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Citrin

Das Geheimnis des gelben Kirstalls
von

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Zamasi´s Geschichte

Kurz bevor Teijo den großen Felsen erreicht hatte, hinter dem er die anderen vor einiger Zeit zurück gelassen hatte, hörte er schon seine Mitschüler, die nach ihm riefen. Als er hinter dem Felsen auftauchte, leuchtete ihn auch schon Frau Osani mit der Taschenlampe direkt in sein Gesicht. „Nehmen Sie die Taschenlampe doch runter, ich werde sonst noch Blind!“ musste er Frau Osani ermahnen, doch sie redete ihn sofort rein. „OHHHH, Herr Haruo, da sind Sie ja wieder, ich habe mir solche Sorgen gemacht, dass Sie ertrunken sind, weil Herr Yui meinte Sie wollten nur kurz Wasser holen für den Burggraben und sind dann nicht bis zum Sonnenuntergang wieder aufgetaucht.“ Als sie das sagte, drückte sie ihn ganz fest und innig, wobei er kaum Luft bekam, doch dann aus heiterem Himmel packte sie ihn an den Schultern und schüttelte ihn fest durch. „Herr Haruo, was bildenden Sie sich ein, mir so einen Schrecken einzujagen. Ich wäre fast gestorben vor Angst! Das wird auch noch Konsequenzen nach sich ziehen, Sie werden ab sofort immer an meiner Seite bleiben.“ Teijo hatte sich grad von der Knuddelattacke erholt und musste feststellen, dass er wie ein Hund den Rest der Klassenfahrt angekettet sein wird.

Nachdem Frau Osani alle Schüler zurückbeordert hatte, liefen sie wieder gemeinsam zurück zur Unterkunft, doch dabei musste sich Teijo die Sprüche seiner Mitschüler anhören, die über sein Verschwinden und die anschließende Suche nicht erfreut waren. Doch Teijo interessierte sich nicht dafür was die anderen sagten, er musste immer wieder an das Mädchen denken. Ihm kam dann der Gedanke, dass er vielleicht dem alten Mann oder der Küstenwache Bescheid sagen sollte, dass dort im Meer jemand eventuell ertrunken ist.

„Frau Osani dürfte ich kurz nochmal mit dem Wirt reden, bevor ich in mein Zimmer gehe?“ fragte er sie höflichst „Wieso denn?“ Jetzt musste er sich nur noch etwas ausdenken, denn er konnte seiner Lehrerin doch nicht brühwarm erzählen, was wirklich passiert ist in der Zeit in der er weg war. „Naja, wir haben keine Handtücher im Zimmer und ich wollte heute noch duschen gehen.“ „Ok, aber danach, gehen sie sofort auf ihr Zimmer und kommen erst morgen früh wieder raus.“ Predigte sie ihm „Verstanden“ sagte er und fügte leise hinzu „Herr Oberfeldwebel!“ und machte gleichzeitig seine Hand an den Kopf.

Teijo ging direkt auf eine kleine Tür am Ende des Flures zu an der ein Schild mit der Aufschrift „Wirt“ stand und klopfte vorsichtig an. Nichts passiert und er klopfte noch einmal an, aber viel doller als beim ersten Mal. Wieder passierte nichts und er drückte sein Ohr an die Tür und vernahm ein leises Plätschern. „Mhm, vielleicht ist er ja duschen.“ Sagte er und machte er sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Oben angekommen, öffnete er die Zimmertür und beachtete Yui gar nicht der auf dem Bett saß und ein dickes Buch las. Teijo holte sich frische Sachen aus seiner Tasche und stampfte dann gedankenverloren ins Badezimmer um sich zu duschen, dabei bemerkte er gar nicht das Yui ihm die blaue Schleife für die Sandburg auf sein Bett gelegt hatte.

