortag nicht nur ein Massaker auf der Brücke im Land der Wellen angerichtet, am gleichen Tag hatte er zudem sein gesamtes Team verloren; ganz zu schweigen davon, dass er nun auch noch vor einem ganzen Ninjadorf auf der Flucht war.

Jedenfalls erinnerte sich der Blondschopf an das, was ihn an diesem Tag noch erwarten würde, als er Hakus zusammengelegte Schlafmatte sah. Er würde zusammen mit Haku einen Läufer beim Todoroki Taisha Rennen beschützen. Als Naruto dann schließlich auch wieder einfiel, dass dieses Rennen ja schon bei Sonnenaufgang beginnen sollte, stand der ehemalige Konoha-Shinobi auf und machte sich zurecht.

Das umfasste mehr oder weniger seine Morgenhygiene, das Zusammenlegen der Schlafmatte und, was ab jetzt wohl ebenfalls zu seiner Morgenroutine gehören würde, das Aktivieren seines Verwandlungsjutsus, um sein wahres Aussehen zu verschleiern.

Der ehemalige Konoha-Shinobi war noch nie dankbarer gewesen so immense Chakrareserven zu besitzen wie seit dem vorigen Tag. Schließlich musste er das Verwandlungsjutsu den gesamten Tag aufrecht erhalten, wenn er nicht wollte, dass man ihn in nächster Zeit aufspürte. Die Verwandlung war zwar eines der Basisjutsu, die ein Ninja beherrschen sollte, und verbrauchte nur sehr wenig Chakra. Aber über mehrere Stunden summierten sich die Kosten natürlich und würde selbst erfahreneren Shinobis einiges abverlangen.

Narutos gigantische Reserven erleichterten ihm den dauerhaften Einsatz dieser Technik.

Im Erdgeschoss fand der nun schwarzhaarige Junge schließlich Haku und den Rest des Haushalts vor, die bereits wach waren und Frühstück gemacht hatten. Nachdem sie sich dann gestärkt hatten, machten sich die vier auf den Weg zum Startpunkt des Rennens.

Zwar war es erst kurz vor Sonnenaufgang, aber trotzdem war es schon recht geschäftig auf den Straßen von Gedarashi. Auf dem Weg zu ihrem Ziel sahen sie zahlreiche Gruppen von Zivilisten, die in dieselbe Richtung gingen. Offenbar war das Todoroki Taisha Rennen wirklich ein ganz besonderes Ereignis in diesem Land.

Diese Tatsache wurde wurde vollends bewiesen, als sie schließlich den Hafen erreichten.

Um den Startpunkt herum standen dutzende, nein hunderte von Menschen, deren Augen allesamt auf die beiden Läufer gerichtet waren. Selbst als sie am Vortag gemeinsam durch die Stadt gegangen waren, hatte Naruto nirgendwo so viele Menschen auf einmal gesehen. Aber das lag wohl an dem Charm, den solche Großereignisse mit sich brachten.

Nachdem sich die beiden von Akame und Takashi verabschiedet hatten und diese in der Menge verschwunden waren, gingen sie zu Idate, der sich gerade dehnte, um mit diesem die gefährlichen Abschnitte der Rennstrecke zu besprechen.

Allerdings schien dieser noch immer nicht an der Hilfe der beiden interessiert zu sein.

"Ihr beiden könnt ruhig hier bleiben und euch die Sehenswürdigkeiten anschauen. Wehe ihr folgt mir", meinte der brünette Junge nur bevor auch nur einer der beiden ein Wort hatte sagen können. Entweder hatte er kein Vertrauen in Narutos und Hakus Fähigkeiten oder er hatte extrem viel Vertrauen in seine eigenen.

"Was sagst du da?!", fragte der ehemalige Blondschopf aufgebrachte. Vielleicht war er nicht der beste Shinobi in der Gegend, aber einen einzigen Jungen zu beschützen traute er sich sehr wohl noch zu.

"Ich sagte, dass ich nicht will, dass ihr mir in die Quere kommt", erwiderte Idate bloß. Naruto wollte darauf etwas antworten, doch Haku hielt ihn zurück.

"Wir werden dich schon nicht behindern. Wir machen dir nur den Weg frei, wenn es nötig ist", erklärte der Schwarzhaarige ruhig. Anders als der ehemalige Blondschopf, war er es schon gewohnt mit den Eigenheiten seiner Klienten umzugehen.

