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Eternal Melody

von

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Das Lächeln, das ich so liebe

Ich setzte meinen Spaziergang durch den Schnee fort. Es begann immer heftiger zu schneien und der eisige Wind peitschte mein Gesicht. Ich kam an einem Spielplatz vorbei, auf dem viele lachende Kinder gemeinsam spielten. Die einen errichteten einen großen Schneemann, andere testeten ihr Können bei einer wilden Schneeballschlacht. Lautes Gelächter schallte in meine Ohren. Als er bei mir war, konnte ich auch immer so unbeschwert lachen....
 

An den Tagen, die zwischen unserem ersten Treffen und dem Konzert lagen, konnte ich nichts anderes tun, als sehnsüchtig auf das lang erwartete Wiedersehen zu warten. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an seine funkelnden Augen und sein warmes Lächeln. Wenn ich meine Augen schloss, sah ich ihn ganz klar vor mir, wie er mich mit einem breiten Grinsen anlächelte. Immer, wenn ich an ihn denken musste, wurde mir ganz warm und mein Herz begann, wie wild zu schlagen. Noch nie zuvor hatte ich derartige Gefühle für jemanden empfunden. Es machte mich glücklich. Auch wenn ich immer den schmerzhaften Gedanken im Hinterkopf hatte, dass meine Liebe auf ewig einseitig bleiben könnte. Schließlich gab es an mir nichts besonderes. Ich war nicht besonders hübsch und hatte auch keine besonderen Talente. Es gab so viele Mädchen auf der Welt, die ihn vielleicht sogar noch viel mehr liebten als ich. Und wer weiß, vielleicht, hatte er ja noch mehr Mädchen eine Backstage-Karte geschenkt, um sich mehr Fans zu verschaffen? Ein stechender Schmerz durchbohrte meine Brust. An so etwas wollte ich am liebsten gar nicht denken. Aber was, wenn es der Wahrheit entsprach? Er war schließlich ein Idol, es gibt so viele Idole, die mit den Herzen der Mädchen spielen, um Erfolg zu haben. Aber ich wollte einfach nicht glauben, dass er auch so ist. Ich wollte glauben, dass er anders ist. Ich spürte, wie eine Träne über meine Wange lief. Je mehr ich mich in diesen Gedanken vertiefte, desto unerträglicher wurde der Schmerz.Ich hatte das Gefühl, als ob sich meine Brust von innen zusammenzog und mir keine Luft zum atmen blieb. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und schaute in Gedanken verloren aus dem Fenster. Draußen sah es ungemütlich aus. Es war grau und stürmisch. Es befand sich zwar noch Schnee auf den Straßen und den Häusern, aber dieser ist mittlerweile grau und schmutzig geworden. Es war kein schöner Anblick mehr. Alles grau in grau – es unterstrich Quasi meine Traurigkeit. Tränen tropften auf meine Arme. Ich war nicht mehr in der Lage, sie zurückzuhalten. Dabei war es einen Tag vor dem Konzert, ich sollte eigentlich nicht traurig, sondern glücklich sein... aber ich konnte es nicht. Ich legte mich auf mein Bett und weinte mich langsam in den Schlaf....
 

