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Pirates

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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- Ankunft -

Die Kompassnadel zeigte geradeaus und wich nicht einen Zentimeter von der Felsformation vor ihnen. Nebelschwaden hingen in der Luft, doch verflogen mehr und mehr, umso weiter sie sich ihr annährten. Sie war ein nackter, aus dem Wasser ragender Koloss aus Granitstein, zu steil um sie zu erklimmen, aber mit einem Höhleneingang, in dem sich die Schatten sammelten, nun da Ebbe herrschte. Wenn Killian sich nicht irrte, dann gab es ihnen noch ungefähr fünf Stunden, bis der Eingang wieder überflutet werden würde. Es war ein enges Zeitfenster, aber machbar.

„Werft den Anker aus und holt die Segel ein. Wie es scheint sind wir an unserem Ziel angekommen“, rief Killian über das Deck aus, als er den Kompass in die Manteltasche gleiten ließ.

Die Männer wandten sich von der Reling ab und machten sich an die Arbeit, doch ihre kritischen Blicke waren ihm nicht entgangen.

Die dunklen Augenbrauen trafen sich, als er jemand anderem das Steuer überließ und an ihrer statt an das Geländer trat.

„Sie sind immer noch da“, sagte Smee. Der kleine Mann tauchte an seiner Seite auf, sich die rote Strickmütze vom Kopf ziehend und sich damit den Schweiß von der Stirn wischend.

Killians Augen wanderten über die unzähligen Gestalten, nichts weiter als Schemen im Wasser, zu den gelegentlichen Rückenflossen, die durch die Wasseroberfläche stießen. „Das kann ich sehr wohl sehen, Mr. Smee.“ Seine Fingerspitzen fuhren dem Haken an seinem Handgelenk nach.

Sie waren umzingelt und das schon seit einer Weile. Die Haie waren aufgetaucht, als sie das Gewässer erreicht hatten und ihnen seitdem keine Sekunde mehr von der Seite gewichen. Viel eher bewegten sie sich mit dem Schiff wie stille Wächter. Doch Killian hatte den Eindruck, dass sie nicht für die Sicherheit der hier Anwesenden zuständig waren. Das bestätigte jedoch nur, dass an den Legenden der Meermenschen tatsächlich etwas dran war, dass der Kompass ihn nach all den Wochen tatsächlich zu dem richtigen Ort geführt hatte. Dass Tritions Dreizack irgendwo in der Nähe sein musste. Es hatte lange genug gedauert und Killian mehr als eine Nacht den Schlaf geraubt.

„Solange keiner von uns ins Wasser fällt, sollten sie uns keine Probleme machen“, entrann es Killian, denn das Umkehren war keine Option. „Lasst das Ruderboot herunter.“ Sein Blick richtete sich auf die Felsformation. Genauso wie vor einigen Minuten schon war die Gegend bis auf die Haie verlassen, als würde sonst kein Lebewesen hier existieren. Nicht einmal eine Möwe war am Himmel zu entdecken, obwohl niemand von ihnen wissen konnte, was sich tief unter ihnen alles tummelte.

Unnatürliche Stille begleitete Killian und die Handvoll Männer, die sich mit ihm im Boot befanden. Keiner sprach. Alle Augen galten den Haien, von denen sich ein paar abgesondert hatten und nun das kleine Boot umkreisten, während die Ruder - von Dorian geführt, einem Seebär mit Glatze und tätowierten Armen – in das Wasser eintauchten und sie stetig voran zu der Höhle trieben. Ihr Eingang glich dem Maul einer Monstrosität, das nur darauf wartete, unvorsichtige Abenteurer zu verschlingen.

Killian stand am Bug des Boots, einen Fuß auf den Rand gestemmt, während er die Laterne in die Höhe hielt, in der eine Flamme brannte, die zuckend die glitschigen Wände zu erleuchten begann. Der schmale Gang führte tief in die Felsen hinein.

Ein langgezogener, dumpfer Laut ließ Killian und seine Männer zusammenfahren, wie der Ruf eines Hornes, der in der erdrückenden Stille um sie herum und dem Inneren der Höhle echote.

„Was war das?“, flüsterte Smee.

