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Family Portrait

In our family portrait we look pretty happy
von

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02.
 


 

Es kam, wie nicht anders zu erwarten.

Am nächsten Tag würde Alicia zu Professor McGonagall gerufen.

Angeblich ein familiärer Notfall.

„Komisch, dass ich in letzter Zeit so viele familiäre Notfälle habe.“ Mit dem letzten bisschen Galgenhumor verabschiedete sie sich von Katie und Angelina, mit denen sie bis grade am Mittagstisch gesessen hatte. Zu gerne hätten sie etwas unternommen, doch das wollte ihre Freundin ja nicht.
 

Ihr kam der Weg bis zum Büro ihrer Hauslehrerin vor, wie der Gang zu einem Schafott. Ironischerweise kam sie ausgerechnet am Proberaum des Chores vorbei, der grade irgendein unglaublich melodramatisches Lied zum Besten gab.
 

Im Büro angekommen, sprach die Professorin ihr noch ihr Beileid aus und Alicia tat mit einem riesen Kloß im Hals den letzten Schritt zum Kamin, durch den sie direkt ins Anwesen ihrer Familie flohte.
 

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„Miss ist angekommen! Soll Jolly Miss den Umhang abnehmen?“

sobald Alicia aus dem Kamin getreten war, kam eine Hauselfe auf sie zu und sie gab Jolly wortlos den Umhang.

Das weitläufige Zimmer in dem sie stand diente in diesem Haus eigentlich nur dazu, Gäste zu beeindrucken, die zu Besuch kamen und nicht die Tür benutzten. Überall prächtige Gemälde, teure Skulpturen und ein Hauself, der nur für diesen Raum und dessen Instandhaltung verantwortlich war.

Diesen Raum hatte es zwar schon immer gegeben, doch erst nachdem ihr Vater gestorben war und Jeffrey und Liam in ihr Leben getreten waren, hatte er diese Funktion.

Alicia’s Mutter hatte früher nie viel von protzigem Luxus gehalten. Sie war immer der schlichte, aber trotzdem stilvolle und elegante Typ gewesen, was weit aus besser zu ihr gepasst hatte, als ihr jetziger Lebensstil.
 

Alicia wusste genau, wo man sie erwartete, genau wie sie wusste, dass ihre Mutter nicht da sein würde.

Zielstrebig steuerte sie auf die Bibliothek zu. Sie hasste diesen Raum. Trotz der vielen Bücher und des wärmenden Kaminfeuers passierte hier einfach zu viel, was nicht so sein sollte.

So sehr Alicia die Bibliothek von Hogwarts liebte, so sehr verabscheute sie diesen Raum in diesem riesigen Anwesen.
 

„Da bist du ja. Du hast dir ganz schön viel Zeit gelassen.“

Sie wollte es verhindern, doch die eiskalte Stimme ihres Stiefbruders ließ sie zusammen fahren und erschrocken umdrehen.

Sie hatte die Bibliothek betreten, jedoch zunächst niemanden entdeckt. Jetzt kam Liam auf sie zu. Vorher hatte er an der Wand mit der Tür gestanden, sodass sie ihn auf den ersten Blick nicht gesehen hatte.
 

„Du hast Glück. Vater ist heute nicht da, wir beide sind ganz alleine hier. Deine Mutter ist auf einem Kongress in Dänemark.“

Alicias Mutter war als Botschafterin schon immer viel unterwegs gewesen, daran hatte sie sich gewöhnt. Jeffrey allerdings war der Meinung, dass seine Frau nach Hause in ihr Teezimmer gehörte. Dies war wohl der einzige Punkt im Leben von Mariella Spinnet-Walker, an dem sie bis jetzt festgehalten hatte.

Soviel ihre Mutter in den letzten Jahren auch in Alicias Augen falsch gemacht hatte, sie konnte nicht leugnen ein ganz kleines bisschen stolz auf ihre Mutter zu sein, dass sie sich Jeffrey in diesem Punkt widersetzt hatte.
 

Die Tatsache jedoch, dass Jeffrey heute nicht hier war, sondern ‚nur’ Liam, war nicht unbedingt ein Vorteil. Immerhin hatte ihr Stiefvater noch nie auch nur ansatzweise versucht, sich an ihr sexuell zu vergehen. Bei Liam sah das anders aus und das verschlagene Grinsen auf seinem Gesicht ließ sie nicht Gutes ahnen.
 

„Los meine Hübsche, wir werden erst einmal zusammen Mittag essen.“

Grob packte er ihren Oberarm und schleifte sie mit sich. Allein beim Gedanken an ein gemeinsames Mittagessen mit ihrem Stiefbruder drehte sich Alicia schon der Magen um und sie konnte überhaupt nicht einschätzen, in welche Richtung dieser Tag laufen würde.
 

---------------der selbe Tag, ca. 22.00------------------
 

‚Klatsch’

Das war nicht die erste Ohrfeige heute gewesen. Bei jeder Kleinigkeit hatte sie sich eine eingefangen.

Das Mittagessen hatte sich als eine Art Prüfung herausgestellt, um ihre Manieren zu testen und bei jedem Fehler hatte sie eine Ohrfeige kassiert.
 

Jetzt standen sie beide im Flur. Alicia schon mit geröteten und leicht angeschwollenen Wangen, Liam hingegen unverletzt. Jetzt krempelte er sich zu allem Überfluss auch noch seine Hemdsärmel hoch und kam schon wieder bedrohlich auf sie zu.

„So, liebe Lilian. Jetzt kommen wir endlich zu den interessanten Themen.“ Lilian. Nur er nannte sie so. Mittlerweile hasste sie ihren zweiten Vornamen so sehr, wie kaum etwas anderes auf dieser Welt. Gut, mit Ausnahme vielleicht von ihrer neu angeheirateten Verwandtschaft und der Bibliothek in diesem Anwesen.

„Nun, du weißt ja, dass Vater es gar nicht gerne sieht, wenn du dich in diesem Sport betätigst. Da er aber heute Abend nicht hier ist, ist es an mir, dich daran zu erinnern, wo dein Platz ist und wo nicht. Verstanden?!“

Entschlossen sah sie ihm in die Augen.

„Ich werde nicht aufhören Quidditch zu spielen.“
 

Dieser Satz brachte ihn wie immer zu Weißglut. Doch dieses Mal setzte es keine weitere Ohrfeige – nein – er gab ihr einen heftigen Stoß gegen die Schultern.
 

Alicia verlor das Gleichgewicht und konnte sich auch nirgendwo mehr festhalten. Die Treppe hinter ihr kam ihr erst wieder in den Sinn, als sie mit einem Ausfallschritt versuchte, den Stoß abzufedern. Sie trat jedoch ins Leere und fiel laut krachend 17 Marmorstufen hinunter in die Eingangshalle des Anwesens und blieb dort liegen.



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