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Schatten der Vergangenheit

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöle ^^
Tjoa, dann gibts mal wieder ein neues Kapitel von mir :)
Viel kann man dazu nicht wirklich sagen :D
Hab mich nun doch entschieden den Vergangenheits-Part etwas (sehr viel) kürzer zu gestalten und dann manchmal etwas davon als Flashback oder so einzubringen ^^

Nya, wie sagt man so schön?
FF, viel Vergnügen :) Komplett anzeigen

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Rettung?

Leise seufzend schloss Byakuran die Augen. Calis hatte das Zimmer gerade verlassen, um was auch immer zu tun. Das bedeutete wenige Augenblicke Ruhe. Dann würde die Tortur wieder von vorne losgehen. Wie in den letzten Tagen auch.

Einige Wochen waren inzwischen vergangen. Calis hatte zwischendurch sogar Anzeichen von Verstand gezeigt, allerdings nur, indem er mit Byakuran geredet hatte, wobei die meisten Sätze mit „Du gehörst mir.“ endeten.

Der Körper des Kleinen machte nun nicht einmal mehr einfache Bewegungen mit, zu sehr beanspruchte Calis ihn, zerstörte seinen Körper nach und nach. Der Zehnjährige lag einfach den ganzen Tag im Bett, wartete darauf, dass sein Bruder seine Zeit mit ihm verbrachte und er danach erschöpft einschlafen konnte, wobei sein Schlaf ziemlich unruhig war. Albträume ließen ihn nachts schweißgebadet aufschrecken, Albträume, in denen er die Folter des Tages noch einmal durchleben musste. So gab Byakuran ein verstörendes Bild ab: Er war ziemlich abgemagert. Tiefe Augenringe ließen seine Haut unnatürlich blass wirken und verliehen ihm ein beinahe gespenstisches Aussehen. Blaue Flecken und kleiner Wunden übersäten seinen ganzen Körper. Jeder Sozialarbeiter hätte bei seinem Anblick aufgeschrien und alles daran gegeben, seine Eltern in den Knast zu bringen. Nur, dass seine Eltern nur in dem Sinne Schuld am Zustand des Kleinen trugen, indem sie ihn alleine gelassen hatten, zusammen mit diesem Psychopathen.

Dieser betrat gerade den Raum, in seinen Armen ein Stoffbündel, welcher sich als Kleidung entpuppte. Ohne ein Wort zog er Byakuran an, dem inzwischen die Stimmen aus der Eingangshalle auffielen. Waren seine Eltern wieder da? Wahrscheinlich. Würde ihnen auffallen, was geschehen war? Er konnte sich kaum bewegen und sah zum Davonrennen aus, so etwas konnte nicht unbemerkt bleiben. Doch was änderte das schon? Das würde ihn die Wochen der Qual und Demütigung nicht vergessen lassen. Nie wieder. Das einzig Positive war, dass dies nicht mehr länger andauern würde. Sobald seine Eltern den Grund für seinen Zustand herausfinden würden, würden sie... Ja, was würden sie machen? Calis ins Gefängnis zu stecken würde ein schlechtes Licht auf die Familie werfen und andere Optionen gab es kaum.

„Byakuran?“ Seine Mutter betrat den Raum. „Warum bist du denn nicht runtergekommen?“ Der Kleine sah nur apathisch an die Decke. Er hatte das Eintreten noch nicht einmal bemerkt. Vor seinem inneren Auge spielte sich in einer Endlosschleife die Folter der letzten Wochen ab. „Byakuran?“ Inzwischen war ihre Stimme um einiges besorgter. Das ihr Sohn so ruhig war, war nicht normal. Eigentlich müsste er sie umarmen, sie fragen wie die Konferenz war und erzählen, was Calis angestellt hatte.

Nun kam auch ihr Mann ins Zimmer. „Was ist los, Schatz?“ Dann fiel sein Blick auf die unbewegliche Gestalt auf dem Bett. „Byakuran?“ Keine Reaktion. Verzweifelt schüttelte seine Mutter den Kopf. „Er reagiert einfach nicht. Was sollen wir denn jetzt tun?“ Er kam näher und wedelte mit einer Hand vor Byakurans Gesicht. Dieser zeigte wieder keine Reaktion, auch nicht, als er sanft geschüttelt wurde.