Glücklicherweise blieb nicht viel Zeit, um für Naruto und Idate sich weiter zu streiten.

"Meine Damen und Herren, wir werden das Todoraki Taisha Rennen gleich beginnen", ließ eine Stimme aus den Lautsprechern verkünden, "Der Vertreter der Wasabi-Familie: Idate Morino." Auf seinen Namen war ein recht bescheidenes Klatschen aus der Menge zu hören. Doch die ernsten Gesichtsausdrücke, vor allem seitens der Wasabi-Familie, zeigten ganz eindeutig das Vertrauen, das sie in den Jungen hatten.

"Der Vertreter der Wagarashi-Familie: Fukusuke Hiyokuya", fuhr die Stimme anschließend for. Auf diesen Namen war widerum ein sehr viel stärkerer Beifall zu hören. Auch die zuversichtlichen Gesichter, dieses Mal seitens der Wagarashi-Familie, dieser Leute zeitgen ihre Vertrauen in ihren Läufer.

Dieser hatte ähnlich wie Idate dunkelbraunes Haar und um seine Stirn war ein rotes Band gebunden. Seine Kleidung bestand aus einem dunkelblauen, ärmellosen Oberteil und kurzen, weißen Shorts. Alles in allem ein Outfit, das ihm viel Bewegungsfreiheit gab; ideal für einen Läufer wie ihn.

"Auf die Plätze... fertig...", begann die Stimme durch die Lautsprecher schließlich den Countdown, während sich die Läufer bereit machten und sich das Tor, das den Startpunkt markierte, langsam zu öffnen begann. Es eröffnete sich den beiden Läufern so der Blick auf die Anlegestelle und das dunkelblaue Meervor ihnen.

Aber auch auf den bewölkten Horizont.

Dieser Anblick brachte den brünetten Jungen zum Lächeln. In diesem Moment wusste er genau, was er zu tun hatte. Idate würde in diesem Rennen einen gewaltigen Vorteil haben.

Als dann letztlich die Sonne im Rücken der Läufer aufging und das Blau des Meeres heller wurde, kam das Startsignal.

"Los!", rief dann endlich die Stimme über die Lautsprecher und die beiden Läufer sprinteten gleichzeitig los. Sie liefen durch das große Tor auf die Anlegestelle zu, wo bereits zwei Bote auf sie warteten, die sie zum Modoroki-Schrein bringen sollten.

Der erste Teil der Strecke musste mit dem Boot zurückgelegt werden, da sich der Schrein auf der westlichen Insel, der Ozu-Insel, befand. Sobald dieser und erreicht war und der Läufer eine der Kugeln von Rūko an sich genommen hatte würde das wahre Rennen zu Fuß beginnen.

Jedoch gab es ein kleines Problem...

"Was!?", rief Naruto schockiert, als er mitansah wie Idate, statt wie sein Gegner auf die Anlegestelle zuzulaufen, plötzlich nach links abbog. Das Rennen hatte gerade erst begonnen, aber der Läufer der Wasabi-Familie war bereits von der Strecke abgekommen.

Dieser Anblick war einfach nur absurd.

"Was soll das denn werden?", rief der ehemalige Blondschopf perplex, als er zusammen mit Haku die Verfolgung aufnahm.

Die Reaktionen der übrigen Anwesenden fiel nicht viel anders aus. Allesamt waren sie über Idates plötzlichen Richtungswechsel überrascht. Auch Jirōchō verstand nicht recht, was es mit dem Verhalten des Jungen auf sich gehabt hatte. Doch sein Vertrauen in ihn geriet nicht einen Moment ins Schwanken.

Selbst nachdem einige Mitglieder seiner Familie Idate bereits als einen Feigling, der schon zu Beginn des Rennens abhaut, abgestempelt hatten, verteidigte er seinen Schützling weiter. Er war ganz sicher, dass dieser Junge sein Vertrauen nicht missbrauchen würde... auch wenn seine Augen ihm in diesen Sekunden etwas anderes erzählten.

Während Idate, gefolgt von Haku und Naruto, weiter an der Küste Richtung Süden lief, ging Fukusuke sofort an Bord des Bootes, das von einem gewissen jungen Mann gesteuer wurde. Natürlich wunderte auch er sich über das fragwürdige Verhalten seines Gegners. Aber er konzentrierte sich lieber auf den Weg, der noch vor ihm lag.