Nach der Dusche, legte er sich sofort in sein Bett und starrte die Decke an. Er bemerkte er nicht einmal, dass Yui sich in der Zwischenzeit die Kette genommen hatte und sie aufmerksam begutachtete. Kurz darauf fragte Yui ihn „Sag mal, woher hast du denn diese Kette her? Die sieht sehr wertvoll aus.“ Teijo wurde aus seinen Gedanken gerissen und setzte sich auf die Bettkante. Yui gab ihm die Kette zurück und Teijo meinte mit einer etwas traurigen Stimme „Diese Kette habe ich am Strand gefunden, jemand muss sie verloren haben.“ Yui nahm seine Brille ab, putzte diese und sagte dabei „Also, wenn ich so eine wertvolle Kette besitzen würde, würde ich sie nicht einfach so verlieren.“ Dann setzte er sein Brille wieder auf und fragte ihn „Hast du sie wirklich nur gefunden….?“ Teijo schaute ihn böse an und fragte ihn dann „Denkst du etwa ich habe sie geklaut?“ Yui kratze sich verlegen am Hinterkopf, als er mitbekam das er von Teijo immer noch böse angestarrt wurde. „Naja, hahaha es könnte ja sein.“

Nun platze Teijo die Hutschnur und er nahm Yui in den Schwitzkasten und vollzog bei ihm die Zwiebelpresse indem er seine Faust auf Yui´s Kopf drückte und sie schnell hin und her kreisen lies. „Auaaaa, Teijoooooooo….das tut weh, hör auf“ flehte er ihn an. Teijo ließ ihn daraufhin los und meinte „Wenn du noch einmal sowas behauptest dann….“ Kaum konnte er seine Drohung vollenden, klopfte es auch schon an der Tür und eine Stimme ertönte „Meine jungen Herren es ist 22 Uhr und ich wünsche mir dass sie nun zu Bett gehen!“ Die Stimme stammte vom alten Mann.

Teijo öffnete gerade die Tür und wollte gerade dem Mann erzählen, was ihm wiederfahren ist, als er bemerkte, dass dort niemand mehr war. Er schaute nach links und nach rechts und schloss dann wieder die Tür. So schnell, kann doch keiner mehr in seinem alter sein! dachte er sich und schaltete die große Deckenleuchte aus, sodass nur noch die kleine Nachttischlampe auf Teijos Seite brannte. Beide gingen danach zu Bett und während Yui sich sofort umgedreht und kurz darauf eingeschlafen war, saß Teijo noch auf seinem Bett und starrte die Kette in seiner Hand an.

Er überlegte fieberhaft, ob diese Kette ihm mehr über das Mädchen verraten könnte. Er nahm daraufhin den Anhänger der Kette in genaueren Augenschein, er drehte und wendete ihn in alle Richtungen, doch nach 20 Minuten gab er sein Vorhaben auf und schmiss die Kette samt Anhänger aufs Bett und hielt sich dann seine Hände vors Gesicht und verharrte so einige Sekunden, dann nahm er sie wieder hoch und packte sie behutsam auf seinen Nachttisch. Als er das getan hatte, rieb er sich seine Augen und machte dann die Lampe aus, schließlich deckte er sich noch zu und schlief sofort ein, denn die Uhr auf seinen Nachttisch zeigte bereits 00:00 an.

Nach einigen Stunden unruhigen Schlafes wurde Teijo unangenehm von Frau Osani´s Stimme geweckt, die laut quer über den Flur rief „Kinderleeeein, aufstehen, heute gehst in die Stadt.“ Er zog sich noch schlaftrunken die Decke über den Kopf und murrte „Argh… es ist doch noch dunkel draußen“ Kaum hatte er das gesagt, zog ihm auch schon Frau Osani die Decke über dem Kopf weg und begrüßte ihn mit einem breiten Grinsen. Er tastete nach seiner Decke, doch dann richtete er sich auf und sah seine Lehrerin mit verschlafenen Blick an und sagte zu ihr „Ist ja schon gut, ich steh ja schon auf.“ Dann stand er auf und schlurfte mit seinen Pantoffeln ins Bad um sich fertig zu machen.

