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He could be the one

Bill & Tom zu Hause inkl. einigen Missgeschicken
von

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5.

Ich zog mir mein Shirt über den Kopf und warf es in Richtung Bett, wo ein gedämpfter Protestlaut kam, und ich mich automatisch zu meinem Zwilling umdrehte, ehe ich lachen musste.

Hatte der arme Tom das Shirt voll ins Gesicht bekommen. Aber was saß er da auch so ungünstig?

„Ratte“ kams von ihm nachdem er das Shirt von seinem Kopf und aus seinem Gesicht entfernt hatte und ich guckte ihn lediglich belustigt an.

„Du sitzt einfach nur mies“ erklärte ich ihm während ich meine Jogginghose auszog und diese ebenfalls in seine Richtung warf.

Dieser konnte er jedoch ausweichen. Wäre lustig gewesen wenn nicht.
 

Ich zog meine schwarz-orange Hose im Galaxie-Style an, bevor meine Augenbraue in die Höhe wanderte und ich mich zu Tom umdrehte, der mir Löcher in den Rücken starrte.

Warum er das tat verstand ich jetzt nicht so wirklich, aber es war etwas unheimlich. Einfach, weil Tom nie jemanden ohne Grund Löcher in diverse Körperregionen starrte.

„Ich hab dich eigentlich ganz gut hingekriegt“ verkündete er dann und ich sah ihn verplant an.
 

Ich hatte nicht den leisesten Schimmer wovon er eigentlich redete.

Als Zwilling sollte ich das aber haben, weswegen ich mit einem „Ha?“ nachhakte, und ein Grinsen von meinem Zwilling erntete.

„Na dich mindestens einmal die Woche ins Fitnessstudio zu schleifen, zu schleppen, zu tragen...was auch immer, hat sich gelohnt“
 

Mein Gesicht verzog sich leidend als ich daran dachte wie das angefangen hatte.

Ich hatte ein halbes Jahr wirklich nichts gemacht. Und mit nichts, meine ich nichts. Ich hatte ja noch nicht mal das Haus richtig verlassen.

Das lag einfach daran, dass die Beziehung von Tom und Ria so frisch war und sie aneinander klebten, wie Kaugummi an einer Schuhsohle.
 

Also hatte ich sie alleine gelassen, weil ich sie auch nicht stören wollte. Zumal ich dieses Geturtel sowieso nicht länger als ein paar Stunden ertragen hätte, geschweige denn den ganzen, lieben, langen Tag.

Ich hatte meine Schwäche für Adoptionen von Hunden entdeckt. Dann war mir irgendwann eingefallen, dass ich jetzt blond werden könnte. Ich war oft zum piercen oder tätowieren gefahren, oder hatte mich mit Onlineshopping abgelenkt.

Bevor ich jedoch dazu übergehen konnte das komplette Haus neu einzurichten und zu streichen, war Tom allerdings eingeschritten, mit der Begründung das ich dringend etwas für meine körperliche Gesundheit tun müsste.
 

Und dieser Tonfall mit dem er mir das eines Sonntag morgens in der Küche mitgeteilt hatte, erinnerte mich nicht an unsere Mutter. Er erinnerte mich an Gustav.

Dieselbe Tonlage, derselbe Blick und dasselbe Seufzen begleitet von einem Kopfschütteln.

Gustav hatte meiner Ansicht nach einen Klon erschaffen, der aussah wie mein Bruder, aber seine Gene besaß.
 

Natürlich war ich dagegen gewesen. Ich war noch nie für Sport zu begeistern gewesen. Weder sah ich ihn mir gerne an, noch betrieb ich ihn selbst.

Und eigentlich wollte ich auch, dass das so blieb. Tom war anderer Meinung gewesen.

Er cancelte seine Verabredung mit Ria nur um Sportklamotten für mich zu packen, um dann zu versuchen mich dazu zu bewegen mit ihm ins Studio zu fahren.

Es stellte sich für ihn schwieriger heraus als er wohl gedacht hatte.