Es würde ihm gar nichts bringen, wenn er den Vorsprung, den ihm sein Gegner da gewährte, einfach so wieder verschenken würde.

Idate ging es nicht anders. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussah, so hatte er doch den Willen zu gewinnen. Nein, eigentlich musste er sogar gewinnen. Das war schließlich das mindeste, was er für den Mann, der ihn bei sich aufgenommen hatte, tun konnte.

Als er Jirōchō das erste Mal begegnet war, hatte er versucht ihn auszurauben. Idate war nicht mehr als ein lausiger Dieb gewesen. Er hatte nie wirklich gewollt so etwas zu tun, doch sein Hunger hatte ihm keine andere Wahl gelassen.

Vielleicht lag es an seinem Widerwillen andere Menschen zu verletzen und zu bestehlen, nur um selbst überleben zu können. Aber letztlich hatte er es nicht einmal geschafft diesen älteren Mann zu überwältigen. Stattdessen hatte Jirōchō ihn einfach zu Boden geworfen und ihn belehrt, dass Messer nicht dazu da wären, um andere zu verletzen. Man sollte sie doch lieber für sinnvollere Dinge verwenden, wie zum Beispiel um Äpfel zu schälen. Auf dieses Beispiel war ein lautes Magenknurren zu hören.

Der brünette Mann schmunzelte nur, als er in seine Tasche griff und dem hungrigen Jungen einen Apfel und ein Taschenmesser zuwarf. Nachdem Idate sie mit überraschter Mine aufgefangen hatte, vergingen ein paar Sekunden, in denen sein Blick nicht einen Moment von der Frucht in seiner Hand wich.

Dieser Apfel war das erste Essbare, das Idate in den letzten zwei Tagen zu Gesicht bekommen hatte. Da war es nicht weiter verwunderlich, dass er den knallroten Apfel herunterschlang, kaum dass er endlich realisiert hatte, was er da in seiner Hand hielt.

Aber das war noch nicht alles. Jirōchō hatte ihm anschließend sogar angeboten, dass er ruhig mit ihm kommen könnte, wenn der Junge keinen Ort hätte, an den er zurückkehren könnte.

Idate konnte nicht glauben, dass der Mann, den er vor kurzem noch ausrauben wollte, ihm nun so etwas anbot. Obwohl er ihn nicht gekannt hatte, gab er Idate dennoch eine zweite Chance. Er hatte ihm sogar sein Taschenmesser geschenkt.

Jirōchō hatte in ihm nicht den Dieb gesehen, den er versucht hatte zu mimen, sondern einfach nur einen Jungen, der wegen seinem Hunger einen Fehler begangen hatte.

Für diese Freundlichkeit, für diese Herzensgüte konnte Idate dem Mann nicht genug danken. Jirōchō hatte ihm eine Chance gegeben, als kein anderer es getan hatte. Darum durfte er in diesem Rennen auch nicht verlieren. Er musste gewinnen, egal, um welchen Preis!

'Das ist das Mindeste, das ich für Ojabun tun kann!', dachte Idate nur, als er weiter dem Weg zum südlichen Teil der Insel entlanglief.

Unterdessen kamen Naruto und Haku ihrer Zielperson immer näher. Wenn der Hyōton-Nutzer hundert Prozent gegeben hätte, wäre es kein Problem gewesen ihn innerhalb weniger Sekunden einzuholen. Doch einerseits hätte Naruto nicht mit ihm mithalten können und andererseits hätte es ihn nur unnötig Kraft gekostet, die er in diesem Rennen sicherlich noch brauchen würde.

"Was denkt sich dieser Idiot nur dabei? Der Vorsprung der Wagarashi-Familie wird immer größer, während wir hier unsere Zeit verplempern", dachte der falsche Schwarzhaarige laut. Er konnte einfach nicht verstehen, was in dem Kopf dieses Jungen vorging. Wollte er nun etwa wirklich nicht mehr an dem Rennen teilnehmen, obwohl er zuvor so sehr damit rumgetönt hatte, dass er es auf jeden Fall gewinnen würde?

"Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. Idate-san sah nicht so aus, als ob er das Rennen einfach hinschmeißen würde, oder?", meinte Haku darauf, "Es wäre möglich, dass er von Anfang an vorhatte einen anderen Weg zu nehmen."

"Sowas wie eine Abkürzung?", wunderte sich der ehemalige Konoha-Shinobi.

"Möglich", erwiderte der Schwarzhaarige nur, während sie die Verfolgung weiter fortsetzten. Allerdings achtete der Hyōton-Nutzer nicht nur auf den Jungen, den sie beschützen sollten, sondern auch auf die drei Figuren, die ihnen seit dem Startpunkt folgten.

Soweit Haku es beurteilen konnte waren es drei Genin, die ihnen in etwa 500 Meter entfernt folgten. Sie waren zwar recht gut im Verstecken ihrer Präsenz, aber nicht gut genug, um Zabuzas ehemaligem Schüler zu entgehen.

Vermutlich handelte es sich um ein Dreierteam von Genin mit einem Jonin als Aufpasser, wie es so oft der Fall war. Wen auch immer die Wagarashi-Familie angeheuert hatte, glaubte wohl, dass es ein recht einfacher Job sein würde: einen einfachen Zivilisten daran zu hindern das Ziel zu erreichen; das sollte selbst ein Team von unerfahrenen Genin hinbekommen.

Die Genin an sich sollten für Naruto und ihn keine allzu große Gefahr darstellen. Wenn sie so unerfahren waren wie Naruto selbst, dann würden seine Schattendoppelgänger ausreichen, um die drei zahlenmäßig zu überwältigen. Ein wirkliches Problem wäre es, wenn ihr Joninsensei auftauchen würde, den Haku allerdings nicht in der näheren Umgebung ausmachen konnte.

Vielleicht verbarg er seine Präsenz einfach so gut, dass der Schwarzhaarige ihn nicht mehr wahrnehmen konnte, oder er war möglicherweise auch gar nicht anwesend und hatten den Genin diese 'simple' Mission überlassen. In jedem Fall sollten sie vorsichtig sein.

Haku mochte es mit Jonin aufnehmen können, aber wenn dazu noch drei weitere Gegner vor Ort waren würde es nicht so einfach werden. Darum hatten er und Zabuza auch Kakashi von seinem Team getrennt. Einzeln waren sie kein Problem, aber zusammen stieg die Chance einer Niederlage für die Nukenin.

In der Zwischenzeit vergingen noch einmal ein paar Minuten bis Naruto und Haku schließlich den brünetten Jungen eingeholt hatten.

"Hey, jetzt warte doch mal!", rief der ehemalige Blondschopf, als er endlich neben Idate herlaufen konnte, "Warum hast du diesen Weg genommen? Ist das etwa eine Abkürzung?"

"Das geht dich gar nichts an", erwiderte Idate bloß und lief etwas schneller um Naruto hinter sich zu lassen. Er hatte besseres zu tun als mit irgendeinem Ninja ein Kaffeekränzchen zu halten. Allerdings hielt er ein paar Sekunden später trotzdem an.

Es hatte jedoch nichts mit der schwarzhaarigen Nervensäge neben ihm zu tun, sondern mit dem Baum, an dem er bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Sekunden vorbeigelaufen war. Er hatte nicht besonders viel Erfahrung als Shinobi, aber ein einfaches Genjutsu konnte er dennoch erkennen.

Er legte seine Hände in einem Tiger-Zeichen zusammen und unterbrach kurz den Chakrafluss in seinem Körper, um sich aus dem Genjutsu zu befreien.

"Kai!", rief der Läufer der Wasabi-Familie und sofort darauf löste sich die Illusion vor seinen Augen auf. Er befand sich noch immer in einem Wald, doch die Position der Bäume hatte sich verändert und am Ende des Weges war nun ein Licht zu sehen; der Ausgang aus diesem Wald, wenn er richtig lag.

Während Naruto es dem Jungen gleichtat und das Genjutsu auflöste, machte sich dieser wieder auf den Weg, um so wenig Zeit wie möglich zu verlieren.

"Warte, Idate-san, Natsu-kun!", rief Haku hinter dem ehemaligen Blondschopf, wobei seine Worte nur Naruto erreichten, da Ersterer auch schon wieder außer Hörweite war, "Das ist ein zweischichtiges Genjutsu. Du hast zwar eine Schicht aufgelöst, aber die zweite gaukelt dir immer noch eine Illusion vor." Sofort darauf sprintete Haku ihrer Zielperson nach, um auch ihn vor der Gefahr zu warnen.