Nachdem alle aufgestanden, sich fertig gemacht und gefrühstückt hatten, versammelten sie sich in der Eingangshalle. „So meine Kinderleeeein, heute geht es in die Stadt und ich wünsche dass ihr alle einen Bericht über sie schreibt und diesen will ich dann morgen haben und der beste Bericht wird mit einer 1 belohnt“ Verkündete Sie und dabei hielt sie ein alberne kleine Fahne, wie sie die Stadtführer auch in Fukuoka benutzen, in die Luft. Dann stolzierte sie vor ihren Schülern her und führte sie zum Bus, der sie 20 Minuten später an einem Parkplatz an der Strandpromenade von Zamasi absetzte.

„So, Kinderlein, wir sind nun da, nehmt eure Schreibblöcke und Stifte und zieht los und sammelt so viele Informationen wie ihr könnt über dieses Dörfchen, äh Städtchen. Und vergesst nicht der beste bekommt eine 1“ erklärte Frau Osani nochmal. „So nun ist es 11 Uhr und ihr habt bis um 4 Zeit, also in 5 Stunden sehen wir uns wieder hier. Na dann viel Spaß!“ fügte sie noch hinzu. Teijo wollte sich gerade an Frau Osani vorbeistehlen, als er von ihr am Kragen festgehalten wurde und dabei ermahnt wurde. „Herr Haruo haben sie denn schon vergessen, was ich ihnen gestern gesagt habe?“ „Nein, Frau Lehrerin“ sagte Teijo reumütig zu ihr. „Gut, dann kann es ja losgehen!“ freute sie sich. Als letztes stiegen sie aus und Frau Osani achtete auch immer darauf, während sie vor ihm lief, dass Teijo auch immer fein hinter ihr her lief. Teijo dachte in der Zwischenzeit darüber nach, wie er sie am besten austricksen konnte, um von ihr wegzukommen, aber er wusste auch das er in ihrer Nähe vielleicht mehr Informationen über Zamasi sammeln konnte, als die anderen und noch eine 1 würde seinem Notenkonto wirklich gut tun. Er wägte alles ab und kam zum Schluss, dass er ihr kurz folgen sollte und sich dann aus dem Staub macht, sobald es ihm zu langweilig wird.

An der Strandpromenade an sich war nicht viel los, aber trotzdem waren die kleinen Cafés und Restaurant gut besucht. Als Frau Osani anfing an jedem Souvenirladen halt zu machen, fragte sich Teijo ob er nicht jetzt direkt abhauen sollte oder noch einen Moment warten sollte. Da entdeckte er in dem 4ten. Geschäft ein Bild, auf dem ein Felsen, der aus dem Wasser ragte und auf dem welche saßen zu sehen war. Teijo ging näher an das Bild ran und stellte fest, dass es nicht direkt Menschen, aber auch keine Fische waren. Es waren „Meermenschen!“ flüstere Teijo und lies seinen Blick über das Bild schweifen, währenddessen Frau Osani dem ganzen Laden und dessen Einrichtung genau begutachtete. Dann fiel sein Blick auf eine Person die in der Mitte der Meermenschen zu sehen war, es war ein Mädchen mit schwarzen Haaren und um ihren Hals hing eine Kette. „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ fluchte Teijo. „Doch das ist es.“ Fügte eine Stimme hinter ihm hinzu. Es war nicht die Stimme seiner Lehrerin sondern die eines Mannes. Er dreht sich um und vor ihm stand ein junger Mann mir Orangen Haaren und einer kräftigen großen Statur. „Hallo, mein Name ist Steve und mir gehört dieser Laden.“ Steve streckte ihm die Hand entgegen und lächelte ihn an. „Hey, ich bin Teijo.“ Erwiderte er.

Der Mann sah ihn an und meinte „Dir gefällt anscheinend dieses Bild, ist ja auch kein Wunder, es verzaubert einen sofort.“ Teijo sah zum Bild und fragte „Wer hat das gemalt?“ „Dies, junger Mann hat mein Ururgroßvater gemalt, er kam vor 150 Jahren aus Irland hierher. Ich weiß nicht, ob die Geschichte hinter dem Bild wahr ist, die seitdem von Generation zu Generation in der Familie weitergegeben wird.“ „Was für eine Geschichte?“ fragte Teijo interessiert. „Naja, setzt dich“ bitte Steve ihn und dabei deutete er auf eine Kleine Sitzecke in der Nähe des Bildes hin.