Am nächsten Morgen wurde ich recht unsanft von meinem Wecker geweckt. Meine Augen brannten noch immer. Ich konnte mich nur mühselig aufsetzen, um den Wecker auszuschalten. Noch 5 Stunden, dann würde ich ihn wiedersehen. Ich war überglücklich und traurig zugleich. Was der Tag wohl bringen würde? Nachdem ich mich angezogen und gefrühstückt hatte, setzte ich erneut meine Kopfhörer auf, ließ seine Lieder laufen und machte mich auf den Weg zur Konzerthalle. Dort angekommen, fand ich eine riesige Halle, voll mit tausenden von Menschen. Selbst draußen stand noch eine ziemlich lange Schlange mit Menschen, die auf den Einlass warteten. Ich war überwältigt von der Masse, ich hatte noch nie zuvor so viele Menschen an ein und demselben Ort gesehen. Es waren Menschen, die zum teil nicht verschiedener sein könnten. Ein Punk stand neben einer hübsch gekleideten Dame mittleren Alters, ein dunkelhäutiges Mädchen lief händchenhaltend neben einem japanischen Jungen. Selbst Kinder waren in der Konzerthalle vertreten. Auf den Schultern ihrer Väter überragten sie die Menge und lachten aufgeregt. Es war überwältigend zu sehen, wie viele Menschen kamen, nur um - genau wie ich - seiner Musik zu lauschen. Für alle Menschen, die einen Backstage-Pass besaßen, waren besondere Plätze vorgesehen. Ich konnte leicht erhöht sitzen und hatte somit einen guten Blick auf die Bühne. Der Konzertsaal wurde abgedunkelt. Ab diesem Moment konnte ich meine Aufregung mehr und mehr spüren. Es würde nur noch wenige Augenblicke dauern, bis er auf der Bühne steht und ich seine wunderschönen Lieder hören kann. Mein Herz raste wie verrückt und ich bekam weiche Knie. Durch die kreischende Masse fühlte ich mich ein wenig unwohl. Auch die Luft im Konzertsaal war aufgrund der vielen Menschen sehr stickig. Aber das nahm ich gerne in Kauf, um ihm wenigstens noch einmal begegnen zu können. Nach einer Weile begann die Musik zu spielen und als das Scheinwerferlicht angeschaltet wurde, stand Ryota in der Mitte dieses Lichtstrahls und ließ seine Stimme erklingen. Sobald er anfing zu singen, wurde die Masse leiser, alle entspannten sich. Es war überwältigend. Ryota hatte so eine sanfte Stimme und lächelte immerzu auf der Bühne. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich seine Konzerte immer nur im Fernsehen verfolgt und war überwältigt. Life dabei zu sein, war allerdings noch viel überwältigender. Ich konnte meinen Blick gar nicht mehr von ihm abwenden. Seine Ausstrahlung war noch viel intensiver als im Fernsehen und irgendwie....so... beruhigend. Je länger ich ihn betrachtete und seiner Musik lauschte, desto besser fühlte ich mich. Mir wurde ganz warm und ich merkte, wie ein Lächeln sich in meinem Gesicht breit machte. Es war, als würden meine Gefühle mit seiner Musik in Einklang gebracht. Es herrschte eine Harmonie, die ich noch nie zuvor erlebt hatte. Ich genoss jede einzelne Minute seines Konzertes, bis zur letzten Sekunde. Nach Abschluss seines letzten Songs bedankte Ryota sich bei der Menge und verschwand in den Backstagebereich. Ich hätte zu gerne gewusst, ob er mich in der Menschenmasse wahrgenommen, ob er mich gesehen hatte. Das Scheinwerferlicht wurde wieder ausgeschaltet und die Deckenleuchten erhellten den Konzertsaal.
 