„Er sieht schon irgendwie krank aus, oder?“

„Ja, so als ob er kaum geschlafen hat.“

„Ist das ein blauer Fleck?“ Die Frau deutete auf die Stelle an der Schulter ihres Sohnes, wo sein Oberteil verrutscht war.

„Ja und nicht nur einer.“ stellte der Angesprochene erschrocken fest. Er hatte Byakuran bis auf die Unterwäsche entkleidet und besah sich den geschundenen Körper.

„Was ist nur passiert?“ Entsetzt riss die dazugehörige Mutter ihre Augen auf. „Er sieht aus, als wäre er geprügelt worden. Kaname, denkst du...“

Kaname zog die Augenbrauen zusammen und nickte langsam. „Calis.“

„Deswegen ist er wohl sofort verschwunden, als ich zu Byakuran gegangen bin.“

„Und was sollen wir jetzt tun, Bel?“

Bel, beziehungsweise Isabel schwieg bedrückt. Ja, was nun? Natürlich musste Calis bestraft werden, aber alles, was angemessen wäre, würde zweifellos öffentliches Aufsehen erregen und damit dem Konzern schaden. Andererseits durften sie den Konzern auch nicht über das Wohlergehen der Familie stellen. Vor allem da jemand es geschafft hatte, Byakuran zu traumatisieren, der schon mehrere Entführungen (von Feinden des Konzerns) ohne bleibende Schäden überstanden hatte, und dann schaffte sein eigener Bruder es in wenigen Wochen, ihn derart zu zurichten? „Ich glaube, ich will gar nicht wissen, was er gemacht hat.“ murmelte Isabel.

Kaname verzog leicht angewidert den Mund. „Ich geh mal zu ihm.“ Was so viel hieß wie Er ist tot.

Seine Frau griff kurz nach seinem Handgelenk. „Bring ihn nicht gleich um.“

„Hatte ich nicht vor. Aber wir können ihn nicht ins Gefängnis bringen, oder ihn ins Umerziehungslager stecken.“

„Gut erkannt. Heißt das, du willst die Erziehungsmaßnahmen selbst...durchführen?“

„Nein, ich will ihm die Geschäftsleitung unserer Zweigstelle in Alaska übertragen.“

„Alaska? Nun ja, das kommt einem Gefängnis gleich.“ Und war eine der besten Optionen, die sie hatten. „Und die Psychiater dort sind die Besten, die für uns arbeiten.“ Dort waren sie auch am nötigsten, wegen Höhlenkoller und Ähnlichem.

Kaname nickte nur, stand dann auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.

Isabel hingegen blieb noch eine Weile sitzen, nahm die Hand ihres Jüngsten, redete sanft auf ihn ein, in der Hoffnung, er würde reagieren, ihr ein Zeichen geben, dass er noch unter den Lebenden weilte. Doch es war vergebens. Sein Blick ging immer noch ins Leere, als wäre er in einer anderen Welt.

Calis war wohl nicht der Einzige, der eine psychiatrische Betreuung brauchte.

In der Gegenwart

Genervt schlug Byakuran die Augen auf, als er hörte, wie jemand sein Zimmer betrat. Es war Kikyo, der ihm knapp, er wusste, dass Byakuran es hasste, gestört zu werden, auch wenn dieser das oft nicht so deutlich zeigte, mitteilte, dass Yuni und Tsuna ihn erwarteten. Was die von ihm wollten? Nun, die Vongola arbeiteten zusammen mit den Giglionero an einer Kooperation mit einem ziemlich reichem Konzern, der von der Vorgehensweise her, teilweise Ähnlichkeit mit der Mafia hatte. Der Weißhaarige sollte bei den Verhandlungen helfen, da er sich durch seine Familie gut in der Finanzwelt auskannte und, was wohl der Hauptgrund war, durch seine Zeit als Millefiore-Boss ein Meister darin war, Leute zu täuschen, vor allem wenn es um Verträge ging. Das sein ganzes Leben eine Täuschung war, half außerdem dabei.

Beinahe alles, was Andere von ihm dachten, hatte Byakuran vorher einkalkuliert, hatte sein Verhalten, sein außen-Ich, genauestens geplant, nur, um ihnen allen immer einen Schritt voraus zu sein. Außer ihm selbst, seiner Familie und Kikyo, seiner rechten Hand, wusste niemand von seiner Vergangenheit. Das musste auch so bleiben. Nicht einmal Shoichi war eingeweiht und das, als sein bester Freund.