„Meerjungfrauen...“, wisperte ein anderer. „Was sollte sonst in der Lage sein, so etwas von sich zu geben?“

Doch das Geräusch wiederholte sich nicht. Killians Blick ging hinab ins Wasser, die Haie waren verschwunden. Es war dieser Anblick, der Killian das Blut in den Adern zu Eis gefrieren ließ. „Sie wissen, dass wir hier sind.“ Anders konnte er es sich nicht erklären. Die Laterne hing an seinem Haken, während seine linke Hand seinen Schwertgriff packte.

Seine Männer imitierten seine Geste.

Als wäre dies das Stichwort gewesen, ertönten Schreie vom Schiff aus, das in der Ferne vor Anker lag. Jemand stand an der Reling und wedelte mit den Armen.

Abermals brach ein Gemurmel unter den Passagieren des Boots aus.

„Was macht er da?“

„Was will er uns sagen?“

Killian blickte starr zu seinem Schiff zurück. Den Bruchteil einer Sekunde später wurde erkenntlich, was seine zurückgelassenen Männer in Aufruhr versetzt hatte. Schlanke Tentakel stiegen wie tausend Arme aus dem Wasser empor, rankten sich um das Schiff, bis das Holz unter dem Druck ächzte und knackte als es zusammenbrach und auseinandergenommen wurde. Das Geräusch vermischte sich mit mehr Schreien und Rufen, während Killian und seine Männer nur zusehen konnten.

Der Hauptmast knickte ab, als sich der Arm des Seemonsters, das sich auch weiterhin in seinem Element versteckt hielt, um ihn wickelte und daran zu zerren begann. Genauso wie ein Anker in die Fluten sank, tat es auch sein Schiff, wurde von einem unsichtbaren Giganten nach unten gezogen. Männer sprangen von Bord, andere klammerten sich an die noch herausragenden Überreste, alle dem Untergang geweiht.

Killian schluckte hart. „Rudert“, befahl er, als er sich von dem Geschehnis abwandte. „Rudert, wenn euch etwas an eurem Leben liegt.“

Hastig wurde die Arbeit wieder aufgenommen und sie retteten sich in den Schutz der Höhle. Nur die Laterne an Killians Haken spendete ihnen Licht, als der schmale Fluss im Inneren eine Biege nahm. Ein modrigen Geruch erfüllte ihre Lungen, während auch die letzten Klagerufe von draußen ausgesperrt wurden.

Das Herz klopfte Killian bis zum Hals und seine Augen starrten angestrengt geradeaus in die noch immer vorherrschende Dunkelheit, die in jeder Ecke lauerte. Sie mussten nah sein, sehr nah. Killian vermochte es mit jeder Faser seines Körpers zu spüren.

Etwas stieß gegen den Boden des Boots, ließ es ruckeln, so dass Killian Mühe hatte seine Position zu halten.

„Was—“

Aber er schaffte es nicht den Satz zu beenden, denn da stieß erneut etwas gegen die Unterseite, dieses Mal von steuerbord.

„Es sind die Meerjungfrauen. Sie kommen um uns zu holen“, presste jemand hervor, die Panik in seiner Stimme hallte durch die Höhle. „Kennt ihr nicht die Legenden? Wie sie sich die Seefahrer holen? Sie ertränken?“

Killian hörte ihm nicht zu, sondern hielt die Laterne nah an die Wasseroberfläche, um irgendwas in ihren Tiefen erkennen zu können. Eine vage Form zog an ihnen vorbei, die Schwanzflosse glitt elegant von links nach rechts und trieb das Ungetüm voran, bevor der Kopf abermals gegen das Boot stieß.

„Haie. Sie sind zurückgekehrt.“

Ein zweiter und dritter schwamm um sie herum, mehr und mehr der geschmeidigen Körper und messerscharfen Mäuler brachten das Boot zum Wanken. Killians Hand löste sich nur widerwillig von seinem Schwert, doch er musste sich am Rand abstützen und in die Hocke gehen.

„Captain, vielleicht sollten wir—“

„Weiterrudern“, fuhr Killian Dorian harsch über den Mund. „Und zwar zügiger. Eine gute Idee.“ Doch das Ruckeln und die Stöße gewannen mit jeder verstreichenden Sekunde mehr an Intensität, bis ein heftiger Hieb zu ihrer Linken das Boot umkippen ließ. Sie wurden ins Wasser geschleudert, die Laterne erlosch, wurde weggespülte, als Killian untertauchte, ihn die Schwärze umfing und er sich keuchend wieder nach oben kämpfte.