"Idate-san, warte!", rief der Schwarzhaarige ihm hinterher. Doch dieser ignorierte seinen Verfolger und lief einfach weiter. Für den Jungen sah es so aus als würde er durch ein weites Waldgebiet laufen, aber Haku, und nun auch Naruto, sahen, dass es sich in Wirklichkeit um einen Bergpfad handelte, der mehr als nur ein paar Meter in die Tiefe ging.

Ein falscher Schritt und es wäre vorbei.

Da der Brünette Haku ignoriert hatte, wusste er nichts von der Illusion, in der er gefangen war und lief darum einfach weiter gerade aus. Doch es dauerte nicht lange bis er plötlich spürte, dass unter seinem Füßen seltsamerweise kein Boden mehr war und er langsam zu fallen begann.

In diesem Moment löste sich das Genjutsu schließlich auf und enthüllte Idate den Bergpfad, auf dem er bis vor ein paar Sekunden gelaufen war, die Kurve, die er nicht gesehen hatte, und schließlich den Abhang, den er in diesem Moment hinunterzustürzen drohte.

Idate war dermaßen überrascht, dass er nichts anderes tun konnte als zu schreien, während er weiter Richtung Erdboden fiel. Der Brünette verstand nicht einmal, was genau geschehen war. Ihm war nur klar, dass er irgendetwas übersehen haben musste; und dass eben dieses etwas ihn nun wahrscheinlich das Leben kosten würde.

Er fiel und fiel bis er plötzlich spürte wie jemand nach seinem Gürtel griff und so seinen Sturz zu einem abrupten Halt brachte. Der Junge sah nach oben und schaute in die Augen seines Retters. Es war das Mädchen, oder vielleicht doch der Junge, in dem hellblauen Yukata.

Allerdings war Idate in diesem Moment vollkommen egal, ob sein Retter nun ein Junge oder ein Mädchen war. Ihm fiel nur ein gewaltiger Stein vom Herzen, dass sein Leben nun doch noch nicht zu Ende war. Es gab schließlich noch eine ganze Menge Dinge, die er tun wollte; angefangen damit dieses Rennen zu gewinnen.

"Bleib ganz ruhig, wir ziehen dich jetzt hoch", erklärte Haku, während er Idate mit seinen beiden Händen am Gürtel festhielt. Er selbst hatte ein Seil um seine Taille gebunden, das oben auf dem Bergpfad von Naruto und zwei seiner Doppelgänger festgehalten wurde.

Zug um Zug wurden die beiden so wieder nach oben gezogen bis sie schließlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten.

"Puh, das war knapp", seufzte der falsche Schwarzhaarige erleichtert.

"Das war vollkommen unnötig", erwiderte der brünette Läufer nur. Diesen Kommentar konnte Naruto jedoch nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Immerhin hatte er diesem unverschämten Kerl gerade das Leben gerettet! Etwas Dankbarkeit war in so einer Situation doch angebracht.

"Unnötig!? Kannst du dich nicht mal dafür bedanken, dass wir dir das Leben gerettet haben?", beschwerte sich der ehemalige Konoha-Shinobi. Doch Idate kümmerte das nicht weiter.

"Ihr habt mich doch gerettet, weil es eure Mission ist, oder nicht?! Dann gibt es für mich keinen Grund mich zu bedanken. Ihr tut nur das, wofür man euch bezahlt", meinte der Brünette genervt. Er hatte langsam wirklich genug von dieser Nervensäge.

"Was sagst du da?!", gab Naruto wütend zurück, aber wurde schnell von Haku zurückgehalten.

"Lass gut sein, Natsu-kun. Er hat Recht. Wir haben nur das getan, wofür man uns engagiert hat", erklärte der Schwarzhaarige ruhig bevor er sich an Itade wendete, "Trotzdem wäre es besser, wenn du den Rest der Strecke bei uns bleibst. Andernfalls könnte es das nächste Mal nicht so gut ausgehen."

"Wo willst du überhaupt hin? Zum Gedarashi Hafen gehst du jedenfalls nicht zurück, oder?", fragte der ehemalige Blondschopf. Wenn er schon kein Dankeschön zu hören bekam, wollte er zumindest wissen, auf welchem Weg sie den Jungen ans Ziel bringen würden.