Zumindest die letzten Meter vom Auto in den Fitnesstempel rein. Es gab eine 20-minütige Diskussion darüber warum ich nun keinen Sport machen wollte, während Tom dagegenhielt.
 

Das Ende vom Lied war, das ich haushoch verlor.

Nämlich indem Tom irgendwann genervt aufgestöhnt hatte, die Sporttasche schulterte und dann auf mich zu kam, nur um seine Arme um meine Hüfte zu schlingen und mich über die Schulter zu werfen, ehe er sich in Bewegung setzte und mich somit ins Fitnessstudio beförderte.

Ich hätte ihn erschlagen können.
 

Tom kämpfte ein halbes Jahr ein- bis dreimal wöchentlich auf dem Parkplatz damit, mich in das Fitnessstudio rein zu bekommen.

Es endete immer in einem zerren, schleifen, schieben oder tragen.

Bis es mir zu doof wurde und ich freiwillig ging. Tom war zwar zuerst etwas irritiert, dann aber erfreut gewesen.

Und weil ich es einfach mochte wenn er lächelte, und ich ihm zwischendurch auch gern mal eine Freude machte, hatte ich mich ungefähr zweimal die Woche dazu aufgerafft ins Studio zu gehen.
 

„Na ja...geht so“ kommentierte ich dann und klopfte mir kurz auf den Bauch.

Zumindest war ich kein Fähnchen im Wind mehr, wie Georg das immer so nett ausdrückte.

Klar war ich noch immer zierlicher als Tom, aber das war schon immer so, und würde sich auch nie ändern. Vor allem, weil ich gar nicht das Bedürfnis danach hatte.
 

Ich zog mir noch ein weißes Shirt mit einem riesigen Tigerkopf an und gähnte dann, ehe ich es hinter mir belustigt glucksen hörte und meinen Bruder wieder ansah.

„Irgendwie kommt es mir so vor als ob du noch länger brauchst, seitdem du dich nicht mehr schminkst“ kams dann grinsend und ich schnaubte nur.

War ja überhaupt nicht wahr. Nur manchmal. Einfach, weil ich mir durch das fehlende Makeup mehr Zeit lassen konnte.

Vermutlich kam es Tom deswegen so vor.
 

Ich bewegte mich zu Tom und ließ mich neben ihn aufs Bett fallen, wo ich mir eine Kippe aus meiner Nachttischschublade angelte und sie anzündete, ehe ich grinsen musste als Tom seine Arme um mich schlang und hinter mich rutschte, nur um sein Kinn auf meiner Schulter zu platzieren.

„Was ziehst du eigentlich an?“ fragte ich ihn dann und betrachtete ihn aus den Augenwinkeln.

Das würde mich wirklich brennend interessieren. Schon allein um es notfalls verhindern zu können.
 

„Keine Ahnung, irgendwas“ kams dann und mein Gesicht verdunkelte sich während ich an meiner Zigarette zog und den Rauch durch die Nase ausblies.

„Irgendwas mit Stil bitte, sonst bleibst du hier“ kommentierte ich und erntete ein Schnauben, bevor nachgefragt wurde was ich damit meinte.

Konnte ich das schön umschreiben?

Einen Moment dachte ich wirklich ernsthaft darüber nach, bevor ich mich dagegen entschied.
 

„Manchmal ziehst du dich an wie ein 80-jähriger Knacker. Opa Tom, sag ich da bloß.“ kams trocken über meine Lippen und Tom bewegte sich etwas, drückte sich noch mehr an mich, nur um mir ins Gesicht sehen zu können, und das ziemlich fassungslos.

„Wie bitte?“ fragte er nach und ich sah ihn mitleidig an.

Merkte er das nicht selber? Ria stand da vielleicht drauf, ich aber nicht.
 

„Ich vermisse irgendwie die Zeit, wo du noch Klamotten in Übergröße getragen hast. Oder die Zeit als die Klamotten zwar enger wurden aber noch gut aussahen, deine Muskeln betont haben und Stil hatten. Ist aber auch schon ungefähr ein bis zwei Jahre her“ holte ich dann weiter aus, und Toms Gesicht sprach wirklich Bände.