Das Plätschern von rudernden Armen und hektische Stimmen und an Wasser verschlucktes Husten erfüllten die Höhle, als Killian zum Boot schwamm und die glatten Körper der Haie ihn streiften. Sie griffen nicht an, obwohl es ein Leichtes für sie sein würde, ihre ungebetenen Gäste zu zerfleischen.

In demselben Augenblick, als Killian diese Frage durch den Kopf ging und er sich mit den Armen an der Unterseite des Boots festhielt, erfüllten Worte die Höhle. Ihr Ursprung war undefinierbar, sie schienen von jeder Seite zu kommen, doch es war eindeutig die Stimme einer Frau. Wispernd brachte sie seine Männer zum Verstummen, als diese ebenfalls in der Finsternis das Boot zu finden versuchten und das Vorbeigleiten der Haie spüren mussten. Nur die Sprache blieb unverständlich, es war keine, die Killian je zuvor zu Ohren gekommen war und doch wiederholten sich ihre Worte, wieder und wieder und wieder.

Zeitgleich wurde die Strömung stärker, nahm immer mehr zu, bis das Boot mitsamt den Männern und Haien ruckartig aus der Höhle in die offene See gespült wurde, als wären sie ausgestoßen, verbannt, worden.

Die plötzliche Helligkeit war blendend und brannte noch mehr in den Augen als es das salzige Wasser vermochte. Mehr Schemen, Haie, sammelten sich wieder um sie – und Dorian schrie auf, während sich das Wasser um ihn herum blutrot verfärbte.

Etwas packte Killians Knöchel und zog ihn hinunter. Er versuchte sich umzudrehen, als er den Atem anhielt und sein Schwert aus der Scheide zog. Ein Tentakel hatte sich um seinen Stiefel geschlungen, sein Besitzer nur ein schwarzer Umriss weit, weit unter ihm.

Die Klinge schnellte auf den Arm des Seemonsters zu, doch ein zweiter wandte sich um seinen Arm, ein dritter erfasste seinen Haken, als könnte es Killians Gedanken lesen. Seine Lunge brannte und er zerrte an seinen Fesseln, bis er nicht anders konnte als den verbrauchten Sauerstoff auszustoßen, ihm dabei zuzusehen, wie er zur Oberfläche aufstieg. Es war das Letzte, was Killian sah, bevor er das Bewusstsein verlor und ihm sein Schwert aus den Fingern glitt.
 


 


 

Isabela ließ das Fernrohr sinken, als auch der letzte Mast des Piratenschiffs endgültig in den Wellen versank. Viel mehr gab es nicht zu sehen. Der Kampf war vorbei, bevor er überhaupt richtig angefangen hatte.

„Bei Andrastes Knien...“ Es kam wie von selbst über ihre vollen Lippen und sie lehnte sich mit der Hüfte gegen die Reling ihres eigenen Schiffs. „Das ist mal eine andere Art eines Haustieres. Ein bisschen schleimig vielleicht, aber wenigstens hat man immer Proviant dabei.“ Riesenkraken konnten sie aber nicht einschüchtern. Sie war in der Vergangenheit schon in Winkel ihres Landes vorgedrungen, in denen es so einige Biester gab, die einem am liebsten das Fleisch von den Knochen gerissen hätten. Sogar vielen Männern, die dasselbe mit ihrer Kleidung hatten tun wollen oder gar getan hatten. Doch es war viel eher der Gedanke an die Qunari und ihre Mutter, der aufkam. Und vielleicht der an Luis, ihrem unglücklich verschiedenen Ehemann, obwohl der ihr wenigstens ein paar hübsche Schmuckstücke während seiner Lebzeit hatte zukommen lassen. Das war das einzige, wozu er tatsächlich gut gewesen war. Diese, und vor allem für ihr ehemaliges Schiff, die Siren’s Call, die Isabela nach seinem eingefädelten Tod für sich beansprucht hatte.

Mit betrübter Miene wanderte der Blick der Dunkelhäutigen über ihren jetzigen Kahn, den sie einem reichen Händler in tiefster Nacht stibitzt hatte. Was wollte auch ein Händler mit einem halben Kriegsschiff, ging man nach den Kanonen an Bord. Zudem besaß jemand wie er wahrscheinlich genug Geld, um sich jederzeit ein neues kaufen zu können. Nachdem er etwas gespart hatte zumindest.