"Idiot, natürlich nicht. Ich werde schön weiter nach Süden laufen", gab Idate grinsend zurück, "Während dieser Jahreszeit gibt es eine bestimmte Windströmung. Ich habe beim Start an den Wolkenbewegungen erkannt, dass diese Winde heute kommen würden. Außerdem gibt es im Süden eine Meeresstömung, die sich genau auf den südlichen Hafen der Nagi Insel in der Nähe zubewegt, der nur ein Katzensprung von dem Modoroki Schrein entfernt ist.

Man gewinnt ein Rennen nicht nur durch Schnelligkeit, man muss auch seinen Kopf benutzen." Es war tatsächlich genau wie Idate gesagt hatte.

Während er zusammen mit den beiden Nukenin die Landroute in Richtung Süden nahm, war Fukusuke auf dem Schiff unterwegs. Allerdings kamen er und sein Fahrer wegen des starken Gegenwindes nur recht langsam voran. Mal ganz abgesehen von der ungewöhnlich rauen See.

Diese ungünstigen Bedingungen würden sie sicher einigen an kostabarer Zeit kosten.

So kam es, dass die Gruppe der Wasabi-Familie ihr Ziel, ein kleines Fischerdorf, ohne ihren Gegnern einen allzu großen Vorsprung zu geben. Dort angekommen ging Idate sofort zu einem der Bewohner und leihte sich eines der Boote aus.

Auch der alte Mann, dem das Boot gehörte, hatte offenbar genug von der Herrschaft der Wagarashi-Familie. Jedenfalls überlies er dem Jungen liebend gern das Schiff für das Rennen und wünschte Idate noch viel Glück, nachdem er ihnen geholfen hatte abzulegen. Laut Idate würde die Überfahrt kaum eine Stunde dauern. Doch das war nicht wirklich überraschend.

Schließlich konnte man das Ufer der anderen Insel schon von der Ablegestelle aus sehen.

Es dauerte nicht lange bis sie mit ihrem Boot die Hälfte der Strecke zurückgelgt hatten. Idate hatte sich am Bug positioniert, während Haku das Ruder am Heck bediente. Naruto und einer seiner Doppelgänger kümmerten sich unterdessen darum, dass das Tau, mit dem das Segel befestigt war, auch fest gebunden war und sich nicht lösen würde.

"Du hattest Recht, Idate-san. Der Wind steht gut. Wir sollten den Hafen der Nagi Insel bald sehen können", meinte Haku mit einem zufriedenen Lächeln.

"Ja, es sollte nicht mehr lange dauern", antwortete der Läufer ohne dabei auch nur einen Moment seinen Blick vom Horizont zu nehmen. Er war so nah dran. Sobald dieser Teil des Rennen überstanden war, würde der Sieg praktisch ihm gehören. Idate wusste ohne jeden Zweifel, dass er schneller war als jeder aus der Wagarashi-Familie. An Land würde er dieses Rennen auf jeden Fall für sich entscheiden... außer wenn unvorhergesehene Hindernisse auftauchten.

Aber dafür waren ja seine beiden Begleiter angeheuert worden.

"Hey Idate, wie bist du eigentlich so schnell geworden?", fragte Naruto plötzlich mit einer für ihn untypisch zurückhaltenden Stimme, "Ich meine du musst doch irgendeinen Trick haben, oder?" Es war wirklich nicht die Art des ehemaligen Konoha-Shinobi so etwas zu fragen. Hauptsächlich, weil er für denjenigen, den er fragte, eine perfekte Steilvorlage bot sich über seine eigenen Fähigkeiten lustig zu machen. Und das konnte er auf den Tod nicht ausstehen.

Doch nachdem, was in der letzten Zeit alles geschehen war, konnte er ein paar Tipps ganz gut gebrauchen. Er musste stärker werden. Und hier vor ihm stand einer der schnellsten Menschen, die er je gesehen hatte. Warum also sollte er diese Gelegenheit nicht beim Schopf packen?

"Und wenn ich einen hätte? Warum sollte ich ihn ausgerechnet dir verraten, du Trottel?", gab der brünette Junge in einem ziemlich arroganten Tonfall zurück. Er fragte sich ernsthaft wie so jemand wie dieser Kerl ein Shinobi werden konnte. Mal ehrlich, hatte er etwa wirklich geglaubt, dass er so einfach an Informationen kommt, um seine eigenen Fähigkeiten zu verbessern.

