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Eternal Melody

von

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Stechender Schmerz

Das Alleinsein löste ein immer größeres Unbehagen in mir aus. Die Zeit mit ihm war viel schneller vorbei, als ich vermutet hätte. Traurig wollte ich mich auf den Weg nach Hause machen. In Gedanken versunken lief ich durch die Tür des Umkleideraums Richtung Ausgang. Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich merkte, wie sich immer mehr Wasser in meinen Augen ansammelte. Nein, ich wollte nicht weinen, nicht dort. Ich schaute zu Boden und begann schneller und schneller Richtung Ausgang zu laufen, bis....ich unsanft in jemanden hineinlief. „Hey, kannst du nicht aufpassen?“, giftete mich eine Männerstimme an. Ich realisierte noch gar nicht so recht, was passiert war. Ich schaute hoch um zu sehen, in wen ich hineingerannt war. Noch immer hatte ich Tränen in meinem Gesicht. Ich musterte ihn genau: es war ein junger Mann, der ein ganzes Stück größer war als ich. Er hatte etwas längere, schwarze Haare und dunkelbraune Augen. Er war beinahe des Gegenteil von Ryota. Er sah draufgängerisch aus und hatte überhaupt nichts sanftes an sich. Er schaute mir tief in die Augen, kam mit seinem Gesicht erschreckend nah und sagte: „Warum weinst du denn Kleine? Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht zum weinen bringen. Eine hübsche Junge Dame wie du sollte keine Träne vergeuden.“ Er hob seine rechte Hand und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Was sollte das denn? Hatte er mich gerade hübsch genannt? Ich dachte mir, dass er wahrscheinlich einer dieser Playboy-Stars war, die sich an jedes Mädchen heranmachten, was sie zu sehen bekamen. Ich war zu perplex um mich zu bewegen. Sein Gesicht war erschreckend nahe. Er schaute mir tief in die Augen und kam mir immer näher. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Hatte er etwa vor mich zu küssen? Nein, das wollte ich nicht. Ich wollte nicht meinen ersten Kuss an so einen Typen verlieren. Niemals! Ich stieß ihn von mir weg und rannte so schnell ich konnte aus dem Konzertsaal. Der Typ verfolgte mich zum Glück nicht, wahrscheinlich hatte ich ihn mit meiner Reaktion zu sehr überrascht. Der Schock saß noch immer in meinen Knochen. Ich rannte und rannte immer weiter, bis ich auf dem glatten Boden ausrutschte und in den nassen, schlammigen Schneematsch viel. Nun konnte ich es nicht länger zurückhalten. Eine Träne nach der anderen lief mir über die Wangen. Warum musste dieser Tag so enden? Ich wollte ihn doch unbedingt als schönen Tag in Erinnerung behalten, aber jetzt geht alles schief... Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, setzte ich mich langsam auf. Meine Kleidung war von dem kalten Schneematsch komplett durchnässt. Mein ganzer Körper begann zu zittern. Es war kalt. Und das nicht nur wegen meinen nassen Klamotten. Die ganze Atmosphäre war kalt. Alles war grau in grau und keine Menschenseele war zu sehen. Es begann langsam dunkel zu werden. Ich entschied mich, langsam nach Hause zu gehen. Ein kalter Wind brauste und es begann zu regnen. Ich lief durch die meschenleeren Straßen, völlig durchnässt. Wahrscheinlich wollte bei dem Wetter niemand mehr vor die Tür treten. Das Wetter war zwar scheußlich, aber es passte zu mir. Es unterstrich meine Stimmung. Ich dachte mir: „wenn es regnet, dann sieht wenigstens keiner mein verheultes Gesicht. Keiner sieht meine Trauer....und das ist gut so.“. Ich mochte es nicht, wenn andere mir meine Trauer anmerkten. Ich wollte nicht, dass Fremde mich ansprechen, nur weil sie Mitleid haben, weil ich so erbärmlich war. Ja, erbärmlich. Ich glaube das umschreibt es treffend. Ich fühlte mich erbärmlich.
 

Zuhause angekommen zog ich meine durchnässte Kleidung aus und stellte mich unter die Dusche, um wieder warm zu werden. Es tat gut, als das warme Wasser über meinen Rücken lief. Mein Körper fühlte sich fast entspannt, aber nicht mein Geist. Ich hatte so viele Gedanken im Kopf, die einfach nicht verschwinden wollten. Warum? Warum konnte ich ihn nicht einfach vergessen? Ich wusste so wenig über ihn aber dennoch waren meine Gefühle unheimlich intensiv. Ich wollte bei ihm sein, seine Nähe spüren, noch viel mehr über ihn erfahren und seinen Liedern zuhören. Es kam sogar der egoistische Wunsch in mir auf, dass er irgendwann mal ein Lied nur für mich singt. Ich verabscheute diese Gedanken, diese Sehnsüchte. Warum sollte er ausgerechnet bei mir sein wollen? Warum ausgerechnet für mich singen? Nur weil er einmal nett zu mir war? Was bildete ich mir eigentlich ein? Wahrscheinlich würde es gar nicht mehr lange dauern bis er vergisst, dass ich überhaupt existiere. Er hatte so viele Fans, so viele Menschen, die ihn lieben, die zu ihm aufsehen. Ich war nur eine von vielen. Eine unscheinbare Person unter vielen anderen. Ich hatte nicht das Recht, ihn für mich alleine zu wollen.... Ein stechender Schmerz machte sich in meiner Brust breit. Auch wenn ich diese Gedanken noch so sehr verabscheute, ich konnte sie nicht unterdrücken.
 

Diese Schmerzen begleiteten mich noch viele Tage. Egal wo ich hinging, egal was ich tat, sie waren mein ständiger Wegbegleiter. Lediglich seine Musik schaffte es, die Schmerzen ein wenig zu lindern. Aber sobald ich die Musik ausstellte und sich Stille breitmachte, waren sie wieder voll da.

Die einzige, die mein Leid bemerkte, war meine beste Freundin Ai. An einem morgen stand sie ganz plötzlich vor meiner Tür und wollte mit mir in den Vergnügungspark fahren. Sie sagte: „Ich werde dir heute ein nagelneues Lächeln auf dein Gesicht zaubern, wart's nur ab!“. Sie war immer so lieb zu mir. Ja, sie war wohl der Mensch, der mir am nächsten stand. Der einzige Mensch, der alles über mich wusste, der immer für mich da war. Ich hatte zwar keine große Lust auf einen Rummelbesuch, aber ich dachte mir, dass es immer noch besser war, als allein zuhause zu sitzen und krampfhaft zu versuchen, den Schmerz zu verdrängen. Eine Ablenkung würde mir bestimmt gut tun. Kaum hatten wir den Vergnügungspark betreten, stolperte ich und fiel gegen den Rücken meines Vordermannes. Der Mann drehte sich um. „Hey, so sieht man sich wieder!“, sagte er.



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