Und obwohl es nicht denselben sentimentalen Wert wie ihr voriges hatte, so wäre es schade, wenn das Schiff dasselbe Schicksal wie die kleine Nussschale von eben erleiden würde. Es segelte sich zu gut dafür.

„Okay, ihr Hübschen“, rief sie ihren Männern zu, die ebenfalls das Spektakel in der Ferne beobachtet hatten. Sie waren auf die Reling und auf die Mäste geklettert, um eine bessere Sicht zu haben, wandten ihre bleichen Gesichter nun aber Isabela zu. „Wir sind direkt in einen brodelnden Sturm hineingesegelt.“ Ein schiefes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen. „Und dieser Tintenfisch hat eine Tracht Prügel verdient. Niemand stellt sich uns und unserer Beute in den Weg.“

Es genügte ein einziger Blick zu der Stelle, an der das Schiff untergegangen war, um den Schemen in dem klaren Wasser zu entdecken und wie es sich in die Richtung der Höhle bewegte. Dass in diese vor wenigen Minuten ein kleines Boot mit einem bekannten schwarzen Haarschopf hineingesegelt war, war kein Zufall, dessen war sich Isabela sicher. Noch lag der Vorteil jedoch auf ihrer Seite und wartete nur darauf, ausgenutzt zu werden.

„Aber das ist Selbstmord, Isabela“, rief Pedro, ein schmächtiger Kerl, den sie ohnehin nur an Bord gelassen hatte, weil man kein Pirat ohne eine Crew sein konnte. Es hatte eine halbe Ewigkeit gebraucht, bis sie ein paar Männer gefunden hatte, die bereit gewesen waren, mit ihr als Captain die See unsicher zu machen.

„Entweder du folgst mir oder wir weihen die Laufplanke ein. Ich bin sicher, die Haie freuen sich über ein kleines Appetithäppchen“, erwiderte die Dunkelhäutige und machte eine wegwerfende Bewegung zu den Tieren, die faule Kreise um das Schiff drehten. Einige Männer grölten zustimmend, aber Pedro brachte kein Wort mehr über die Lippen. Er zog nur den Säbel an seiner Hüfte.

„Pedro, such dir ein paar Leute und lade die Kanonen auf der Steuerbordseite“, befahl Isabela und stieß Rudolphus beiseite, um sich wieder dem Steuer zu bemächtigen.

Der hochgewachsene Mann hatte seine Rumflasche an seine Brust gepresst, die markanten Gesichtszüge lustlos, als er zur Seite stolperte. Die Fahne würden ihre Feinde garantiert zehn Meilen gegen den Wind riechen.

„So gern ich auch Männer habe, die ordentlich trinken können, bevorzuge ich welche, die nicht um ihren Gegner herumtorkeln. Wo ist dein Schwert, Seemann?“ War sie denn nur von Dilettanten umgeben?

Rudolphus sah auf und bedachte sie mit einem langen Blick, bevor er die freie Hand in einer gelangweilten Geste hob. Den Platz der sonst abgerundeten Fingernägel hatten scharfe Krallen eingenommen. „Wolf...“, murmelte Rudolphus als Erklärung und nun erinnerte sich Isabela auch wieder.

An dem Abend, als sie ihm begegnet war, hatte er die halbe Taverne auseinandergenommen gehabt, weil jemand seinen Rum verschüttet und ihn nicht hatte ersetzen wollen. Für temperamentvolle, launische, vor allem aber unberechenbare, Männer hatte Isabela schon immer eine Schwäche gehabt.

„Dann schlage ich vor, Welpe, du packst nun auch die restlichen deiner natürlichen Talente aus und stellst die Flasche weg. Finderlohn kriegen nur die, die auch aktiv zum Sieg verhelfen.“

Eine Bitterkeit verdunkelte sein Gesicht und es wirkte ganz so, als wollte er ihr mit seinen Fängen die Kehle aufschlitzen, doch stattdessen kippte er nur wortlos den Inhalt der Rumflasche ins Meer, ehe er sie hinterher fallen ließ.

Wenn es etwas gab, was Isabela noch mehr mochte als unberechenbare Männer, so waren es wohl welche, die keinerlei Gold bei sich trugen und auf die Reichtümer angewiesen waren, die Isabela ihnen versprochen hatte. Blieb nur zu hoffen, dass sich in dem Nest der Meermenschen auch ein paar wertvolle Schätze befanden.

„Die Kanonen sind geladen, Captain“, rief Pedro aus, als er wieder an Deck auftauchte.