„ Also es war so, vor 150 Jahren, da kam mein Ururgroßvater Conor O´Brian mit einem Schiff aus Irland hierher, um hier Arbeit zu finden und ein neues Leben zu beginnen. Es dauerte nicht lange und er wurde als Schiffsjunge angeheuert und fuhr mit den Fischern hinaus auf See um Fische zu fangen. Eines Tages waren sie aus See um die Netze einzuholen, als ein Sturm sie überraschte und das Boot zerstörte. Keiner seiner 10 Kameraden hatte überlebt, außer ihm. Er erwachte an einem Strandabschnitt 30 Minuten von hier und erblicke auf seiner Suche nach Überlebenden diesen Felsen der im Wasser lag und auf dem 11 Meermenschen saßen. Er war so fasziniert von diesem Anblick, dass er es, als er den Weg zurück nach Zamasi gefunden hatte unbedingt malen musste. Dieses Bild ist auch das einzige was von meinem Ururgroßvater übrig geblieben ist.“ Teijo hatte in der Zwischenzeit alles mitgeschrieben was er konnte, als er nochmal zum Bild rüber ging und fragte „Und was bedeutet dieses Mädchen in der Mitte des Bildes mit der Kette um den Hals?“ „Naja, diese Sache der Geschichte klingt sogar für mich absurd, aber naja ich erzähl es dir trotzdem. Eine Woche nach dem Unglück, war Conor am Strand und suchte wieder nach Arbeit, als ihm ein Mädchen auffiel, es hatte schwarze Haare, trug ein grünes Kleid und hatte diese blauen Augen. Conor wollte sie unbedingt ansprechen, doch als er kurz davor war, klopfte ihm jemand auf die Schulter und er sah nach hinten und als er dann wieder nach vorne schaute war das Mädchen verschwunden. Den Rest der Woche hielt er immer wieder, wenn er an den Pieren war, Ausschau nach ihr, doch sie tauchte nicht wieder auf. Doch einen Tag darauf sah er sie wieder, aber diesmal hielt er sich im Hintergrund und beobachtete sie. 6 Tage danach tauchte sie wieder nicht auf und am 7 Tag war sie wieder da. Nun fragte sich Conor warum sie immer wieder 6 Tage nicht zu sehen ist und dann am 7 Tag wieder auftaucht und dann wieder für 6 Tage verschwand. Und an dem Tag wo sie da war, kamen keine Boote an und es gingen auch keine Raus und es war auch kein Markt. So ging das Spiel immer weiter bis Conor irgendwann eine Frau fand und diese Heiratete und mit ihr viele Kinder bekam. Er hatte bloß Jahre später kurz bevor er Starb auf die Rückseite des Bildes geschrieben: 6 Tage blieb sie fern, 1 Tag war sie unter uns und 6 Tage blieb sie wieder fern, so wiederholt sich das Spiel bis die Erlösung sie findet. Mehr kann ich dir auch nicht sagen“ endete Steve und Teijo hatte sich wieder alles notiert, als er gerade noch eine weiter Frage stellen wollte, rief ihn Frau Osani zu sich „Herr Haruo, kommen Sie, ich will weiter.“ Teijo bedankte sich bei Steve und ging dann mit Frau Osani aus dem Geschäft.

Teijo musste danach die ganze Zeit über dieses Bild nachdenken, dass er gar nicht mit bekam, dass die 5 Stunden bereits vorbei waren und er mit Frau Osani und den anderen schon wieder am Bus stand. Gemeinsam fuhren sie wieder zurück, aßen ihr Mittag und danach konnten alle noch eine Runde zum Strand gehen. Auch Teijo durfte mit, da er den ganzen Tag brav an Frau Osani’s Seite verbracht hatte.



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