„Byakuran-sama?“ Die Stimme des Türkishaarigen riss ihn aus seinen Gedanken. „Ich komme ja schon.“ Leise seufzend erhob der Weißhaarige sich von seinem Bett und verließ das Zimmer und das Hotel, in dem er und seine Untergebenen sich zur Zeit aufhielten. Yuni hatte ihnen natürlich angeboten, bei ihr zu wohnen, doch nach dem Kampf der Repräsentanten brauchten alle erst mal Ruhe, auch die Giglionero und die zehnte Generation der Vongola, was Reborn anscheinend nicht ganz hatte einsehen wollen und sie deswegen schon wieder mit dieser Kooperations-Sache auf Trab hielt.

Nach einer kurzen Fahrt mit dem „hauseigenem“ Wagen der Millefiore kamen Besagte auf dem Anwesen der Giglionero an. Dort warteten Tsuna, Yamamoto, Gokudera, Yuni und Gamma auf die Beiden. Nur Byakuran und Kikyo würden sie begleiten, da der Rest der Millefiore (von ihrem Boss höchstselbst) als Störfaktoren bei ernsten Verhandlungen bezeichnet worden waren. Gut, Bluebell wäre sowieso zu jung um so etwas wirklich verstehen zu können und nur mitgekommen, weil sie bei Byakuran sein wollte. Zakuro hingegen wäre mitgekommen, um Bluebell zu nerven. Beim Rest konnte man sich nicht sicher sein, aber einen Grund um mitzukommen hätten sie alle gefunden. Also war die schonungslose Mitteilung eindeutig der beste Weg gewesen.

„Zu spät.“ knurrte Gamma. Er war offensichtlich nicht damit einverstanden, dass Byakuran und Kikyo mitkamen. Dabei hatten sie im Kampf gegen Bermuda ziemlich unmissverständlich gezeigt, auf wessen Seite sie standen. Sonst hätte Byakuran nicht mitgekämpft und dabei sein Leben riskiert. (Ein Herz hat er im Übrigen wieder implantiert bekommen, er war also nicht mehr auf Mammons Illusionen angewiesen.)

Abwehrend hob der Weißhaarige seine Hände. „Wir werden trotzdem noch pünktlich kommen.“ „Hoffen wir's.“ murmelte Reborn, der gerade auf Tsunas Kopf Platz nahm. Dieser hob kurz die Schultern und wandte sich dann an seinen Ex-Feind. „Weißt du überhaupt, mit welcher Familie wir kooperieren wollen?“ Der Angesprochene hob seinerseits die Schultern. „Ist mir ziemlich egal. Ich kenne die meisten Finanzleute und ich kann sie alle nicht leiden.“ Yuni kicherte daraufhin leise. „Lass sie das besser nicht wissen.“ Natürlich hatte Byakuran das auch nicht vor. Er zeigte niemanden allzu offensichtlich, wenn er jemanden nicht leiden konnte. Hassen lief daraus hinaus, dass er diese Person tot sehen wollte, das war aber was anderes, da dieser verhasste jemand dann sowieso nicht mehr lange lebte.

„Tja, wollen wir dann?“ Tsuna sah fragend in die Runde und erntete von allen Seiten ein Nicken. Wie nicht anders zu erwarten entbrannte anschließend ein „Kampf“ zwischen Gokudera, der neben seinem heißgeliebten Zehnten sitzen wollte und Gamma, der sich ohne nachzudenken auf den Platz neben Tsuna gesetzt hatte. So dauerte es zehn Minuten, bis alle saßen und die Limousine starten konnte.
 

Weitere zwanzig Minuten später erreichte der Wagen sein Ziel. Das Gebäude, vor dem er anhielt, war durchaus beeindruckend. Es bestand komplett aus Glas, welches allerdings von außen verspiegelt war und höchstwahrscheinlich auch schussfest. In der grellen Mittagssonne funkelte es wie ein Edelstein. Byakuran schätzte es auf ca. 30 Stockwerke. Doch irgendwie... „Irgendwie kommt mir das bekannt vor...“ murmelte er leise, sodass nur Kikyo ihn hören konnte. Woher konnte er auch nicht sagen, es war einfach dieses Design, das er kannte. „Es sieht aus wie das zukünftige Millefiore-Hauptquartier in Italien.“ beantwortete der Türkishaarige die unausgesprochene Frage.