„Dann lasst uns tanzen“, wisperte Isabela mit einem schiefen Lächeln. Die Segel wurden von dem Wind aufgebläht und schoben sie stetig zur der Felsformation herüber. Der Atem aller wurde angehalten, als ein umgedrehtes Boot mitsamt einigen Männern in diesem Moment aus der Höhle gespült wurde. Ihre Hilferufe schickten einen elektrisierenden Schauer über Isabelas Rücken, als Tentakel aus der Tiefe schnellten und sich um ihre Opfer schlangen.

Sie riss einige Meter vor dem Ungetüm das Steuer herum, während ihre Leute den Anker auswarfen. Das Schiff legte eine abrupte Wendung hin. „Feuer!“ Isabelas Stimme gellte über das Schiff, gefolgt von explosionsartigen Lauten, als die Kanonen entzündet wurden. Sie musste ihnen nicht sagen, wohin sie zu zielen hatten, alle Kugeln schmetterten auf und um den Riesentintenfisch nieder, der inzwischen dicht unter der Wasseroberfläche saß, unvorsichtig geworden war, sofern solche Biester ein derartig entwickeltes Gehirn besaßen. Ein paar glitschige Arme bäumten sich auf, einige Sekunden später sank ihr Besitzer tiefer und tiefer, bis er mit dem bloßen Auge nicht mehr zu entdecken war. Auch die Haie drifteten in alle Richtungen davon, von dem Aufruhr scheinbar vertrieben.

„Das war ja fast ein wenig zu einfach...“

„Was ist mit den Überlebenden, Captain?“, rief jemand und Isabela betrachtete die Leute, die wieder aufzutauchen begannen, geräuschvoll nach Luft schnappend.

„Lasst sie schwimmen“, bemerkte Rudolphus, der sich am Tauwerk festhielt und zu ihnen herunterspähte.

Isabela entrann derweil ein frustrierter Laut. Rudolphus hatte recht. Sie hasste es Schiffbrüchige zu retten, die sie nicht einmal dafür bezahlen konnten. „Holt sie an Bord, aber macht schnell“, sagte sie jedoch. „Ich will wissen, was da in der Höhle vor sich gegangen ist.“ Sie lernte vielleicht selten aus ihren eigenen Fehlern, aber dafür des Öfteren aus Fehlern der anderen.

Es waren nur vier Leute, die sie aus dem Wasser fischten. Schwer atmend lagen sie von Isabelas Männern umringt auf dem Deck, nur einer von ihnen bewusstlos. Vor diesem ging Isabelle in die Hocke. Systematisch ging sie seine Manteltaschen durch, bevor sich ihre Finger um einen Kompass schlossen. „Habe ich es mir doch gedacht...“, murmelte sie, als sie ihren eigenen hervorholte und sie miteinander verglich. Sie sahen haargenau gleich aus.

Isabela steckte sie weg und strich dem Schönling ein paar schwarze Haarsträhnen aus der Stirn, ehe sie ihm einen Backpfeife verpasste, die seinen Kopf zur Seite rucken ließ. Hustend schlug er die dunklen Augen auf und spuckte das geschluckte Wasser aus.

„Willkommen unter den Lebenden, Hook. Oder soll ich sagen, willkommen auf der Siren’s Call?“ Belustigung schwamm sowohl in ihrer Stimme als auch in ihren Augen, als der Pirat sich umsah, obwohl er durch den Kreis, den ihre Männer formten, nicht allzu viel vom Schiff erkennen konnte.

Siren’s Call?“, wiederholte er krächzend, als er sich aufsetzte.

Isabelas Schultern zucken. „Siren’s Call II, euerem neuen Gefängnisschiff.“ Denn wenn Hook denselben Kompass wie sie bei sich trug, dann war er aus demselben Grund wie Isabela hier: Tritons Dreizack. Scheinbar war die Böse Königin eine intelligente Frau, die perfekte Piratin, wenn sie ihre Karten nicht alle auf eine und dieselbe Person setzte. Allerdings war das letzte, was Isabela nun gebrauchen konnte, Konkurrenz. „Rudolphus, geleite unsere neuen Passagiere hinunter in eine der Kajüten. Wir sprechen uns später noch.“ Damit wandte sie sich ab und schlenderte davon, Hooks „Isabela! Behandelt man so etwa alte Bekannte?“-Rufe ignorierend.



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