Nun war die Zeit zum Auslass gekommen. Meine Backstage-Karte ermöglichte mir, nach Abschluss des Konzertes den Backstage-Bereich zu betreten. Diese Chance konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Ich trat hinter die Bühne und hielt Ausschau nach Ryota. Aber wo meine Augen auch suchten, ich konnte ihn nicht sehen. Enttäuschung machte sich breit und mir war fast zum weinen zumute, bis ich eine warme Hand auf meiner Schulter spürte. „Hey, da bist du ja.“ Als ich diese Stimme vernahm drehte ich mich schlagartig um. Er war es wirklich. Ich schaute genau in das Gesicht, das mir so vertraut war. Das Lächeln, das ich so liebte. „R...Ryota!“, sagte ich mit einem Lächeln im Gesicht. Ich freute mich riesig. Ryota nahm seine Rechte Hand von meiner Schulter und griff nach meiner linken Hand. Wir gingen gemeinsam in seinen Umkleideraum. In diesem war ein großer Spiegel und Unmengen von Klamotten. Er ließ meine Hand los und sagte lächelnd: „ So, hier können wir ungestört reden. Ich bin froh dass du gekommen bist.“ Ich bekam Schmetterlinge im Bauch. Hatte er sich wirklich gefreut? Ich lächelte ihn an und sagte: „Nochmal danke für die Einladung! Du warst.... deine Musik war....“. Ich merkte wie mein Gesicht rot anlief und sich erneut die Blockade in meinem Inneren errichtete. Mein Blick wanderte Richtung Boden. Ich konnte ihn nicht ansehen. Warum jetzt? Warum ausgerechnet jetzt? Ich wollte ihm doch so gern sagen, wie sehr ich seine Musik liebe.... Wer weiß, wann sich jemals wieder so eine Gelegenheit ergibt? Mir war klar, dass ich mich zusammenreißen musste, wenn das nur nicht so schwer gewesen wäre... Ehe ich mich besinnen konnte, hörte ich ein herzhaftes Lachen. Als ich hochschaute bemerkte ich, dass Ryota lachte. Ich hatte ihn noch nie so herzhaft lachen hören. Mein Blick muss in dem Moment recht verstört gewesen sein. „Tut mir leid!“, sagte der herzlich lachende Ryota, „Aber.... du sahst so....hahahahaha“. „Lachst du mich etwa aus?“, fragte ich verwirrt. Ich merkte, wie sein Lachen die Stimmung zwischen uns lockerte. Ich konnte nicht anders und musste ebenfalls anfangen zu lachen. Sein Lachen klang so herzlich, dass es einfach ansteckend war. Ich konnte noch nie zuvor so lachen, wenn ein Junge in meiner Nähe war. Er hörte auf zu lachen und blickte mich mit seinem warmen Lächeln an. Bildete ich mir das nur ein, oder wurde er wirklich ein bisschen rot? Ich hörte ebenfalls auf zu lachen und musterte ihn genau. Er war einen halben Kopf größer als ich, trug eine schlabberige Jeans und ein knappes Oberteil mit weitem Ausschnitt. Seine blonden Zottelhaare standen in alle Richtungen ab und seine blauen Augen funkelten und schauten in meine Richtung. Ob er mich genauso musterte? Ich merkte, wie ich wieder rot anlief. Dennoch hatte ich mir geschworen, all meinen Mut zusammenzunehmen und ihm zu sagen, was mir auf dem Herzen lag. Ich wusste, dass dies vielleicht sogar meine einzige Chance dazu sein würde. Ich drehte mich ein bisschen von ihm weg und begann zu reden: „Weißt du, ich habe deine Musik schon immer geliebt. Schon seitdem ich sie zum ersten Mal gehört habe. Zu dieser Zeit gab es in meinem Familienkreis ziemlich große Probleme und.....es ging mir deswegen oft sehr schlecht. Ich war der Ansicht, dass es in meinem Leben keine Hoffnung mehr gäbe, bis.....“. Ich hielt kurz inne, und atmete noch einmal tief durch. Mein Herz raste wie verrückt und ich wusste, dass mein Gesicht knallrot angelaufen war. Ich konnte meine Unsicherheit nicht verbergen. Trotz allem wollte ich ihm alles erzählen. Ich konnte ihn dabei zwar nicht ansehen, da ich nicht wollte, dass er mich mit so einem Gesicht sieht, aber dennoch fuhr ich weiter fort: „...bis ich deine Musik zum ersten Mal gehört habe. Deine Musik...sie...gab mir die Hoffnung zurück, die ich glaubte verloren zu haben. Dir und deiner Musik habe ich es zu verdanken, dass es mir inzwischen wieder besser geht, dass ich heute hier stehe. Noch nie zuvor hat irgendeine Musik mein Herz so sehr berührt wie deine.....Das....wollte ich dir sagen. Danke....für alles.“ Nun hatte ich es gesagt. Es war wirklich draußen. Ich konnte ihn immer noch nicht ansehen, so gerne ich seine Reaktion darauf auch gesehen hätte. Ich war wie versteinert. Erneut legte sich eine warme Hand auf meine Schulter. Ich bekam eine Gänsehaut. Das Gefühl in diesem Moment war unbeschreiblich. „Ich...muss dir danken!“, hörte ich eine Stimme sagen, „Nur Leute wie du geben mir die Kraft, um weiterzumachen. Leute, denen es um meine Musik geht und nicht nur um mein Aussehen. Danke, dass du mir das erzählt hast. Ich liebe das Singen über alles und ich bin froh, wenn ich es schaffe, Menschen mit meinen Liedern zu berühren. Ich mag es, wenn Menschen lächeln und wenn ich ihnen dabei helfen kann, fröhlich zu sein. Weißt du...ich...“. Plötzlich flog die Tür zur Umkleide mit einem lauten Knall auf. „Ryota! Hier steckst du also! Was fällt dir ein einfach zu verschwinden!“, schrie ein finster dreinschauender Mann mit dunkler Sonnenbrille und streng zurückgegelten Haaren. Er musterte mich mit einem sehr ernsten Blick: „Das war jetzt genug Fanservice. Geh nach Hause, Mädchen! Ryota hat etwas Wichtigeres zu tun als sich mit Fangirls wie dir abzugeben.“ Nun wendete er sich mit rauer Miene zu Ryota: „In 15 Minuten hast du eine Autogrammstunde am anderen Ende der Stadt. Wir müssen auf der Stelle los.“ Es handelte sich um Ryotas Manager, Masato Murakami. Er packte Ryota am Arm und zog ihn Richtung Tür, ehe er auch nur die Chance zum Antworten hatte. Dieser warf mir einen letzten Blick zurück, sagte: „Es tut mir leid, Minako....“ und wurde endgültig von seinem Manager herausgezerrt. Was war das für ein Blick? Seine Augen strahlten irgendwie... eine tiefe Traurigkeit aus. Was er mir wohl erzählen wollte, bevor er hinausgezerrt wurde? Ob ich es jemals erfahren würde? Ich blieb mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust zurück. Allein.



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