„Wie das Millefiore-“ Der Weißhaarige unterbrach sich abrupt. Dieses Design hatte er selbst ausgesucht, da es das Gleiche war, das quasi das Markenzeichen seiner Familie war. „Das darf doch nicht wahr sein!“ stöhnte er. Kikyo hatte offenbar verstanden, warum sein Boss sich unterbrochen hatte. Der Rest der Gruppe starrte die Beiden verständnislos an. „Was ist denn?“ wollte Gokudera wissen. Yamamoto lachte. „Wahrscheinlich haben sie das Design wiedererkannt. Aber was ist so schlimm daran?“ Leicht verwirrt hob er die Augenbrauen.

Kikyo schüttelte nur den Kopf, da Reborn und Gamma bereits ungeduldig am Eingang standen. „Kommt ihr heute noch, oder muss ich euch Beine machen?“ rief Reborn genervt. Daraufhin lief die zehnte Generation samt Anhang rasch zu ihnen hin, Yuni und die beiden Millefiore folgten etwas gemächlicher. Byakuran wusste nun ohnehin, dass eine Verspätung nicht viel an der Ausgangssituation der Verhandlungen ändern würde, zu oft war er schon bei solchen dabei gewesen. Sein einziges Problem bei der ganzen Sache war, dass wahrscheinlich alle Familienmitglieder anwesend sein würden, denn eine so wichtige Kooperation, wie zum Beispiel mit der Mafia, dies entschied man nicht einfach über den Kopf der Erben hinweg. Folglich würde auch er dort sein. Zugegeben,der Weißhaarige fürchtete sich vor diesem Wiedersehen. Er wusste nicht, wie er auf denjenigen, der es beinahe geschafft hatte, ihn in den Wahnsinn zu treiben, reagieren würde, ob es ihm möglich sein würde, seine Maske beizubehalten.

Unwillkürlich spannte Byakuran jede Faser seines Körpers an, als er das gläserne Gebäude betrat. Den scharfen Augen der beiden Arcobalenos entging dies nicht. Während Yuni ihn aufrichtig besorgt musterte, schwieg Reborn nur, lediglich an der Art, wie er seine Augenbrauen für einen Moment gehoben hatte, konnte man überhaupt erkennen, dass er die Anspannung des Weißhaarigen bemerkt hatte. Diese beiden waren wirklich lästig. Es war unnatürlich schwer, etwas vor ihnen verborgen zu halten. Er konnte den größten Teil der Zeit, die er mit ihnen verbrachte, einfach nur darauf pokern, dass sie nicht allzu genau auf ihn achteten und sein Unbehagen in der Gegenwart anderer Menschen nicht bemerkten. Denn Unbehagen war eine Schwäche und Schwächen konnte er sich nicht leisten.

Kaum hatten sie die Türschwelle überquert, trat ein älterer Mann in Uniform auf die Gruppe zu. Byakuran hatte ihn in seiner Kindheit oft gesehen, da dieser als oberster Berater seiner Eltern ständig um sie herum war. „Folgen Sie mir bitte.“ Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und bewegte sich in Richtung der Aufzüge. Reborn folgte ihm sofort, die anderen kamen nach einigem Zögern nach. Nach einigen Minuten Weg quer durchs Gebäude erreichten sie die Tür, die zum Büro führte.

Der ältere Mann hielt ihnen mit einer leichten Verbeugung die Tür auf und meinte nur: „Noch sind nicht alle da.“ Bykuran, welcher als letzter den lichtdurchfluteten Raum betrat, nickte er noch knapp zu, dann fiel die Tür ins Schloss.

Aus einem der sechs Stühle, die anderen waren leer, erhob sich eine Gestalt, die ihm, obwohl er sie jahrelang nicht mehr gesehen hatte, so vertraut war, als ob sie ihn sein ganzes Leben lang begleitet hatte. Weißes, im Gegensatz zu seinem langes, Haar, blauviolette Augen.

Byakuran schluckte trocken. „Calis.“



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