Idate hatte für seine Geschwindigkeit lange trainiert und viele verschiedene Trainingsmethoden ausprobiert. Sicherlich würde er seine Erkenntnisse nun nicht so einfach preisgeben.

Der ehemalige Blondschopf hatte mit so einer Antwort bereits gerechnet, weshalb er es sich gerade so verkneifen konnte sich über Idates Arroganz aufzuregen. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass sich sein Freund in ihr Gespräch einschalten würde:

"Für deine Geschwindigkeit hast du auf jeden Fall ein spezielles Training absolviert, aber vorher hast du trainiert, um ein Ninja zu werden, nicht wahr?", meinte Haku nur. Idates Reaktion sprach Bände.

"Huh! W-woher weißt du das?", fragte er mehr als nur ein wenig überrascht, worauf der Hyōton-Nutzer nur lächelte.

"Das war recht einfach: Zum einen ähneln deine Bewegungsmuster zu sehr denen eines Shinobi, als dass ein einfacher Zivilist sie sich hätte selbst beibringen können. Deine Version ist zwar mehr auf Geschwindigkeit als auf Beweglichkeit ausgerichtet, aber die Grundzüge sind durchaus vorhanden.

Zum anderen hast du es nicht nur geschafft auf dem Weg hierher ein Genjutsu zu erkennen, sondern es sogar selbst aufgelöst. Das bedeutet du hast Erfahrung mit dem Chakra in deinem Körper, was meine vorige Vermutung bestärkt. Schließlich lernen die meisten erst beim Ninjatraining den Umgang mit Chakra.

Und letztlich hast es mir gerade eben selbst gesagt", antwortete Haku, während er schön einen Punkt nach dem anderen von der Liste abarbeitete. Man konnte ihm praktisch ansehen wie sehr es ihm gefiel das Idate unter die Nase zu reiben.

Normalerweise war Haku für solche Dinge nicht der Typ, aber der brünette Junge hatte in seinen Augen durchaus einen kleinen Dämpfer verdient. Es hatte natürlich rein gar nichts mit seiner Kritik vom Vortag zu tun...

"Moment mal! Der war ein Shinobi?!", meinte Naruto überrascht und schaute zu Idate, "Stimmt das etwa?" Dieser antwortete darauf nicht. Er mied nur den Blickkontakt mir seiner Eskorte.

Gerade als der ehemalige Konoha-Shinobi weiter nachhacken wollte, wurde er plötzlich von seinem Freund unterbrochen:

"Achtung! Geht in Deckung!", war plötzlich die Stimme des Schwarzhaarigen zu hören. Reflexartig duckten sich die beiden Jungs, als Pfeile auf sie zugeschossen kamen. Doch sie hatten Glück. Die Pfeile trafen nur die Holzplanken des Decks.

"Macht euch bereit, wir werden angegriffen!", rief Haku und ging in Kampfposition, sofort gefolgt von Naruto und Idate. Die drei sahen hinter sich und entdeckten wie sich ihnen ein weiteres Boot näherte.

An Bord waren drei Personen; Shinobi aus Amegakure, wenn man ihrem Kleidungsstil und den Symbolen auf ihren Stirnbändern Glauben schenken konnte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit wäre die Bühne vorbereitet für den ersten richtigen Kampf. Bisher habe ich mich mit dem Rennen ziemich stark an dem Original gehalten, aber im nächsten Kapitel wird sich das ändern; besonders was die Kämpfe angeht.

Ich freue mich über jede eurer Rückmeldungen^^

-Tsubasa- Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sin66
2016-04-10T09:26:15+00:00 10.04.2016 11:26
Das Kapitel ist Super Klasse geworden.
Die Kämpfe haben mir sehr gefallen.
Nun weiß man warum Naruto so verwirrt war,
er hat Zabuza und Gato erledigt.
Haku hat bereits erkannt das Idate ein Ninja war.


Viel Glück weiterhin.Sin66.
Von:  fahnm
2016-03-12T21:46:19+00:00 12.03.2016 22:46
Super Kapitel
Ich bin sehr gespannt wie es weiter gehen wird.


Zurück