Ihm wars nicht aufgefallen.
 

„Ich zieh mich an wie ein Opa?“ kams geschockt von ihm und ich konnte mir nur schwer ein Lachen verkneifen, weswegen ich einfach nur nickte.

„Aber toll zu wissen das du so auf meine Muskeln abfährst“ neckte er mich und ich rollte mit den Augen.

Was heißt abfahren? Ich fand sie irgendwie toll, ja. Aber mehr auch nicht.

Ich hatte zumindest noch nie das Bedürfnis Tom anzutatschen oder ihm die Klamotten vom Leib zu reißen.
 

Nach einer Weile des Schweigens lehnte ich mich zurück gegen Toms Brust, und blieb so sitzen während ich weiter rauchte, und meinen Bruder ab und zu mal an der Zigarette ziehen ließ.

„Übrigens“ fing er dann an und ich legte meinen Kopf leicht in den Nacken um ihn besser ansehen zu können.

Seine Hand strich kurz über meine Hüfte ehe er grinste.

„Mit der Hose werd ich heute Abend wohl ziemlich gut auf dich aufpassen müssen, Kleiner“ grinste er mich an und ich hob eine Augenbraue.

Was in Toms Kopf vorging wollte ich gerade gar nicht wissen.
 

„Tom....wir sind in Loitsche“ kommentierte ich dann trocken und sein Gesicht wurde ernst, ehe er sich räusperte.

„Ich wollte dir übrigens schon lange was sagen“

Meine Augenbraue wanderte in die Höhe und ich sah ihn an, etwas irritiert aber doch gespannt.

„Auch in Loitsche und Umgebung gibt es Perverse“
 

Eine Weile guckte ich ihn nur irritiert an, ehe ich loslachen musste und mich richtig hinsetzte um meine Zigarette aus zu drücken.

Tom hatte schon immer irgendwie die Befürchtung gehabt mir könnte irgendwann mal wer auflauern, nur um mich nieder zu schlagen, mich in die nächste Ecke zu schleifen, mir die Klamotten vom Leib zu reißen um dann über mich herzufallen.

Als wir nach L.A gezogen waren, hatte ich ihn mit Mühe und Not davon abhalten können mich zu 4 verschiedenen Kampfsportarten anzumelden.

Anscheinend hatte er diese Paranoia noch nicht wirklich besiegt.
 

Tom stand auf und lief zu meinem Koffer, ehe er begann darin herum zu wühlen.

Von Privatsphäre hielt er anscheinend immer noch nicht viel, stellte ich fest als ich mich zurück lehnte und ihm dabei zu sah wie er die ganzen Klamotten durchforstete.

Was genau er suchte stellte sich auch kurz darauf heraus, als er wieder zu mir zurück kam und mir meine Schminktasche hinhielt die ich verwirrt musterte, ehe ich ihn fragend ansah.
 

„Schminken“ kams dann von ihm und ich zeigte ihm den Vogel.

Warum sollte ich das denn jetzt machen? Und als könnte Tom Gedanken lesen und nicht nur raten kam ein „Für mich“ von ihm und ich gab natürlich nach.

Warum ich meine Augen tatsächlich für Tom mit Kajal umrandete würde mir immer ein Rätsel bleiben.

Auch, warum er das unbedingt wollte. Aber als er mich so angrinste als ich fertig war, war mir eigentlich egal warum.

Hauptsache er grinste mich so an.
 

„Wir sollten uns langsam mal darum kümmern das du heute Abend nicht wie der letzte Penner rum rennst“ stichelte ich ihn dann und er zog eine Schnute, bevor er aufstand und sich streckte.

„Dann lass mal gucken was die unendlichen Weiten meines Koffers so hergeben“ grinste er und ich folgte ihm.
 

Beim ersten Blick in den Koffer dachte ich nur eins:

Da gefiel mir Georgs Kleiderschrank besser, als das was Tom momentan so anzog.

Mein Bruder war ein Rentner.



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